Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Abendstimmung | Gestern war sehr schöne Abendstimmung an der Bergstraße. Es war noch warm, der Berg roch intensiv, die Flugzeuge zogen bunte Spuren über den Himmel.

Sonnenuntergang

Die Freundin, in deren Homeoffice ich den Tag verbracht hatte, und ich speisten fürstlich im Imbissrestaurant. Dann schauten wir tatsächlich Germany’s Next Topmodel im Fernsehen, begleitet von einem Glas Wein. Ich habe diese Sendung seit vielen Jahren nicht mehr gesehen, konnte der Handlung dennoch problemlos folgen; offenbar gibt es keine Änderungen in Reglement oder Dramaturgie. Erfreulicherweise war es just die Umstyling-Folge. Ich hatte schweres Klassenfahrtengefühl und bin erleichtert, die (in dem Fall natürlich auch künstlich inszenierte) Gruppendynamik der Teenager- und jungen Erwachsenenjahre nicht mehr ertragen zu müssen.

Es folgt noch ein Bild des Schriesheimer Marktplatzes, für die Folklore:

Es ist wirklich hübsch hier.


Service| Der Verlag Reise Know-how stellt den Sprachführer „Ukrainisch Wort für Wort“ zum symbolischen Preis von einem Cent zum Download bereit.

Auf der Leseliste | Der Vertrauensverlust der Mütter in der Pandemie – eine Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung.

Gestaunt | Die Larve des Schmetterlings Curetis acuta propellert ihre Feinde weg:

https://youtu.be/LUVPz72G4eA

Wenn es nur immer so einfach wäre.

Premiere 2022 | Die erste Geschäftsreise in 2022 hat mich nach Karlsruhe geführt. Zwei Tage Seminarworkshop beim Kunden, in echt.

Am Abend fuhr ich in die Stadt. Am Karlsruher Schloss: Menschen auf Wiesen, Bänken und Wegen, die flanieren, picknicken, Boule spielen. Die Boule-Spieler: Herren gesetzteren Alters – man kennt sich, man grüßt sich, man trägt Leinenbeutel. Einer von ihnen hat eine Kordel mit einem Magneten; er muss sich nicht wie die anderen Männer zu den Kugeln hinab bücken, er kann sie zu sich hinauf holen. Ein anderer spielt mit sich allein.

Ich aß ein Eis, Joghurette und Überraschungsei. Ich ging in den Schweizer Schokoladenladen, besuchte ’s Fachl, besorgte mir Abendessen und fuhr Straßenbahn.


Die kleinen Dinge |  In meinem Wohnzimmer blüht der Roseneibisch. Er überwintert dort. Jedesmal im Herbst, wenn ich ihn ins Haus trage, ist er beleidigt. Die Hälfte seiner Blätter wird erst gelb, dann wirft er sie ab. „Sieh, was du mir angetan hast, du empathieloser Homo Sapiens, du floraler Nichtsmerker!“, ruft er trotzig. Gleichermaßen ist er beleidigt, wenn ich ihn im Frühjahr wieder hinaus in den Garten stelle. Während des Sommers ist er beleidigt, wenn ich ihn um mehr als zwei Meter verschiebe. Insgesamt eine Pflanze, die viel beleidigt ist und wenig Commitment für die gemeinsame Sache zeigt.

Jedesmal, bevor der Eibisch völlig kahl wird, kriegt er sich allerdings wieder ein – so eitel ist er dann doch. Er produziert erneut Blätter und beginnt, intensiv zu blühen, was den Dramafaktor nur noch erhöht.

Abende mit Freundinnen haben andere Gesprächsthemen als noch vor fünfzehn Jahren. Das hat nichts mit Männern und Kindern zu tun. Vielmehr hätte keine von uns mit Ende Zwanzig erzählt, sie habe während eines Online-Yogakurses mit Mady Morrison im Keller ihrer Doppelhaushälfte Werbung für Goldene Milch gesehen und sich bemüßigt gefühlt, diese sofort und umgehend herzustellen. Auch wäre das Gespräch von dort aus nicht zu fermentierten Lebensmitteln und ihre Wirkung auf Gesundheit umgeschenkt. Auch nicht zum Krötenzaundienst. Ich konnte mich bei den Themen nicht einbringen, verfolgte sie jedoch mit dramaturgischem Interesse.

Nun bin ich in Schriesheim. In Baden-Württemberg blühen bereits die Kirschbäume. Bienen und Hummeln summen.

Auch hier gab es schon ein Eis: Stracciatella, gemeinsam mit dem Spaghettieis mein Gradmesser für alle Eisdielen, und Smarties.


Ukraine | Ich bin froh. Ich habe mit meiner Freundin in Russland gesprochen. Sie kennt die Bilder aus der Ukraine. Sie schreibt: Jedes Jahr am 9. Mai, Tag des Sieges, habe ihr Großvater den Enkeln gesagt: Nie wieder. „Und da stehen wir jetzt. Wir werden jetzt von der ganzen Welt gehasst, dabei hassen wir selbst diesen Krieg. Er ist scheußlich. Wir wollen diesen Krieg nicht.“

Letztendlich nichts, was hilft. Aber am Ende tröstet es doch ein wenig. Ich schreibe es hier, weil ich ihr versprochen habe weiterzutragen: Nicht allen Russen sind so, nicht alle Russen sind für den Krieg.

Bilder und Video | Nur anschauen bei emotionaler Stabilität: Krieg in der GeburtsklinikSky-News-Team unter Beschuss

Gelesen | Anatol Lieven, Senior Research Fellow für Russland und Europa am Quincy Institute for Responsible Statecraft, hat sich mit der Frage beschäftigt, wie ein Friedensabkommen zwischen der Ukraine und Russland aussehen könnte.


Mobilitätsgedanken | Auf dem Weg von Dortmund nach Karlsruhe habe ich meinen Spritverbrauch getrackt: 4,4 Liter pro 100 Kilometer. Weniger habe ich nicht hingekriegt: Zwischen Köln und Frankfurt ist es zu hügelig.

Ich bin motiviert, beizeiten auf ein E-Auto umzustellen. Ein Kleinwagen mit einer Reichweite von rund 200 Kilometern (im Winter weniger) ist allerdings nicht praktikabel; privat würde das reichen, aber beruflich benötige ich ein bisschen was an Größe, Transportmöglichkeiten und Reichweite; nicht zu allen Kunden komme mit der Bahn und nicht alles, was ich beruflich an Material brauche, kann ich unterm Arm tragen. Ein E-Auto in Richtung Golf ID-irgendwas wäre gut, um die Bedürfnisse zu befriedigen. Der Kauf eines Neuwagens kommt allerdings aus strategisch-taktischen Gründen nicht in Frage; oder, um konkret zu sein: Ich sehe es einfach nicht ein, 35.000, 45.000 oder mehr Euro für ein Auto auszugeben, egal ob Elektro oder nicht. Wie viel Geld das ist! Und wie schnell es an Wert verliert. Das Konzept „Leasing“ holt mich allerdings auch nicht ab. Schwierig. Vielleicht doch einfach ein elektrischer Kleinwagen mit E-Flat, auf Langstrecken Bahn fahren – für Kurzstrecken sowieso Fahrrad – und wenn ich ein anderes Auto brauche, einfach eins mieten? Ich werde mein Mobilitätsverhalten überdenken, brauche dazu aber noch Analysezeit. Die zurückliegende und noch andauernde Corona-Zeit ist nicht repräsentativ; in einen Vor-Corona-Modus werde ich geschäftlich aber auch nicht zurückkehren.


Gelesen | Interview mit dem Mobilitätsforscher Stefan Gössling, wie wir unseren Energieverbrauch drosseln können.

Gelesen | Amazonas-Regenwald nähert sich dem Kipppunkt.

Gelesen | Inflation: Wer soll das bezahlen? [€] Ein langes Lesestück zu den Hintergründen der aktuellen Inflation und zu Wegen hinaus.

Keine Worte | Immer noch Sprachlosigkeit. Ich fühle Entsetzen und Hilflosigkeit. Es ist bizarr, der eigenen Normalität nachzugehen, während nebenan das Fürchterliche geschieht. Der Gedanke jedoch, dass die Verbrechen in den nächsten Tage und Wochen noch viel fürchterlicher, viel grausamer, viel schrecklicher werden, ist unerträglich.

Sechs Tage sind es erst, dass Russland die ersten Raketen abschoss. Dass ein Mann, eine Gruppe von Männern aus einer Laune heraus ein souveränes Land angreifen, es einfach niederbomben und zerstören kann, entzieht sich meinem Verstand. Der Gedanke, dass, was immer der Weg hinaus sein wird aus diesem Krieg, es bis dahin (und darüber hinaus) nur Opfer geben wird, ist jenseits meiner Schmerzgrenze. Dass unser Beistand, unsere Antwort auf das ukrainische Flehen um Hilfe nichts anderes bedeuten würde als Weltkrieg, entzieht sich allem, was ich empfinden kann.


Kontrast | Mit Beginn des Krieges in der Ukraine endete hier der Regen. Seither Sonnenschein.


Broterwerb | Digitale Workshops. Beratungsgespräche. Vorbereitung von Präsenzveranstaltungen, die in den kommenden Wochen stattfinden werden. Angebote schreiben. Ein Webinar zum Teamspirit im Homeoffice. Terminabstimmungen. Fragestellungen und Austausch von Perspektiven. Rechnungen schreiben.

Ich habe eine mobile Moderationswand erworben. Sie kam heute, und ich bin entzückt: sehr leicht, einfacher Aufbau, ein Griff zum Transport.

Stellwand, dahinter ein Raum

Gelesen | Brigitte Glaser: Rheinblick. Ein Einblick in das Bonn der 1970er Jahre aus der Perspektive unterschiedlicher Protagonisten: Hilde ist die Wirtin des namensgebenden Gasthofs Rheinblick, in dem die Politiker aller Parteien verkehren. Die Logopädin Sonja soll dem Kanzler Willy Brandt seine Stimme wiedergeben. Der stets klamme Student und Taxifahrer Max wurschtelt sich durch. Die junge Journalistin Lotti kommt aus Baden-Württemberg nach Bonn, um fürs Regionalblatt aus der Hauptstadt zu berichten. Der Spannungsbogen des Buches ist nicht groß. Die Figuren tragen jedoch die Geschichte, und die Kulisse der Bonner Republik, der Macht und des Klüngels, dazu der Gegenentwurf der ideologiegeladenen Wohngemeinschaft sind prima. Gerne gelesen.

Gelesen | J.L. Carr: Die Lehren des Schuldirektors George Harpole, aus dem Englischen von Monika Köpfer. Britische Provinz vor der Thatcher-Ära: Der Lehrer George Harpole wird vertretegungsmäßig zum Schuldirektor ernannt und erbt mit dem Posten allerlei exzentrische Menschen und ihre Anliegen. Allen voran die Lehrerschaft, in der vom Alten Eisen bis zur überzeugten, jungen Reformpädagogin alles dabei ist. Am anstrengendsten ist aber, was sich außerhalb der Schule abspielt: Die Schulbehörde, die Eltern, die Kirche und die Dorfgemeinschaft, sie alle wirken auf Harpole ein. Gerne gelesen, vor allem wegen der Montage aus den Tagebüchern Harpoles, Schulbucheinträgen, Schüleraufsätzen und Briefen.


Mii | Der Reiseleiter fährt jetzt elektrisch. Ich durfte auch schon fahren. Fantastisch. Mein nächstes Auto wird auf keinen Fall mehr ein Verbrenner.

Seat Mii an der Ladesäule, nebliger Morgen

Herbst |  Es wurde ein Italienbeschluss gefasst. Auch so eine emotionale Unvereinbarkeit: Urlaub planen, Vorfreude empfinden vor dem Hintergrund der Ereignisse; gleichzeitig die Frage, was bis dahin alles geschehen sein wird, wie viel Leid es gegeben hat, wie die Welt dann aussieht. Und doch gibt es in meinem Kalender nun einen Zeitraum von mindestens vier Wochen, in dem „Italien“ steht. Für die Mitte dieses Zeitraums existiert schon eine Buchung: ein Haus in den Abbruzzen, sechs Kilometer von der Küste entfernt, im Rücken die Berge. Über Stationen werde ich dorthin fahren, vielleicht arbeiten, vielleicht nicht. Ich werde dort ankommen und das Haus vorbereiten, dann den Reiseleiter und die Beutekinder vom Flughafen in Rom abholen, Ferien machen, Eis essen, Ausflüge machen und faulenzen, anschließend den Reiseleiter und die Beutekinder wieder zum Flughafen bringen und über Stationen heim fahren.


Gedicht | Early March:

Gedanke I | Erster Gedanke heute Morgen: Das kann nicht sein. Ich verstehe es nicht, ich verstehe diese Invasion nicht. Wenn es rational nachvollziehbare Gründe gäbe, sich die Ukraine einzuverleiben, Gedankengänge, die man nachverfolgen könnte – nichts, was man gutheißt natürlich, aber Sie wissen schon, irgendeine Logik – , dann gäbe es einen Ansatzpunkt für eine kluge Reaktion. Ich verstehe nicht, welche Zukunft sich aus dem Einmarsch ergeben soll.


Gedanke II | Größenwahn. Auf Größenwahn gibt es keine Reaktion, die nicht in eine Katastrophe führt, weil der Größenwahnsinnige jede Handlung des Gegenübers willkürlich und cui bono interpretiert. Genauso wie der Unsichere und Gekränkte.


Gedanke III | Das Zusammentreffen vom Beginn eines Krieges mit dem Beginn des Straßenkarnevals macht die Geschehnisse noch verstörender – im Allgemeinen und im Speziellen als WDR-Hörerin.


Gedanke IV | Dabei ist Russland ein kulturell reiches Land mit wunderbaren Menschen. Das dürfen wir nicht vergessen. Trotz allem.


Gedanke V | Ich bin ja doch froh, die Regierung zu haben, die wir gerade haben. Man stelle sich vor, da säße jetzt Herr Laschet.


Gedanke VI | Vielleicht könnten Frau Baerbock und die Frau Bundeskanzlerin a.D. ab und an telefonieren. Kleines Soundingboard. Machen Sie bestimmt, sagen sie nur niemandem. Im Übrigen: Gute Arbeit dort im Auswärtigen Amt, so gut man das grad beurteilen kann, ich habe ja keine Ahnung. Herrje, Frau Baerbock hat sich ihre ersten 100 Tage im Amt sicher anders vorgestellt.


Gedanke VII | Ist das Ziel die Degradierung und Zerstörung der europäischen Demokratien? Der Historiker Kamil Galeev (Linked.In), Fellow on Human Rights and Conflict Resolution beim amerikanischen Woodrow Wilson Center schenkt uns zwei erhellende, lange, aber lesenswerte Ausführungen auf Twitter:

Ein Aufsatz aus seriöser Quelle wäre mir lieber als ein Twitter-Thread. Aber Herrn Galeev scheint es tatsächlich zu geben – auch als denjenigen, der er vorgibt zu sein. Also nehmen wir es mal so, wie es ist. Es schließt ein wenig mein Logikloch.


Gedanke IX | Angst – auch so ein Wort, das heute fiel. Das Gegenteil von Angst ist ja nicht, wie man zunächst denkt, Mut; der Mut zum Angriff oder der Mut zu starken Handlungen.

Das Gegenteil von Angst ist Vertrauen. Ich möchte vertrauen auf Europa, auf unsere Politikerinnen, auf die Weltgemeinschaft, auf diejenigen Russen, die nicht hinter diesem Krieg stehen, auf die Vernunft und auf den gemeinsamen Wunsch nach Frieden.


Gedanke X | Knapp eine halbe Million Corona-Neuinfektionen, 743 Verstorbene in den ersten drei Tagen dieser Woche laut Zeit Online. Und Klimakatastrophe natürlich, fortwährend. Nur halt nicht so offensichtlich. Vor der Kulisse der Marschflugkörper ein zartes Gefühl von Apokalypse.


Grundgefühl | „Ich möchte nicht weiter darüber nachdenken.“

Zeynep & Antonia | Alles noch da, nichts weggeflogen. Dennoch: Zeynep war furchteinflößend. Es pfiff und knarzte, schepperte und krachte, knirschte, klirrte und rappelte, dass ich dachte, der Sturm zerlegt die Welt vor meinem Fenster. Alle zehn Minuten sah ich hinaus, als könnte ich den Sturm weggucken oder verhindern, dass Gegenstände wegfliegen. Ich hatte alles festgezurrt und festgeklemmt. Aber manches lässt sich eben nicht festbinden oder ins Haus stellen, zum Beispiel die Gerätehütte mit ihrem blechernen Dach oder die Bäume in meinem und in Nachbars Garten. Immerhin, damit tröstete ich mich, würden Bäume eher vom Haus weg fallen, denn das ist die Windrichtung; der Wind drückt vorne gegen das Haus, fegt durch Schneisen zwischen den Häusern in den Garten und schüttelt dort die Bäume durch.

Aber, wie gesagt, alles blieb stehen, nichts flog fort oder legte sich hin. Nur die Markise auf dem Balkon ist etwas zerrupft.

Eingerollte Markise, leicht zerrupft

Beim Sturmwichteln war ich auf Nehmerseite. Es flog mir ein … mmmh, Dings zu. Ein großes, blaues, quadratisches Kissen, das man aufpusten kann.

Beim Reiseleiter zerlegte es den schweren Balkontisch, obwohl er angebunden war. Zum Glück schaffte der Tisch es nicht über das Geländer der Dachterrasse. Er zerschellte daran.

Umgedrehter Tisch, Beine verbogen, ohne Tischplatte, zersplittertes Glas drumherum

Heute Nacht stürmte es dann noch einmal. Wieder pfiff und klapperte es, aber diesmal weniger heftig. Erst konnte ich nicht einschlafen, weil es so laut war. Dann wachte ich auf, weil es plötzlich leise und der Sturm vorbei war.


Weiterbildung | Am Freitag war ich in der Weiterbildung Decision Making. Sie war aus mehrerlei Gründen so wenig nutzwertig, dass ich die Veranstaltung früher verließ und ziemlich pissed war.

Heute begann meine zweite Weiterbildung, ITIL4. ITIL4 behandelt das IT Service Management; ich möchte mehr Hintergrund für die Arbeit bei einem IT-Kunden haben (habe aber heute auch festgestellt, dass ich aus der gemeinsamen Arbeit heraus schon sehr viel vom ITIL-Framework verstanden habe). Der heutige Schulungstag war super: gutes Format, ein munter aus dem Erfahrungsschatz plaudernder Dozent der ITSMgroup, gutes Begleitbuch mit Grafiken zum Selbstausfüllen.

Handbuch vor Tastatur

Das Schöne am Selbstständigsein: der Blick in unterschiedliche Branchen, in ihre Prinzipien und Denkweisen, Arbeitsprozesse und gesammelten Erfahrungen. In meinem Kopf habe ich schon Ankerpunkte außerhalb der IT gefunden.


Bemerknisse | Themenkreis „Hallenbad“:

  • Am Wochenende verbesserte ich meine Rutschen-Performance erheblich.
  • Wir werden zu Schwimmbadtestern. Dabei fällt auf, dass die Preispolitik von Hallenbädern (mit und ohne Attraktionen) sich in keinerlei Weise am Markt und an den Marktbegleitern orientiert. So gibt es im südlichen Münsterland und nördlichen Ruhrgebiet zahlreiche Bäder: in Haltern, Herten, Oer-Erckenschwick, Dülmen und Dorsten. Alles Städte, die untereinander schnell zu erreichen sind. Während allerdings in Dülmen die Familienkarte 17 Euro kostet, kostet sie in Herten 31 Euro – bei annähernd gleichen Spaßbad-Features. In Haltern zahlt man mit 18 Euro ähnlich viel wie in Dülmen – allerdings ohne jegliche Attraktion, nur für Becken und Sprungturm.
  • Dass es nördwestlich von mir so viele Bäder gibt, überrascht mich. Hier in Dortmund gibt es nämlich kein einziges solches Bad – und das bei mehr als 600.000 Einwohnern. Genau genommen ist es überhaupt nicht möglich, im Winter schwimmen zu gehen; es besteht lediglich eine theoretische Möglichkeit. Beispielhaft die Öffnungszeiten des Stadtteil-Hallenbades in Brackel an Werktagen: Montags geschlossen, Dienstags von 6:30 bis 8:30 Uhr und von 15:30 bis 17:30, Mittwochs von 14:30 bis 16:30 Uhr und von 17 bis 19 Uhr, Donnerstags von 6:30 bis 8:30 Uhr und von 15:30 bis 17:30 Uhr, Freitags von 14:30 bis 16:30 Uhr und von 17 bis 19 Uhr. Andere Hallenbäder und am Wochenende ähnlich. Schon fürs Sportschwimmen sind Zwei-Stunden-Slots Stress (ankommen, ausziehen, 60 bis 80 Minuten schwimmen, duschen, wieder anziehen). Mit Kindern (und dem anhängigen Anzieh-, Ausziehmanagement) geht das gar nicht; das eskaliert doch so dermaßen – das vermeidet man lieber. Wie sollen Dortmunder Kinder sichere Schwimmer werden? Warum sparen wir an sowas?
  • Zurück zum Wochenende. Jede halbe Stunde öffneten die Bademeister den Dreier. Sofort standen eine Horde Kinder an. Geordnet und höflich reihten sie sich aneinander, die Arme vor den Körper verschränkt oder ungeduldig schlenkernd. Erst, wenn eins gesprungen war, durfte das nächste hinauf steigen. Falls es sprang. Denn neben den Mutigen, die Anlauf nahmen und mit den Beinen voran, mit weitem Sprung oder mit einem Salto ins Becken fielen, gab es die noch Mutigeren, die sich ein Herz fassten und sich hinauf auf den Sprungturm wagten, die zögernd, in kleinen Schritten zur Kante gingen, die erst hinab und dann zu einem Menschen am Beckenrand schauten, die zurück und wieder vor gingen, die starr vor Bedenken verweilten, die zweifelten und die dann wieder hinab stiegen, vorbei an der gesamten Kinderschlange.

Bemerknisse | Sonstiges:

  • Martina Bönisch ist tot. Herrje, jetzt dürfen wir Faber wieder zehn Tatort-Folgen lang dabei zusehen, wie er dasselbe T-Shirt trägt und Dinge zertrümmert.
  • Meine Birne sagt mir, sie sei „praktisch wie ein Apfel“. Das macht mich betroffen. Was ist so schlecht an Birnen, dass Marketingmenschen damit werben, sie seien wie Äpfel? Wäre ich diese Birne, wäre mein Selbstwertgefühl im Keller. Mir wäre hundeelend, ich würde mich verraten fühlen und wäre sehr, sehr traurig.
Birne mit einem wolkenförmigen Aufkleber, auf dem steht: "Praktisch wie ein Apfel
  • Ich habe mein Mac-Betriebssystem geupdatet. Das habe ich lange vor mir hergeschoben, weil Download und Installation gut und gerne mal mehrere Stunden in Anspruch nehmen und weil manchmal etwas schief geht. Ging es nicht (yeah!). Bin nun mit macOS Big Sur unterwegs und finde die Annäherung an iOS prima, auch wenn die andere Optik erstmal überraschend war.
  • Ich mag Birnen viel lieber als Äpfel. Birnen sind die deutlich besseren Äpfel. Es ist mir eine Herzensangelegenheit, das zu betonen. (Es lässt mich nicht los.)

Gelesen | Was machen Wildtiere bei Stürmen? (via Kaltmamsell)

Gelesen | 1.000 Porsche brennen auf einem Frachter im Atlantik. Für manch Konservativen ist es das erste Mal, dass er Mitleid mit Schiffbrüchigen hat.

Gelesen | The Pandemic Has Erased Entire Categories of Friendship. Amanda Mull schreibt über die Menschen, die man zwei- oder dreimal im Jahr trifft, auf Partys bei Freunden, über die Menschen, denen man immer man zufällig über den Weg läuft, über Kolleginnen und Kollegen, mit denen man nicht direkt zusammenarbeitet, die man aber in der Kantine oder im Bus oder in der Freizeit sieht, und über die Bekannten, mit denen man zwischendurch ins Kino geht oder ein neues Restaurant testet. Die Pandemie hat diese Begegnungen, Bekanntschaften, Freundschaften verschwinden lassen.

The depth and intensity of these relationships varied greatly, but these people were all, in some capacity, my friends, and there was also no substitute for them during the pandemic. Tools like Zoom and FaceTime, useful for maintaining closer relationships, couldn’t re-create the ease of social serendipity, or bring back the activities that bound us together.

The Pandemic Has Erased Entire Categories of Friendship

Xandra | Gestern Abend kam ich heim und sicherte erstmal Balkon und Garten – damit ich beim Sturmwichteln auf der Nehmer- und nicht auf der Geberseite bin. Am Morgen war dann auch alles noch da; nur wenig ist hinzugekommen. Es hagelte:

Gartem, trüb, Hagelkörner auf der Erde

Lernvorfreude | Ich freue mich sehr auf die kommenden Tage und Wochen. Es werden Weiterbildungswochen. Das Lernen ist im vergangenen Jahr zu kurz gekommen. Gemeint ist das strukturierte Lernen in Seminaren – darüber hinaus lerne ich ja immerzu. Ein bohrender Wissenshunger hat sich eingestellt. Ich freue mich deshalb, morgen etwas über Entscheidungskultur und Entscheidungsprozesse zu lernen. Am Montag geht es weiter mit einer ITIL4-Foundation, also Grundlagen des IT-Service-Managements. Und ab Mitte März lerne ich die Deutsche Gebärdensprache.

Das ist eine leicht eigentümliche Mischung, aber ich lasse mich gerne von zwei Dingen leiten: offenen Flanken und Neugier. Wenn ich bei meiner Arbeit merke, dass ich in einer Sache mehr Know-How haben könnte, dann suche ich es mir. Außerdem finde ich manche Dinge einfach interessant, unabhängig von irgendeinem Nutzen. Gebärdensprache fand ich schon immer spannend. Ich würde zumindest gerne ein paar Sätze austauschen können. Außerdem öffnet sich mit jeder Sprache eine andere Welt, das ist niemals umsonst.


Es ist nichts passiert |  Frau Mohnblume, die ich bislang nicht kannte, die aber der beste Webworker verlinkt und damit in meine Aufmerksamkeit geschoben hat, ist auch Tagebuchbloggerin. Sie schreibt:

In den letzten Tagen lese ich öfter die Sätze: “Hier passiert nichts” oder “Es gibt nichts zu erzählen.” Nun ja, das ist eben so, wenn man Zuhause in seinem Büro oder Wo auch immer sitzt, schreibt oder liest oder aus dem Fenster guckt, Kaffee trinkt oder Tee oder Kakao oder was auch immer Sie trinken. Wenn man nicht frühmorgens aus dem Haus geht zur Arbeit und abends wieder nach Hause. Dann kann einem das eigene Leben als ereignislos vorkommen, während man von allen anderen denkt, sie haben viel mehr zu erzählen, weil sie vermeintlich viel mehr erleben. Nur ist das wirklich so?

Manchmal gibt’s nichts zu erzählen

Ich finde ja: Je mehr das Äußere stillsteht, desto lebendiger wird das Innere. Frau Mohnblume schreibt im Anschluss an den Absatz noch erstaunlich viel dafür, dass es nichts zu sagen gibt. Ich schließe mich an mit unrevelanten Bemerknissen:

  • Ich habe die Haare wieder schön.
  • Wenn sie mir Strähnchen macht, fragt mich meine Friseurin traditionell aus, wo ich in letzter Zeit gewesen sei. Sie folgt mir auf Instagram. „Das Bild mit den Fässern und den Kästen, wo war das?“ Und: „Irgendwo im Süden warst du auch, hab ich in deiner Story gesehen.“ Ich stehe Rede und Antwort. „Dein Buch, das hat jetzt die Kollegin.“ Ich habe ihr zu Weihnachten ein Exemplar von Käte geschenkt, weil wir uns während der Entstehung oft darüber unterhalten haben und weil sie, während ich bei ihr saß, auf mich zeigte und zu anderen Kunden sagte: „Das ist Vanessa. Sie schreibt ein Buch.“ Mehr Multiplikatorin als meine Friseurin geht nicht.
  • Bei der Friseurin gibt es Haarpflegeprodukte zu kaufen: 250 Milliliter Scalp Relieve Shampoo für 26 Euro, Luxury Hair Masque mit kaltgepresster Sheabutter und Brokkoli-Proteinen (tatsächlich) für 33 Euro.
  • Stichwort Brokkoli: Der Reiseleiter hat gebratenen Brokkoli in mein Leben gebracht, als warme Zutat im Salat. Sensationell.
  • Sturm weht mir stets denselben Gegenstand zu: den Regentonnendeckel meiner Nachbarn. Vielleicht gebe ich ihm einen Namen.

Nach dem Sturm ist vor dem Sturm | Mittag, nach dem Hagel:

Garten, nass, aber sonnig, blauer Himmel

Kaum ließ der Wind nach, stürmten die Vögel den Garten, stürzten sich auf Sonneblumenkerne und ausgelegte Erdnüsse, hüpften über Beet und Wiese und jagten sich durchs Geäst.


Servus! | Anfang November werde ich in München sein. Thema: Innovationsmanagement: Entwicklungen anstoßen und umsetzen. Ich bringe einige Innovationsmethoden mit, ein bisschen Theorie – und die Erfahrung, was es braucht, um eine Kultur im Unternehmen zu schaffen, in der Ideen Raum haben und (daran scheitert es dann oft) auch umgesetzt werden. Danach werde ich mindestens noch einen Tag in München bleiben, weil sich eine weitere Weiterbildung anschließt: Verhandlungsführung. Die läuft online; es ist also egal, wo ich bin.


Gelesen | Beim Deutschlandfunk gibt es eine Analyse zu Anti-Corona-Protesten. Sozialwissenschaftler David Begrich:

„Das ist ein Milieu von Menschen, die eine politische Agenda vertreten, die ich mal mit dem Satz zusammenfassen möchte: ‚Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war‘.“

Anti-Corona-Proteste im Osten / Disparate Angriffe auf „das System“

Gelesen | Vera Schröder kommentiert in der Süddeutschen zur Atmosphäre an den Schulen und zum Festhalten an Lehrplänen: Schule zum Schämen

Gelesen | In Sachsen wurde im Jahr 2021 genau ein Windrad gebaut, in Jöhstadt im Erzgebirge. Ein Besuch.

Kein Regen | In den vergangenen Tagen kam es zu einem überraschenden Ereignis: Es hörte auf zu regnen. Am Morgen war es noch grau, Wolken lagen über dem Dorf, aber die nasse Schwere fehlte bereits. Am Mittag plötzlich Sonnenschein, gleißendes Licht und ein weißblauer Himmel. Der Matsch trocknete. Krokanten reckten ihre aufgerissenen Blütenkelche in die Höhe wie Vogelküken ihre Schnäbel.

Seither konnte ich nicht bloggen, denn ich lief elektrisiert durch Wald und Wiese, erst um den einen See herum, dann um den anderen See, am Kanal entlang und über Feldwege, zehn Kilometer, acht Kilometer, neun Kilometer, immer durch die Gegend, ohne Regen.

Seit gerade regnet es wieder. Wind peitscht Tropfen gegen die Scheiben, und es ist wieder Gelegenheit zu bloggen.


Saisonstart | Als ich am Montagabend einmal nicht durch die Gegend lief, ging ich schwimmen. Der Reiseleiter setzte mich ins Auto, fuhr mich ins Copa Ca Backum, und ich schwamm zwei Kilometer. Ein sehr solider Saisoneinstieg, vor allem, weil ich seit Oktober 2020 nicht ernsthaft im Wasser war und weil ich durchgängig kraulte. Das ist mir bislang nicht gelungen; ich musste immer mal eine Bahn Brust einschieben.

Gegen 1 Uhr in der Nacht erwachte ich von gleißenden Muskelschmerzen. (Da geht man mal eineinhalb Jahre nicht schwimmen und schon ist der Körper nicht mehr an die Belastung gewöhnt, //*rofl) Ich nahm eine Ibu, konnte wieder einschlafen, und am nächsten Morgen gab’s nur noch ein angenehmes Belastungsgefühl. Bin zufrieden. Freue mich aufs nächste Mal.


Fundstück |  Im Vorbeigehen.

Goldener Briefkasten mit der Aufschrift: "Briefe u. Offerten"

Broterwerb | In den vergangenen Werktagen arbeitete ich sehr konzentriert für fünf verschiedene Projekte: Veranstaltungen für Kunden, Beratungsarbeit, eigene Seminare. Außerdem gab es eine erfreuliche Anfrage – im November werde ich für ein paar Tage in München sein. Das Schöne war, dass ich in Flow kam: Gegen 8:30 Uhr setzte ich mich ans Macbook, machte zwischendurch mal Pausen, arbeitete ansonsten aber fokussiert bis Mittag durch, am Nachmittag ebenso. Ich schob eine um die andere Aufgabenkarte in „Erledigt“. Das war sehr befriedigend.

Nebenbei richtete Lieblingswebworker Christian die Möglichkeit einer Terminbuchung auf meiner Kontaktseite ein. Das ist praktisch für meine Kunden, die ich über einen längeren Zeitraum berate und die nach Bedarf Stunden bei mir abrufen; oder wenn ich vor Projekten oder Veranstaltungen Termine mit Mitarbeiter:innen ausmache, um Perspektiven auf einen Sachverhalt einzuholen. Das Hin- und Herschicken von Terminenvorschlägen entfällt dann. Das macht es für beide Seiten einfacher.

Außerdem beauftragte ich meine Grafikerin Claudia, mir Hintergründe für Videokonferenzen in meinem Corporate Design zu machen. Das habe ich schon lange vor. Jetzt hatte ich Zeit für ein Briefing.

Für das anstehende Seminar „Teamspirit im Homeoffice“ habe ich ein Xing-Event erstellt. Es ist ein Experiment. Ich möchte testen, wie viele Leute sich so eine Event-Seite ansehen und möchte herausfinden, ob sich jemand darüber anmeldet.


Die kleinen Dinge | Bemerknisse ohne Relevanz

  • Letztens schrieb ich darüber, dass ich meine Omelett-Kompetenz ausbaue. Ich weite meine Bemühungen nun auf Kohlrabi-Kartoffel-Auflauf aus. Der erste Versuch vor zwei Wochen war annehmbar. Heute kochte ich die Kohlrabi leicht vor und ergänzte (vegetarisches) Hack und Zwiebeln. Sehr gut!
  • Wenn ich beim Reiseleiter am Küchentisch arbeite, kann ich nicht nur die Kirche, ihren Vorplatz und dort stattfindete Ereignisse betrachten, sondern auch die Geschehnisse vor dem Dorfladen.
  • Ich habe eine neue Buchidee, aber erst eine sehr, sehr vage. Sie reift jetzt in mir. Dann erzähle meiner Agentin davon. Challengen ist wohl das Verb dazu, das man heute für diese Art von Gesprächen benutzt.
  • Die Narzissen auf dem Esstisch machen mich fröhlich.

Eichhörnchenplüsch |  Neuer Meilenstein im Projekt „Eichhörnchenfreundschaft“: Das dunkle Eichhörnchen kommt jetzt bis ans Fenster, um sich Nüsse zu klauen – selbst dann, wenn jemand hinter diesem Fenster sitzt. Es ist nur eine Frage von Monaten, bis wir gemeinsam am Esstisch sitzen.

Das Bild ist ein Screenshot aus einem Video. Ronny schleicht sich über die Wiese an, verschwindet aus dem Bild, taucht von links aus der Tiefe auf und macht sich über die Erdnüsse her.


Geguckt | Weit – Die Geschichte von einem Weg um die Welt. Patrick Allgaier und Gwendolin Weisser sind so weit nach Osten gereist, bis sie aus dem Westen wieder ankamen. Das hat drei Jahre gedauert, von 2013 bis 2016. Es gab unzählige wunderbare, erstaunliche, seltsame, tolle, überraschende Begegnungen – und noch mehr. Der Film ist zwei Stunden und sechs Minuten lang, und ich habe zwischendurch kein einziges Mal aufs Handy geschaut oder war sonstwie gedanklich woanders. Noch bis zum 17. Februar in der Mediathek.


Spaziergang mit Freunden |  Gestern verabredete ich mich spontan zu einem Abendspaziergang. So spontan, dass ich, als ich die Frage losschickte, dachte: „Wird eh nix so kurzfristig.“ Wurde es aber. Großartig!

Ich könnte nun den Satz schreiben: Man verliert sich in diesen Zeiten so schnell aus den Augen. Aber ist das tatsächlich so? Mir scheint: Wir sahen uns nicht häufiger. Wir fühlten uns aber näher. Vielleicht, weil wir emotional nicht so sehr voneinander separiert waren, nicht so verkapselt in der eigenen, organisationsintensiven Lebenswirklichkeit; vielleicht, weil der Andere ausschließlich eine Bereicherung war, keine Bedrohung; weil wir weniger beschäftigt waren mit Vorsichtigsein und Abwägen; weil wir nicht fortwährend alarmiert waren und komplexe Wechselwirkungen betrachten mussten.


Souverän bleiben | Anmeldung ab sofort möglich: Deeskalation für den Arbeitsalltag – ein Seminar für Menschen, die an Schnittstellen arbeiten, für Gremienvertreter, Mediator:innen und alle, die im Spannungsfeld unterschiedlicher Interessen unterwegs sind.

Falls Sie Karneval meiden, aber trotzdem mal andere Leute sehen wollen: Kommen Sie am Rosenmontag zu Teamspirit im Homeoffice! Es gibt ein Feuerwerk an Formaten: Warm ups, Methoden für gute Atmosphäre, Formate für mehr Verbindung zu Kolleg:innen, Ideen für informellen Schnack. Keine Folien, keine langatmige Theorie, kein Gelaber. Wir spielen – bämm!, bämm!, bämm! – die Formate durch. 17 bis 20 Uhr, gerne mit Chips und Limo.


Gelesen | Margaret McCollum geht jeden Tag in eine Londoner U-Bahnstation und setzt sich dort auf eine Bank, damit sie noch einmal die Stimme ihres verstorbenen Mannes hören kann. Er hat 1950 die „Mind the Gap“-Ansage eingesprochen.

Gelesen | 1.444 Kilometer sind es mit dem Fernbus bis nach Kiew. Der Reporter Henning Sußebach hat sich in den Bus gesetzt, ist mit Danil, Elena, Ivan, Larissa und Snizhana ins Krisengebiet gefahren und hat ihnen zugehört. Eine berührende Reportage, die zeigt: Wir sind alle nur auf der Suche nach einem guten Leben.

Es wird jetzt schon früher grau | Der Februar ist eine riesige Zumutung. Dunkelgrau, Morgengrau, Mittelgrau, Schwarzgrau, Regengrau, Hagelgrau, Schneegrieselgrau, Pandemiegrau – wie viele Arten von Grau kann ein Monat bieten? Dazu der alles verschluckende Regen, der Matsch, absolut unsäglich.

Natürlich hilft Schimpfen nicht weiter. Trotzdem, das ist ja sonst nicht auszuhalten.


Broterwerb | Ich war bei Katja. Wir haben Seminare geplant. Oder besser: Seminarworkshops. Das wird nämlich alles sehr interaktiv. Thema: Deeskalation im Arbeitsalltag. Zum einen für einen Kunden in Karlsruhe, inhouse. Zum anderen für alle, die Sie jetzt diesen Text lesen und verschiedene Interessen überein bringen müssen – in Ihrer Funktion in der Firma, in Gremien, in Projekten, zwischen Abteilungen oder im Privaten. Es wird um die Dos and Don’ts der Deeskalation gehen, um Reaktionen auf offen-aggressives und auf passiv-aggressives Verhalten und um die eigene Haltung. Datum vermutlich: November. Ich suche gerade ein Tagungshaus. Demnächst mehr.

Wir verbanden die Arbeit mit einem kleinen Schwätzchen, Frühstück und einem Hundespaziergang.

Einen Tag später hielt ich das erste Online-Seminar des Jahres 2022. In kleiner, feiner Runde – es waren fünf Teilnehmer:innen – sprachen wir über Stress und was dagegen hilft, über Verantwortungsdimensionen und über Selbstführung für mehr Gelassenheit.

Und heute: Moderation eines Management-Workshops. Danach allerlei Nacharbeit und E-Mails, die auf eine Antwort von mir warteten, Terminvereinbarungen und Absprachen.


Bild vom Wochenende | Es gab eine Cakepop-Situation. Das kleine Partymädchen ist jetzt sieben.

Cakepops, verziert mit Marshamllows, und eine Kinderhand

Gelesen | Frau Herzbruch schreibt über das Handballspielen ihres Sohnes.

Gesehen | Die Schule der magischen Tiere, im Kino. Dummerweise erinnern mich Kinderfilme, die in der Schule spielen – oder genauer gesagt: die Schüler- und Schülerinnenfiguren in diesen Filmen – an meine eigene Schulzeit, nicht im Guten. Zum Film selbst: Der Sinn und Zweck der magischen Tiere erschloss sich mir nicht; vor allem die Schildkröte hatte nun wirklich keinerlei dramaturgische Funktion. Dabei hätte es hier Einiges an Potential gegeben, etwa für politische oder gesellschaftliche Referenzen.

Gelesen | Nadine A. Brügger war wandern und hatte eine beängstigende Begegnung.

Gesehen | Pass the Ball: 40 Animationskünstler:innen aus aller Welt haben ein Video gemacht – jede:rr drei Sekunden, dann hat er oder hat sie den Ball weitergespielt.

Sonne! | Am frühen Morgen, es war noch stockfinster, erwachte ich, hörte den Regen gegen die Fenster prasseln und schlief allein schon aus Protest wieder ein.

Am Vormittag dann das Wunder: Sonne. Ich sprang auf und marschierte ins Feld.

Panoramaaufnahme: In der Mitte asphaltierter Feldweg, links und rechts Feld unter blauem Himmel.

Andere Menschen mussten dasselbe gedacht haben, denn für einen Mittwochvormittag war jede Menge Volk unterwegs. Man grüßte sich enthusiastisch und endorphindurchflutet und warf sich im Vorbeigehen Worte über den Feldweg: „Endlich Sonne!“ – „Da muss man direkt raus, nicht wahr?“ – „Schönen Tag noch!“

Waldweg mit kleinem Gotteshäuschen, in der Pfütze spiegeln sich die Bäume

In den Büschen zeterten die Spatzen. Männer führten Hunde aus. Damengrüppchen walkten um Pfützen herum, Wanderer mitten hindurch („Komm, Herbert, wir sind ausgerüstet!“). Radfahrer klingelten sich den Weg frei.

Mit strammem Schritt wurde es rasch warm. Frühlingsgefühle.

Panoramaaufnahme: Feld mit Sonne, rechts ein Gotteshäuschen, blauer Himmel.

Auf dem Rückweg kaufte ich im Dorfladen Spinat und Fünf-Cent-Briefmarken – wegen der Portoerhöhung (also die Briefmarken, nicht der Spinat). Der Dorfladen ist ein etwa vierzig Quadrameter großes Zimmer, in dem es alles gibt, was man braucht, allerdings jeweils nur eine, maximal zwei Sorten. Als Desserts gibt es Paula und Fruchtzwerge, Spinat gibt es nur als Blubb, und Süßigkeiten nehmen etwa ein Drittel der Ladenfläche ein, darunter eine Art Garderobe, an der zimmerhoch Weingummi hängt. Darüber hinaus führt der Dorfladen Nudeln und Konserven, Wurst und Käse, veganen Aufschnitt, Geschenkpapier und Trauerkarten, Zahnbürsten, Wein, Eis und ein erkleckliches Sortiment an Rätselheften und Illustrierten. Und er hat eine DHL- und Post-Station.

Sowohl die Kunden als auch die Ladenmitarbeiter sind immer zu einem Schwätzchen aufgelegt. Einlassungen zum Wetter, zur #aktuellenSituation und zu allgemeinen Dorfeignissen wie dem Treckerumzug oder prominenten Sterbefällen („Sie hatte es ja schon lange mit der Lunge.“) sind Pflicht und werden erwartet. Ist bereits ein Gespräch im Gange, wird man umstandslos integriert – egal, ob man die Verstorbene kannte oder eine Meinung zum Thema hat.

Nach dem Feierabend drehte ich gemeinsam mit dem Reiseleiter eine zweite, diesmal größere Runde. Jetzt bin ich erstmal wieder sauerstoffgesättigt.

Feldweg im Sonnenuntergang

Gelesen | Elizabeth Strout: Oh, William!, aus dem Amerikanischen von Sabine Roth. Der erste Satz des Buches – erste Sätze sind immer besonders, oder? – gibt die Plauder-Tonalität vor: „Ich muss noch etwas über meinen ersten Mann sagen, William“, sagt Ich-Erzählerin Lucy Barton, und es folgt ein 220-seitiger Monolog. Lucy erzählt mit erstaunlich viel Tiefgang über ihre Beziehung zu ihrem ersten Mann William, der gerade von seiner dritten Frau verlassen wurde und mit dem sie auf einen Roadtrip nach Maine aufbricht. Auch Lucys war nach der Ehe mit William noch einmal verheiratet; ihr zweiter Mann ist gerade estorben. Gemeinsam mit William nähert sie sich der gemeinsamen und der individuellen Vergangenheit, aber auch den Untiefen der alten, gebrochenen und doch nie verschwundenen Liebe und den Fragen des Lebens. Gerne gelesen.


Die kleinen Dinge | Alltagsbemerknis ohne Relevanz: ein Stillleben des Mittagessens.

Zwei Teller mit Nudeln und Tomaten, Narzissen im Topf.

Es gab Penne Rigate Lucinda von Herrn Grün.



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