Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

In den vergangenen Wochen habe ich interessante Sachen gelesen.

Linktipp#1: Tiere

Zum Einstieg zwei Comics vom guten – nein, vom besten Herrn Beetlebum, der dieser Tage Opfer eines Meisenknödels ist, dafür aber – und eigentlich nur wegen ein paar Streifenhörnchen – nach San Diego fahren wird.

Linktipp #2 – #5: Familie

Die liebe Frische Brise hat den Link schon vor zwei oder drei Wochen gepostet, aber das macht ja nichts: Der Text eines Mannes, der acht Kinder hat – alle mit derselben Frau. Für mich der Schlüsselsatz:

„Wir werden schätzungsweise 18 Jahre lang pubertierende Kinder im Haus gehabt haben.“

Eine zugegebenermaßen ziemlich gruselige Vorstellung.

Auch empfehlenswert von der Frischen Brise: „Hallo, ich bin Heike und mein Kind schläft schon durch“ – ein Plädoyer für mehr Gelassenheit in der Kindererziehung.

Neuentdeckung: die Mäusedoktorin. Seit sie sieben Monate auf der Forschungsstation Konnevesi in Mittelfinnland verbrachte, hat sie sich in dieses Land verliebt. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie drei Kinder. Der Höhepunkt des Blogs sind für mich die Saunabilder 2006 bis 2013. Außerdem die Erkenntnis: Die Sache mit dem Schnee ist andernorts noch viel, viel schlimmer.

Zum Abschluss bei den Familien-Linktipps das Plädoyer eines Vaters, der überzeugt ist,

„dass viele Männer aus Bequemlichkeit den Job als nicht diskutierbares Scheinargument ins Feld führen, um sich den unbekannten Herausforderungen der Familienarbeit nicht stellen zu müssen.“

Diesen Eindruck kann ich durchaus teilen – ohne jetzt hier in eine differenzierte Diskussion zu gehen.

Linktipp #6: Bücher kaufen

Im Zuge der Amazon-Diskussion erschien auf Carta ein Text mit der Überschrift „Dorfbuchhandlung vs. Internetriese – Gespräch mit einer Buchhändlerin„. Ich kann vieles in dem Text unterschreiben, denn ich nutze auch lieber den stationären Buchhandel als den Online-Versand – weil ich gerne flaniere und weil ich beim Einkaufen immer noch auf Haptik stehe. Was nicht heißt, dass ich niemals bei Amazon oder sonstwo online kaufe – allerdings nur, wenn es mir in dem Moment wirklich praktische Vorteile bringt. Was ich an meiner Lieblingsbuchhandlung im Viertel schätze: Sie legt tolle Bücher aus, immer ein Stück neben dem Mainstream, aber niemals zu abgedreht. Das ist auch der wichtigste Grund, warum ich dort einkaufe: Weil ich, obwohl ich Vielleserin bin und daher vieles kenne, immer noch mit Empfehlungen überrascht werde.

Linktipp#7: Frauen zählen

Frau Anne zählt Frauen. Noch vor zwei, drei Jahren hätte ich das kleinkariert und zehennägelaufrollend feministisch gefunden, aber inzwischen ertappe ich mich immer öfter dabei, wie auch ich Frauen zähle, im Beruf, in Meetings, auf Veranstaltungen, auf Bühnen, in Impressen. Das Ergebnis ist oftmals ernüchternd.

Linktipp #8-9: Wohnungsmarkt Dortmund

Die zauberhafte Sylvia hat zwei Wohnungsanzeigen ausfindig gemacht, die es so nur in Dortmund gibt. Zur Miete stehen eine Wohnung am Borsigplatz  und eine Wohnung, bei deren erfolgreicher Vermietung es sogar eine Prämie gibt. Da träumt der vom Wohnungsmarkt gebeutelte Hamburger von.

Linktipp #10: Verlassene Orte

Auf Island stand ich einmal – irgendwo im Süden, hinter eine Bergkuppe bei Höfn – vor zwei verlassenen Gebäuden. Die Häuser waren schon seit Jahren nicht mehr bewohnt, sie hatten schon keine Fenster mehr, aber innendrin konnte ich die Vergangenheit erahnen: Herd, Bilderrahmen, vieles war noch da. Seither habe ich einen Faible für verlassene Orte. Deshalb mag ich die Bilder besonders.

Zu guter Letzt ein Filmbeitrag für Videospielfreunde:

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=4wZPsFWfi3k&w=480&h=270]

Aus der Halle geht ein Aufzug zur Station.

Wir steigen ein: eine Frau mit Pflaster auf dem Auge, ein Mann mit Pflaster am Hals, ein weiterer ohne alles, aber mit einer flauschigen, grauen Jogginghose, die wie das Maul eines Mantarochens einen sehr dicken Bauch umspannt  – und ich. Ich drücke die Vier, die beiden Pflaster die Fünf, der Flauschjogger nichts. Die Türen gehen zu. Er drückt die Eins.

Erster Stock. Die Aufzugtür öffnet sich mit einem metallischen Reiben.
„Ist das die Eins?“, fragt Flauschjogger.
„Ja“, sage ich.
„Dann muss ich hier nicht hin.“
Tür zu.

Er drückt die Zwei. Ruckelruckel. Tür auf.
„Ist das die Zwei?“
„Das ist die Zwei.“
„Hier muss ich auch nicht hin.“
Tür zu.

Er drückt die Drei. Fahrt. Tür auf.
„Drei?“
„Ja-ha!“, sage ich.
Die beiden Pflaster sagen nichts. Mit leerem Blick starren sie an die gegenüberliegende Aufzugwand.
„Hier muss ich nicht hin.“
„Wo müssen Sie denn hin?“
Tür zu.
„Muss ich gucken.“ Er will die Vier drücken. Doch sie leuchtet bereits.
„Is‘ ja schon“, sagt er.
„Is‘ schon“, sage ich.

Tür auf. Flauschjogger guckt. Und guckt. Macht einen Schritt vor. Guckt.
„Hier isses“, sagt er. Er steht jetzt in der Lichtschranke.
Die Pflaster starren weiterhin, sind völlig sediert.
„Dann steigen Sie doch aus“, sage ich ermunternd.
„Weiß nicht.“
Ich muss hier aber aussteigen“, sage ich, denn er verstopft die Tür.
Pflaster Eins atmet vernehmlich ein und aus.
„Hier muss ich hin“, sagt Flauschjogger. Er ist noch nicht alt, vielleicht Mitte vierzig, sein T-Shirt ist trockentuchartig rot-weiß-kariert, seine Unterlippe dicker als die Oberlippe. Wir fahren jetzt seit fünf Minuten Aufzug, neben mir stehen zwei untote Bepflasterte, vor mir bildet eine unschlüssige Nicki-Hose in 4XL einen Propfen in der Fahrstuhltür. Ein Mann in einem Rollstuhl schiebt sich in Zeitlupe über das Foyer von Station Vier, indem er seine Füße voreinander setzt wie Dreispringer Jonathan Edwards in Super Slow Motion. Trübes Sonnenlicht bricht sich Bann durch eine ungeputzte Panorama-Scheibe, vor der aneinander montierte Stühle stehen.

„Was ist nun?“, frage ich. „Rein oder raus?“
Der Dreispringer ist vor einem Cola-Automaten angelangt. Flauschjogger geht einen Schritt vor, aber nicht so weit, dass ich an ihm vorbeikomme. Er bleibt erneut stehen, blickt links, blickt rechts, sagt: „Nä, hier is‘ dat nich'“, dreht sich wieder um, doch er ist nun aus der Lichtschrank heraus, in diesem Moment schließt sich die Fahrstuhltür. Ich versuche noch, ein Bein in die Tür zu werfen, habe beide Hände voll, aber ich krieg’s nicht hin, treffe nicht richtig oder wie auch immer, jedenfalls geht die Tür zu.

„Weg isser“, sagt das Halspflaster.
Die Frau mit dem Augenpflaster lacht mit geschlossenem Mund, lautlos, nur ihre Schultern hüpfen auf und ab. Ihr verbleibendes Auge ist weit aufgerissen. Sie ist ein Zyklop.

Die Tür geht auf. Fünfter Stock, wir steigen aus. Als ich die Treppe hinunterkomme, ist Flauschjogger weg. Jonathan Edwards sitzt vor dem Cola-Automaten und wirft Geld in den Schlitz. Eine Wolke hat die Sonne verdunkelt. Lineoleumboden schimmert im Zwielicht.

„Wo ist er?“, frage ich.
„Wer?“, fragt Jonathan.
„Der Mann, der eben hier ausgestiegen ist.“
„Hier ist keiner ausgestiegen.“
Bong Klong – eine Colaflasche fällt aus dem Automaten.

Krankenhaus, Station vier. Es ist 14.03 Uhr an einem Donnerstagnachmittag.

Seit ich Bildungsbandscheibe habe, bin ich Kampfgericht*.

Am Kampfgericht nehme ich die Zeit. Zeit nehmen ist eine wichtige Aufgabe, denn man drückt die Knöppe der Anzeigetafel (Heimspiel) oder trägt das Spielgeschehen in den Spielbericht ein (Auswärtsspiel).

Damit man das darf, muss man zuvor einen Abendkurs belegt und einen Test bestanden haben. Erst dann kriegt man einen Zeitnehmer-Ausweis, ein Dokument mit Lichtbild, Stempel und Dokumentnummer. Ohne Ausweis keine Knöppe. Die Fragen beim amtlichen Zeitnehmertest sind herausfordernd wie gewisse Führerscheinfragen:

Was machen Sie, wenn eine Omma überraschend die Straße betritt?
a) hupen und draufhalten
b) hupen und Fernlicht an
c) bremsen

Die Vertreter des Handballkreises nehmen diesen Test nichtsdestotrotz sehr ernst – so ernst, dass sie während der Stillarbeit mit auf dem Rücken verschränkten Armen durch die Reihen schreiten, um sicherzustellen, dass niemand schummelt, und um den jungen Damen unter den Prüflingen aufmunternd auf die Schultern zu klopfen und pantomimisch Tipps zu geben, weil sie denken, die weiblichen Kleingeister schaffen es sonst nicht. Weil ich ein Checkerbunny bin, habe ich den Test bestanden und bin seither anerkannte Zeitnehmerin des Handballkreises mit angeschlossenem Kampfgerichtsdiplom. Allerdings gibt es in der Praxis einige Probleme.

Eherne erste Regel des Kampfgerichts ist nämlich:  Das Kampfgericht ist neutral. Zweite Regel ist: Das Kampfgericht ist immer aufmerksam. Beides liegt mir nicht im Blut, weshalb ich für diese Aufgabe, aller intellektuellen Eignung zum Trotz, vollkommen untauglich bin. Denn einem Spiel der eigenen Mannschaft beizuwohnen, ohne dass ich mich mit den Hühnern freuen oder über den Schiedsrichter und die Gegnerinnen ärgern darf, ist ausgesprochen schwierig und verlangt mir höchste Willenskraft ab. Was nicht heißt, dass ich nicht fair bin oder dass ich irgendwas falsch eintrage. Aber ohne Emotionen das alles? Ich bitte Sie!

Dann die Sache mit der Aufmerksamkeit. Beim letzten Spiel standen sie allesamt auf dem Feld, 13 Spielerinnen, eine saß mit zwei Minuten auf der Bank, und zwei Schiedsrichter, und ich dachte: „Worauf warten die denn? Warum geht’s nicht weiter?“ Bis mir auffiel: Huch, sie warten auf mich. Ich Schusselchen.

Was die Neutralität angeht, habe ich mich auf vieldeutiges Brummen und zeterndes Murmeln verlegt. Sie ahnen gar nicht, wie wild ich stumm granteln und wie neutral ich dabei gucken kann.

*nicht zu verwechseln mit Kampfgewicht

Mit Frühling, ohne Hund:

Bücher 2013 - 1: Mit Blumen, ohne Hund

Luca di Fulvio. Der Junge, der Träume schenkte.
Der junge Natale wandert mit seiner Mutter in die USA aus, heißt dort Christmas, seine Mutter verdient ihr Geld als Prostituierte und Christmas wächst in den Straßen New Yorks auf. Er hat ein großes Mundwerk, gründet eine Gang, lernt ein Mädchen kennen – und den Rest lesen Sie am besten selbst. Die Geschichte fließt munter dahin, ein prima Schmöker.

John Green. Das Schicksal ist ein mieser Verräter.
Hazel hat Krebs. So richtig schlimm. Gus hat auch Krebs, aber nicht mehr ganz so doll. Hazel verliebt sich in Gus – und Gus in Hazel. Hazels großer Wunsch: Peter van Houten treffen, den Autor ihres Lieblingsbuchs. – „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ ist ein Jugendbuch mit klarer Sprache und stringenter Handlung. Es ist okay zu lesen, aber … ach, ich weiß auch nicht. Mit Jugendbüchern werde ich nie so richtig warm.

Steve Hamilton. The Lock Artist. (Der Mann aus dem Safe)
Sein Vater läuft Amok, Mike versteckt sich im Safe, wird im Wasser versenkt. Mit dieser traumatischen Erfahrung verliert Mike seine Stimme – und wird zu einem der besten Safeknacker der Welt. Er manövriert sich in Schwierigkeiten, verliebt sich, lässt sich instrumentalisieren. – Die Geschichte wird auf drei dicht nebeneinander liegenden Zeitebenen erzählt, was ich anfangs schwierig fand, hinterher aber richtig gut. Ein ungewöhnlicher Kriminalroman. Auf jeden Fall einer der besseren.

Richard Russo. That Old Cape Magic. (Die alte Sehnsucht)
Jack ist Professor und Drehbuchautor und seit 30 Jahren mit seiner Frau verheiratet. Die Tochter ist aus dem Haus, heiratet bald. Seine Frau trennt sich von ihm, und die Urne seines Vaters wird er irgendwie nicht los. Jack wollte nie wie seine Eltern werden und muss nun, mit Mitte 50 erkennen, dass er ihre Geschichte doch wiederholt. Eine tiefsinnige, nostalgische, manchmal slapstickhafte Geschichte. Gut.

Rafik Schami. Die Frau, die ihren Mann auf dem Flohmarkt verkaufte.
Ein Buch, das nicht wirklich eine Geschichte enthält, sondern mehr ein Monolog des Autors ist, in dem er eine Lanze für das gesprochene Wort und die erzählte Geschichte, für das Märchen und für seine Heimat Syrien bricht. Schamis Worte sind leidenschaftlich, aber nicht immer interessant, oftmals redundant und mir deshalb fremd geblieben. Er wirkt in seiner Rede wie ein Missionar.

Chevy Stevens. Still Missing – Kein Entkommen.
Das Buch habe ich innerhalb von drei Tagen durchgelesen. Keine große Literatur aber ein spannender Thriller mit dichter Atmosphäre. Darum geht’s: Die Maklerin Annie wird bei einer Open-House-Besichtigung entführt und daraufhin in einer Hütte gefangen gehalten. Ein Psychospiel beginnt. Mehr verrate ich nicht.

Die Lieblingstweets 02/2013:

https://twitter.com/NiniaLaGrande/status/297657580849856513

https://twitter.com/Muermel/status/298129044099190784

https://twitter.com/mspro/status/298807419478368256

https://twitter.com/BunterKneten/status/299896683129614337

https://twitter.com/Mackielsky/status/300286629950681089

https://twitter.com/Buddenbohm/status/300922250020925440

https://twitter.com/BunterKneten/status/301768085675843584

https://twitter.com/Muermel/status/302049398802755584

https://twitter.com/Ingeborch/status/305271005230800899

https://twitter.com/HappySchnitzel/status/305767603459223553

https://twitter.com/e13Kiki/status/305775066883440640

Ein Tweet aus der sauerländischen Heimat:

https://twitter.com/jawl/status/299598299026038785

https://twitter.com/jawl/status/299604026482360320

Zum Schluss was mit Tieren:

https://twitter.com/ohaimareiki/status/306125010047733760

Sensationelle Neuigkeiten:

Ich habe in jahrelangen Eigenexperimenten herausgefunden, wie man dauerhaft einen Good Hair Day hat. Die Lösung ist ganz einfach.

[Wenn Ihnen danach ist, raunen Sie jetzt gerne erstaunt.]

Falls Sie als Kurzhaar- oder Glatzenträger nicht mit dem Problem vertraut sind: An manchen Tagen schwingen meine Haare wie einem 3-Wetter-Taft Werbesport, an anderen sieht’s aus, als hätte ich mir einen Topf Nudeln über den Kopf gekippt. Ich bin natürlich bestrebt, jeden Tag einen 3-Wetter-Taft-Tag zu haben. Aber wie?

Durch nicht zielgerichtete Badezimmeraktivitäten habe ich deduktiv ermittelt, dass folgende Einflussfaktoren in Frage kommen:

  • Blöder Montag vs. der Rest der Woche
  • Shampoo mit vs. ohne Silikone
  • mit vs. ohne Haarkur
  • Sommer vs. andere Jahreszeit beziehungsweise:
  • verschwitzter Nacken vs. trocken
  • Rundbürste vs. andere Bürste
  • Babyliss-Fön vs. doofer Hotelfön
  • Haare erst antrocknen lassen oder nicht
  • Spitzenfluid vs. ohne
  • Tag des Zyklus in Ganzzahl (1-28)

Sie sehen: Es gibt praktisch unkontrollierbar viele unabhängige Variablen. Deshalb hat die Studie auch so lange gedauert, immerhin ganze 33 Jahre.

Ergebnis:

Die gute Nachricht ist: Jeder von uns kann einen Tag zu einem Good Hair Day machen. Überraschend: Nur eine der unabhängigen Variablen hat signifikanten Einfluss auf die abhängige Variable, die Fluffigkeit des Haupthaares.

[dramatische Pause, knisternde Spannung]

Es handelt sich um den Zeitpunkt des Fönbeginns nach eine Trocknungsphase der Haare an der frischen Luft. Die Antwort auf alles lautet in diesem Fall nicht 42, sondern 20.

20 Minuten nach Abnahme des Kopfhandtuchs, Durchbürsten der Haare und anschließender Lufttrocknung muss der Fönvorgang beginnen, damit sich ein Good Hair Day einstellt. Erfolgt die Fönung zu früh oder spät, tritt automatisch der Spaghetti-Effekt ein.

Ein spektakulärer Durchbruch in der Good-Hair-Day-Forschung.

Die Bildungsbandscheibe wird sieben. Sie ist nun ein i-Dötzchen und wird eingeschult – in die Rückenschule. Herzlichen Glückwunsch, kleine Bandscheibe.

Was ich aber eigentlich erzählen möchte: Piriformis, der Freund der kleinen Bandscheibe, macht sich so langsam vom Acker. Darüber bin ich sehr froh, denn Nacht für Nacht hat seine verkrampfte Anwesenheit mich um den Schlaf gebracht. Weil das hier ein Serviceblog ist, erzähle ich gerne, wie ich den Lorbass gezüchtigt habe. Ich nenne es die „Monica-Seles-Therapie“. Das Prinzip: einen Tennisball nehmen und stöhnen.

Kaufen Sie sich einen Tennisball (gerne auch zehn, dann haben Sie neun in Reserve, Ihr Sportfachgeschäft denkt in dieser Sache mit) und positionieren Sie ihn so, dass Sie sich mit der Pobacke drauflegen können und der Ball Ihnen in Ihren Piriformis-Muskel drückt. Wälzen Sie sich gegebenenfalls so lange, bis Sie die richtige Stelle gefunden und den Triggerpunkt erwischt haben. Keine falsche Scham: Ihre Nachbarn interessiert das sehr, sie beobachten Sie gerne durch Ihr erleuchhtetes Wohnzimmerfenster.

Der Tennisball in Ihrem Gesäß ist anfangs ausgesprochen schmerzhaft. Sie werden sich wimmernd winden, Monica-mäßig stöhnen und versucht sein, den Ball unter Ihrem Hintern hervor zu reißen und in Ihren Fernseher zu werfen – aber wenn Sie durchhalten, verspreche ich Ihnen: Es hilft.

Seit vier Nächten schlafe ich durch – nur unterbrochen von einem kurzen Aufwachen, bei dem ich aber nicht einmal mehr aufstehen muss. Natürlich gibt es Nachteile: Das nächtliche Bildungsprogramm entgeht mir nun. Aber ganz ehrlich, die Erfahrung haben wir doch alle schon gemacht: Manchmal ist es sowieso besser, ein bisschen dumm zu sein.

Ich werde ab sofort, nach dem Auftakt vor zwei Wochen, in unregelmäßiger Reihenfolge Links posten, die mir gefallen haben. Ist schließlich ein Serviceblog hier.

Deutsche Neophobie: Die Furcht vor Neuem verhindert die Modernisierung

„Vielleicht ist es unsere Kultur und Mentalität. Garantiert handelt es sich aber zu einem nicht unwesentlichen Teil um Gewohnheit. Die Gewohnheit, die Kontrolle nicht loslassen zu wollen und Experimente zu vermeiden, um der Konfrontation mit dem Ungewissen aus dem Weg zu gehen. Und die Gewohnheit, bis zur maximalen Eskalation zu streiten, statt einen Kompromiss zu finden.“

Ein Text, der einen Zusammenhang herstellt zwischen Herdprämie,  Gema, Youtube, Wetten dass und der Angst der Deutschen vor Digitalem.

„Jedes Schicksal ist besonders“

„Zwei Dokumentarfilmer aus Berlin haben 30 Menschen in ihrer Nachbarschaft mehr als ein Vierteljahrhundert lang mit der Kamera begleitet. Ihre Filme zeigen: Nichts ist spannender, anrührender und abgründiger als das ganz normale Leben.“

Tolles, bodenständiges Interview. Ich finde ja auch: Der Reiz des Erzählens liegt im Alltag. Er bietet so viele Geschichten – man braucht sich nur in seinem eigenen Leben umsehen.

WTF, Evolution?

„Llamas?!?!?!?!“

Großartige Sammlung von Tieren, die mir zeigt, dass ich ein Glücksfall der Evolution bin. Verglichen mit einem Wolfsfisch beispielsweise.

Der Elternabend an sich – die frühen Jahre

„Natürlich Bio, das ist ja klar, aber Bio darf nichts kosten und Eltern wissen natürlich, wie man kocht und haben daher auch eine Vorstellung, wie man den Kindern günstiges und gut schmeckendes Essen reichen kann, das auch noch Bio ist und das auch der kleinen Lisa schmeckt, denn deren Unverträglichkeit gegen Paniertes war eigentlich nur der Auftakt zu einer Diskussion, die die gesamte Lieferkette der Einrichtung in Frage stellt und nur durch den besonnenen Einsatz der Einrichtungsleiterin, die kurzerhand mit ihrem Kinderstuhl vor die Tür hüpft und damit die Eltern vom Sturm auf die Küche bewahren kann, wird schliesslich beschlossen, das Thema Essen erst einmal auszuklammern und beim nächsten Elternabend wieder aufzugreifen, dann aber im Beisein des Küchenpersonals.“

Der Herr gebe mir die Gelassenheit, sollte ich doch eines Tages Kinder haben, andere Eltern zu ertragen.

Blake Lively und ihre Schwester Blake Not-So-Lively

Blöd, wenn man das Coverbild photoshopped, im Innern der Zeitschrift aber das Original zeigt. Dazu ein Link zur Dove Werbekampagne. Kennt man, ist aber trotzdem eindrucksvoll, das Video noch einmal zu schauen.

200 Kalorien

Ich esse trotzdem weiterhin gerne.

„Ich fände es seltsam, wenn mein Vater eine Freundin hätte.“

„Fünf junge Menschen zwischen 14 und 21, aus Berlin und Düsseldorf, aus Marburg, dem Westerwald und Schwäbisch Gmünd. Sie kennen sich nicht, treffen an diesem Tag zum ersten Mal aufeinander. Wir wollen mit ihnen über das sprechen, was sie eint: über ihre Familien. Sie alle sind anders aufgewachsen als Kinder aus klassischen Familien: Ihre Eltern sind lesbisch, schwul oder transgender (vereinfacht gesagt: Sie haben das Geschlecht gewechselt). Mia, Nell, Felix, Malte und Lisa sind in sogenannten Regenbogenfamilien aufgewachsen.“

Schon älter, aber passend zum heutigen Urteil.

The Desktop Wallpaper Project

Schöne Desktophintergründe.

Wer A sagt

„Nein, hier besteht keine Not, ein rein männliches Panel zu machen. Das ist nach meiner Meinung Nachlässigkeit, auch wenn das Torsten Panzer, der es moderieren wird, anders sieht, sagt, es sei ihm nur um Kompetenz gegangen, nicht um Geschlecht. Nur: So ändert sich nichts, wenn dir nicht eine einzige kompetente Frau eingefallen ist, obwohl es so viele gibt. Es hat verdammt noch mal auch etwas mit Wahrnehmung der Realität zu tun.“

Wolfgang Lünebürger-Reidenbach hat eine Selbstverpflichtung: Er nimmt nur an Diskussionrunden mit mindestens 40 Prozent Frauenanteil teil. Auf eine Veranstaltung bei der Social Media Week Hamburg trifft das nicht zu. Also hat er seine Teilnahme kurzfristig abgesagt.



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