Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Broterwerb | Dies und das gemacht, ein Angebot geschrieben, Menschen beraten, zur Vorbereitung eines Management-Workshops telefoniert, zur Vorbereitung einer anderen Veranstaltung eine Ablaufplanung gemacht, Flipcharts gemalt, Sachen gepackt.

Newsletter rausgeschickt – mit einer Typologie von schwierigen Meetingteilnehmern inklusive Gebrauchsanweisung. Schubladenartig, aber manchmal sind Meetingteilnehmer:innen so (ich auch, wir alle mal), und die moderativen Mittel helfen. Der Text steht auch irgendwann auf meiner Website; verlinke ich, wenn er online ist.


Rhinozeros | Ich war krank. Bin’s immer noch. Fürchterlicher Männerschnupfen. Wenn ich für jedesmal niesen einen Euro bekommen hätte, könnte ich Sie alle zu Spaghettieis einladen. Gestern musste ich deshalb zum ersten Mal seit Beginn meiner Selbstständigkeit einem Kunden wegen Krankheit absagen. Es ging einfach nicht, auch nicht remote, zu viel Nieserei, zu viele Augentränen, zu schwere Unpässlichkeit. Alle Teilnehmer:innen der Veranstaltung hätten nur mit mir gelitten; dafür möchte niemand Geld bezahlen.

Siechend schaute ich Adels-Dokus. Adels-Dokus helfen gut gegen Männerschnupfen, ich habe dazu Studien betrieben. Dank des Thronjubiläums ist die ZDF-Mediathek voll davon. Man kann während der Folge „Die jungen Windsors“ einnicken, „Die Windsors privat“ verschlafen und bei „Harry und Meghan – zwei Royals steigen aus“ wieder aufwachen. Das merkt man gar nicht, man erwacht und ist sofort wieder in der Handlung, alles ist im Fluss, ein seichter, adeliger Fluss.

Alle Schnelltests waren übrigens negativ. Ich fuhr dennoch zur PCR, kostenpflichtig, um auf Nummer Sicher zu gehen. Ergebnis, wie erwartet: negativ. Es fühlt sich auch alles nach schnöden Rhinoviren an.


Vor dem Siechen | Sauerländer Kaffeetafel nach Sauerländer Workout:

Nach Workout und Kaffee, am Wochenende, fuhr ich Riesenrad – ebenfalls in der Heimat, auf der Pfingstkirmes. Ich fahre sehr gerne Riesenrad. Thrilling!

Blick aus der Gondel des RIesenrads aus sauerländische Kleinstadt mit Kirchturm, blauer Himmel Hügelketten

Entdeckung | Vergangene Woche war die letzte Stunde meines Gebärdensprachkurses. Ich kann mich jetzt vorstellen und nach Namen fragen, buchstabieren, zählen, die Wochentage und einige Städtenamen sagen, ich kann verwandtschaftliche Beziehungen klären, Uhrzeit (nur volle Stunden) und fragen, mit welchem Verkehrsmittel jemand hergekommen ist oder irgendwohin fährt.

Naja, sagen wir: Ich kann das in der Laborsituation und langsam. Es ist alles holprig, und ich mache Fehler. Vergangene Woche sagte ich: „Letztes Jahr ist mein Metall gestorben“, und meinte „mein Onkel“. Ich fühlte mich wie in Vier Hochzeiten und ein Todesfall.

Ich habe mit der Gebärdensprache ja nur aus Neugier und Spaß an der Freude angefangen, weil ich dachte: Das wollte ich immer schon können. Wie das bei solchen Lust-und-Laune-Dingen so ist, gibt es einen unerwarteten Nutzen: Ich stelle fest, dass meine Gestik in Moderation und Workshops sich verändert. Sie wird eindeutiger und bewusster. Teilweise benutze ich intuitiv Gebärden, zum Beispiel, um „wir“ und „ihr“ zu kennenzeichnen, Gruppen im Raum zu dirigieren, Aussagen räumlich und zeitlich zu verorten. Spannend.

In zwei Wochen beginnt der A2-Kurs, ich mache weiter. Dann lernen wir etwas über Essen (das ist sehr wichtig für mein Leben), außerdem über Hobbys, Alltagstätigkeiten und Berufsleben.


Tipp |  Nach drei Jahren Pause gibt es wieder ein Agile Barcamp in Leipzig. Leider am 24. und 25. September. An diesem Wochenende und um dieses Wochenende herum findet in meinem Leben sehr vieles statt. Deshalb kann ich nicht. Sehr, sehr schade! Wenn Sie sich aber für agiles Arbeiten und für Organisationsentwicklung interessieren: Das ist eine tolle Veranstaltung mit guten Leuten in einer schönen Stadt.


Geguckt | Ich habe die erste Staffel von 30 Grad im Februar geguckt, eine Serie über eine Handvoll Schweden, die nach Thailand auswandern. Schwedisch und Thailändisch mit deutschen Untertiteln, aber lassen Sie sich nicht abschrecken: Das geht gut und lohnt sich. Die letzten fünf Folgen habe ich binge-gewatcht (sagt man das so?). Gute Cliffhanger und vor allem: mehrdimensionale Charaktere, nicht flach. Das mag ich; das ist, was vielen deutschen Filmen und Serien fehlt.

Gehört | Eine Frage der Chemie von Bonnie Garmus, übersetzt von Klaus Timmermann, Ulrike Wasel, gesprochen von Luise Helm. Klappentext:

Elizabeth Zott ist eine Frau mit dem unverkennbaren Auftreten eines Menschen, der nicht durchschnittlich ist und es nie sein wird. Doch es ist 1961, und die Frauen tragen Hemdblusenkleider und treten Gartenvereinen bei. Niemand traut ihnen zu, Chemikerin zu werden […] Und so findet sich eine alleinerziehende Elizabeth Zott bald in der TV-Show „Essen um sechs“ wieder. Doch für sie ist Kochen Chemie. Und Chemie bedeutet Veränderung der Zustände …

Verlagsseite

Tolles Buch, leichtgängig zu lesen, mit viel Schwung, einem guten Erzählton und einer spröden, aber dennoch sympathische Protagonistin. Unterhaltsame Lektüre. Fünf von fünf Sterne.


Und sonst | Seit zwei Tagen habe ich eine Vier im Garten.

Ein Luftballon in Form einer 4 hängt im Baum

Sause-Samstag | Ich habe einen Geschwindigkeitsrekord auf der Reifenrutsche aufgestellt. Gefühlt. Aber eindeutig. Ich wäre fast in den Zaun gerauscht. Fantastisch!

Auch sonst war der Nachmittag im Ketteler Hof toll. Zuletzt war ich vor einer zweistelligen Anzahl vor Jahren dort, seither hat sich viel getan. Klettern, rutschen, hangeln, rennen, durch Bäume, mit und ohne Wasser, auf dem Sommerrodel oder mit Boot – das Angebot für Kinder ist riesig, und für Erwachsene ist auch Einiges dabei. Die Go Karts sind allerdings arg klein, wenn man größer als einsachtzig ist; da kriegt man nicht richtig Wumms in die Pedale. Hingegen, wie gesagt: Reifenrutsche. Ich bin immer noch ekstatisch.

Fort in den Bäumen

Große Empfehlung. Man kann an einem Tag gar nicht alles erobern, was geboten wird.


Radeln | Mein Auto hatte vor dem Wochenende Besuch von einem Marder. Es fuhr nur noch im Notbetrieb. Ich öffnete die Motorhaube und nun ja, es brauchte keinen Fachmann, um das zu erkennen. Zum Glück ein Schaden, der sich schnell beheben ließ – allerdings erst am Montag, denn der Kfzetti hatte Brückentag und Wochenende.

Also fuhr ich zum Wochenende mit dem Fahrrad zum Reiseleiter und den Kindern. Die andere Alternative wäre ÖPNV gewesen. Mit dem ÖPNV benötige ich von Hausstür zu Haustür 1 Stunde 50, wenn alle Anschlüsse passen, mit dem Fahrrad zwei Stunden. Das machte die Entscheidung leicht.

Im heute journal sagten sie abends: „Heute blies ein lebhafter Wind aus Nordwest“, und ja, das fanden meine Oberschenkel nach 40 Kilometern Gegenwind auch. Manchmal hatte ich Glück, und der Wind kam nicht direkt von vorne, sondern nur von schräg vorne. Das waren tolle Momente.

Für den Rückweg am Sonntag hatte ich erneut Wind aus Nordwest bestellt, also dann Rückenwind. Naja, war dann nicht so. Aber immerhin hatte ich keinen Gegenwind.

Insgesamt keine schlechte Sache, dass das Auto kaputt war. Das waren zwei wunderbare Fahrradfahrten mit spannenden Wolken und schönen Farben.


Broterwerb | Heute bekam ich einen Auftrag für eine Keynote. Die erste Keynote nach Corona, ein namhafter Kunde, 60 Minuten Vortrag. Ich freue mich wie Bolle. Es wird um Wandel und um New Work gehen; -wie man alles hinkriegt, was der Markt, die Mitarbeiter:innen und der Klimawandel von einem wollen. Die genaue Konzeption folgt noch.

Zudem bekam ich einen Auftrag für mehrere Inhouse-Vorträge zum Thema „Hybrides Office“ und „Virtuelle und hybride Meetings moderieren“ in einem großen Unternehmen. Mit der hybriden Moderation, also der Kombination von Teilnehmern, die vor Ort sind, und Teilnehmern, die aus dem Homeoffice dabei sind, habe ich mittlerweile ausreichend Erfahrung. Die Konstellationen in Hybridmeetings sind unterschiedlich: „eine Gruppe vor Ort, ein Teilnehmer remote“ oder „zwei Gruppen an unterschiedlichen Orten“ oder „Runde in Präsenz und mehrere Remote-Teilnehmer“. Die Konstellationen bringen unterschiedliche Problemstellungen und unterschiedliche Lösungen mit sich – und ab wann sollten sich sinnvollerweise alle digital treffen? Was, wenn das nicht geht oder nicht gewollt ist? Wie teilt man in welcher Konstellation am besten Notizen? Wieso ist eine Regie für Bild und Ton sinnvoll und wo kriege ich die unkompliziert her, wenn ich alleine bin? Worauf sollte man bei der Moderation achten? Ich teile meine Erfahrung.

Außerdem spreche über Präsenz- und Remote-Arbeit, über Anwesenheitspflichten und Anwesenheitswünsche, über emotionale und soziale Gesundheit im Home Office und über Führung in der mobilen Arbeitskultur. Dadurch, dass ich während der Corona-Pandemie gemeinsam mit Kunden erst ins Homeoffice und dann ins Hybride gewechselt bin – in der täglichen Zusammenarbeit und Beratung, bei der Betreuung agiler Teams, mit Meetings und auch in großen Workshops, die ich moderiere -, habe ich Einblick in verschiedene Modelle und selbst einige Schwierigkeiten und Uff-Momente überwinden müssen. Das Wissen gebe ich weiter.

Heute während der Vorbereitung vor dem Arbeitszimmerfenster:


Gesehen | Code 7500, ein Flugzeugentführungsthriller. Zwischendurch vorhersehbar; dem erfahrenen Krimi- und Katastrophenfilmgucker ist sofort klar, dass der Feuerlöscher nachhaltiger zum Einsatz kommen muss. Aber sonst gute Unterhaltung. Interessante Umsetzung: Der Film spielt quasi nur im Cockpit. Noch bis 6. Juni in der ARD Mediathek.

Gelesen | List of common Misconceptions

Gelesen | Kalmann von Joachim B. Schmidt. In Kalmanns Kopf laufen die Räder manchmal rückwärts. Aber er ist der selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn, ein schlichter Mann mit reinem Herzen, wenngleich manchmal ein bisschen jähzornig. Aber nie bösartig. Auf der Jagd nach einem Polarfuchs entdeckt er eine Blutlache im Schnee. Dann nehmen die Ereignisse langsam, aber doch deutlich ihren Lauf. Aber kein Grund zur Sorge.

Joachim B. Schmidt erzählt die isländische Kriminalgeschichte aus der Sicht Kalmanns. Das ist anfangs unterhaltsam. Dadurch, dass der Protagonist und sein Denken aber ausnehmend schlicht sind, wird die Geschichte irgendwann fad. Kann man lesen, muss man aber nicht.

Gelesen | Die taz listet neun Notwendigkeiten für den Nahverkehr auf. Sie zeigen, wie groß die Herausforderungen sind, vor denen wir stehen, allein um den Status Quo zu erhalten. Ernüchternd zu einem ähnlichen Thema auch der Tagesspiegel: Nur für den Erhalt ihrer Infrastruktur benötigt die Deutsche Bahn in den kommenden sieben Jahren 86 Milliarden Euro – in den kommenden sieben Jahren.

Die Infrastruktur der Bahn gilt auch deshalb als marode, weil jahrelang zu wenig investiert wurde. Mehr als die Hälfte der knapp 26.000 Eisenbahnbrücken wurde vor Ende des Zweiten Weltkriegs gebaut, 45 Prozent sind älter als 100 Jahre.

Geguckt | Wie verschiedene Hunderassen auf Einbrecher reagieren:

Sonnenbad | In der vergangenen Woche: drei Tage mit Workshops und Trainings in Karlsruhe. Mein Engagement ist dort nun (erstmal) beendet. Eine sehr schöne Zeit.

Nach den Veranstaltungen fuhr ich ins Sonnenbad, ein nach eigenen Angaben „Kultschwimmbad“ in für mich als Ruhrgebietlerin vertrauensvoller Industriekulisse. Das Freibad ist, bis auf eine kurze Schließzeit im Januar, das ganze Jahr über geöffnet. Es schwamm sich hervorragend, die Pommes waren Qualitätsfreibadpommes, und das Publikum war so, wie ich es bei einem grundständigen Freibad an einem Wochentagsnachmittag erwarte: Auf Deckenlandschaften sitzende Groß- und Kleinfamilien aller Kulturen, die hinter ihren Kindern herbrüllen, ihnen robust Ameisen vom heruntergefallenen Flutschfinger lecken und dabei wichtige Themen aus dem Komplex „Liebe und Beziehung“ durchsprechen, während der Dreijährige mit einer Plastegießkanne fremde Leute durchfeuchtet.

Sonnenschirm unter blauem Himmel

Als ich am Donnerstag aus Karlsruhe abfuhr, zeigte das Auto-Thermometer 34 Grad. So fühlte es sich auch an. Auf der Rückfahrt dann Regen und Gewitter – jedoch bei Weitem nicht so übel wie auf der Hinfahrt.


Leibesertüchtigung | Nach den Tagen, in denen ich in der Bütt stand, stellte sich bei mir erstmal eine ausgiebige Müdigkeit ein. Ich grub im Garten, schlief und arbeitete die Trainings nach. Am Wochenende erwanderten der Reiseleiter und ich die Gegend rund um Hemer. Ein leichtes Apokalypsegefühl stellte sich ein angesichts toter Fichten und kahler Hänge.

Abgesehen davon eine schöne Runde. Wir pendeln uns bei unseren Wanderungen so auf 18 Kilometer ein, eine gute Streckenlänge. Es gab Blumenwiesen, Felsenmeer, Picknickgelegenheiten und viel Auf und Ab.

Tragischerweise war bei unserer Rückkehr der Eiswagen fort, der zuvor noch am Parkplatz stand. Ein harter Schlag.

Ein paar Tage später: der vertraute Duft einer schlecht gelüfteten Schulturnhalle. Wir spielten zwei Stunden Badminton, und ich konnte mich danach noch bewegen. Eine positive Entwicklung.

Karton Badmintonbälle und Schläger

Und sonst | Viel Arbeit. Vorbereitungen, Nachbereitungen, Kundengespräche, Akquisegespräche. Am Mittwoch gab ich ein Webinar zum „Projektmanagement für Einsteiger“. Das mache ich öfters im Auftrag von Pro Content: niedrigschwellige Handreichungen für mehr Struktur in kleinen Projekten – Zeit und Ressourcen managen, Transparenz schaffen, die Leute beieinander halten, Werkzeuge aus der traditionellen und aus der agilen Werkzeugkiste.

Derweil war mein Auto in der Werkstatt: Sommerreifen aufziehen und mal nach der Lenkung gucken, die pfeift nämlich. Das Pfeifen kommt aber nicht von der Lenkung, sondern vom Lüftungsmotor, der während des Lenkvorgangs wegen physikalischer Erscheinungen wie Fliehkraft zarte Geräusche macht. Nichts Schlimmes. Unerfreulich empfand ich den Anruf während des Sommerreifenaufziehens. Die Reifen seien abgefahren, doll schlimm, das sei gefährlich, sehr gefährlich, man empfehle einen sofortigen Austausch: neue Reifen, bitte hier und jetzt entscheiden, das Auto sei schließlich gerade auf der Hebebühne, man habe auch ein Angebot. Auf meine Frage, warum dieser Sachverhalt nicht beim Abnehmen der Reifen im Oktober aufgefallen sei, murmelte man Unverständliches. Aber ob ich jetzt wolle …? Es sei wirklich sehr gefährlich!!

Bei Erpressungsversuchen bekomme ich sofort massiv schlechte Laune.

Ich nahm die Reifen später in Augenschein: Sie sind tatsächlich abgefahren. Ich hielt Rücksprache mit einem mir vertrauten Sachverständigen für Kraftfahrwesen, amtlich anerkannt und nicht dahergelaufen (darauf besteht er, denn „einfach nur Sachverständiger kann sich jeder nennen“); er ist überdies auch sachverständig für Kettenfahrzeuge – auch wenn das hier nicht relevant ist -, außerdem für Führerscheingedöns, Kfz-Zulassungen und TÜV-Plaketten. Mit anderen Worten: der Mann der Stunde. Jedenfalls! Er zitierte §36 der Straßenverkehrszulassungsordnung. Dort heißt es in Absatz 3 für Kraftfahrzeuge: „Das Hauptprofil muss am ganzen Umfang eine Profiltiefe von mindestens 1,6 mm aufweisen; als Hauptprofil gelten dabei die breiten Profilrillen im mittleren Bereich der Lauffläche, der etwa ¾ der Laufflächenbreite einnimmt.“ Das ist alles vorhanden, kein Grund zur Sorge also, der Zustand meiner Reifen ist weder gefährlich noch illegal noch erfordert er überstürztes Eingreifen, es sind lediglich mittelfristige Maßnahmen erforderlich. Die werde ich einleiten – unter Zuhilfenahme einer anderen Werkstatt.


Lesung | Am Montagabend las ich in der Dortmunder Stadt- und Landesbibliothek aus Die Frau, die den Himmel eroberte. Die Runde war sehr, sehr klein: sieben Leute. Vier von ihnen hatte ich mitgebracht. Es hat dennoch Spaß gemacht: Es war mehr ein Gespräch als eine Lesung, wir redeten über Käte, über Zeitgeschichte, über Frauen und Fahrräder, ich las etwas vor, zeigte Dokumente von der Recherche, und wir plauderten. Direkt vor der Lesung hatte es heftig geregnet, gestürmt und gewittert. Eine Freundin schrieb mir hinterher, sie habe kommen wollen, aber habe Wasser von der Terrasse schippen müssen. So ging es wahrscheinlich noch ein paar mehr Leuten.


Gefunden | Eine Studie zu Democracy and Entrepreneurship. Sie legt nahe, dass Unternehmertum und Demokratie grundlegend verbunden sind. So stellt es die These aus, dass in wichtiges Mandat für Unternehmertum darin bestehen kann, unabhängige, dezentralisierte Entscheidungsfindung zu gewährleisten, die als Eckpfeiler der Demokratie gilt. Weniger Demokratie führe zu weniger Unternehmertum, weniger Unternehmertum führe zu weniger Demokratie. Leider kann ich die Studie nicht in Gänze lesen.

Gelesen | Frau Novemberregen liebt Anaconda, und ich kann mich ihr nur anschließen: „Ihr geschmeidiger Körper besteht aus Schaumzucker und Fruchtgummi mit Saftorange/Erdbeer-, Himbeer/Erdbeer- und Himbeer/Zitronen-Geschmack.“

Überdies empfehle ich ihren Twitter-Fred zum Besuch eines Technikers. Internetgold.

Serviceblog | Hier können Sie sich alle direkten Bahnverbindungen von Ihrer Stadt aus anzeigen lassen.

Ich war unterwegs | In Karlsruhe. Ein Kunde hat mich dort für eine Workshopreihe gebucht. Es war mein dritter Aufenthalt. Es geht viel um Kommunikation, um gute Gespräche, gute Meetings, aber auch um Souveränität, um Konfliktklärung und um Selbstorganisation im Team.

In der vergangenen Woche gestalteten Katja Waldhauer und ich einen Workshop zum Umgang mit schwierigen Kunden. Katja kann das besser als ich. Deshalb habe ich sie ins Boot geholt. Sie ist Deeskalationstrainerin und trainiert unter anderem Kundenbetreuer:innen bei der Deutschen Bahn.

A propos Deutsche Bahn: Zurück fuhr ich mit dem Zug, und die Bahn gab alles, damit ich den Aufenthalt besonders lange genießen konnte.

VG spiegelt sich im Zugfenster in weißer Bluse mit pinker Maske.

Über den Tag stellte sich ein zartes Saunagefühl ein: Es waren 28 Grad; meinen Koffer hatte ich eine Woche zuvor gepackt, bevor ich nach Wuppertal gefahren war, bei zwölf Grad. Entsprechend war ich null ausgerüstet für die Temperaturen. Aber Schwitzkuren sollen ja gesund sein.


Ich schrieb etwas auf | In vielen Unternehmen ist das Management ein Flaschenhals, was Entscheidungen angeht. Die Lösung: mehr Verantwortung an die Mitarbeiter:innen geben. Doch viele machen dabei einen Fehler.


Ich war im Zirkus | Zwei Drittel Beutekinder hatten Zirkusprojekt: Alle vier Jahre kommt ein Zirkus in die Grundschule, die Kinder studieren etwas ein, und am Ende der Woche führen sie es vor großem Publikum vor. In einem richtigen Zirkuszelt!

Die Darbietungen waren großartig, von allen Kindern. Wir sahen Menschenpyramiden, Kunststücke auf Bällen, Jonglage, Trapez-Artistik, Zauberei und Clownerie. Schön zu sehen, wie aufgeregt die Kinder waren und wie sehr sie allesamt gewachsen waren, als sie beim großen Finale aus dem Zelt stürmten.


Ich grub Pflanzen ein | Während meiner Abwesenheit hat sich der Garten vervielfacht: Alles wächst und gedeiht. Am Sonntag setzte ich Zucchini, Kürbis und weiteren Salat ins Beet, säte Mangold und Möhren ein und setzte noch mehr Erdbeerpflanzen dazu.


Ich fuhr wieder los | Jetzt bin ich erneut in Karlsruhe – letztes Workshopmodul. Diesmal fuhr ich mit dem Auto. Die Fahrt war spannend, mit heftigem Starkregen im Taunus. Kaum Sicht. Auf der Gegenfahrtbahn hat’s direkt gekracht. Aquaplaning für Fortgeschrittene. Ich hielt auf einem Rastplatz an und wartete, bis es vorbei war.

Mit dem vierten Aufenthalt im selben Hotel bin ich in die Komfortkategorie aufgestiegen: Das Zimmer ist deutlich größer als die vorangegangenen, mit Balkon und Blick in den Innenhof anstatt aufs Industrieglände. Ich bin entzückt.

Hotelzimmer in Panoramaaufnahme

Mein Entzücken habe ich direkt an der Rezeption zum Ausdruck gebracht. Jetzt steht in meiner Akte, dass gerne in diesem Zimmer wohne. „Ich notiere das mal hier. Die Nummer 51 ist auch sehr schön. Die schreibe ich direkt mal dazu.“

Jetzt sitze ich hier und blogge. Zum Abendessen gibt’s Hasenbütterken von daheim.

Hotelschreibtisch: Laptop, alkoholfreies Weizen, Brötchen

Ich bin auf der Bühne | Nächste Woche lese ich wieder aus Die Frau, die den Himmel eroberte: 23. Mai, 19:30 Uhr, in Dortmund. Eintritt Zweifuffzich. Ort: Stadt- und Landesbibliothek. Kommt zahlreich!

Aushang

Gelesen | Vielleicht haben Forscher:innen die Ursache für den Plötzlichen Kindstod gefunden: ein Mangel am Enzym Butyrylcholinesterase. Es ist wichtig für den Weckmechanismus im Gehirn. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen, was die Erkenntnisse angeht: Die Korrelation zwischen Enzymmangel und Todesursache ist offenbar nur gering. Dennoch: ein Funken Hoffnung.

Gelesen | Herr Buddenbohm schreibt Bemerknisse aus der Bandscheibenwoche nieder. Weiter südlich beschäft sich die Dame Kaltmamsell beschäftigt sich in ihrem Tagebuch hingegen mit ihrer Hüfte und fühlt tiefe Dankbarkeit.

Gelesen | Statt Kaufprämien für E-Autos: Diese Maßnahmen würden wirklich helfen

Gelesen | In Deutschland gibt es 75 Prozent weniger INsekten als noch vor 30 Jahren.

Wupper Valley | Vergangene Woche war ich in Wuppertal. Ich habe dort einen mehrtägigen Management-Workshop moderiert. Ich bin öfter in Wuppertal, ein guter Kunde hat dort seinen Sitz.

Dennoch werde ich, diplomatisch gesagt, nicht so recht warm mit der Stadt. Enge Straßenschluchten, durch die sich Autos zwängen, alles ist leicht angeschmuddelt, überall sieht es gleich aus, Hügel auf, Hügel ab, es gibt keine Orientierung. Im Frühjahr und Herbst ein Regenloch, im Winter Schnee, im Sommer schwerfeuchte, in den Schluchten hängende Hitze.

Seit der vergangenen Woche bin ich etwas versöhnt mit Wuppertal. Der Kunde hat seit einem Jahr einen neuen Standort, einen sehr schönen. Erstmals schlief ich im Hotel nahe bei. Auch das gibt es dort erst seit einem Jahr, ein gelungenes Business-Hotel.

Am Abend spazierten wir durch die Straßen, über die Nordbahntrasse und aßen in einem kleinen Laden handgemachte Pasta. Überall waren nur freundliche Menschen.

Seither bin ich Wuppertal gegenüber etwas milder gestimmt.


Baumberge | Heute wanderte ich 18 Kilometer durch die Baumberge bei Havixbeck. Das ging besser, als ich dachte. Die ersten zwölf Kilometern bis zum Stift Tilbeck und dem dortigen Café gingen vorbei wie nix. Erst auf den letzten drei Kilometern bekam ich etwas schwere Beine. Die Wanderwoche in Garmisch hat offenbar gewirkt.

Schöne Landschaft. Klare Empfehlung.


Gelesen | „Baby hustet komisch“ [€]. Die erste Woche mit einem Neugeborenen in Google-Suchbegriffen.

So! | Kurze Zusammenfassung der Ereignisse: Von Garmisch-Partenkirchen aus bin ich nach Karlsruhe gefahren. Der Reiseleiter ist in den Zug ins Münsterland gestiegen. Ich hingegen bin ins Hotel eingecheckt: zwei Tage Arbeit beim Kunden und einige weitere Termine. Insgesamt vier Tage vor Ort. Koffer Eins (Garmisch) blieb im Auto, Koffer Zwei (Business) kam mit ins Hotel.

Am Montag spazierte die Kundin mit mir durch Karlsruhe und zeigte mir die Stadt.

Ich lernte etwas über den Städtebau und über Absolutismus, über den Markgrafen Baden-Durlach, über die Bundesgartenschau 1967, über die Schwarzwaldhalle und das Bundesverfassungsgericht.

Bei unserem Rundgang gelangten wir auch in die Zooterrassen.

Die Zooterrassen sind ein Café. Als wir es betraten, katapultierte uns ein unsichtbarer Fluxkompensator ins Jahr 1965. Am Kopfende des Raumes ziert ein Mosaik die Wand, blau-weiße Schwäne wippen über eine braune Backsteinwand. Von der Decke regnet es Lichttropfen aus dem Lampendesign. Die Tapete über der Holzvertäfelung trägt ein heimeliges Nikotingelb, ebenso die Tischdecken. An der Garderobe baumelt, eingespannt in einen Zeitungsstock, Lektüre. In einer Vitrine warten vier Kuchen auf Gäste.

Die Speisekarte enttäuscht den Besucher nicht. Es gibt Irish Coffee mit Tullamore Dew Whisky (4cl), dazu Vanilleeis und Sahne. Wer es fruchtig mag, entscheidet sich für einen „Kaffee Kirsch“ mit echtem Schladerer Kirschwasser. Auch zu haben: „1 Salamibrot, reich garniert“, der gemischte Eisbecher „Rheindampfer“ (natürlich mit Schladerer Kirschwasser), „1 Paar orig. Frankfurter mit Kartoffelsalat“, dazu Rothaus-Pils „Tannenzäpfle“.

Ich nahm einen Eiskaffee („gemischt nach Original Barrezept“), und glauben Sie es mir oder nicht: Es war einer der besten Eiskaffees, die ich je getrunken habe.

Nach der Arbeit in Karlruhe bezog ich Quartier in Schöllbronn. Das Quartier dort, eine Ferienwohnung, hatte den gleichen Innenarchitekten wie die Zooterrassen. Es war also rundherum großartig.

In Schöllbronn gibt es einen Dorfladen, das Gasthaus „Zur Krone“ und viel Landschaft.


Ich bin ein Gewinn! |  Bessere und nachhaltigere Mobilität: Das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg und die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg zeichnen wegweisende Vorreiterinnen und Mitgestalter der Mobilitätswende aus.

Wer dort einen Preis gewinnt, bekommt … mich! Also, wenn er oder sie will. Die Preisträgerinnen und Preisträger dürfen sich nämlich Unterstützung auswählen, die ihr Projekt, Team oder ihr Unternehmen weiter voranbringt. Ich habe mich sehr gefreut, als ich angefragt wurde und war sofort dabei.


Gelesen | Ich habe ein Buch über Aale gelesen. Ja, tatsächlich, über Aale – über diese schwarzen, sich schleimig schlängelnden Fischtiere. Es heißt Das Evangelium der Aale und war verrückterweise ziemlich gut. Ich wusste vorher nichts über Aale – nur, dass sie ziemlich stinken, wenn man sie von der Nordsee mitbringt und unter dem Beifahrersitz des Autos vergisst (alte Familiengeschichte).

Eigentlich bin ich nicht an Aalen interessiert, schon gar nicht kulinarisch (*grünes Brech-Emoji*). Aber irgendwas in mir ließ mich zu diesem Buch greifen. Vielleicht war es das Zitat auf der Rückseite:

Ein Sachbuch wird in 30 Sprachen übersetzt, und es geht um … Aale? Da muss also was dran sein, und da ist was dran.

Sven Stillich, Zeit Wissen

Aale sind, ich hatte mich vorab noch nie mit ihnen befasst, rätselhafte und faszinierende Tiere. Alle europäischen Aale – und auch die amerikanischen – werden im Atlantik geboren, in der Nähe der Bahamas, in der Sargassosee. Der Aal ist dann klein wie ein Weidenblatt und sieht auch so aus. Schwimmend und mit den Meeresströmungen gelangt er ans europäische Festland. Dort verwandelt er sich, wechselt vom Salz- ins Süßwasser, wird vom Weidenblatt zum durchsichtigen Glasaal und sucht sich einen Platz in der Welt. Er schwimmt dabei Flüsse und Seen hinauf, durchquert Moore und geht teilweise über Land. Irgendwann hält er an und bleibt: in einem Fluss in England oder zwischen Schilf im Saarland, in einem Gewässer in Polen oder irgendwo in Schweden. Warum er sich welchen Platz aussucht, weiß niemand. Man weiß nur: Dort verwandelt er seine Gestalt erneut und wird zum Gelbaal. Und: Nimmt man einen Aal, trägt ihn dort und wirft ihn hunderte von Kilometer weiter in ein Gewässer, schwimmt er zu genau dieser Stelle zurück, zu der ihn auch sein Weg von den Bahamas geführt schon hat. Als Gelbaal bleibt er viele Jahr an diesem Ort, manchmal Jahrzehnte. In dieser Zeit macht er nichts anderes als herumliegen und fressen.

Buch "Das Evangelium der Aale". Auch im Bild: Eine Tastatur, Maus und Mauspad im Design eines Teppichs.

Irgendwann macht der Aal sich auf den Rückweg. Er schwimmt die Seen und Flüsse zurück ins Meer und zurück in die Sargassosee. Auf dem Weg dorthin schwinden seine Organe und es wachsen im Geschlechtsorgane. Die hatte er vorher nicht. Was in der Sargassosee geschieht, weiß eigentlich niemand. Noch nie hat jemand gesehen, wie ein Aal sich fortpflanzt. Noch nie hat jemand einen Aal gesehen, der gestorben ist, nachdem er dort gelaicht hat. Die Aale verschwinden einfach in diesem Meeresgebiet, genauso wie sie von dort aufgetaucht sind.

Das ist nur ein Rätsel rund um den Aal. Dass wir überhaupt wissen, woher er kommt, damit hat unter anderem auch die Carlsberg Brauerei zu tun. Aber ich möchte nicht zu viel verraten. Lesen Sie das Buch einfach selbst.


Mist, Mist, Mist | Ich hab etwas verbaselt: Ich habe eine Webinar-Kundin so richtig vergessen. Leider kann ich im Nachhinein nicht mehr tun, als aufrichtig um Entschuldigung zu bitten und ein Angebot für die nächste Teilnahme zu machen. Ich ärgere mich über mich.

Immerhin ist mir klar, woran es gelegen hat, und ich habe eine Idee, wie ich das in Zukunft abfange. Trotzdem Mist, Mist, Mist.


Idee für den nächsten Newsletter | Ich werde etwas über den Unterschied zwischen Selbstorganisation und Selbstüberlassung schreiben. In vielen Unternehmen ist es nämlich ein Problem, dass das Management ein Flaschenhals ist, was Entscheidungen angeht; wenn es sich dann noch schwer tut, Entscheidungen zu treffen, steigt der Frust und sinkt die Beweglichkeit der Organisation. Oftmals wird Verantwortung dann einfach „nach unten“ abgegeben, die Leute werden damit allein gelassen. Falls Sie mehr dazu lesen möchten: Hier gehts zum Newsletter Abo.

Das Thema passt gut zum ersten Präsenzseminar, das ich in diesem Jahr anbiete: Souverän Führen in dynamischen Kontexten. Dort beschäftigen wir uns mit dem Arbeiten in der traditionell-hierarchischen Welt, im agilen Umfeld und dazwischen: In Unternehmen, die alte Strukturen aufbrechen oder das vorhaben. Es geht ums Delegieren, um Entscheidungsprozesse und um Handlungssicherheit bei gleichzeitiger Flexibilität.


Westfalenpark | Die Stadt Dortmund hat den Robinson-Spielplatz im Westfalenpark saniert. Die Beutekinder sind sehr angetan. Bilder vom Spielplatz hier. Für eigene Bilder war zu viel los. Als Ersatz idyllische Parkbilder:

Eins | Rauflaufen und Runtergucken ist eine super Sache.

Aussicht vom Herzogstand auf die Alpen, Panoramaaufnahme

Zwei | Für das obige Bild sind wir allerdings raufgefahren und nur ein Stück gelaufen. Das war angenehm. Die Möglichkeit bot sich allerdings nur einmal. Denn die meisten Bergbahnen befanden sich in Revision und waren geschlossen, und außerdem befanden der Reiseleiter und ich uns ja in einem Wanderurlaub und suchten die körperliche Herausforderung (nach unseren Möglichkeiten.)

Nach dem Hinauffahren mit der Bergbahn und nach den Serpentinen, die auf den Gipfel des Herzogstands hinauf führen, lag auf dieser einen Wanderung der Grat vor uns.

Gipfelgrat zwischen Herzogstand und Heimgarten

Der Gratübergang vom Herzogstand zum Heimgarten ist eine der schönsten Wanderungen, die ich in der Umgebung rund um Garmisch kenne. Zweimal habe ich sie schon gemacht, mit diesem Urlaub das dritte Mal. Man steigt über einen felsigen Pfad von einem Gipfel, dem Herzogstand, zum anderen, dem Heimgarten. Dabei kann man sowohl tief hinab als auch weit in die Ferne gucken. Das macht es ganz wunderbar und tröstet über die Mühen hinweg.

Panoramabild vom Grat. Der Weg in der Mitte, links und rechts geht's hinab.

„Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erfolderlich“, heißt es dazu im Wanderführer. Es gibt Drahtseilsicherungen, denn der Weg ist teils ausgesetzt.

„Alpine Erfahrung erforderlich“, sagt das Schild am Einstieg zum Grat.

Es ist allerdings nicht so arg, wie es auf dem Bildern ausschaut: Der Pfad ist ausreichend breit, und wenn er über Felsen führt, wenn man kraxeln muss oder wenn es luftig wird, kann man sich gut festhalten. Das ist dann auch ganz spannend. Es weht ein leichter Wind, die Sonne brennt, und man kommt sich abenteuerlich und verwegen vor.

So richtig anstrengend ist das nicht. Das wirklich Anstrengende an dieser Gratwanderung ist nur das letzte Stück hinauf zum Heimgarten, zumal noch Schnee lag, als wir es begingen. Der Anstieg war knackig, der Altschnee war verharscht und unter der Oberfläche schon weggetaut. Vor uns Laufende waren durch die Schneedecke gebrochen und hatten Löcher hinterlassen, wo der Schnee nicht mehr trug. Das verhinderte aber nicht, dass auch ich mehrmals tief einsackte.

Pause und Gipfelpanorama:

Sagte ich, das Forderndste sei das letzte Stück zum Gipfel gewesen? Das stimmte nicht. Denn danach ging es knapp 1.000 Höhenmeter hinab: drei Stunden in Serpentinen hinunter zum Walchensee. Als wir unten ankamen, konnten wir keinen Schritt mehr gehen. Ja, wir mussten nach Rückkehr in unsere Unterkunft sogar für nur ein Stockwerk den Aufzug benutzen: Der Aufstieg zum Zimmer und vor allem der Abstieg zum Abendessen hätten uns den Rest gegeben.


Drei | Ich hatte die Anstrengung des Bergsteigens durchaus in Erinnerung, aber die Erinnerung war leicht getrübt, um nicht zu sagen: erheblich verklärt. Alles in allem hatte ich mich leichtfüßiger in Erinnerung.

„Bei meinen bergsteigerischen Unternehmungen“, wird der 1906 geborene Bergführer Anderl Heckmair zitiert, „hatte ich allzeit den Grundsatz: Es kommt nicht auf die Leistung, sondern auf das Erlebnis an.“ So sagte ich es mir auch. Wenn ich nicht grad nach Luft schnappte.


Vier | Wir nächtigten in der Jugendherberge in Garmisch-Partenkirchen. Wir mögen Jugendherbergen. Man hat ein Bett, einen Tisch, einen Schrank und ein eigenes Bad, mehr braucht es nicht für einen guten Aufenthalt. Es ist sogar sehr schön, keinen Fernseher zu haben und auch kein WLAN auf dem Zimmer. Dann schaut man keine Nachrichten. Man schläft und liest viel. Das ist gesund für die Seele.

Das Essen war gut und unprätentiös: Nudeln mit Soße, Chili con Carne (sogar vegetarisch) oder Gnocchi – gute Mahlzeiten ohne Gewese. An der Rezeption gab’s Weißbier und Radler für kleines Geld, und wenn wir uns abends in die Gemeinschafträumlichkeiten setzten, konnten wir mit Leuten reden, mussten aber nicht. Wir konnten auch einfach nur vor uns hin gucken oder lesen. Alles geht in der Jugendherberge, nichts muss. Ohne Schickimicki, dafür mit viel Freundlichkeit und Herzenswärme.


Fünf | Die Menschen in den bayerischen und den Tiroler Wäldern können sehr schön Holz stapeln.


Sechs | Nach Tirol fuhren wir, um die Berge von der anderen Seite anzugucken. Auch sehr schön!

Zartes Sissi-und-Heidi-Gefühl. Pausenaussicht:

Wettersteinwand, im Vordergrund Wanderschuhe von sitzenden Menschen

Sieben | Nach der Gratwanderung besuchten wir eine Therme. Wir lagen im warmen Wasser, auf Liegen und Bänken, schliefen ein, wachten wieder auf und bejammerten unsere schmerzenden Beine. Ich las Der Sommer meiner Mutter von Ulrick Woelk. Schon der erste Satz dieses Buches haut rein:

Im Sommer 1969, ein paar Wochen nach der ersten Mondlandung, nahm sich meine Mutter das Leben.

Doch danach startet die Geschichte erstmal in den Bilderreigen der alten Bundesrepublik. Auf nur 190 Seiten findet die Einbauküche ihren Platz, der piefig-verspannte Ingenieurshaushalt trifft auf alternativ-progressive Nachbarn, Sexualität erwacht, ebenso die weibliche Emanzipation, Jeans werden modern – und Janis Joplin. Im Hintergrund: die Mondlandung und der Vietnamkrieg. Woelk bringt dies alles im Spannungsverhältnis von sechs Personen unter. Eine großartige Erzählung, die ich in einem Rutsch durchgelesen habe.


Acht | Die Partnachklamm war auch wieder sehr schön. Jedesmal, immer aufs Neue, beeindruckend, wie das Wasser durch die Schlucht drängt.


Neun | Der Berggasthof auf dem Eckbauer guckt erstaunt, wenn Leute vorbeikommen:

Alpenhaus, oben zwei Fenster, unten ein Fenster. Es sieht aus wie ein erstauntes Gesicht.

Wenn man hinter der Partnachklamm weitergeht, den Berg hinauf, immer in Serpentinen, dann über Wiesen und weitere Serpentinen, immer began, kommt man dorthin. Es gibt Radler, Apfelschorle und Buttermilch – und, falls man keine Brez’n dabei hat, etwas zu essen.

Hinunter geht es über die andere Seite, mit Ausblick:


Zehn |  In Dortmund wohne ich in der Nähe des Phoenixsees, jenem künstlich angelegten See, der an sonnigen Wochenenden Volk aus allen Himmelsrichtungen anzieht.

Der Eibsee scheint ein bisschen wie der Phoenixsee zu sein. Es ist nicht auf den ersten Blick zu erkennen, denn der Eibsee ist nicht künstlich, sondern natürlich und weitaus majestätischer. Seine Kulisse ist romantischer, die Gesamtästhetik am Fuße der Zugspitze deutlich vortrefflicher.

Setzt man sich aber auf eine Bank und betrachtet die Flanierenden – es gibt viele -, erkennt man eine ähnliche Rollenverteilung wie in Dortmund: E-Bikes fahren Slalom um Fußgänger, Fußgänger laufen herum, Paare lassen sich fotografieren, Menschen mit Stöcken staksen zielstrebig an allen vorbei, Influencerinnen mit kleinen Influencer-Hunden posieren und alle würden, wenn sie könnten, mit dem Auto bis direkt ans Ufer fahren. Auf den Parkplätzen staut sich das Blech.


Gelesen | Auf einer langen Bahnfahrt mit viel Verspätung wurde Frau Novemberregen klar, dass wirklicher Erfolg im Scheitern zu suchen ist.

Broterwerb | Ich war in Berlin. Anlass war die Arbeitstagung der Frauenvertreterinnen des Landes. Die habe ich moderiert und außerdem zwei Vorträge beigesteuert. Themen: Homeoffice und soziale und mentale Gesundheit – im konkreten Fall mit besonderem Blick auf Frauen. Außerdem: „Die Homeoffice-Verweigerer“ – Sachgründe und ein sozialpsychologischer Blick auf Unternehmen und Chefs, die Homeoffice ablehnen.

Ich habe dann noch einen Tag drangehängt, habe meine Lektorin besucht, bin mit einem Bekannten durch den Charlottenburger Schlossgarten spaziert und war mit einem Kunden essen.

Ich fuhr mit der Bahn. Sie war auf sowohl auf dem Hin-, als auch auf dem Rückweg pünktlich, die Menschen waren freundlich, und der Preis war ausgesprochen akzeptabel. Das muss ja alles auch mal erwähnt werden.


Der Butterindex | Meine Familie väterlicherseits beobachtet genau den Butterpreis, immer schon. Das liegt daran, dass wir kulinarisch sehr an Butter orientiert sind. Wir hamstern auch Butter – oder wie wir bei uns sagen: Gutebutter (ein Wort). Jeder aus meiner Familie hat immer zwei bis drei Päckchen im Tiefkühler. Es kann schließlich sein, dass sich Besuch ankündigt, man deshalb einen Kuchen backen möchte, aber Sonntag ist. Oder: Der Besuch möchte noch zum Abendbrot bleiben, und es ist nicht genug Gutebutter für alle da.

Margarine kommt für diese Zwecke natürlich nicht in Frage. Jegliche Versuche, einen familiären Shift in Richtung Margarine zu vollführen, scheiterten schon vor Jahrzehnten. Nur mein Großonkel – er verstarb 1999, 91-jährig – stellte auf Anraten seines Arztes in hohem Alter auf Becel um; Cholesterin war damals in Mode. Meine Oma, ebenfalls vom Arzt mit Cholesterin belästigt, hatte zu dem Zeitpunkt längst für sich befunden, dass die Entbehrungen des Margarine-Essens nicht lohnen: Sie sei über Achtzig, sie werde ohnehin bald sterben; auf der Welt gebe es keine Margarine, die das verhindern könne; sie lasse sich die Butter nicht verbieten.

Der Butterpreis ist dementsprechend unsere Benchmark. Vatta ist der Herr des Butterindexes. Mitunter erhalte ich WhatsApp-Nachrichten wie „Im Edeka ist Butter im Angebot, ich bringe dir ein Päckchen mit, kannst du einfrieren“.

Aktuell liegt der Butterpreis über zwei Euro, aber meine Familie hat die Tiefkühltruhe noch voller 1,50-Euro-Butter. Wenn wir familiär ein bisschen durchtauschen und die Butterströme in Richtung der akuten Bedarfe lenken, können wir gemeinsam durchhalten, bis der Butterpreis wieder sinkt.


Ein Konzert! | Am Sonntagabend war ich auf einem Konzert, auswärts und in echt. Im Konzerthaus in Dortmund: The Sound of Hans Zimmer & John Williams.

Konzerthaus vom Balkon

Die Sitzreihen wurden noch voller; es war ausverkauft. Man trug FFP2.

So ein ganzes Orchester, das kann schon was. Großer Klang, und an Filmmusik-Konzerten mag ich ja, dass jedes Stück absehbar vorbei ist – im Gegensatz zu Symphonien, die haben ihre Längen; da fragt man sich zwischendurch, wohin das führen soll. Der Imperial March hingegen hat eine klare Dramaturgie. Danach folgt ein nächstes, ganz anderes Stück. Das finde ich gut.

Leider wurde das Konzerthaus von jemandem konzipiert, der kleiner sein muss als 1,75 Meter. Denn jedesmal, wenn ich dort bin, sitze ich in fürchterlicher Zwangshaltung. Ich hatte diesmal bewusst Balkon, erste Reihe gebucht, weil ich dachte: Dort kannst Du deine Beine ausstrecken. Aber vor meinem Platz befand sich direkt die Anbringung des Geländers; die Füße standen drei Stunden lang unter dem Sitz, hinter den Knien, schlimmer als im Flugzeug. Irgendwann half auch der tolle Klang nicht mehr gegen die Schmerzen.

Aber dennoch: Gehen Sie ruhig dorthinhin. Ein tolles Erlebnis. Insbesondere für kleine Menschen.


Abendspaziergang | Im Schürener Feld blüht schon der Raps.

Rapsfeld in der Abendsonne

Gelesen | Aus dem Designtagebuch: Kunterbuntes Streifendesign – Condor erfindet sich neu

Gelesen | Aus den Kommentaren des vorangegangenen Tagebucheintrags: Dorfretter Heinz Frey weiß, wie totgeglaubte Orte wieder zum Leben erweckt werden: mit einem Dorv-Zentrum.

Gelesen | Ich bin ein Star, holt mich hier raus

Dienstreise | Heute fuhr ich mit dem Zug nach Erkner. Das ist bei Berlin. Alle Züge waren pünktlich, und die Menschen waren freundlich zueinander.

In Erkner gibt es viele hohe Häuser mit verglasten Balkonen, außerdem gibt es ein großes Bildungszentrum und das Leibniz-Institut für raumbezogene Sozialforschung. Mit letzterem habe ich nichts zu tun, ich sah es nur auf der digitalen Landkarte. Daraufhin ging ich auf die Webseite und entdeckte eine interessante Publikationsliste. Unter anderem Planning in the Face of Extraordinary Uncertainty: Lessons from the COVID-19 Pandemic“, „Ohne Auto geht nix“? Eine Untersuchung zur Mobilitäts- und Logistikwende im suburbanen Raum“ oder „Die Dorfapp als Ersatz für die Dorfkneipe? Erfahrungen aus einem Dorf in der Vulkaneifel“. Ich werde dort nochmal durchschauen.

Das Bildungszentrum in Erkner ist ziemlich groß. Es hat 250 Hotelzimmer und sehr viele Konferenzräume, ich habe sie nicht gezählt. Morgen moderiere ich hier eine Tagung, halte zwei Vorträge und bringe die Gruppe durch den Tag.

Aussicht vom Zimmerschreibtisch:

Gerade eben hatte ich Gebärdensprachkurs. Den mache ich ja online, das geht von überall. Ich kenne inzwischen die Gebärde für Eichhörnchen und kann sagen: „Mein Eichhörnchen heißt Ronny.“ Ich kann gebärden, dass ich aus Dortmund komme und dass ich nix verstehe.

Unnützes Wissen: Das Rathaus von Erkner war einst die Sommerresidenz des Klavierbauers Carl Bechstein.


Gedankenanstoß | Ich schrieb darüber, wie Rangdynamik in Unternehmen Wandel und Fortschritt beeinflussen kann.


Nupfen | Um mich herum mehren sich die Erkältungen. Die Betroffenen testen sich wiederholt und akribisch, mit unterschiedlichsten Tests, selbst und durch andere. Aber alle Tests: negativ. Es sind wohl doch nur Rhinoviren. Ich halte mich wacker.


#serviceblog IPCC |  Er hat es nicht in die deutschen Nachrichten geschafft: der Bericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), vorgestellt vom UN-Generalsekretär António Guterres. Deshalb hier eine Zusammenfassung: Wir versagen auf ganzer Linie. Wir werden die 1,5 Grad nicht schaffen. Wir zerstören unseren Planeten. Wir vernichten unsere Lebensgrundlage.

Die wesentlichen Aussagen Guterres‘:

We are on a fast track to climate disaster. Major cities under water.  Unprecedented heatwaves.  Terrifying storms.  Widespread water shortages.  The extinction of a million species of plants and animals.  This is not fiction or exaggeration.  It is what science tells us will result from our current energy policies.

But, high‑emitting Governments and corporations are not just turning a blind eye, they are adding fuel to the flames.

They are choking our planet, based on their vested interests and historic investments in fossil fuels, when cheaper, renewable solutions provide green jobs, energy security and greater price stability.

Climate activists are sometimes depicted as dangerous radicals.  But, the truly dangerous radicals are the countries that are increasing the production of fossil fuels.

Fürs Video bitte hier entlang, für den Text bitte hier entlang.


Und sonst | Vielleicht erinnern Sie sich an den Apotheker, der Krebsmedikamente gestreckt hat. Er hat gut daran verdient. Seine Villa steht jetzt bei Immoscout zum Verkauf: Luxuriöse Villa mit weitläufiger Garten- / Parkfläche (bezugsfertig). Ich empfehle die Durchsicht aller Bilder. Sonst entgeht Ihnen, ich zitiere aus dem Exposé:

Großzügiger, modernster Pool und Jacuzzi aus Edelstahl, mit Edelstahlrutsche (führt vom Badezimmer 1. OG in das Poolzimmer EG)

Diese Fläche im Wohnzimmer, dieser drehbare Teller, ist übrigens dafür da, um sich zum Fernseher beziehungsweise zum Kamin zu drehen. Also, sich und das Sofa, auf dem man liegt. Aufstehen ist für Kretins.


Gelesen | Fünf Dinge, die ich gerne früher verstanden hätte. Ratschläge des Journalisten Hakan Tanriverdi an den journalistischen Nachwuchs.

Gelesen | Historiker Kamil Galeev seziert in einem Twitter-Thread, warum Russland den Krieg gegen die Ukraine verliert – und welche Parallelen es zum Prager Frühling 1968 gibt.

Gelesen | Die Vodafone Jugendstudie 2022. Sie sollte uns alarmieren: Nicht einmal ein Drittel der 14- bis 24-Jährigen hat das Gefühl, Politik beeinflussen zu können. 73 Prozent der 14- bis 24-Jährigen sehen die Anliegen und Interessen der jungen Generation von der Politik nicht ausreichend berücksichtigt. 86 Prozent machen sich Sorgen um ihre Zukunft. Nur acht Prozent haben die Hoffnung, dass es ihren Kindern einmal besser gehen wird als ihnen.

Gelesen | Seit dem 4. Aril verwaltet die Bundesnetzagentur die Gazprom Germania GmbH. Die Bundesnetzagentur hat nun das Recht, eine Geschäftsführung einzusetzen und ihr Weisungen zu erteilen. Wie es rechtlich zu dieser Treuhandverwaltung kam, erklärt Miriam Vollmer, Fachanwältin für Verwaltungsrecht.

Auf Achse | Am Wochenende habe ich einen Franz-Meersdonk-Gedächtnissieg eingefahren, im Gegenzug zweimal verloren.


#dieaktuelleSituation | Heute erster Einkauf ohne Maskenpflicht. Alle Kund:innen mit Maske, alle Angestellten ohne. Keine Wertung, nur Chronistenpflicht.


Bucha | Keine Worte.


Kurzes Bemerknis zu Social Media | Man kann über Twitter viel Negatives sagen, kein Zweifel. Ich allerdings bin gerne dort, denn es ist, bei richtiger Anwendung, eine ebenso gute Informationsquelle, wie es das bei falscher Anwendung nicht ist.

Seit Beginn der Corona-Pandemie folge ich vielen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen, nicht nur Virolog:innen. Zum Beispiel folge ich Stefan Rahmstorf, Professor für Physik der Ozeane an der Universität Potsdam und Leiter der Abteilung Erdsystemanalyse am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Er schrieb jüngst über die Auswirkungen eines Öl- und Gasembargos. Ich folge Maja Göpel, Politökonomin, Transformationsforscherin und Honorarprofessorin an der Leuphana-Universität in Lüneburg. Außerdem entdeckte ich Rüdiger Bachmann; er ist Ökonom und Professor an der University of Notre Dame in den USA. Er ordnete die Aussagen von BASF-Check Brudermüller zur Abhängigkeit von russischem Gas ein.

Es sind diese kleinen Dinge, die mich weiterbringen, kurze Einlassungen im Kontext weiterer Berichterstattung.


Neues aus der Wissenschaft | Es gibt jetzt Roboter aus magnetischem Schleim. Wenn jemand etwas Metallisches verschluckt hat, sammelt der Schleim es im Körper ein. Beim Anblick des Videos möchte man augenblicklich eine Büroklammer verschlingen.


Altes aus der Wissenschaft | Wir waren im LWL-Museum für Naturkunde in Münster. Was soll man sonst auch tun bei zwei Grad und Schneeregen? Es gab Dinos und Mammuts, vergrößerte Käfer und einen Blick in die Welt unter dem Wald. Ein gutes Vergnügen für zwei bis drei Stunden. Highlight: Beim Sandschaufeln die Landschaft verändern und Seen, Flüsse und Berge erschaffen.

Gelernt: Man hat inzwischen 20 Dinosaurierarten entdeckt, die Federn hatten. 70 Prozent unseres Trinkwassers stammt aus dem Wald. Bärtierchen heißen so, weil sie sich so tapsig fortbwegen; sie können extreme Umweltbedingungen überleben, indem sie ihren Stoffwechsel mehr oder weniger einstellen. Man sollte recyceltes Klopapier kaufen. Eines der ersten, in der Steinzeit angebauten Getreide war Emmer. Der Giraffenhals ist so lang, weil die Wirbel länger sind. Dino-Hälse waren noch länger und hatten Luftblasen in den Wirbeln.


Der Immobilienmarkt in Belize | Wir bleiben im Themengebiet „Natur“. Dort herrscht, wie bei uns, Wohnungsnot.

Einsiedlerkrebse nutzen verlassene Schneckenhäuser als Wohnwagen. Sie ziehen mit ihrem Hinterleb darin ein und laufen damit durch die Gegend, damit sieie unter der tropischen Sonne nicht austrocknen. Wenn die Krebse wachsen, wird das Schneckenhaus zu eng. Dann brauchen sie ein neues. Aber es findet sich nicht immer ein passendes. Manchmal nur ein viel zu großes. Egal! Sie ziehen in das Haus ein und warten, bis Kollegen vorbeikommen, mit denen sie tauschen können. So bilden sich regelrechte Warteschlangen zum Durchtauschen:

Crabs from John Brown on Vimeo.

Nicht übel.


Gehört | Die Erschöpfung der Frauen: Wider die weibliche Verfügbarkeit von der Soziologin und Geschlechterforscherin Franziska Schutzbach. Klappentext (Ausschnitt):

In unserer Gesellschaft wird Weiblichkeit gleichgesetzt mit Fürsorglichkeit. Frauen sind, ob in der Frauen haben heute angeblich so viele Entscheidungsmöglichkeiten wie nie zuvor. Und sind gleichzeitig so erschöpft wie nie zuvor. Denn nach wie vor wird von ihnen verlangt, permanent verfügbar zu sein. Die Geschlechterforscherin Franziska Schutzbach schreibt über ein System, das von Frauen alles erwartet und nichts zurückgibt – und darüber, wie Frauen sich dagegen auflehnen und alles verändern: ihr Leben und die Gesellschaft.    

Auf der Verlagsseite bei Droemer-Knaur

Im Ansinnen gut. In der Umsetzung so lala. Franziska Schutzbach bearbeitet kapitelweise die sexuelle Selbstbestimmung der Frau, Ursachen schlechten Selbstvertrauens, Körperscham, Mutterschaft, emotionale Verausgabung im Beruf und Zuständigkeiten in Haushalt und Familie. Ich habe Einiges gelernt, besonders in Hinblick auf den historischen Kontext, den Schutzbach immer wieder gibt. Es steckt viel Wahres in den Kapiteln – allein die Anstrengung, die es Frauen abverlangt, sich im öffentlichen Raum zu bewegen, weil sie mehr als Männer bewertet und kommentiert werden und mehr als Männer ihre Sicherheit abwägen: Nehme ich den Weg, der an der Gruppe junger Männervorbeiführt? Wo setze ich mich in der Bahn hin? Wo ist das geringste Belästigungspotential?

Gleichzeitig empfinde ich das Buch, das fast schon eine Streitschrift ist, als einseitig. Es ist, bei aller Verantwortung, die das gesellschaftliche System trägt, nicht nur eine Opferrolle, die Frauen haben. Nicht alle Nachteile, die Frauen erfahren, sind ausschließlich gesellschaftlicher Erwartung und Zuschreibung oder systemischen Grenzen geschuldet. Sie liegen auch im eigenen Gestalten; Frauen sind mir zu wenig aktiv dargestellt. Diese Differenziertheit hat mir gefehlt. Hinzu kommt eine sehr akademische Sprache; sie hat es mir schwer gemacht, richtig warm zu werden mit den Inhalten.


Gelesen | Zsuzsa Bánk: Der Schwimmer. Die Geschichte zweier Kindern im Ungarn der 1950er und 60er Jahre. Nachdem die Mutter die Familie verlassen und in den Westen gegangen ist, zieht der Vater mit den Kindersn durchs Land, zu Freunden und Bekannten. Er verliert sich in Melancholie, während die Kinder sich selbst überlassen sind, schwimmen lernen, die Orte und ihre Menschen erkunden.

Zunächst habe ich nicht gut ins Buch gefunden. Dann hat die Stimmung mich doch bis zum Ende getragen. Ein leises Buch ohne große Spannungskurve, aber doch lesenswert. Die Ereignislosigkeit muss man aber mögen.



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