Der Tag | Irgendwie erschöpft. Früh erwacht. Ein bisschen liegen geblieben. Dann um den See gegangen. 10.000 Schritte – immerhin. Ich brauche mehr Bewegung.
Die Menschen gingen spazieren, joggten, fuhren Fahrrad. Licht. Die Sonne schien. Wind wehte. Ich kaufte Brötchen, ging wieder heim.
Dort Frühstück. Danach setzte ich mich auf den Balkon, ließ mich zurückfallen und schlief ein.
Nachmittags rief mich Frau Scheuer an, und wir nahmen eine „in echt jetzt?“-Podcastfolge auf.
Es folgte: Sofa.
Gefreut | Über ein Kompliment. Und über noch eins. Hach mensch, Ihr.
Einerseits, andererseits | Einerseits arbeite ich viel, sehr viel. Andererseits fühle ich mich entschleunigt.
Die Wege entfallen: Zweieinhalb Stunden pro Tag habe ich nun mehr, verbringe ich nicht auf der Autobahn. Kein Staustehen. Keine Geschäftsreisen. Keine Fahrten mit der Bahn. Keine Wege irgendwohin. Das Leben konzentriert sich auf einen Ort. Das macht es übersichtlich.
Die Reize sind überschaubar, kommen hauptsächlich akustisch, als Telefonate, Telefonkonferenzen, Videotelefonie. Keine neuen Städte, keine neuen Wege, keine neuen Gesichter, keine Suche nach Hotels, keine Übernachtungen in fremden Betten, keine Workshops bei neuen Kunden, keine Anspannung. Aber auch: keine neuen Eindrücke.
Dafür Abende auf dem Sofa oder in der Küche beim Herumkruschen; das ist schön. Ein täglich gleicher Lebensrhythmus: dieselben Aufstehzeiten, dieselben Bettgehzeiten in immer dasselbe Bett. Das fühlt sich gesund an. Wenngleich: Es bewegt sich vieles, in unterschiedlicher Hinsicht. Deshalb: keine Zeit zum Lesen, zum Musizieren, zum Legobauen, zum Langweilen. Aber Gelegenheit zu kochen.
Es ist keine Wertung in alldem. Es ist nur eine Beschreibung. Wir werden sehen, wie es in den kommenden Wochen wird.
Drei Wochen | Die Kanzlerin hat meine Gedanken gelesen und den Exit-Orakeln ein Ende gesetzt. Lockdown bis zum 20. April.
Corona-Service | Kunstwerke nachstellen in der Quarantäne | Patricia Cammarata zu Homeschooling und der Nutzung von Internet und PC: Digitalisierung ohne Sinn und Verstand | Passiv-aggressive Reaktion eines Mülheimer Edekas auf Mehl-Hamsterer |Das Montreux-Jazz-Festival streamt gratis 50 Konzerte, darunter Ray Charles, Wu-Tang Clan, Johnny Cash, Nina Simone, Marvin Gaye, Deep Purple und Carlos Santana.| Der Twitter-Account @streamkultur sammelt und veröffentlicht kulturelle Veranstaltungen, die jetzt gestreamt werden.
Kommentare
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Ich hab‘ mich mal gefragt, wieso ich vom „nur zu Hause sein und denken“ eigentlich erschöpft sein kann.
Recherche ergab, dass das Hirn etwa zwei Prozent der Körpermasse ausmacht, aber zwanzig Prozent der dem Körper zugeführten Energie verbraucht.
Also Kopfarbeit ist quasi Kraftsport.
Ich glaube, es ist auch: Viel Kopfarbeit, wenig körperlicher Ausgleich.
Danke für die ganzen tollen links !
Sie sind so toll!
Gern.