Mittwoch, 10. Juli
Broterwerb | Mäßige Stausituation auf der Hinfahrt, nur auf dem Autobahnzubringer, kurz vor der Baustelle und auf dem Autobahnwegbringer. Also das Übliche und nicht erwähnenswert.
Ich habe den „Alles gesagt?“-Podcast mit Jutta Allmendinger gehört. Der Beginn ist hölzern, auch Frau Allmendinger wirkt sperrig, es wird dann besser und sogar sehr launig – dranbleiben! Ich finde es weiterhin unpassend, dass in dem Format standardmäßig zwei baugleiche Männer interviewen; die ZEIT vergibt damit Chancen. Eine weibliche Fragestellerin oder zumindest eine Kombination aus unterschiedlicheren Männern (alt/jung, mit/ohne Migrationshintergrund etc.) würde dem Format gut tun. Frau Allmendinger hält den Herren ein paarmal den Spiegel vor.
Unerfreuliches Staugeschehen auf der Rückfahrt. Zubringer zur A1, auf der A1, Bundesstraße nach Hause – alles unschön. Ich weiß, ich weiß, ich bin Teil des Problems. Nur: Was machen? Auf meiner Route funktioniert kein ÖPNV (2 Stunden für die einfache Strecke), fürs Fahrrad ist es zu weit (50 Kilometer hin und 50 zurück), mit dem Auto dauert es sowohl morgens als auch abends zwischen 45 Minuten (fast nie) und eineinhalb Stunden (ziemlich oft). Das Auto ist also immer noch die beste aller Lösungen, wenn man Zug- und Busfahren nicht zum Selbstzweck betreiben möchte.
Der Allmendinger-Podcast ist fünf Stunden lang; ich habe in den vergangenen zwei Tagen, während ich herumstand, jede Minute gehört. Danach, passend zur Situation: Mobilitätsforscher Andreas Knie im Interview bei Jörg Thadeusz.
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Lesungsfazit | Am Abend war Circleabend mit gemeinsamer Manöverkritik zur Lesung vom Wochenende: Wir sind zufrieden. Die Rückmeldungen waren positiv. Von 96 angemeldeten Gästen sind 85 gekommen – das ist sensationell für eine Veranstaltung an einem sonnigen Sommerabend, bei der man nicht vorher bezahlen muss. Danke an alle, die da waren!
Gleichzeitig haben wir Verbesserungsvorschläge eingesammelt: mehr Einstieg, besserer Getränke-Service, Hintergrundmusik nach der Lesung und ein paar weitere, kleine Dinge. Es gibt immer etwas zu optimieren.
Wie viel wir an das Kinderkrebsprojekt Fruchtalarm spenden können, steht noch nicht fest: Wir warten noch auf die Rechnung der Location. Erst dann können wir eine abschließende Summe nennen. Wir haben auf jeden Fall Überschuss, den wir weitergeben können.
Fazit und Beschluss: Auch im nächsten Jahr soll es wieder eine Lesung geben.
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Gelesen | „Die sind nicht mal mehr bereit, von Hamburg nach Frankfurt am Main zu ziehen“ – Ein Headhunter echauffiert sich, dass jüngere Generationen nicht mehr bis Mitternacht arbeiten wollen. Wie unverschämt aber auch.
Im wahren Leben erlebt die Generation ja oft Folgendes: Sie arbeitet für ein Unternehmen, engagiert sich, macht Überstunden, bringt Ideen ein, dann wird das Team aufgelöst, der befristete Vertrag endet sang- und klanglos – oder der Chef wechselt und will nichts mehr von vorherigen Vereinbarungen wissen: „Jetzt müssen Sie sich erstmal beweisen“. Als Frau darf man glücklich sein, nicht schwanger zu werden, denn dann ist die Perspektive eh im Eimer.
Wenn Wertschätzung, Bezahlung und die fachliche Herausforderung stimmen, wenn Job und Persönlichkeit gemeinsam betrachtet werden, habe ich nie Probleme mit dem Engagement von Leuten – egal welchen Alters. Mich alarmiert es, wenn Leute nur für ihren Job leben und keine Freizeit kennen; das bringt im Arbeitsumfeld meiner Erfahrung nach mehr Probleme mit sich, als es löst – auch bei Führungskräften.
Gelesen | Wieso die Flüchtlingssituation im Mittelmeer so kompliziert ist. Ich finde das gar nicht kompliziert: Man darf Menschen nicht ertrinken lassen. Was die privaten Seenotretter angeht, hat der Tagesspiegel einen differenzierten Kommentar.
Gelesen | The Gifts of Fatness. Es ist tatsächlich so: Körperfülle und die Reaktionen darauf lassen einen Charakterschweine leichter erkennen. In manchen Businesskontexten erledigt das bisweilen auch allein das Frausein.