Ein Buch über den Baikalsee, das Leben in einer Holzhütte und das einfache Leben:
Darum geht’s:
Sylvain Tesson, französischer Reisender und Schriftsteller, zieht für sechs Monate in einer Blockhütte an den Baikalsee. „Einfach mal weg sein: die Einladung, ein anderes Leben zu führen“, das ist es, was er möchte.
Das nächste Dorf ist fünf Tagesmärsche entfernt, um Tesson herum: nur Schnee, Eis, der See, Wald und ab und an ein Vogel. Die Temperaturen liegen im Winter bei minus 30 Grad, ein Ofen beheizt die Hütte.
Gefällt’s?
Nein, tut mir leid. Gefällt nicht. Sylvain Tesson verbringt Monate in Einsamkeit, erlangt offensichtlich jedoch keinerlei Erkenntnisse. Er beschreibt lediglich seinen Alltag, er hackt Holz, geht auf den See hinaus, ab und an besteigt er einen Berg, marschiert zu seinem nächsten Nachbarn oder bekommt Besuch.
Vielleicht liegt die mangelnde Relevanz seiner Ansichten daran, dass er sich quasi unentwegt mit Alkohol zukippt. Es scheint fast so, als hätte der Autor sich nur zurückgezogen, um seiner Alkoholsucht zu frönen: Entweder trinkt er alleine oder mit Besuch, auf jeden Fall erwähnt er sein Trinken ohne Unterlass, er säuft Wodka, Bier und Cognac.
Steigt Tesson mal in seine Gedankenwelt hinab, ist sie verworren; vielleicht kommt man ihm näher, wenn man das Buch betrunken liest. Das könnte helfen.
Alternative:
Hauke Trinks Dessen Tagebuch über eine Forschungsreise in die Polarnacht – Trinks ist Physikprofessor und Extremforscher – ist weitaus ergiebiger, kurzweiliger und sympathischer.
Das Buch wurde mir zur Rezension zur Verfügung gestellt. Ich rezensiere nur Bücher, die ich mir auch gekauft hätte.
Kommentare
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Frau Nessy, lesen Sie das Original:
https://en.wikipedia.org/wiki/Walden
Kann ich nur empfehlen.
ich fand das: http://www.sueddeutsche.de/kultur/reisetagebuch-auszeit-am-baikalsee-sinnsuche-bei-minus-grad-1.1275014
sehr gut.
und dies: http://www.amazon.de/Abenteuer-Baikal-1700-allein-Kajak/dp/3768819108