Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

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Sonntag, 18. Februar

18. 02. 2018  •  8 Kommentare

Zweiter Tag des Digital Media Camps in München, #dmcmuc.

Das Aufstehen fiel ein bisschen schwer. Ich konnte gestern schlecht einfschlafen: viele Leute, viele Gespräche, viel Input. Außerdem war es mir kalt.

Bei der Sessionplanung war die Schlange nicht sehr lang. Also stellte ich mich nochmal an und bot eine Session zum Thema „Bloggen“ an, in der ich erzählte, wie ich warum blogge, was mir das bringt, wie ich das Kännchennblog und das berufliche Blog, den Newsletter und den Podcast vernetze, wie es mit der Privatheit ist, was meine Haltung ist und so allerlei nebenher.

https://twitter.com/AustriaArt/status/965177506574864384

Irgendwie schaffe ich es nicht, zu einem Barcamp zu fahren und keine Session zu halten.

Die nachfolgende Session mit Ingo von der DB Systel habe ich dann leider verpasst, weil ich mich verquatscht habe. Es wäre die Ergänzungssession zu Matthias Patz auf dem AgiLEipzig gewesen.

Nach dem Mittag gab’s dann noch eine Dreiviertelstunde zu Podcasts von Katja und Sabine. Es ging um Nutzen, Einsatz und Monetarisierung. Tolle Sache: Sabine hat mich heute eingeladen, in einer Folge des Talk-Big-Podcasts teilnzunehmen. Ich freue mich! Am Mittwoch bin ich dann bei ihr in Sendling, und wir nehmen die Folge auf.

Zur Session kam ich übrigens zu spät, weil ich mich wieder verquatscht habe – diesmal mit Basti & Lorenz, den Caterern. Die beiden haben ein super Essen ins Foyer der Süddeutschen gezaubert, alles ohne Müll, denn sie machen Zero-Waste-Catering. Der Eine ist eigentlich Banker, der Anderer BWLer; die Beiden sind Anfang 20 und machen alles selbst: Rezepte, Zubereitung, Logistik – mit Unterstützung von Küchenhilfen. Weil ihnen ein Angebot an gutem, müllfreien, gesunden Caterin in München fehlte, haben sie sich im Februar 2017 mit der Idee selbstständig gemacht. Starke Typen und ein rundes Konzept von Speisen, Darreichung, Corporate Design und Leidenschaft. Ich wünsche den beiden viel Erfolg!

Zurück nach Hause wollte ich dann ein Stück zu Fuß gehen. Also marschierte ich los, die Straße hinunter durch Berg am Laim. Das Michaelibad war nicht weit, und dort würde die U5 fahren.

Als ich am Michaelibad ankam, war dort auch der Ostpark, und ich dachte: Dort ist es bestimmt auch schön. Also ging ich durch den Ostpark.

Verschneiter Weg im Park

Im Ostpark gibt es einen Hügel. Wenn ich Hügel sehe, möchte ich dort hinauf, um hinunterzuschauen. Das ist so eine Marotte von mir.

So sah das dann aus:

Ostpark, Blick vom Hügel

Im Park gab es viele Gelegenheiten zu rodeln, und der Münchener hat offenbar seinen Schlitten stets parat.

Im Ruhrgebiet wäre man an einem Tag wie heute in den Keller gestiegen, hätte den Schlitten hinter dem Kartoffelschoss hervorgezerrt, ihn entstaubt und festgestellt, dass die Kufen rostig sind. Dann hätte man Schmirgelpapier gesucht, nicht gefunden, und wäre in den Baumarkt gefahren, um welches zu kaufen. Dort hätte man festgestellt, dass ja Sonntag ist, also hätte man Onkel Hans angerufen und gefragt, ob er eventuell Schmirgelpapier hat. Wieder zu Hause hätte man die Kufen geschmirgelt und gewachst. Dann hätte man den Schlitten feierlich aus dem Keller getragen, und wie man vor der Haustür stünde, mit Schlitten, Schneeanzug und Schlupfmütze, wäre der Schnee geschmolzen.

Aber der Münchener ist auf Schnee vorbereitet, der Schnee ist auch deutlich ausdauernder, und so rodelten die Leute allerorten.

Rodelhügel im Park

Hinter dem Ostpark kam rasch die Quiddestraße. Dort fährt auch die U5.  Von der Quiddestraße sind es jedoch nur noch drei Stationen bis nach Neuperlach-Süd. Es wäre nun wirklich albern gewesen, dafür noch die U-Bahn zu benutzen. Also marschierte ich weiter. Mich erfasst dann immer eine sanfte Forrestgumpigkeit, ich laufe und schaue in die Gegend und laufe weiter, denn stehenbleiben ergibt ja keinen Sinn, und so laufe ich und laufe.

So kam ich zum Park & Ride in Neuperlach und zu meinem Auto, mit dem ich heim in mein Appartment fuhr.

VG im Schnee

Bis morgen!

Samstag, 17. Februar

17. 02. 2018  •  Keine Kommentare

Tag eins des Digital Media Camps (#dmcmuc) in München.

Mein Appartment liegt in Waldperlach, das ist im Südosten Münchens. In der Gegend kenne ich mich aus: Rund um die Bundeswehruni in Neubiberg habe ich viel Zeit verbracht.

Die Region Neubiberg/Ottobrunn/Neuperlach kann ich für einen München-Aufenthalt wärmstens empfehlen: Der U- und S-Bahnhof Neuperlach hat ein Park & Ride, in 20 Minuten ist man mit der U5 in der Stadt und man hat die gesamte Infrastruktur, die man fürs Leben braucht. Perfekt.

Neuperlach-Süd: Wartehäuschenromantik

Neuperlach-Süd ist übrigens auch zu empfehlen, wenn man südlich von München Urlaub macht und mal für einen Tagesausflug in die Stadt reinfährt. Ratzfatz über A8 und A99 erreichbar.

Das #dmcmuc findet bei der Süddeutschen Zeitung statt. So sieht’s dort aus, wenn Barcamper das Foyer okkupieren und Pause machen:

DMCMUC: Foyer mit Hüpfburg und Bierbänken

Es gibt eine Hüpfburg. Und ein Bällebad (hinter der Hüpfburg). Außerdem eine Candybar und exzellenten Kaffee und ach, fragen Sie nicht. Es ist großartig. Hat sich schon nach einem Tag gelohnt hinzufahren. Auch inhaltlich natürlich – vor allem inhaltlich.

Ich selbst habe eine Session zu Produktentwicklung gehalten, in der ich drei Methoden vorgestellt habe, die man einzeln nutzen oder auch kombinieren kann. Sie helfen, Nutzer- und Kundenbedürfnisse genau anzugucken und das große Projekt in kleine Teile zu zerlegen.

Der Sessionplan:

Sessionplan

Den Rest des Tages habe ich selbst Sessions besucht. Über Science Fiction und Journalismus, über Blockchain und mediale Qualität, über Perspektiven in der Zusammenarbeit zwischen Medien und der Automobilindustrie und über die Innovationsfähigkeit von Medienhäusern. Dabei mit verschiedensten Leuten gesprochen und sehr gute Gespräche geführt.

Einige Notizen zum Weiterlesen:

  • Scout.ai macht Science-Fiction-Storytelling auf journalistischer Grundlage. Das Angebot entstand in den Research & Development Groups der New York Times.
  • Auch aus den NYT Labs: der Listening Table, ein Tisch, der in Meetings zuhört, wenn er soll (semantic listening), der dann protokolliert und die Protokolle allen oder Ausgewählten zugänglich macht. Es wird nur protokolliert, was ins Protokoll soll. Die Inhalte werden auf dem firmeneigenen Server gespeichert. Es kann nachbearbeitet und freigegeben werden. Niemand muss mehr Protokoll schreiben.
  • Microsoft und die Carnegie Mellon University entwickeln Seeing AI, künstliche Intelligenz, die für Menschen mit Sehbehinderung die Umwelt kommentiert (Video).

Abends dann lockerer Tagesausklang. Wie das immer so ist, erfährt man beim Bier die wirklich interessanten Dinge. Denn mein Gegenüber stellte sich mir als der Marktführer bei Bordellabrechnungssystemen vor. Richtig gelesen: Master of Puff-Software. Wir haben uns daraufhin gut und lange unterhalten. Ich schreibe hier keine Einzelheiten, nur so viel: Das ist unter fachlichen Gesichtspunkten wirklich eine schöne Herausforderung für Software-Entwickler. Ganz ernsthaft. Die Software braucht übrigens keine Werbung und hat keine Website, den Namen findet man nirgendwo. Reines Empfehlungsmarketing.

Während ich im Warmen saß, ist München zugeschneit. Winterwonderland auf dem Heimweg:

Winter in Waldperlach: verschneite Straße im Wohngebiet

Morgen geht’s weiter. Deshalb jetzt: Gute Nacht!

Freitag, 16. Februar

16. 02. 2018  •  4 Kommentare

650 Kilometer geradeaus gefahren.

Dabei zweimal angehalten, einmal getankt, zwei Kaffeegtränke im Gegenwert eines Mittelklassewagens getrunken, zwei Unfälle gesehen, dreimal im Stau gestanden und ein wunderbares Hörbuch gehört.

Rasthof Spessart, der Klassiker auf dem Weg in den Süden:

Milchkaffee im Rasthof Spessart

Auf der A45 war Nebel, viel Nebel. Nicht so viel, dass ich die Schlussleuchte anschalten musste, aber doch: Nebel. Er stieg aus den Tälern auf, lag zwischen den Bergen, mischte sich mit dem Schnee und wurde von der Sonne angestrahlt. Zwischendurch war die Welt hell, sehr hell, der Schnee, der Nebel, die Sonne, das Weiß. Ich musste eine Sonnenbrille aufsetzen, die ich seit dem Sommer nicht mehr getragen habe, die noch ganz verschmiert war von Sonnencreme.

Ich erinnerte mich an den dichtesten Nebel, den ich jemals erlebt habe, damals auf dem Weg zum Nordkap. Der Begleiter und ich fuhren im Auto, und es war so neblig, dass wir das Ende der Motorhaube nicht sehen konnten, weshalb wir beinahe ein mittelgroßes Parkhäuschen umfuhren – Betonung auf der ersten Silbe -, was wir erst bemerkten, als der Kühlergrill es berührte. Dort oben habe ich erfahren, was es heißt, die Hand vor Augen nicht zu sehen. Ich streckte sie nach vorne, und sie war fort. Es war ein seltsam psychotisches Gefühl; ich wusste nicht, wo ich anfing und wo ich endete, wo die Welt anfing und endete und ob dort noch jemand war, in diesem Weiß.

Während ich heute durch den Nebel fuhr, den nicht ganz so dichten, hörte ich das Buch mit dem passenden Titel „Was man von hier aus sehen kann“ von Mariana Leky. Eine wunderbar zarte, poetische Sprache. Eine tolle Sandra Hüller, die es vorliest. Schon nach dem Prolog war ich verliebt.

Am späten Nachmittag Ankunft in München. Einkaufen, auspacken, zu Abend essen, Bett.

Donnerstag, 15. Februar

15. 02. 2018  •  2 Kommentare

Dinge getan. Koffer gepackt.

*

Am Spätnachmittag die Veranstaltung „Arbeit 4.0 – Wie können Frauen punkten?“ besucht. Unter anderem referierte Michael ten Hompel. Er ist Professor an der TU Dortmund und Direktor des Frauenhoferinstituts für Materialfluss und Logistik. In dem Vortrag ging es um Industrie 4.0 und um Autonomisierung, also der Fortsetzung der Automatisierung: Wenn sich Systeme untereinander vernetzen, sich gegenseitig etwas beibringen, verantwortlich handeln und Wissen teilen, ohne dass es einen Zentralrechner gibt und ohne dass der Mensch eingreift. Hamma, was da jetzt schon geht. Zum Beispiel gibt es Drohnenschwärme, die autonom miteinander kommunizierend interagieren. Oder Transportdrohnen, die eigenständig entscheiden, ob sie rollen oder fliegen. Schwierig vorzustellen, was noch kommen wird. Das wird vieles verändern.

Das wirft dann wiederum Fragen auf, die nicht nur technischer Natur sind, sondern auch gesellschaftlicher und moralischer. Wie soll sich eine Maschine gegenüber dem Menschen verhalten, nach welchen Moralvorstellungen? Wenn Maschinen selbstständig Verhalten lernen und dabei mit dem Menschen interagieren: Was sind die Grundlagen sozialen Verhaltens zwischen Maschinen und Menschen, nach denen das geschehen soll? Wie schaffen wir nationale und wie internationale Standards bei verschiedenen Wertesystemen? Wie können wir unsere Welt nach diesen Gesichtspunkten besser machen?

Die großen Digitalisierungsfragen sind nicht Glasfaserkabel und MBit-Leitungen. Sondern viel weitreichendere, gesellschaftliche Entwicklungen. Ich habe nicht den Eindruck, dass die Leute in Berlin das durchblicken, geschweige denn irgendwie anpacken.

In der Halbzeitpause der Veranstaltung bin ich verschwunden, weil ich sonst nicht nach Hause gekommen wäre – wegen Heimspiel des BVB. Das Stadion lag mitten auf meinem Heimweg, und ich hätte gemeinsam und gleichzeitig mit 90.000 anderen Menschen nach Hause gewollt.

Daheim dann die zweite Halbzeit des BVB gegen Atalanta Bergamo geguckt. Alta, was ein Gestochere. Immerhin: Der Neue, Batshuayi, ist ein prima Typ. Gut, dass wir den gabunischen Glitzervogel verkauft haben. Und der kleine Götze war auch gut drauf. Das freut mich für ihn.

Mittwoch, 14. Februar

14. 02. 2018  •  2 Kommentare

Zehn Minuten vor dem Wecker ausgeschlafen erwacht. Das war super.

Dann zur DASA nach Dortmund gefahren. Dort fand die Veranstaltung Personal Wissen Kompakt 2018 statt. Veranstalter war die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). Es ging um technologischen, digitalen und kulturellen Wandel und um neue Qualität der Arbeit. Letztendlich war es ein Wissenstransfer von Forschungsergebnissen der BAuA zu den Besuchern.

Stahlhalle der DASA

Aus meinen Notizen:

  • Ältere Mitarbeiter*innen sind nicht häufiger krank als jüngere. Nur: Wenn sie krank werden, dann länger.
  • Niemand will mehr Schichtarbeit machen.
  • Wenn Mitarbeiter*innen über lange Zeit dieselbe Tätigkeit verrichten, körperlich oder geistig, tun sie sich mit Veränderung schwer, weil sie keine Veränderungserfahrung haben; weil sie Angst haben, sich Neuem zu stellen. Entscheidende Variable ist dabei nicht zwingend das Alter der Mitarbeiter, sondern ihre Lernbiographie und die Neuroplastizität des Gehirns.
  • Vorgesetzte schätzen die Qualifikation ihrer Mitarbeiter*innen oft falsch ein. Sie halten sie sowohl für kompetenter als auch für weniger kompetent, als sie sind, was sich dann in unterschiedlichen Symptomen zeigt: falsch eingesetzte Leute, Überforderung, Unterforderung, Konflikte, Störungen in den Abläufen.
  • Alle Organisationsfaktoren, auf die es ankommt, um als Unternehmen attraktiv und gesund zu sein, haben mit dem Führungsverhalten zu tun. Das heißt: Jede Unternehmensentwicklung ist Führungsentwicklung.
  • Ständige Erreichbarkeit ist nicht per se eine Belastung, sondern wird vor allem dann als belastend empfunden, wenn sie unerwartet kommt, unmittelbare Reaktion erfordert und aus einer generellen Arbeitsüberlastung (geringe Personaldecke) resultiert.

Ich werde das für meine berufliche Website nochmal mit Quellen aufarbeiten.

Letztendlich bestätigen die Ergebnisse meine Wahrnehmung und meine Arbeitsgrundlagen: dass die Faktoren „Jungsein“ und „Altsein“ nicht entscheidend sind, wenn es um die Fähigkeit zur Veränderung geht; dass Unternehemenskultur viel Führungskultur ist; dass es bei Themen wie „ständige Erreichbarkeit“ nicht mit einer Betriebsvereinbarung getan ist, sondern dass man Erwartungen austauschen und Regeln definieren muss.

Übrigens sensationelles Mittagsbuffet auf der Veranstaltung. Wirklich: der Oberhammer. Das Schlaraffenland. Ich war kurz geneigt es zu fotografieren, aber dann dachte ich: Das ist ja wie Tante Waltraud auffe Polterhochzeit von unsa Melanie. Also habe ich’s gelassen.

*

Auf dem Rückweg zur Tanke gefahren, Auto waschen. Den Waschzettel mit dem Code habe ich schon seit zwei Wochen im Auto, denn als ich ihn kaufte, war’s extrem voll, und ich wollte mich nicht anstellen. Danach wurde es kalt. Die Waschanlage schloss. Ich fragte: „Wann öffnet Ihr denn?“ Die Antwort: „Bei über null Grad.“ Ich fuhr wieder hin, als mein Auto fünf Grad anzeigte, was unter Berücksichtigung von Messtoleranzen eindeutig über null ist. Die Waschanlage war trotzdem geschlossen wegen zu kalt. Dann kam ich an einem Tag vorbei, wo es nur drei Grad warm war. Die Waschanlage war geöffnet – ich hatte aber keine Zeit. Am nächsten Tag, einem erneuten Drei-Grad-Tag, fuhr ich wieder vorbei. Die Waschanlage war geschlossen wegen zu kalt. Heute dann, bei angezeigten 2,5 Grad das Wunder: geöffnet! Jetzt kann ich mein Auto wieder anfassen, und man erkennt auch die Farbe. Juchhee!

Dienstag, 13. Februar

13. 02. 2018  •  4 Kommentare

Die Nachmittagspause in der Sonne verbracht. Weil sie so einlud.

Phoenixsee mit Eis

Eine zügige Runde um den See dauert eine Stunde. Das ist sehr prima und macht frisch, die Schnupfennase lief, und die Kopfschmerzen waren danach weg.

*

Die zweite Folge von Ein Mann. Eine Frau. Ein Gespräch. veröffentlicht, der Podcast von Christian und mir. Thema: Lernen.

Hier der Blogbeitrag dazu. Dort sind auch alle Links, wo man uns wie abonnieren und anhören und streamen und downloaden kann – und die Hinweise zum Weiterlesen.

Während die erste Veröffentlichung urlange dauerte, weil ich für alle Kanäle die Accounts und Grafiken neu anlegen musste und vor allem keine Peilung von nix hatte, ging das jetzt recht zügig. In etwas mehr als einer halben Stunde war ich mit allem durch.

//*klick Play:

Dummerweise haben wir verpasst, ein Backstage-Foto zu machen, wie wir mit Berlinern vor dem Mikro sitzen. Stellt Euch an dieser Stelle also vor, wie wir Zwei im Hoodie und mit Zucker an der Nasenspitze am Esszimmertisch hocken.

*

Gelesen: Die geschätzte Frau Novemberregen sinniert über zwei Garderobenthemen, wovon eins ein Kostümthema ist, passend zur Jahreszeit.

Ich habe wenig Abneigungen, also so richtig, aus vollem Herzen – mit dem meisten Unangenehmen arrangiere ich mich irgendwie -, aber eins geht gar nicht: Kostüme. Das gilt für Karneval, für Halloween, für Freilichtmuseen, für Geisterbahnen, für Clowns, auch für die gutherzigen, und für alles andere, was irgendwie mit Kostüm zutun hat. Laden Sie mich also bitte niemals zu einer beknackten Mottoparty ein.

Christian und ich unterhalten uns, Folge 2: Lernen

13. 02. 2018  •  11 Kommentare

Ein Mann. Eine Frau. Ein Gespräch. – Der Podcast mit Christian und mir geht in die zweite Runde. Diesmal mit dem Thema: Lernen. Genauer gesagt: Lebenslernen, lebenslanges Lernen und der Antwort auf die Frage, was das lernende Unternehmen mit einem guten Chef zu tun hat.

Special guests: ein Bonsai und die Eiswürfelmaschine in meinem Kühlschrank. Wer sie heraushört, kriegt eine Waffel.

https://soundcloud.com/einmann-einefrau-eingespraech/02-lernen

Wir haben die ganze Sache auf 30 Minuten beschränkt. Die nächste Folge kommt dafür schon Mitte März. Also: kürzere Folgen, etwas engerer Rhythmus.

Die Notizen zur Folge – für alle, die weiterlesen möchten: 

Wie immer gibt’s uns bei itunes, Soundcloud und Podigee und als RSS-Feed (mp3, aac). Viel Spaß! Wir freuen uns auf Kritik!

Montag, 12. Februar

12. 02. 2018  •  4 Kommentare

Nach dem gestrigen Tatort habe ich noch den ersten Teil der Familienbiographie über die Krupps geschaut. Der Dreiteiler begleitet das Leben von Bertha (1886 – 1957) und endet mit dem Tod von Sohn Alfried 1967, dem letzten Alleininhaber der Friedrich Krupp AG.

*

Das Seminar angekündigt und über den Studentenverteiler geschickt, das ich im Sommersemester gemeinsam mit meiner TV-Kollegin an der TU Dortmund halte, am Institut für Journalistik. Es geht um Bildungswege und ungewöhnliche Lebensläufe. Das Ergebnis sollen journalistische Beiträge in Text, Bild und Bewegtbild sein. Wenn Ihnen etwas zu dem Thema auf dem Herzen liegt: gern! Wir suchen mit Sicherheit später Gesprächspartner und Protagonist*innen und werden das Thema noch eingrenzen – auch hier gerne Anregungen. Das Seminar startet am 9. April.

Was mich freut: Ich habe sofort zwölf Anmeldungen von Studentinnen und Studenten erhalten. Yeah! Das wird eine tolle Sache.

*

Der Weg zum Glück – zu den großen Pennybingo-Gewinnwochen:

Fußweg mit Schnee und blauem Himmel

Der Briefkasten in der Nachbarschaft ist wieder am Start (gute Nachricht). Allerdings wird er jetzt um 7 Uhr morgens geleert anstatt wie sonst um 16 Uhr am Nachmittag (schlechte Nachricht). So kann man die Leistung „Lieferung am nächsten Tag“ natürlich auch verkaufen.

Im Penny hing eine bewegende Mitteilung an der Kundenpinnwand:

Ich suche Freunde - Ich auch

Ob es sich bei Frage und Antwort um ein- und dieselbe Person handelt? Wenn es ein- und derselbe Mensch ist, ist er sich ein Freund? Oder sucht er weitere Freunde, weil er sich mit sich selbst nicht verträgt? Wenn er sich selbst kein Freund ist, kann er dann anderen ein Freund sein? Fragen über Fragen.

*

Gelesen: Österreich, Steueroase für Konzerne über die Steuerpolitik großer Unternehmen und der Konsequenz daraus, nämlich dass der Kioskbesitzer ungefähr genauso viele Steuern bezahlt wie der große Konzern Unilever – und damit 700-mal so viel. Deutschland geht’s im Übrigen ähnlich. Die Alternative wäre ein weltweites Fair-Tax-System.

Gelesen: Resilienz – schon ein Mensch macht den Unterschied über den Einfluss von Beziehungen, um schwierige Lebensphasen zu überstehen.

Eine der ersten Studien mit Ergebnissen hierzu war die 40-jährige Langzeitstudie der amerikanischen Entwicklungspsychologin Emmy Werner. Sie gilt als die Pionierin der Resilienzforschung und untersuchte 1955 knapp 700 Kinder auf der zu Hawaii zählenden Insel Kawuai. Dort waren Armut und Alkoholismus allgegenwärtig. Viele Kinder wurden misshandelt, lebten in Armut, litten unter psychisch kranken oder von Alkohol oder Drogen abhängigen Eltern. […] Dennoch wurde ein Drittel der Kinder später weder straffällig noch psychisch krank. Sie meisterten ihr Leben erfolgreich, hatten als Erwachsene normale Berufe und führten gesunde Beziehungen. Was war ausschlaggebend dafür? […]

Alle hatten wenigstens eine Vertrauensperson, die sie liebte und unterstützte und auf die sie sich verlassen konnten.

Es war übrigens egal, ob es sich bei der Vertrauensperson um ein Elternteil, Verwandtschaft oder um Menschen handelte, die in keiner familiären Beziehung standen. Deshalb halte ich es auch in meinem Job für wichtig, an die Menschen zu glauben, mit denen ich arbeite. Den Rest finden wir dann.

Gelesen: „Ich bin schön“ über das Plus-Size-Model Barbie Ferreira. Immer wieder befremdlich: die Kommentare unter derartigen Artikeln. Da wird verbissen ausgehandelt, ob die Frau noch normal, dick oder schon fett ist, ob sie sich gesund ernährt und ob sie irgendwann an Diabetes sterben wird.

Die Frau ist Model. Sie bedient eine Zielgruppe. Sie ist offenbar ausreichend gut aussehend, diszipliniert und kompetent, um diesen Beruf auszuüben. Mehr muss man nicht wissen. Es ist mir ein Rätsel, wie man sich an diesem Thema so sehr ereifern kann. Lieber leidenschaftlich leben und mit 75 sterben als entbehrungsreich 95 werden. Was ja dann nicht nur 75, sondern 95 Jahre Verzicht sind.

*

Am Abend erfolgreich in Lokal ohne Karneval gefunden. Dazu habe ich das Sabemente und die Hafenkantine über Facebook angeschrieben – weil ich wissen wollte, ob das funktioniert und sie antworten. Tun sie, total freundlich und nett und innerhalb von 15 Stunden. Total super.

Nachhauseweg bei Nacht und klarer Luft um den See. Mit ein bisschen Eis auf dem Wasser. Schön.

See bei Nacht

Samstag und Sonntag, 10. und 11. Februar

11. 02. 2018  •  14 Kommentare

Wochenende mit Kultur und Wellness – und mit dem Ladies‘ Circle, der Serviceorganisation, der ich seit einigen Monaten angehöre. Wir tun verschiedene Dinge – organisieren Lesungen, machen Pfand-Aktionen und veranstalten Frühstücke. Die Erlöse kommen wohltätigen Zwecke zugute.

Am Wochenende waren wir wohltätig zu uns selbst. Erste Station:  Museum Folkwang in Essen.

Museum Folkwang, Waben

In der Dauerausstellung hängen erstaunlich viele bekannte Gemälde: Picasso, Cézanne, Monet, Matisse, Renoir, Marc und Dix. Ich wusste gar nicht, dass wir das um die Ecke haben.

Wie ich nun die Namen aufschreibe, fällt mir auf, dass das alles Männer sind. Überhaupt war in der Daueraustellung nur Kunst von Männern ausgestellt, soweit ich erinnere. Das macht die Kunstwerke als solche nicht schlechter, die Ausstellung in ihrer Gesamtheit aber weniger interessant.

Hier Chagalls Marsfeld:

Chagalls Marsfeld im Museum Folkwang

Die aktuelle Sonderausstellung befasst sich mit den Werken von Klaus Staeck (Website), von dem ich vorher noch nie etwas gehört hatte. Nur einige Ausstellungsstücke kamen mir vage bekannt vor. Allerdings ist das genau die Art von Kunst, die ich fürchterlich anstrengend finde. Okay, das ist wohl Sinn der Sache.

Am Nachmittag Wellness mit den Ladies. Das war so erholsam, dass ich spontan eingenickt bin, während die Damen Sekt tranken und sich unterhielten. Liegeposition plus Geräuschteppich – das ist einfach mein Killer.

Am Sonntag haben wir dann die Villa Hügel besucht, das Wohn- und Repräsentationshaus der Industriellenfamilie Krupp.

Unsere Präsidentin hatte eine Dame organisiert, die uns zum Thema „Die Frauen der Familie Krupp“ durch die Räumlichkeiten geführt hat. Sehr, sehr interessant! Ich war total geflasht. Unbedingt empfehlenswert. Ein fettes Stück Ruhrgebiets- und Deutschlandgeschichte.

Villa Hügel: vertäfelte Räume

Fazit: Die Herren der Dynastie waren nicht immer glücklich unterwegs, geschäftlich wie privat. Hammer, was die Frauen alles gewuppt haben, angefangen bei der frühen Helene Amalie, die das Vermögen ihres Mannes verzigfacht hat – nur damit es ihr Sohn Friedrich binnen weniger Jahre durchbringt. Dann Bertha Eichhoff, die mit Alfred verheiratet war. Er hat das Unternehmen aufgebaut – und sie auch. Denn er war zwar der Unternehmer und der Patriarch der Familie, allerdings auch depressiv,  hypochondrisch und alles in allem ein Unsympath. Es folgten noch Margarethe und die zweite Bertha (von Bohlen und Halbach), ebenso interessante Figuren.

Schild: "Bertha Krupp von Bohlen und Halbach Verwaltung"

Ich habe mir danach erstmal Bücher auf den Wunschzettel gesetzt und den Fernsehdreiteiler heruntergeladen, um mich nochmal intensiver damit zu beschäftigen.

*

Gelesen: Cat Person – ein langes Lesestück über eine sich langsam entwickelnde Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau.

Gelesen: „Wir binden alles an Lohnarbeit“, ein Interview mit dem Philosophen Konrad Paul Liessmann (via Frau Kaltmamsell).

Es ist doch paradox, obwohl schon so viel automatisiert wird und in naher Zukunft noch automatisiert werden wird, dass wir nicht das Gefühl haben, wunderbar, da gibt es endlich Maschinen, die uns die Arbeit abnehmen.

Das beschäftigt mich auch: Die Wertschöpfung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten ver-ich-weiß-nicht-wievielfacht, dennoch steigt die Anzahl der Arbeitsausfälle durch seelische Erkrankungen, die Gefährdungsquote für Armut bleibt gleich und steigt sogar leicht.

Gleichzeitig hat die Automatisierung im privaten Bereich zum Teil ein schlechtes Image. Es gibt gewisse Personengruppen, die kritisch reagieren, wenn ich sage, dass ich einen Staubsagerroboter habe. Die Kommentare gehen dann in die Richtung, dass ich zu faul sei, selbst staubzusaugen. Als ob Staubsaugen irgendeine Art von sinnstiftender oder erfüllender Tätigkeit sei. Ich habe mit meiner Zeit schlichtweg Besseres vor. Im schlimmsten Fall sogar Müßiggang. Sapperlot.

Jetzt Tatort aus Weimar.

Freitag, 9. Februar

9. 02. 2018  •  Keine Kommentare

Kaffee gekocht. Für Christian, der heute zum Podcasten hier war. Thema der zweiten Folge: Lernen – mit Fragen und Ideen von Liisa. Wir haben die Länge des Podcasts auf 30 Minuten begrenzt. Das hattet Ihr von verschiedenen Seiten aus angeregt. Das passte auch auf den Punkt.

Die Folgen allerdings: Wir haben vorher und nachher und drumherum so viel geschwatzt, und Christian hatte auch noch Karnevalsberliner mitgebracht, dass das alles völlig aus dem Ruder gelaufen ist, zeitlich. Vorteil jedenfalls für Euch: 30 knackige Minuten – beziehungsweise 31 Minuten, 17 Sekunden. Mit dem Rest müssen wir selbst fertig werden.

Podcast Backstage: Mikro vor Rechner mit Tonspur

Teaser: Es gibt eine Enthüllung, eine kleine – im konkreten wie im übertragenen Sinne. Mehr dann nächste Woche.

*

An dem Arbeitsplatz, der oben im Bild ist, sitze ich oft mit dem Laptop, mit Blick in den Garten. Dort gab’s heute zwei Frühlingsgrüße: einen Dompfaffen-Softporno und das große Kohlmeisen-Real-Estate. Die Gefühle des Vogelvolks deuten also auf Liebe und Hausbau hin. Holt schonmal die Minikleider raus.

Die Dompfaffen sind übrigens gut drauf, ich mag diese Vögel. Sie lassen sich – im Gegensatz zu den Meisen – Zeit bei allem, was sie tun, sitzen am Futterspender, langen kräftig zu, lassen es etwas sacken und testen dann, was noch so reinpasst. Oft hocken sie über Tag minutenlang auf einem Ast, aufgeplustert und sanft schaukelnd, gucken in die Gegend, und man sieht ihnen richtig an, dass jetzt bitte niemand mit intellektuellen Herausforderungen auf sie zukommen soll.

Meistens sind sie zu Zweit unterwegs, er und sie. Wenn beide im Baum sitzen, halten sie Abstand: Er sitzt im Wohnzimmer, sie drei Äste weiter – das moderne Dompfaffenpärchen legt Wert auf Selbstbestimmung. Doch wenn der eine wegfliegt, fliegt der andere immer hinterher. Ich glaube, Dompfaffen wären gute Dauercamper – mit dem Wohnwagen an die Costa Brava, auf dem Weg dorthin der obligatorische Zank, und am Abend sitzen sie gemeinsam mit dem Klappstuhl unterm Vorzelt und trinken ein Gläschen von dem schweren Roten, während sie sich glücklich anschweigen.

*

Gelesen, was ein Heimatministerium ist und was es tut – als Versuch, diese Idee vorurteilsfrei zu ergründen. Keine Erhellung gefunden.

Gelesen: An alle vermeintlichen Opfer da draußen: Die Welt schuldet Euch nichts!  – über das Gefühl von Menschen, benachteiligt zu sein, und die Anspruchshaltung des Einzelnen.

Die Welt schuldet dir nicht das Geringste. Keine Sonne im Urlaub, keinen Sitzplatz in der U-Bahn, kein Ticket für die Elbphilharmonie, keine Modelkarriere, keine Spontanheilung, keine Liebe. Wenn du dein Glück davon abhängig machst, machst du auch dein Unglück davon abhängig. 

Angeguckt: Wie geht das? Nachschub für den Supermarkt. So kommen also meine Nudeln ins Regal: weil Lydia es jemandem sagt.



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