The first Pieks is the deepest | Zunächst das alles überragende Ereignis der Woche: Ich bin geimpft. Am Mittwoch war ich auf dem Weg zum Kunden – der vierte Präsenztag seit Januar. Der Kunde macht das super: Fast alle Mitarbeiter:innen arbeiten im Homeoffice. Geht man doch mal ins Büro, gibt es Tests für alle, auch für Externe wie mich. Es wird Maske getragen. Das Miteinander ist vorsichtig und rücksichtsvoll. Ich war auf der Autobahn und fast dort, als mein Telefonino klingelte. Es war eine Bekannte, die medizinische Fachangestellte in einer Hausarztpraxis ist. „Wir haben heute um 14:15 Uhr einen Termin frei“, sagte sie. Und: „Willst du?“ Ich sagte sofort zu und fragte, welchen Stoff es gebe. „Astra“, antwortete sie. „Ich schick dir eine Nachricht mit der Adresse.“
Ich hatte viele Gefühle. Scham, weil ich über Beziehungen an eine Impfung komme; weil jemand an mich gededacht hat. Freude. Euphorie. Erleichterung, so doll, dass ich kurz weinte.
Ich fuhr zum Kunden, nahm den Vormittagstermin wahr und sagte alle Nachmittagstermine ab. Am Mittag fuhr ich nach Dortmund und holte meinen Impfausweis. Dann fuhr ich nach Hagen zur Arztpraxis. Die Wartenden standen überall: im Wartezimmer, im Gang, vor der Praxis auf dem Bürgersteig. Es wurde geimpft, geimpft, geimpft.
Am Donnerstag und Freitag war ich angeschlagen und fühlte mich, als wäre eine Erkältung im Anflug und als hätte ich gleichzeitig nur drei Stunden geschlafen. Heute, am vierten Tag, spüre ich nichts mehr. Die stärkste Nebenwirkung war hypochondrische Selbstbeobachtung. Am Donnerstag und Freitag gab ich ein Webinar, als es vor meinen Augen flirrte. Dazu Schwindel. Ich googelte „AstraZeneca Augenflirren“, und nun ja, es kam heraus, was wir alle ahnen. Ich schaltete dann erstmal die Ringleuchte aus, die mich anstrahlte, und was soll ich sagen? Geheilt.
Ein paar Worte dazu, warum ich mich als 43-jährige Frau dazu entschied, entgegen der Empfehlung der Stiko Astra Zeneca zu nehmen: Mein Bauch grummelt zwar, aber mein Kopf sieht die Mathematik. Die Zahlen sagen klar: Selbst wenn ich nur einer geringen Anzahl an Kontakten ausgesetzt bin und mich gut schützen kann, ist das Risiko einer Infektion größer als das Risiko durch die Impfung. Ich schätze außerdem die Gefahr für mich, die von einer Politik ausgeht, die eine Niedriginzidenzstrategie verweigert, größer ein als einen Impfschaden durch Astra Zeneca. Schon in der kommenden Woche gehen drei Kinder, mit denen ich regelmäßig engen Kontakt habe, bei einer Gesamtinzidenz knapp unter 165 wieder in den Wechselunterricht – obwohl die Inzidenz in den jungen Altersgruppen höher ist. Geimpfte und Genesene werden demnächst nicht mehr verpflichtend getestet; gleichzeitig erlauben Lockerungen mehr Kontakte. Die Stimmung geht insgesamt in Richtung „mehr Präsenz“ und „weniger Vorsicht“. Dass ich das Risiko von Thrombosen auf mich nehme, während wir mit einer ZeroCovid-Strategie bei einer Inzidenz sein könnten, die dies überflüssig macht, und während gleichzeitig jemand, dessen Termin ich bekam und dessen Risiko deutlich geringer ist als meins, nun mit Frauen um Biontech konkurriert, die sich aus guten Gründen anders entscheiden als ich, macht mir allerdings einen Knoten ins Hirn. Ich denke einfach nicht darüber nach.
Es überrascht mich selbst, welchen Boost an Optimismus und Leichtigkeit mir die Impfung gibt. Es ist großartig. Ich fühle mich seelisch sehr entlastet.
Impflinks | Bei Go Give One – eine Initiative , unterstützt durch die WHO – können Sie übrigens Impfungen für Menschen und Länder spenden, denen das Geld dazu fehlt.
Sofort-impfen.de ist eine Intiative, die Impfwillige und Arztpraxen unbürokratisch zusammenbringen möchte, um zu vermeiden, dass Impfstoff verfällt.
Sommergefühl | Heute erstes Frühstück im Garten.

Am Nachmittag ein ausgedehnter Spaziergang durch die Sonne. Jetzt riecht die Haut nach Sommer. Hach!
Das Tolle sind die Teilnehmer | Das Webinar, das ich am Donnerstag und Freitag gab, hieß „Veränderung begleiten“. Wir sprachen über den Start in die Veränderung, über kleine Schritte, über Kommunikation und über psychologische Aspekte des Wandels – was er mit Menschen macht, wie wir darauf reagieren und wie wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, aber auch Freunden helfen können, Veränderungen positiv zu bewältigen.
Die Runde war klein, und das Schöne war: Sie war maximal divers. Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Kultur, Medizin, Jura und Elektrotechnik, mit unterschiedlichen Biographien und Dialekten, aus Deutschland und Österreich. Als ich mit Andrea die Seminare und Webinare aufsetzte, habe ich an Vieles gedacht – aber dass unser Angebot Menschen mit so unterschiedlichen Hintergründen anzieht und dass die Veranstaltungen auch deshalb so wertvoll werden, ist eine spannende Entwicklung.
Käte | Die vergangene Woche brachte eine tolle Neuigkeit: Mein Buch erscheint auch als Hörbuch. Ich freue mich wie bolle!
Bevor Sie fragen: Die Sprecherin steht noch nicht fest. Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen.
Ausflug | Seit elf Jahren wohne ich in Dortmund, aber gestern war ich zum ersten Mal so richtig im Westfalenpark. Schön war’s!
Leider wird der große Robinson-Spielplatz in diesem Jahr saniert. Trotzdem gab es viel zu entdecken, zu behüpfen und zu beklettern. Ein guter Ausflug. Lediglich die Pommesdichte ist zu bemängeln.
Küchenfee | Ich habe neues Pandemielevel freigeschaltet: Foccaccia backen, Deko-Edition.
Nur noch 98 Level bis basteln. Und 980 Level bis nähen.
Service (anderorts) | Eine große Sammlung Fahrradblogs
Gelesen | Lehrer Bob Blume über Schule nach Corona















































