Themenlage | Die Tage ziehen arbeitsreich dahin. Es gibt kaum einen Tag, der unter zehn Arbeitsstunden hat, besonders wenn man die Tätigkeiten rund um die Vermietung meiner Wohnung hinzuzählt.
Die verläuft nicht besonders erfolgreich. Ich schiebe das auf die Kombination von Dezember und zehn Prozent Inflation. Wer bemüht sich in der Vorweihnachtszeit um einen möglichen Umzug, wenn man es auch im neuen Jahr tun kann? Und wer nimmt bei zehn Prozent Inflation Umzugskosten auf sich, wenn er nicht muss? Kostet eh schon alles genug, da schiebt man auf, was nicht notwendig ist.
Die Besichtigungen, die ich hatte – ungefähr zehn – waren nicht erfolgreich. Ich werde inzwischen besser darin, zwischen Besichtigungstouristen und jenen Interessenten zu unterscheiden, die ernsthafte Kandidaten sind. Mit Besichtigungstouristen meine ich Menschen, die eigentlich eine andere Wohnung suchen – mehr Zimmer, ebenerdig, falscher Zeitpunkt -, die aber „mal schauen wollen“. Mit dem Ergebnis, dass die Wohnung nicht infrage kommt, weil sie zu wenig Zimmer hat, weil man eine Treppe hinaufsteigen muss oder weil man „schonmal gucken möchte, was so auf dem Markt ist, wenn wir in einem Jahr umziehen“. Zeitraubend, vor allem für mich – die andere Seite scheint ja Spaß an der Sache zu haben und sie als Bereicherung zu empfinden.
Broterwerb | Arbeitsaufenthalt in Osnabrück. Es war mir eine Freude.
Zwei Bemerknisse, Nummer Eins: Im Hotel war auffällig, dass fast keine weiblichen Geschäftsreisenden unterwegs waren. Dass ich als Frau in der Minderheit bin – in der Bar oder beim morgendlichen Frühstück -, bin ich gewohnt. Diesmal war es allerdings so augenfällig, dass ich während des Frühstücks die anwesenden Geschlechter zählte. Die Quote lag am Montag bei zwei Frauen zu zwanzig Männern, am Dienstag bei vier Frauen zu siebzehn Männern.
Gerne hätte ich abends den Wellnessbereich genutzt. Aber beim Abendessen fielen Männergruppen so unangenehm auf, dass ich keine Lust hatte, ihnen noch nackt in der Sauna zu begegnen (sie sprachen über einen Besuch in der Hotelsauna). Ich frage mich, ob jemals Männer von sich sagen: „Ich bin nicht in die Hotelsauna gegangen, weil schon im Restaurant diese unangenehmen Frauen waren, die laut Zoten gerissen haben.“
Bemerknis Zwei: Der Verkehr in Osnabrück ist bestialisch. Alles voller Autos, und ja, ich war Teil des Problems. Ich hatte überlegt, mit dem Zug zu fahren, aber die Kombinaton aus „viel zu transportieren“ (Koffer, Moderationskoffer, Flipcharts, Laptoprucksack), der durchgehend schlechten Performance der Deutschen Bahn und der Aussicht, morgens um 7:30 Uhr bei nieseligem Novemberwetter, bepackt wie ein Esel und mit ächzenden Bandscheiben, vom Hotel zum Kunden laufen zu müssen, war wenig erbaulich. Nichtsdestotrotz: Ein Wahnsinn, wie viele Autos dort morgens auf der Straße sind! Es reihte sich Wagen an Wagen an Wagen, alle mit Kennzeichen Osnabrück oder Umgebung. Das ist Irrsinn. Das kann keine Zukunft haben.
Zustand | Ich halte mich hartnäckig gesund – trotz grassierender Erkältungskrankheiten und kreisender Corona-Viren. Toi, toi, toi.
Gehört | Podcasts: Frauke Liebs – die Suche nach dem Mörder, Lisas Paarschitt: Der Beziehungs-Podcast mit Lisa Ortgies und drei Folgen Alles auf Anfang – mit Tine Wittler (Ex-Deko-Queen, jetzt Landfrau mit Kneipe und Kleinkunstbühne), Angie Sebrich (ehemalige Medienmanagerin bei MTV, jetzt Herbergsmutter) und Simone Menne (erste Finanzvorständin in einem DAX-Unternehmen, jetzt Multiaufsichtsrätin und Galeristin).
Und sonst | Die Torfrau bekochte mich und weitere Gäste. Hier exemplarisch das Dessert:
Es war köstlich, und es war wunderbar, beieinander zu sitzen.
Kommentare
11 Antworten: Bestellung aufgeben ⇓
Das mit den Besichtigungstouristen finde ich interessant – wir waren das vermutlich auch mal und ich wollte eine Wohnung gar nicht erst angucken, und dann war es schwupp unsere und wir haben 6 Jahre dort sehr gerne gewohnt. Ich drücke die Daumen, dass du zügig Erfolg hast!
Wahrscheinlich haben dann aber auch die grundsätzliche Wohnungsstruktur gepasst. Wenn Leute, die 5-Zimmer-Wohnungen suchen, eine 3-Zimmer-Wohnung besichtigen und dann sagen: „Mmmh, sehr schön, aber wir suchen eigentlich fünf Zimmer, deshalb nein danke“, dann ist das schon verwunderlich.
Ja, du hast voll Recht. Wir haben 3 Zimmer gesucht und gefunden.
Schön, dass es Ihnen trotzdem in Osnabrück gefallen hat. Sie haben sich ja ein feines Hotel ausgesucht. :-)
Ja, ärgerlich, dass Sie den Wellnessbereich nicht nutzen konnten bzw. wollten. Die Gründe kann ich, auch als Mann, gut nachvollziehen…
Ja, dass mit dem Verkehr klappt hier gerade gar nicht. Schuld sind ein bisschen die Baustellen und auch der Winter… Der Neumarkt, wo sich viel Autoverkehr tummelt, ist gerade ein bisschen gesperrt. Ich empfehle das Rad, auch wenn viele das als gefährlich ansehen und das mit Gepäck auch nicht wirklich gut klappt… Ich glaube, in 7 oder 10 Jahren ist der Neumarkt wieder frei und die Straßenbahn oder der Sunglider gebaut, dann wird (vielleicht) alles besser. Kommen Sie doch dann gerne nochmal wieder! :-)
Aber wir haben auch jetzt schon schöne Ecken hier. Wenn Sie die mal kennenlernen wollen, melden Sie sich gerne. :-)
Herzliche Grüße aus dem ein bisschen schönen Osnabrück,
joos
P.S. Was macht die Gebärdensprache?
Die Gebärdensprache ruht derzeit, was im Wesentlichen mit der beruflichen Belastung zusammenhängt. Ich bin am Abend einfach zu müde, nach neun Stunden Arbeit noch eine Stunde Gebärdensprache zu lernen. Ich plante die Anmeldung zum Dreierkurs im Januar. Leider sind die angebotenen Uhrzeiten bescheiden (Montagmorgen, Mittwochnachmittag). Werde das aber nicht aus den Augen verlieren.
Ich frage mich ja seit Jahren, warum man sich in Deutschland nicht unter Frauen umziehen kann (sondern sich in den meisten Schwimmhallen in so ein Umkleidekabuff quetschen und dann umgezogen seinen Stapel Klamotten in einen Spind balancieren soll), es aber andererseits als völlig normal angesehen wird, dass Männer und Frauen gemeinsam in die Sauna gehen, und zwar unbekleidet!
(Da, wo die Sauna erfunden wurde, gibt es getrennte Saunas oder unterschiedliche Saunazeiten für Frauen und Männer. Oder es gehen halt alle mit Badebekleidung in die Sauna.)
An sich habe ich kein Problem damit, speziell nicht in großen Saunen. Aber je kleiner der Raum, desto unangenehmer ist es dann doch. Das ist vor allem der Fall, wenn es keine hauptamtliche Sauna ist, sondern ein Saunaraum in einem Hotel oder einem Fitnesstudio.
Die Damensaunen in Finnland fand ich im Übrigen sehr angenehm. Nachteil: Man kann nicht gemeinsam mit dem Partner saunieren, es sei denn, man besitzt eine private Sauna.
Ich ziehe mich in Schwimmbädern niemals anders um, als in großzügigen Frauengemeinschaftsumkleiden, in denen auch die abschließbaren Spinde untergebracht sind – dasselbe übrigens im Fitti?!
Nein, nein, im Fitti immer geschlechtergetrennt. Ich kenne es auch nur so, dass es (auch) eine Frauensauna gibt. Die ist allerdings meist ziemlich klein, während die Gemischtsauna auch ein Dampfbad hat, Liegeflächen und eine große finnische Sauna.
Oh je, das Dienstreiseding ist nervig. Wenn man schon beim Frühstück wie eine Exotin wirkt, weil nicht in dunkle Hose/helles Hemd gewandet (die Krawatte haben die aller erst später umgeworfen). Gelegentlich ist es schon im Aufzug gruselig. Wellness hätte ich dann nur zusammen mit einer Kollegin gemacht (wenn überhaupt). In richtig großen Häusern ist es dann schon besser, da verläuft sich das eher und es gibt auch Tagesgäste, die nur saunieren.
Viele Grüße
Ilka
Sobald es größer ist, ist es unproblematisch. Wenn dann auch noch Tagesgäste da sind, ist es wie in einer öffentlichen Sauna. Dann mischt sich das. Das ist okay.