Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Archiv der Kategorie »Tagebuchbloggen«

Ein Geschenk, Gefriemel und Mental Load mit Patricia

29. 06. 2020  •  6 Kommentare

Broterwerb | Als Geschenk für meine Zeit beim Kunden – am morgigen 30. Juni war ich 20 Monate dort im Vertrag – schenkte mir das Team in der vergangenen Woche eine riesige Pelargonie und bedankte sich für meine Arbeit.

Balkon: Zahlreiche Blumen am Balkongeländer, auf dem Boden eine große Pelargonie

Ich bin immer noch sehr gerührt.

Auf meine letzten Arbeitstage bearbeitete ich die ausstehenden Audios nach. Das Format, das ich bei dem Kunden produziere – ich habe da vieles gemacht, unter anderem das -, also das Format ist eigentlich schnell zu realisieren und bedarf wenig Arbeit. Wenn man allerdings sieben Folgen vorproduziert, weil man ja dann weg ist, summiert sich die wenige Arbeit pro Folge dann doch auf zwei Tage – zumal wir im Schlusspurt ein Experiment gewagt und ein Doppelinterview über Microsoft Teams aufgenommen haben. Wir mussten das, weil … ach, egal. Ergänzen Sie hier irgendwas mit VPN undsoweiter. Jedenfalls – Fazit dieses Experiments: nicht empfehlenswert. Schlechte Tonqualität, sehr dumpf. Ich hatte in der Nachbearbeitung alle Hände voll zu tun, habe dann, wo ich schonmal dran war, etliche „Äähs“ und „Uuuuhms“ rausgeschnitten – irgendwann erkennt man die „Äääähs“ ja ganz ohne Hören optisch in der Tonspur. Außderdem habe ich Gedankenpausen und Redundanzen entfernt, das Ganze von 17 auf 12 Minuten gestrafft und mich selbst nachvertont. Am Ende war es dann einigermaßen annehmbar – es klingt nun immerhin, wie wenn Heiner aus Bilmerich bei Antenne Unna anruft, um sich die Scorpions zu wünschen.

So sah es vorher aus:

Und so sieht es jetzt aus:

„Gefriemel“ sagt man im Ruhrgebiet dazu.


Buchrezension | Patricia Cammarata hat ein Buch über Mental Load geschrieben, über die Last der Verantwortung in einer Partnerschaft. Auch wenn die Ausführung von Arbeiten – beispielsweise in der Kindererziehung oder im Haushalt – gleich verteilt ist, liegt meist mehr Verantwortung bei einer der Partner, meist bei den Frauen. Sie denken an Impftermine und ob den Kindern die Schuhe noch passen, ans Geschenkebesorgen für Geburtstage, sie stehen auf den Anruflisten der Schulen, entwickeln Ideen für Freizeitaktivitäten, koordinieren den Besuch bei den Schwiegereltern und denken daran, dass Shampoo und Waschmittel bald alle sind. Aber muss das so sein?

Patricia schreibt, wie sie in die Mental-Load-Falle rutschte und hinausfand. Sie beginnt bei sich – wie sie begonnen hat, weniger Perfektion und Seinlassen auszuhalten. Dann schildert sie Möglichkeiten, die Verteilung der Mental Load in der Partnerschaft auszuhandeln.

Vielleicht fragen Sie sich, warum das Buch für mich interessant ist. Schließlich habe ich keine Kinder und auch keine Partnerschaft mit Zusammenwohnen und all den Dingen, die Mental Load erst so richtig spannend machen. Das ist wie mit der Raumfahrt: Ich muss nicht Astronautin sind, um mich dafür zu interessieren.

Einige Aspekte des Buches fand ich besonders spannend. Zum Beispiel der Perfektionismus des Instagram-tauglichen Mutterseins mit stets hübsch dekorierter Wohnung und Kindergeburtstagen aus dem Katalog. Denn Perfektionismus geht mir völlig ab; er ginge mir auch ab, wenn ich Kinder hätte, da bin ich mir sicher; ich bin inzwischen auch selbstbewusst genug, Kommentare Dritter passiv-aggressiv zu ignorieren. Was ich allerdings gut nachvollziehen kann, ist Patricias Erklärung, dass man es weder fürs Kind noch für den Besuch macht, sondern einzigfür sich selbst – um Anerkennung und Wertschätzung zu erhalten.

Wir machen das, weil das ganze fucking Mental Load, die Aufgaben, die Strapazen der Baby- und Kleinkinderzeit endlich mal gelobt und gehuldigt werden müssen. Aber niemand huldigt uns. Niemand feiert uns. Deswegen feiern wir uns selbst.

Raus aus der Mental-Load-Falle, S. 48

Das leuchtet mir ein.

Für die Partnerschaft und das Aushandeln von Verantwortung schlägt sie Projektmanagementmethodik vor – unter anderem das Auflisten aller Verantwortungen, das Sichten mit dem Partner und das Gespräch über die individuellen Rollen im „Projekt“. Das finde ich sehr einleuchtend, denn die Organisation und Koordination des Familienalltags ist letztendlich nichts anderes als Projektmanagement: Man muss alle Handlungsstränge im Blick behalten, vorausplanen und Risiken minimieren. Im Job ist das ganz normal und wird als umsichtig gewürdigt.

Ich höre auch oft, dass es unnötig zeitaufwändig, ja, erbsenzählerisch sei, soche Listen zu machen. Dass es Zeit und Energie koste, die Dinge so detailliert zu besprechen, bestreite ich gar nicht. Das ist so. Ich gebe aber zu bedenken, dass es im Berufsleben völlig normal ist, ein solches Projekt-Kick-Off zu machen. Vor allem dann, wenn sich ein Projekt über mehrere Jahre (womöglich Jahrzehnte!) erstreckt. Nie würde jemand auf die Idee kommen und sagen: „Hier: Wir haben 130.000 Euro Budget, das Projekt läuft jetzt über 18 Jahre – viel Spaß, wird schon.“

Raus aus der Mental-Load-Falle, S.89

Mehr noch als Listen braucht man eigenständig denkende Projektmitglieder – und nicht Menschen, denen man sagen muss, was sie zu tun haben, die dann die angwiesene Handlung erledigen und den restlichen Teil der Prozesskette einfach unbeachtet lassen. Auch dazu hat Patricia etwas aufgeschrieben.

Ein prima Buch, zu empfehlen – auch wenn ich nicht weiß, ob die Lektüre bei Betroffenen wirklich das Problem löst. Das ist wahrscheinlich sehr individuell.

Was mir einzig gefehlt hat: der fehlende Kopplungsbindestrich auf dem Cover. (*brummt unzufrieden)


See-Pause | Heute Nachmittag ging ich mit der Dorfnachbarin eine Runde um den See. Wir aßen Eis, guckten Küken, ließen uns Wind um die Nase wehen und gingen wieder heim.

Danach setzt ich mich nochmal an den Schreibtisch. Das war eine gute Pause.


Corona-Service | Während sie schläft – das Dossier der aktuellen ZEIT (€). Beeindruckende Reportage von Amrai Coen und Malte Henk. Der Text umfasst die Zeitspanne von März bis Mai 2020 aus der Perspektive einer schwer an Covid-19 erkrankten Frau und ihrem Umfeld. Ich konnte nicht aufhören zu lesen. | Uruguay – eine Oase im Zentrum der Pandemie. Das Land hat den ältesten Sozialstaat Lateinamerikas – und die niedrigsten Infektionszahlen des Kontinents.

Gelesen | Der durchschnittliche deutsche Neuwagen hat 156 PS. Schaut man nur die Monate Januar bis Mai 2020 an, liegt die PS-Zahl höher: bei 166. Der Anteil der Kleinwagen sinkt. PS-stärkere Autos werden mit hoher Wahrscheinlichkeit unser Straßenbild der Zukunft prägen, so die Meinung im Text. Ich habe Zweifel. Oder Hoffnung – wie man’s nimmt.

Gartentag, Fleisch zählen, Umherlauffotos

27. 06. 2020  •  2 Kommentare

Gartentag | Heute waren für Dortmund Gewitter angesagt. Ich freute mich auf einen Tag auf dem Sofa, mit Blick in den Regen. Ich freute mich aufs Sitzen auf dem überdachtem Balkon, Petrichor riechend. Ich freute mich aufs Rumhängen mit Netflix.

Aber: Es gewitterte nicht. Statt auf dem Sofa saß ich auf der Terrasse und sah, was ich alles tun konnte. Und tat es.

Ich reparierte den tropfenden Wasseranschluss im Gewächshaus.

Wasserhahn im Gewächshaus, Hanf, Rohrzange, Fermit

(Noch nicht befriedigend. Ich werde wohl mal in den Baumarkt fahren müssen. Aber immerhin besser als vorher.)

Ich zog Strippen durchs Gewächshaus, damit sich die Gurken an ihnen festhalten und die Tomaten an ihnen anlehnen können.

Gurken in Gewächshaus

Ich beschnitt die Tomaten und geizte sie aus, damit sie weniger Blätter und mehr Tomaten produzieren.

Ich mähte den Rasen.

Hand am Rasenmäher

Ich kletterte in den Kirschbaum und pflückte die restlichen Kirschen.

Ich pflückte Johannisbeeren.

Dabei hörte ich die Bundesligakonferenz auf WDR 2.

Am Ende des Tages gab es Gemüsepasta in Senf-Sahnesoße und ein Bierchen.

Schüssel mit Pasta und eine Flasche "Stauder Bierchen"

Toller Tag.


Fleischgedanken | Im Zuge des Tönnies-Skandals las ich die Zahl: Der durchschnittliche Deutsche isst 60 Kilo Fleisch pro Jahr. Oder wie Samira El Ouassil feststellt:

Ein erwachsener Mensch in Deutschland isst im Schnitt 60 Kilogramm Fleisch pro Jahr, das heißt, ein Mensch frisst jährlich im Grunde einen anderen […]

Too pig to fail – Anleitung zum Wurstigsein

60 Kilo – das ist viel. Aber ist es das wirklich? Ich habe das für mich mal nachgerechnet. Um keine Schönfärberei zu betreiben, habe ich jeweils zu meinen Ungunsten aufgerundet.

Ich frühstücke gerne mit Aufschnitt auf dem Brot. Ich kaufe einmal in der Woche an der Fleischtheke Wurst ein, meist drei Sorten je 100 Gramm, das sind dann 300 Gramm. Ich runde mal auf 400 Gramm auf, um nicht zu optimistisch sein, schließlich ist zwischendurch ja auch Ostern und Weihnachten, und es kommt mal Besuch. Dann sind das 400 Gramm mal 52 Wochen – gleich 20,8 Kilo Aufschnitt im Jahr.

Nun die Hauptmahlzeiten. Gefühlt esse ich wenig Fleisch. Es gibt Wochen, in denen ich gar kein Fleisch zum Mittag oder Abend esse. Meist esse ich einmal in der Woche Fleisch, selten zweimal – es kommt darauf an, wie oft ich auswärts unterwegs bin. Auch hier wieder: Keine Schönfärberei, schließlich ist Grillsaison. Deshalb gehen wir mal von zweimal pro Woche aus, großzügige 200 Gramm. Das wären wieder 400 Gramm mal 52 Wochen – gleich 20,8 Kilo Fleisch im Jahr zu den Mahlzeiten. Insgesamt also 41,6 Kilo Fleisch.

Das ist zwar weniger als der Durchschnitt. Doch dafür, dass ich gefühlt wenig Fleisch esse, esse ich ganz schön viel Fleisch. Selbst wenn ich nicht zu meinen Nachteil, sondern zu meinen Vorteil runde, und es am Ende nur 30, vielleicht 32 oder 34 Kilo Fleisch pro Jahr sind, ist das immer noch Einiges.

Ich schaue mal, dass ich das reduziert kriege. Dieses Wochenende gibt es schonmal kein Fleisch zu den Hauptmahlzeiten. Für die kommende Woche habe ich auch nichts gekauft.


Dortmund | Gestern machte ich einen Abendspaziergang. Weil Menschen mir jüngst sagten, dass sie sich gerne die Bilder ansehen, die ich beim Umherlaufen mache – hier Bilder vom Umherlaufen:

Schürener Feld – B236 Stadtkrone Ost – Werkssiedlung Sommerberg – Phoenixsee – DRK-Ausbildungszentrum. Das DRK-Zentrum erinnert mich immer an das Rathaus in Hill Valley. Fun Fact: Die Uhr steht.


Corona-Service | Küstenorte stellen sich auf Touristenmassen einAbstand halten in einem Pariser Café | Langer, guter Text: Aus dem Inneren einer Corona-Klinik. Die GEO-Journalistin Vivian Pasquet und der Fotograf Daniel Etter verbrachten während des Corona-Shutdowns vier Wochen im Universitätsklinikum Bonn. Sie begleiteten Mediziner, Krankenhaushygieniker und Patient*innen im komplexen Kampf gegen SARS-CoV-2. | Das erste Kreuzfahrtschiff ist wieder unterwegs. | Der neue Kita-Alltag: Wenn die Nase läuft, geht nichts mehr

Schlussprint. Ein Käfer kam zu Besuch.

25. 06. 2020  •  7 Kommentare

Broterwerb | Schon wieder Vizefreitag. Wie die Zeit vergeht.

In dieser Woche brauchte ich etwas Schlaf, es ließ sich nicht vermeiden. Ich mag die Wärme, aber sie macht mich leicht matschig. Wenig Schlaf kann ich dann schlechter verdauen. Also ging ich immer zeitig zu Bett, zumal ich auch früh aufstehen musste. Dreimal fuhr ich zum Kunden, das ist einmal mehr als in den vergangenen dreizehn Wochen. War schön.

Ich steuere schnurstracks auf meine Juli-August-Auszeit zu, in der ich den Sommer genießen und mich wieder meinem Buchprojekt widmen werde. Bis dahin möchte ich sorgfältig abschließen, was ich beenden kann, und übergeben, was offen ist. So nahm ich in dieser Woche sechs Audiofolgen für die interne Kommunikation beim Kunden auf. Ich hatte dieses Format angestoßen, weil es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern schwer fällt, sich Zeit freizuräumen und Blogbeiträge fürs Intranet zu formulieren. Die Leute machen ja eigentlich andere Jobs, sind IT-Architekten, IT-Produktmanager oder Technische Berater und habe damit auch alle Hände voll zu tun. Also schlug ich vor, eine Reihe von Audiobeiträgen zu produzieren. Zehn bis zwanzig Minuten über das Thema reden, in dem man Expertin ist – das geht leicht von der Hand, vor allem, wenn jemand Fragen stellt. Viel leichter und schneller, als vor einem weißen Blatt Papier zu sitzen und all das Wissen, das man zum Thema hat, in Sätze zu pressen.

Damit habe ich noch bis Dienstag zu tun: Nachbearbeitung, Transkripte für die Barrierefreiheit, Texte für die Veröffentlichung – damit der Kunde die Folgen nach und nach in seinem Intranet veröffentlichen kann. Dann ist erstmal Zäsur.


Besuch | Ich hatte ein riesiges Brummsummsel im Garten. Nein, nicht riesig. Gigantisch! //*breitet Arme aus

Ein Hirschkäferweibchen? Es lag auf dem Rücken und brummte kreiselnd durch die Gegend. Ich stupste es zurück in die Bauchlage und war fasziniert.


Die Kirschen sind reif | Mein Kirschbaum hat reichlich geblüht und auch reichlich Früchte bekommen. Doch dann wurde es zu trocken. Es regnete über viele Wochen nicht. Deshalb fällt die Ernte mager aus. Aber ich freue mich über alles, was da ist.

Morgen gibt es Kirschpfannkuchen.


Gelesen | Was macht eigentlich Ex-Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst? Spoiler: Neuer Look.

Gesehen | So hört sich ein zufrieden schmatzendes Baby-Eichhörnchen an

Gelesen | Frau Novemberregen schreibt über sich selbst und beschreibt dabei, quasi als Kollateralschaden, mich:

Frau Fragmente hat Pläne und Ziele, ich hingegen nutze Gelegenheiten. Dass die Gelegenheiten sich bieten, führe ich teilweise selbst herbei, allerdings keine vorab definierten Gelegenheiten, sondern allgemein irgendwelche Gelegenheiten. Ich breche einfach Strukturen auf und schaue dann, was da so herumliegt und was ich daraus machen könnte. Deshalb mag ich Veränderungen so an sich, als Prinzip. 

Vom Sofa hoch ist keine Auferstehung – und andere Begebenheiten

21. 06. 2020  •  20 Kommentare

Die Woche | Diese Woche war die 14. Corona-Woche, und sie ging so dahin: Am Montag hielt ich das erste Präsenzseminar seit Coronabeginn, im Anschluss war ich vier Tage im Homeoffice – in unterschiedlicher Intensität für drei verschiedene Kunden.

Wohlfühlhöhepunkt war das Schwimmen im Elsebad in Schwerte. Die Aushänge vor dem Eingang:

Schaukasten mit Zetteln "Vom Sofa hoch ist keine Auferstellung", "Gute Nachrichten! Bereits gekaufte Tickets behalten auch nach der Machtübernahme der neuen Weltordnung am 15.5. ihre Gültigkeit."

Inzwischen haben auch die Dortmunder Freibäder geöffnet. Während ich in Schwerte einfach hinfahren kann, meinen Eintritt wie gewohnt bei Betreten des Bades entrichte und nach Abschluss des Besuchs einen Zettel ausfülle, von wann bis wann ich dort war, setzt die Sportwelt Dortmund auf einen personalisierten Online-Ticketverkauf. Heute war ich in meinem Stammfreibad in Wellinghofen – das lief reibungslos.

Die Bahnen sind in beiden Freibädern doppelt so breit wie sonst, die Anzahl Personen im Becken ist begrenzt. Es darf nur geschwommen werden – chillen, toben oder spielen ist auf den Bahnen nicht erlaubt. Die drei Male, die ich inzwischen im Freibad war, war es jedesmal nur mäßg voll; man konnte sich sehr gut aus dem Weg gehen. Ich finde die breiten Bahnen sogar besser als die normalen: Man kann sich einfacher überholen; die üblichen Kraulstrampler und Wasserschläger haben mehr Platz. Alles sehr komfortabel.

Das heutige Freibadeis nach zweieinhalb Kilometern Schwumm:


M4MvsCovid | Die Geschehnisse im Kreis Gütersloh rufen es uns neu ins Gedächtnis: Corona ist nicht vorbei. M4MvsCovid hat deshalb ein anschauliches Video für Medizinerinnen und Mediziner produziert – Thema: Donning & Doffing, das An- und Ausziehen der Schutzausrüstung. Denn die meisten Infektionen bei medizinischem Personal geschehen beim Auskleiden.

Wir danken ganz, ganz doll Ella Poulahalec und ellafilm für die Postproduktion – und Sportkommentatorin Claudia Neumann für die Vertonung.


Abendspaziergang | Eindrücke von gestern.


Demnächst Kartoffelsack | Mein Lange-Frauen-Dealer Long Tall Sally (LTS) macht dicht. Das ist ein Desaster. Menschen in Normgröße können das wahrscheinlich nicht nachvollziehen. Deshalb skizziere ich mal das Klamottenangebot im Segment „Langgrößen“ jenseits von LTS:

  • Krepp
  • Rüschen
  • opulente Blumenmuster („fröhliches Floralprint“), bevorzugt Mohn
  • „Animalprint“ – gerne Tiger, Zebra, Schlange
  • knisterndes Polyester
  • Riesen-Reißverschlüsse, Typ „Industrierolltor“, an Hosentaschen, Blazertaschen oder auch völlig ohne Funktion
  • Strickkleidung „Grafikdesign 1986“
  • wallende Leinenblusen
  • „interessante Knopfdetails“
  • „flott“, „frech“, „pfiffig“

Ich frage mit seit Jahren, was in den Designern vorgeht. Wohin, glauben sie, gehe ich mit einem Blazer, auf dem riesige Mandarinen aufgedruckt sind? Großmarkt, RTL Tutti Frutti?

„Wir würden Sie gerne als Speakerin engagieren. Eine Frage haben wir allerdings noch: Warum haben Sie Mandarinen an?“
„Symbol meiner befruchtenden Vorträge.“
„Wir melden uns.“

Ich möchte: schlichte Blazer, schlichte Stoffhosen, einfarbige Blusen, Blusen mit zartem Muster. Was man halt im Job so anzieht, wenn man nicht gerade Hundefriseurin in Berlin-Marzahn ist („Chico Bello“) oder Kraft aus Kristallsteinen verkauft. Das kann doch nicht so schwierig sein!

Liebevoller Hinweis: Bitte schreiben Sie mir keine Tipps in die Kommentare, wenn Sie kleiner als 1,80 Meter sind. Ich höre oft: „Guck mal bei [Markenname], die haben die Hosen auch in Langgrößen“ oder „Bei [Markenname] fallen die Ärmel immer sehr lang aus.“ Doch Langgrößen von Marken, die nicht auf Langgrößen spezialisiert sind, sondern die ihr Standardsortiment nur auch eine Nummer länger verkaufen, sind in Wahrheit nicht lang. Die Langgrößen bei Hosen meinen dort die Beinlänge 34 inch. Bei spezialisierten Angeboten wie LTS fängt das Sortiment hingegen bei 36 inch erst an; ich benötige 36 bis 38. Lange Ärmel genügen leider auch nicht. Das ganze Kleidungsstück, besonders Blusen und Blazer, müssen länger proporioniert sein; sie brauchen in allen Abschnitten – von Schultern bis Brust, von Unterbrust bis Saum – mehr Länge, damit Taille, Abnäher, Knöpfe und Taschen dort sitzen, wo sie hingehören. Sonst ist die Brusttasche knapp unterm Kinn und die Taille auf Höhe der Brüste.

Auf Twitter wurden mir einige Alternativen zugetragen. Ich liste sie hier mal für Betroffene auf (#serviceblog), wohl wissend, dass auch viel Flottes und Pfiffiges dabei ist: Tall Berlin, I love tall, Egue, Businessmode Köln und Weingarten Damen Long. Manomama hat Jeans bis 36 inch, ebenso s.Oliver. Boden hat ebenfalls Langgrößen; die Kleider sitzen bei mir super, Hosen sind mir zu kurz.


Vögel | Im Nistkasten an meiner Terrasse wohnt ein Zaunkönigpaar mit ihren Jungen. Aus dem Kasten quietscht und fiept aus fortwährend; Vadda und Mudda Zaunkönig fliegen ein und aus und füttern ununterbrochen.

Ich mag Familie Zaunkönig sehr.

Wenn ich frühstücke, sind auch immer mit dabei: Grünfink und Dompfaff, außerdem die üblichen Meisen. Ich lieb‘ das so.

Üppiger gewachsener Garten. Im Hintergrund Gewächshaus. Davor Kirschbaum. Im Baum hängt eine Futterstation, auf der zwei Vögel sitzen.

Beschwerde | Der Mann in meinem Leben meinte dieser Tage, als wir bei einer Terrassenpizza im Garten saßen, er habe jetzt mal gründlich meinen Blog durchgelesen und ihm sei aufgefallen, dass er darin nicht vorkomme. Dabei seien wir doch damals schon gemeinsam in der Sauna gewesen.

Ich antwortete, dass ich niemals Menschen ungefragt im Blog auftauchen lasse; wenn er dies ausdrücklich wünsche, sei das natürlich kein Problem. Allerdings, ergänzte ich, müsse er mir dazu einen Namen nennen, mit dem er auftreten wolle. Er sagte: „Der Göttliche.“

Terrassentisch mit Pizzakartons, Flasche Bier, Salat, im Hintergrund Garten mit einer Fackel

Wir gehen nochmal in die Findungsphase.


Serviceblog| Sie erinnern sich an meinen Thermokomposter, ja? Ich habe ein Kompost-Update für Sie. Ergebnis nach sechs Wochen:

Blick in den Thermokomposter: Erse mit einigen Ästen, etwas Gras

Faszinierend. Ich bin beeindruckt.


Corona-Service | Der lange Weg zur Corona-App | Das Tönnies-Desaster | Pflegende, Ärztinnen, Ärzte und weitere Menschen, die in der Medizin tätig sind, erzählen, wie die Pandemie sie und ihre Arbeit verändert: Wir sind auf Station. | Freizeitbeschäftigung im nächsten Lockdown: Solo-Bier-Pong

Gelesen | Immer das Gleiche in Dortmund. Oliver Fritsch analysiert die Vize-Meisterschaft des BVB

Durchgeblättert | Dieser Fotograf macht ehrliche Hochzeitsfotos

Angeguckt | Nehmen Sie sich 15 Minuten Zeit und schauen Sie sich dieses Eichhörnchenvideo an. Sie werden es nicht bereuen:

Montag – ein Tag ohne Strandkleid und Schlappen, dafür mit echten Menschen

15. 06. 2020  •  5 Kommentare

Broterwerb | Heute erstes Präsenzseminar seit Corona-Beginn: Projektmanagement für Volontärinnen und Volontäre. Heute also kein Strandkleid, keine Shorts, keine Schlappen.

Ich war zunächst etwas unsortiert und musste mich erstmal erinnern, was es für solche Anlässe braucht: Laptop und Netzteil, VGA-Adapter, Timer, Klebezettel, Moderationskoffer – ich hatte mir am Wochenende schonmal alles rausgelegt, damit ich nichts vergesse.

Das Seminar war dann sehr angenehm. Ich empfand es als deutlich weniger anstrengend als einen Remote-Workshop. Sehr viel weniger anstrengend. Warum das so ist – darüber muss ich noch nachdenken.


Aus dem Fenster gelehnt | Herr Fischer schreibt über Schule, Lehrerinnen, Computer und Digitalisierung. Anlass ist die Kolumne von Markus Feldenkirchen, der zur Corona-Krise feststellt:

Nirgendwo fiel es Verantwortlichen schwerer, sich flexibel und kreativ auf eine neue Lage einzustellen. […] Die eigentlichen Versager sitzen in den Ministerien, Behörden und Schulleitungen. Das aktuelle Maß an Verantwortungslosigkeit bei gleichzeitiger Teilnahmslosigkeit würde sich in jedem Zeugnis verheerend niederschlagen. 

Nichts gelehrt

Ich lehne mich jetzt mal weit aus dem Fenster und sage: Eine Infrastruktur zu entwickeln, die digitalen Unterricht ermöglicht, ist keine Raketenwissenschaft. Es gibt ausreichend Vorbilder im In- und Ausland, von denen wir lernen können. Es gibt ausreichend Lehrerinnen, Schüler und Eltern, die Ideen haben. Es ist nicht allzu schwierig, sich das anzugucken.

Ich sage nicht, dass sowas schnell geht. Ich sage auch nicht, dass es wenig Arbeit ist. Es ist viel Arbeit; es wird dauern, das ganze Bild zu bekommen: Was brauchen Schulen? Was brauchen Familien? Welche Kontexte müssen wir beachten, sozial und rechtlich, regional, organisatorisch und technologisch? Was ist sinnvoll? Was ist hilfreich? Was ist praktikabel? Aber am Ende wird es einen Kern, eine sinnhafte Idee geben.

Natürlich: Auch die Umsetzung ist nicht trivial. Die Anforderungen an eine digitale Plattform sind sicherlich umfangreich. Komplexer wird allerdings, die Infrastruktur vor Ort zu schaffen – mit den vielen, sehr vielen sozialen, organisatorischen, personellen Fragen, die damit zusammenhängen; Technik ist da das Kleinste. Es braucht Ressourcen, um die Idee digitaler Unterrichtsformen allen an Schule Beteiligten nahe zu bringen und sie zu befähigen, zeitlich und fachlich.

Gleichzeitig bin ich mir sicher: Es ist keine Magie. Es ist eine Frage der Haltung: „Ja, wir wollen das. Wir verstehen digitale Werkzeuge und digitale Bildung als Teil unserer Kultur. Wir unterstützen sie auf allen Ebenen.“ Daraus folgt die Entscheidung, Geld und Manpower in diese Idee zu stecken. Viel Geld. Richtig viel Geld.

Fünf Jahre – in dieser Zeitspanne könnte man schon Einiges bewegen. Wenn man will. Klar ist aber auch: Das ist kein Projekt, das irgendwann aufhört. Unterricht entwickeln, Schulen ausstatten, die digitalen Werkzeuge betreuen und gestalten – das wird dann ein normaler Teil der Arbeit am Schulsystem.


Serviceblog | Eine Studie zu Familienblogs von Prof. Helen Knauf, Professorin für Bildung und Sozialisation im Kindesalter am Fachbereich Sozialwesen an der FH Bielefeld.


Gemüse-Update | Ich habe das Gemüsebeet aufgeräumt:

Gemüsebeet, dahinter Staketenzaun

Der fertige Salat ist raus, geerntet, fast schon weggegessen; ich habe nochmal nachgepflanzt. Die Möhren, die Lauchzwiebeln, Kürbis und Zucchini gedeihen. Die Kohlrabi sind zu groß fürs Schutznetz und haben deshalb neue Aufpasser: Alu-Tauben. Den Trick habe ich in den Kleingärten im Kiez gesehen.

Ein wunderbarer Tag

12. 06. 2020  •  3 Kommentare

Start mit Pause | Der heutige Tag war ein wunderbarer. Ich wachte gegen 8 Uhr auf, machte mir einen Kaffee und setzte mich auf die Terrasse. Die Sonne blinzelte durch die Bäume. Die Dompfaffen frühstückten im Kirschbaum. Der Zaunkönig flog aus seinem Nistkasten ein und aus. Das Eichhörnchen hockte im Vogelhaus. Und ich war glücklich, einfach nur dazusitzen.

Deshalb blieb ich auch erstmal, wo ich war, und bereitete das Seminar für Montag vor: das erste Präsenzseminar seit Corona-Beginn, Projektmanagement für Volontärinnen und Volontäre in der PR. Das ist immer sehr schön, das sind junge Leute, die schon in Projekte geworfen wurden und sich freuen, Struktur und Ratschläge zu bekommen.

iPad mit Folien "Projektmanagement", Becher Kaffee, ein Saftglas, dahinter der Garten mit Gewächshaus

Ich beginne das Seminar immer mit einem Teamspiel. Beim Seminar im November war es die Marshmallow-Challenge. Dabei kommt man sich allerdings recht nah, das ist #aufgrundderaktuellenSituation nicht so gut geeignet. Deshalb werde ich auf Lego umsteigen. Jeder bekommt ein Täschchen und kann erstmal allein damit bauen.

Blick in fünf Papiertüten mit Lego

Aufgabe wird sein, ein Volontariat aus Lego zu bauen, aber eigentlich ist es nicht wichtig, was die Leute bauen. Denn Lego ist nur ein Warm up; ich leite davon im Anschluss die Eigenschaften von Projekten ab: klares Ziel, zeitliche Befristung, begrenzte Ressourcen, sowas. Es geht darum, warm zu werden, ins Thema zu kommen, die Morgenmüdigkeit abzuschütteln.

Nach dem Sitzen und Denken fuhr ich mit dem Fahrrad um den See und im Kiez umher. Ich musste Diverses erledigen, die Papiertüten für die Lego-Portionen kaufen, eine Überweisung (med.) abholen, eine Überweisung (finanz.) tätigen, Spargel vom Markt holen und so weiter.

Seit Corona habe ich nur zweimal das Auto betankt: einmal ganz zu Beginn, denn ich schlitterte mit leerem Tank in die Corona-Zeit. Und vergangene Woche. Das Auto steht die meiste Zeit in der Garage. Es gibt Wochen, in denen ich es, wie eine Rentnerin, nur zum Wocheneinkauf ausfahre. Für den Rest fahre ich Fahrrad und gehe zu Fuß. Das ist schön.

Im Anschluss aktualisierte ich die Folien fürs Seminar, machte Buchhaltung und die Umsatzsteuervoranmeldung für Mai. Zwei Tage zu spät, aber … nun. Das Finanzamt hat bestimmt auch Brückentag.

Danach nochmal Balkonien, die Sonne genießen, Musik hören. Den Garten gießen und Erdbeeren pflücken.

Erdbeerschale, die auf dem Boden steht, dahinter noch grüne Erdbeeren am Strauch

Am Abend Terrasse. Der Duft gewässerten Gartens, die Zitronella-Kerze, ein Smoothie aus Erdbeeren und dazu der Zaunkönig, der immer noch ein und aus fliegt. Er hüpft über die Terrasse, vorbei an den Töpfen mit Lavendel, Fuchsien und der Hortensie, dann fliegt er ein Stück bis zur Mauer, dort verschwindet er in den Ritzen, hüpft wieder hinaus und in den nächsten Busch. Kurz darauf kommt er zurück, den gleichen Weg über die Terrasse wie hin, nur jetzt die andere Richtung, zurück. Er fliegt hinauf zum Nistkasten – der hängt am Fallrohr der Dachrinne – und schlüpft hinein.

Laptop mit BLobeitrag im Backend, Weinglas und Erdbeersmothie, im Hintergrund der Garten

Und so endet der Tag, wie er begann.


Gelesen | Haltung? Ja, bitte. Daniel Drepper, Chefredakteur von BuzzFeed Deutschland und Dortmunder Journalistik-Absolvent, übers Journalistsein.

Angeguckt | Eine Möwe, die einen Hasen verschlingt. Im Ganzen. //*Augenzucken


Ab sofort können Sie mir einen Kaffee ausgeben. Aber nur, wenn Sie mögen.

Anschwimmen. Eine dicke Grille. Prompt etwas gemacht, was wir im Homeoffice nicht gemacht hätten. Und Bananenbrot.

11. 06. 2020  •  2 Kommentare

Fronleichnam | Heute ist Feiertag in Nordrhein-Westfalen. Deshalb habe ich den Vögeln eine Protein-Gourmet-Mahlzeit in die Futterstation getan. Darin entdeckte ich eine große Grille.

Getrocknete Grille auf einem Stein

Ich habe sie für die Nachwelt festgehalten.


Saisoneröffnung | Ich war anschwimmen. Die Freibäder in Dortmund sind geschlossen, und es ist auch nicht klar, ob sie dieses Jahr noch öffnen. Ich fuhr deshalb nach Schwerte ins Elsebad. Das ist acht Kilometer den Berg runter, das ist geöffnet.

So ein schönes Schwimmbad! Warum entdecke ich es erst jetzt? Ein 50-Meter Edelstahlbecken in einer sehr schönen Anlage mit Liegewiesen, Planschbecken und bunten Holzkabinen.

Ich ging ambitionslos ins Becken. Zuletzt war ich am 7. September geschwommen, also vor neun Monaten. Ich dachte mir: eineinhalb Kilometer – das wäre schon gut. Am Ende schwomm ich 50 Bahnen, zweieinhalb Kilometer, die Hälfte im Kraul. Als hätte es keine Pause gegeben. Der erste Kilometer war anstrengend: Das letzte Drittel der Bahn fühlte sich an wie Ertrinken. Überall fehlte Rhythmus: zwischen Armen und Beinen, zwischen Körper und Atmung. Aber dann ging es fluffiger, und ich fand in die Technik.

Schon auf der Fahrt nach Hause hatte ich Muskelkater. Meine Beine sind vom Umherlaufen der letzten Monate ja gut trainiert. Aber mein Oberkörper leidet gerade von der Fingerspitze bis zum Bauchnabel. Uff.


Broterwerb | Diese Woche fuhr ich zum Kunden, so richtig außer Haus, ohne irgendwas mit „Home“. Das war aufregend. Ich fühlte mich wie eine Abenteurerin.

Beim Kunden traf ich Menschen, die ich seit dem 2. März nicht gesehen hatte. Das war schön. Ich habe mich innerlich wie Bolle gefreut, äußerlich natürlich nur professionell zurückhaltend – wie sieht das sonst aus.

Wir haben prompt gemeinsam etwas erhirnt, das wir remote nicht gemacht hätten. Es war eine Sache von „Häh?!?“, einfach mal rüberlaufen, gemeinsam draufgucken, gemeinsam überlegen, wieder zurücklaufen, etwas nachgucken, weiter gemeinsam überlegen, sich gegenseitig anstacheln, gemeinsam nachforschen, etwas entdecken. Remote hätte jeder für sich allein gerätselt, vielleicht telefoniert, aber ohne die gemeinsame Hartnäckigkeit, da bin ich mir sicher.

Ausgangspunkt des Ganzen war ein Fehler, den ich vor ein paar Wochen gemacht habe. Oder – naja, nicht ganz. Aber irgendwie doch: Mir sind Dinge nicht aufgefallen, die mir hätten auffallen können, wenn ich mich besser konzentriert hätte, wenn ich mehr hinterfragt hätte, wenn ich schlauer gewesen wäre. Das ist doof, so richtig, über sowas kann ich mich maßlos ärgern.

Gleichzeitig war es gut – jeder Fehler ist für etwas gut. Denn so haben wir etwas entdeckt, das wir uns jetzt nochmal genauer anschauen müssen. Außerdem habe ich gelernt, worauf ich in Zukunft besser gucken muss. Das war wirklich lehrreich.

Fürs Protokoll : Auf dem Hinweg etwas Stau, Fahrtdauer eine Stunde. Auf dem Rückweg kein Stau, Fahrtdauer 45 Minuten. Nach den Wochen Zuhause-Arbeit fühlten sich die Fahrten sehr lang an.


Hach! | Ich habe zweimal unverhofftes Feedback auf meinen Newsletter bekommen. Beide Rückmeldungen haben mich sehr gefreut.


Erste Male | Ich hatte drei reife Bananen übrig. Mit ihnen habe ich zum ersten Mal in meinem Leben ein Bananenbrot gebacken.

Kuchen auf blauen Tablett

Wenn es nicht nach Banane schmecken würde, wäre es lecker. 4 von 10 Sterne.


Garten | Der Kürbis kommt.


Geguckt | Heimat in den Alpen – Wie Bergdörfer ihre Zukunft sichern. Ich möchte sofort nach Ostana reisen.

Gelesen | Martin Suters Business Class: Trau keinem at home | Ein Mann löst sich auf.

Gehört | Zeit Verbrechen: Das Böse hinter dem schönen Schein | Eins zu Eins, der Talk, mit Bio-Bäuerin Gertraud Angerpointner im breitesten Bayerisch. Schön.

Corona-Service | „Did I miss anything?“: A Man Emerges From a 75-Day Silent Retreat. Daniel Thorson verabschiedene sich Mitte März in einer Eremitenzeit. Nun kehrte er in die Welt zurück und, ja, man kann sagen: Er hat etwas verpasst. | Der lange Arm des Virus: Manche Covid-19-Kranke werden einfach nicht gesund. | Medienforscherin Johanna Haberer über die Corona-Berichterstattung innerhalb und außerhalb des Boulevard. | Service für Unternehmer, Unternehmerinnen und Freiberufler: Sehr gute Übersicht zur Absenkung des Mehrwertsteuersatzes mit Antwort auf viele Fragen | Corona und schwimmen: Anstecken im Badewasser ist unwahrscheinlich

Ein Panorama-Halbmarathon, AirPods, Kompost und Gedanken zur Moderation von Telkos

8. 06. 2020  •  8 Kommentare

Ernte | Hallo, erste Gartenerdbeere!

Rote Erdbeere, daneben noch grüne weitere Erdbeeren an der Pflanze

Broterwerb | Heute: Start in eine kurze Woche. Ein Konzept fertiggestellt. Telefoniert, telefoniert, nochmal telefoniert.

Außerdem gab es heute Teil #3 der Newsletter-Trilogie zum mobilen Arbeiten. Es geht um informelle Kommunikation bei Remote-Arbeit – und um Führung auf Distanz. Den Text stelle ich beizeiten auf meine Website.

Derweil ist Beitrag #2 online: Ich habe aufgeschrieben, wie ich Meetings einleite und die Erwartungen der Teilnehmenden lenke. Außerdem gebe ich Tipps zur Moderation von Telefon- und Videokonferenzen.

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Toll | Es gab Regen am Wochenende, so richtig viel. Zwar immer noch nicht genug. Aber so viel, dass es unter den Bäumen nass war. Ich bin entzückt.

Derweil kamen die Nacktschnecken aus ihren Verstecken und fraßen meinen Pflücksalat weg. Grmpf.


AirPods | Ich habe die Kopfhörerwäsche zum Anlass genommen, mir AirPods zu kaufen. Wenn ich die mitwasche, wird es wenigstens richtig dolle teuer.

Nein, Scherz. Ich bin schon länger drumherum geschlichen. Es war mir allerdings zu blöd – unter modischen Aspekten und Aspekten der Zurechnungsfähigkeit -, mir Zahnbürstenköpfe in die Ohren zu hängen. Die Dinger erinnern mich an „Zurück in die Zukunft, Teil II“. Und Teil II war der blödeste Teil, da sind wir uns alle einig.

Nun denn. Es ist 2020, ich habe Zahnbürsten in den Ohren und finde es großartig. Also, was Klang und Handhabung angeht. Der Rest – nun ja. Egal.


Besenwagen | Was war noch? Am Sonntag begleitete ich einen Halbmarathon. Der Rhein-Ruhr-Marathon (RRM) war als Großveranstaltung abgesagt wurden. Wer wollte, konnte einen RRM Home Run absolvieren, also die gewählte Distanz (21 oder 42 Kilometer) irgendwo im Ruhrgebiet starten und bis nach Hause laufen.

Ich begleitete das Vorhaben auf dem Rad – gemeinsam mit weiteren Freunden. Denn der Läufer benötigte Wasser, Riegelchen und emotionalen Support.

Die Strecke vom Essener Baldeneysee nach Mülheim war sehr schön: immer entlang der Ruhr. Wir fuhren (beziehungsweise: einer lief) durch Werden und Kettwig, unter der Autobahnbrücke der A52 hindurch bis nach Mülheim in die Innenstadt. Bei Ankunft gab es ein Empfangskomitee und Spaghetti Bollo. Das war eine super Sache.


FYI | Sie erinnern sich vielleicht an den Komposter, den ich jüngst aufgebaut habe – zum Amusement der Nachbarn. Das ist jetzt einen Monat her.

Ich habe inzwischen dreimal Rasen gemäht und den Kompost zusätzlich mit Gemüseresten und Pflanzenschnitt gefüttert. So sieht es aktuell aus:

Foto aus dem Inneren des Komposters. Viel braun, bisschen gelber Rasen.

Dem ersten Rasenschnitt hatte ich einen Eimer Erde aus dem alten Kompost beigemischt, inklusive dem dort wohnenden Getier. Es hat sich offenbar eingelebt. Das Ergebnis finde ich für die kurze Zeit ziemlich beeindruckend.


Geguckt | Hidden figures, die Geschichte der afroamerikanischen Mathematikerinnen Katherine JohnsonDorothy Vaughan und Mary Jackson, die maßgeblich am Mercury und am Apollo-Programm der NASA mitgearbeitet haben. Prima Film. Habe etwas gelernt und mich gut unterhalten gefühlt.

Gelesen | Arzt Bernd Hontschik im Interview über Ökonomie im Gesundheitswesen und was er tun würde, wäre er Gesundheitsminister

Regen. Gedanken zu dem, was ich tue. Ein Kleid. Konjunkturpaket.

4. 06. 2020  •  8 Kommentare

Juchhu | Es regnet. Hallejuah. Heute Nacht hat es begonnen, am Morgen fisselte es, über Tag hat es immer mal geregnet, in der Nacht und morgen soll es weitergehen. Der Garten brummt zufrieden.

Garten, nass: geschwungener Weg, Kirschbaum, Natursteinmauern, rechts Wiese, im Hintergrund weißes Gewächshaus

So langsam wird es auch unter den Bäumen nass.

Trotz Regen fragte die Sportsfreundin am Abend, ob ich mit ihr eine schnelle Runde um den See walken wolle, sie mit Stöcken, ich ohne. Ich ließ mich nicht lange bitten. Durch die Gegend latschen geht ja immer.

4 Sportschuhe, Stöcke, Fotos von oben die Beine entlang

Zwanglos | Die Nachbarn haben Corona genutzt und sich eine Hütte in den Garten gebaut. Tag um Tag haben sie gesägt und gehämmert, sie haben mir gewunken, wenn ich auf dem Balkon saß, ich habe zurückgewunken, den Fortschritt gelobt und das Tun beobachtet. Anschließend haben sie die Hütte angestrichen, Sand davor gekippt und eine Lichterkette dran gehängt.

Gestern öffnete ich Google Maps und – sehen Sie selbst. Ich feiere das.


Selbstständigenkram | Dinge, über die man sich als Selbstständige Gedanken machen muss: das Konjunkturpaket. Für sechs Monate wird die Mehrwertsteuer gesenkt. Ich habe schon Post von meinem Buchhaltungsprogramm bekommen.

Wir werden in den nächsten Tagen Papierkram dahingehend ändern, dass die im genannten Zeitintervall geltenden Steuersätze verfügbar sein werden und eine Lösung implementieren, die die Änderungen beim Buchhalten so einfach wie möglich machen wird.

E-Mail-Newsletter von Papierkram

Auf meinen Verdienst hat das keine Auswirkungen. Ich reiche die Steuer ja nur durch: Ich erhebe sie mit meinen Rechnungen und überweise sie mit der monatlichen Umsatzssteuervoranmeldung ans Finanzamt. Auch für meine Unternehmenskunden hat das keine Auswirkungen: Sie zahlen nicht weniger, denn sie reichen die Steuer ebenfalls nur durch.

Ich habe überlegt, wie ich nun Angebote schreibe: Denn die im September geltende und im Angebot ausgewiesene Mehrwertsteuer kann bei Leistungserbringung im Januar ja bereits wieder eine andere sein. Werde also bei den Angeboten, die ich zwischen Juli und Dezember schreibe, wahrscheinlich keine Mehrwersteuer ausweisen und stattdessen sowas schreiben wie: „zzgl. geltender Mehrwertsteuer zum Zeitpunkt der Leistungserbringung.“ Oder ich weise die Mehrwertsteuer aus und schreibe sowas dazu wie „Der Mehrwertsteuersatz kann zum Zeitpunkt der Leistungserbringung abweichen.“ Oder whatever. Alles ist im Fluss.


Gedanken zu dem, was ich tue | Ich las ein Interview mit Judith Muster, einer Unternehmensberaterin. Es geht um Agilität und ob es eine Managementmode sei. Außerdem sagt sie, dass „agiler werden“ oft nur ein Label, ein Mittel zum Zweck sei, um im Unternehmen etwas verändern zu können.

Das Ausrufen eines neuen, in diesem Fall agilen Zeitalters hat ja auch den Zweck, dass man das Alte nicht schlechtmachen muss. Man kann durch die Dramatisierung des Neuen die Botschaft verbreiten, dass sich etwas ändern muss. Das ist dem Unternehmen mithilfe des Labels Agilität gelungen.

Problemlösungen und Lösungsprobleme

Zu sagen „Wir müssen agil werden“, helfe, einen Wandel überhaupt erst anzustoßen. Anders sei es manchmal kaum möglich.

Der Ruf nach Agilität funktioniert im ersten Schritt wie ein Symptom, das ein Problem signalisiert. Im zweiten Schritt dient dieser Appell als Türöffner für Veränderungen. Was man dann konkret macht, muss mit den gängigen Agilitätskonzepten nicht viel zu tun haben. Viel wichtiger ist es, die eigentlichen Probleme zu verstehen. Dank der Agilitäts-Rhetorik kann die Organisation behaupten, sie hätte die eigenen Pathologien erst jetzt – dank der neuen Methode – erkennen können, nach dem Motto: Wir sind gar keine bürokratischen Besitzstandswahrer, wir konnten nicht wissen, dass es auch anders geht. Systemtheoretisch gesprochen: Man erzeugt im System Irritationen, ohne es im Kern infrage zu stellen.

Meiner Erfahrung nach kennen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen die eigenen Pathologien, also das, was im Unternehmen krankt, sehr gut. Ich mache weiter die Erfahrung, dass sie auch kein Problem damit haben, Bestehendes infrage zu stellen – wenn man Zeit in Gespräche investiert, sie respektvoll nach ihrer Meinung fragt, gut zuhört, die Meinungen verschiedener Gesprächspartner abgleicht und zusammenbringt. Wenn ich in Unternehmen gehe, ärgern sich die Leute meist schon seit Jahren über bestimmte Dinge und sind durchaus bereit, sie zu verändern – und auch sich selbst. Es fehlt ihnen nur der Hebel, es zu tun; sie wissen nicht, wie, und haben Angst, dass es schlecht für sie ausgeht. Oft gab es bereits Initiativen aus einzelnen Abteilung heraus. Die Abteilungen haben dabei allerdings die Bedürfnisse wiederum anderer Abteilungen nicht berücksichtigt. Die anderen Abteilungen haben sich echauffiert, die Mitarbeiter bekamen einen auf den Deckel, die Initiative starb und mit ihr der Mut, etwas anzusprechen und aus dem Tagesgeschäft heraus zu verändern.

Ich halte es für schwierig, „im System Irritationen zu erzeugen“, ohne das, was eigentlich im Argen liegt, infrage zu stellen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verstehen zu Beginn eines Wandels sehr schnell, dass kein Stein auf dem Anderen bleiben wird. Das Einzige, was hilft, ist Ehrlichkeit. Mit offenem Visier ins Getümmel laufen. Klar sein, fair sein. Den Leuten helfen, die Unsicherheit auszuhalten und auch, in der neuen Organisation einen Platz zu finden.

Wenn man diesen Gedanken Raum lässt, finden die meisten Leute sehr gut einen neuen Platz für sich, unabhängig vom Lebensalter. Ich halte die Variable „Lebensalter“ ohnehin für maßlos überbewertet; die älteren Mitarbeiter*innen haben dahingehend einen viel zu schlechten Ruf. Meiner Erfahrung nach ist die Veränderungsbiographie eines Menschen entscheidend dafür, wie er mit Neuem umgeht, nicht das Lebensalter: Ein 64-Jähriger, der sich schon oft verändern musste, ist flexibler und lernt schneller als ein 34-Jähriger, der seit der Ausbildung das Gleiche tut. Bei 64-Jährigen, die seit 40 Jahren dasselbe tun, ist nicht das Lebensalter das, was blockiert, sondern die nicht vorhandene Veränderungsbiographie.

Aber zurück zum Thema. Ich rate davon ab, die Notwendigkeit für einen Wandel mithilfe einer Krücke herbeizureden. Es braucht keine modischen Worte.

Ich gehe zu den Unternehmen, höre erstmal zu und bringe Methoden mit, die helfen, den Wandel mithilfe der Menschen dort voranzubringen. Klar sind das viele agile Methoden. Aber nicht nur. Ich mache auch nie eine Methodendiskussion auf oder sage, dass etwas „agil“ wird. Weil: Vielleicht wird es das gar nicht, nicht nach Lehrbuch. Ich öffne lieber Perspektiven („Wollen wir mal etwas ausprobieren und gucken, ob es euch hilft?“) – meist haben die Mitarbeiter*innen dann aber noch bessere Ideen. Einfach, weil sie ihre Abläufe, Produkte und Dienstleistungen besser kennen. Es ist ein Zusammenspiel, wie Tanzen.


Tiefes Seufzen | Die Freibäder in Dortmund bleiben weiterhin geschlossen: zu teuer. Ich werde mich in der Nachbarschaft umschauen. Das Elsebad in Schwerte hat 50-Meter-Bahnen, einen Schwimmerbereich und ist bei jedem Wetter von 9:30 bis 19:30 Uhr geöffnet. Hört sich gut an. Alternativ steige ich einfach in die Ruhr. Später, wenn es wärmer ist.


Unverhofft | Heute kam Post. Am 14. Februar hatte ich ein Kleid bestellt. Kaum hatte ich es bestellt, verschob sich die Lieferzeit um ein paar Wochen. Dann nochmal um ein paar Wochen. Ich überlegte, es wieder abzubestellen, vergaß es aber. Die Lieferung verschob sich nochmal um etliche Wochen. Ich vergaß das Kleid daraufhin vollkommen. Vor zwei Tagen bekam ich eine E-Mail: „Ihr Paket ist unterwegs.“

„Huch“, dachte ich. Na sowas.

Heute kam das Kleid. Es passt wie angegossen, und ich habe mich gefreut wie ein Schnitzel.

blaues Kleid mit rot angesetzten Rändern und Stoffgürtel

Gelesen | Interessanter Twitterfaden zur Bildsprache Trumps und der Rolle der Religion in seiner Politik

Gelesen und geguckt | Bewegungen, die man sich körperlich nicht vorstellen kann

Corona-Service | Umgang mit Corona: verschiedene Menschentypen. Das Interview verlinke ich wegen drei Wörter: „Dehnungsfugen im Alltag“. Darüber hinaus finde ich die skizzierten Typen ganz passend – wenngleich sie wahrscheinlcih eher ein Kontinuum als in sich geschlossene Kategorien sind. | Kommentar zur Rave-Demo auf dem Berliner Landwehr-Kanal. Verlinke ich ebenfalls nur, weil dort Wörter vorkommen. Zum Beispiel „Vollhonks“, „sagenhafte Beknacktheit“ und „flotte Bumsmusik“. | Zwei Spieler haben sich die Nächte um die Ohren geschlagen, Vorschriften gewälzt, Pläne skizziert – nun darf Beachvolleyball gespielt werden.

Serviceblog: Kopfhörer waschen & Heimatkunde

2. 06. 2020  •  10 Kommentare

Elektronik waschen | Das hier ist ja ein Serviceblog, deshalb habe ich für Sie ausprobiert, ob man Kopfhörer waschen kann.

Ich hatte die iPhone-Kabel-Dinger in der Hosentasche. Ich steckte die Hose in die Waschmaschine. Die Kopfhörer nahmen für eine Stunde und fünfzehn Minuten am Programm „Dunkles/Jeans, 40 Grad“ teil.

Ich war tief zerknirscht und startete wenig hoffnungsvoll einen Trocknungsvorgang (Wäscheleine, Garten, Sonne). Ergebnis nach drei Stunden: Klangqualität unerfreulich. Ich setzte tags darauf die Trocknung fort (Wäscheleine, Garten, Sonne) – und was soll ich sagen? Tippitoppi! Die Klangqualität ist stabil mit nur leichten Mängeln im Bass, Mikro funktioniert einwandfrei.

Fazit: Falls Sie Ihre Kopfhörer mal mitwaschen – zwei Tage in der Sonne, und es löppt wieder. 4 von 5 Punkte für diese Erfahrung.


Heimatkunde | Heute Abend ging ich aus Versehen länger spazieren. Das kam so:

Eigentlich wollte ich nur ein bisschen um den Block gehen. In einer Phase zarter Verwirrung hatte ich ja vor einigen Wochen angenommen, ich hätte Freude daran, Steine zu bemalen. Seither liegen zwei bemalte Steine auf meiner Fensterbank. Die Kita nebenan hat letztens eine Steinschlange begonnen – mit dem Schild, man möge Steine dazulegen. „Gut“, dachte ich, „das ist eine Gelegenheit, die Dinger loszuwerden.“ Ich ging los und legte meine zwei Steine zu den anderen.

Bunte Steine

Für einen Spaziergang war das allerdings etwas kurz. Also ging ich noch ein Stück weiter, zur Grundschule. Auf dem Pausenhof sah es aus, als sei Herbst: Der Boden ist über und über mit trockenen Blättern bedeckt. Hier freuen sich alle Pflanzen auf Regen.

Schulgebäude, davor ein Schulfhof mit großen Bäumen

Hinter der Grundschule verläuft die alte Schürener Bahntrasse. Ich dachte: „Dort kann ich auch mal hingehen.“ Und ging hin.

An der Bahntrasse entdeckte ich einen Weg, den ich nicht kannte, und ging weiter. Ich gelangte zum See. Weil der Spaziergang immer noch nicht lang war, ging ich weiter, oberhalb des Sees, durch Seitenstraßen. Die kannte ich noch nicht. Ich entdeckte eine riesige Kleingartenanlage, einen Tennisverein und Straßennamen Dortmunder Persönlichkeiten.

Huestraße, benannt nach Otto Hue, Sekretär der Berarbeiter-internationale. Johannes-Gronowksi-Straße, Erster Arbeitersekretär in Dortmund

Weil ich nun fast am Supermarkt war, dachte ich: „Falls Besuch kommt, sollte ich Grillkäse zuhause haben.“ Also ging ich zum Supermarkt und kaufte Grillkäse.

Gegenüber des Supermarkts befindet sich eine weitere Kleingartenanlage:

Schild "Gartenverein Walter Engelberg"

Jetzt fragen Sie sich bestimmt, wer Walter Engelberg war. Ich habe recherchiert (#serviceblog): Walter Engelberg war Dortmunds leitender Gartenbaudirektor, in den 1980er Jahren außerdem Vorsitzender der Bewertungskommission im Bundeswettbewerb „Gärten im Städtebau“. Ein Foto von ihm führt in die Irre: Die in der Bildzeile genannte AFD ist die Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V. – und keine Partei.

Als ich aus dem Supermarkt kam, fiel mir ein, dass in der Nähe S wohnt. S hat sich letztens Hühner gekauft. Ich rief S an und fragte sie, ob sie und die Hühner daheim seien und ob ich mir die Hühner anschauen könne. Sie freute sich (glaube ich). Ich ging zu S und sah mir die Hühner an.

Braune Hühner und weiße, puschelige Hühner

Es handelt sich um Lachshühner und um Vorwerkhühner (wie der Staubsauger).

Als wir uns unterhielten, holte S‘ Tochter gerade frische, schwedische Bullar aus dem Ofen. Welch glückliche Fügung! Sie schmeckten großartig, 10/10 Punkte in Geschmack und Fluffigkeit.

Auf dem Rückweg ging ich durch die Dortmunder Gartenstadt. Die Gartenstadt ist eine Villenkolonie, die in den 1910er und 1920er Jahren entstanden ist. Dort stehen sehr schöne Häuser.

Backsteinhaus mit weiß abgesetzten Fenstern, davor Bäume

Auf meinem Spaziergang sah ich Corona-Geister. Ein Sprayer hat inzwischen unzählige – gefühlt hunderte – Geister in Dortmund hinterlassen.

Als ich wieder zu Hause war, zeigte der Schrittzähler 16.000 Schritte und zehn Kilometer. Das war so nicht geplant. War aber schön.


Gelesen | Frau Fragmente ist befördert worden. Sie darf nun den Titel „Head of“ tragen und ist damit Bürgermeisterin von Gurkfeld, mit Atomkraftwerk.

Gelesen | Ein Text übers Schwimmen:

Beim Schwimmen hört man nur sich selbst atmen und das Wasser, das gegen den Körper klatscht. „Eigentlich ist Schwimmen ein großes Schweigen“, schreibt von Düffel.

Man spürt den Widerstand zwischen den Fingern. Streckt sich in voller Länge. Wer beim Joggen stehen bleibt, bleibt stehen. Doch wer im Wasser nicht schwimmt, der geht unter. Schwimmen fühlt sich existenziell an, weil es existenziell ist. Man muss sich ein Stück weit hingeben.

Schwimmen: Jedes Auftauchen ist ein Triumph

Ich mag das Schwimmen, weil es eine in sich geschlossene Sportart ist: Ich höre nichts, ich sehe wenig, es gibt das Wasser, die Leine, die Wand und mich. Jeder Schwimmzug fordert den ganzen Körper, gleichzeitig fließt das Wasser um mich herum und an mir vorbei. Es ist eine Harmonie von Druck und Gegendruck, von Getragenwerden und Sich-Oben-Halten im Rhythmus mit dem Atem.

Gelesen | Christian Jakubetz über Regionalzeitungen, Corona und die Krise, die es auch vorher schon gab. Alles schon 100-mal gesagt, von ihm, von mir, von Anderen. Umso verwunderlicher ist es, wie beharrlich sich Verlage mit Opfermentalität an das untergehende Bestehende klammern und auch diese Situation nicht nutzen, einen Wandel zu initiieren.



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