Ein Teaser! Ein Teaser! Gehen Sie bitte weiter!
Nach zwei Jahren roden, jäten, umgraben, abreißen, wieder roden, aufbauen und einsäen darf ich verkünden: Mein Garten hat seinen vorläufigen Zielstatus erreicht und dient fortan nur noch dem Vergnügen.
Das Motto 2016 ist:
- keine groben Arbeiten mehr,
- keine Handwerkerhosen,
- keine Dinge mehr mit Zement bauen.
Stattdessen werde ich mit Strohhut und leichtem, im Wind flatternden Leinenkleid die Früchte meiner Arbeit ernten. Ich werde sie, Bastkörbchen schwenkend, in die Küche tragen; auf dem Weg dorthin halte ich verzückt inne, um an Blumen zu riechen und das Gras unter den nackten Sohlen zu erspüren.
Die Sonntage verbringe ich in der Hängematte, ein Buch auf den Knien. Der Wind wiegt den Bambus, bauscht ihn zu einem Rauschen, die Rosen duften satt. Zwischen den Bäumen spannt sich eine Wäscheleine; die leichte Brise wölbt werbungweiße Bettlaken. Sanft schaukele ich von links nach rechts, während neben mir mit Pollen beladene Hummeln von Lavendel zu Lavendel taumeln. Ich lasse den Fuß hinabhängen und gebe mir neuen Schwung.
Ja, so wird es sein. Mit einer Schale frisch gepflückter Kirschen auf dem Bauch.
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Kurz zur Erinnerung – so sah der Garten ganz zu Anfang aus, im Sommer 2013:
Die Hütte des Grauens, eine zwar wildromantische, aber dennoch nur aus Styropor und Wellpappe bestehende Bude, thronte auf einem Hügel mit Gestrüpp ökologisch wertvollen Stauden.
Der Vorbesitzer hatte Strom und Ventilation in die Hütte eingebaut; das Ding eignete sich dadurch hervorragend, um einen Nebenerwerb nach §19 UStG zu starten.
Ich erwog kurz einen Markteintritt in die hiesige Hanfszene. Doch der Initialaufwand erwies sich bei der Businessplanung als zu hoch; auch laufende Kosten, insbesondere die Personalintensität zur dauerhaft positiven Beeinflussung vorhandener Player, entpuppten sich in der Detailrechnung als Risikofaktor. Ich entschloss mich, die Hütte abzureißen.
Nach Rückbau der Hütte und vielen Tagen zehrender Rodungsarbeiten (Entsorgungsunternehmen stoßen auch heute noch bei ihrer Weihnachtsfeier auf mich an), entstand ein Gewächshaus aus alten Fenstern: Das Projekt des Jahres 2015 vom Fundament bis zum Dach in elf Folgen – für alle, die es nachbauen wollen.
Das ganze Jahr hindurch sah der Garten dann so aus:
Aufgeräumter als 2013, aber mit noch deutlich Luft nach oben.
Natürlich besteht die Chance, dass Glasbausteine und gekachelte Terrassen schon in naher Zukunft wieder der letzte Schrei sind. Schließlich betonen Sie mit ihren schlichten, auf Zweck und Rollenzuweisung zielenden Charakteristika die charismatische Befreiung des neuzeitlichen Menschen von den Zwängen architektonischer Designansprüche. Doch sowohl die Glasbausteine als auch der Einsatz von Betonpflanzkübeln als funktionalistisches Stilelement postmoderner Sachlichkeit – insbesondere in Antithese zur Naturbelassenheit des Gestrüpps Pflanzkonzepts – trugen letztlich nicht zu einer ganzheitlich-stimmigen Ästhetik bei. Mit anderen Worten:
Es musste etwas passieren.
Um zu schauen, wie es jetzt aussieht, halten Sie sich bitte die Augen zu, summen Sie die Erkennungsmelodie von „Zuhause im Glück“ und folgen Sie mir auf die Außenterrasse in den neuen Garten.