Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Ein Beitrag Ihres Service-Blogs.

Was bisher geschah:

Anfang Januar ereilte mich, als Spätfolge einer Waschmaschinen-Aktion, ein Bandscheibenvorfall, der sich fürderhin als Bildungsbandscheibe entpuppte und die unschöne Begleiterscheinung des Tennisball– (formally known as Piriformis-) Syndroms mit sich brachte.

Zustand nach 3 Monaten:

Gestern: das erste Mal joggen. Mit Wärmehose, die ihrem Namen alle Ehre macht – die Suppe lief aus den Beinen wieder raus. Aber Hauptsache, Hintern und Rücken haben es kuschelig. 45 Minuten ohne Pause, allerdings in ausgesprochen gemächlichem Tempo. Trotzdem:  Ich hatte es quälender erwartet.

Vor zwei Wochen bin ich ins Handballtraining eingestiegen. Vorsichtig, vielleicht 40 Prozent. Etwas laufen, etwas werfen. Immer gucken, dass nichts kaputt geht.

Seit drei Wochen mache ich dynamische Kräftigungsübungen: SitUps und so’n Zeug. Innendrin bin ich inzwischen Heidi Klum. Von außen leider weiterhin Cindy aus Marzahn. Letzte Woche habe ich ein Youtube-Video „Pilates mit dem Teraband“ nachgeturnt. Brauchte an den zwei Tagen danach einen Radlader, der mich im Bett wendete. Seit Abklingen des Muskelkaters stehe ich allerdings kurz vorm Sixpack (innerlich).

Zeitplan für Nachahmer:

  • nach 2 Wochen: Schmerzmittel reduziert
  • nach 2 Wochen: wieder arbeiten
  • nach 3 Wochen: Piriformis tritt auf den Plan.
  • Woche 3-6: Die nächtliche Hölle beginnt. Dehnen bis zum Anschlag.
  • nach 7 Wochen: Schmerzmittel auch nachts abgesetzt
  • nach 8 Wochen: Entdeckung von Keltican forte
  • nach 8 Wochen: erstes Laufen in der Halle
  • nach 9 Wochen: keine Gefühlsstörungen mehr
  • nach 9 Wochen: die ersten dynamischen Kräftigungsübungen
  • nach 11 Wochen: das erste leichte Handballtraining
  • nach 13 Wochen: das erste Mal wieder joggen

 

Die drei schönsten Momente:

  1. nach der Krankengymnastik.
  2. das erste Mal problemlos Socken anziehen.
  3. das erste Mal joggen – und sich danach super fühlen.

 

Pro-Tipps für Nachahmer:

  • In den ersten zwei Wochen können Sie nichts tun. Leiden Sie still vor sich hin.
  • Nehmen Sie Schmerzmittel. Dafür wurde das Zeug erfunden.
  • Lassen Sie sich keine Operation aufschwatzen.
  • Gehen Sie spazieren, das ist gut für den Rücken. Aber nicht zu viel, das ist schlecht für den Hintern.
  • Kaufen Sie sich fürs Sitzen ein Gelkissen und benutzen Sie es auch.
  • Turnen Sie, so oft und so gut es geht. Dehnen, dehnen, dehnen.
  • Verzagen Sie nicht. Alles wird gut.

 

Es ist Mittwoch nach Ostern, deshalb hier ein paar Links (nicht, dass es dahingehend einen Zusammenhang gäbe, aber man kann es ja einfach mal schreiben):

Zum Sichwiederfinden:
Fotos von Menschen, die Fotos von Essen machen. Es ist doch immer wieder erbaulich, wenn man sich mit einem Blogbeitrag identifizieren kann. (via @OlafKohlbrueck)

Zum Wundern:
Nerds sind tolle Leute.  Das Buch „Grundlagen der Polizeipsychologie“ hingegen warnt: Es hält Nerds für „sozial isoliert“ mit „beinahe autistische(n) Züge(n)“. Ich hoffe immer noch, dass das Zitat ein Fake ist. Sollte diese Fachliteratur allerdings echt sein, wundern mich die Erlebnisse von Aurelie und von Morné Mirastelle nicht.

Für die Seele:
Nördlich der Alpen, ein Tumblr-Blog über Sachen im nördlichen Europa – die älteste Fossilienlagerstätte nördlich der Alpen, die wichtigsten Küstenmammutbaumbestände nördlich der Alpen und die erste autonome Nacktdarstellung nördlich der Alpen. (via Katrin Schreib)

Fürs Auge:
Ein Russe steigt auf die Pyramide von Gizeh und macht Fotos. Das ist natürlich illegal. Schön sind die Bilder trotzdem.

Zum Freuen:
24 SMS, die Du nicht von Deinen Eltern bekommen möchtest.

Zum Gucken:
Ein Mann namens Messe Kopp läuft rückwärts, lässt sich dabei filmen und spielt den Film dann vorwärts ab. Ein Video für den zweiten Blick. (via @kinderdok)

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=X6jprOZ29wY&w=480&h=270]

Zum Schlucken:
Papa hat sich erschossen. Ein Text von Saskia Jungnikl im österreichischen Standard. Berührend, persönlich, voller Wut und Trauer.

Zum Nachdenken:
Das Nuf sieht jeden Tag eine Oma auf einem Balkon und macht sich Gedanken über das Alter, die echten Menschen und die im Internet. Lesenswert auch die Kommentare. Mit dabei, wie immer: Leute, die die Internetmenschen selbstsüchtig und sozial gestört finden.

Für den Hinterkopf:
Der Harlem Shake ist kein virales Phänomen, sondern wurde von Unternehmen gesteuert. Hach mensch, schlimm, schlimm, dieser Kommerz.

Fürs Herz:
Pandas, die über die Wiese rollen. (via Sue Reindke)

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=CdfJMZVt7pI&w=480&h=270]

Die Lieblingstweets 03/2013:

https://twitter.com/UteWeber/status/309227866938302464

https://twitter.com/Steaklight/status/310126948682694657

https://twitter.com/ohaimareiki/status/310941948296966144

https://twitter.com/HappySchnitzel/status/312662777632276480

https://twitter.com/_frischebrise/status/312871653757566977

https://twitter.com/SuperMarki/status/312958942953234432

https://twitter.com/UteWeber/status/314266171241279488

https://twitter.com/Anagramme4u/status/314706978637217793

https://twitter.com/Kaiwilfried/status/316654575656525824

https://twitter.com/LaughHardPics/status/317131479584997376

https://twitter.com/KatiKuersch/status/317193071701934080

Frohe Ostern!

Es war nicht geplant.

Die Thorstenarmee

Es war nur eine einzelne Packung Tomatensamen. Sehr potente Samen. Nun wohnt eine Thorstenarmee bei mir.

Ich sehe es schon vor mir, mein Leben im Juli und August: Tomaten aufs Brot, Tomatensuppe, Tomatensalat, Tomatensoße, Tomatenpizza, Tomatenrisotto, Tomatensalsa, Tomatenciabatta, Tomatenhühnchen, Tomatengratin, Tomatentarte, Tomaten mit Mozzarella, Tomatenaufstrich, Tomatenlasagne, gefüllte Tomaten …

Ich komme aus der U-Bahn und fahre mit der Rolltreppe hoch, ins Licht.

Neben der Rolltreppe führt eine Treppe nach unten. Eine Mutter geht hinunter. Auf einem Arm trägt sie ihr Kind, mit dem anderen hält sie eine Tüte Einkäufe. Sie strauchelt.

Es passiert innert Sekunden. Sie vertritt sich, rutscht auf der Stufe aus, verliert das Gleichgewicht, will sich  festhalten, sie lässt die Einkäufe los, greift zum Geländer, doch das Kind ist schwer, es reißt sie nach unten, sie schreit auf, nur das Kind nicht fallen lassen! Sie windet sich. Halb fällt es auf sie, halb auf die Stufen. Gemeinsam rutschen sie ein Stück die Treppe nach unten, ihren Einkäufen hinterher. Hupp, hupp, hupp. Es tut bestimmt weh im Steiß. Das Kind schreit wie am Spieß. Alle blicken sich um.

Oben, im Licht, setzt der Bodo-Mann zum Sprint an. Auf halbem Weg lässt er seine Obdachlosenzeitungen fallen. Es hat etwas Baywatch-artiges. Derweil geht ein Mann federnden Schrittes an der gestürzten, weinenden Frau vorbei. Zwei Teenager-Chicks ebenfalls, plappernd. Die Leute am Bahnsteig glotzen.

Ich kann nicht zu ihr hin. Ich fahre mit der Rolltreppe nach oben, bin eingeklemmt zwischen Feierabend-Pendlern.

Der Bodo-Mann erreicht die Mutter, die nicht aufstehen kann. Er nimmt das Kind auf, wiegt es. Das Schreien wird zum Schluchzen. Ein weiterer Mann geht an der Szene vorbei, hinunter zum Bahnsteig. Eine alte Frau sammelt die Einkäufe auf und reicht sie der Mutter, die sich nun aufrappelt. Es sei nichts passiert, bedeutet sie. Nur der Schreck.

Sie nimmt das Kind an sich. Der Bodo-Mann und die alte Frau stopfen die Einkäufe zurück in die Tasche und reichen sie ihr. Sie bedankt sich. Unten fährt die Bahn ein. Die Leute glotzen weiter, selbst beim Einsteigen, solange bis sie durch die Türen durch sind und nichts mehr sehen können.

Edit: Bitte folgen Sie in diesem Zusammenhang doch dem Aufruf von Paul.

Auf Schicht gehen wir derzeit einem Rätsel nach.

Der Brötchen-Dealer vor der Bürotür verkauft neben Gebäck auch Kaffee in Bechern. Für jeden gekauften Kaffee kann man in einem Stempelheft Stempel sammeln. Nach zehn Stempeln gibt es einen Kaffee gratis.

Man könnte nun denken, die Gleichung laute: 1 Kaffee = 1 Stempel. Das ist allerdings nur bei meiner Kollegin so. Ich hingegen bekomme zwei Stempel pro Kaffee. Die Kollegin fühlt sich deshalb benachteiligt, ist deprimiert und hat die Freude am Kaffeetrinken verloren.

Zunächst dachten wir, es liege am Getränk: Die Kollegin kauft nämlich Milchkaffee, ich Latte Macchiato. Beides kostet zwar das Gleiche, 1,50 Euro, aber hey – wer weiß. Die Kollegin kaufte also auch Latte Macchiato – und bekam nur einen Stempel.

Dann dachten wir, es liege an der Bäckereifachfrau. Vielleicht findet mich eine bestimmte Bäckerei-Angestellte scharf und gibt mir deshalb zwei statt einen Stempel. Doch nein: Egal, wer mich im Laden bedient – ich bekomme immer zwei Stempel. Das kann also auch nicht stimmen.

Dann kam der Tag, an dem ich nicht zwei, sondern sogar drei Stempel bekam. Für nur einen Kaffee. Es lief grad nicht gut im Bäckersladen, die Stimmung war angespannt und die Bäckersfrau war aggro. Wild stempelte sie mein Heft voll: Wumm! Wumm! Wumm! Als ich, heftig mit dem Stempelheftchen wedelnd, ins Büro kam, war meine Kollegin völlig fertig. Zwei zu eins war ja schon frustrierend genug, aber drei zu eins? Das durfte ja wohl nicht wahr sein! Sofort krallte sie sich ihr Stempelheft, ging hinunter – und kam mit einem Kaffee und nur einem Stempel zurück.

Wir stellten trotzdem die These auf, dass es mehr Stempel gibt, je mieser die Bäckerei-Angestellte drauf ist. Weil sie damit ihrem Chef schaden kann. Oder weil sie sich, den Stempel mit Krawumm auf die Stempelkarte pressend, erfolgreich abreagiert. Kathartisches Kaffeestempeln sozusagen. Aber auch hier lässt sich kein Muster erkennen.

Aber kann es nur Zufall sein?

Heute Nacht habe ich geträumt,

der Geißenpeter hätte mich besucht. Er war keine Zeichentrickfigur, sondern ein Mensch aus Fleisch und Blut. Nichtsdestotrotz habe ich ihn auf den ersten Blick erkannt. Im Vergleich zu seiner Schauspielzeit war er deutlich gealtert. Ich schätze ihn auf Anfang 40.

„Wo hast du Heidi gelassen?“, fragte ich ihn. Er machte eine wegwerfende Geste und sagte: „Ach, Heidi.“

Wir gingen spazieren, immer nur bergauf, das war sein Wunsch. Er sei schließlich in den Bergen aufgewachsen, sagte er. Die 30-Jährigen, denen wir begegneten, erkannten ihn sofort. Die Frauen schlugen, halb ehrfürchtig, halb verliebt, die Hände vor den Mund. Kinder hingegen fragten ihre Eltern, wer der Mann sei.

„Das, mein Kind“, antworteten die Mütter mit zittriger Stimme, „ist der Geißenpeter.“

Geißenpeter stapfte unermüdlich weiter. Wir waren jetzt im Wald. Schließlich sagte er mir, Heidi habe Schluss gemacht. Er setzte sich auf einen umgekippten Baumstamm. Ich setzte mich neben ihn.

„Aber“, sagte er und schaute mich an, „mein Herz hat sowieso immer dir gehört.“

Dann war der Traum zu Ende.



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