Palmen-Office | Gestern Palmen-Office, freiwillig. Bei Sonne, Wind und Schäfchenwolken beantwortete ich Mails, delegierte ein bis zwei Aufgaben weg und arbeitete mich in mein Buchprojekt zurück.
No way out | Heute Palmen-Office, unfreiwillig. Am frühen Vormittag hatte es zu regnen begonnen. Ich setzte mich trotzdem ins Auto, um zu schauen, was auf der anderen Bergseite so geht. Ich kam aber ohne Allrad mein Tal nicht hinauf. Die erste Etappe schon, dort ist der Weg steinig, dort griffen die Räder. Auf der zweiten Etappe, dem Erdweg, nicht. Dort oben auf 600 Metern, im Nebel der Wolke, war Matsch, und ich schlingerte so sehr, dass ich keine Chance sah, die Steigung hochzukommen. Ich drehte an der nächsten Einbuchtung und rollte wieder heimwärts.
Ich baute unterm Dach der Terrasse mein Arbeitslager auf und setzte die Arbeit vom Vortrag fort. Es regnete dann auch bis in den Nachmittag hinein.
Vermieterin M meinte: „When it’s raining, you can do things at home.“ So einfach ist das.
Dabei gibt es durchaus noch eine zweite Möglichkeit, aus dem Tal rauskommen: Man kann ganz runter zum Meer holpern und dann über Alojera wieder hochfahren. Ich hielt es allerdings mit M. Man kann sich auch einfach mal den Gegebenheiten hingeben.
Talspaziergang | Mitte des Nachmittags klarte es auf, ich schnürte meine Wanderstiefel, ging einige Kilometer hinunter in Richtung Alojera und bestaunte das Tal.
Es gibt einen Weg, der durch den Barranco führt, also durch die Schlucht. Den entdeckte ich aber erst auf dem Rückweg. Der Weg durch die Schlucht ist natürlich kürzer als entlang des Fahrwegs, der in Schleifen den Hang entlang führt – dafür auch steiler.
Irgendwann werde ich mal ganz runtergehen – bis nach Alojera. Ich muss schließlich recherchieren, ob es dort Eis gibt. Dafür war es heute aber zu spät. Ich wollte in jedem Fall vermeiden, dass es dunkel wird, während ich noch unterwegs bin. Denn dann ist es im Tal stockfinster, und es wird schwierig, nach Hause zu finden. Straßenbeleuchtung gibt’s ja nicht.
Geschenk | Als ich heimkam, kam auch M von einem Ausflug heim – und brachte mir von einer Freundin Eier und Früchte mit.
Deshalb gab es am Abend Nudeln mit Gemüse und Ei. Die Früchte habe ich auch probiert – und gegoogelt, was es sein könnte. Ich tippe auf Passionsfrucht. Schmeckt jedenfalls lecker.
Zeitloch | Es ist erstaunlich, wie schnell die Zeit hier rumgeht. Tagsüber, meine ich. Besonders an Tagen im Eremitenhäuschen. Kaum bin ich aufgestanden, habe gefrühstückt und ein bisschen auf den Liegemöglichkeiten rumgelümmelt: zack, 14 Uhr. Das muss irgendwas Physikalisches sein.
Falls Sie hier übrigens große philosophische Ergüsse von mir erwarten, weil Sie denken, es ereilten mich in der Abgeschiedenheit, beim sinnierenden Blick ins Tal ungeahnte Ideen: Nope. Ich denke im Wesentlichen nichts. Auch mal schön.
Politnavi | Bei Herrn Paul habe ich das Politnavi gefunden und die 40 Fragen zur politischen Einstellung beantwortet und was soll ich sagen? Pazifistisch, weltoffen, umweltbewusst, laizistisch und maximal weit von der AFD entfernt.
Angeguckt | Oder mehr angehört wegen schlechten Internets: Unser Kind. Katharina und Ellen sind verheiratet und haben ein Kind miteinander, Ellen hat aber (noch) kein Sorgerecht. Als Katharina stirbt, entwickelt sich zwischen dem biologischen Vater und Samenspender Wolfgang, Katharinas Eltern (den biologischen Großeltern des Kindes) und Ellen ein persönlicher und menschlicher Kampf um das Kind.
Gelesen | Ulli Eicke: Lena Stern – Thanatos. Ein Dortmund-Krimi um eine Ermittlerin, erschienen im Selbstverlag (Vermutung) – jedenfalls enthält das Buch einige Rechtschreibfehler. Alles in allem ein solider Krimi, allerdings mit holzschnittartigen Charakteren. Auch die Stadt Dortmund kommt eher stereotyp weg. Teil Zwei werde ich mir wohl noch geben. Ob ich die ganze Serie vertrage, bezweifle ich.
Gelesen | Frank Glanert hat nochmal nachgelegt und seinen Artikel zur Vier-Tage-Woche ergänzt: Vier Gründe, die dagegen sprechen
Gelesen | Das Designtagebuch analysiert und kommentiert den Relaunch von spiegel.de.