Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Oh, du fröhliche | Schlafende Weihnachtsstadt:

Der Dortmunder Weihnachtsmarkt heißt seit diesem Jahr „Weihnachtsstadt“. Ganz Dortmund findet das doof und unnötig. „Weihnachtsmarkt! So hat das schon immer geheißen!“

Ich finde das neue Logo und die Idee der Stadt sehr schön. Wirkt heimelig.


Gute Noten | Ich habe eine Bewertung für mein Projektmanagement-Seminar erhalten, das ich Anfang des Monats bei Pro Content gehalten habe, der ehemaligen Medienakademie Ruhr.

Die Leute füllen dort nach Seminaren immer Bewertungsbögen aus. Pro Content schickte mir das Feedback per Mail (mit freundlicher Genehmigung der Absenderin):

Auszug aus einer E-Mail mit sehr positiven Bewertungen: Schulnoten im 1er-Bereich, "Sehr guter Seminartag!", "Vorzeige-Seminartag", "beste Referentin"

Habe mich wie Bolle gefreut!

Ich frage vorher immer, wer im Seminar sitzt und frage mich, was den Leuten weiterhelfen könnte. In dem Fall waren es PR-Volontäre, junge Leute, die erste kleine Projekte managen. Ich habe ein paar Grundlagen gemacht, aber im Wesentlichen aus meinen Erfahrungen heraus all diese Dinge erzählt, die in keinem Lehrbuch stehen: Wie ich plane, wenn ein Projekt nicht wirklich planbar ist. Wie ich die Kommunikation mit dem Kunden führe. Welche Formulierungen hilfreich sind. Wie ich den Ball ins andere Feld spiele. Wen ich frühzeitig ins Boot hole und warum das nicht nur die direkt Beteiligten sind. Wie ich Konfliktpotential entdecke und das dann anspreche. Was ich mit einem unsicheren, grumpy Chef mache. Bei solchen Sachen hilft halt kein Lehrbuch und auch kein Prince2.


Seminar im Juli 2020 | Bei ProContent biete ich in 2020 übrigens ein Seminar zum Innovationsmanagement an: Neu, besser, anders: Wie Sie Innovationen ermöglichen und managen.

Datum und Ort: Montag und Dienstag, 6. und 7. Juli in Essen

Wir werden über Innovationskultur im Unternehmen sprechen. Darüber, wie ich Menschen und Teams entwickeln muss, um Innovationen zu ermöglichen. Wir sprechen über Methoden, um Produkte, Dienstleistungen und Prozesse zu entwickeln.

Wenn Sie darüber nachdenken, mitzumachen: Anmeldung beim Veranstalter.


10 | Gestern gab’s Essen und Trinken. Der Ladies‘ Circle Dortmund hat sein zehnjähriges Gründungsjubiläum gefeiert.

Weil es hier schon lange kein Foodblogging mehr gab: Kürbisravioli.

Kürbisravioli mit einer Kirschtomate

Wir wichtelten. Motto: „Sparkle“. Ich habe das erstmal googeln müssen; mit Sparkeligkeit kenne ich mich nicht aus. Wichtelmottos in Frauenclubs sind ja auch nix, worauf einen das Leben vorbereitet.

Ich wurde mit einer neuen Kaffeetasse besparkelt, die – das sieht man auf dem Foto nicht so genau – leicht bauchig und einen Hauch größer ist als normal. Eine ideale Homeoffice-Frühstücksmilchkaffeetasse.

Eine sehr schöne Ergänzung zu meiner Mainzeltasse. Habe mich gefreut.


Möw it! | Das Land Mecklenburg-Vorpommern wirbt um Lehrkräfte – mit Bierdeckeln in Dortmunder Kneipen:

"I like to möw it, möw it" - mit gemalten Möwen

Gelesen | Möwen am Morgen. Herr Buddenbohm beoobachtet am Hamburger Hauptbahnhof.

Wuppertal | Hotel-Charme:

Im Spiegel: Bett, darüber ein Bild von der Schwebebahn. Daneben ein Fernseher mit deutschem Nationalspieler.

Goldene Blogger suchen einen Partner | Die Goldenen Blogger suchen eine neue Veranstaltungslocation – und einen neuen Sponsor. Tolles Event, viel Resonanz aus der Digitalszene, professionelle Planung und Durchführung und die Chance für digitale Markenbildung gibt’s dazu. Unternehmen, die sich angesprochen fühlen, wenden sich an goldeneblogger – at – gmail.com.


Weiterbildung 2020 | Ich beschäftige mich schon viel mit dem Jahr 2020. Unter anderem gucke ich, welche Weiterbildungen ich besuchen möchte. Das kam dieses Jahr für meinen Geschmack ein bisschen zu kurz.

Für den 13. März habe ich bereits das Seminar „Innovationskultur schaffen“ eingeplant. Andrea Schmitt lädt dazu ins Kloster Gnadenthal ein. Das sind die Themen:

  • warum wir Innovationen ermöglichen müssen
  • was die Charakteristika von Innovationen sind
  • welche Arbeitsmethoden Innovationen begünstigen und warum
  • wie wir den Erfolg unserer Innovationsaktivitäten messen können
  • wie wir Innovationsprogramme designen können, mit denen wir Mitarbeiter ganz gezielt befähigen können, Innovationen hervorzubringen
  • was die wichtigsten Erfolgsfaktoren solcher Innovationsprogramme sind und was die Führungskräfte dazu beitragen können

Mich interessiert besonders der kollegiale Austausch rund um Erfolgsmessung und Programme.


Gelesen | Ein Blogbeitrag über ganzheitliche Landwirtschaft: Holistic Management und Big Data für Bauern

Angeguckt | Nachwuchs für Lokalredaktionen gesucht. Tja. Open Spaces helfen leider nicht, wenn die Unternehmens- und Produktstrategie wenig Innovation und damit Zukunft bietet. Das merkt auch der Nachwuchs.

Eine lange Reihe | Vergangene Woche hatte ich mich noch gefragt, ob ich mir ein Hotelzimmer nehmen soll. Aber das fand ich dann doch ein bisschen drüber. Ich in Dortmund, der Kundenworkshop in Essen, also nur 38 Kilometer entfernt: Ein Hotelzimmer sei Unsinn, dachte ich.

Es wäre kein Unsinn gewesen. Denn ich habe heute Morgen mehr als zwei Stunden für die 38 Kilometer gebraucht. Um 6:45 Uhr fuhr ich los. Um 8:50 Uhr war ich da. Zehn Minuten vor Workshopbeginn. Das war natürlich zu spät. Mit eineinhalb Stunden hatte ich gerechnet. Mit mehr als zwei Stunden nicht.

Der Rückweg dauerte 1 ¼ Stunden. Ich habe heute also 3 ¼ Stunde auf der Autobahn verbracht, den Kofferraum voller Workshopmaterialien, und war Teil von 400 Kilometer Stau in Nordrhein-Westfalen. Der Verkehr in diesem Bundesland ist am Ende – interessiert aber keinen.

Für die Nacht von morgen auf Mittwoch habe ich mir ein Hotelzimmer genommen. In Wuppertal; das liegt 48 Kilometer entfernt. Zu einem Preis, den ich nicht niederschreiben möchte, sonst bekomme ich Schläfenkopfschmerz. Aber egal. Ich werde am Mittwoch pünktlich und ausgeschlafen beim Kundenworkshop sein. Das Gastgewerbe freuts.


Zzzzz | Keine weiteren Themen. Nur müde.


Gehört | Hörbuch, natürlich – wegen: siehe oben. Simon Beckett: Die ewigen Toten. Ging so. Zu okay, um vorzeitig abzubrechen; aber die Story ist zu mau, um begeistert zu sein.

Herrje | Man kommt zu nix.


Expedition ins Sauerland | Am Montag war ich in Willingen bei Andreas. Wir haben einen Kundentermin vorbereitet, den wir im Dezember gemeinsam in Berlin wahrnehmen.

Es war saukalt in Willingen: Zur Mittagspause gingen wir um den Block, es blies ein scharfer Wind, und ich kam mir vor wie auf Neumayer III.

Ich lernte Apfel-Michel kennen. Lebensverändernd.

Ein Ereignis unterbrach die Rückfahrt: Die Feuerwehr sperrte die Hauptstraße eines dieser kleinen, sauerländischen Orte. Sie tat das mit dem größten Fahrzeug, das sie dort haben. Dann zog ein Martinszug von der Länge eines panamerikanischen Güterzugs von rechts nach links. Und Sankt Martin auf dem Pferd, wie damals in den 80ern.


Broterwerb | Dienstag, Mittwoch, Donnerstag beim Kunden. Freitag in Köln bei einem anderen Kunden – und dort direkt einen Auftrag fürs kommende Jahr bekommen. Das war unverhofft und hat mich sehr gefreut.

Abends jeweils Termine. Unter anderem interviewte mich Leonie zum Thema Unternehmenskultur, Vereinbarkeit und New Work. Der Artikel erscheint in einem neuen Magazin; wenn es soweit ist, gebe ich Bescheid.

Verrückte Woche. Und die nächste wird nicht anders. Jahresende, ey.


Zur letzten Instanz | In Köln gibt es neben dem Oberlandesgericht eine Kneipe, die „Zur letzten Instanz“ heißt.

Nach Köln fuhr ich mit dem Zug, weil: Dortmund – Köln – Dortmund an einem Freitag, das macht keinen Spaß.

Auf der Hinfahrt machte leider auch das Zugfahren keine Freude. Der Zug hatte Saunatemperatur, und es fehlte nur der Fichtennadelaufguss. Der Rückweg war aber super und entspannt. Habe mich beglückwünscht, nicht das Auto genommen zu haben, besonders bei gleichzeitigem Blick auf die A1-Verkehrslage.


Tada! | Neue Lichterkette gekauft. Neue Lichterkette installiert.

Lichterkette, die Terrassenumgrenzung entlang, dahinter verregneter Herbstgarten im Dämmerlicht.

Kitschlevel 100. Bin zufrieden.


Dialog | Im Blumenladen:

Kundin: Ich habe so kleine Fliegen auf der Fensterbank. Woher kommt das?
Blumenfrau: Nasse Erde, Heizungsluft. Dann kommen manchmal Fliegen.
Kundin: Es ist nicht nass.
Blumenfrau: Sie gießen aber doch die Blumen.
Kundin: Welche Blumen?
Blumenfrau: Die auf Ihrer Fensterbank.
Kundin: Ich habe keine Blumen.
Blumenfrau: Ähm … keine Blumen? Wir sind ein Blumenladen.
Kundin: Ich hasse Blumen.
Blumenfrau: … (ratlos) … vielleicht Obst?
Kundin: Obst hasse ich auch.


Keine Termine, leicht einen sitzen | Vielleicht kennen Sie die Konstellation: Sie lädt ihre Freundin zum Grillen ein, er muss dann bei 3 Grad draußen am Grill stehen.

So geschehen am Samstagabend, ich in der Rolle der Freundin, und dazu gab’s Erdbeereis und Alkohol.

Ein Glas Rotwein, ein leeres Glas mit Zitronenscheibe, ein Glas Wasser, ein Glas mit Erdbeereis.

Also, ich fand’s gut.


Gelesen | Spiegel waren einst ein seltenes Gut, Spiegelmacher waren Künstler. Lange hatten Venezianer das Monopol. Bis Franzosen scharf auf Spiegel wurden. Eine spannende Wirtschaftsgeschichte.

Geguckt | Irgendwas bleibt immer. Guter Krimi. Noch bis Februar in der Mediathek.

Service-Wochenende| Jedes Jahr fährt der Weihnachtspäckchenkonvoi in ländliche und entlegene Gebiete Osteuropas und bringt bedürftigen Kindern Geschenke. Am Wochenende haben wir vom Ladies‘ Circle Dortmund knapp 1.400 Päckchen angenommen oder aus Sachspenden selbst gepackt. Manche Päckchen haben wir auch umgepackt; das machen wir, wenn sie zu klein sind oder zu wenig Inhalt haben. Ist ja doof, wenn ein Kind ein ganz großes Paket kriegt und ein anderes nur ein sehr kleines. Aus ganz Deutschland fahren in ein paar Wochen rund 15.000 Geschenkpäckchen los.

Am Tag zuvor hatten wir bereits ein Charity-Frühstück veranstaltet. Das machen wir traditionell zum Ende des Jahres, meist im November, wenn es kalt und trüb wird. Im Seepavillon im Westfalenpark hatten wir an die 80 Gäste; im Preis von 22 Euro war eine Spende für die Neven Subotic Stiftung enthalten. Die Stiftung baut Brunnen und Sanitäranlagen in Äthiopien, so dass Frauen und Kinder nicht mehr viele Kilometer zu einer Wasserstelle laufen müssen. Dadurch haben sie unter anderem Zeit, zur Schule zu gehen.

Außerdem haben uns freundliche Unternehmen – darunter Kaisa-Tec, Biermann Energie und der BVB – Preise für eine Tombole gespendet. Jedes Los kostete 5 Euro. Der Erlös geht auch komplett an die Neven Subotic Stiftung. Wie viel wir spenden können, wissen wir, wenn wir die Rechnung vom Seepavillon erhalten haben.


Herbstspaziergang | Wetter war gut. Das war schön.

Bisschen Gartenarbeit gemacht und erforenes Zeug zum Kompost gebracht. Das war auch gut.


Buon viaggio! <3 | Mein wunderbarer Nachbar Theo ist gestorben. Er war einer von den Guten. Ich bin traurig.


Das U-Boot des Projektmanagements| Diese Woche war ich bei Pro Content, ehemals Medienakademie Ruhr zu Gast. Dort habe ich ein Seminat zum Projektmanagement gehalten. Teilnehmer waren PR-Volontärinnen und -Volontäre.

Zum Einstieg habe ich mit den Leuten die Marshmallow-Challenge gemacht. Das ist ein Teamspiel. Es ließen sich daran aber auch gut die Eigenschaften eines Projekts besprechen: abgeschlossenes Vorhaben, eindeutiges Ziel, begrenzte Ressourcen.

"Bauen Sie den Turm mit dem höchsten Marshmallow" - mit aufgemalten Bestandteilen.

Die Leute haben dabei 18 Minuten Zeit, um aus zehn Spaghetti, Klebeband und Bindfaden einen Turm zu bauen, auf dem sie ein Marshmallow platzieren. Das höchste Marshmallow gewinnt. Wer’s nachmachen will: Die Gewinner am Donnerstag haben 72 Zentimeter erreicht.

Anschließend haben wir über alles Wichtige gesprochen, was Volontärinnen erstmal wissen müssen: Rollen in Projekten, Aufgaben der Projektleitung, Arbeitspakete und Meilensteine und Stakeholder-Management. Wir haben erarbeitet, wie ein gutes Kickoff-Meeting ablaufen sollte, und haben mit dem Project Canvas gearbeitet.

Ich habe auch aus dem Nähkästchen geplaudert: unter anderem darüber, dass es in jedem Projekt ein U-Boot gibt. Darüber werde ich in meinem nächsten Newsletter mal etwas schreiben.


Ruhrpottromantik | Als ich abends vom Fitti nach Hause fuhr, musste ich spontan auf den Hügel steigen. Wegen krasser Pott-Romantik.

Sonnenuntergang über dem Revier, davor der Phoenixsee

Gehört | Jörg Thadeusz spricht mit dem Kriminalbiologen Mark Benecke.

Digitale Woche | Gestern Abend hielt ich einen Vortrag. Ich war Teil der #diwodo, der Digitalen Woche Dortmund.

Die Dortmunder Wirtschaftsförderung gibt dabei den Rahmen vor, legt den Zeitraum fest, spricht mögliche Veranstalter:innen an, führt alle Veranstaltungen zu einem Programm zusammen, stellt Räumlichkeiten zur Verfügung und macht ein bisschen Feuerwerk drumherum, unter anderem mit einer Auftakt– und einer Abschlussveranstaltung.

Ich hielt einen Vortrag, in dem ich sagte, dass Digitalisierung mehr ist als Technik und was sie dem Menschen abfordert, welche Rolle Unternehmenskultur spielt und wie man Silos in Unternehmen aufbrechen kann.

Aufgeklappter Laptop mit Folien in der Referentenansicht, dahinter ein Raum mit Regal und Stühlen

Es kamen mehr Leute als erwartet: 18 hatten sich angemeldet, ein paar hatten wieder abgesagt, und am Ende waren wir rund 25. Das war super und hat mich sehr gefreut!

Ich hatte vom Backparadies um die Ecke ein paar Butterbrezen und Brötchen bestellt. Zu trinken gab’s auch, und es war rundherum eine gute Veranstaltung.

Ich finde, dass nicht immer Hunderte von Leuten da sein müssen, damit eine Veranstaltung ein Erfolg ist (auch ein geschäftlicher), und halte es mit dem Open-Space-Motto: Jeder, der kommt, ist der Richtige. Denn ich habe die Erfahrung gemacht, dass man nie vorher wissen kann, woher der nächste Impuls, Ratschlag oder Auftrag kommt. Alles drei kann von einem der fünf Leuten kommen, die da sind – oder von einem von 100. Meistens passiert aber Ersteres.

Leider blieb Herr Fischer im Fußballstau stecken.

Danach ging ich noch mit einem paar Leuten zum Digitalschlips im Zum Schlips. Der Schlips hat ein einfaches Konzept: eine Kneipe, zwei Tage geöffnet, drei Getränke. Es gibt Stößchen, Wacholder Tonic und Wasser.

Mit den Schalthebeln im Keller kann man allerdings nur Stößchen oder Wacholder bestellen.

Zwei Hebel, einer leuchtet. Beschriftung: "Meter Stößchen" und "Meter Wacholder Tonic".

Wir kegelten.

Verwischtes Bild eines dynamisch kegelnden Mannes.

Als ich die Chance hatte, mich an die Spitze zu setzen, war leider die Kegelzeit zu Ende.

Kegeltafel mit Ergebnissen. Kai führt mit 48 Punkten, Vanessa hat 46 - hätte aber noch kegeln dürfen.

Ein schöner Abend mit tollen Menschen, sehr spontan. Das sind Geschäftstermine nach meinem Geschmack. Gerne wieder.

Zwei Stößchen Bier auf einem grünen Tisch, Beschriftung "'diwodo".

Wer noch Lust auf digitalen Input hat: Das Programm geht noch bis Freitagabend und hält noch zahlreiche Veranstaltungen bereit.


Vorfreude | Ich habe alle Teile meines Urlaubs gebucht. Das wird super. Ich bin dann mal weg. Bald. Dauert noch etwas. Aber dann.


Tüdü | Sonst nix passiert.

Gedankenversunken | Gestern habe ich gedacht.

Ich habe nachgedacht und bedacht, ich habe vorgedacht und vorausgedacht. Ich habe weniger überdacht, mehr durchdacht, mich hineingedacht – Dinge erdacht. In einzelnen Fällen habe ich auch weitergedacht, fortgedacht, quergedacht, um die Ecke gedacht. Es ist erstaunlich, auf wie viele Arten man denken kann, wenn man erst einmal zu denken begonnen hat.

Das Denken kommt in meinem Alltag derzeit zu kurz. Ich stehe morgens auf und meine Gedanken sind noch trübe. Ich fahre zum Kunden. Dort habe ich Gespräche und Termine – oder halte einen Workshop, in dem ich zuvor Erdachtes zum Besten gebe. Manchmal denke ich auch nicht selbst, sondern bringe Leute zum Denken; ich habe mir dann vorher ausgedacht, was Menschen brauchen, um anders zu denken, als sie es sonst tun.

Wenn ich abends heim komme, bin ich müde. Dann denke ich nur, dass ich mal wieder denken müsste. Dass ich mal nachdenken, Gehörtes durchdenken müsste, um es zu ordnen, um Gedanken zusammenzuführen, zwei zu einem, oder um einen Gedanken in mehrere aufzufalten, damit er, ähnlicher einer Seerose, die auf dem Seegrund eine Wurzel hat und ein Feld von Blüten trägt, auf der Oberfläche sichtbar wird.

Deshalb habe ich für diese Woche Tempo rausgenommen. Ich habe nur zwei Auswärtstermine; alles Andere läuft telefonisch – und zwischendurch habe ich Zeit, aus dem Fenster zu schauen und zu denken. Eigentlich bräuchte ich mehr als eine Woche; aber diese eine Woche gibt immerhin Gelegenheit, die wichtigsten Gedanken zu denken; oder zu erkennen, was die wichtigsten Gedanken sein könnten, die ich denken müsste.

Den ersten Denkerfolg hatte ich am Vormittag. Ein Kundenworkshop lastete schwer auf meiner Seele. Seit Wochen fragte ich mich: Wie mache ich das bloß? Wie bringe ich den Kunden zu einer Lösung? Es ist ja mitnichten so, dass ich nur meine Schublade aufzuziehen brauche und dort ist dann die Umsetzung aus dem Standardbaukasten. Vieles ist indivuell: Die Kunden haben unterschiedliche Fragen, unterschiedliche Umstände, ähnliche Probleme, aber andere Zielsetzungen, sie haben eine unterschiedliche Kultur und andere Menschen, unterschiedliches Budget und andere Erwartungen. Erfahrung und Methodik helfen zwar, all das anzugehen. Doch dazu benötigt es Zeit zum Erkennen, zum Nachdenken und zum Ordnen der Gedanken.


Supermarktfetzen | Was ich vergaß zu erzählen: Ich war im Supermarkt. Am Samstag – das war der Tag nach dem Feiertag. Der Supermarkt war ein Inferno. Überall Menschen. Zielstrebige Menschen. Hungrige Menschen. Kaufwütige Menschen. Menschen, die zu allem bereit waren, um an eine Packung fettreduzierenden Streichkäse zu gelangen.

Sie führten Gespräche. Beim Obst. Bei den MoPro*. Im Reissegment. Darunter waren erstaunlich viele Gespräche zum Thema: Wer geht in der Familie wann wie einkaufen?

Zitatfetzen, unabhängig voneinander erlauscht:

„Er nimmt mir heute die Kinder ab. Damit ich in Ruhe einkaufen kann.“

„Schlimm, wie voll es heute ist. Das liegt daran, weil die Mütter jetzt auch alle berufstätig sind. Die müssen dann alles am Wochenende machen.“

„Zum Glück geht mein Mann auch manchmal einkaufen. Nicht so wie bei der Maike. Die ist ja wirklich für alles alleine zuständig. Der ihr Mann packt ja gar nicht mit an.

Ich war danach gleichermaßen überrascht, wütend und konsterniert.

*Molkereiprodukte. Können Sie als Einzelhandelsinsider auf Parties einstreuen.


Mit der gelben Post | Neues von der Namensvetterin, die immer meine E-Mailadresse verwendet: Ihre Telefonrechnung ist in meinem elektronischen Postfach gelandet. Sie ist in Zahlungsverzug. Das verwundert nicht. Denn ich bin es ja, die ihre Rechnungen bekommt (und nicht begleicht).

Sie erinnern sich vielleicht: Sie wohnt inzwischen in Australien. Zunächst dachte ich, sie mache dort nur Urlaub, fahre mit Uber herum und besichtige Sehenswürdigkeiten, für die sie online Karten kauft. Nachdem sie allerdings einen Telefonanschluss bestellte, liegt die Vermutung nahe, dass es ein längerer Aufenthalt wird.

Ich habe ihr die Rechnung ausgedruckt, eine Dortmunder Postkarte dazugelegt, ihr liebevolle Worte geschrieben, ihre zeitgleiche Anmeldung in der Mc-Donald’s-App und beim Fitnesstudio gewürdigt und alles an die Adresse des Telefonanschlusses geschickt. Es ist doch immer schön, Post zu bekommen, gerade fernab der Heimat.


Esstisch | Mein Esstisch sieht grad schön aus.

Weil ich in dieser Woche denkend daheim bin, lohnte es sich, Schnittblumen zu kaufen. Die schaue ich nun mehrmals am Tag versonnen an.


Unbekannter Besuch | Es gibt einen neuen Vogel im Garten. Ich sah ihn, während ich denkend aus dem Fenster blickte. Er ist so groß wie eine Amsel, aber dünner. Gelbe Brust, dunkle Flügel, gelb-melierter Rücken und schwarz-gelber Schwanz (Heja BVB!). Er landete auf dem Rasen, lief schnurstracks zur Wasserstelle, wippte mit dem Schwanz. Ging baden. Wippte weiter. Wetzte den Schnabel. Wippte. Ging wieder baden. Wippte. Und verschwand.

Ich griff sofort nach meinem Vogelbestimmungsbuch und konnte eindeutig feststellen:

Seite im Vogelbestimmungsbuch: Bild des Tieres, daneben Text

Zweifelsfrei eine Gebirgsstelze. Ich bin verzückt.


Gelesen | Für mich soll es Neurosen regnen von Peter Wittkamp.

Peter Wittkamp ist Autor und Gagschreiber der heute show online. Außerdem steckt er hinter der Kampagne #weilwirdichlieben der Berliner Verkehrsgesellschaft. An sich also ein lustiger Mensch. Seit 20 Jahren hat er eine Zwangsstörung, die ihm einen bunten Strauß von Zwängen liefert: Er muss herumliegendes Obst aufheben. Er muss Radwege reparieren, weil sein Zwang befürchtet, dass sonst Menschen verunglücken. Er kann nicht auf Reifen gucken, weil sein Zwang denkt, es stecken Nägel darin und der Fahrer komme um. Sein Zwang riecht ständig Gas und Peter muss dann die Stadtwerke kontaktieren, damit niemand zu Schaden kommt. Den Waschzwang hat er mittlerweile überwunden (fast), aber Obst kann er auf keinen Fall auf der Straße liegen lassen. Es könnte ja sein, dass jemand darauf ausrutscht. Wie gut, könnte man meinen, dass er manchmal nur schwierig aus dem Haus kommt, weil er die Haustür mehrmals schließen muss, bis er sie auf die richtige Weise geschlossen hat.

Das ist alles ziemlich abstrus – von außen betrachtet. Peter Wittkamp gibt einen Einblick in die Welt der Zwänge, ordnet ein, gibt Hintergrundinfos und erzählt Anekdoten. Zum Beispiel die, als er sogar ein Straßenbauunternehmen beauftragte, um einen Radweg am Berliner Paul-Linke-Ufer zu reparieren – weil sein Zwang ihm keine Ruhe ließ.

Eine wirklich unterhaltsame Lektüre (man soll es kaum meinen), fluffig erzählt. Als Bonustrack gibt es einen Abstecher in die Psychiatrie und zur Frage, was Medikamente bringen. Trotzdem fällt es mir auch nach der letzten Seite noch schwer, wirklich zu verstehen, warum der Zwangskranke die Zwangshandlungen nicht einfach lassen kann. Aber das weiß er wahrscheinlich auch nicht.

Pluspunkt des Buches: Es hat viele Absätze. Ernsthaft! Ich weiß es sehr zu schätzen, wenn ich ein Buch jederzeit zur Seite legen kann, weil es viele gedankliche Pausen macht, an denen ich dann auch eine Pause machen kann. Man sollte es als Qualitätsmerkmal mit aufs Buchcover schreiben.

Disclaimer: Ich erhielt das Buch als Rezensionsexemplar.

Gelesen | Passt zum Thema „Denken“: Why You Should Find Time to Be Alone With Yourself.

Benefit des Bloggens | Es hängt hier alles etwas. In den Seilen. Am Mittwoch und Donnerstag war ich in Frankfurt. Danach bin ich in eine Feiertagsapathie verfallen, die im Wesentlichen daraus bestand, zu schlafen und Handygames zu spielen. Und ein Hörbuch zu hören. Dazu später mehr.

Die Kundin in Frankfurt liest meinen Blog und hatte deshalb, bezugnehmend auf diesen Beitrag, Toffifee bereitgehalten.

Schüssel mit Toffifee vor Kaffeebechern

Am Ende hat doch alles einen Sinn, auch das Bloggen.


Liebe als Entscheidung | Frau Kaltmamsell geht in ihrem Blog auf das von mir veröffentlichte Zitat ein, Liebe sei eine Entscheidung – und Arbeit.

Das scheint allgemein akzeptiert zu sein, gruselt mich aber ein wenig. Doch genau deshalb gefällt mir Neil Geimans Ansprache, denn: Ich weiß es doch auch nicht. Frau Nessy mag den Begriff „Entscheidung“, auch das trifft zumindest für mich nicht zu. Je länger ich so durch die Gegend lebe, desto klarer wird mir: Jede Beziehung ist anders, es gibt kein Patentrezept. Die einzigen empfehlenswerten Elemente, die ich für über-individuell halte, sind gegenseitiges Wohlwollen (also dem Gegenüber Gutes zu wollen) und Respekt.

Journal Freitag, 1. November 2019 – Schlachthofviertel und Beifang aus dem Internetz

Ich habe daraufhin tiefer darüber nachgedacht, bleibe allerdings dabei. Ich halte Liebe – das, was nach der Verliebtheit kommt – für die Summe vieler kleiner Entscheidungen: der Entscheidung, den Anderen zu mögen. Ihn ins Herz zu lassen und dort willkommen zu heißen. Ihm Wohlwollen entgegenzubringen. Ihn zu respektieren. Den Mut zu haben, sich ihm zu offenbaren. Das Leben mit ihm teilen zu wollen.

Die Entscheidungen fallen Tag für Tag aufs Neue; mit allem, was ich von mir zeige, in Worten, in Gesten. Mit jedem Seufzen, das er mir abringt; mit den behaglichen und den leidenschaften Seufzern und mit den missmutigen Seufzern. Jeder Tag, den wir bleiben, ist eine Entscheidung.


Handballkrimi | Heute schaute ich Handball, das Ost-Derby Leipzig gegen Magdeburg, das der MDR erfreulicherweise übertrug. Ich war weder für den Einen noch für den Anderen; genauer gesagt war ich für den Schiedsrichter. Mit dem hatte ich nämlich tags zuvor in Dortmund noch Limo getrunken.

Fernseher mit Handballszene, daneben Minions als Matrjoschka.

Das Spiel war großartig – so, wie ein Derby sein muss. Ein sechzigminütiger Kampf (Video vom Spiel), der spektakulär endete: mit dem Siegtor in den letzten drei Sekunden.

Souverän gepfiffen war’s auch.


Gehört | Tausend Zeilen Lüge von Juan Moreno, gelesen von Richard Barenberg. Die Geschichte des Relotius-Skandals, aufgeschrieben von demjenigen, der sie aufgedeckt hat. Ein unglaublicher Krimi. Ich begann am Freitag mit dem Hörbuch und hörte es in fast einem durch, beim Kochen, beim Putzen, beim Autofahren, beim Einschlafen, neun Stunden lang. Das passiert mir selten. Große Empfehlung.

Moreno beginnt mit dem Buch dort, wo die Sache auch für ihn seinen Anfang nahm: bei der Reportage, die er gemeinsam mit Relotius schreiben sollte. Sie findet sich heute im PDF mit allen 59 Relotius-Reportagen, die der SPIEGEL veröffentlichte und nach Aufdeckung der Affäre nachrecherchierte – mit erchreckendem Ergebnis.

Moreno erzählt von den Widersprüchen, die er in Relotius‘ Passagen wahrnahm, von seinen eigenen Zweifeln, von seinen Recherchen, von den Reaktionen seiner Vorgesetzten, von weiteren Recherchen, wie sich immer mehr ein Bild ergab und wie schwierig es war, dieses Bild Dritten zu vermitteln. Schließlich handelte es sich bei Relotius um einen mehrfach preisgekrönten Journalisten, eine bis dato unangefochtene Koryphäe.

Was offenbar wird, sind mehrere Dinge: Wie viel Anstrengung, Hartnäckigkeit und Durchhaltevermögen esmbraucht, bis ein Hochstapler wahrgenommen wird, dessen Verhalten die Wünsche und Erwartungen seines Publikums erfüllt.

Als erstes musst du dich fragen: Was wollen die Leute? Worauf richtet sich ihre Sehnsucht? Du musst für sie ein Bild malen, auf das sie lange gewartet haben, eines, das Freudestränen in ihre Augen treibt: Mit tränenverhangenen Augen werden sie halb blind sein. Von ganzem Herzen haben sie sich gewünscht, einmal ein solches Bild zu sehen, und jetzt, da dieser Wunsch in Erfüllung gegangen ist, werden sie das Bild selbst gegen die eigenen Zweifel verteidigen. Sie werden wollen, dass es echt ist, und damit nehmen sie dir die Hälfte deiner Arbeit ab.

Linus Reichlin, zitiert nach Moreno

Moreno deckt außerdem die geschlossene Welt elitärer Organisationen auf: Wie das Streben nach Großartigem zu Lügen führt und wie das System den Lügner stützt und befeuert.

Er hält uns darüber hinaus den Spiegel vor. Denn wir alle lieben gute, einfache Geschichten.

Zwei amerikanische Journalisten, Joshua Glenn und Rob Walker, kauften vor einigen Jahren 100 Gegenstände auf ebay, völlig unbedeutende Gegenstände. wie Flaschenöffner und Porzellanfiguren. Sie gaben 128,74 Dollar aus. Dann baten sie Autoren, zu jedem einzelnen Gegenstand eine gut geschrieben Geschichte zu verfassen und stellten dieselben Objekte samt neuem Narrativ erneut bei ebay ein. Sie erlösten 3612,51 Dollar.

Juan Moreno: Tausend Zeilen Lügen, Hörbuch-Kapitel 143

Gelesen | Der Psychologe Arist von Schlippe berät Familienunternehmen, deren Familienmitglieder sich im Streit befinden: „Das zerstört Beziehungen ungeahnten Ausmaßes“. Ein gutes Interview übers Loslassen, übers Annehmen und über Ambivalenz.

Angeguckt | Ein Musikvideo, in dem nichts Anderes passiert, als dass Menschen gekonnt Tischtennis spielen. Meditativ.

Broterwerb | Heute: Fahrt nach Frankfurt.

Beziehungsweise: Erst Fahrt zu Kunde #1, dort bis Mittag gearbeitet. Von dort aus auf die Autobahn und die A45 hinunter. Am späten Nachmittag Ankunft im Hotel.

Dämmerung, Foto aus dem Hotelzimmer auf Skyline Frankfurt, rechts und links Hochhäuser.

Die Autofahrt war erwähnenswert unspektakulär: keine Raser, keine Sonntagsfahrer, keine anderen Blitzbirnen. Stattdessen fuhren alle Leute geschmeidige 120 bis 130, bremsten in Baustellen herunter, das Reißverschlussverfahren funktionierte, alle blinkten, man ließ sich rein, man ließ sich raus, ich hörte den „Zeit Verbrechen“-Podcast und ein Interview mit Juan Moreno, außerdem erzählte mir die Ärztin und Autistin Christine Preißmann, wie es ist, anders zu sein, und an der Raststätte Katzenfurt gab’s einen Milchkaffee.

Ich bin hier für ein Inhouse-Seminar zum Thema „Kommunikation und Storytelling“. Es geht darum, wie man komplizierte wissenschaftliche Dinge interessant erzählt, wie man es über verschiedene Medienkanäle tut und welche Kanäle überhaupt sinnvoll sind. Ich habe Best-Practice-Beispiele aus der Branche des Kunden mitgebracht. Wir sprechen über Formate und wie sie helfen, Inhalte auf mehrere Kanäle zu bringen – auch mit begrenzten Ressourcen. Denn die meisten Kommunikationsabteilungen haben einen bunten Strauß an Aufgaben: Pressemitteilungen, Broschüren, Geschäftsberichte, Social-Media-Betreuung bis zur Veranstaltungsorganisation; die Leute haben selten Zeit, sich zurückzulehnen und mal die Kreativität sprudeln zu lassen. Wir üben Methoden ein, mit denen man aus Themen Geschichten macht. Denn das ist im Alltagsgeschäft oft ein Problem: Wo finde ich den interessanten Erzählansatz?

Auf den ersten Blick hat meine Arbeit zum Storytelling wenig mit dem Thema „Organisationsentwicklung“ zu tun, das ich ebenfalls für und mit Kunden mache – also Teams und Zusammenarbeit zu gestalten. Tatsächlich hat es sehr viel miteinander zu tun. Denn wenn ich Organisationen entwickle, geht es immer auch um Kommunikation; darum, wie Informationen von A nach B kommen; wie wir es schaffen, dass Abteilung A die Abteilung B versteht; dass sie eine gemeinsame Sprache finden, um über gemeinsame Ziele zu reden. Das ist dann nicht Storytelling – aber irgendwie doch. Denn Bilder helfen oft, Brücken zu bauen und Fachfremden die eigene Sichtweise nahe zu bringen.


Gründungsberatung | In meinem Umkreis machen sich derzeit verschiedene Menschen selbstständig. Wir trinken dann Limo oder Kaffee oder Gin und sie fragen mich, wie sie herausfinden, welchen Stunden- und Tagessatz sie nehmen können. Ich antworte ihnen immer: Bevor Du Dir überlegst, was Du nehmen kannst, solltest du wissen, was du nehmen musst. Ich schreibe hier mal auf, wie man das ausrechnet.

Schritt 1: Du kennst Deine Ausgaben

Schreibe alle Deine Ausgaben auf. Schreibe auf, wie viel Geld Du im Jahr brauchst.

Das beinhaltet Wohnen, Strom, Gas, Heizung, Mobilität, Telefon und Internet. Das umfasst Deine Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge, denn die musst Du selbst zahlen. Für Deine Lebenshaltung veranschlagst Du mindestens 700 Euro pro Monat für Essen, Hygiene und sonstige Ausgaben, zum Beispiel Kleidung; das ist die unterste, realistische Grenze – glaub mir. Berücksichtige Deine Rücklagen für die Altersvorsorge. Denk an den Kleinkram und die Dinge, die nicht regelmäßig anfallen: den Beitrag fürs Fitnessstudio, die neuen Kontaktlinsen, die Zahnzusatz- oder die Haftpflichtversicherung, Krankentagegeld und andere Versicherungen (Lebensversicherung oder Arbeitsunfähigkeit), Frisörbesuche, Dein Haustier, Dein Hobby, Reparaturen – und so weiter. Du willst auch mal in den Urlaub fahren? Dann rechne die Kosten ein. Wenn Du Kinder oder einen Partner mitversorgst, gehören die Ausgaben natürlich auch dazu. Am Ende steht dort eine Summe, sagen wir: 50.000 Euro.

Schritt 2: Du rechnest die Anzahl der Tage aus, die Du arbeiten wirst

Das Jahr hat 365 Tage. Minus 52 Wochenenden, also minus 104 Tage. Minus die Feiertage in Deinem Bundesland. Minus 10 Arbeitstage, die Du krank bist. Minus mindestens 24 Urlaubstage.

Ergebnis: 217 Tage. Das ist die Anzahl von Tagen, die Du theoretisch verkaufen kannst, wenn Du Vollzeit arbeitest.

Diese 217 Tage kriegst Du aber nicht alle verkauft. Du hast Reisetage, Tage für Vorbereitung und Nachbereitung. Es gibt Tage, an denen Du durch die Lande fährst und Aufträge akquirierst. Du musst Buchhaltung machen, Deine Website pflegen, Dich um allen möglichen Kram kümmern. Es gibt auch Tage, an denen Du einfach keine Aufträge hast: Die Sommerferien sind zum Beispiel mau (es sei denn, Du arbeitest im Freizeitpark); der Januar ist oft schlecht; der Dezember besteht zur Hälfte aus Weihnachten. Geh für den Anfang davon aus, dass Du maximal 50 Prozent Deiner Tage abrechnen kannst. Das sind dann 108 Tage.

Schritt 3: Du teilst die Summe Deiner Ausgaben durch die Tage, die Du abrechnen kannst

Sagen wir, Du benötigst die oben erwähnten 50.000 Euro im Jahr, um all Deine Ausgaben zu stemmen, um zu wohnen, zu essen, Dich zu waschen, zu kleiden, Deine Freizeit zu gestalten, Dich zu versichern und fürs Alter vorzusorgen – geteilt durch 108 Tage = 462.

462 Euro pro Tag musst Du mindestens verlangen, um Deine Ausgaben zu decken. Dann hast Du noch keinen Gewinn gemacht, keine Rücklagen gebildet, noch nichts gespart, nicht für längere Krankheitszeiten vorgesorgt. Du hast in keine Weiterbildung investierst. Du kannst noch keine Investition tätigen und hast Deine Geschäftsausgaben noch nicht berücksichtigt – ob Kugelschreiber, PC und Software, Anschaffung und Unterhalt eines Autos, Anmietung von Räumlichkeiten, geschäftliche Übernachtungen oder einfach nur der Notizblock.

Schritt 4: Du möchtest Gewinn machen

Rechne den Gewinn drauf, den Du machen musst (und möchtest), um zu investieren und Rücklagen zu bilden. Oder schlichtweg, um die Knete zu verprassen. Zum Beispiel, zehn Prozent. Dann hast Du einen Tagessatz von 508 Euro.

Schritt 5: Das Finanzamt will auch Geld haben

Bedenke, dass dieser Tagessatz noch versteuert wird. Das heißt, dass Dir noch Lohnsteuer und Solidaritätszuschlag abgezogen werden. Das kann Dir Dein Steuerberater genau ausrechnen. Rechne einfach mal 30 Prozent drauf. Dann sind wir bei 660 Euro.

Schritt 6: Übers Business nachdenken

Wohlgemerkt: Das ist die unterste Grenze – ohne Geschäftsausgaben, netto, ohne Mehrwertsteuer. Gehst Du darunter, bringst Du Deinem Kunden Geld mit, damit Du arbeiten darfst.

Es ist wichtig, dass Du Dein unteres Limit kennst. Anhand dieses Limits kannst Du Dich fragen, ob Du das Richtige anbietest: Gibt es ausreichend Menschen, die bereit sind, mindestens 660 Euro pro Tag für den Nutzen auszugeben, den Du erbringst? Hast Du die richtigen Menschen für Dein Angebot im Blick oder brauchst Du eine zahlungskräftigere Zielgruppe? Oder hast Du das falsche Produkt? Kannst Du Kosten reduzieren, indem Du Dinge automatistierst, standardisiert, einmal vorbereitest und mehrfach verkaufst?

Die untere Grenze bildet die Grundlage für all Deine Kalkulationen – auch für Dienstleistungen, die Du nicht nach Tagessatz anbietest: die Programmierung einer Website, feste Seminarpakete oder die Gestaltung von Visitenkarten.

Nur mit dem unteren Limit kannst Du in Verhandlungen treten und Dir überlegen, was Deine Leistung darüber hinaus wert ist, was der Markt bereit ist zu bezahlen und welchen Preis zu erzielen kannst.

Du kannst Dich bewusst dazu entscheiden, für weniger zu arbeiten – wenn es für einen guten Zweck ist, wenn Du für Freunde arbeitest oder wenn Du damit Marketing für Dich machst. Aber Du musst Dir immer im Klaren darüber sein, was Du tust.

Disclaimer: Ich kenne mich mit dem Kram eigentlich nicht aus. Wenn Du es genau wissen willst, geh zu einer Gründungsberatung oder dem Steuerberater Deines Vertrauens.


Amtessn | Abends Essen, Buch und DFB-Pokal in der Hotelbar.

Salat-Bowl mit Brot, dazu das Buch von Peter Wittkamp: "Für mich soll es Neurosen regnen"

Allerheiligen | Die Eingeweihten wissen es: Ich habe eine Historie im Sauerland. Das Sauerland ist katholisch, und wenn man Verwandtschaft im katholischen Sauerland hat, besonders solche, die bereits verstorben ist, muss man vor Allerheiligen los und die Gräber schön machen. Sonst fahren am 1. November Blitze vom Himmel.

Also sind Vattern und ich am Samstag aufgebrochen, haben das örtliche Gartencenter geentert, haben uns mit Knospenheide eingedeckt und sind zum Friedhof gefahren. Das Gartencenter ist paradiesisch, ein Kleinod in Familienbesitz, mit Schubkarren statt Einkaufswägen und allem, was die Gärtnerin erträumt – von Stiefmütterchen bis Apfelbäumen, alles draußen.

Durchgang mit dem Schild "Ausgang", ein roter Zaun, dahinter Karren und Blumen.

Ich kaufe immer mindestens eine Pflanze zuviel und importiere sie nach Dortmund.

Danach fuhren wir zum Friedhof. Der Friedhof ist bergig. Vieles im Sauerland ist bergig. Das macht die ganze Sache etwas anstrengend. Denn natürlich ist in dem Moment, in dem wir unseren Kram zum Grab schleppen wollen, nie eine Karre frei. Deshalb müssen wir die Säcke Erde jedesmal zu Fuß den Berg hochschleppen. Das ist am Anfang total easy. Aber es zieht sich dann doch.

Dafür haben die Oma, der Opa und der Großonkel eine wirklich nette Aussicht.

Hügel mit Häusern.

Wir pflanzten und harkten, und jetzt ist alles winterhübsch.


Liebesdings | In einer Fernsehdoku habe ich schöne Sätze gehört. Aus dem Gedächtnis zitiert:

Es gibt das Gefühl ‚Liebe‘ und die Entscheidung ‚Liebe‘. Das Gefühl der Liebe ist die Verliebtheit. Das, was am Anfang da ist. Die andere Liebe ist eine Entscheidung. Eine Entscheidung zu lieben und daran zu arbeiten.


Wochenendtätigkeit | Eier verbackt. Kürbis weggekocht. Gurkensalat gemacht. Milchkaffee getrunken.


Winterberufsverkehr | Heute um 7:30 Uhr losgefahren. 48 Kilometer zurückgelegt. Um 9:10 Uhr angekommen. Nach einer Stunde und 40 Minuten. Rückweg am Abend: 1 Stunde 10 Minuten.

Das ist erst der Beginn der schlimmen Zeit. Ich werde viele, viele Hörbücher und Podcasts hören können.


Gehört | Kühn hat Hunger. Ich mag die Kühn-Romane wahnsinnig gern. Ein Kriminalfall, der prima, aber Nebensache ist; im Zentrum der Erzählung stehen großartige Beobachtungen und Charakterbeschreibungen. Fünf von fünf Sternen.

Angeguckt und -gehört | Freiwasserschwimmqueen Journelle wirkt in einem Musikvideo mit.

https://youtu.be/ARX6L9AZF3w


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