Herbst | Kalt. Windig. Unerfreulich. Immerhin ist die florale Situation in den Kiez-Kleingärten noch stabil fröhlich.
Wenn ich daran denke, dass schon wieder sechs Monate Nicht-Sommer vor uns liegen, wo doch der Sommer kaum begonnen hat, kriege ich Verstimmungen.
Umtrünke und Geschäftsessen | Man trifft sich wieder auswärts. Das ist eine schöne Entwicklung.
In vier von fünf besuchten Lokalitäten wurde mein Impfnachweis überprüft. In Nummer Fünf leider nicht, und es war auch voll und beengt. Ich habe noch keine Meinung, wie rigoros ich da sein möchte und von welchen Variablen der Grad der Rigorosität abhängt. Abgesehen vom Infektionsrisiko ärgert mich einfach das Verhalten, und ich denke: Wo lässt der Gastronom noch Fünfe gerade sein – auf Kosten von Gästen und Angestellten? Geht das Restaurant mit den Hygieneregeln genauso um? Wie sieht’s bei denen in der Küche aus?
Zu den positiven Dingen: Menschen und Essen. Am Dienstag Gechäftsessen mit Mitarbeiter:innen vom Kunden. Das war sehr schön. Leute aus Berlin und Süddeutschland, die sich sonst nur virtuell sehen und sich in NRW trafen. Wir waren in einem türkischen Lehmofen-Restaurant. Ich wählte allerlei Vorspeisen aus: Pasten, Salat, Brot, kleine Bällchen mit Dingen drin. Ausgezeichnet. Zum Nachtisch empfahl uns die Kundin, türkisch-slowakische Schwäbin, Künefe zu probieren. Auf Rezeptseiten heißt es:
Wer ein Rezept aus Nudeln, Käse und Zucker für Unfug hält, hat Künefe noch nicht probiert: Ein tolles Rezept für Sultane und Tischpaschas
So nach Gefühl
Mozzarella, in Engelshaarnudeln gebraten, in Zuckersirup. Mit Schmand. Ein Nachtisch, der aussieht wie Männer, die Bart tragen, sich aber nicht die Konturen rasieren.
Die Portion isst man zu Zweit (oder auch zu Dritt). Ich war trotzdem am nächsten Morgen noch satt.
Käte | In der Literatursalon-Leserunde bei Lovelybooks liest man mein Buch und unterhält sich darüber.
Broterwerb | Heute arbeiten mit Publikum.
Der Datenschutz blieb jederzeit gewahrt.
Gelesen | Christian Waldhoff ist Verfassungsrechtsprofessor an der Humboldt-Uni und: Er war am Wochenende Wahlhelfer in Berlin-Mitte und hat das dortige Chaos miterlebt. Sein Bericht und seine fachliche Einordnung.
Gelesen | Ein sehr persönliches Portrait über Greta Thunberg im Guardian.
When she didn’t have friends, did she want them? “I think I did, but I didn’t have the courage to get friends,” she says. “Now, when I have got many friends, I really see the value of friendship. Apart from the climate, almost nothing else matters. In your life, fame and your career don’t matter at all when you compare them with friendship.”
The Transformation of Greta Thunberg
Die kleinen Freuden des Alltags | Ich habe eine neue Leiter. Obendrin kann ich Schraubenschlüssel sortieren und Dübel und Nägel ablegen, ohne dass sie runterrollen. Ich bin entzückt.
VG Wort | Im Januar integrierte ich VG-Wort Zählmarken hier im Kännchencafé und meldete erstmals meine Blogtexte. Gestern kam der erste Ausschüttungsbrief, mit dem ich Geld für einen Blogtext bekomme – diesen hier -, weil ihn so viele Menschen gelesen haben. Juchee!
Gelesen | Der Berliner NPD-Abgeordnete Kay Nerstheimer hat eine schriftliche Anfrage an das Abgeordnetenhaus gestellt, betreffend die Corona-„Zwangsmaßnahmen“. Die Senatsverwaltung antwortet:
3. Wie äußert sich der Senat zur stetigen Zunahme der Demonstranten gegen seine Corona-Maßnahmen?
Zu 3.:
Über die Veränderungen des Körpergewichts von Demonstrierenden gegen die Corona-Maßnahmen liegen dem Senat keine Erkenntnisse vor.
Drucksacke 18/28520 – Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Kay Nerstheimer
Gelesen | Das Semikolon stirbt aus, ein Text über Zeichensetzung, feat. Erweiterter Infititiv, dem „Schreckgespenst der deutschen Kommasetzung“. Sagte ich schon, dass ich Zeichensetzungspedantin bin?
Kommentare
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Beim Semikolon Artikel ist was falsch verlinkt, ein SPON Artikel über Drosten. Zeichensetzung… ohje. Ich bekam damals (Abi94) in Deutschklausuren oft einen Punkt Abzug, weil ich beim Infinitiv mit zu oft das Komma vergessen hab. So eine einfache Regel eigentlich, immer ein ärgerlich verschenkter Punkt. Semikolon setzte ich ehrlich gesagt selten und wenn dann nach Gefühl
Nur der Vollständigkeit halber, hier der richtige Link zum Semikolon-Artikel:
https://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2021-09/schulbildung-kommasetzung-rechtschreibung-jugendliche-kristian-berg
Frau Nessy: bitte Bescheid geben wenn es nessy-zertifizierte Verhaltensregeln in Punkto Menschen und Gastronomie gibt -ich bin auch z.t unschlüssig (in Sachsen werden in meiner persönlichen Kohorte 0/3 impfausweise verlangt).
Wie funktioniert denn die VG Wort? Was für Worte gibt man denn da an ?!
Die VG Wort ist die Gema für Schreibende. Man kriegt zum Beispiel Tantiemen, wenn das eigene Buch in Büchereien steht und dort genutzt wird. Blogbeiträge und andere Schriftstücke, Essays usw. kann man auch melden – wie die Ausschüttung dann zustande kommt, kann ich allerdings nicht sagen.
Bei mir waren das bislang immer nur kleine Beträge. Aber was nicht ist, kann ja noch werden!
Im Berliner Senat scheint man entgegen anders lautenden Meinungen tatsächlich Humor zu haben. Das gefällt mir. :-)
Verraten Sie uns den Namen des anscheinend sehr zu empfehlenden Restaurants?
Das ist das Alaturka in Wuppertal, Luisenstraße.