Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Kurz vor Advent | Die Sonne steht tief in den Straßen, über den Wiesen, auf der Terrasse – und erwärmt skrupellos diese Novembertage. Ich trage nur einen Pullover, während ich in die Stadt fahre, durch die Felder laufe, einkaufe, spazieren gehen. Ich gieße die Kübelpflanzen, mitten im Herbst, mitten im November – ein November, der vor wenigen Jahren noch nieselig und matschig war. Der Garten ist knochentrocken.

Auf der Terrasse blüht der Eibisch. Ich fülle die Vogeltränke auf. Meisen, Amseln und Elstern, auch der Eichelhäher sind glücklich. Dieses Jahr gibt es keine Novemberpfützen, keine nasskalten Nachmittage.

Gelbe Blüte an einem Eibisch-Busch

In zwei Wochen ist der erste Advent.


Veränderungen | Ich schrieb es bereits: Ereignisse werfen Schatten voraus. Der Reiseleiter und ich haben beschlossen, unser Zusammenleben zusammenzulegen.

Denn der Alltag in zwei Städten, dazwischen Geschäftsreisen, ist auf Dauer ziemlich anstrengend. Es ist ein Leben aus der Reisetasche, immer vier Schritte vorausplanend, eine Art Strategiespiel: Was muss ich einpacken, wenn ich am Mittwoch in Dortmund losfahre, wenn ich zwei Tage beim Kunden verbringe (Bluse, Blazer, Büroschuhe), dort im Hotel übernachte (Waschbeutel), wenn ich danach zum Reiseleiter fahre, dort einen Tag Homeoffice mache (Hoodie) und wenn wir am Wochenende schwimmen wollen (Badeanzug) und wandern (Wanderschuhe)? Zusatzfrage: Wenn ich dann am Sonntagabend nach Dortmund zurückfahre und am folgenden Dienstag wieder einen Geschäftstermin mit Übernachtung habe – wann wasche ich am besten wo welche Wäsche?

Wir legen also unsere Leben zusammen, aus Praktikabilität, aber durchaus auch aus Zuneigung, und ich ziehe ins Münsterland. Es erwartet Sie hier also demnächst Umzugscontent, im Januar dann Akklimatisierungscontent, ab dem Frühjahr Content aus dem neuen Garten.

Meine Wohnung in Dortmund vermiete ich. Falls Sie jemanden kennen, der eine 3,5-Zimmer-Wohnung mit Garten, Gewächshaus und großer Wohnküche sucht, Dortmunder Süden, schicken Sie ihm gerne diesen Hinweis.


Spiegelung | Spaziergang am Stausee.


Gelesen |  Marilyn French: Frauen, übersetzt von  Barbara Duden, Monika Schmid, Gesine Strempel. Ein Klassiker der emanzipatorischen Literatur, erstmals veröffentlicht 1977. Das Buch erzählt die Geschichte mehrerer Frauen, beginnend in den 1950er Jahre in den USA. Erzogen zu unterwürfiger Angepasstheit, gehen sie zunächst traditionelle, heterosexuelle Ehen ein und widmen sich dem Haushalt und der Kindererziehung. Nach und nach brechen sie aus. Die erste Hälfte des Buches habe ich sehr gerne gelesen; French schildert mit großer Präzision die Bedrückung der Ehen. Mit der zweiten Hälfte konnte ich allerdings wenig anfangen: Die Schilderungen der 68er-Bewegung haben mich nicht abgeholt.

Gelesen | Ambra Garavaglia: Tutte le famiglie felici. Ein Buch, das ich mir aus Bologna mitgebracht habe. Ambra Garavaglia erzählt in diesem Coming-of-age-Roman ihre Jugend mit einem schizophrenen Vater, einer liebevollen, aber überforderten Mutter und den älteren Brüdern, die rasch das Elternhaus verlassen. Das Buch lässt sich gut weglesen, es gibt etliche gute Passagen, insgesamt bleibt die Geschichte aber an der Oberfläche.


Bekanntmachung | Ich bin jetzt auch auf Mastodon: @dieliebenessy@fnordon.de.


Und sonst | In der digitalen Nachbarschaftscommunity ist „ein blondes Huhn entlaufen“. Das Inserat wirft Fragen auf. Meint der Inserent tatsächlich ein Huhn? Oder seine Frau? Wie kann ich mir ein blondes Huhn vorstellen? Ich recherchiere und entdecke, dass es tatsächlich eine blonde Hühnerrasse gibt, das Bionda piemontese, das blonde Huhn des Piemont. Es legt 180 bis 200 Eier pro Jahr; das Fleisch, heißt es, sei delikat. Einen Tag später die Nachricht, das Huhn sei wohlbehalten heimgekehrt. Erleichterte Kommentare aus der Community, schließlich wurden auch schon Füchse gesichtet, und bei entlaufenen Haustieren, egal ob Huhn oder Hund, ist die Community stets besonders mitfühlend.

Kommentare

12 Antworten: Bestellung aufgeben ⇓

  1. Spontiv sagt:

    Das snd doch mal schöne Nachrichten. Ich wünsche gutes Zusammenwachsen.

  2. Johannes sagt:

    Alles Gute für die anstehenden Veränderungen und die Nachmieter-Suche. Dürfte bei der Wohnung keine zu große Aufgabe werden.

  3. lazycuttlefish sagt:

    Ich freue mich sehr auf den Umzugs- und Eingewöhnung-Content! Ihnen alles Gute!

  4. Sigrid sagt:

    Es gibt sie noch: Die guten Neuigkeiten.
    Ich wünsche gutes Ankomnen und Eingewöhnen!

  5. mareibianke sagt:

    Ach, dann teilen wir künftig nicht mehr denselben Kiez, und meine Hoffnung auf eine Begegnung schwindet.
    Dennoch wünsche ich von Herzen alles Gute für Ihre gemeinsame Zukunft.
    In unserer virtuellen Gesellschaft ist ein Umzug ja kein Abbruch mehr, zum Glück!

  6. OH! Allerbeste Wünsche für die Veränderung, allerallerbeste!

  7. PaulineM sagt:

    Alles Gute für den Umzug und viel Freude im neuen Leben. Ich habe die Wohnungsanzeige mal an meine Familie in Dortmund weitergereicht. Die sind selbst alle mit Wohnung gut ausgestattet, aber vielleicht haben sie Freunde, die was suchen.

  8. jpr sagt:

    Ach, prima. Viel Freude und Vergnügen – weniger Zeit für’s Planen heisst ja auch mehr Zeit für’s Leben und das ist doch prima.
    Und ansonsten gilt für alles Neue (wissen Sie ja): gewöhnze dich dran!

  9. Tine sagt:

    Alles Gute fürs Zusammenziehen! Das klingt doch wunderbar!

    Ich bin ja selbst Team Fernbeziehung, wir ziehen das schon sehr, sehr lange durch. Bei uns sind allerdings keine Kinder im Spiel, das macht es deutlich einfacher.

  10. Jürgen sagt:

    Umzugscontent? Großartig.
    Ich freu´ mich für Sie. Und nur das Allerbeste für die gemeinsame Zukunft mit dem Herrn Reiseleiter!

  11. Vanessa sagt:

    @all: Dankeschön für all die guten Wünsche!

  12. Tine sagt:

    Wie schön! Nur das Beste für das auch räumlich gemeinsame Leben. (Und ganz egoistisch fast etwas traurig: habe von Ihren Empfehlungen und Tipps aus Dortmund immer profitiert :))
    Falls Sie ein Umzugsunternehmen suchen sollten könnte ich mich mit einer Empfehlung revanchieren. Sind aus Gründen in den letzten beiden Jahren zwei mal umgezogen – und haben durch Freude wiederum ein Unternehmen empfohlen bekommen – was ich gerne weiter empfehle und so weiter und so weiter

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