Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Archiv der Kategorie »Allgemein«

Freitag, 1. Februar

1. 02. 2019  •  2 Kommentare

Wolkenfrühstück | Dieser Tag geht in die Geschichte ein als der Tag, an dem mir der perfekte Milchschaum gelang.

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Briefkastenspaziergang | Ab dem Mittag schien die Sonne und rief mir zu: „Los, raus!“ Doch ich hatte zu tun, so dass eine große Runde um den See nicht in Frage kam.

Ich einigte mich mit mir selbst darauf, die Briefkastenrunde zu verlängern und mir dabei die Baustellen und Neubauprojekte in der nahen Umgebung anzusehen. Ich drehte ein dreiviertelstündiges Ründchen und war glücklich danach.

Zum Glück hatte ich das Schuhwerk weise gewählt. Denn es taute und war überall matschig.

Auf dem Spaziergang begegneten sich zwei alte Frauen, während ich auf der anderen Straßenseite vorbeiging.

„Wirst auch immer krummer. Haste ’n neues Wägelchen?“
„Gab’s auf Rezept.“
„Schickes Dingen.“
„‚Nen Porsche konnt‘ ich mir ja nie leisten.“

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Pressespiegel | Es gibt noch ein paar Artikel zu den Goldenen Bloggern:

Das Magazin Netzpiloten gibt einen Abriss über den Abend und zitiert mich dem dem relevantesten Satz, den ich gesagt habe.

Das Portal Ruhr24 titelt: „Diese Dortmunderin gehört zu den ‚Besten Bloggern des Jahres'“. Lesen Sie demnächst an gleicher Stelle:

„Das ist das Eichhörnchen der Dortmunder Bloggerin!“

„Dortmunds beste Bloggerin: Wird sie auch an diesem Wochenende wieder Waffeln backen?“

„Dortmunder Blog-Queen: Ihr Liebesglück twittert auch!“

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Gelesen | Offlinelektüre: Die letzte Liebe des Monsieur Armand. Eine launige Beziehungsgeschichte zwischen einem alten Mann und einer jungen Frau, die sich im Bus kennenlernen.

Frau Novemberregen versteht manches nur schwer. Unter dem Text hat jemand erfreulicherweise die Parkinsonschen Gesetze verlinkt:

  • „Arbeit dehnt sich in genau dem Maß aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht.“
  • „Die auf einen Tagesordnungspunkt verwendete Zeit ist umgekehrt proportional zu den jeweiligen Kosten.“

Heißt: Eine Aufgabe dauert immer genau so lange, wie man Zeit für sie hat. Und: In einem Meeting werden die einfachen Themen am ausführlichsten diskutiert, weil die meisten Anwesenden sie verstehen und folglich etwas dazu zu sagen haben – im Gegensetz zu den komplexen Themen, die wichtiger sind.

Donnerstag, 31. Januar

31. 01. 2019  •  2 Kommentare

Der Argh!-Moment | Gestern Abend ging mir siedend heiß auf, dass ja heute der 31. Januar ist – und damit Deadline für einen Januar-Newsletter. Also schickte ich ihn heute Morgen fix raus. Keine Stunde später bemerkte ich einen dicken Fehler in der Überschrift. In der war es nämlich noch September 2018. Argh!

Eine Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Per Mail kam die Frage, ob meine Kommunikationschefin etwa verliebt sei. Wie kommen Leserinnen nur darauf?

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Schlidderidi | Gestern hatte ich mein Auto mit Ach und Krach vor die Garage bugsiert. Mein Heim liegt bergan, und die Räder hatten keinen Grip. Ich hatte zarte Sorge, ob ich heute vom Hof komme. Doch es ging ganz geschmeidig. Auch die sonstigen Fahrten verliefen gut. Alle fuhren vorsichtig und doch angemessen zügig.

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Nüscht | Sonst nix weiter. Nur müde. Morgen Homeoffice. Das ist gut.

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Gelesen | Anna. Was für eine Geschichte!

Mittwoch, 30. Januar

30. 01. 2019  •  2 Kommentare

Apokalypse | Als Hörerin von WDR2 hatte ich heute Morgen den Eindruck, das Land werde von einem Jahrhundertblizzard heimgesucht: minütliche Durchsage der Schneehöhen, Liveschalte ins Kölner Katastrophengebiet und Tipps für den Notfall. Ich widerstand dem Drang, Konserven zu kaufen und Gemüse einzuwecken, legte einen Handfeger ins Auto und brach zum Kunden auf. Auf der A1 begegneten mir dann Flöckchen, doch die Lage blieb stabil.

Am Abend war tatsächlich eine beträchtliche Menge Schnee gefallen. Ich brauchte zehn Minuten, um mein Auto freizufegen. Die Rückfahrt gestaltete sich jedoch ereignislos: Die Berufspendler wussten mit der Lage umzugehen. In weniger als einer Stunde war ich staufrei daheim – beziehungsweise am Supermarkt.

Dort waren die Einkaufswägen eingeschneit.

Heuballen wehten durch die Gänge. Wer Vorräte anlegen wollte, hatte es offenbar am Morgen getan und sich danach ins Haus zurückgezogen.

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A, B und C | Der geschätzte Christian, zweitplatzierter und damit silberner Tagebuchblogger, hat darüber nachgedacht, warum Erwachsene auf Jugendliche, die sich engagieren, ablehnend und wütend reagieren. Ausgangspunkt ist das Engagement gegen den Klimawandel.

Junge Menschen haben naturgemäß noch nicht so viel Angst vor Veränderung und lassen sich von den vielen „das macht man so“ nicht so leicht ausbremsen. Ich bin ja der festen Überzeugung, dass man gegen viel mehr Umstände einfach mal was machen kann als wir alle denken.

Logisch, dass gerade Erwachsene, die mehr Erfahrung und vielleicht mehr Überblick haben als Jugendliche viel schneller sehen: „Wenn ich jetzt A ändere, dann hängt da B und C dran“. Zieht man die Änderung von B in Betracht, dann erscheinen D und E im Blickfeld und so weiter.

Ich kommentierte: „Wenn ich mit A loslege, verändert sich währenddessen übrigens die Sicht auf B und C“ – eine Erfahrung, die ich immer wieder in den Veränderungsprozessen mache, die ich begleite. Bewegt sich das Team oder der Mensch und geht eine Strecke, wandelt sich der Blick. B kann plötzlich auch verändert werden, war eigentlich niemals wichtig oder kann so bleiben, wie es ist, weil A schon so viel verändert hat.

In Berlin unterhielt sich mich auch über Veränderungen in Organisationen – und über Widerstand in der Belegschaft. Meines Erachtens sind viele Menschen durchaus bereit, sich auf Veränderungen einzulassen. Es hat jedoch viel mit der Anerkennung und Wertschätzung zu tun, die sie erfahren. Allzu oft bekommen Mitarbeiter zu hören: „Was ihr all die Jahre gemacht habt, ist schlecht und nichts mehr wert.“

Wer ihnen sagt: „Ihr habt das Alte gut gemacht, und ich brauche Euch, um nun etwas Neues entstehen zu lassen“, hat eine andere Basis. Wichtig ist: nachfragen und zuhören. Woher kommt Unbehagen? Oft geht es nicht um die Veränderung als solche. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben meist verstanden, dass etwas Neues kommen muss – trotzdem haben sie Angst, nicht gebraucht zu werden oder dem Neuen nicht gewachsen zu sein.

Gerade diejeniegen, die schon länger in der Firma sind, sind auch skeptisch, weil es nicht die erste Veränderung ist, die sie mitmachen – und weil die vorherigen am Ende doch alles beim Alten gelassen haben. Oder weil sie Dinge verschlimmbessert haben.

Manchmal wissen die Leute auch, dass ihr Unbehagen eigentlich unbegründet sein müsste; ihr Bauch fühlt aber anders, als ihr Kopf denkt.

Ich halte es für wichtig, diesen Widersprüchen Raum zu geben. Das ist anstrengend, ja. Gleichzeitig ist das die eigentliche, wesentliche Veränderungsarbeit: Die Mitarbeiter im neuen Arbeiten zu unterstützen und ihnen die Räume zu schaffen, um sich und die Organisation zu entwickeln. Alles andere ist Management.

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Angeguckt | Heute erfahren, dass Ricola, der Bonbonhersteller, ein Ricolab hat.

Dienstag, 29. Januar

29. 01. 2019  •  19 Kommentare

Goldene Blogger |Am Sonntagabend bin ich zu einer Expedition aufgebrochen, die mich erst nach Hannover und am Montagmorgen weiter nach Berlin führte.

Das Quartett Bluhm, Knüwer, Link und Fiene hatte zur Gala der Goldenen Blogger geladen, und weil mich Menschen für diesen Preis nominiert haben (Danke!), bin ich in den Zug gestiegen und dorthin gefahren.

In Berlin war ich kurz versucht, doch nicht zur Gala zu gehen und stattdessen den Livestream anzuschauen, denn das Hotelzimmer war derart wunderbar, dass ich mich spontan in einen großen Bademantel hüllen und in dem Bett mit den vielen Kissen liegen wollte. Doch ich riss mich zusammen und hübschte mich zurecht, wobei alle Fläschchen und Tiegelchen, die das Hotel im Badezimmer anbot – Nourishing Vitamin-Rich Shampoo! Silky Hair Soft Mask! Soothing Moisturizing Body Milk! – zum Einsatz kamen.

Im Telefónica Basecamp gab’s dann zunächst einen Empfang mit Prosecco. Das Quartett hielt ein Ansprache, ich plauderte mit Herrn Buddenbohm und ein Mensch von RTL fragte mich, ob ich ihm vor der Kamera etwas sagen wollte. Wollte ich aber nicht.

Ich hatte mir gerade den zweiten Prosecco besorgt, als Herr Buddenbohm zum Aufbruch mahnte. Er ist ein weiser Mann und weiß deshalb, dass, wer oben als erstes zum Aufzug geht, unten als erstes ankommt. Wer als erstes unten ist, bekommt ganz sicher einen Sitzplatz. Ich kippte in höchster Eile mein Getränk hinunter, man will ja nichts verkommen lassen, und lief ihm nach. Wir kamen zwischen Frau Kaltmamsell und Herrn Wiegold zu sitzen, im Rücken Frau Vollmer. Das war äußerst erbaulich und erwies sich zudem als praktisch, denn Herr Wiegold führt immer einen Flaschenöffner mit sich.

Dann begann die Gala.

Was soll ich sagen? Ich habe mich gefreut wie Bolle! Denn ich habe gemeinsam mit Jana aus der russichen Provinz in der Kategorie „Bestes Tagebuchblog“ gewonnen. Sehr, sehr großartig.

Alle Gewinner und Gewinnerinnen

Beim Abschlusslied war ich gleichermaßen melodiesicher wie ergriffen. Schließlich gibt es ein gewisses Stadion, in dem das Lied regelmäßig angestimmt wird. Mit anderem Text freilich.

https://twitter.com/goldeneblogger/status/1089985695601561600

Im Anschluss an die Gala gabs Brezeln, Currywurst und Beisammensein. Zu fortgschrittener Stunde verlegten wir an die Hotelbar, die jedoch schloss, als wir anrückten – in Berlin! An der Friedrichsstraße! Als der Abend noch jung war! Ich war nachhaltig irritiert. Um diese Uhrzeit hat selbst Markos Erpel in Dortmund-Hörde noch ein Bier für mich.

Wir blieben trotzdem auf und plauschten, bis die Kehlen trocken wurden. In dem Zusammenhang habe ich mich gefreut, Moritz A. Sachs kennenzulernen, wo ich doch seit schon immer Lindenstraße gucke; außerdem finde ich, dass er ein sympathischer Typ ist. Er war mit seinem Blog Wo ist der Moritz? nominiert. Überdies war es mir eine besondere Freude, nach 15 Jahren Christiane wiederzutreffen. Als sie bei der dpa infocom Volontärin war, hatte ich dort eine Station – im Zuge meines eigenen Volontariats, das ich bei der Funke Mediengruppe absolvierte.

Heute dann Rückreise nach Dortmund. Ich war leicht ermattet.

Berichterstattung und Links zur Sendung | Eine Sammlung ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

Unklar bleibt, warum Redaktionen es nicht schaffen, die Blogs zu verlinken. Könnte Leser ja interessieren.

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Gelesen | Patricia hatte eine gute Beziehung, aber jetzt hat er eine Kaffeemaschine. Ich kenne mindestens einen Menschen, der hier mitliest, der sich angesprochen fühlt.

Am Wochenende habe ich Dinner mit Edward zu Ende gelesen, eine Geschichte über die Freundschaft zwischen einer New Yorker Redakteurin und einem alten Herrn mit Kochfaible. 2,5/5 Punkte. Nette Erzählung, allerdings sehr flach. Gut, wenn man nicht nachdenken möchte oder wenn im Strandurlaub Gehirnzellen abgängig sind.

Katrin Scheib kehrt nach fünf Jahren in Moskau zurück nach Deutschland und zieht Bilanz.

Für alle, die mit Sketchnotes arbeiten und gerne visualisieren: Zeichentipps (nicht nur) für Juristen. Es gibt ein PDF zum Download.

Sonntag, 27. Januar

27. 01. 2019  •  6 Kommentare

Gammelsonntag | Geschlafen, gefrühstückt, Kuchen gebacken, Handball geschaut, Kuchen gegessen, Handball geschaut. Top!

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Goldene Blogger | Jemand von Euch hat mich zweimal für den Goldenen Blogger nominiert: mit dem Parship-Text und als beste Tagebuchbloggerin. Das allein finde ich schon super.

Am Montag wird um 19 Uhr die Verleihung gestreamt, Sie können zugucken und für mich und all die anderen tollen Nominierten abstimmen:

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Gelesen | Herr Buddenbohm sittet einen Leihund, der den gleichen Namen wie seine Mutter hat. Was die Sache nicht wirklich vereinfacht.

Samstag, 26. Januar

26. 01. 2019  •  7 Kommentare

Begegnung in der Bahn | Ich sitze in der U-Bahn. Ein Postbote steigt mit seinem Postgefährt ein. Die Bahn fährt an, das Gefährt rollt.

„Bremse kaputt“, sagt der Postbote. „Aber is‘ egal. Muss nur eine Station.“
„Ich stelle den Fuß ans Rad“, sage ich.

„Is‘ hinüber“, sagt der Postbote. „Aber is‘ sowieso bald vorbei. Oder glaubse, dass es in zehn Jahren noch Post gibt? Ich glaubs nicht. Briefe? Braucht keiner mehr. Nur Pakete. Wahnsinn. Ich hab Leute, die kriegen jeden Tag fünf Pakete. Wat machen die damit? Ich weiß et nich‘. Werd’s auch nie erfahren. Naja, gibt ja getz die großen Briefkästen. Damit isses ’n bissken besser für mich. Trotzdem: alles hinüber. Is‘ aber egal. Hab‘ nich‘ mehr lang. Dann verbrenn‘ ich alles. Kommt alles innen Sack, die ganzen Klamotten. Und dann verbrenn‘ ich’se und ab in die Weltgeschichte. Kanada, Australien, Neuseeland. Nich‘ Mallorca oder so. Oder kommse da grad wech?“

„Nee. Ich fahre nach Duisburg.“

„Da is‘ auch schön. Ehrlich. Is‘ nich‘ übel hier inne Gegend. Denken nur immer alle. Aber könnt‘ auch besser sein. So, da sind’wa. Schön‘ Tach noch, woll. In Duisburch.“

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Bestattungskultur in Dortmund | Heute morgen bin ich an einem Bestattungshaus vorbeigekommen, das regionale Folklore anbietet.

An der Tür war auch Werbung für eine andere Art von Beisetzung: Final Ride, die stillvolle Motorradbestattung (keine Werbung, nur Erstaunen). Besonders beeindruckt mich der Funeral Glide. Was es nicht alles gibt.

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Himmel auf Erden | Das geschätzte Backparadies (Werbung, aus Überzeugung) hat zwei neue Produkte: knackiges, französisches Baguette mit Schokoladenstücken und Genovese, ein Mürbeteigplätzchen, das Calzone-artig mit Vanillepudding gefüllt ist. Hamma.

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Gelesen | Eine Komparsenvermittlung vermittelt seit Jahren Komparsen für Filme und Scripted-Reality-Formate. So weit, so wenig überraschend. Allerdings vermittelt sie auch Protagonisten für Dokumentationen wie das journalistische WDR-Format Menschen hautnah – was die Glaubwürdigkeit der Teilnehmenden fargwürdig erscheinen lässt.

Gelesen | Die Bahn erlaubt im Bordrestaurant zukünftig die Nutzung von Laptops und anderen elektronischen Geräten. In einem Ideenzug hat sie eine Idee für besondere Laptopplätze gebaut.

Gelesen | Die norwegische Stadt Oslo hat ihre Innenstadt fast autofrei gemacht – indem sie 700 Parkmöglichkeiten entfernt und dafür Fahrradwegen, Bänken, Pflanzen und kleine Parks eingerichtet hat.

Freitag, 25. Januar

25. 01. 2019  •  4 Kommentare

Handball-WM | Deutschland spielt nur um Platz Drei. Sehr schade! Aber verdient. Sie haben einfach keinen Zugriff aufs Spiel gegen die Norweger gekriegt. Abwehr war nicht gut. Sie hatten den Kreis nicht im Griff, sind zu früh rausgestürmt. Bam Bam stand ein paarmal schlecht zum Gegner. Im Angriff fiel Wiede komplett aus. Kannste nix machen. Trotzdem tolle WM, tolle Mannschaft.

Im Spiel der Dänen gegen die Franzosen waren die Dänen so gut, wie die Franzosen schlecht waren. Himmel, was ein Klassenunterschied.

Ich tippe auf die Dänen im Finale.

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Freude | Am Vormittag habe ich eine späte, schöne Rückmeldung zu meinem Vortrag beim Deutschen Krankenhaustag bekommen:

„Wissen Sie, wir hören in Vorträgen immer, was wir alles Tolles tun müssen. Und danach stehen wir im Alltag und wissen nicht, wie das gehen soll. Bei Ihnen war das anders. Die Leute um mich herum waren froh, endlich mal etwas Realistisches zu hören.“

Das hat mich glücklich gemacht.

Ich wurde gefragt, ob ich meine Sicht in einem Fachbeitrag für ein Magazin zusammenfassen könne. Das werde ich tun und erzählen, wie man mit vorhandenen Ressourcen und ohne ein Tausendsassa zu sein, seine Kommunikationsarbeit weiterentwickeln kann. Zum Beispiel, indem man einige Dinge einfach nicht tut. Wie man herausfindet, welche das sind, drösel ich auf. Soll im Mai erscheinen – ich gebe Bescheid.

Dazu habe ich heute schon einen Auftrag für November erhalten: ein Seminartag zum Projektmanagement für PR-Volontäre. Außerdem kam eine schöne Anfrage mit einer Idee rein, die sich noch schärfen muss. Cool – allein schon die Anfrage.

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Tierkino | Den heutigen Tag habe ich im Heimbüro verbracht. Das Heimbüro ist gleichzeitig ein Vogel- und Eichhörnchenkino. Ich habe Meisen, Finken, Sperlinge, Dompfaffen, Eichelhäher, Eichhörnchen, Tauben, Elstern, Amseln und eine Maus gesehen.

Ich weiß, das Thema wiederholt sich hier. Aber ich erfreue mich so doll an den Viechern. Die Bagage da draußen ist einfach zu drollig.

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Pflegefall | Ich möchte an dieser Stelle über das Befinden des Weihnachtssterns informieren, dessen intensivmedizinische Betreuung mir nach Veröffentlichung dieses Fotos nachhaltig angeraten wurde. Seine Rettung sei lediglich eine Frage des Willens, hieß es.

Ich bin skeptisch.

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Strumpfhosen | Die Strumpfhosen mit dem Feuchtigkeitsmanagement sind angekommen. Gutes Investment. Weich, gemütlich und robust. Fühle mich vom Produkt verstanden.

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Ich heirate eine Familie | Christian ist krank und hat sich dem Fernsehgold der 80er zugewandt: der Vorabendserie Ich heirate eine Familie.

Wann immer Sie mal das Gefühl haben, dass sich in dieser Gesellschaft ja nun gar nichts ändert – dann schauen Sie mal eine dieser guten 80er-Jahre-Serien, eine von denen aus der Mitte der Gesellschaft.

Ja, doch, doch, es hat sich einiges geändert. Christian zählt einige Beobachtungen auf.

Ich habe die Serie zwischen Weihnachten und Neujahr auch sehr viel geschaut – beim Geschenkeeinpacken, Kochen und Rumhängen; so eine seichte Kindheitsreminiszenz strengt nicht an. Aufgefallen ist mir, dass Angie, die Dame des Hauses, zwar eine erfolgreiche Geschäftsfrau ist – davon unterscheidet sich die Serie von anderen aus dieser Zeit. Dennoch ist sie, zugegeben mit einer Haushälterin, allein für den Haushalt zuständig; die Koordinationsarbeit liegt bei ihr, während Werner selbstverständlich keinen Finger rührt, obwohl er von zuhause aus arbeitet.

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Gelesen | Angela Merkel hat der ZEIT ein persönliches Interview gegeben (€), in dem sie über Rollenerwartungen und das Frausein spricht, über die DDR und über Gefühle Ostdeutscher.

Autorität auszustrahlen ist für eine Frau etwas, das man erst lernen muss. 

Dem stimme ich zu. Männer werden eher als Autorität wahrgenommen. Sie haben einen Vorsprung allein aufgrund des Mannseins. Als Frau muss ich mir Autorität oft erst erarbeiten.

Ich habe die Erfahrung gemacht: Eine offene und dennoch feste, in sich ruhende Körperhaltung vollbringt Wunder. Und: Würdevolles Schweigen wirkt mitunter mehr als Reden. Testen Sie das mal: einfach nichts sagen und nur gucken. Alles, was Sie danach sagen, wirkt doppelt. Überhaupt: Gelassenheit. Mit nichts verschafft man sich mehr Respekt.

Ich werde Frau Merkels besonnene und uneitle Art vermissen.

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Gelesen | Im Münster haben Eltern von Grundschülern gegen einen Geflüchteten gehetzt und ihn öffentlich mit Foto an den Pranger gestellt, als Pädophilen. Er hat vor der Schule Kinder angesprochen – weil er jemanden suchte, der ein Foto von ihm im Schnee macht. Ich finde das unglaublich traurig. Wenn ich sowas lese, schäme ich mich fürchterlich für dieses Land.

Donnerstag, 24. Januar

25. 01. 2019  •  Keine Kommentare

Aus’m Flöz | Den Tag beim Kunden gebracht und dort wieder zwei Schritte nach vorne gemacht. Ich mag es, wenn Dinge sich bewegen, und ich mag es, wenn sie es in der richtigen Geschwindigkeit tun: Angemessen zügig, aber auch so, dass alle mitkommen.

Unverhofft | Gestern Abend hatte ich den Auftrag, Training für die Kalendergirls zu machen. Vor uns trainieren die B-Mädels, und die Mädels hatten sich ein Weihnachtsgeschenk gemacht: Athletiktraining mit Simon. In Zweiergruppen standen sie in einem weiten Kreis, jedes Paar mit einer Aufgabe; Zwei hatten Westen um, waren mit einem Band verbunden und versuchten, gegen den Widerstand der Anderen in unterschiedliche Richtungen zu rennen.

Nachdem Simon mit ihnen durch war, meinte er: „Wenn ihr auch wollt: Ich habe heute Abend nichts mehr vor.“ Wir berieten kurz und schenkten uns auch eine Stunde Simon.

Meine Beine fanden sehr bald, dass das eine schlechte Idee war.

„Wenn es gleich anfängt zu brennen, nochmal ein Stück weiter runtergehen“, meinte Simon, und ich wusste nicht genau, was er mit „anfangen“ meinte. Es brannte schon lange.

Mit einem Gummiband um die Knie hockte ich in Kackstellung in der Sporthalle, Stuhlsitzen ohne Stuhl, dazu immer schön Beine zusammen und auseinander, und mir fiel wieder ein, was Gruppendruck ist: Keine will als Erste aufgeben.

Insgesamt gab’s eine schöne Stunde für Beine, Arme und Rumpf. Ein Liegestütz wird übrigens nochmal besser, wenn man dabei mit einer Hand den Boden wischt. Das kann ich zuhause auf dem Parkett schön nachmachen. Vielleicht.

Gelesen | Kurz vor dem Abi und null Ahnung von Geld, Miete, Steuern – Schüler helfen sich selbst. Einerseits: ja. Ich halte eine finanzielle und wirtschaftliche Grundbildung für wichtig – zu wissen, warum es Steuern gibt, welche Steuern mit meinem Leben zu tun haben und warum, wie bestimmte Marktmechanismen funktionieren. Das hat etwas mit Demokratienbildung zu tun, mit einem Bewusstsein von Zusammenleben.

Was hingegen die lebenspraktischen Dinge angeht, so bin ich sehr skeptisch, ob sie Aufgabe der Schule sind. Zu wissen, was in einem Mietvertrtag stehen darf und was nicht, wie man sich ummeldet und wie man ein Konto eröffnet, sind doch Sachen, die das Umfeld den Jugendlichen beibringen sollte – und die sie selbst recherchieren können. Ich fände es viel sinnvoller, wenn die Schule den Schülerinnen beibringt, sich solche Dinge selbst zu erschließen. Wie gehe ich vor, wenn ich etwas nicht weiß? Wo recherchiere ich welche Informationen? Wie bewerte ich die Informationen, die ich gefunden habe? Wie finde ich Dritte, die mir helfen können? Das kann man gut im gemeinsamen Lernen tun – in Open-Space-Formate, in denen die Schüler sagen, was sie wissen wollen, und in denen Leute ihnen beibringen, wie sie es herausfinden. Haben sie etwas herausgefunden, teilen sie das Wissen mit anderen und erzählen, wie sie zu dem Wissen gekommen sind.

Mittwoch, 23. Januar

23. 01. 2019  •  Keine Kommentare

Schnee | Es hat geschneit.

Verkehr | Trotz des Schnees gab es keine Staus. Also: nicht mehr als üblich. Ich bin irritiert.

Aus’m Flöz | Ich glaube, ich schreibe demnächst mal darüber, wie ich Agilität in Unternehmen bringe – warum ich es tue und welche Haltung ich dabei habe. Damit beschäftige ich mich nämlich gerade in einem Kundenprojekt. Ich arbeite viel und eng mit den Leuten; es gibt weniger eine feste Methode – mehr eine Philosophie, die sich gerade wieder weiterentwickelt.

Außerdem lerne ich stetig dazu; jede Aufgabe ist anders, und bei meinen Kunden arbeiten tolle Leute, die mir auch immer wieder Impulse geben. Vielleicht etwas für den Februar-Newsletter.

Werbung | Mein Optiker hat mir Werbung für eine Jubiläumsaktion zugesendet:

Auf der Rückseite schreibt er: „Damit Sie auch Kleingedrucktes jederzeit lesen können, überprüfen wir während der Aktion Ihr Sehvermögen kostenlos!“

Will er mir sagen, dass ich alt bin, oder was?!

Pizza | Am heutigen Abend waren die Damen vom Ladies‘ Circle bei mir. Weil ich nicht groß Zeit hatte, etwas vorzubereiten, haben wir Pizzen bestellt. Weil schon klar war, dass wir Pizzen aus dem Karton essen, haben wir das direkt in Jogginghose getan, Mottoabend.

Das entwickelt sich alles in eine sehr gute Richtung. Nächstes Jahr bin ich Circle-Präsidentin. Dann werde ich die Entwicklung zwischen Abendkleid und Joggingbuxe weiter vorantreiben.

Dienstag, 22. Januar

22. 01. 2019  •  17 Kommentare

Kältespaziergang | Heute Morgen habe ich, weil Jacke vergessen, einen Spaziergang in Bluse und Blazer über Brücken und Bundesstraßen gemacht. Am Abend dann retour. Denn ein reservierter Parkplatz war besetzt, ich musste weitab im Freien parken, ein ganzes Stück über raureife Brücken laufen und bekam durchaus schlechte Laune.

Flottes Marschieren hielt zwar die schlimmste Kälte ab, und immerhin hatte ich Pudelmütze und Handschuhe dabei. Unterm Strich aber Notiz an mich selbst: immer eine Jacke für Notfälle im Auto deponieren.

Aufräumhype | Momentan denken alle übers Aufräumen nach – wegen einer ominösen Serie, über die ich nur lese. Bislang habe ich keinen Drang entwickelt, das Oeuvre kennenzulernen, denn weder neige ich zum Sammeln noch neige ich zum Versiffen, was alles in allem eine gute Grundlage ist, um mit überschaubarem Ballast durchs Leben zu reisen.

Ich bin auch keine gute Aufräumhelferin, vong Empathie her; ich habe wenig Geduld mit Menschen, die gemeinsam mit mir aussortieren wollen, dann aber doch alles behalten möchten.

Strumpfhosen | Ich habe mir bei einem namhaften Hersteller Strumpfhosen bestellt, ein Testlauf, denn der allgemeine Strumpfhosennutzungskomfort ist für mich als große Frau mit viel Bein überschaubar. Der Schritt hängt ständig zu tief, egal welche Marke und Größe – und kommen Sie mir bitte nicht mit Langgrößen und diesen Versprechungen; das ist ein Märchen.

Es gibt lediglich eine Strumpfhosenmarke, die einwandfrei passt; die Hausmarke eines Kaufhauses, davon die größte Größe, das haut hin und ist nicht einmal teuer. Darin steckend kann ich zwar den Bund bis über den Bauch ziehen und dabei noch zwei Wombats unterbringen, das ist optisch … nun ja. Aber es sieht ja keiner, ist ja untendrunter, und der Schritt bleibt, wo er ist. Doch immer, wenn ich besagtes Kaufhaus zwecks Strumpfhosenerwerbs betrete, ist entweder die Größe nicht vorrätig oder die DEN-Auswahl nicht da oder es gibt nur die Farbe „Anthrazit“, die zurecht niemand kaufen möchte. Deshalb habe ich heute online bei einem anderen Hersteller bestellt; er hat jetzt Strumpfhosen, die den Namen „Beauty Plus“ tragen, darunter auch Langgrößen. Das werde ich testen.

Eine Sache in der Beschreibung des Produkts lässt mich allerdings ratlos zurück, nämlich die Formulierung, die Strumpfhose biete „effektives Feuchtigkeits-Management im Pantybereich.“

Ich weiß nicht genau, was der Pantybereich ist, es hört sich aber an, als handele es sich um eine betriebliche Organisationseinheit. „Guten Tag, ich bin Frau Meier, Ihre Feuchtigkeitsmanagerin im Pantybereich. Was kann ich für Sie tun?“

Außerdem lese ich immer Partybereich. Ist vielleicht auch dasselbe.

Brexit | Der Brexit hat mich erreicht. Der Versicherer meiner Betriebs- und Vermögenshaftpflicht ordnet angesichts des bevorstehenden Austritts Großbritanniens aus der EU sein Europa-Geschäft neu, überträgt dafür Versicherungspolicen aus seinem kontinentaleuropäischen Geschäft auf eine andere Gesellschaft, hat mir einen ausführlichen Brief geschrieben und eine Bleiwüste Broschüre beigelegt. Ich habe mir alles durchgelesen und weiß nun, dass zur Übertragung meiner Versicherungspolicen – nicht nur meiner, aber auch meiner – Anhörungen vor einem Londoner Gericht stattfinden, denen ich sogar beiwohnen darf. Der Termin findet Ende März statt; leider bin ich da verhindert. Aber da sieht man mal, was so ein Brexit nach sich zieht; der Schrieb und das Drumherum lassen erahnen, wie viele Leute über wie viele Monate in dem Unternehmen mit diesem Thema schon befasst waren und noch befasst sein werden.

Gelesen | Melanie grübelt, wie sie die Medienzeit ihrer Söhne regeln kann, und hat gemeinsam mit ihrem Mann Mediengutscheine entwickelt.



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