Broterwerb | Es ordnet sich. Ich ordne mich. Im Vergleich zur vergangenen Woche war der heutige Tag ein ruhiger Arbeitstag – wenngleich durchaus arbeitsreich. Es scheint, als finde die Welt einen neuen Rhythmus. Es gibt neue, feste Telefontermine. Die Kanäle, auf denen man miteinander kommuniziert, haben sich bewährt. Die Kundenprojekte haben sich geordnet.
Ich bin in der glücklichen Situation, dass ich weiterarbeiten kann. Dafür bin ich sehr, sehr dankbar. Zwar habe auch ich Auftragsverluste, aber nicht existenzgefährdend. Vielen Freiberuflern geht es anders.
Errötung | Ich bekam ein öffentliches Kompliment. Das hat mich sehr gefreut. Dito.
Bleiben Sie gesund und munter! | Eine Freundin betreut eine geflüchtete, jesidische Familie aus dem Irak. Faisal, der Familienvater, ist treuer Fan von Angela Merkel, auch in diesen Zeiten. Er verbreitet die Botschaften unserer Regierung per WhatsApp-Status in seiner Community – in denkwürdigen Fotocollagen:
Essen gehen mit Freunden | Der örtliche Teigtaschen-Dealer – das sind eine Mongolin aus China und ein Deutscher aus Freiburg. Gemeinsam haben sie eine Tochter und machen seit einem Jahr Teigtaschen in Dortmund.
Über Facebook verkündeten sie, dass sie ihre Gerichte zwischen 17 und 20 Uhr zur Abholung anbieten – nach Vorbestellung.
Ich stupste die Freundin aus dem Dorf an und machte den Vorschlag, heute Abend zusammen zu essen. Wir suchten uns etwas aus, ich bestellte für mich und für ihre Familie, holte das Essen ab, stellte es meiner Freundin vor die Haustür, fuhr zu mir, und gemeinsam aßen wir, verbunden per Facetime, unsere Jaozis und Baozis.
Auf gofundme kann man für den Laden spenden.
Corona-Service | United We Stream: Die DJs aus den Berliner Clubs legen jeden Abend von 19 bis 24 Uhr auf. Spende erwünscht. | Eine aufschlussreiche Analyse des österreichischem Standard aus den Skigebieten: Après-Ski mit bösem Erwachen in den Tiroler Bergen. Sie zeigt, wie der Skitourismus zur Verbreitung des Corona-Virus beigetragen hat. | Die Psychologin Susanne Bücker von der Ruhr Uni Bochum forscht über Einsamkeit und soziale Isolation – und beschäftigt sich wissenschaftlich mit der aktuellen Situation. Sie sucht Menschen, die sich an einer Studie beteiligen möchten. Mehr dazu in einem Interview. | Microsoft stellt Teams in den kommenden sechs Monaten kostenlos zur Verfügung. Ich habe es schon genutzt. | Gesammelte Links vom Kinderdok, um Kindern das Corona-Virus zu erklären | Der Artikel „Beatmung – ein Beispiel“ von Intensivmedinziner Marc Hanefeld zeigt, wie Intensivmedizin sich anfühlt und welche Komplikationen bei Erkrankungen wie COVID-19 auftreten können – an einem konkreten Fall. | Modeling COVID-19 Spread vs Healthcare Capacity: Ein Versuch von Data-Scientist Alison Hill, die Corona-Ausbreitung anschaulich zu modellieren; man kann selbst die Regler verschieben und schauen, was passiert. Ein weiteres, leichter verständliches Modell stammt von Kevin Simmler: Outbreak.
Kommentare
3 Antworten: Bestellung aufgeben ⇓
Das freut mich jetzt echt zu lesen, dass du noch genug Aufträge hast. Immerhin gibt’s das noch. Bei mir sind innerhalb einer Woche sämtliche Beauftragungen gestoppt worden. Ich habe damit gerechnet, aber schockiert hat es mich dann doch. Ich arbeite seit 10 Jahren frei und es lief immer gut, deshalb habe ich zur Not noch Rücklagen für einige Zeit – aber eigentlich sollte das meine Altersvorsorge sein. Bei meinem Mann haben sich gestern auch alle Kunden rausgezogen, quasi gleichzeitig. Gnah.
Es ist ganz schwer, so merke ich gerade, das nicht persönlich zu nehmen. Ein Teil meines Kopfes sagt trotzig und in Dauerschleife: Aber du bist gut! Du bist doch gut! Für gute Leute gibt es immer Arbeit! WARUM FÜR DICH NICHT??!!
Jetzt überlege ich, ob ich meine geliebte Selbständigkeit aufgeben und mir eine Festanstellung suchen soll, sofern denn die aktuell ausgeschriebenen Stellen überhaupt noch besetzt werden. Ich bin bei uns die Hauptverdienerin, deshalb muss ich mir schnell was einfallen lassen. Aber dennoch…mir wird das Herz schwer, wenn ich das alles so hin und her denke. Komische Zeiten. Blöde Zeiten, auch.
Den meisten geht es so wie Dir. Aber das ist leider wenig Trost – und hilft auch nicht, die Miete zu zahlen.
Was sind das für Worte in der Mitte des Beitrags?! Auch für gute Leute gibt es nicht immer Arbeit, schon gar nicht, wenn innerhalb von einer Woche drei Viertel der Branchen wegbrechen. Wie soll das gehen? Das ist eine absurd surreale Situation gerade.
Festanstellung (auf Zeit) oder warten – wir wissen es derzeit alle nicht. Ich drücke Euch die Daumen und wünsche gute Nerven für diese blöden Zeiten.
Ja, das ist so eine Prägung. Also, dass gute Leute immer was finden. Ich bin damit aufgewachsen und werde den Satz nun nicht mehr los. Es ist auch wirklich ein sehr verwirrendes Gefühl – viele Jahre lang gut gebucht gewesen zu sein, und plötzlich sind alle weg. Da kommt der Kopf nicht hinterher.
Danke für deine guten Wünsche!