Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Bemerknis #1: Mittagsschlaf

Tierpark Aachen: Drei tiefenentspannte Erdmännchen

Mittagsschlaf wird weitestgehend unterschätzt. Wir alle sollten mehr Mittagsschlaf halten. Ich bin sicher, dass wir dann in einer besseren Welt leben.

Erdmännchen zum Beispiel, oben ein Fotodokument vom Wochenende, haben eine ausgeprägte Schlafkultur, die sich von Generation zu Generation vererbt. Die gesamte Population folgt demselben Rhythmus, was keinerlei Überlebensvorteile bietet. Aber man versteht sich einfach besser und das Leben ist insgesamt flauschiger.

Bemerknis #2: Seifenblasen

Seifenblasen vor dem Aachener Dom

Die Welt wäre ebenfalls eine bessere, gäbe es mehr Seifenblasen. Nicht auszudenken, was passierte, wenn Politiker, statt Kriege anzuzetteln, schauten, wer die größere Seifenblase machte.

Es gäbe Seifenblasenschaukämpfe mit SeifenblasenwertungsrichterInnen, die selbstredend allesamt nicht älter als zehn sein dürften. Es gäbe Seifenblasenwasserbrauereien, Seifenblasenschwertmanufakturen und Seifenblasenpokale, die so kurzlebig wären, dass, kaum ist ein Schaukampf beendet, ein neuer ausgetragen werden müsste. Das würde Politiker auch zeitlich so sehr binden, dass sie nicht auf dumme Ideen kämen.

Bemerknis #3: Grand Budapest Hotel 

Kinokarte: Grand Budapest Hotel

Falls Sie diesen Film noch nicht gesehen haben, dann tun Sie das. Es ist ein ganz toller Film, skurril, voller Witz, großartig intelligent und so detailverliebt, dass man die Leinwand küssen möchte.

Alle Kameraeinstellungen sind frontal, es wird fast nie schräg gefilmt, weder von der Seite noch von oben oder unten. Auch Schwenks finden nur im rechten Winkel statt. Die Musik ist ebenfalls großartig und der Cast voller Prominenz. Manch ein Hochkaräter tritt nur für wenige Minuten auf, andere wiederum sind so kostümiert, dass man sie kaum erkennt. Für die ganzen Anspielungen im Film werde ich mir den Film wahrscheinlich noch dreimal ansehen müssen.

Service: Der Trailer. Er gibt das Vergnügen aber nur unzureichend wieder.

Bemerknis #4: Gänseflausch

Tierpark Aachen: Gänseküken

Der Tierpark bot nicht nur Erdmännchen, sondern auch Gänseküken. Weil ich über vieles, was ich erlebe, gerne nachlese, weiß ich nun, dass Graugänse in bedeutendem Umfang schwul sind. Spätestens bei der zweiten Verpartnerung wählen 40 Prozent der Ganter einen Mann zum Partner. Die Gründe sind unklar, möglicherweise trauen sie sich erst in gesetzterem Alter ein Outing zu. Oder was weiß ich. Verpartnerte Ganter genießen jedenfalls ein hohes soziales Ansehen in der Gänseszene.

Die flauschigsten Wesen im Tierpark waren übrigens nicht Gänseküken, sondern Alpakas. Wenn Sie jemals die Gelegenheit haben, ein Alpaka zu flauschen, tun Sie es. Es fühlt sich ungemein gut an. Der Flausch wird sich über Ihre Seele legen, und Sie werden lächelnd davonschweben.

Bemerknis #5: Asbach Uralt

Kornelimuenster Markt

Ich saß in Kornelimünster auf dem Markt, trank eine Cola und guckte in die Gegend, als ein Mercedes vorfuhr und neben meinem Plastikstuhl hielt. Ein alter Mann stieg aus. Er trug eine Seemannsmütze, hievte erst sein linkes Bein aus der Tür, dann sein rechtes, ächzte sich in Höhe und schluffte, auf einen Stock gestützt, in den Plastikstuhl neben mir. Von dort aus bestellte er „nen Cappuschino unnen Asbach. Damit de Pillen besser runner jehn.“

In diesem Sinne: Hoch die Tassen.

Am 12. jeden Monats findet in Blogs das Fotoprojekt “12von12″ statt:

12 Bilder vom 12. Tag

Heute war ein Arbeitstag. Das heißt, es gibt U-Bahn- und Bürocontent.

Bevor ich mich morgens auf den Weg zur Arbeit mache, trete ich kurz auf die Terrasse – nicht nur zur Begutachtung, sondern auch zur täglichen Gemüsebesichtigung:

12von12 im Mai: Gemüsebesichtigung - Salat und Kohlrabi

Ich schaue, ob es in der Nacht Verluste gab; die Schnecken haben sich nämlich schon zu kleinen Armeen formiert.

Aber ich bin gerüstet: Der Schutzwall aus Ringelblumen wächst, die Pflänzchen sind durch Moos geschützt, und ich habe – nach Tipp hier im Blog – ein neues Schneckenkorn im Einsatz. Mit Erfolg.

Genug Gemüse geguckt. Ab auf Schicht.

12von12 im Mai: Schild "Karl-Liebknecht-Straße"

Heute bin ich mit dem Auto und nicht mit dem Bus zur U-Bahn gefahren. Zum einen, weil es fies warm war, dann ist es im Bus nicht sehr schön. Zum anderen, weil ich am Nachmittag direkt einkaufen fahren wollte.

Wartebild:

12von12 im Mai: U-Bahn-Warterei mit Schuhen und Handtasche

Die Kollegin fragte mich zu meinem Kleid, ob ich Trauer trage. Tatsächlich ist es so, dass ich Schwierigkeiten habe, hübsche nicht-schwarze, aber dennoch nicht karnevalesk gemusterte Kleider zu finden. Einfach mal eine fröhliche Farbe – irgendwie gibt’s das nicht.

Oder vielleicht nur in zu kurz. Es ist nämlich so: Meine Kleider müssen mindestens 106 Zentimeter lang sein. Sind sie kürzer, enden sie knapp unter meiner Hüfte und ich bleibe nicht angezogen, wenn ich mich hinsetze.

Auf der Arbeit dann etwas Brainstorming:

12von12 im Mai: Brainstorming

Ein klassisches 12von12-Bild fehlt an dieser Stelle: das Mittagessen. Ich war zu sehr ins Gespräch vertieft, als dass ich fotografieren mochte. Falls es Sie interessiert: Es gab eine Ofenkartoffel mit Kräuterquark, getrockneten Tomaten und Salat. Falls es Sie nicht interessiert, wissen Sie es jetzt trotzdem.

Danach: ein Nachtischmilchkaffee mit Nachtischkeks. Nach herzhaft braucht’s süß, das hilft alles nichts.

12von12 im Mai: Bürokaffee

Der gelbe Aufkleber ist ein freundliches Geschenk des Kollegen Ostrop. Er wird mich durchs Leben begleiten (der Aufkleber; der Philipp vielleicht auch, rein professionell natürlich, es ist ja eine überschaubare Branche).

Morgen habe ich Grillgäste. Deshalb habe ich heute schonmal eingekauft.

In meinem Haushalt biete ich meinen Gästen mit Freude immer bestes Dortmunder Bier an:

12von12 im Mai: Getränkeeinkauf - Bergmann Bier

Falls Sie die Gelegenheit haben und Bier mögen, probieren Sie bitte Bergmann Bier. Dank privatwirtschaftlicher Initiative wird das Bier seit 2005 wieder gebraut, seit 2010 in Dortmund. Die Brauerei möchte demnächst auf das Dortmunder Phoenix-Gelände ziehen, einer Hochofenbrache – die häufigste Kulisse im Dortmund-Tatort. (#bildungsblog)

Mir schmeckt Bergmann Bier ausgezeichnet. Ich mag am liebsten das Export.

Zum Hopfen-Smoothie gibt’s Gemüse, Grillkäse und Fleisch, außerdem Feta, den ich zusammen mit Tomaten und Zwiebeln in Alu packe und kurz auf dem Rost erwärme.

12von12 im Mai: Grillzutaten im Einkaufswagen

Die Paprika schneide ich zusammen mit den Zucchini in Stücke, dazu Olivenöl, Knoblauch und Rosmarin und Meersalz. Gut ziehen lassen. Den Spargel lege ich in eine Vinaigrette aus Essig, Olivenöl, Schalotten, Senf und abgeriebener Zitronenschale ein. Beides grille ich dann. (#serviceblog)

Verschwitztes und ungeschminktes Feierabend-Rückspiegelselfie auf dem Supermarktparkplatz:

12von12 im Mai: Rückspiegelselfie

Zurück zu Hause: alles auspacken, verstauen, schonmal vorbereiten. Spülmaschine ausräumen.

Dann ein Foto für die Torfrau – zum Zuchtstatus. Sie hat mich beauftragt, Auberginen anzupflanzen. Auf meinen Einwand, ich möge keine Auberginen, meinte sie, das käme ihr sehr zupass, ich solle sie auch nicht essen – sie wolle.

Also gut.

12von12 im Mai: Oberschienenkinder

Was Sie links sehen, ist Kresse. Die Kresse wuchert die Fensterbank zu. Ich denke mir seit Tagen: Du musst mal was mit Kresse essen.

Heute dann ein Geistesblitz: Öko-Hipster essen doch statt Leberwurstbütterken immer Körnerbrötchen mit Frischkäse und Kresse drauf. Das kann ich auch.

12von12 im Mai: Kressebütterken

Schmeckte sogar.

Um die gesamte Kresse wegzuschaffen, muss ich in den nächsten Tagen circa 50 Kressebrötchen essen.  Jeder hat halt so sein Projekt. Vielleicht schneide ich sie dem morgigen Besuch auch einfach in den Salat.

Nach dem Abendessen die tägliche Routine: den Wassereimer des Trockengeräts leeren.

12von12 im Mai: Trocknungsgerät

Tagesabschluss: Fußball im Livestream. Währendessen: Bildbearbeitung des hiesigen Abendhimmels. Sie sehen ein 2in1-Bild:

12von12 im Mai: Abendhimmel vor ZDF-Mediathek

Ende.

 

Er ist so großartig.

Plaudertasche @astro_alex erzählt über seine Weltraum-WG, Unterbuxen im All, wie er mit Rasierschaum macgyvert hat und wofür die Experimente, die er gemacht hat, überhaupt gut sind.  Ganz dolle Guck-Empfehlung!

Die Unterbuxen, um nochmal darauf zurückzukommen, sind übrigens nicht zurück zur Erde gekommen. Sie sind aber auch nicht im All geblieben. Die Antwort im Video, etwa ab 01 Std. 05.

Herrn Beetlebum ist jetzt auch klar, warum Raumfahrt so fabulous ist.

Ich besitze vieles, aber eines nicht: einen Ganzkörperspiegel.

Zum einen, weil meine Eitelkeit nur mäßig ausgeprägt ist, zum anderen, weil ich eine Terrassentür habe.

Schaue ich von innen hinaus, sehe ich meinen Garten, schaue ich allerdings von außen ins Haus, sehe ich mich. Also trete ich morgens bisweilen auf die Terrasse, nehme fünf, sechs Schritte Abstand und begucke mich im Spiegel der Glastür. Praktisch: Ich merke, wie warm oder kalt es ist und ob es regnet.

Seit Frühling ist, treffe ich morgens dabei eine Frau aus dem Nachbarhaus. Sie steht mit Zahnbürste auf ihrem Balkon, Luftlinie 40 Meter, ist nicht immer vollständig bekleidet, und guckt in die Gegend. Manchmal trinkt sie einen Kaffee. Oder räkelt sich.

Als sie das erste Mal nur einen BH trug, war sie, glaube ich, etwas verschämt. Ich, Turnhallen-Umkleide-erprobt und gegenüber dem Anblick von Frauen jeglicher Formen und Bekleidungszustände maximal gleichgültig, winkte jedenfalls freudig. Sie winkte aber nicht zurück.

Ich bin  grundsätzlich der Meinung, dass Menschen ihren Balkon betreten dürfen, wie sie möchten. Nackt oder in Lack oder im Bademantel, das ist mir wurscht, ich fühle mich da nicht belästigt. Ich grüße halt einfach, so gehört sich das.

Was ich mich allerdings frage, ist, ob die Nachbarin sich wundert, was ich morgens Komisches auf meiner Terrasse tue. Wahrscheinlich hält sie mich für ziemlich verschroben.

Es gibt eine Sache, die mich derzeit mit großer Freude erfüllt: Vor einer Woche habe ich wieder mit dem Joggen begonnen und bin direkt sechseinhalb Kilometer durchgelaufen.

Über den Winter war ich viel krank. Fünf, sechs Erkältungen hatte ich, im September lag ich das erste Mal flach, dann im November, im Dezember, im Januar und im März. Zwischendurch immer mal allgemeines Kopfschmerzschniefleiden. Sehr unerfreulich, wohl das Ergebnis einer ungünstigen Gemengelage.

Seit ich Handball-Rentnerin bin und nicht mehr regelmäßig trainieren muss, kuriere ich Erkältungen immer aus. Das hat sich diesen Winter bewährt: Nach zwei, manchmal drei Wochen Sportlosigkeit konnte ich im Fitti direkt wieder an die Vor-Schnuppen-Leistung anknüpfen (beginne ich hingegen zu früh, zieht sich das länger hin, röchelnd über den Crosstrainer gebeugt).

Vergangene Woche war ich dann das erste Mal wieder draußen laufen. Seit meinem Umzug habe ich eine neue Haus-Lauf-Strecke. Leider gibt sie mir nur die Möglichkeit, entweder zwei Kilometer oder sechseinhalb zu laufen (oder zehn, aber das lassen wir zunächst außer Acht); vormals konnte ich zum und im Park mehrere Wege, Pfade und Schleifen kombinieren, so dass fast alles zwischen drei und neun Kilometern möglich war.

Nach der ersten 6,5-Kilometer-Runde hatte ich vergangene Woche Muskelkater aus der Hölle. Die Oberschenkel waren tagelang Pudding. Das kenne ich aber von Jogging-Einstiegen aus vorangegangenen Jahren. Einmal muss ich immer leiden.

Heute dann die zweite Runde (nach Yoga und Fitti zwischendurch). Ich war sogleich zwei Minuten schneller, und Schmerzen hatte ich auch keine – alles ganz geschmeidig. Es ist erstaunlich, wie gut der Körper sich an Belastungen erinnert, an die er mal gewöhnt war.

Das Irre: alles vor dem Frühstück. Ich wage kaum zu denken, was nach zwei Käsebrötchen möglich ist.

//*geht Supernessy-Cape bügeln

Im Januar schrieb ich schon einmal über meinen Weg zum Bäcker.

Seinerzeit lag Schnee, und ich war durchs Gegriesel zum Backparadies gestapft, um Brötchen zu holen. Am Freitag lag kein Schnee – im Gegenteil: Es war bester Sonnenschein, und ich entschied mich, eine kleine Runde durchs Dorf zu drehen.

Dortmund-Schüren, Fachwerkhaus an der Emscher

Dortmund-Schüren, Backsteinhaus mit Aufschrift "Apotheke"

Dortmund-Schüren, Sportplatz, durch zwei Bäume hindurch fotografiert

Dortmund-Schüren, Grünzeug, das aus einer Mauer wächst

Dortmund-Schüren, Haus aus Natursteinen mit Fenstern mit Fensterläden
Ein Dortmunder Ritter muss dieses Wochenende ohne sein Schild auskommen. Er scheint mir nicht viel benutzt: Entweder wurde er schnell besiegt, oder er ist so ein furchtloser Recke, dass sich niemand an ihn herantraut.

Dortmund-Schüren, Ritterschild für Kinder, auf dem Boden neben einem Zaun

Den Friedhof hier im Ort mag ich sehr. Er liegt, umsäumt von Bäumen, zwischen Emscher, Spielplatz und Kirchengemeinde. Im Frühjahr blühen unter den Bäumen Krokusse und viele kleine, wilde Blumen.

Dortmund-Schüren, Friedhof. Baumbestandene Allee.

Dortmund-Schüren, Trampfelpfad neben Hecken

Dortmund-Schüren, Fachwerkhaus an Straße
Der Bäcker hatte morgens um zehn übrigens nur noch zwei Brötchen. Freundlich und geschäftstüchtig, wie er ist, verkaufte er stattdessen aber einzelne Scheiben frisches Brot, die er dann abwog. So konnte allen geholfen werden – und alle Hungrigen konnte heute wiederkommen, um die Brötchen zu kaufen, die sie gestern haben wollten.

Die Twitterlieblinge 04/2015:

https://twitter.com/zirkuspony/status/585049125420425216

https://twitter.com/ohaimareiki/status/585071067762466816

https://twitter.com/_ungenau_/status/585324496804061185

https://twitter.com/VolkerGoebbels/status/585399405349621760

https://twitter.com/karstenloh/status/586066636039401472

https://twitter.com/nichtschubsen/status/586154563666841600

https://twitter.com/BiIIMurray/status/586214016596504576

https://twitter.com/bloggdoch/status/588427356613771264

https://twitter.com/ohaimareiki/status/590029574366461952

Es geht nicht anders.

Es ist völlig undenkbar, in Dortmund zu wohnen und nichts am BVB zu finden. Es ist einfach nicht möglich.

Schon allein, weil man ja niemals alleine wohnt. Irgendwo in der Nähe wohnen andere Leute, und die sind BVB-Fans. Die kommen dann und sagen: Hier, du, am Samstag ist Fußball bei uns. Kommste gucken, ne. Und dann kommste gucken. Weil: Is hier so.

Erst bist du nur wegen der Geselligkeit dabei, und weil’s Gegrilltes gibt. Dann gehst du das erste Mal ins Stadion, trittst durch den Aufgang auf diese Südtribüne, und dann bist du drin. Echt jetzt, dann ist es vorbei, dann geht’s nicht mehr anders, dann bist du drin in dieser BVB-Sache. Dann hast du plötzlich einen Schal und ein Trikot und ein Käppi, und die Leute fragen dich nicht mehr, ob du zum Fußballgucken kommst, sondern du sagst: Am Samstag wie immer, ne? Ich bring Bier mit.

https://twitter.com/dieliebenessy/status/593101352089292801

Wenn dann aber sowas kommt wie gestern, wie dieses Pokalhalbfinale, dann braucht es keine Wort mehr. Dann ist sowieso alles klar und abgemacht. Dann packst du um 20 Uhr dein Täschchen, steckst fünf Flaschen Bier rein und stapfst rüber. Darüber muss vorher niemand reden. Das ist blindes Verständnis.

Natürlich muss alles so sein wie beim letzten Sieg. Gleiche Leute, gleiche Kutte, gleiches Warmlaufen, gleiche Sitzordnung. Glückshaarspange und Glücks-BH. Und jeder seinen Stadionbecher.

Mats-Hummels-Becher mit Abnutzungserscheinungen
Mein Mats-Hummels-Becher ist nur noch wenig Mats Hummels. Aber es steckt noch alles in ihm! In Dortmund fightet selbst ein Becher bis zum Schluss.

Ein Buch über den Baikalsee, das Leben in einer Holzhütte und das einfache Leben:

Tessain: In den Wäldern Sibiriens - Cover

 

Darum geht’s:

Sylvain Tesson, französischer Reisender und Schriftsteller, zieht für sechs Monate in einer Blockhütte an den Baikalsee. „Einfach mal weg sein: die Einladung, ein anderes Leben zu führen“, das ist es, was er möchte.

Das nächste Dorf ist fünf Tagesmärsche entfernt, um Tesson herum: nur Schnee, Eis, der See, Wald und ab und an ein Vogel. Die Temperaturen liegen im Winter bei minus 30 Grad, ein Ofen beheizt die Hütte.

Gefällt’s?

Nein, tut mir leid. Gefällt nicht. Sylvain Tesson verbringt Monate in Einsamkeit, erlangt offensichtlich jedoch keinerlei Erkenntnisse. Er beschreibt lediglich seinen Alltag, er hackt Holz, geht auf den See hinaus, ab und an besteigt er einen Berg, marschiert zu seinem nächsten Nachbarn oder bekommt Besuch.

Vielleicht liegt die mangelnde Relevanz seiner Ansichten daran, dass er sich quasi unentwegt mit Alkohol zukippt. Es scheint fast so, als hätte der Autor sich nur zurückgezogen, um seiner Alkoholsucht zu frönen: Entweder trinkt er alleine oder mit Besuch, auf jeden Fall erwähnt er sein Trinken ohne Unterlass, er säuft Wodka, Bier und Cognac.

Tessain: In den Wäldern Sibiriens - beispielhafte Seite

 

Steigt Tesson mal in seine Gedankenwelt hinab, ist sie verworren; vielleicht kommt man ihm näher, wenn man das Buch betrunken liest. Das könnte helfen.

Alternative:

Hauke Trinks Dessen Tagebuch über eine Forschungsreise in die Polarnacht – Trinks ist Physikprofessor und Extremforscher – ist weitaus ergiebiger, kurzweiliger und sympathischer.

Das Buch wurde mir zur Rezension zur Verfügung gestellt. Ich rezensiere nur Bücher, die ich mir auch gekauft hätte.

Es ist erstaunlich, was man mit Tanz alles tun kann.

Ich selbst hatte mit dieser Art von Bewegung immer wenig am Hut. Ein Grundkurs in der Tanzschule, als Teenager. Erst mit keinem, dann mit einem schwitzigen, jede Woche im selben Polyester gekleideten Tanzpartner. Das war nicht schön, für uns beide nicht. Man attestierte mir zudem, ich sei hüftsteif. Ein Urteil, das ich nicht so ganz annehmen kann und das ich irgendwann revidieren werde, dessen bin ich mir sicher. Mir fehlte bislang nur die Gelegenheit.

Ich habe mich seinerzeit zunächst anderen Sportarten verschrieben; Hobbys, in denen ich kurzfristig größere Erfolge erzielen konnte.  Seither bin ich, mit Tanz konfrontiert, immer wieder aufs Neue erstaunt, wie schön diese Form des Ausdrucks ist. Zum Beispiel in der aktuellen Inszenierung des Dortmunder Balletts: Drei Streifen Tanz.

Es heißt zwei „Drei Streifen“, aber es gibt nur zwei Teile, dafür im ersten Teil mit drei Pärchen, nacheinander. Jeweils Mann und Frau, und sie tanzen, sanft und zärtlich, bald innig und wild, wütend einander zugetan, abweisend und liebevoll vor einem ganz schlichten Bühnenbild, die einen nur zum Klavier, die anderen zu Rockmusik. Schön ist das, richtig schön und sehr intim.

Wenn ich mir so etwas anschaue, eine Vorführung oder auch einen Film, neige ich immer dazu, mich selbst dort zu sehen, in einer derartigen Situation, direkt oder im übertragenen Sinne. Das geht wirklich ans Herz.

Der zweite Teil ist anders. Dort wird ein Film nachgetanzt: das Piano. Ich bin dahingehend nicht so bewandert, ich dachte zunächst: Hä? Was spielen die im Wald Klavier?, aber dann habe ich es verstanden. Das war auch sehr schön, eine Erzählung, und verwunderlich ist, wie man eine ganze Handlung, einschließlich aller Gefühle, nur durch den Körper vermitteln kann. Das hat mir gut gefallen.

Im Grunde tanzt man ja auch viel zu wenig im Leben.



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