Wer überlegt, eine Familie zu gründen, sollte dieser Tage einen Ausflug machen.
„Leon, nicht den Menschen mit dem Wagen in die Beine fahren.“
„Lea-Sophie, nicht auf das Regal klettern. Das kippt. Nicht auf das … Ich hab’s dir doch gesagt!“
Es ist Knut. Bäumchen raus, Schnäppchen rein. Da kann man nach Feierabend kurz mal zu IKEA fahren, ein paar Kleinigkeiten kaufen, Köttbullar essen. Das gefällt auch den Kindern.
„Pia, nimm bitte die Gabel.“
„Nicht mit dem Ketchup an Mamas Hose, Fritz. Nicht mit dem … Fritz!!“
Manchmal gibt es das Kind noch nicht. Nur in der Frau. Sie watschelt dann durch die Gänge, rotwangig und mit dem hormonumwölktem Blick der Nestbauerin, ergreift Kinderbettchen, Kinderkommödchen und Kinderstühlchen und ruft: „Schau mal! Ist das nicht süß? Das ist doch süß, oder nicht?“ Sie schaut sich zum Erzeuger um, der sich mit blauer Tüte über der Schulter hinter ihr herschiebt und nickt. Ab und an bläst er, Anspannung ausatmend, seine Backen auf. Zweimal trifft man ihn noch wieder: vor der Toilette am Restaurant und vor der Toilette am Ein- und Ausgang.
Dort, hinter der Kasse, sind Mutti und Vati am Ende fix und alle. Er schiebt den Wagen mit den Kartons, Vasen und Teelichtern; lehnt sich gegen das Gewicht der Möbel, bugsiert sie mit leichter Rechtsauslage zur Drehtür, bleich im Gesicht, ein dünner Schweißfilm bedeckt seine Stirn. Sie folgt ihm, die Brauen zur Nasenwurzel gezogen, die Lippen zu einem Schlitz gepresst. Im rechten Arm hält sie eine Grünpflanze, in der linken Hand den Jackenärmel von Finn-Luca, der garstig, mit vorgeschobenem Kinn, zum Hot-Dog-Stand schaut. Wortlos gehen sie hinaus, Vater hievt die Möbel in den SUV.
„Ich habe dir gesagt, dass es nicht reinpasst.“ (Sie)
„Natürlich passt das. Ich muss es nur mal drehen.“ (Er)
Sie schnallt den übermüdeten, dem Hot Dog nachtrauernden Finn an.
„Möchtest du nicht mal das Kind beruhigen?“ (Er)
„Wenn du es besser kannst, mach es doch selbst.“ (Sie)
Die Türen werden ein bisschen fester zugeschlagen als nötig. Dann geht es ab nach Hause. Beide freuen sich auf morgen Abend, wenn sie alles aufbauen und es sich schön machen.


