Xandra | Gestern Abend kam ich heim und sicherte erstmal Balkon und Garten – damit ich beim Sturmwichteln auf der Nehmer- und nicht auf der Geberseite bin. Am Morgen war dann auch alles noch da; nur wenig ist hinzugekommen. Es hagelte:
Lernvorfreude | Ich freue mich sehr auf die kommenden Tage und Wochen. Es werden Weiterbildungswochen. Das Lernen ist im vergangenen Jahr zu kurz gekommen. Gemeint ist das strukturierte Lernen in Seminaren – darüber hinaus lerne ich ja immerzu. Ein bohrender Wissenshunger hat sich eingestellt. Ich freue mich deshalb, morgen etwas über Entscheidungskultur und Entscheidungsprozesse zu lernen. Am Montag geht es weiter mit einer ITIL4-Foundation, also Grundlagen des IT-Service-Managements. Und ab Mitte März lerne ich die Deutsche Gebärdensprache.
Das ist eine leicht eigentümliche Mischung, aber ich lasse mich gerne von zwei Dingen leiten: offenen Flanken und Neugier. Wenn ich bei meiner Arbeit merke, dass ich in einer Sache mehr Know-How haben könnte, dann suche ich es mir. Außerdem finde ich manche Dinge einfach interessant, unabhängig von irgendeinem Nutzen. Gebärdensprache fand ich schon immer spannend. Ich würde zumindest gerne ein paar Sätze austauschen können. Außerdem öffnet sich mit jeder Sprache eine andere Welt, das ist niemals umsonst.
Es ist nichts passiert | Frau Mohnblume, die ich bislang nicht kannte, die aber der beste Webworker verlinkt und damit in meine Aufmerksamkeit geschoben hat, ist auch Tagebuchbloggerin. Sie schreibt:
In den letzten Tagen lese ich öfter die Sätze: “Hier passiert nichts” oder “Es gibt nichts zu erzählen.” Nun ja, das ist eben so, wenn man Zuhause in seinem Büro oder Wo auch immer sitzt, schreibt oder liest oder aus dem Fenster guckt, Kaffee trinkt oder Tee oder Kakao oder was auch immer Sie trinken. Wenn man nicht frühmorgens aus dem Haus geht zur Arbeit und abends wieder nach Hause. Dann kann einem das eigene Leben als ereignislos vorkommen, während man von allen anderen denkt, sie haben viel mehr zu erzählen, weil sie vermeintlich viel mehr erleben. Nur ist das wirklich so?
Manchmal gibt’s nichts zu erzählen
Ich finde ja: Je mehr das Äußere stillsteht, desto lebendiger wird das Innere. Frau Mohnblume schreibt im Anschluss an den Absatz noch erstaunlich viel dafür, dass es nichts zu sagen gibt. Ich schließe mich an mit unrevelanten Bemerknissen:
- Ich habe die Haare wieder schön.
- Wenn sie mir Strähnchen macht, fragt mich meine Friseurin traditionell aus, wo ich in letzter Zeit gewesen sei. Sie folgt mir auf Instagram. „Das Bild mit den Fässern und den Kästen, wo war das?“ Und: „Irgendwo im Süden warst du auch, hab ich in deiner Story gesehen.“ Ich stehe Rede und Antwort. „Dein Buch, das hat jetzt die Kollegin.“ Ich habe ihr zu Weihnachten ein Exemplar von Käte geschenkt, weil wir uns während der Entstehung oft darüber unterhalten haben und weil sie, während ich bei ihr saß, auf mich zeigte und zu anderen Kunden sagte: „Das ist Vanessa. Sie schreibt ein Buch.“ Mehr Multiplikatorin als meine Friseurin geht nicht.
- Bei der Friseurin gibt es Haarpflegeprodukte zu kaufen: 250 Milliliter Scalp Relieve Shampoo für 26 Euro, Luxury Hair Masque mit kaltgepresster Sheabutter und Brokkoli-Proteinen (tatsächlich) für 33 Euro.
- Stichwort Brokkoli: Der Reiseleiter hat gebratenen Brokkoli in mein Leben gebracht, als warme Zutat im Salat. Sensationell.
- Sturm weht mir stets denselben Gegenstand zu: den Regentonnendeckel meiner Nachbarn. Vielleicht gebe ich ihm einen Namen.
Nach dem Sturm ist vor dem Sturm | Mittag, nach dem Hagel:
Kaum ließ der Wind nach, stürmten die Vögel den Garten, stürzten sich auf Sonneblumenkerne und ausgelegte Erdnüsse, hüpften über Beet und Wiese und jagten sich durchs Geäst.
Servus! | Anfang November werde ich in München sein. Thema: Innovationsmanagement: Entwicklungen anstoßen und umsetzen. Ich bringe einige Innovationsmethoden mit, ein bisschen Theorie – und die Erfahrung, was es braucht, um eine Kultur im Unternehmen zu schaffen, in der Ideen Raum haben und (daran scheitert es dann oft) auch umgesetzt werden. Danach werde ich mindestens noch einen Tag in München bleiben, weil sich eine weitere Weiterbildung anschließt: Verhandlungsführung. Die läuft online; es ist also egal, wo ich bin.
Gelesen | Beim Deutschlandfunk gibt es eine Analyse zu Anti-Corona-Protesten. Sozialwissenschaftler David Begrich:
„Das ist ein Milieu von Menschen, die eine politische Agenda vertreten, die ich mal mit dem Satz zusammenfassen möchte: ‚Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war‘.“
Anti-Corona-Proteste im Osten / Disparate Angriffe auf „das System“
Gelesen | Vera Schröder kommentiert in der Süddeutschen zur Atmosphäre an den Schulen und zum Festhalten an Lehrplänen: Schule zum Schämen
Gelesen | In Sachsen wurde im Jahr 2021 genau ein Windrad gebaut, in Jöhstadt im Erzgebirge. Ein Besuch.
Kommentare
7 Antworten: Bestellung aufgeben ⇓
Moin,
will ja nicht den Klugsch….er heraushängen lassen: Aber es heißt „Bemerkungen“ oder „Anmerkungen“. „Bemerknisse“ gibt es nicht. Unsere Sprache wird schon genug verhunzt.
Liebe Grüße
Chrissie
Liebe Chrissie,
Sie lassen aber den Klugscheißer raushängen. Bemerknisse muss es auch gar nicht geben, es ist eine Wortschöpfung, die ich sehr mag. Genau wie den ganzen Blog, alle Texte und die Erfinderin dieser Wortschöpfung. Wann ist es in Ihren Kreisen eigentlich normal geworden, erwachsene fremde Menschen im Internet auf ihren Blogs zu kritisieren?
Liebe Grüße,
Ina
Sprache ist ein Lebewesen, das sich wie alles Lebendige verändert und entwickelt.
Stillstand ist Tod, Dogma ein Killer.
Und Tradition ist das Weitertragen lebendiger Glut, nicht das Bewahren der Asche.
Das Wort „Bemerknisse“ ist von Frau Gminggmangg geborgt. Wir arbeiten an der Weiterentwicklung der Sprache und der Aufnahme des Wortes in den Duden. Der arbeitet ja ausschließlich deduktiv, nicht normativ. Insofern gibt es „Gibt’s nicht“ nicht. Was in der Sprache benutzt wird, gibt es.
Lesen Sie bitte einfach darüber hinweg, wenn Sie das Wort schmerzt.
Ich werde nie vergessen, wie ich eine junge, geistig behinderte Klientin bei ihrem Arbeitgeber besuchte, um mit ihrer Praxisanleiterin ein Gespräch führen.
Als diese dann die junge Frau, bei der das sensible Thema, Mutter zu werden sehr hoch im Kurs stand, zum „Gebären“ schickte, fiel mir kurz alles aus dem Gesicht.
Dabei ist es für das Sozialgefüge im Arbeitskontext durchaus eine gute Idee, „Gebärdensprache“ allen Klienten nahe zu bringen.
Denn auch die darauf Angewiesenen werden so gut integriert.
Seitdem weiß ich, welche Gebärde sie als meinen Namen ausgewählt hat – irgendwas mit „redet viel“.
^^
Hehe.
Daumen hoch für den Plan DGS zu lernen! :)
Wenn die Möglichkeit besteht, würde ich aber empfehlen zuerst einen Einsteigerkurs „in echt“ zu besuchen (z.B. bei der VHS) – mit dieser Grundlage kann ein reiner Onlinekurs wie bei Manimundo dann auf angenehmere Weise absolviert werden.
DGS ist eine dreidimensionale Sprache und in Präsenz können gewisse Sprachgepflogenheiten besser vermittelt werden.
Aber: Mir ist bewusst, dass mit Manimundo zeitsouveräner gelernt werden kann (Benutze die Plattform selber gerne :).