Von Chipude auf den Garajonay | Heute fuhr ich mit dem Auto den Berg hinauf. Zunächst eierte ich meine Piste hoch. Das ging im Gegensatz zu gestern gut. Dann fuhr ich nach Chipude. Das liegt auf 1.000 Metern Höhe. Es war sackkalt dort oben.
Aber hilft ja nichts. Ich packte diverse Klamotten in den Rucksack und wanderte auf den Garajonay, den höchsten Berg La Gomeras (1487 Meter).
Zuerst ging es Richtung Fortaleza. Das ist ein sattelförmiger Berg direkt beim Dorf Chipude.
Danach marschierte ich am Hang stetig bergan, bis ich auf den Höhenweg nach Igulaero kam. Zu meinen Füßen war der Baranco de Erque.
Igualero ist das höchste Dorf der Insel. Dort war es auch kalt.
Die ganze Gegend hier ist Waldbrandgegend: 2012 sind bei Waldbränden 20 Prozent des Nationalparks abgebrannt. Die Natur erholt sich immer noch. Das Unterholz ist schon wieder dicht. Bei den Bäumen treiben die Kiefern an den verkohlten Stämmen aus. An vielen Stellen stehen aber noch Gerippe.
Je höher ich kam, desto mehr lief ich in Bewölkung hinein. Der Wind blies ordentlich und trieb die Wolken in dicken, nassen Fetzen um den Berg.
Auf dem Gipfel des Garajonay gab es dann nichts zu sehen außer Weiß. Eine Aussicht war nicht im Angebot.
Der Weg nach oben war trotzdem schön. Überall roch es gut, und ich fühlte mich sehr lebendig.
Ich blieb allerdings nicht lange oben. Selbst mit Jacke und Mütze war’s zu schattig auf knapp 1.500 Metern, ich hatte beim Aufstieg auch ordentlich geschwitzt, und ein windgeschütztes Plätzchen für eine Pause gab es nicht.
In etwa eineinhalb Stunden stiefelte ich zurück nach Chipude, durch ehemaligen Kiefernwald, Terrassenfelder und durch das Dorf Los Manantiales.
Infos zur Tour: Rother Wanderführer, Tour 23 / 12,5 Kilometer / 550 Höhenmeter / 4 Stunden reine Gehzeit (passte auch)
Ich wundere mich, dass ich mit der Gehzeit hingekommen bin. Ich fühlte mich wahnsinnig langsam. Was die Kondition angeht, war beim Bergauflaufen deutlich Luft nach oben (Haha, Wortspiel!). Andererseits: Zwischendurch wars auch nicht schlecht steil.
Hinterzimmermarkt | In Chipude gibt es einen kleinen Supermarkt. Mit „klein“ meine ich: wirklich klein. Ein Raum, kleiner als mein Wohnzimmer. Er ist räumlich mit der Kneipe des Ortes verbunden: Man kann ihn nur durch den Schankraum betreten. Die Kneipe selbst ist deutlich größer ist als der Supermercado.
Wenn ich mich jemals über die Sortierung in meinem Rewe echauffiert habe, nehme ich hier und jetzt alles zurück: Es gibt im Hinterzimmermarkt von Chipude zwar eine grobe Sortierung nach Genre (Lebensmittel oder Putzmittel / muss gekühlt werden oder nicht), gleichzeitig scheint es mir auch, dass man die Ware dorthin legt, wo grad was frei ist.
Am Ende gab’s alles, was ich brauchte – und das war gar nicht mal so wenig. Faszinierend.
Gewohnheiten | Daheim: Chillout in der Hängematte. Das wird mir zur lieben Gewohnheit: Am Abend, wenn die Sonne über dem Meer steht, nochmal in die Hängematte und den Tag ausschaukeln.
Guayaba | Dank eines Blogkommentars habe ich gelernt, dass die Frucht, die ich gestern geschenkt bekam, eine Guave ist. Die Schale kann man mitessen, habe ich ausprobiert. Auch zwei hintereinander richten keinen Schaden an.
Vollmond | Gestern Nacht war krass Vollmond. Hier im Nirgendwo war es so hell, dass ich die ganzen fünf Kilometer bis zum Meer gucken konnte.
Gelesen | Ein Apotheker hat ein paar Infos über Ibuprofen aufgeschrieben.
Entdeckt | DeepL Translator. Alternative zum Google-Übersetzer (via Herr Paul).