Zehn Minuten vor dem Wecker ausgeschlafen erwacht. Das war super.
Dann zur DASA nach Dortmund gefahren. Dort fand die Veranstaltung Personal Wissen Kompakt 2018 statt. Veranstalter war die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). Es ging um technologischen, digitalen und kulturellen Wandel und um neue Qualität der Arbeit. Letztendlich war es ein Wissenstransfer von Forschungsergebnissen der BAuA zu den Besuchern.
Aus meinen Notizen:
- Ältere Mitarbeiter*innen sind nicht häufiger krank als jüngere. Nur: Wenn sie krank werden, dann länger.
- Niemand will mehr Schichtarbeit machen.
- Wenn Mitarbeiter*innen über lange Zeit dieselbe Tätigkeit verrichten, körperlich oder geistig, tun sie sich mit Veränderung schwer, weil sie keine Veränderungserfahrung haben; weil sie Angst haben, sich Neuem zu stellen. Entscheidende Variable ist dabei nicht zwingend das Alter der Mitarbeiter, sondern ihre Lernbiographie und die Neuroplastizität des Gehirns.
- Vorgesetzte schätzen die Qualifikation ihrer Mitarbeiter*innen oft falsch ein. Sie halten sie sowohl für kompetenter als auch für weniger kompetent, als sie sind, was sich dann in unterschiedlichen Symptomen zeigt: falsch eingesetzte Leute, Überforderung, Unterforderung, Konflikte, Störungen in den Abläufen.
- Alle Organisationsfaktoren, auf die es ankommt, um als Unternehmen attraktiv und gesund zu sein, haben mit dem Führungsverhalten zu tun. Das heißt: Jede Unternehmensentwicklung ist Führungsentwicklung.
- Ständige Erreichbarkeit ist nicht per se eine Belastung, sondern wird vor allem dann als belastend empfunden, wenn sie unerwartet kommt, unmittelbare Reaktion erfordert und aus einer generellen Arbeitsüberlastung (geringe Personaldecke) resultiert.
Ich werde das für meine berufliche Website nochmal mit Quellen aufarbeiten.
Letztendlich bestätigen die Ergebnisse meine Wahrnehmung und meine Arbeitsgrundlagen: dass die Faktoren „Jungsein“ und „Altsein“ nicht entscheidend sind, wenn es um die Fähigkeit zur Veränderung geht; dass Unternehemenskultur viel Führungskultur ist; dass es bei Themen wie „ständige Erreichbarkeit“ nicht mit einer Betriebsvereinbarung getan ist, sondern dass man Erwartungen austauschen und Regeln definieren muss.
Übrigens sensationelles Mittagsbuffet auf der Veranstaltung. Wirklich: der Oberhammer. Das Schlaraffenland. Ich war kurz geneigt es zu fotografieren, aber dann dachte ich: Das ist ja wie Tante Waltraud auffe Polterhochzeit von unsa Melanie. Also habe ich’s gelassen.
*
Auf dem Rückweg zur Tanke gefahren, Auto waschen. Den Waschzettel mit dem Code habe ich schon seit zwei Wochen im Auto, denn als ich ihn kaufte, war’s extrem voll, und ich wollte mich nicht anstellen. Danach wurde es kalt. Die Waschanlage schloss. Ich fragte: „Wann öffnet Ihr denn?“ Die Antwort: „Bei über null Grad.“ Ich fuhr wieder hin, als mein Auto fünf Grad anzeigte, was unter Berücksichtigung von Messtoleranzen eindeutig über null ist. Die Waschanlage war trotzdem geschlossen wegen zu kalt. Dann kam ich an einem Tag vorbei, wo es nur drei Grad warm war. Die Waschanlage war geöffnet – ich hatte aber keine Zeit. Am nächsten Tag, einem erneuten Drei-Grad-Tag, fuhr ich wieder vorbei. Die Waschanlage war geschlossen wegen zu kalt. Heute dann, bei angezeigten 2,5 Grad das Wunder: geöffnet! Jetzt kann ich mein Auto wieder anfassen, und man erkennt auch die Farbe. Juchhee!
Kommentare
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Boah, ich muss jetzt echt mal loswerden, dass dieser Blog und überhaupt mein Wissen von Ihrer/Deiner Existenz mich ganz schön nach vorne bringt in vielen Denkprozessen!
Was ich hier an Wissen und Haltung „mal eben so“ mitnehme, ist echt phänomenal. Alles sehr anregend.
Ich bin die, die gerade ihren Bachelor schreibt, in „Social Work“ übrigens – und Asche auf mein Haupt, ich habe meine virtuellen Identitäten nicht immer so im Griff, ich kommentierte auch schon unter anderen Namen; wie gesagt, keineswegs aus Paranoia oder so!
Also jedenfalls habe ich den Newsletter auch abonniert, möchte in den Podcasts manchmal reinquatschen, werde sicher noch konstruktivere, gehaltvollere Äußerungen dazu von mir geben als diese hier und lese schon seit vielen Jahren mit.
Hm. Das war jetzt quasi ein „Coming Out“. Sorry falls das deplatziert ist.
Und mein Auto muss ich dringend auch mal wieder in die Waschstraße bringen. Bei mir scheitert das soeben mehr an Zeitmangel als an Temperaturen …
‚N charmenten Abend noch!
Hach, dankeschön! Outings sind so toll! Übrigens auch offline. Bitte ansprechen. Ich kann Euch ja nicht kennen, wenn wir uns noch nicht begegnet sind.
Es freut mich aufrichtig, dass Dir das ganze Geschreibsel gefällt.
Viel Erfolg beim Bachelor! Das wird gut werden!