Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Die Firma „Helloflo“ bietet Tampons im Abo – „special delivery for your vagina“. Wer hätte gedacht, dass es jemanden gibt, der sowas braucht. Aber nun, warum nicht.

Eines der Angebote ist das „Period Starter Kit“ für 29,95 Dollar, sozusagen der erste Werkzeugkoffer für den neuen Lebensabschnitt (man kennt das von IKEA). Es enthält unter anderem den „Get Ready Guide for Girls“ – und natürlich Warenproben.

Die Werbung dafür ist beste Unterhaltung:

[via]

Montag, 18 Uhr. Das Büro ist leer. Alle Kollegen sind fort. Versprengte Fußballverweigerer stolpern über den Westenhellweg, Dortmunds Einkaufsstraße. In einer anderen Welt, einer Weltmeisterschaftswelt, pfeift ein Mensch das Spiel Deutschland gegen Portugal an.

Ich bin auf dem Weg zum Russischkurs. Meine Lehrerin ist Ukrainerin und mag klassische Musik. Weder spielt die Ukraine bei der WM, noch wird im Stadion klassische Musik gegeben. Also findet der Kurs statt, da kennt sie nix.

Kurskollege Kadir ist nervös, schielt minütlich auf sein Handy. Doch er braucht seinen Liveticker nicht: Kaum ballt Kadir das erste Mal siegesgewiss seine Hand zur Faust – ping-ding-ding, bimmelt das Handy der Lehrerin für eine SMS. Sie schaut aufs Display und sagt: „Adin – nol“, eins zu null. Entschuldigend fügt sie hinzu: „Meine Freundin. Völlig verrückt. Fußball, Borussia, WM. Jedesmal schreibt sie mir, wenn ein Tor fällt. Ob es mich interessiert oder nicht.“

Eine Gelegenheit, tiefer ins Thema einzusteigen.

Сегодня Германиа играет с Португалией.

Heute spielt Deutschland mit Portugal: Im Russischen, so die Lehrerin, spiele man miteinander, nicht gegeneinander, rein sprachlich gesehen – der Russe an sich sei friedliebender Natur. Das zeige sich auch am Wort мир, Welt, das gleichzeitig „Frieden“ bedeute. Die Weltmeisterschaft, чемпионат мира, sei also auch eine Meisterschaft des Friedens. Hach, so schön.

Der Satz bietet neben philosophischem Diskursstoff handfeste Möglichkeiten, den Instrumentalis zu üben. Die Lateiner kennen diesen Kasus: Es handelt sich um eine Art Ablativ, eine von zwei russischen Ergänzungen zu Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ. Denn der Russe an sich ist nicht nur friedliebend, sondern dekliniert auch gerne Substantive durch, wenn er in der Taiga auf seinem Permafrost sitzt, allein und frierend.

Они выигрывают.

Sie gewinnen. Wörtlich: etwas herausspielen. Einen Sieg zum Beispiel, das ist gut zu merken. Allerdings, es gibt einen Haken: gerade eben. Es heißt nur „ani wuj-i-gruij-wa-jut“, wenn man es gerade tut; hat man es getan, ändert sich das Wort hinten und in der Mitte, manch eines auch vorne (das kann man nie wirklich vorhersagen), denn es gibt im Russischen nicht nur zwei zusätzliche Fälle, sondern auch zwei Verben für eine Sache, für vollendete und unvollendete Aspekte – je nachdem, ob man mit einer Sache schon fertig ist oder noch nicht. Wenn man in der Zukunft fertig geworden sein wird, zum Beispiel mit dem Deklinieren russischer Substantive durch alle sechs unendlichen Fälle, ist es das gleiche Wort wie in der Gegenwart. Am Ende holt einen eben alles immer wieder ein.

Ping-ding-ding: „Dwa – nol“, zwei zu null. Германиа ведёт, Deutschland führt. Wieder ein neues Wort gelernt! (Gerade eben.)

So geht es munter weiter. Ping-ding-ding. ping-ding-ding.

Мюллер забил 3 мяча, Müller hat drei Tore geschossen – respektive Bälle, und er ist damit fertig, hurra! Kadir ist verzückt. Ich freue mich auch. Das Glück wird ein wenig getrübt, Sie können es sich denken, denn Müller schoss sein erstes Tor im Nominativ (гол! Tor!), sein zweites und drittes im Genitiv Singular (гола), hätte Deutschland fünf Tore geschossen, dann im Genitiv Plural (голов). Aber das muss nun wirklich nicht sein. Tschitiri – nol, vier zu null. Das reicht. Was will man mehr.

 

Die Einen verkraften traumatische Ereignisse schnell und ohne Nachwirkungen, Andere nie. Eine Dortmunder Wissenschaftlerin möchte erklären, warum das so ist.

Durchgeschüttelt wurden sie – hin und her gerissen, vom Wind überrollt. Das war im Juni. Am vergangenen Montag geschah es wieder: Tomatenpflanzen kämpften während des Pfingstunwetters gegen Urgewalten, rangen mit dem Tod und mussten zusehen, wie zwei ihrer Kameraden starben.

„Nicht selten entwickeln Tomaten nach solchen Erlebnissen PTBS, eine prätomatige Belastungsstörung“, erklärt Frau Nessy, Dr. rer. pomodori und Forscherin auf dem eigenen Balkon. „Wenn Tomaten vor ihrer Fruchtphase, also ‚prä Tomate‘, etwas Schlimmes widerfährt, hat dies möglicherweise Einfluss auf Menge, Größe, Geschmack und Vitamingehalt der Tomaten.“ Welche Ausmaße eine PTBS annehmen kann und welche Gegenmaßnahmen greifen, untersucht Dr. Nessy in ihrem Gartenlabor in Dortmund.

„Ich habe zwei Tomatengruppen: eine auf dem Balkon, eine andere auf der Terrasse“, erläutert Dr. Nessy ihre Vorgehensweise. Die Terrassenpflanzen stünden geschützt; sie bildeten die Kontrollgruppe. Die Balkonpflanzen hingegen seien den Elementen ausgesetzt. Zweimal wurde ihr Gewächshaus bereits fortgeweht: Sie wurden obdachlos, Zweige knickten ab. Einige Pflanzen erlagen vor den Augen der anderen ihren multiplen Frakturen.

Dr. Nessy: „Meistens sind die Pflanzen ein, zwei Tage nach solch einem Erlebnis nachhaltig verstört.“ Das betreffe die physische Konstitution. Doch auch, nachdem Verletzungen behoben und Rankstäbe wieder gerichtet seien, ließen einige Tomaten noch die Blätter hängen. „Dann kommen wir in den Bereich einer prätomatigen Störung.“

Gewitterthorsten

Tomatenpflanze nach PTBS induzierendem Ereignis (Aufnahme vom 09.06.2014).

 

Dr. Nessy experimentiert mit Antidota, möglichen Gegenmitteln. Ziel ihrer Untersuchung ist es herauszufinden, was die Resilienz, also die Widerstandsfähigkeit, der Pflanzen erhöht.

Vier Variablen werden untersucht.  Die erste ist das so genannte Trostdüngen. „Stickstoff wirkt auf die prätomatige Pflanze ähnlich wie Schokolade auf die prämenstruelle Frau.“ Der Neurotransmitter Serotonin werde ausgeschüttet, die Pflanze gewinne wieder an Lebensmut.

Variablen zwei und drei sind frische Erde und geselliges Beieinanderstellen. Je ein Teil der Experimentalgruppe erhält die entsprechenden Zuwendungen. Zusätzlich gibt es eine vierte Gruppe. „Sie bekommt nichts und muss selbst Coping-Strategien entwickeln.“

Bislang lasse sich nicht eindeutig sagen, welches die beste PTBS-Prophylaxe sei, erklärt Dr. Nessy. Fest stehe aber: „Das Blattwerk entwickelt sich bislang trotz der intensiven Ereignisse gut, sogar besser als bei den Terrassenpflanzen.“ Das lege den Schluss nahe, dass schwierige Lebensphasen, sofern sie erfolgreich überwunden werden, eine Pflanze eher stärken als schwächen. „Entscheidend wird aber nun die Fruchtphase sein.“

Inwieweit ihre Forschung sich auf den Menschen übertragen lässt, soll sich in den nächsten Jahren zeigen. „Ich bin sicher, dass sich Erkenntnisse ergeben werden“, so Dr. Nessy. Falls nicht, sei immerhin reichlich Tomatensalat angefallen.

Gestern Abend sitze ich auf meinem Balkon und beobachte das anrollende Gewitter.

Ich denke: „Jo, da kommt wohl ein Gewitter.“ Wie das so ist, an heißen Tagen. Von Warnmeldungen wusste ich nichts: Ich hatte den ganzen Tag über Besuch gehabt, kein Radio gehört, war nicht im Internet gewesen.

Unwetter Pfingsten 2014 in Dortmund

Gegen 21.30 Uhr.

 

Bis auf die Dunkelheit und entfernte Blitze passiert erstmal nichts. Es kommt eine leichte Brise auf – ein Hauch, ein „Das dauert noch“-Lüftchen. Ich bleibe auf dem Balkon sitzen, die kalte Rhabarbersaftschorle schwitzt im Glas, Eiswürfel klimpern; ich schaue auf die Wolken und auf diese komische blaue Linie, die den Himmel teilt.

Plötzlich!
WUSCH!
BÄMM!
– reißt eine Böe mein Tomaten-Gewächshaus von der Balkonbrüstung. Im selben Moment beginnt es hammermäßig zu regnen. Und zu hageln. Ohne Tröpfeln vorher, ohne alles. Sowas habe ich noch nie, wirklich!, noch nie erlebt. Dann geht es los. Um zu veranschaulichen, was hier abging:

Schauen Sie gerne mit Ton, das macht es eindrücklicher.

Ich stürze mich sofort auf das Gewächshaus, hänge mit dem halben Körper darauf. Wenn mir das Ding jetzt abhaut, fliegt es irgendwem ins Fenster, denke ich. Oder aufs Auto. Oder in die Fresse. Es weht ein irrsinniger Wind, völlig verrückt. Wie gesagt: innerhalb von Sekunden; man kann sich das schwer vorstellen. Mit einer Hand halte ich mich an der Balkonbrüstung fest, ich klemme mir die Streben des Häuschens irgendwie zwischen die Knie, steige halb drauf. Mit der anderen Hand versuche ich, die Metallstreben auseinanderzufummeln und die Plane des Gewächshauses herunterzureißen. Das Ding muss irgendwie auf die Erde, es ist wie ein Segel; und es ist breit: Fliegt es weg, reißt es alles mit sich – Stühle, Blumen, Kübel. Es regnet und hagelt, es prasselt auf mich – wie ein Wasserfall, so viel und so hart. Unglaublich. Ich ringe das Häuschen nieder, kriege irgendwie die Plane runter, es dauert ewig, und stopfe sie unter eine Sonnenliege.

Erst jetzt sehe ich: Der Sturm hat die Balkontür aufgeweht. Es hagelt mir ins Wohnzimmer.

Ich schnappe mir den ersten Tomatentopf, eiere mit ihm ins Haus. Der Hagel auf dem Balkon – er ist glatt, es ist, als laufe ich auf Eiern. Mein Rock, mein Shirt – das Wasser tropft, nein, es läuft aus den Klamotten aufs Parkett. Ich ziehe beides aus, werfe es ins Bad, schleppe weitere, freistehende Töpfe rein. Im Wohnzimmer: fünf-Cent-große Hagelkörner. Ich schiebe sie übers Parkett raus auf den Balkon. Der Regen drückt weiter Wasser rein. Ich schiebe die Balkontür zu, laufe ins Bad, hole Handtücher, lege sie aus.

Unwetter Pfingsten 2014 in Dortmund

Wohnzimmer trocken legen.

 

Dann laufe ich zur anderen Seite, durch die Küche zum Garten, ziehe den Grill, die Stühle, den Tisch und alle Blumen ans Haus.

Unwetter Pfingsten 2014 in Dortmund

Nur die Stärksten überleben.

 

Es ist irre, völlig irre. Ich weiß, ich wiederhole mich, aber: irre. Vor allem der Wind, so aus dem Nichts.

Heute morgen – bei der Inspektion des Balkons: alles gut. Nur: Das Gewächshaus ist tot. Die vier Leinen, mit denen ich es festgebunden hatte (wie in der Anleitung), baumeln am Balkon: Die Knoten waren super, der Wind hat einfach das Dach abgerissen, mit einer einzigen, seiner ersten Böe. Irre.

Anne war heute morgen in Essen unterwegs und hat Fotos gemacht. So sieht es hier in Dortmund auch aus.

Zur Einstimmung auf die WM: Christoph Niemann, Illustrator, war für die New York Times in Brasilien und hat den Maracanaço gefunden.

Die Fußballspieler Per Mertesacker und Lukas Podolski widerlegen Tweets von Fans:

Etwas ganz anderes – schon etwas älter, trotzdem eine interessante Diskussion: Jule zum Thema „Sexualität in der Pflege“, genau genommen über die Frage, ob Pfleger und Pflegerinnen behinderten Menschen die Selbstbefriedigung ermöglichen sollen.

Kein Mindesthaltbarkeitsdatum mehr für die Nudel? Die EU überlegt, Lebensmittel, die sehr lange haltbar sind, nicht mehr mit einem MHD zu versehen, sondern mit dem Produktionsdatum.

Ich habe mir gerade eine Wohnung eingerichtet, bin bei Freunden zu Besuch und  – Herr Buddenbohm kennt das Phänomen -, ach sehen Sie selbst:

Frau Gminggmangg interviewt zu jedem Geburtstag ihre Kinder: Y zum fünften Geburtstag, Äm zum dritten.

Frau Journelle über sich, ihren Körper und Körperkult.

Unterschiedliche Körpertypen olympischer Athleten.

iRecorder, ein iPhone-Spieler im Look früherer Kassettenrekorder.

Oft frage ich mich: Wann machen die Leute das alles?

Zum Beispiel fernsehen. Dokus und Filme, Let’s dance und Shopping Queen. Vor der Arbeit muss ich mich kämmen und frühstücken, nach der Arbeit ist es plötzlich 23 Uhr, dabei kam doch dieser Film, ach, verpasst, schade. Im Ergebnis sehe ich an Werktagen nie fern, es ist unmöglich, ich schaffe es einfach nicht.

Vielleicht mache ich etwas falsch. Zehn Stunden am Tag Arbeit, mit Pause, Hin- und Rückweg, danach Sport (der Rücken!) oder einkaufen (kein Brot und kein Klopapier mehr da!), Wäsche waschen, aufhängen, abhängen oder Blumen gießen, Spülmaschine, bügeln, zu Abend essen möchte ich auch, auch mal einen Freund treffen oder eine Freundin, mich um die Tante kümmern und den Vater sehen, und die Zeit, tic tac tic tac – kaum bin ich zu Hause, kaum komme ich zur Ruhe, ist es auch schon soweit, ins Bett zu gehen, denn man nächsten Tag ruft die Arbeit wieder, und weil ich es satt habe, spätestens ab Mittwoch bleiernd müde zu sein, gehe ich um elf ins Bett, sonst bin ich völlig im Eimer, und am nächsten Tag, tic tac tic tac, geht alles von vorne los.

Es ist eine sehr grundsätzliche Müdigkeit, die ich fühle, wenn ich müde bin.

Zum Beispiel Kino. Ein Film läuft an und ich denke: „Den will ich sehen!“, doch finde ich einen Tag, an dem a) mich jemand begleitet (alleine, nein, da versuche ich’s lieber erstmal weiter mit fernsehen), b) nicht die unmittelbare Gefahr besteht, dass ich bei „Licht aus“ sofort einschlafe und ich c) nicht für das Wohlbefinden turne (turnen möchte!), ist er auch schon wieder raus aus dem Programm.

Samstag ist der beste Tag, wirklich, ganz ohne Ironie. Samstag ist mein Lieblingstag. Dann haben die Geschäfte geöffnet, dann kann ich in den Baumarkt fahren oder zu dm, meine Hose vom Schneider abholen, zur Post gehen und etwas in die Reinigung bringen – ohne zu hetzen, ohne gleich irgendwo sein zu müssen, etwas tun zu müssen, Verpflichtungen zu haben. Am Samstag darf ich Krach machen, Rasen mähen zum Beispiel – denn am nächsten Tag ist schon wieder Sonntag, da geht das nicht, da darf man nur leise durchwischen.

Zum Beispiel Ausflüge. Gerne würde ich mal wieder nach Hamburg und Stuttgart, an die See, nach München, wandern. Aber es bleiben nur zwei Tage in der Woche, und von den zwei Tagen ist mindestens einer schon auf die nächsten acht Wochen verplant – gerne verplant, mit Freunden und bei Verwandten, außerdem: Am Samstagmorgen nach München, am Sonntagabend wieder zurück, das ist Humbug, danach bin ich nur völlig durch – und Urlaub? Urlaub ist so knapp, zu knapp, ich brauche (möchte!) die Tage für längeren Abstand, für zwei Wochen am Stück, um komplett rauszukommen, weg, fort, in die Natur, um mich wirklich zu erholen.

Ganz zu schweigen vom Schreiben, von den Worten und den Geschichten, die in meinem Kopf sind, die raus wollen, es aber nicht schaffen, nicht zwischen Arbeit und Brot kaufen, Rückenturnen und Wäsche waschen, nicht an den kleinen, an den winzigen Sonntagen. All die Sätze, die Langeweile und Muße verlangen, sie liegen da, sie springen in mir herum, doch sie sind wie Wein, wie Käse, sie möchten reifen, sie sind wie Kinder, sie wollen ausprobieren, lernen, groß werden, brauchen Raum, brauchen Stunden, Tage für sich.

Wann machen die Leute das alles? Fernsehen, Kino und Ausflüge, Fotosafaris, im Café sitzen, basteln und handwerkern, Kinder großziehen, Fahrradtouren, für Marathons trainieren und Yoga, Rezepte nachkochen, all diese Serien gucken, dem Regen zusehen und in der Sonne liegen. Musizieren. Schreiben. Wer sind diese Menschen, die am Ende des Jahres noch zehn Tage Urlaub übrig haben?

Vielleicht gibt es zwei Systeme, irgendwas mit Zeitdilatation und Erdrotation, Längenkontraktion oder unterschiedlichem Sonnenlauf.

Twitter-Lieblinge 04 und 05/2014:

https://twitter.com/albtraumfabrik/statuses/460655053502963712

https://twitter.com/lucky_mushroom/statuses/462527642508730368

https://twitter.com/diegutebutter/statuses/462667044455186432

https://twitter.com/vonWurmbSeibel/statuses/463199439780601856

https://twitter.com/ohaimareiki/statuses/466531431909699584

https://twitter.com/wittschicat/statuses/470845507636850688

 

Er hat geschafft, was vor ihm weder den Backstreet Boys noch New Kids on the Block noch Thomas Godoj gelungen ist: Ich bin zum Groupie geworden.

Denn wer rechnet denn mit sowas? Der Web-Comic-Gott! Bei mir in Dortmund! Vater des Nomster (R.I.P.), Frauenkenner, Alltagsheld und Profibartträger! Leibhaftig! Am Donnerstag beim Science Slam im Ruhrgebiet.

„Johannes Kretzschmar!“, rief der Moderator. Und plötzlich stand er da auf der Bühne.

„Beetlebum!“, rief ich, spontan euphorisch und zart aufgeregt.
Die Freundin neben mir schaute mich an.
„BEETLEBUM!“, rief ich nochmal, diesmal in Versalien. Ich wedelte mit dem Arm erklärend in Richtung Bühne.
„Hä?“
„Der Typ!“, rief ich. „Da vorne!“, und wedelte wilder. „Johannes Kretzschmar! Beetlebum!“
„Wat is‘ mit dir? Du hattest doch nur ein Mädchenbier.“
„Das ist Beetlebum! Sag bloß, du kennst Beetlebum nicht?“
„Nö.“

Nun gut. So muss es Raspberry-Pie-Besitzern gehen, wenn sie anderen Menschen von ihrem Hobby erzählen.

Erwartungsgemäß performte Herr Beetlebum hervorragend, kickte alle Herren mit Heimvorteil aus dem Rennen und gewann das Ding.

Normalerweise bin ich ja nicht so der Autogramm-Typ. Ich habe mir noch nie von irgendwem eins geben lassen. Nun gut, ich war in meiner Jugend auch lediglich auf einem – tief durchatmen jetzt – Pur-Konzert. Und einmal bei Joe Cocker. Bei beiden bot sich das nicht so richtig an, die Sache mit der glühenden Anbetung, den Autogrammen und dem Groupietum, auch wenn Joe Cocker ebenfalls Profibartträger ist.

Im Nachhinein habe ich das Gefühl, dass Herr Beetlebum ein wenig, sagen wir, überrumpelt war. Kann natürlich sein, dass ich etwas aufgekratzt wirkte. Wenn ich verzückt bin, bin ich immer etwas neben der Spur. Kenner wissen, was ich meine.

Am Samstag besuche ich übrigens eine Hochzeit. Da ist so ein „Fuck Yeah!“-Tattoo auf dem Arm auf jeden Fall passend.

Beetlebum malt Frau Nessy

[Bericht der Lokalzeit Dortmund]

 

Peggy hat mir einen Stock zugeworfen:

Hand aufs Herz – wieso bloggst du?
Aus Freude am Aufschreiben. Weil ich Dinge, an denen ich Freude habe, gerne teile. Und natürlich aus Geltungsdrang. Ist doch logo.

Woher nimmst du die Zeit dafür?
Ich lasse andere Dinge. Fernsehen zum Beispiel – tue ich werktags eigentlich nie und am Wochenende auch nur sporadisch.

Wie sieht deiner Meinung nach die ideale Arbeitswelt aus?
Ich glaube: Die gibt es nicht. Es wird immer Tage geben, an denen man keine Lust hat zu arbeiten. Es gibt viele Jobs, die sich für die, die sie tun, nicht wesentlich verbessern lassen – Jobs, die aber trotzdem jemand machen muss. Wichtig ist, dass alle Menschen, die arbeiten (müssen), davon leben können – und dass sie freundlich und menschlich behandelt werden. Damit wäre schon viel gewonnen.

Bist du/wärst du lieber selbständig oder angestellt?
Ich bin angestellt und zurzeit glücklich damit.

Stadt oder Land?
Ich wohne im Vorort einer Großstadt und empfinde das als optimal. Ich möchte nicht komplett auf dem Land wohnen – eine größere Stadt möchte ich in der Nähe haben. Ich schätze einfach die Infrastruktur und die kurzen Wege; dass ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren und auch problemlos einen ICE-Bahnhof erreiche. Im Gegenzug mag ich es, dass mein Vorort ein eigenes kleines Dorf ist und er deshalb, trotz dass er eigentlich Großstadt ist, so kuschelig ist.

All-inclusive oder Abenteuerurlaub?
Eher all inclusive, wobei ich in meinem letzten Urlaub in Ferienhäusern unterwegs war – das war ideal. Backpacking möchte ich nicht machen. Ich fühle mich besser, wenn zu Beginn eines Urlaubs schon ein paar Dinge organisiert sind – ich möchte Zeit zum Erholen haben und sie nicht darauf verwenden, Unterkünfte zu suchen.

Dein Lieblingsbuch?
Ich habe nicht wirklich das eine Lieblingsbuch. Ich lese recht viel und treffe immer wieder auf neue, tolle Bücher. Es ist ja auch so, dass das Buch, das ich gerade lese, zu meiner augenblicklichen Stimmung passen muss. Lesen im Urlaub ist etwas anderes als Lesen auf dem Weg zur Arbeit, mal bin ich auf Liebe eingestimmt, mal auf Krimi, mal ist mir nach dem Anspruchsvollerem – mit Gesellschaftskritik, kunstvoller Schreibe und allem Schnokus -, oft möchte ich aber auch nur gut unterhalten werden.

Körper, Geist, Seele – was ist dein Rezept, um mit dir selbst in Einklang zu kommen?
Sport und Garten, zwei Tätigkeiten, bei denen ich an nichts anderes denke als an das, was ich gerade tue.

Angenommen eine Fee gewährt dir drei Wünsche. Was möchtest du sein, tun oder haben?
Gesundheit für mich. Gesundheit für meine Familie und Freunde. Mehr brauche ich nicht.



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