Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Schweine | Die aktuelle Schweinesituation diesmal ausnahmsweise am Anfang des Eintrags: Das Dramaschwein ist gestorben.

Nachdem ich es vergangenen Montag der Tierärztin vorgestellt hatte, wurde es immer matter und teilnahmsloser. Zum Ende der Woche fraß es nicht mehr. Wir fütterten es mit Möhrenbrei. Aber es nahm weiter ab. Ich fuhr noch einmal zur Tierärztin. Sie meinte, das Schwein vertrage das gegebene Antibiotikum nicht. Sie gab zwei Spritzen – eine gegen Schmerzen, eine für die Verdauung – und packte mir Päppelbrei und Spritzen in eine Tüte. Die Schweine zogen kurzfristig ins Haus; kranke Tiere können schlecht ihre Körpertemperatur halten.

Am Samstagmorgen fraß das Schwein. Doch es war nur ein kurzes Hoch. Danach verweigerte es die Nahrung. Wir päppelten es mit Heubrei aus der Spritze. Aber es wurde eine Qual für alle.

Am Sonntagabend entschied ich, es sein zu lassen. Ich legte mich aufs Sofa und nahm das kleine Schwein auf meinen Bauch. Nach zwanzig Minuten entspannte es sich und legte seinen Kopf ab. Nach weiteren 20 Minuten war es, als hätte jemand die Luft aus dem Tier gelassen: Alle Spannung wich aus dem Körper. Ganz dünn lag es da und atmete nur noch flach, während ich es warm hielt. Ab und zu krampfte und seufzte es, war ansonsten aber vollkommen entspannt. Nach zwei Stunden starb das kleine Schwein auf meinem Bauch.

Danke für alles, Dramaschwein. Es war schön mit Dir!

Dramaschwein in vollem Leben, Gras im Maul.

Nach der Sterbebegleitung traf mich unerwartet, wie heftig ich um dieses Schwein weinen musste.


Die übrige Lage | Vergleichsweise mäßige Termindichte, das ist schön. Ich kann mich auf Beratungs- und Coachingkunden fokussieren, in guter Ruhe einen Seminarworkshop zum Zeitmanagement geben und einen kommenden Aufenthalt in Berlin vorbereiten. Derzeit habe ich auch Termine für die Bürgermeisterkandidatur: Ich besuche Vereine und Institutionen hier im Ort. Unter anderem war ich schon beim ADFC in Haltern am See zu Gast, der örtlichen Gruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs. Der Zeitungsbericht dazu ist hinter einer Paywall. Executive Summary: Ich werde im Falle eines Wahlsiegs den Ausbau der Radinfrastruktur mit mehr Energie vorantreiben, als es der aktuelle Amtsinhaber tut. Ich fahre selbst viel Rad hier, es gibt tolle Freizeitrouten, aber auf Alltagswegen ist Luft nach oben. Natürlich gibt es Hemmnisse: Kreis- und Landesstraßen liegen nicht in der Gestaltungsmacht der Kommune. Dennoch bleibt genug Potential fürs Handeln – wenn man nur will: durch Verkehrsberuhigung, Ausgestaltung kommunaler Straßen, Fahrradbus-Angebote für Kinder auf dem Schulweg und Erleichterungen für Radfahrer wie Fußstützen an Ampeln.


Neue Hardware | Ich habe ein neues Telefonino. Ein iPhone 16 Pro hat mein sechs Jahre altes iPhone XR abgelöst. Die Migration vom alten aufs neue Gerät verlief problemlos. Ich ließ das alte Gerät noch einige Tage im Dienst, bis ich mir sicher war, dass alles soweit passt. Dann löschte ich es, um es – der traditionellen Erbfolge entsprechend – meinem Vater zu vermachen. Kurz nach dem Löschen, es waren keine zwei Stunden vergangen, wollte ich Onlinebanking machen und stellte fest: Keine der TAN-Apps kannte mich. Überall sollte ich mich neu verifzieren. Ich war stinksauer auf die Welt, das Bankenwesen, auf das Konzept der IT-Sicherheit und über meine eigene Doofheit, das Banking mit dem neuen Telefonino nicht getestet zu haben. Also alle Banken kontaktiert, Aktivierungscodes zugeschickt bekommen und schon nach einer Woche (mit zusammengebissenen Zähnen geschrieben) war ich wieder arbeitsfähig. So ein Driss.


Gelesen | Eligible von Curtis Sittenfeld. Eine wunderbar belanglose Geschichte – im besten Sinne. Liz und ihre Schwester Jane sind kurzfristig wieder bei ihren Eltern eingezogen, nachdem ihr Vater einen Herzinfarkt erlitten hat. Sofort geraten sie in die Fänge familiärer Erwartungen: Die Mutter wird nicht müde, Heirat und Kinder einzufordern und ihre Töchter zu verkuppeln. Die Dinge entwickeln sich zunächst auch ganz in ihrem Sinne. Bestes Bunte-Niveau, gerne gelesen.

Gelesen | Die Mitternachtsbibliothek von Matt Haig, aus dem Englischen von Sabine Hübner. Ein Buch wie eine Traumschiff-Folge: Schon nach der ersten Viertelstunde weiß man, wie es endet. Am Ende kommt noch ein netter Twist. Insgesamt aber dünn.

Gehört | Zug um Zug von Daniel Glattauer. Zwei unsagbar unsympathische Protagonist‘innen treffen auf einer Zugfahrt aufeinander und halten ein Buch lang einen Dialog. Ich hielt durch, in der Hoffnung auf eine Pointe. Kam dann auch, war aber recht müde. Im Audible-Abo okay. Es gibt deutlich bessere Glattauer.

Gehört | Das Fest von Lucy Fricke. Filmregisseur Jakob wird 50. Er ist arbeitslos, seine Karriere ist vorbei, seien letzte Beziehung zehn Jahre her und auch sonst ist die Stimmung trüb. Seine Freundin Ellen schickt ihn auf eine Reise durch die Vergangenheit. Die Geschichte ähnelt stark Munk von Jan Weiler; ich meinte mich zwischendurch im anderen Buch zu befinden. Auch hier: im Audible-Abo okay. Auf Autofahrten brauche ich nicht Brecht, Benn oder Bachmann.

Gelesen | Kinder – Minderheit ohne Schutz von Aladin El-Mafaalani, Sebastian Kurtenbach und Klaus Peter Strohmeier. In Deutschland feierten 2024 dopelt so viele Menschen ihren 60. Geburtstag wie Kinder eine Einschulung. Es wird ein nie dagewesener demographischer Wandel auf uns mit Folgen für alle Lebensbereiche auf uns zukommen. Die drei Autoren skizzieren diesen Wandel und wie man mit ihm umgehen müsste. Denn klar ist: Die Kinder und Jugendlichen, die jetzt in den Schulen sind, werden den Laden am Laufen halten, wenn die Baby Boomer hochaltrig und pflegebedürftig sind. Gleichzeitig setzt sich heute de facto niemand für sie ein, weil sie eine viel zu kleine Gruppe und politisch irrelevant sind – im übrigen auch inklusive ihrer Eltern: Eltern und Kinder zusammen machen nicht annähernd die Übermacht der Generation 60plus wett. Das ist kein Vorwurf an die Älteren, sondern schlichte Mathemaik, aus der sich allerdings politische Agenden ergeben. Ein unglaublich wichtiges Buch, das mich einerseits desillusioniert zurückgelassen hat und mir andererseits Ideen gegeben hat.


Und sonst | Ich habe leckere Krümel fürs Brot geschenkt bekommen. Ich war Opfer einer Instagram-Werbung, habe meinen Weihnachtsstern gepimpt und ihm einen Saison-unabhängigen Lampenschirm verpasst. Ich war Sushi essen. Es war Tischabend im Serviceclub (ohne Bild), ein gutes Beisammensein bei gutem Essen. Ich habe einen wunderbaren Tag mit Freundinnen in der Sauna verbracht (auch kein Bild).


Schweine | Wir bemühen uns um ein Nachfolgeschwein, vielleicht auch zwei. Der limitierende Faktor ist aktuell unser Zeitbudget: Schweine abholen, Schweine vergesellschaften, die Züchterin/Notstation ist auch berufstätig und kann nicht, wenn wir können … Es wird sich finden.

Musik | Zwei Konzertbesuche an einem Wochenende: Am Samstag Jan Böhmermann und das Rundfunktanzorchester Ehrenfeld in Essen, am Sonntag die Dropkick Murphys in Düsseldorf. Beides feine Kapellen. Ich hatte Freude.

Ohrwurm: Warum hört der Fahrradweg einfach auf?


Broterwerb | Zwei Tage beim Kunden – am ersten Tag Arbeiten auf der Fläche gemeinsam mit den internen Kolleg’innen, am zweiten Tag Workshop mit dem Kunden und dem Kunden des Kunden. Arbeit mit Coachees in verschiedenen Führungspositionen. Roadmap-Planung für 2025 bei einem weiteren Kunden. Vorbereitung von zwei Trainingstagen für Mitarbeitende bei einem Mittelständler.


Nebenprojekt | Ende 2024 hatte ich mir vorgenommen, ein paar gesundheitliche Themen abzuarbeiten. Nichts Bedrohliches, aber ich bin ja nun keine Vierzig mehr, und in den vergangenen Jahren haben sich Phänomene eingestellt, die seltsamerweise nicht von alleine wieder verschwinden. Auf die Langstrecke gesehen – wenn man sich nicht kümmert, wird es womöglich nur schlimmer – wollte ich einige Angelegenheiten mal anschauen lassen. Also habe ich im Oktober und November Termine bei zwei bis drei Fachärzten gemacht. Dieses „Termine machen bei Fachärzten“ sah so aus, dass ich auf Doctolib geguckt habe, wer in meiner Nähe ist. Alle Ärzte und Ärztinnen in meiner Nähe hatten erst Termine in sieben bis neun Monaten frei. Daraufhin erweiterte ich meinen Radius und bekam Optionen in zwei bis drei Monaten.

Diese Termine absolvierte ich in den vergangenen Wochen – mit dem Ergebnis, dass ich ziemlich viel durch die Gegend fuhr. Unter anderem bis nach Düsseldorf, was an einem üblichen Morgen zwei Stunden dauert. Die Praxis war mir ausdrücklich empfohlen worden, und sie folgte ihrem Ruf: Die Menschen dort waren sowohl menschlich zugetan als auch medizinisch gründlich. So gründlich, dass ich sie nach zwei Wochen noch ein zweites Mal besuchte. Eine gute Sache, aber auch eine Unternehmung, die viel Zeit in Anspruch nimmt.


Bürgermeisterkandidatur | Parallel zu Broterwerb und Gesundheitsmanagement habe ich Zeit in meine Bürgermeisterkandidatur investiert. Termine mit Menschen hier in Haltern, Social Media und ein Webinar zum Thema „Kommunal bauen und planen“. Es ist sehr interessant zu verstehen, welche Akteure, welche Bedürfnisse und welche Denk- und Handlungslogiken es gibt. Ich bin erst am Anfang, aber es formen sich in meinem Kopf sehr konkrete Themen fürs Wahlprogramm. Stay tuned!


Leser:innenfrage | Eine Frage aus der unverbindlichen Themen-Vorschlagsliste: „Wie haben Sie es erlebt, dass Sie als erste Person in Ihrer Familie Abitur gemacht und studiert haben (und dann auch noch Fächer, deren praktischer Nutzen sich nicht jedem sofort erschließt). Mussten Sie sich häufig rechtfertigen, oder wurden Sie unterstützt?“

Meine Eltern haben mich immer unterstützt und jede meiner Hausarbeiten gelesen – auch wenn sich das Thema totlangweilig war. Denn mal ehrlich: Die Geschichte des Genitiv im Italienischen! Wer darüber freiwillig fünfzehn Seiten liest, muss seine Tochter schon ziemlich lieben.

Nichtsdestotrotz gab es etliche Bremsklötze, die mir allerdings erst im Nachhinein bewusst sind. Der größte Klotz: Ich wusste vieles nicht. Und ich konnte mich auch nicht schlau machen, denn weil ich nicht wusste, was ich nicht wusste, konnte ich auch nicht danach fragen. Zum Beispiel wusste ich anfangs nicht, dass es Studien- und Prüfungsordnungen gibt und wie sie zusammenspielen. Im Nachhinein hört sich das absurd an. Aber ich dachte, man müsse halt die Dinge belegen, die im Vorlesungsverzeichnis stehen; in der Schule hatte ich ja auch nie etwas mit dem Entstehen des Curriculums zu tun gehabt. Das Nichtwissen führte dazu, dass ich schon im ersten Semester ein Drittel meiner studienbegleitenden Zwischenprüfung absolvierte – was eigentlich erst später vorgesehen war und was für zartes Entsetzen sorgte, als ich den Schein abholte. Aber die Note war gut, und so war es dann.

Ein weiteres Beispiel sind Stipendien. Es gibt Unmengen an Stipendien und sicherlich wäre auch eine Möglichkeit für mich dabei gewesen. Allerdings fehlte mir das Wissen darum – und selbst, wenn ich von Stipendien gewusste hätte, wäre es nicht in meinem gedanklichen Möglichkeitsraum, dass ich solch einer Zuwendung würdig gewesen wäre. In meiner Welt bekam man nicht einfach so Geld, sondern musste dafür etwas leisten; nur ausreichend klug zu sein, war in meiner Welt keine Leistung. Das Stipendiensystem verstand ich erst, als ich bereits wissenschaftliche Mitarbeiterin war und sah, mit welcher Selbstverständlichkeit Studierende aus akademischen Milieus sich um Förderungen bewerben und sie auch bekommen. Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen.

Zu diesem offensichtlichen Dingen kam noch anderes, kleineres Unwissen über den akademischen Alltag. Ich brauchte das halbe Studium, um zu begreifen, was es heißt zu studieren – und eine Dissertation, um wirklich zu verstehen, was wissenschaftliches Arbeiten bedeutet. Rückblickend würde ich heute eine kleinere Uni wählen, in der es persönlichere Betreuung gibt. Die hätte einen Teil meiner Naivität sicherlich besser aufgefangen als eine Massenuni, an der es damals noch nicht einmal eine Einführungswoche gab.

Vor meinen Eltern musste ich mich niemals rechtfertigen, was das Studium anging. Doch das erweiterte Umfeld verstand nicht recht, was ich tat. Ich kann gar nicht zählen, wie oft ich gefragt wurde, wozu es denn gut sei, was ich lerne und ob ich nicht wenigstens Lehrerin werden wolle – da wisse man, worauf es hinauslaufe, ich könne Beamtin werden und so ein Halbtagsjob sei doch für eine Frau die beste Option. Während ich das wieder und wieder gefragt wurde, gewann ich an der Uni immer mehr Freude an der Bildung um der Bildung willen, ja, sogar an der Entstehung des Genitivs im Italienischen oder der Lichtsymbolik in Dantes Göttlicher Kommödie, weil ich plötzlich verstand, wie verwoben historische und kulturelle Entwicklungen sind, weil ich sah, wie viel ich nicht wusste und wie viel es zu entdecken gab.

Eine Szene ist mir sehr im Gedächtnis geblieben. Sie datiert sich vor meinen Studienbeginn, der Rahmen: eine Familienfeier. Ich muss etwa in der zehnten Klasse gewesen sein und es wurde darüber gesprochen, was aus mir einmal werden könne. Man sprach über dies und das und meinte, dass „Zahnarzthelferin“ etwas für mich sei. Ich sagte: „Wenn schon, dann werde ich Zahnärztin.“ Die Runde verstummte. Dann brach sie in Gelächter aus. Ich wolle wohl hoch hinaus! Hört, hört, sie hält sich für etwas Besseres! Ich frage mich, warum es mich – außer, dass ich es immer noch erinnere – nicht beeinflusst hat. Wahrscheinlich lag es an meinen Eltern, die mir das Gefühl gaben: Egal ob Ausbildung oder Studium, beides ist ein folgerichtiger Weg nach Schule.

Heute sehe ich meinen Lebenslauf als Geschenk. Denn ich profitiere davon, dass ich mich durchbeißen musste, dass ich neben dem Studium viel gearbeitet habe und deshalb schon frühzeitig in berufsnahe Tätigkeiten reinrückte. Auch profitiere ich davon, in beide Welten hineingewachsen zu sein: der akademischen und der nicht-akademischen. Es hilft mir bei der Arbeit in Unternehmen, verschiedene Perspektiven einzunehmen und die unterschiedlichen Tonarten zu treffen.

Aktuell gibt es keine weiteren Fragen. Schreiben Sie gerne welche auf.


Gelesen |  Warum die Welt nach rechts rückt [€]. Hervorragende Analyse von Johannes Böhme. Er hat Politische Theorie und Ideengeschichte in Cambridge, Maastricht und Berkeley studiert und analysiert ausführlich und in bestechender Klarheit gesellschaftliche Dynamiken. Dabei erkärt er auch, warum Menschen rechts(radikal) wählen, obwohl es ihnen persönlich zum Nachteil gereicht:

Er [der Philosoph und Biologe Patrick Forbes] hat dabei herausgefunden, dass dies meistens im Kampf um sozialen Status passiert. Wenn sich der Wettkampf um Plätze in der sozialen Hierarchie intensiviert, versuchen die Zurückgelassenen anderen zu schaden, um ihren Platz in der Rangordnung wiederherzustellen.

Man findet diese Logik sehr explizit bei den Anhängern rechter Parteien wieder, die sehr wohl ahnen, dass sie wirtschaftlich leiden könnten, wenn ihr Land zum Beispiel die EU verlässt oder hohe Zölle einführt. Aber sie gehen auch davon aus, dass andere Gruppen noch stärker darunter leiden werden als sie. Dass die Gesellschaft als Ganze vielleicht etwas ärmer werden wird – aber dass ihr eigener sozialer Status in der neuen Ordnung höher sein wird als vorher.

Gehört | Munk von Jan Weiler, gelesen vom Autor. Ich mag Jan Weilers lakonische Erzählweise – wie er mit präziser Sprache seine Charaktere entwirft, ohne sich mit ihnen gemein zu machen. Das Buch erzählt die Liebesbiographie eines Mannes: Peter Munk, ein Mann in seinen besten Jahren, wenngleich von einem Herzinfarkt aus der Bahn geworfen, geht gedanklich die Frauen durch, die er mal geliebt hat und erzählt damit vor allem über sich selbst. Nicht das beste Jan-Weiler-Buch, aber als Hörbuch hinreichend unterhaltsam für Autofahrten und Hausarbeiten.

Gelesen | L’età di Merkel, Die Ära Merkel, von Paolo Valentino, Journalist des Corriere della Sera und ehemaliger Berlin-Korrespondent der Zeitung. Um über das eigene Land zu lernen, ist es mitunter ratsam, einen Schritt zurückzutreten und die Ereignisse von außen zu betrachten. Unter diesem Gesichtspunkt hatte ich mir das Buch in einem kleinen, italienischen Laden in Berlin gekauft. Eine interessante Lektüre, wenn auch mit einigen Längen in der Mitte, wo es um Details der Europapolitik der 1990er und 2000er-Jahre geht. Die habe ich überblättert. Valentino beschreibt Merkel als eine Frau, die einerseits wie keine andere die Geschicke Deutschlands und Europa beeinflusst hat – andererseits als einen Menschen, der auch immer aus der eigenen Sozialisierung heraus agiert hat.


Schweine | Raus aus dem üblichen Trott. Es gab Handlungsbedarf: Das Dramaschwein musste zur Tierärztin.

Vor zwei Jahren war es schon einmal dort: Als es gerade bei uns eingezogen war, bekam es eine Stressglatze. Der Umzug, die neue Umgebung, alles zu viel. Der Besuch kostete das Vierfache des Schweins. Wir mussten es über zwei Wochen betupfen. Es genas vollständig.

Nun humpelt es. Erste Herausforderung: Das Schwein einfangen. Es ist zwar dümmer als ich, aber es ist auch ein schlüpfriges Schwein. Als es schließlich in der Transportbox saß, hatten wir beide schlechte Laune.

Die Tierärztin begrüßte uns, und als sie sagte, dass das Schwein ja vor zwei Jahren schon einmal bei ihr gewesen sei, meinte ich, einen leicht vorwurfsvollen Unterton herauszuhören. Ich fühlte mich, als würde ich das Schwein täglich prügeln. Aber ich sagte nur: „Es ist ein dramatisches Schwein.“

Schwein in Transportbox beim Tierarzt

Die Tierärztin betastete es, wog es, drehte und drückte es. Das Schwein war nicht einmal mehr panisch. Es hatte sich vollends aufgegeben und war bereit, vor das Angesicht des Allmächtigen zu treten. „Es hat Harnsteine und ein Ballengeschwür“, sagte die Ärztin. Ich fragte, was ich tun könne, ob ich etwas anders machen solle und warum nur dieses Schwein und nicht auch die anderen. Wir klärten Ernährung und Haltungsbedingungen ab, aber offenbar liegt keine Fehlbehandlung vor. „Manche Schweine haben eine Veranlagung dazu, ist halt so“, sagte die Ärztin. Das Tier ist nun ein offiziell diagnostiziertes Dramaschwein und muss fortan engmaschig beobachtet werden. Ich habe es noch im selben Moment umgetauft in Geldgrab.

Geldgrab kriegt jetzt täglich drei Medikamente – bis zur Wiedervorstellung bei der Tierärztin in eineinhalb Wochen. Mithilfe von Spritzen schiebe ich Säfte ins Schwein. Es hasst mich schon jetzt.

Fläschchen und Packungen, daneben drei Spritzen

Den anderen Schweinen geht es gut. Sie sind kräftige Landschweine, denen nur ein bisschen langweilig ist ohne Löwenzahn und Blumenwiese. Als Ausgleich bekommen sie ab und zu eine Knabberkugel.

Mülltonne | Es ist früher, dunkler Morgen. Mein Bewusstsein befindet sich in einem wohligen Zwischenzustand. Ins Erwachen mischen sich Fetzen von Traum; ein sanftes Delir, wohl umflauscht von einem warmen Federbett. Bis ich das Geräusch höre. Brummen. Klappern. Brummen. Erneutes Klappern. Der Müllwagen!

Wo ist die Tonne? Hinterm Haus! Und wo wird sie abgeholt? Vor dem Haus. Weit vor dem Haus, vorne an der Straße.

Ich: raus aus dem Bett. Hose? Zu wenig Zeit. Bademantel! Raus auf die Straße. Hui, glatt. Und: minus fünf Dioptrin. Schlechte Kombination. Wieder rein. Brille. Wieder raus. In der Straße schon zu sehen: die Schweinwerfer des Müllwagens. Klappern. Brummen. Sehr nah! Wieder Klappern. Unmittelbar! Direkt beim Nachbar.

Ich zerre die Tonne hinter dem Haus vor. Renne in Schlappen zur Straße. Wehender Bademantel. Schlafhaare, Knautschgesicht. Motorbrummen. Ich schlittere auf die Straße. Ein geschmeidiger Schwung. Tonne positioniert! Der Müllwagen nimmt sie auf.

YES!! Becker-Säge.


Broterwerb | In Köln gewesen und drei Tage Seminarworkshop gegeben: ein kurzer Einblick in verschiedene Formen agilen und nutzerzentrierten Arbeitens – Kanban, Scrum und Design Thinking. All das kann man natürlich nicht in drei Tagen erklären. Im Überblick zeigt sich allerdings gut die Haltung, die hinter den Arbeitsweisen steckt: keine Über- und keine Unterforderung der Menschen, guter Arbeitsfluss, Arbeiten in Iterationen (Arbeitszyklen), schnell Werthaltiges ausliefern, Prototypen bauen, schnell scheitern – oder das Erfolgreiche nehmen und damit weiterarbeiten. Die Teilnehmer’innen waren allesamt Berufsanfänger’innen; das Seminar soll Neugier wecken und ihnen Anlass geben, die Methoden zu gegebener Zeit zu vertiefen.

Rückfahrt mit dem Zug: vier Stunden für 120 Kilometer. Sprechen wir nicht darüber, Sie können das auf Mastodon nachlesen. Meine einzige Freude war die Modelleisenbahn im Bahnhof Duisburg.

Modelleisenbahn in einem Schaukasten im Bahnhof Duisburg. Im Hintergrund, sich spiegelnd, die Fotografin.

Nebentätigkeiten | ifo-Geschäftsklimaindex ausgefüllt. Dort mache ich jeden Monat mit, damit auch Einzelunternehmer’innen in der Erhebung abgebildet sind. Außerdem VG Wort gemeldet. Ein bisschen was kommt dabei ja immer rum.


Bürgermeisterkandidatur | Neujahrsempfang der Stadt Haltern am See – eine schöne Veranstaltung mit Ensembles der Musikschule. Jeder kann dort hingehen. In der Mehrheit kommen verschiedene Akteurinnen und Akteuren der Stadt.

Im Bild mit mir: die Vorsitzenden der Ortsverbände von Grünen und SPD.

Außerdem war ich auf einer Veranstaltung des Regionalverbands Ruhr (RVR) zur Windenergie. Der RVR hat als Konsequenz des „Wind-an-Land“-Gesetzes seinen Regionalplan überarbeitet. Der Regionalplan legt fest, was auf den Flächen in der Region passiert, also: wo gebaut werden darf, wo sich Gewerbe ansiedeln darf, wo auch zukünftig Wald oder Wasser sein sollen, wo Verkehrswege vorgesehen sind, wo Artenschutz Vorrang hat, wo sich Militäranlagen befinden und wo Platz für weitere Infrastruktur ist, zum Beispiel Energieleitungen. Spezielle Bereiche, auf denen Windenergie gewonnen werden kann, waren bislang nicht vorgesehen. Windkraftanlagen wurden überall dort errichtet, wo sie genehmigt werden konnten. Die Genehmigungsverfahren waren oft lang. Das ändert sich nun. Der RVR hat nach transparenten Kriterien Bereiche festgelegt, die zukünftig für die Gewinnung von Windenenergie vorgesehen sind. Das wird helfen, schneller Windkraftanlagen zu bauen, weil ein Teil dessen, was für die Genehmigung einer solchen Anlage notwendig ist, schon grundsätzlich geprüft wurde. Gleichzeitig helfen die Windenergiebereiche, den Bau von Anlagen stärker regional zu steuern. Denn mit den Bereichen steht fest: Hier kann gebaut werden, woanders nicht. Die Änderung im Regionalplan muss allerdings erst rechtskräftig werden; bis dahin sind noch einige Schritte zu gehen. Bis Anfang März läuft nun erstmal das Beteiligungsverfahren: Jeder, der Einwände gegen die Bereiche hat, die der RVR erarbeitet hat, kann Stellung nehmen.


Leser:innenfrage | Eine Frage aus der unverbindlichen Themen-Vorschlagsliste: „Wie gehen die Bonuskinder mit der „öffentlichen Situation“ um? Also sprich:

  • dass sie ab und an im Blog vorkommen – natürlich nur unkenntlich oder mit wenigen Zitaten. Autorisieren sie die Geschichten, Erwähnungen, Fotos von Füßen auf Pedalen?
  • dass ein nicht unerheblicher Teil des Lebens ihrer Bonus-Mutter/ Reisebegleiter-Lebensgefährtin für viele ihnen unbekannte Menschen nachlesbar ist? Nervt es, spielt es keine Rolle, amüsiert es?“

Es ist interessant, dass Sie das so wahrnehmen. Meine Perspektive ist, dass ein erheblicher Teil meines Lebens nicht nachlesbar ist. Das können Sie als Leser’innen nicht wissen. Denn von dem, was ich Sie nicht sehen lasse, wissen Sie ja nicht, dass es da ist. Ich kann aber versichern: 95 Prozent meines Lebens, alles Erhebliche, findet nicht hier statt.

Mit „alles Erhebliche“ meine ich vor allem das Private: Ereignisse in meinem Leben, im Leben des Reiseleiters, im Leben meiner Freunde, meiner Eltern und Schwiegereltern, der Kinder, im Leben anderer Verwandter und Bekannter – und im Beziehungsgeflecht zwischen all diesen Menschen. In meinem Real Life gibt es viele, sehr viele Dinge, die mich intensiv beschäftigen, die mich emotional aufwühlen, die mich zeitlich binden, die mir wichtig sind – und die hier mit keiner Silbe auftauchen. Zu diesen privaten Dingen kommt all das, was mich gemeinsam mit meinen Kunden bewegt: die konkreten Projekte, die speziellen Konstellationen im Projekt und alles Menschelnde in meinen Aufträgen. Das ist ebenfalls intensiv, findet sich hier aber, wenn überhaupt, nur ausschnittsweise und auf einer sehr allgemeinen Ebene.

Auf die Frage hin habe ich nachgeschaut, wann die Kinder zuletzt im Blog vorkamen: Kurz vor Weihnachten mit ihren Händen, als wir Dubai-Schokolade machten – mit einem bewusst auf den Herstellungsablauf beschränkten Bericht. Darüber hinaus tauchten in den vergangenen sechs Monaten viermal die Ergebnisse kindlicher Anwesenheit auf: in Gestalt einer Schneefamilie und eines Tipis, zwei Monate davor gab es die Erwähnung eines Fußballspiels, vor fünf Monaten den Besuch eines Konzertes. In solchen Fällen läuft es dann so ab: Die Kinder sehen, dass ich ein Foto mache. Sie möchten es angucken („Zeig mal!“) und fragen, ob ich das Bild für Instagram nutze – und geben ihr Einverständnis oder nicht. Wenn nicht, wird das Bild gelöscht. Ich filtere, der Reiseleiter liest ebenfalls auf allen Kanälen mit. Ins Blog schauen die Kinder kaum; es interessiert sie (bislang) nicht. Mein Instagram ist interessanter. Das schauen sie sich regelmäßig auf einem der Erwachsenen-Handys an, und das finden sie spannend, speziell wenn ihre Lebenswelt abgebildet ist (Orte oder Ereignisse, die sie kennen) oder wenn ich unterwegs war.


Gesehen | Während ich auf einem Hometrainer durch mein Arbeitszimmer ruderte, sah ich Mein härtestes Rennen · Zugspitz Ultratrail. Bergfreundin Cathi Schauer lief 106 Kilometer und mehr als 5.000 Höhenmeter um das Zugspitz-Massiv – in 22 Stunden. Und ist auch noch fröhlich dabei! Irre. Ich würde ja mehrere Tage brauchen und zwischendurch schlafen wollen.

Gehört | Demenz – wenn ein geliebter Mensch einfach verschwindet. Ein aufschlussreiches Interview mit Friederike, deren Mann mit Mitte 50 an Demenz erkrankte und die schonungslos davon erzählt.

Gelesen | Konservatismus am Kipppunkt. Politikwissenschaftlerin Natascha Strobl schreibt über radikalisierten Konservatismus, wie wir ihn in den USA, Großbritannien und in Österreich finden – und in Teilen in der CDU/CSU. Strobl stellt die fünf Strategien der radikal Konservativen vor.

Fünftens wird der Emotions- und Erregungspegel immer auf Anschlag gehalten. Radikalisiert konservative Parteien befinden sich im permanenten Wahlkampf. Es geht immer darum, die nächsten 24 Stunden medial zu gewinnen. So werden Aufreger und Schlagzeilen am Fließband produziert, ganz gleich, ob sie Substanz haben oder nicht.

Faule Bürgergeldempfänger, kriminelle Ausländer, betrügende Sozialschmarotzer (alle Nationalitäten), Dunkelflaute, Reichweitenangst, Wärmenpumpenzwang, Register für psychisch Erkrankte, Aberkennung der Staatsbürgerschaft, Blaumachen und Lohnstreichung am ersten Krankheitstag, Grenzen dicht machen … Es ergibt ein Muster, nicht wahr?

So entsteht sechstens eine Parallelwelt. Die inszenierte und behauptete Realität hat immer weniger mit einer faktischen Realität gemeinsam.


Schweine | Versteckschweine.

Ausflug | Heute vorletzter Urlaubstag und ein kurzer Abstecher nach Dortmund. Ich habe immer noch Ärzt:innen dort. Ab und an bedarf es eines Besuchs. Ich nutzte die Gelegenheit, um zwei, drei Dinge einzukaufen und einmal durch die Stadt zu bummeln.

Alter Markt in Dortmund unter Regenwolken

Leser:innenfrage | Eine Frage aus der unverbindlichen Themen-Vorschlagsliste: „Kannst du mal was zu deinem beruflichen Werdegang schreiben? Wie ist es dazu gekommen, dass du jetzt da bist, wo du bist?“

Ein Muster, das sich durch meinen Lebenslauf zieht, ist: Gelegenheiten ergreifen. Ein zweites ist: Neugier. Ich bin ein recht furchtloser Mensch, der sich mehr von Chancen als von Bedenken leiten lässt. Ich mag Herausforderungen. In den vergangenen Monaten habe ich mich mehrmals gefragt, ob das immer schon so war oder ob das mit der Zeit gekommen ist. Ich glaube: Es war immer schon in mir. Vielleicht ist es Charakter, vielleicht die Gnade einer sicheren Kindheit, vielleicht das Geschenk, immer gefordert zu werden. Denn ich bin ein großer Mensch und war ein großes Kind, sah mit einem Jahr aus wie mit zweien, mit sechs Jahren wie acht und so fort – und ich wurde von meiner Umwelt so behandelt.

Als ich sechzehn war, sagten meine Eltern zu mir: „Sechs Wochen Sommerferien, sechs Wochen faulenzen – das gibt es nicht mehr. Entweder du machst ein Praktikum für deine Zukunft oder du gehst in eine Fabrik arbeiten.“ Ich entschied mich für ein Praktikum und heuerte bei der Lokalzeitung an. Lokalzeitung, das war damals noch was, in Zeiten, als es kein Internet gab. Ich schrieb über den Kinderferienspaß und die größte Sonnenblume des nördlichen Sauerlandes und stellte mich wohl insgesamt ganz gut an, denn ich wurde als freie Mitarbeiterin übernommen. Das blieb ich auch während des Studiums, übernahm an den Wochenenden Redakteursdienste, lernte, einigermaßen gute Bilder zu machen, übernahm Fotodienste und entwickelte Negative in der Dunkelkammer.

Ich war die Erste in meiner Familie, die Abitur gemacht und ein Studium aufgenommen hat (Italienisch, Medienwissenschaft, Sozialpsychologie). Im Studium konnten meine Eltern mir die Miete zahlen, für alles andere musste ich selbst sorgen. Ich arbeitete viel: am Wochenende als freie Mitarbeiterin bei der Zeitung, in der Woche gab ich Schüler:innen Englisch- und Latein-Nachhilfe und war als studentische Hilfskraft beschäftigt, in den Semesterferien arbeitete ich mal in einer Buchbinderei, mal in einer Kunststofffabrik oder baute Messestände auf.

Ungefähr 1999 wechselte ein Redakteur meiner Lokalzeitung ins Haupthaus des Verlages, der Funke Mediengruppe (seinerzeit noch WAZ Mediengruppe), und begann, Internet zu machen. Ich studierte schon und fand das interessant, rief ihn an und fragte, ob ich in den Semesterferien ein Praktikum bei ihm machen könne. Ich stellte mich ausreichend gut an und wurde als freie Mitarbeiterin übernommen. Wir bauten die Zeitungsauftritte der Mediengruppe auf – und die Infrastruktur im Hintergrund. Damals war alles grüne Wiese, es gab keine Konzepte, nur rudimentäre Content-Management-Systeme, wir brachten uns alles selbst bei. Mit dem 11. September 2001, Nine Eleven hatte ich eine unbefristete 20-Stunden-Stelle, auf der ich gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen die Onlineauftritte der Zeitungen weiterentwickelte und mit Inhalten bestückte. Die letzten eineinhalb Jahre meines Studiums arbeitete ich eine Woche und studierte eine Woche und wurde dennoch in de Regelstudienzeit fertig.

Mit dem Ende meines Studiums bot man mir einen Festvertrag an, aber ich wollte erst ein Volontariat machen, die grundständige Redakteursausbildung. Man strickte mir ein Digitalvolontariat, und ich wurde die erste Digitalvolontärin der WAZ Mediengruppe – mit Stationen bei der dpa infocom in Hamburg, der Digitaltochter der Deutschen Presseagentur, und der Thüringer Allgemeinen in Erfurt, bei denen ich jeweils einige Wochen verbrachte. Nach Ende der Ausbildung wurde ich Teamleiterin für aktuelle, überregionale Themen, die wir zentral aus Essen für alle Onlineauftritte der Funke-Zeitungen aufbereiteten. Gemeinsam mit meinem Team kümmerte ich mich um die Online-Berichterstattung von Bundestags- und Landtagswahlen, um Naturkatastrophen – zum Beispiel den Tsunami 2004 – und um andere nationale und internationale Ereignisse.

Nach zweieinhalb Jahren verließ ich Funke, um in die Wissenschaft zu gehen. Parallel zum Job hatte ich mich am Institut für Journalistik an der TU Dortmund beworben und angefangen, eine Doktorarbeit zu Innovation im Lokaljournalismus zu schreiben. Am Institut übernahm die Lehrredaktion Print – und zeitweise auch die Lehrredaktion Online. Auch am Institut gab es viel Umbruch und Entwicklung: Es war Bologna-Reform, die Umstellung von Diplom auf Bachelor und Master. Außerdem sorgten wir dafür, dass die Studierenden nicht mehr nur in einem Medium – Print, Radio, TV oder Online – ausgebildet wurden, sondern mehrmedial. Das erforderte große Umstrukturierungen. Wir veränderten die Ausbildungspläne, aber auch die Technik im Hintergrund, um medienunabhängige, journalistische Inhalteproduktion zu ermöglichen. Als Redaktionsleiterin wurde ich außerdem Chefredakteurin von Deutschlands größter Studierendenzeitung, eine Kooperation mit der (und da war sie wieder) WAZ Mediengruppe.

Ich war mit meiner Dissertation noch nicht ganz fertig, als sich alte Kollegen bei mir meldeten. Es gebe jetzt neuerdings solche tragbaren Geräte, Tablets – ob ich Lust habe, digitale Produktentwicklung bei Lensing Media zu machen. Ich sagte zu und arbeitete gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen daran, das Mobile Business von Lensing aufzubauen, gleichzeitig die digitalen Zeitungauftritte zu relaunchen und zahlreiche weitere Dinge aufzubauen, zum Beispiel Single-Sign-On-Lösungen, digitale Bezahlmodelle und innovative Werbeformate wie das REWE-Dinner. Auch hier gab es seinerzeit viel grüne Wiese: E-Paper, Konzepte für Apps … wir brachten uns vieles selbst bei – im Verbund mit anderen Verlagen und einem technischen Dienstleister. Parallel schrieb ich meine Diss zu Ende.

Nach knapp fünf Jahren verließ ich die Medienbranche und wechselte als Leiterin der Kundenentwicklung zu einer Strategieagentur. Gemeinsam mit meinem Team berieten wir mittelständische Unternehmen in Kommunikation und Veränderung, darunter Unternehmen aus IT, aus der Wohnungswirtschaft, der Kulturbranche und dem sozialen Bereich.

Nach dieser Station machte ich mich selbstständig. Ich hatte bis dato fast zwanzig Jahre in Veränderung und Digitalisierung gearbeitet, unzählige Vorhaben gesteuert, Strukturen aufgebaut, hatte sowohl lateral als auch disziplinarisch Projekte und Menschen geführt und viele Erfahrungen gesammelt, wie man erfolgreich Wandel gestaltet – und woran er scheitert. Seit knapp neun Jahren arbeite ich nun als selbstständige Unternehmensberaterin und begleite Organisationen. Ich bin Teil von längeren Beratungsprojekten, in denen ich gemeinsam mit den Leuten im Unternehmen Arbeitsweisen verändere, in denen ich vermittle und gestalte und Dinge, die stocken, in Bewegung bringe – und auch dafür sorge, dass sie nachhaltig zu Ende geführt werden. Ich moderiere als neutrale Instanz Workshops und Tagungen, gebe mein Wissen in Seminaren weiter und coache Führungskräfte (und manchnal auch Privatpersonen). In der Selbstständigkeit habe ich bislang unfassbar viel gelernt – dank meiner Kunden, ihrer Herausforderungen und durch Weiterbildungen. Letztere kann man auf meiner Website nachlesen, auch einige Kundenstimmen und Vorhaben, die ich begleitet habe.

Das waren nun viele Worte, und dennoch ist der Lebenslauf immer noch nicht vollständig. Denn nebenbei habe ich ja nicht nur die Dissertation zu Ende geschrieben, sondern auch ein Buch und noch ein Buch. Aber das ist dann vielleicht eine anderer Beitrag.


Schweine | Heute großer Ausflugstag in den Garten. Der Weihnachtsbaum liegt dort, der Wind hat ihn vor den Stall geweht. Die Schweine waren verzückt und hatten große Freude, zwischen den Ästen hindurchzulaufen und sich im Baum zu verstecken. Das anschließende Abendessen:

Drei Meerschweine am Gemüsenapf, essend.

Jahreszeitliche Ereignisse | Die Heiligen Vier Königinnen haben mich besucht und ihren Segen dagelassen.

Dreikönigssegen mit Kreide auf Backsteinen geschrieben.

Außerdem hat es dick geschneit. Als ich erwachte, lag die Welt unter einer hübschen Schneedecke. Für drei Stunden war Winterwunderland, dann begann es, ausdauernd zu regnen. Nun ist alles bereits wieder Matsch, die Schneefamilie verendet langsam auf dem Rasen.

Ein Schneemann, eine Schneefrau und ein Schneekind neben dem Meerschweinchenstall im Garten. Die Schneepersonen tragen Mütze und Schal und haben eine Möhrennase.

Leser:innenfragen | Zwei Fragen aus der unverbindlichen Themenvorschlagsliste, die ich gemeinsam abhandele:

  • „Wie ist es dazu gekommen, dass du dich als Kandidatin aufstellen lassen hast? Von wem kam die Idee? Wie läuft so ein Prozess ab?“
  • „Wie war der Findungsprozess innerhalb der Familie, sich als Bürgermeisterkandidatin aufstellen zu lassen? Es betrifft ja dann doch irgendwie alle und ist sicher nicht unproblematisch, gerade für die Kinder.“

Die Idee kam zu mir geflogen. Der Reiseleiter ist seit ungefähr einem Jahr Mitglied bei den Grünen und hatte begonnen, sich ein wenig im Ortsverband zu engagieren, ist zu Stammtischen und Vorstandssitzungen gegangen und hat sich auch daran beteiligt, Plakate für die Europawahl aufzuhängen. Auf der kommunalen Ebene lebt politisches Engagement ja viel vom Ehrenamt.

Eines Tages kam er von einer der Sitzungen des Ortsverbandes nach Hause und erzählte, man habe über die Kommunalwahl 2025 gesprochen. Man wolle einen Kandidaten oder eine Kandidatin für das Bürgermeisteramt stellen – wahrscheinlich gemeinsam mit der SPD. Momentan gebe es aber niemanden, der sich anbiete. Man habe eine Liste gemacht, was der-/diejenige mitbringen müsse. Bei jedem Punkt, sagte der Reiseleiter, habe er gedacht: Krass, die Person sitzt bei mir zu Hause.

Er zählte die Punkte auf – Nahbarkeit, Führungserfahrung und noch viele Punkte mehr – und ich dachte: Tja, er hat Recht. „Aber das kommt ja für dich nicht in Frage“, meint er, und ich antwortete: „Nee … wahrscheinlich nicht.“ Ich ließ die Idee jedoch ein bisschen in mir marinieren, bis sie gut durchgezogen war, und sagte einige Tage später: „Unverbindlich sprechen kann man ja mal.“

Also sprach ich mit verschiedenen Personen und Kreisen: mit der Ortsverbands-Vorsitzenden der Grünen, mit dem Vorstand der SPD, dem erweiterten Vorstand der Grünen, der SPD … darüber gingen ein paar Wochen ins Land. Dann wurde ich zunächst von den jeweiligen Vorständen der Ortsverbände bestätigt. Anschließend habe ich mich auf den Mitgliedervsammelungen vorgestellt und wurde als potentielle Kandidatin gewählt. Danach war ich offiziell Bürgermeisterkandidatin und habe mich der Presse vorgestellt.

Wir haben die Kandidatur vorab nicht mit den Kindern oder anderen Menschen aus unserem Umfeld besprochen. Denn wenn die Kinder es gewusst hätten, hätte es über kurz oder lang die ganze Stadt gewusst. Gleiches gilt für andere Menschen. Das wäre kommunikatorisch ungünstig gewesen.

Ehrlich gesagt finde ich nichts problematisch an der Kandidatur. Am meisten betrifft sie mich selbst. Denn während des Wahlkampfs muss ich meine Selbstständigkeit einschränken: zu Beginn wenig, in der Hochphase viel – und sollte ich gewählt werden, ruht sie für die Zeit des Amtes. Meine Unternehmung läuft sehr gut, ich bin auf Monate ausgebucht – die Kandidatur ist in jedem Fall ein wirtschaftlicher Verlust für mich. Ich kandidiere aus der Überzeugung, dass es eine fortschrittliche, vermittelnde Politik braucht, die an Lösungen interessiert ist, nicht an Parteigrenzen – mit Know-how in Sachen Digitalisierung und moderner Führung, damit die Stadt weiterhin ein toller Ort zum Leben bleibt.

Das größte Thema für mein Umfeld ist der Zeitaufwand, besonders in den Abendstunden und am Wochenende. Die Kandidatur sorgt allerdings auch dafür, dass ich mehr zu Hause und nicht so viel in Deutschland unterwegs bin. Hier und da können der Reiseleiter und die Kinder zu Veranstaltungen mitkommen, wenn sie Lust haben – zum Beispiel zum Neujahrsschwimmen -, müssen aber nicht. Das sind Veranstaltungen, die wir auch unabhängig von der Kandidatur besucht hätten; wir leben hier ja auch.

Dass die Bürgermeisterkandidatur für die Kinder problematisch sein soll, sehe ich nicht. Gerade in diesen Zeiten halte ich es für gut, wenn sie hautnah erfahren, wie Demokratie funktioniert, wofür Menschen sich einsetzen, dass man unterschiedlicher Meinung sein kann und dass es am wichtigsten ist, demokratische Werte im Sinne des Grundgesetzes und des europäischen Gedankens zu vertreten. Sollten die Kinder auf meine Haltung und meine Meinungen angesprochen werden, können sie sich natürlich selbst dazu positionieren; das ist eine gute Möglichkeit einzuüben, sich eine eigene, fundierte Meinung zu bilden und sie zu verargumentieren. Dieses Szenario ist momentan aber noch hypothetisch. Bei allem muss man auch sehen: Es sind nicht meine Kinder; sie haben eine Mutter, einen Vater, Großeltern, Tante, Onkel – eine eigene Familie.

Ich bin kein Typ, der alle Probleme durchdenkt, bevor ich mit etwas loslege; Bedenken gibt es für alles immer genug, die Fokussierung auf Probleme führt nur zum Stillstand. Ich höre stattdessen in mich hinein, ob ich mich in der Lage sehe, die Herausforderungen, die auf mich zukommen, zu bewältigen und bespreche das mit meinem Partner.

Als meine Kandidatur bekannt war, fragten die Mädchen mit großen Augen: „… und wenn Vanessa gewählt wird, ist sie dann Chefin der ganzen Stadt?“ Allein dafür, dass diese Möglichkeit nun in ihrer Vorstellungswelt auftaucht – für sich und andere Mädchen -, hat es sich gelohnt.


Gelesen | „The Trouble with Goats and Sheep“ von Joanna Cannon. Ein Buch, das ich in Den Haag gekauft habe, weil mir das Cover gefiel. Ein guter Griff.

Buch "The Trouble with Goats and Sheep" von Joanna Cannon

Eine Nachbarschaftsgeschichte mit einem Hauch von Miss Marple, eingetaucht in britische Vorstadtatmosphäre und menschliche Abgründe. Denn Mrs Creasy ist verschwunden, einfach weg. Die Nachbarschaft ist in Aufruhr. Möglicherweise hat es etwas mit der Geschichte vor zehn Jahren zu tun, mit dem Mann aus Hausnummer 11 und dem Baby. Die Geschichte wird aus der Perspektive mehrerer Nachbarn erzählt, Erwachsene wie Kinder, mit einem feinen Sinn für die Figuren. Ein Panorama von Spießigkeit mit einem bitteren Kern. Habe mich sehr gut unterhalten gefühlt.


Schweine | Schneeschweine, leicht missgestimmt.

Drei Schweine im Stall, davor Schnee. Die Schweine fressen Heu, gucken aber wenig fröhlich.

Gute Wünsche | Zunächst einmal wünsche ich allen Leserinnen und Lesern ein frohes neues Jahr. Möge es Gesundheit und Heiterkeit bringen!


Müßiggang | Das Leben hier ist angenehm träge. Ich habe noch Urlaub, der Reiseleiter auch, die Kinder haben Ferien – und die Kunden sind ebenfalls noch nicht im Geschäft, denn das einzige, was in meine Postfächer weht, sind Newsletter mit nachweihnachtlichen Rabattaktionen. Wir liegen also herum, lesen oder gehen gesundheitsfördernd spazieren. Gestern sind wir zu Fuß in die Stadt gegangen, fünf Kilometer, mit einem Paket auf dem Rücken, das versendet werden wollte. Wir halten uns also leicht beschäftigt, um danach zurück aufs Sofa zu sinken.


Jahreswechsel | Den Silvesterabend verbrachte ich mit Freunden. Es gab Raclette und alles war entspannt: ohne Extravaganzen und Experimente, mit Freude und guten Gesprächen. Die Tafel bog sich vor Käse und Köstlichkeiten, man reichte sich dieses und jenes, wir plauderten, es gab Eierlikör, und wir spielten Tabu.

Um Mitternacht stießen wir an. Einzelne gingen auch raus auf die Straße, jedoch ohne eigene Böllerei. Um 2 Uhr waren wir im Bett. Ein wunderbar spießiges Silvester zwölf mittelalter Menschen.


Silversterspaziergang | Zuvor, am Silvestermorgen, habe ich an einer Wanderung des Flaesheimer Heimatvereins teilgenommen. Flaesheim ist ein Ortsteil von Haltern am See, wo ich wohne; der Heimatverein hat zwei Jahren zwei junge, neue Vorsitzende. Angeboten wurde eine kurze Silvesterwanderung, morgens um 10:30 Uhr für eineinhalb Stunden, und anschließend, so versprach der Aushang, Reibeplätzchen und Punsch. Das Angebot holte mich ab: eine gute Uhrzeit, um schon aufgestanden zu sein und sich danach nochmal hinzulegen – und zu guten, selbstgemachten Reibeplätzchen muss ich nichts sagen.

Wir spazierten also durch die Haard, und es gab auch ein Ziel: einen Luftschutzstollen. Der Heimatverein hatte zwei Zeitzeugen organisiert, ein Geschwisterpaar, das damals als Kinder den Bau miterlebt hatte. Die beiden erzählten lebhaft von ihren und den Erlebnissen ihrer Eltern. Eine gute Sache: Zeitzeugen des Weltkriegs gibt es nicht mehr viele; man sollte ihnen zuhören.

Der Stollen selbst war nur noch eine Schneise in einem Hügel. Wer nicht weiß, um was es sich handelt, erkennt nichts. Erbaut wurde der Stollen Anfang 1945. Er ging knapp 100 Meter in den Hügel hinein und ist auch heute noch erhalten – vorausgesetzt, man würde den Eingang freilegen. Gebaut wurde er, um Menschen aus Flaesheim für mehrere Wochen ein Obdach geben zu können, sollte das Dorf bombardiert werden. In Flaesheim und Umgebung gab es Stellungen der Deutschen Flugabwehr, die Jagdflieger abfingen, die die Chemischen Werke Hüls bombardierten, heute der Chemiepark Marl. Außerdem war die nahe gelegene Schleuse des Wesel-Dattel-Kanals ein potentielles Ziel.


Neujahrsschwimmen | Eine Kandidatur in der Lokalpolitik bringt Herausforderungen auf Ebenen mit sich, die man vorher nicht ahnt.

An Neujahr, nach dem Raclette-Abend, bin ich gemeinsam mit meinen Kameraden Asterix und Miraculix in den Halterner Stausee gestiegen: Anbaden!

Die Angelegenheit hat Tradition und ist eine Riesengaudi: mit fast 700 Badenden das größte Neujahrsschwimmen nach Cuxhaven. Es ist auch Brauch, dass man sich verkleidet. Ich trat als Majestix, Häuptling der Gallier inmitten des konservativen Münsterlandes an. Die Luft hatte acht Grad bei schneidigem Wind, das Wasser sechs Grad. Beim Reinlaufen in den See habe ich nichts gespürt – bis zu dem Moment, als ich bis zum Bauch drinstand. Dann habe ich sehr viel gespürt.

Der Reiseleiter Asterix hatte anfangs geplant, sich als Gutemine zu verkleiden, der Frau von Majestix, was nur folgerichtig gewesen wäre. Er nahm jedoch davon Abstand, als er sah, dass das Kostümkleid nicht nur meerjungfrauenrosa, sondern auch bodenlang und Schlauch-eng war. Er hatte Angst, darin umzukippen und als gallische Arielle im Wasser zu verenden.


Kapitalanlage | Ein guter Freund verkauft eine Eigentumswohnung in Mülheim an der Ruhr, 46 Quadratmeter, in einer schönen Straße mit Altbauten, fünf Gehminuten vom Bahnhof entfernt. Wer Interesse hat: die Anzeige.


Leser:innenfragen | In der unverbindlichen Themenvorschlagsliste sind drei interessante Fragen. Vielen Dank dafür! Ich werde mich ihrer alsbald annehmen. Sie benötigen etwas Zeit und Raum. Insbesondere meine Antwort zum Werdegang wird wohl etwas länger werden: Ich bin ja nicht mehr ganz so jung, und mein Lebenslauf ist zwar aus meiner Sicht konsequent und aufeinander aufbauend; das bedarf jedoch Erläuterungen.


Gelesen | Callan Wink: Big Sky Country, aus dem Amerikanischen von Hannes Meyer. Ein guter, nein: sehr guter Coming-of-Age-Roman und gleichzeitig ein Seelenpanorama der republikanischen USA. Es ist die Geschichte von August, der auf einer Farm in Michigan aufwächst. Die Familie zerbricht. Die Mutter, eher progressiv, zieht mit August nach Montana, wo er die Highschool besucht und mehr schlecht als recht Anschluss findet. Nach der Schule lässt er sich treiben und findet Arbeit auf einer Ranch. Er macht die stumpfe Arbeit ohne Selbstliebe.

Callan Wink zeichnet ein Bild von Empathielosigkeit, Alkohol und Gewalt, von Männern, die nur über die Arbeit und das Wetter sprechen können und sonst keine Worte finden. Beinahe alle Probleme entstehen aus ihrer Wortlosigkeit – und finden keine Lösung.

„Hast du dich jemals entschuldigt? Das habe ich mich immer gefragt.“

Veldtkamp schüttelte den Kopf. „Man kann nur Probleme mit reden lösen, die auch durch reden entstanden sind.“ (S. 357)

Gelesen | Frank Glanert war über den Jahreswechsel in Paris und Antwerpen – mit Auto und Fahrrad. Die Bilder aus Paris, von ehemaligen Autotunneln und heutigen Fahrradstraßen, sind faszinierend.

Gelesen | Frau Novemberregen über Abreißkalender


Schweine | Man verweilt dieser Tage gerne inhäusig und lässt die Tage vorüberziehen.

Drei Meerschweine am Gemüsenapf im Stall

Silvester | Es gab Zeiten in meinem Leben, in denen die Partys erst um 23 Uhr losgingen. Wir hingen in Jugendzimmern auf Sofas ab, auf Parkplätzen und vor Imbissen, es war wahnsinnig fade, bis es endlich losging. Dazu das permanente Gefühl der Unzulänglichkeit, begleitet vom Sich-Beweisen-Wollen. Beides bedingt sich, aber das wusste ich damals nicht.

Heute gehe ich mit Freude früh zu Bett und bekomme schon Tage vor Silvester schwitzige Hände – wenn ich nur daran denke, dass ich bis 1 Uhr aufbleiben muss. Dann noch nach Hause fahren … ach je. Wenn ich diese Umstände allerdings außer Acht lasse, verspricht es, ein illustrer Abend zu werden. Mittelalte Menschen werden sich um ein Raclette-Gerät versammeln, es gibt viel Käse und möglicherweise auch Partyhütchen.


Der Reisende | Wir haben die Hochkultur besucht. Im Essener Grillo-Theater haben wir uns Der Reisende angeschaut, nach einem Roman von Ulrich Alexander Boschwitz: die Geschichten des jüdischen Kaufmanns Otto Silbermann, der erst seine Wohnung, dann seine Frau und dann seinen Verstand verliert, während er, seines Zuhauses und seiner Identität beraubt, in Zügen im Deutschen Reich umherreist.

Es war … (Sie hören mich leise seufzen) … schwierig. Der Kern des Stücks, die eigentliche Geschichte, die Boschwitz-Erzählung vom Reisenden, war gut. Auch die musikalischen Darbietungen, die die Geschichte begleiteten, gefielen mir. Was für eine tolle Stimme Lene Dax hat!

Doch der Regisseur Hakan Savaş Mican hat die Geschichte des Juden Otto Silbermann mit seiner eigenen Geschichte verwoben, hat Parallelen dazu gezogen, wie er in Berlin geboren wurde, bei seiner Großmutter in der Türkei aufwuchs, durch Europa reiste und nach Berlin zurückkehrte. Das passte nicht recht zueinander. Die verbindenden Gedanken – ja, die habe ich verstanden. Aber dennoch: Ich fremdelte mit den erzwungenen Parallelen, mit dem Hauptdarsteller und dem Bühnenbild, mit der Länge der Inszenierung (fast drei Stunden) und mit den unbequemen Stühlen. Es war nicht meins.

Drei Menschen auf einer dunklen Bühne, zwei Männer in Kleidung der 1930er Jahre und eine Frau in einem roten Kleid

A propos Stühle: Ob im Grillo-Theater, im Dortmunder Konzerthaus oder in der Elbphilharmonie – warum sitzt man in all diesen klassichen Häusern so furchtbar ungemütlich? Ist es, damit das Publikum nicht einschläft? Vielleicht betrifft es nur Menschen über einsachtzig, aber herrgottnochmal, das hält mich wirklich von einem Besuch ab.


Gelesen | Eis von Ulla-Lena Lundberg, aus dem Schwedischen von Karl-Ludwig Wetzig. Das richtige Buch für die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr: stimmungsvoll, die Handlung gleitet sanft dahin. Pfarrer Petter Kummel tritt Mitte der 1940er Jahre eine neue Stelle auf den Örar-Inseln an, ein kleines, windumtostes Archipel abseits der Schiffsrouten zwischen Finnland und Schweden. Seine Frau Mona und die kleine Sanna begleiten ihn. Das Leben auf der Kircheninsel ist hart und entbehrungsreich, die Menschen sind ebenso herzlich wie eigenbrötlerisch, und Petter weiß sie zu handhaben. In der 500 Seiten langen Geschichte passiert nicht viel, aber doch ausreichend. Ein schöner Roman.


Ausverkauf | Deakin & Blue, die britische Bademodenmarke, die Journelle mir nahe gebracht hat und die Badeanzüge für verschiedene Körperformen anbietet, schließt. Wer noch zuschlagen möchte: Es ist Final Sale.


Schweine | Spaziergang.

Drei Schweine auf der Wiese, eins von hinten, zwei in der Ferne

Weihnachten | Das war es also, Weihnachten 2024, und es war schön. Ich fühle mich komplett durchweihnachtet, ich bin keksbefüllt und sattgegessen. Ich habe sogar gesungen. In der Kirche an Heiligabend konnte ich nur brummen, weil ich immer noch heiser war; mir brach die Stimme. Am ersten Weihnachtstag war ich genesen und konnte mich nach Kräften ins Zeug legen, ein Weihnachtswunder. Zu vierzehn Leuten saßen wir am späten Nachmittag um den Küchentisch, die Torte war verspeist, und der Reiseleiter klampfte nach mehrfacher Aufforderung endlich Feliz Navidad. Die Festgesellschaft sang Prosecco-selig: I wanna wish you a merry Christmas, holte Luft, from the bottle of my heart, aus der Flasche meines Herzens. Prost.

Aber von vorn. An Heiligabend ging ich nach mehreren Jahren mal wieder in die Kirche. Die evangelische Gemeinde wirkte auf der Konfirmation von KindEins ganz sympathisch und hatte zum Fest ein Weihnachtsmusical im Programm: Kinder spielten und sangen die Weihnachtsgeschichte. „Das kann man sich mal ansehen“, waren wir uns einig, und so war es dann auch: kurzweilig, festlich und angemessen aufgewühlt, so wie das sein muss bei einem Krippenspiel und einer Kirche voller Kinder. Außerdem war es angenehm bodenständig: Als Joseph, nachdem er ein paar Tage auf Montage war, erfuhr, dass Maria schwanger ist, reagierte er, wie wir es alle tun würden: Der Heilige Geist, jaja, schon klar, das glaubt nicht mal deine Mudda!

Am ersten Weihnachtstag dann Open House, ich berichtete von den Plänen. Es kamen Alte und Mittelalte, Verwandte, weniger Verwandte und gar nicht Verwandte, wir saßen alle in der großen Wohnküche, aßen Kuchen und Suppe und erzählten uns Schwänke aus unseren Leben. Der Reiseleiter hatte ein Fotobuch von der Dänemark-Fahrradtour erstellt. Die Bilder der Regentage sorgten für große Gefühle; die Fotos, auf denen wir durchnässt, in kükengelben Regenponchos, mit Mülltüten um den Füßen und mit sauertöpfischen Gesichtern in Unterständen saßen, sorgten für große Erheiterung. Humor, sagte einst Woody Allen, sei nichts anderes als Tragik plus Zeit. Ich mag ihm nicht widersprechen.

Wir aßen, tranken und sangen, aßen wieder, und als es an der Zeit war, dass die Gäste aufbrachen, fragten sie nach den Trockentüchern und spülten noch ab. Ich werde sie wieder einladen.

Nachdem sie gegangen waren, war es still – und blieb auch still. Denn am zweiten Weihnachtstag hatten der Reiseleiter und ich kinder- und familienfrei. Wir gingen in die Sauna, lasen zusammen mehrere hundert Seiten, nickten mehrmals ein und kamen am Abend ausgeruht und duftend wieder heim.


Gelesen | Less is Lost von Andrew Sean Greer. Arthur Less ist um die Fünfzig, ein mittelmäßiger Schriftsteller, schwul und mitten in einer Lebenskrise. Sein Selbstbewusstsein liegt am Boden: Mit der großen Karriere will es nicht klappen, finanziell ist es eng und seine Langzeitaffäre Freddy heiratet einen anderen, weil Less es nicht über die Lippen gebracht hat, Freddy seine Liebe einzugestehen. Less nimmt drittklassige Aufträge an, um nicht bei der Hochzeit dabei sein zu müssen. Er tingelt durch die USA – mit einer Theatertruppe und mit Lese-Engagements, er fährt zu seinem Vater und seiner Schwester, nur um immer wieder der Liebe zu begegnen. Ein sympathischer Protagonist und eine mit Leichtigkeit erzählte Geschichte, ausgezeichnet mit dem Pulitzerpreis 2018. Hat mir gefallen.


Und sonst | Sonst passierte nichts – außer dass wir Reste aßen und spazieren gingen, einmal mit Nebel und einmal mit Sonne.


Schweine | „Wir möchten über den Füllstand des Gemüsenapfes sprechen.“

Drei Meerschweine in der Stalltür, zwei schauen in die Kamera, das dritte hatt die Pfoten auf den Futternapf gestellt.

Serviceblog | Im Sinne aller Leserinnen und Leser dieses Blogs haben KindZwei, KindDrei und ich keine Mühen gescheut und Dubai-Schokolade hergestellt. Das hier ist ja ein Serviceblog, und es war uns eine Herzensangelegenheit, uns selbstlos in den Dienst der Gemeinschaft zu stellen und diesen Trend kritisch zu begleiten. Die Zutaten:

  • 900 Gramm Schokolade
  • 250 – 300 Gramm Kadayif geröstet
  • 600 Gramm Pistaziencreme
  • 5 Esslöffel Tahin

Wir haben zwei Drittel der Schokolade geschmolzen, in Formen verteilt und ein bisschen den Rand hochgestrichen. Wir haben eine Kuchenform, Muffinförmchen und Gefrierdosen genommen. Dann haben wir die Schokolade im Kühlschrank oder Gefrierfach fest werden lassen. In der Zwischenzeit haben wir Kadayif, Pistaziencreme und Tahin vermischt. Anschließend haben wir die Mischung auf die Schokolade gestrichen und die Formen wieder ins Gefrierfach gestellt, bis die Pistaziencreme fest war. Zum Schluss haben wir die restliche Schokolade geschmolzen, auf die Creme gegeben und fest werden lassen.

Das Ergebnis ist sehr überzeugend und ergibt eine große Menge Schokolade, die wir nun verschenken. Möglicherweise essen wir auch ein bisschen was selbst. Vielleicht auch viel.


Broterwerb | Letzte Amtshandlungen: Ich habe die Buchhaltung schön, alle Unterlagen sind abgeheftet, das Postfach ist durchgearbeitet, die Abwesenheitsnotiz ist eingeschaltet.


Leser:innenfrage | Eine Frage aus der unverbindlichen Themen-Vorschlagsliste: „Solltest Du als Bürgermeisterin gewählt werden, kannst Du das zeitlich mit Deiner beruflichen Selbstständigkeit vereinbaren oder wäre das ein Vollzeitjob?“

Das ist ein Vollzeitjob: Als Bürgermeister:in ist man Wahlbeamt:in auf Zeit. Man hat den Vorsitz des Stadtrates und ist Verwaltungsleitung. Falls ich gewählt werde, wird die Selbstständigkeit für die Zeit der Bürgermeistertätigkeit ruhen. Werde ich nicht gewählt, geht es ganz normal weiter.

Das war die vorerst letzte Frage – es gibt aktuell keine weiteren. Es sei denn, Ihr tragt welche ein.


Vorweihnachtstätigkeiten | Ich habe drei Sorten Kekse gebacken und dabei keine Fotos gemacht. Ist es dann überhaupt passiert?

Außerdem: Baumschmückung. Nachdem in der Vergangenheit öfter die Lichterketten, die beim Einpacken elfeinhalb Monate zuvor noch funktionierten, auf magische Art und Weise kaputt gegangen waren, schmücke ich Bäume nur noch an Baumarktöffnungstagen. Aber alle Lichterketten waren diszipliniert eingepackt (//*anerkennendes Nicken in Richtung Reiseleiter), ungenuddelt und funktionierten.

Jetzt haben wir einen drei Meter großen Baum, in dem alles drinhängt, was wir haben.

Ich wünsche allen Besucherinnen und Besuchern des Kännchenblogs ein frohes, schönes, wildes, warmes, ruhiges und liebevolles Weihnachtsfest!


Schweine | Wissen nicht, dass morgen Heiligabend ist.

Meerschwein in der Stalltür, streckt die Schnauze hoch. Zwei andere Meerschweine im Hintergrund.

Tagesgeschäft | Ich gleite aus dem Arbeitsalltag heraus in meine Weihnachtspause. Es ist immer noch Dies und Das zu tun, Rechnungen schreiben, E-Mails beantworten, eine letzte Dokumentation verfassen, aber ohne Termindruck. Das ist sehr angenehm.

In dieser Woche habe ich mich vergleichweise viel mit meiner Bürgermeisterkandidatur befasst. Wir haben Social Media aufpoliert und SharePics erstellt, und ich habe gelernt, mit Canva umzugehen.

Falls Sie mich in meiner Bürgermeisterkandidatur unterstützen möchten, gibt es jetzt einen Paypal-Link, der das unkompliziert ermöglicht. Der Wahlkampf erfordert viel persönlichen Einsatz, ehrenamtliches Engagement von Leuten aus der Stadt – und auch Geld. Ich freue mich über jede Spende, die mich unterstützt. Ich setze sie für meinen Webauftritt ein, für Grafikleistungen (Plakate, Flyer, Share Pics für Social Media, Aufbereitung von Grafiken etc.), für den Kauf von Give Aways und für Unterstützung beim Betreiben von Instagram und Linked.In – und demnächst auch TikTok. Denn dorthin werde ich auch gehen, um dem blauen Ortsverband nicht das Feld zu überlassen.

Die Spende können Sie von der Steuer absetzen, denn sie geht nicht an mich direkt, sondern an eine der beiden Parteien, die mich unterstützen – genauer an den Ortsverband der Grünen in Haltern am See. Man muss zur Abwicklung seine Adresse angeben. Der Grund ist: Die Grünen haben es sich zur Pflicht gemacht haben, alle politischen Spender:innen im Zweifel transparent machen zu können.

Gestern war ich noch einmal in der Innenstadt unterwegs und habe Weihnachtsgrüße verteilt – bei fürchterlichem Wetter. Wir waren hinterher alle ganz durchgefroren.

Drei Frauen und ein Mann stehen in der Innenstadt von Haltern am See und halten Schoko-Weihnachtsmänner in die Kamera. Es regnet in Strömen.

Trotz des Wetters hat es sich gelohnt: Wir sind mehr als 300 Schokoweihnachtsmänner losgeworden, und es gab sogar einige Gespräche – obwohl die Umstände nicht dazu angetan waren, lange stehenzubleiben und zu plaudern.


Herausforderung | Zu Hause wartet das hier auf mich:

Zutaten für Dubai-Schokolade auf einem Küchentisch: Kadayafi, Pistaziencreme, Tahin und Schokolade

Die Kinder möchten unbedingt Dubai-Schokolade selbst machen. Als ich in Dortmund bei meiner Zahnärztin war, fuhr ich in den türkischen Supermarkt in meiner alten Hood (ein toller Supermarkt!) und kaufte die Zutaten. Der geschäftstüchtige Betreiber hatte alles, was man braucht, schon in einem Regal drappiert, sehr serviceorientiert.

Ich werde von dem Ergebnis berichten.


Leser:innenfrage | Eine Frage aus der unverbindlichen Themen-Vorschlagsliste: „Wie kommen Sie zu der Ehre, im ‚Abspann‘ eines Buches von Saša Stanišić erwähnt zu werden?“

Dazu muss ich etwas ausholen, ungefähr 46 Jahre. Alles begann damit, dass ich 1978 in eine weitläufige Sauerländer Familie hineingeboren wurde. Meine Großmutter war das jüngste von neun Geschwistern. Als sie 1912 auf die Welt kam, war sie bereits Tante: Ihre älteste Schwester, die noch im 19. Jahrhundert geboren war, war schon Mutter. Die Generationen gehen bei uns also etwas durcheinander, und als ich jung war und die Alten alle noch lebten, habe ich angesichts der Fülle an Großtanten, Großcousins und -cousinen ständig den Überblick verloren. Inzwischen hat es sich ausgedünnt – aus demografischen Gründen, aber auch, weil die Verwandtschaft dann doch zu weitläufig ist und man den Kontakt verliert.

Was ist nun der Bogen zu Herrn Stanišić? In meiner Verwandtschaft erzählt man sich viele Geschichten. Jedesmal, wenn ich ins Sauerland komme, gibt es eine neue – oder eine alte, die sich neu erzählen lässt. Manche Geschichten sind nämlich wirklich gut, zum Beispiel die von dem Onkel, den man vor vielen Jahrzehnten auf der Rückbank eines Opel Astra heim transportierte. Man musste ihn mit einem Seil festzurren, denn er war tot. Aber diese Angelegenheit soll jetzt hier nicht Thema sein.

Ich lernte in meiner Kindheit einige der Großtanten kennen: alte, teils voluminöse Damen in Röcken und Wollmänteln, die sich ihre Haare mit Wasserwelle legen ließen und, wenn sie daheim waren, geblümte Hauskittel trugen. Meine zahlreichen Großonkel waren bis auf einen bereits verstorben: entweder an Krieg oder an Herzkreislauf. Deshalb gingen die Tanten regelmäßig auf den Friedhof; es war eine gesellige Sache.

Ich weiß nicht, wer die Sache aufbrachte, aber es war allgemein bekannt, dass es einen Unterschied macht, wie herum die Tanten auf dem Friedhof die Gießkanne trugen. Wer die Kanne mit dem Ausguss nach vorne trug, war wieder bereit für eine neue Liebe. Wer den Ausguss nach hinten trug, war noch in Trauer. So verständigte man sich mit potentiellen Interessenten, die hoffnungsvoll auf den Friedhofsbänken entlang des Weges saßen und auf Gelegenheiten warteten. Ich bloggte einmal darüber, es ist nun vierzehn Jahre her.

Vor etwas mehr als einem Jahr rief mich eine Journalistin an, die für Saša Stanišić recherchierte. Sie sagte, sie melde sich, weil ich mich offenbar mit Gießkannen auskenne, vor allem mit solchen, die von Witwen getragen werden. Ich bejahte nicht, aber verneinte auch nicht. Ich sagte, mein Wissen beschränke sich auf die Erzählungen an den Kaffeetafeln meiner Großmutter. Sie fragte, ob ich ganz genau sagen könne, wie der Ausguss getragen werden müsse, das sei wichtig für eine Buchrecherche. Ich sagte, dass ich mir nicht sicher sei, dass ich aber meinerseits recherchieren könne.

Ich rief meine Tante im Sauerland an, die mit dem Gießkannencode vertraut war. In Anbetracht der Notwendigkeit einer quasi gerichtsfesten Aussage, wurde sie unsicher und wollte sich nicht zu 100 Prozent festlegen, welche Richtung was bedeutet. Sie benannte eine Freundin meines Vater, die sich besser auskenne. Ich kontaktierte die Freundin meines Vaters, die einerseits erstaunt über meine seltsame Frage war, andererseits aber genau wusste, was welche Richtung bedeutet. Ich gab dieses Wissens an die Journalistin weiter, die sich vielmals bedankte und sagte, sie werde Belegexemplare schicken.

So erhielt ich einige Monate später drei Belegexemplare des Buches Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne. Zwei davon gab ich an Tante und Vaterfreundin weiter, eines behielt ich.

Das ist die Geschichte, warum ich im Abspann des Buches erwähnt werde.


Und sonst | Habemus Weihnachtsbaum.


Gesehen | Noch immer etwas malade, schaute ich viel eine vierteilige Dokureihe über Grönland. Wie unterschiedlich man doch leben kann auf dieser Erde – und wie einsam.

Gelesen | Journalistin Ann-Kathrin Büüsker über Flüssiggas, Energiekonzerte und Politik.


Schweine |  Keine besonderen Vorkommnisse.

Drei Meerschweine um eine Futterreuse herum: Eins liegt im Stroh und zerfließt wie ein Cmambert, eins guckt verpennt in die Kamera, der Dicke drängt sich gerade vor.


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