Altersruhesitz | Am Wochenende habe ich einen Ausflug gemacht. Ich füllte meine Trinkflasche, stieg in mein Auto und fuhr 150 Kilometer ins Osnabrücker Land. Dort traf ich das kleine Patenmädchen und Familie.
Wir besichtigten die Ippenburger Gärten. Normalerweise sind sie nur an wenigen Tagen im Jahr für die Öffentlichkeit zugänglich. Aber #wegenderaktuellenSituation öffnet die Familie jeden Sonntag von 11 bis 18 Uhr ihre Gärten.
Sensationell. Während ich zuhause sinnierend vor meinem prömpeligen Staudenbeet sitze, das nicht recht an Fahrt gewinnen will, steht dort alles in voller Pracht. Die unterschiedlichen Pflanzenhöhen und die Abstimmung der Blühzeiten in den Bauerngärten sind echt eine Komposition. Sehr schön anzusehen. Außerdem gibt es einen riesigen Küchengarten mit monströsem Gemüse, Kräutern und immer wieder Blumen dazwischen. Toll. Ich kann mir den Ort sehr gut als Altersruhesitz vorstellen. Werde mich, wenn ich Rentnerin bin, als 450-Euro-Kraft dort vorstellen, zum stundenweisen Hegen und Pflegen.
Die Ippenburger vermieten übrigens eine Landhausvilla, die dem französischen Schatöchen das Wasser reichen kann.
Strudeln | Als wir aus den Gärten zurückkehrten, war Poolwetter. Zumindest außenrum. Der Pool hatte anregende Herz-Kreislauf-Temperatur, gut fürs Bindegewebe.
Wenn man darin gemeinsam im Kreis läuft, ist das nicht nur gut für die Venen, es entsteht auch ein Strudel, in dem man prima umherstrudeln kann.
Am Abend brachte ich das Patenmädchen zu Bett. Das fand ich sehr schön, denn wir sehen uns ja nicht so oft – da ist es nicht selbstverständlich, dass ich direkt fürs Abendritual angefordert werde. Offenbar traute mir das Patenmädchen aber adäquate Zubettbringkompetenzen zu. Wir lasen „Tzozo und die fremden Wörter“.
Garten | Ich finde es völlig irre, wie die Bienen und Hummeln einen Schalter umlegen und plötzlich steil auf Lavendel und Allium gehen. Für mich sehen die Pflanzen genauso aus wie an den Tagen zuvor, an denen sie für die Bienen und Hummeln noch völlig uninteressant sind.
Aber dann! Kirmes. Die Bilder geben das nur unzureichend wieder. In meinem Garten sind ohne Übertreibung hunderte von Hummeln und Bienen im Allium und im Lavendel unterwegs.
Es summt und brummt wie in einem Trafohäuschen. Beste Meditation, den Insekten beim Sammeln zuzusehen.
Weitere Entdeckung: der alte Baumstumpf. Vor sieben Jahren war der Garten ein – sagen wir es positiv – verwunschenes Land. Unter anderem standen zwei riesige Nadelbäume darin. Sie stellten alles in den Schatten. Der Rest war Efeu und … Zeug.
Der Baumstumpf der großen Fichte ist nun fast zersetzt. Irre, was dort los ist und welche Bauten entstehen.
Wenn ich mit dem Spaten ranging, könnte ich ihn schon weghauen, so morsch ist er. Aber ich sehe viel lieber zu, wie die Natur das erledigt. Die Asselns und Ameisen waren ganz aufgeregt, als ich das Foto machte.
Dass ich dem Baumstumpf überhaupt Aufmerksamkeit schenkte, liegt an den Schraubfiguren, die ich mir aus den Ippenburger Gärten mitgebracht habe.
Gelesen und angeguckt | Carola war in Lübeck, und es sah toll aus. | Die Bundesdrogenbeauftragte Daniela Ludwig hat schon mehrmals Hinweise zu ihrer Qualifikation geliefert. Jetzt wieder. | Das #serviceblog lässt auch pikante Themen nicht aus: Wer öfter kackt, lebt gesünder. | Ein Vater hat für seine Tochter ein Tetris gebaut. | eBussy – ein Elektromobil nach dem Lego-Prinzip.
Corona-Service | How Germany Fell Back in Love With Angela Merkel – die New York Times über Merkels Führungsqualitäten und deutsche Befindlichkeiten.| In Baden-Württemberg wird die Pflicht, eine Schule zu besuchen, fürs neue Schuljahr aufgehoben. | Aus der Rubrik „Dinge, die legal, aber trotzdem illegitim sind“: Tönnies beantragt Lohnzahlung vom Staat. Zur finanziellen Potenz des Unternehmens hat das Handelsblatt etwas geschrieben. Derweil könnte die vorübergehende Schließung des Billigfleischschlachter noch billigeres Billigfleisch hervorbringen. Erfreulich an dem Thema: ein NRW-Politiker mit Format. Ich werde Fan unseres NRW-Gesundheitsministers Laumann. | Der aktuelle Kenntnisstand zum Thema Schulöffnungen – auf Twitter dazu eine Zusammenfassung von Karl Lauterbach. | Ein richtig guter Corona-Sommer einer 15-Jährigen | Derweil auf Mallorca | Passend dazu eine wenig überraschende Studie: Es gibt einen Zusammenhang zwischen mangelnder geistiger Kapazität, vor allem im Arbeitsgedächtnis, und fehlendem Verständnis für Corona-Regeln.
Corona extra | Webcomedy von ZDF neo: Lehrerin auf Entzug. Grundschullehrerin Tina sehnt sich das Ende des Homeschooling herbei. Sie hat die Nase voll von schlechtem W-LAN, besserwissenden Eltern und überforderten Schülern. Dann öffnen die Schulen wieder – aber ohne Tina. Sie soll eine Homeschooling-Musterklasse leiten.
Kommentare
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Herrlich der Ippenburger Garten, großartig der der Frau-Nessy-Garten.
Duplizität der Ereignisse: Anfang des Monats ging es mir mit dem Eutiner Schloss und seinem Küchengarten – übrigens eine „Folge“ der Landesgartenschau Schleswig Holstein 2016 – recht ähnlich. Ich kriege Lust, mir Ippenburg auch anzusehen.
Das habe ich alles echt gerne gelesen, as usual. Danke!
Äh, jetzt muss ich aber mal fragen: „prömpelig“ ?
Ich kenn‘ „prömmelig“ im Sinne von „kümmerlich“, „wenig beeindruckend“ – rheinländisch, niederrheinisch.
[…] Ippenburger Gärten. Open every Sunday from 11 – 18 PM till early October 2020. Thanks to Frau Nessy (German blog) for the […]