Zusammenfassung der Ereignisse | Es entwickelt sich alles. Die Entwicklung ist arbeitsreich.
In der Vorweihnachtswoche hatte ich noch Geschäftstermine: Kundengespräche, Beratungen. Ich packe ein, staple Kartons. Ich beantworte die letzten Geschäftsmails des Jahres.
Wir feiern Weihnachten in Haltern. Es gibt viel Essen, es gibt Geschenke. Ich werde krank – ein schnöder Rhinovirus; schniefend gewinne ich zwei Runden Bingo.
Ich fahre zurück nach Dortmund und packe weiter Kartons. Gemeinsam mit einer Freundin verräume ich meine Küche, den Hauswirtschaftsraum, das Schlafzimmer. Endgegner: die Flurkommode. Ich packe mir einen Koffer mit Kleidung und Hygieneartikeln, mit denen ich in den folgenden eineinhalb Wochen auskommen werde. Der Rest wird verpackt und gestapelt.
Der Reiseleiter und ich übernehmen die Schlüssel zum neuen Haus.
Wir sondieren die Lage, kaufen Farbe, streichen Wände.
Ich gestalte einen Mietvertrag für meine Wohnung, treffe die Kinder meiner Mieter und vermiete. Die Mieter selbst werden erst im Spätwinter zurück nach Deutschland kommen. Sie haben zwanzig Jahre lang in Skandinavien gearbeitet und möchten nun, da sie Rentner sind, zurück in die Heimat. Es fühlt sich nach einem guten Arrangement an.
Ich schreibe Neujahrskarten für meine Kunden.
Wir sind zu Gast bei Freunden und feiern Silvester. Alle Gäste bringen etwas zu essen und zu trinken mit. Wir schlemmen verschiedene Sorten selbst gebackenes Brot, Käse, Linsensalat, Dips, Zwiebelkuchen, Frischkäsesalat, selbst gemachtes Schoko-, Nuss- und Blaubeereis. Zwei Gäste bringen nicht nur Essen, sondern auch ihren Untermieter mit, einen französischen Studenten. Er ist leidenschaftlicher Koch und hat Freude an Cocktails. Zwei Monaten zuvor war er mit einem Koffer angereist, in dem sich ein Topf, ein Tranchierbrett, ein Messerset und ein Cocktailshaker befanden; Kleidung musste er kaufen. Am Silvesterabend bringt er rohe Eier mit – und Pisco, einen Weinbrand aus Chile und Peru; er zaubert einen fantasischen Cocktail: den peruanischen National-Cocktail Pisco Sour. Ich habe selten etwas Besseres mit Alkohol getrunken.
Um Mitternacht sitzen wir in Hemd und kurzärmeligem Kleid auf dem Balkon – es ist annähernd 20 Grad – und beobachten das Feuerwerk, das in diesem Jahr ungewöhnlich ausdauernd ist. Der Franzose ist erstaunt, dass die Lichter bunt und unsortiert aus allen Richtungen kommen. Wir klären ihn auf, dass in Deutschland privat geböllert wird und jeder sich einen Abend lang die Gliedmaßen seiner Wahl wegsprengen darf. Der Gast ist ebenso erstaunt wie fasziniert.
Um drei Uhr sind wir daheim. An Neujahr nehmen wir uns eine Auszeit und hängen auf dem Sofa ab. Der Reiseleiter ist unpässlich, und auch ich nehme den Ruhetag dankbar an: Der Schnupfen ist fort, dafür habe ich etwas Husten.
Wir streichen weiter Wände. Die Kinder suchen sich Farben aus, streichen mit und sind aufgeregt.
Im neuen Haus übernehmen wir die Küche. Unerwartete Arbeit: Vor dem Einzug benötigt die Arbeitsplatte noch ein Update. Die Vorgänger haben das Holz unbehandelt benutzt, entsprechend mitgenommen sieht es aus. Wir schleifen die Platte ab. Ich öle sie mehrmals mit Hartwachsöl. Jetzt ist sie robuster und sieht wieder fein aus.
Ich fahre wieder nach Dortmund, packe das Auto voll. Derweil bereitet sich der Reiseleiter auf den Umzug vor. Er ist als erstes dran mit Umziehen. Dann folge ich. Der Umzugsunternehmer gibt Mengenrabatt.
Und sonst | Heiligabendspaziergang durch die Westruper Heide.
Beim Streichen gehört | Jung & Naiv, Folge 615: Julia Friedrichs über Armut, Reichtum und Ungleichheit in Deutschland, auch als Podcast auf den bekannten Plattformen. Außerdem: Kunstverbrechen – True Crime meets Kultur.
Gelesen | Nachruf auf Jasper Grau
Kommentare
4 Antworten: Bestellung aufgeben ⇓
Frohes Neues und Hut ab vor solcher Tatkraft! Klingt, als hätten Sie ihr Steuer fest in der Hand.
„Hartwachsöl“ ist ein guter Hinweis – ich habe eine ähnliche Baustelle, danke!
Ich verwende Biopin Hartwachsöl. Ist sehr ergiebig, riecht allerdings wie viele Hartwachsöle etwas streng, verfliegt aber nach 24 Stunden. Die Arbeitsplatte brauchte drei Anstriche.
[…] zieht um, man sieht bereits erste Bilder und das gibt mir die Gelegenheit, meinen allerliebsten Hüsch-Clip zu wiederholen, es passt schon: […]
hihi! Hab auch schon Hartwachtsöl gegoogelt und das Abschleifen meines Esstisches auf die ersten warmen Tage geplant…
Das ist ja ein richtiger Heimwerker-Blog hier…