Bemerknis #1: Mittagsschlaf
Mittagsschlaf wird weitestgehend unterschätzt. Wir alle sollten mehr Mittagsschlaf halten. Ich bin sicher, dass wir dann in einer besseren Welt leben.
Erdmännchen zum Beispiel, oben ein Fotodokument vom Wochenende, haben eine ausgeprägte Schlafkultur, die sich von Generation zu Generation vererbt. Die gesamte Population folgt demselben Rhythmus, was keinerlei Überlebensvorteile bietet. Aber man versteht sich einfach besser und das Leben ist insgesamt flauschiger.
Bemerknis #2: Seifenblasen
Die Welt wäre ebenfalls eine bessere, gäbe es mehr Seifenblasen. Nicht auszudenken, was passierte, wenn Politiker, statt Kriege anzuzetteln, schauten, wer die größere Seifenblase machte.
Es gäbe Seifenblasenschaukämpfe mit SeifenblasenwertungsrichterInnen, die selbstredend allesamt nicht älter als zehn sein dürften. Es gäbe Seifenblasenwasserbrauereien, Seifenblasenschwertmanufakturen und Seifenblasenpokale, die so kurzlebig wären, dass, kaum ist ein Schaukampf beendet, ein neuer ausgetragen werden müsste. Das würde Politiker auch zeitlich so sehr binden, dass sie nicht auf dumme Ideen kämen.
Bemerknis #3: Grand Budapest Hotel
Falls Sie diesen Film noch nicht gesehen haben, dann tun Sie das. Es ist ein ganz toller Film, skurril, voller Witz, großartig intelligent und so detailverliebt, dass man die Leinwand küssen möchte.
Alle Kameraeinstellungen sind frontal, es wird fast nie schräg gefilmt, weder von der Seite noch von oben oder unten. Auch Schwenks finden nur im rechten Winkel statt. Die Musik ist ebenfalls großartig und der Cast voller Prominenz. Manch ein Hochkaräter tritt nur für wenige Minuten auf, andere wiederum sind so kostümiert, dass man sie kaum erkennt. Für die ganzen Anspielungen im Film werde ich mir den Film wahrscheinlich noch dreimal ansehen müssen.
Service: Der Trailer. Er gibt das Vergnügen aber nur unzureichend wieder.
Bemerknis #4: Gänseflausch
Der Tierpark bot nicht nur Erdmännchen, sondern auch Gänseküken. Weil ich über vieles, was ich erlebe, gerne nachlese, weiß ich nun, dass Graugänse in bedeutendem Umfang schwul sind. Spätestens bei der zweiten Verpartnerung wählen 40 Prozent der Ganter einen Mann zum Partner. Die Gründe sind unklar, möglicherweise trauen sie sich erst in gesetzterem Alter ein Outing zu. Oder was weiß ich. Verpartnerte Ganter genießen jedenfalls ein hohes soziales Ansehen in der Gänseszene.
Die flauschigsten Wesen im Tierpark waren übrigens nicht Gänseküken, sondern Alpakas. Wenn Sie jemals die Gelegenheit haben, ein Alpaka zu flauschen, tun Sie es. Es fühlt sich ungemein gut an. Der Flausch wird sich über Ihre Seele legen, und Sie werden lächelnd davonschweben.
Bemerknis #5: Asbach Uralt
Ich saß in Kornelimünster auf dem Markt, trank eine Cola und guckte in die Gegend, als ein Mercedes vorfuhr und neben meinem Plastikstuhl hielt. Ein alter Mann stieg aus. Er trug eine Seemannsmütze, hievte erst sein linkes Bein aus der Tür, dann sein rechtes, ächzte sich in Höhe und schluffte, auf einen Stock gestützt, in den Plastikstuhl neben mir. Von dort aus bestellte er „nen Cappuschino unnen Asbach. Damit de Pillen besser runner jehn.“
In diesem Sinne: Hoch die Tassen.
Kommentare
12 Antworten: Bestellung aufgeben ⇓
Ohja, Grand Budapest Hotel. Ueber die Epochen aendert sich dann auch leicht der Farbton und das Format des Bildes. Grosses Kino im wahrsten Sinne des Wortes.
#4 ist das Lehrstueck fuer alle die ‚aber das ist doch nicht natuerlich‘ finden und so lange man die Wochenenden geniesst kommt man glaube ich auch besser zu #5.
Es war übrigens der erste Mensch, den ich jemals Asbach Uralt trinken gesehen habe.
Dankeschön für Ihre Beobachtungen, liebe Frau Nessy. Machen den Dienstagsanfang gleich noch ein Stückchen sonniger.
Sehr gerne.
//*knickst
Sie war in Aachen!!! Da macht mein Herz einen Sprung wenn ich in einem der von mir so gerne gelesenen Blogs auch einmal meine kleine feine Heimat entdecke.
Tolle Fotos und viele Grüße aus dem auch heute morgen sonnigen Aachen!!!
Grüße zurück aus dem sonnig-windigen Ruhrgebiet!
Ab und an bin ich in Aachen. Am Sonntag war überraschend Flohmarkt rund um den Dom, davor gab’s den Karlspreis und ein Fest. Das war sehr schön. Überhaupt ist es sehr nett in Aachen.
Vielen Dank für den Filmhinweis, der Trailer ist großartig! Den Film werde ich mir auf jeden Fall ansehen.
Als große Verfechterin des Mittagsschlafes kann ich # 1 nur zustimmen.
Ja, der Film ist prima. Er ist auch nicht zu lang. Ich bin eine Freundin des 90-Minuten-Films.
Mittagsschlaf ist das beste überhaupt, viel besser als lange schlafen in der Früh. Lieber morgens schon was reißen und dann ab 13:00 bis 16:00 Uhr ein Schläfchen machen.
Und Aachen, hach, da hoffe ich doch sehr, dass Sie mal einen Blick in das
neue Stadtmuseum (Centre Charlemagne, über den Namen streite ich mich gerne) geworfen haben, zwischen Dom und Rathaus am Katschhof (da, wo das Fest war) Liebste Grüße aus der Nachbarstadt, quasi, Milla
13 bis 16 Uhr – das ist üppig. Aber es sei gegönnt!
Im Stadtmuseum war ich noch nicht. Aber ein guter Tipp, danke!
Frau Nessy, für diesen Beitrag möchte ich Sie drücken. Oder flauschen. Ach hach…
Ich hab jetzt spontan gute Laune :-D
Ach, was liebe ich das Mittagsschläfchen an freien Tagen! Eigentlich ist es eher ein Nachmittagsschläfchen, so zwischen sechzehn und achzehn Uhr, aber es tut so gut, ist so sehr erholsam, dass ich diese liebe Gewohnheit niemals missen möchte…