Lauf, Forrest! | Der Tag begann mit einem Acht-Kilometer-Dauerlauf. Das ist insofern erstaunlich, als dass ich laufen ja nicht mag. Erfreulich war, dass ich diesmal nicht auf der letzten Rille zu Hause ankam, sondern noch ein Stück hätte weiterlaufen können. Außerdem fühlen sich meine Beine und Knie nach dem Lauf nicht mehr an, als bedürften sie augenblicklich hochwertiger Endoprothesen.
Wohlmeinende Stimmen raten mir bereits zu einer Registrierung bei Strava und dem Erwerb einer dieser Laufuhren, die Strecke, Geschwindigkeit, Puls und anderen Klimbim festhalten. Mir erschließt sich allerdings der Mehrwert daraus nicht. Ich möchte mich schließlich nicht verbessern. Ich möchte nur ankommen. Wenn sich überhaupt etwas verbessern soll, dann das Gefühl beim Laufen. Um das festzustellen, benötige ich allerdings keine Gerätschaften.
Lockdown | Der „Jetzt profitiert wieder nur Amazon!“-Ruf wirft die Frage auf, warum es der lokale Einzelhandel seit fünfzehn Jahren nicht schafft, eine Plattform aufzubauen, die die lieferbaren Produkte aus der Warenwirtschaft der Geschäfte anzeigt, bestellbar macht und über ein lokales Unternehmen ausliefert. Wäre auch bei der allseits beliebten Frage „Wo kriege ich eigentlich …?“ hilfreich.
Baum | Ich habe den Weihnachtsbaum in Betrieb genommen. Besondere Zeiten verlangen frühes und besonnenes Handeln.
Bei der Weihnachtsbaumdekoration bin ich übrigens nicht veränderungsbereit. Wenigstens einmal im Jahr möchte auch ich mich hinstellen und mit trotzig erhobenem Kinn sagen: „Das haben wir schon immer so gemacht!“
[…] ich kenne keinen Bürojob, bei dem man trotz Kündigungsschutz, Gesetzen und Betriebsrat und anderem Gedöns nicht umgehend entlassen wird, wenn es der Arbeitgeber oder Aktienkurs denn so will. Sicherlich mag es mitunter anschließend gerichtliche oder anwältliche Streitereien geben die so oder so ausgehen, aber Fakt ist: Man ist entbehrlich. Immer. Die Friedhöfe sind übrigens voll von Leuten, die bis zuletzt dachten, sie seien unentbehrlich. […]
Mit welchen Mitteln auch immer: Ich würde mein Leben und das meiner Lieben jetzt nicht dadurch gefährden wollen, indem ich auswärts arbeiten gehe oder meine Kinder in die Schule schicke. Tot ist tot ist tot.
Auf dem Rückweg habe ich gute Nachrichten erfahren: Ich bekomme neue Nachbarn. Eine Familie hat das kleine Fachwerkhaus, dessen Grundstück an meinen Garten grenzt, gekauft und richtet es sich her. Es wird den großen Garten mit den Obstbäumen erhalten, in dem Eichhörnchen und Vögel und Igel wohnen. Und demnächst werden Kinder darin spielen. Ich freue mich!
Und ich bleibe dabei – es wimmelt da draußen von Leuten, die dem nicht gerecht werden, was auf ihrer Visitenkarte steht […]. Leute also, die also entweder Kompetenzlücken spektakulären Ausmaßes haben oder die, noch wesentlich verbreiteter, ihre ihnen durch die Rolle zugewiesene Verantwortung lieber nicht wahrnehmen möchten.
Das entspricht exakt meiner Wahrnehmung, wenn es um die Veränderung und den Wandel geht, den ich beruflich begleite. Die Menschen möchten fundierte Informationen. Die Informationen müssen nicht eindimensional, nur klar vorgetragen sein. Heißt: Der Vortragende sollte die Informationen und mögliche Konsequenzen daraus verstanden haben.
Wenn jemand sagt: „Er/Sie wirkt immer so kompetent und gelassen!“, heißt es nichts anderes, als dass diese Person die Sachlage durchdrungen hat und Werte vertritt, nach denen sie auf Basis vorliegender, auch sich widersprechender Informationen handelt.
Eine Entscheidung ist ja ohnehin immer nur so gut, wie sie auf Basis der zum Zeitpunkt der Entscheidung vorliegenden Informationen getroffen werden konnte. Nur: Die Informationen, die da sind, sollte man dann auch bitte berücksichtigen.
Käthe | Der Verlag hat Cover-Pläne fürs Buch. Gute Cover-Pläne. Uih-jui-jui. Aufregend.
Schreibknast, Adventsedition:
Adventskalender | Der diesjährige Adventskalender ist gleichzeitig die Ernte des kommenden Sommers.
Dazu fällt mir ein: Im Frühjahr muss ich unbedingt die Beete düngen. Die Ernte war in diesem Jahr mickrig. Das war sicherlich der Trockenheit geschuldet. Ich ich vermute auch, dass der Kompost nicht ausreicht und die Beet mehr Nährstoffe benötigen. Haben Sie einen Tipp für mich?
Bitte keine Hinweise à la „Holen Sie sich vom nahegelegenen Pferdehofe zehn Schubkarren Dung“ oder „Setzen Sie bei Vollmond hundert Liter Brennesselsud an, den Sie bis zur Sommersonnenwende täglich umrühren.“ Bitte etwas, das ich kaufen kann.
„Die konservativen CDU-Kreise hängen letztlich am alten System: Weil zuerst die Grünen Erneuerbare durchsetzten, ist ihnen diese Energieform per se suspekt“, sagen Mitarbeiter des Wirtschaftsministeriums. Hätte RWE vor zwanzig Jahren angefangen, Windräder und Solarpaneele zu bauen, wären das Wirtschaftsministerium und die CDU sicherlich begeistert gewesen. Sie vertrauten bis heute mehr den Großkonzernen als lokalen Lösungen mit Wind und Sonne.
Konzerne und die aktuellen Regierungen – sei es in Brüssel, Berlin oder Paris – kämpfen häufig noch für dasselbe Ziel: Die Erhaltung einer alten Ordnung. Dazu gehören große Autos, Kohleenergie, Einkaufszentren und billiges Fleisch. Zur alten Ordnung gehören auch der Glaube an unendliche Ressourcen und einen Markt, der den menschengemachten Klimawandel ohne politische Eingriffe regeln kann. Ihr Ziel ist es, den Klimaschutz so lange wie möglich rauszuzögern.
Ohne Worte | Laschet, Stamp, Gebauer – mein Bundesland wird von Clowns regiert. Wie können sie allen Ernstes behaupten, man hätte, Zitat Familienminister, nicht „souverän sagen können, wie sich die Pandemie entwickelt“; es sei „vermessen“ zu behaupten, man hätte Pläne vorhalten müssen?
Ich stelle mich auf einen Lockdown ein, der am 10. Januar beileibe nicht endet. Möglicherweise werden wir erst Anfang April wieder vollends daraus auftauchen. Meine Gedanken sind in den Krankenhäusern, bei den Ärzten und den Pflegenden, die ich bei Mediziner für Mediziner gegen Covid kennengelernt habe. Die Website zum Erfahrungsaustausch würde jetzt gebraucht. Aber niemand der Beteiligten schafft es mehr, die Seite zu aktualisieren und dann weiter zu pflegen. Sie arbeiten auf den Intensivstationen, körperlich und emotional am Anschlag.
Wintermorgen | Der Tag startete früh: Um kurz nach sieben schob ich mein Wägelchen in den Supermarkt, um möglichst wenig Menschen zu treffen. Die aktuellen Infektionszahlen behagen mir nicht.
Es war frostig – und schön. Die Luft war wunderbar klar, der Raureif knirschte unter den Füßen. Nachdem ich die Einkäufe verräumt hatte, stieg ich deshalb aufs Fahrrad, radelte um den See und im Kiez umher.
Dann fuhr ich in die kleine Stadtteil-Fußgängerzone und holte ein bestelltes Buch von der Buchhandlung ab. Wieder daheim, gab es erstmal einen Milchkaffee und ich frühstückte frische Brötchen. Das war schön.
Werkzeuge für gute Teamarbeit: An zwei Vormittagen besprechen wir, was ein Team braucht, um gut zusammenzuarbeiten. Wir erklären die Schritte der Teamentwicklung und zeigen Werkzeuge, die helfen, den Alltag im Team effizienter, transparenter und wirksamer zu organisieren.
Frauen in Führung – Erfolgreich und authentisch als weibliche Führungskraft. Wir haben den Eindruck, dass Frauen in Führungsrollen mit besonderen Herausforderungen konfrontiert sind. Es fehlt ihnen an Rollenvorbildern, denn viele Unternehmen sind nach wie vor männlich geprägt. Im Seminar reflektieren wir die Führungsrolle, Führungsstile und kulturelle Prägungen. Wir erarbeiten, wie man authentisch und wirksam führt. Wir besprechen den Umgang mit schwierigen Situationen, mit Konflikten und Dominanzverhalten. Es geht auch um Perfektionismus und gutes Delegieren. Zudem widmen wir uns Strategien der Selbstführung.
Die „Teamarbeit“ bieten wir an zwei Vormittagen digital an, „Frauen in Führung“ in Präsenz. Außerdem brüten wir noch über einem dreistündiges Webinar zu guten Meetings. Nächste Woche veröffentlichen wir mehr Infos zu Inhalten, Daten, Orten und Konditionen.
Phoenix West | Das rechts wird das Corona-Impfzentrum in Dortmund – bei mir ums Eck in Ruhrgebietskulisse:
Handballpilosophie | Die Kaltmamsell sagte jüngst, ihre Dezemberaufhellung sei, wenn Frau Herzbruch und ich auf Twitter Handballkniffe (Wortspiel!) austauschen. Das inspirierte mich spontan, fünfzehn Handballweisheiten in meine Notizen-App zu tippen.
Um ein Tor zu erzielen, musst du aufs Tor werfen.
Eine gute Täuschung ist nicht besonders schnell. Sie hat nur besondere Präsenz.
Je größer deine Angst vor einem Gegner ist, desto früher musst du ihm entgegentreten.
Kampf sticht Klasse.
Eine Mannschaft ist immer nur so gut wie die Stimmung auf der Bank.
Die Verletzungen, die keiner sieht, tun am meisten weh.
Kein Sieg ohne Schmerzen.
Alle spielen mit dem gleichen Ball. Sie machen nur Unterschiedliches mit ihm.
Tritt eine Mannschaft mit wenigen sehr guten Spielern gegen eine Mannschaft mit vielen mittelmäßigen, aber gut eingespielten Spielern an, gewinnt immer das Mittelmaß, weil das gute Zusammenspiel auf gleichem Kompetenzniveau den Wert des individuellen Könnens übertrifft.
Nur werfen reicht nicht. Du musst auch fangen können.
Sei nützlich, egal wo der Trainer dich hinstellt.
Wenn der Gegner auf dich zuläuft, weiche nicht aus, sondern gehe ihm entgegen und begleite ihn, bis seine Position so schlecht wird, dass er seinen Plan nicht mehr ausführen kann.
Willst du die Erste vorne sein, musst du loslaufen, wenn du den Ball noch nicht hast.
Waldlauf wirft keine Tore.
Hinten kackt die Ente.
Nummer Eins scheint banal, ist aber zentral.
Zweimal neun | Die NASA hat 18 Astronauten und Astronautinnen für das Training zur Artemis-Mond-Mission ausgewählt. Gleich viele Männer wie Frauen.
Stockfinster | Heute stand ich sehr früh auf. Das passiert mir dienstags jetzt immer, weil der Mann dienstags zu nachtschlafender Zeit aufsteht und ich mit aufstehe. Zu Beginn einer Beziehung macht man sowas; wir wissen alle, dass dieser Zustand vergehen wird. Abgesehen davon lässt es mein Arbeitsethos aber auch nicht zu, dass ich mich nochmal hinlege, nachdem schon einmal der Wecker geklingelt hat und ich auf war. Lieber ruhe ich über Mittag kurz, das ist seniorig seriöser.
Ich stand also zu einer Zeit auf, zu der es nicht nur noch dunkel war, sondern stockfinster. Sogar eine Stunde später, nachdem ich von seiner Wohnung abgefahren und in meiner angekommen war, war es noch stockfinster. So früh war das heute.
Ich kochte mir erstmal einen Kaffee und nutzte das Kaffeetrinken, um mich ums Commonwealth zu kümmern. Vom Abend zuvor waren noch 20 Serienminuten verblieben, die ich anschaute, während der Espresso in die Bialetti sprudelte. Ich habe wirklich große Freude an dieser Serie, besonders die mit dem amerikanischen Präsidenten saufende und schlüpfrige Limericks rezitierende Prinzessin Margaret hellte meine schläfrige Stimmung heute Morgen immens auf. Ich möchte alles glauben, wie die Serie es darstellt; genau so stelle ich mir das Leben britischer Royals vor.
Illumination | In Zeiten abgesagter Weihnachts- und Nikolausmärkte, nicht aufgebauter Eisbahnen und ausbleibender Glühweinvergnügungen hat Haltern auf dem Marktplatz das Licht angeknipst. Das sieht so hübsch aus, dass ich es Ihnen nicht vorenthalten möchte:
Herzregen | Auf der morgendlichen Fahrt hörte ich den Adventspodcast von Frau Novemberregen und Frau Herzbruch. Er macht mir großen Spaß. Die beiden reden ausschließlich über Belanglosigkeiten. Es gibt, objektiv betrachtet keine Notwendigkeit, ihn anzuhören. Auch der Erkenntniswert hält sich in Grenzen, es sei denn, man möchte wissen, dass Frau Novemberregen aus einer Insolvenzmasse 400 Strumpfhosen besitzt und deshalb bis zu ihrem Lebensende keine Strumpfhosen mehr einkaufen muss. Es ist mir also selbst ein Rätsel, warum ich mich jeden Tag auf diesen Podcast freue. Wahrscheinlich, weil er einfach unglaublich launig ist und es nebenbei doch auch ein paar Lebensweisheiten gibt.
Warum ich ins Internet schreibe | Ich schreibe ja unter anderem ins Internet, weil mir dadurch gute Dinge passieren. Zum Beispiel las Franzi Bluhm an einem der vergangenen Tage, dass ich plane, eigene Seminare anzubieten. Franzi und ich haben denselben Webworker: Christian. Franzi schrieb mir über Twitter, dass Christian ihr für ihre Website etwas programmiert – und fragte mich, ob ich das sehen wolle, es sei vielleicht hilfreich für mich. Wir videokonferierten, ich sah es mir an (Danke!), und Franzi hatte recht: Es ist toll, ich möchte das auch. Jetzt hat Christian einen zweiten Auftrag, ich bin bald eine glückliche Frau, und die Menschen, die sich für mein Seminarangebot interessieren, können das demnächst übersichtlich anschauen und buchen. Mehr dazu im Januar, wenn es etwas zu sehen gibt.
Menschen, die skeptisch beäugen, dass ich ins Internet schreibe, können sich immer schwierig vorstellen können, warum ich das tue. Dies ist ein Beispiel fürs Warum: Dadurch, dass ich etwas von mir preisgebe, entstehen viele Dinge, die sonst nicht entstanden wären. Das, was ich gebe, bekomme ich zigfach zurück.
Gartenrätsel | Im Garten habe ich einen Baumstumpf. Es ist ein Überbleibsel dieser Aktion aus dem Jahr 2013. Insekten haben den Stumpf inzwischen fast vollständig zerlegt. Er ist so morsch, dass ich ihn mit einem einem Spaten dem Erdboden gleich machen könnte, aber ich möchte den Insekten noch ein wenig Vergnügen gönnen.
Seit ein paar Wochen ist allerdings ein anderes Lebewesen daran zugange. Es trägt das faserige Holz ab und entsorgt es fachgerecht.
Ich habe überlegt, welches Tier das sein könnte. Für eine Wühlmaus scheint mir der Schaden zu größräumig, außerdem interessieren sich Wühlmäuse eher für Dinge unter der Erde, etwa Wurzeln. Igel schlafen derzeit. Nach Lektüre dieses Artikels tendiere ich zu den Eichhörnchen, die ihre Kobel damit ausbaut. Es ist aktuell sehr rege im Garten unterwegs.
Royales Ausklingen | Wenn hier im Blog nichts passiert, gibt es zwei Möglichkeiten:
Es passiert gerade sehr viel.
Es passiert gerade sehr wenig.
Aktuell: Nummer Zwei. Mein Leben besteht aus The Crown, Kekse backen, Kekse essen, gegessene Kekse verlaufen. Ein bisschen arbeiten natürlich auch, aber derzeit unspektakulär, vor allem ohne Reisetätigkeit und bloggenswerte Randnotizen. Anders als andere Jahre klingt 2020 leise aus – keine Veranstaltungen, keine Keynotes, keine Kunden in Jahres-endanspannung und keine Workshops, mit deren Ergebnissen man gerne ins neue Jahr starten möchte. Das ist einerseits entspannend – ich habe Zeit fürs Buchprojekt und fürs Podcasten und bereite Ideen fürs neue Jahr vor. Andererseits sorgt es für eine andere, eigene Anspannung.
In Planung | Gemeinsam mit meiner Kollegin Andrea Schmitt plane ich, Seminare und Webinare anzubieten, die Sie direkt bei mir beziehungsweise bei uns buchen können. Unsere Pläne gehen in Richtung „Teamdynamik und Teamentwicklungen erkennen und steuern“, „Kommunikation in der Veränderung“ und „Kollegiale Führung“.
Andrea und ich ergänzen uns gut: Andrea ist Diplom-Ingenieurin in der Elektrotechnik, Betriebswirtin und sehr firm in Innovationsmethoden. Ich bringe den Hintergrund aus Kommunikation und Sozialpsychologie mit und komme usprünglich aus dem IT-nahen Projektmanagement. Wir sind beide vom agilen Arbeiten in kurzen Rhythmen geprägt.
Buchprojekt „Käthe“ | Das Roh-Manuskript ist fertig. Das heißt: Die ganze Geschichte steht; jedes Kapitel, jede Wendung ist erzählt. Aber das Buch ist weit entfernt von fertig. Nun wird gekürzt und verdichtet. Die Konzentration geht auf einzelne Figuren, auf die Entwicklung der Dramaturgie. Szenen, die nichts beitragen, fliegen raus – und was vorne rausgeflogen ist, danach muss man auch weiter hinten suchen kennen: Auf das kann nicht mehr Bezug genommen werden. Erst danach kommt das eigentliche Lektorat, der erzählerische und sprachliche Feinschliff.
Was nicht fehlen darf | Fotos von den Keksen:
Die flachen Keksen mit den weißen Stippen sind Schokocreme-Cookies mit Fleur de Sel, das Rezept gibt es bei Penne im Topf. Die eckigen Dinger sind Berliner Brot. Die runden Plätzchen mit der Marmelade sind ein Familienrezept. Die Kokosmakronen gibt es nur, weil ich etwas mit den Eiweißen machen musste; weggießen ist zu schade.
Weil es morgens so schön ist, zumindest bei Sonnenschein, auch Fotos vom Laufen:
Vom Sonntagslauf in Haltern gibt es keine Bilder. Das Wetter war usselig, ich lief die sechs Kilometer durch, um schnell unter die warme Dusche zu kommen.
Gerade Männer wollen einen Eindruck hinterlassen, nach dem Hallo kommt auch schon der Elevator-Pitch in eigener Sache. In der Klinik hingegen wussten wir teilweise bis zum Schluss nicht, was der andere beruflich macht. Stattdessen haben wir uns umständehalber mit unseren Defiziten präsentiert und es ist nahezu magisch, wie schnell man sich auf diese Weise nah kommen kann.
Das ist auch meine Erfahrung: In Gesprächen, in denen man sich verletzlich zeigt, entsteht sofort eine Verbindung.
Podcast | Gestern machte ich einen Ausflug nach Wiesbaden und nahm eine neue Podcastfolge auf. Diesmal habe ich zwei Gäste: Die Fußballkommentatorin und Sportreporterin Claudia Neumann und ihre ZDF-Kollegin Stefanie Opitz.
Wir sprechen darüber, wie Spielberichterstattung funktioniert, wir reden übers Kommentieren, über die Arbeit im Hintergrund und was sich durch Corona verändert hat. Außerdem sprechen wir über Frauen in Sportredaktionen und im Fußball-Business.
Ehe die Folge online geht, muss ich sie noch nachbearbeiten.
Auf dem Hinweg wurde ich gefahren, mit dem Auto. Zurück wurde ich auch gefahren, mit dem Zug. Erst saß ich komplett alleine im Waggon. Dann stieg ein Mann zu. Natürlich setzte er sich im leeren Wagen genau hinter mich (Maske mit Ventil, also nur Eigenschutz). Manchmal fragt man sich schon, was mit den Menschen los ist.
Zwischendurch kam der Zugbegleiter und fragte, ob die Temperatur so angenehm sei. Es komme ihm recht kühl im Wagen vor, ob er etwas verstellen solle. Ich wusste gar nicht, wie mir geschah.
Pferde-Content | Heute erreichte mich ein ZUGFeRD. Jetzt sind Sie bestimmt gespannt, was das ist.
Das Forum für elektronische Rechnung Deutschland hat eine Abkürzung: FeRD. FeRD hat das ZUGFeRD entwickelt, den Zentralen User Guide des Forums elektronische Rechnung Deutschland. Das ist ein Datenformat für elektronische Rechnungen. Es besteht aus zwei Dingen:
einem PDF, das so aussieht, wie eine Rechnung aussieht, und
einem eingebetteten XML
Mit dem XML kann der Rechnungsempfänger die Rechnung direkt elektronisch verarbeiten. Also, wenn seine Software das kann. Ab dem 27. November 2020 ist das Format für alle Rechnungen über 1000 Euro an Bundesbehörden in Deutschland verpflichtend. Warum erzähle ich das? Meine Buchhaltungssoftware kann jetzt ZUGFeRD.
Mit so’nem Zeug beschäftigt man sich als Selbstständige.
Gehört |HR3-Sonntagstalk mit Kati Ahl, Beraterin für Schulentwicklung. Sie dröselt auf, wie Schule sich schon längst hätte verändern müssen – und was in den kommenden Jahren geschehen sollte. Alles, was ich mir bislang diffus gedacht habe, legt sie pointiert dar: Unterrichtskonzepte, Schulstundenkorsett, Noten, digitale Werkzeuge, Gebäudegestaltung. Hörenswert.
Gelesen | Beeindruckende Bilder, gut erzählte Geschichte: Along Russia’s „Road fo Bones“ – eine Reise entlang der „Straße der Knochen“ im Nordosten Russlands. Diesen Weg nahmen die Gefangenen, die in den Gulags arbeiteten. (via Kaltmamsell) | Gestern war der Internationale Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen. In dem Zusammenhang stieß ich noch einmal auf ein Stück von Zeit Online: Im Jahr 2018 wurden 122 Frauen von ihren Partnern oder Ex-Partnern getötet. Alle drei Tage bringt in Deutschland also ein Mann eine (Ex-)Partnerin um. ZeitOnline dokumentiert die Taten.
Leibesübung | Heute Morgen entschloss ich mich, nicht um den See und auch nicht durchs Feld, sondern im Rombergpark zu laufen. Der Rombergpark ist ein botanischer Garten. Der Garten ist weitläufig, weshalb man dort gut Schleifen laufen kann, während man Gehölze und Geblume anschaut. Ich um den Teich bis zum Zoo, zum Café Orchidee und zum Rosengarten, wieder zum Zoo, vorbei an Quellen, zu den amerikanischen und asiatischen Gehölzen, hoch und runter.
Ich stoppte jedoch des Öfteren. Denn immer war das Licht anders, Nebel lag über der Landschaft und der Morgen war so über die Maßen hübsch, dass ich nicht umhin konnte, die Fotos zu machen.
Meine Beine sagen, dass ich trotz Fotostops gelaufen bin. Ohnehin ist ja der Weg das Ziel.
Kekse am Horizont | Sonst keine Vorkommnisse. Ich fühle einen wachsenden Plätzchenbackdrang.
Leibesübungen | Gestern wieder ein Morgenlauf: einmal um den See, ein bisschen Treppenspaß und danach wieder heim. Es ging gut von der Hand. Erstaunlich, wie schnell der Körper sich erinnert und an Belastungen anpasst.
Dennoch habe ich jedesmal Muskelkater nach dem Laufen – und heute auch im Bauch, wegen Sit-up-Performance auf dem Petziball. Aber es hilft ja nichts, ohne bekomme ich Rückenschmerzen, und der Winter ist noch lang.
Frau Dr. designatus |Frau Gröner hat ihre Doktorarbeit erfolgreich verteidigt – mein herzlichster Glückwunsch! Ich lese schon so lange bei ihr, erinnere mich an den Entschluss fürs Studium, an ihren Beginn an der LMU, an den Umzug nach München, an die wachsende Faszination und Leidenschaft fürs wissenschaftliche Arbeiten.
Anke verteidigte remote, vor dem Rechner in ihrem Arbeitszimmer. Es gab kein physisches Zusammentreffen einer hoch dekorierten Prüfungskommission, keine vor der Tür wartenden Freunde, kein Sektchen auf dem Campus.
Normalerweise hätte ich dann den Raum in der Uni oder im Zentralinstitut für Kunstgeschichte verlassen, F. und vielleicht noch ein paar andere Menschen hätten draußen auf mich gewartet, möglicherweise mit Sekt und einem gebastelten Doktorhut, aber das fiel gestern leider alles aus. Ich klappte den Rechner zu und guckte, wie ich mich so als Doktor fühlte und dann fing ich endlich an zu heulen. […]
Und dann stand ich weiter sinnlos im Arbeitszimmer rum und wusste nichts mit mir anzufangen. Das war doch ein arg antiklimaktisches (vorläufiges) Ende von acht Jahren Uni und drei Jahren Promotion.
Ihre Erzählung erinnerte mich an meine Disputation 2012 (herrje, schon acht Jahre her!). Ich war am Ende nur froh, dass ich es geschafft hatte; dass ich durch war mit der Dissertation. Da war wenig Freude, nur Erleichterung und Erschöpfung nach diesem Langstreckenlauf, für dessen Ende ich mir einen Tag Urlaub von der Arbeit genommen hatte. Am nächsten Tag ging ich wie gewohnt zum Job. Ich habe gestern überlegt, wie es danach weiterging und wie ich am Ende die Promotionsurkunde bekam; ich glaube, sie kam irgendwann mit der Post, in einem Papp-Umschlag lag sie im Briefkasten. Ich steckte sie in eine Klarsichthülle und heftete sie linksgelocht ab. Das war alles sehr unglamourös.
Nachspielzeit | Anfang November brachte ich das Gewächshaus in Ordnung und erntete die letzten Thorstomaten 2020. Sie waren noch grün, wären im Gewächshaus aber auch nicht mehr rot geworden: zu kalt. Ich stellte sie auf die Heizung in der Küche.
Alle sind nachgereift. Gestern aß ich die letzten.
The Crown |Late to the party, ich weiß, aber in den vergangenen Tagen habe ich angefangen, The Crown zu gucken. Welch glückliche Fühgung, dass die Zeit des kalten Nieselregens, der Sofatage und Fernsehnachmittage beginnt. So großartig!
Vermittlungsfragen | In Unterhaltungen stoße ich viel auf Unverständnis, dass Restaurants geschlossen seien. Es gebe schließlich Hygienekonzepte, und es sei Abstand zwischen den Tischen. Manchmal vernehme ich Skepsis, ob Mund-Nasen-Bedeckungen wirklich etwas nutzen.
Ich sage dann stets, dass ich Restaurant-Innenräume ungeachtet dessen für maximal gefährlich halte. Gründe: viele Menschen, keine Masken wegen Essen, alle reden und lachen (und stoßen dabei viele Aerosole aus, mehr als schweigende Menschen im Zug), wenig bis keine Lüftung, viel Luftbewegung (und Verteilung der Aerosole) durch hin- und her laufende Kellner:innen und Toilettengänger. Die eineinhalb Meter Abstand zwischen den Tischen sind da nur Makulatur. Ich erzähle das dann alles. Meine Gesprächspartner:innen äußern Verärgerung darüber, „dass darüber nicht berichtet wird“.
Hier zwei Links, die darüber informieren, warum ich keine Restaurant-Innenräume aufsuchen werde und wie genau Masken helfen:
A room, a bar and a classroom: how the coronavirus is spread through the air: Kurzweilig aufbereitet und gut erklärt, wie das Corona-Virus durch die Luft übertragen wird und warum es wahrscheinlich nicht ausreicht, in einem Restaurant die Tische auseinander zu rücken oder Barrieren zwischen die Tische zu stellen.
Das Gefühl, „dass darüber nicht berichtet wird“, halte ich für sehr bedenkenswert.
Die meisten Informationen erreichen mich über Twitter; ich habe eine Timeline, in der viele Wissenschaftler:innen, Wissenschaftsjournalist:innen und interessierte Laien vertreten sind. Außerdem ziehe ich Informationen aus dem Corona-Virus-Podcast mit Drosten/Ciesek/Hennig. Die Quellen sind anspruchsvoll, was den Aufwabd betrifft, die es zur Verarbeitung des Gelesenen und Gehörten braucht. Nicht jeder kann und möchte eine Stunde Podcast hören und sich nach einem anstrengende Arbeitstag noch mit komplizierten Quellen auseinandersetzen. Sie sind daher nicht unbedingt massenkompatibel; viele Menschen informieren sich vor allem über das TV und lesen die Regionalzeitung. Sind die vorhandenen Formate dort ausreichend? Ist die Auswahl der Nachrichten die richtige? Deren Aufbereitung hinreichend? Sollte die Berichterstattung sich mehr auf wissenschaftliche Ergebnisse, weniger auf politische Diskussionen und Grabenkämpfe konzentrieren? Mehr auf die Sache als auf Personen? Wie gelingt die Vermittlung komplexer Sachverhalte, bei denen wir fortwährend Erkenntnisse gewinnen, die die Sache noch komplexer machen? Wie gelingt es, positive, Demokratie stärkende Zukunftsbilder zu öffnen, wenn konsequentes, auf Wissenschaft beruhendes Handeln uns als Gesellschaft Verzicht abnötigt?
Gelesen | Zur gleichen Sache: Die eigentlichen Corona-Opfer kommen in den Medien viel zu kurz. Der Wissenschaftsjournalist Peter Spork argumentiert, dass Redaktionen kaum über die Corona-Krise berichten, sondern vor allem über die Lockdown-Krise. Menschen mit Corona-Infektionen, Wissenschaftler:innen und medizinisches Personal kämen kaum zu Wort, stattdessen Urlauber:innen, die auf Mallorca Maske tragen müssen, Karnevalisten und arbeitslose Nikolaus-Statisten.
Warum aber hören wir so wenig auf die Wissenschaft? Es scheint, als wolle niemand wahrhaben, dass sich diese Gesellschaft mit gutem Grund Kontaktbeschränkungen auferlegt hat. In einer fast schon narzisstisch anmutenden Selbstbespiegelung kreisen all ihre Gedanken nur um die eigenen Entbehrungen. Das Leid der wirklich Leidenden wird ausgeblendet. Und die Medien machen fröhlich mit.
Coworking-Space |Marc Darcy und ich machen in diesen Tagen bisweilen Coworking-Space, mal bei mir, mal bei ihm. Ich bin ohnehin im Homeoffice, er an vier von fünf Tagen. Da bietet es sich an, gemeinsam zu arbeiten, die soziale Kontrolle ist auch gut für die Disziplin.
Heute ging ich vorm Coworking laufen, neue Wege im Münsterland erkunden. Erst zu den Hühnern. Sie freuten sich enthusiasisch, als ich kam. Die Freude ließ allerdings direkt wieder nach, als sie merkten, dass ich kein Futter dabei habe. Fühlte mich gedisst. Durch die Felder, am Schrottplatz vorbei, durchs Industriegebiet und dann wieder heim. Das war eine gute Morgenrunde, fünf oder sechs Kilometer.
Der Friseur unter den Dönerbuden | In Haltern gibt es die Dönastie. Ich vermute, der Besitzer war vormals Friseur mit einem Laden namens „Haarmonie“, „Haargenau“ oder „Kamm back“.
Auf Instagram rief das Bild ungeahnte Kreativität bei meiner Followerschaft hervor. Liebe Döner-Startups – hier eine Namensauswahl für Euer Business:
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