Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Archiv der Kategorie »Tagebuchbloggen«

Arbeit, Turnen, viele Interviews gehört, etwas gelesen und geguckt

19. 09. 2019  •  3 Kommentare

Tagebuch | Gearbeitet. Im Fitnessstudio gewesen. Sonst nichts erlebt.

Auf der Autofahrt dicken Nebel über der Ruhr gesehen, dazu satte Farben und Sonnenschein über den Wiesen. Schön.


Gehört | Im Auto habe ich heute den Podcast von SWR1 Leute gehört.

Christian Seifert, der Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga, spricht im Interview über Anstoßzeiten, Übertragungsrechte und Polizeieinsätze an Spieltagen.

Der Wirtschaftsphilosoph Anders Indset sagt kluge Sachen über technologischen Fortschritt, das Wirtschaftssystem von Morgen und individuelles Glück. Hängen geblieben ist der Satz: „Wer sich interessiert, ist interessant.“

Philipp Pflieger ist einer der besten Marathonläufer Deutschlands. Seine Bestzeit: 2 Stunden, 18 Minuten für 42 Kilometer. Er spricht über die Faszination des Laufens, über Training und Doping.

Die Astronautin Samantha Cristoferetti war 2014/2015 für 200 Tage auf der europäische Raumstation ISS. Sie erzählt launig und sympathisch über das Leben im All, das Frühstück und den Toilettengang, über ihre Vorbereitung auf die Mission und wie es war, zur Erde zurückzukehren.

Der Archäologe Hermann Parzinger erfroscht erforscht die Migrationsbewegung der Urzeit. Im Podcast spricht er über Eismumien in der Mongolei und über die Eröffnung des Humboldt-Forums im Berliner Schloss, dessen Gründungsintendant er ist.

Gelesen | Gelbe oder rote Mappe? Christian „Jawl“ Fischer hat über seine Frau Einblick in den Grundschulalltag und bloggt über den Sinn unterschiedlicher Hefte, Farben und Lineaturen.

Gelesen | Der Postillon hat sich des höchstrichterlichen Urteils angenommen, demnach die Titulierung „Dreck Fotze“ für die Politikerin Renate Künast eine „zulässige Meinungsäußerung“ sei, die „im Kontext der Sachaussage“ getätigt wurde. Das gleiche gelte für „Schlampe“ und Sondermüll“. Die Aussage „Knatter sie doch mal so richtig durch, bis sie wieder normal wird“ wertet das Gericht als zulässige Polemik. Der Postillon kontert mit: Drecksfotzenrichter fällen geisteskrankes Urteil gegen Renate Künast, das Justizia wie eine Schlampe aussehen lässt, die auf den Sondermüll gehört.

(Ich bitte die Wortwahl zu entschuldigen. Alles Zitate.)

Gelesen | Der aktuelle OECD-Bericht belegt: Migranten und Migrantinnen nehmen niemandem die Arbeit weg. Sie füllen mit ihrer Tätigkeit häufig Nischen, die anderweitig nicht geschlossen werden können – entweder, weil sie flexibel Jobs annehmen oder weil sie besonders qualifiziert sind. Geflüchtete sind in der Gesamtheit der Einwander nur eine kleine Gruppe.

Geguckt | Das Dorf Golzow braucht Grundschüler:innen. Sonst wird die Schule geschlossen. Die Lösung: Flüchtlingskinder. Die Langzeitdokumentation „Die neuen Kinder von Golzow“ begleitet die Familien, den Bürgermeister und das Dorf. Noch bis zum 22. September in der Mediathek.

Atemwölkchen, Homeoffice und die Teilnahme an einer Studie

18. 09. 2019  •  6 Kommentare

Broterwerb | Heute den ganzen Tag Homeoffice. Vorbereitung eines Einzeltags mit einem Kunden.

Außerdem habe ich damit begonnen, einen Workshop vorzubereiten. Dazu habe ich Arbeitsmaterialsmaterial bestellt. Es wird darum gehen, Lösungen für prozessurale Fragestellungen zu brainstormen: Wer muss mit wem wie zusammenarbeiten? Wie sollten Informationen fließen? Wie wird der Kunde eingebunden? Wie entsteht gemeinsame Verantwortung? Das werde ich methodisch besonders gestalten, damit die Leute gedanklich aus ihrem Tagesgeschäft rauskommen und offen sind für neue Ideen. Weil der Kunde und die Teilnehmer:innen hier mitlesen, verrate ich nichts (Grüße!).

Zwischendurch kam Vattern, und wir tranken eine Tasse Kaffee. Das war schön. Außerdem erhielt ich eine Geburtstagseinladung vom Zahnarzt, und per Post kam überraschend ein Geschenk. Das war auch schön.


Atemwölkchen | Heute Morgen trat ich auf die Terrasse und konnte meinen Atem sehen. Ich hatte kurz das Verlangen, eine Mütze zu tragen. Heute Abend werde ich wohl die Wärmflasche aus dem Sommerschlaf holen.

Es wird Zeit, den Winterurlaub im ewigen Frühling zu planen. Ich habe ein großes Verlangen nach Meer und nach Bergen.


Fragebogen für Podcaster | Ich habe eine E-Mail von Christiane Attig (TU Chemnitz) und Nicolas Wöhrl (Podcast „Methodisch inkorrekt“) bekommen. Sie möchten …

[…] gern genauer verstehen, warum sich Menschen dazu entschließen zu podcasten, warum sie damit weitermachen und wie ihre Persönlichkeit mit der Entscheidung im Zusammenhang stehen könnte.

Ich habe den Fragebogen beantwortet. Es gab einen motivierenden Fortschrifttsbalken. Die Ergebnisse der Stude werden in psychologischen Fachmagazinen und in der Podcast-Community veröffentlicht.

Highlights aus den Antwortkategorien:

  • „Ich habe Schwierigkeiten, mein Bedürfnis zu podcasten zu kontrollieren.“
  • „Der Drang ist so stark. Ich kann mir nicht helfen, ich muss podcasten.“

(Beides nein.)


Entdeckt | To whom it may concern: Die ZEIT hat einen umfassenden Themenschwerpunkt zu Waldorf und alternativen Schulformen.


Gelesen | Auch Saskia hat ebenfalls über das Agile Barcamp in Leipzig gebloggt. Sie war in anderen Sessions als ich. Ihre Themen: Push- und Pull-Prinzip, Personal Maps, 6-3-5-Methode zum Sammeln und Weiterentwickeln von Ideen. Außerdem: Agile Transformation bei Rewe Digital.

Eine Expedition zu einem Barcamp nach Leipzig

15. 09. 2019  •  10 Kommentare

Eine besondere Stadtführung | Ich war in Leipzig. Eigentlich zu Zwecken der Weiterbildung, dazu später mehr.

Berufliche Expeditionen sind auch immer ein guter Anlass, sich die Welt außerhalb des eigentlichen Reisegrunds anzuschauen. Und um Menschen zu treffen.

Immer, wenn ich in Leipzig bin, also einmal im Jahr, treffe ich Claudia. Schon zum zweiten Mal erhielt ich eine Stadtführung von ihr – einmal unter kunsthistorischen Gesichtspunkten. Dieses Jahr mit Anekdoten aus der Stadtgeschichte. Claudia ist die Queen of Random Knowlegde.

Unter anderem erfuhr ich, dass das Wort „verlottern“ seinen Ursprung in Leipzig hat: Schuld ist Hieronymus Lotter, ehemals Bürgermeister von Leipzig und Bauherr wichtiger landesherrlicher Projekte. Allerdings war er dabei so schlecht organisiert, dass man von „verlotterten“ Baustellen sprach.

Claudia machte mich auf die Türklinken des Neuen Rathauses aufmerksam. Dort thronen Schnecken.

Metallene Schnecke auf Türklinke

Der Architekt des Hauses hat seiner Einstellung gegebenüber dem Beamtentum Ausdruck verliehen.

Ich lernte außerdem, dass Theodor Fontane Apotheker in Leipzig war, und dass Karl May sich auf dem Leipziger Brühl einen Pelzmantel erschlich, ins Gefängnis kam, und dort seine Schriftstellerkarriere begann.


Keine Klima-Karmapunkte | Ich bin mit dem Auto nach Leipzig gereist. Viel lieber hätte ich den Zug genommen. Doch die Fahrt hätte sechs statt vier Stunden gedauert. Ich hätte in einem alten, sehr unkomfortablen IC gesessen; das kenne ich aus den vergangenen beiden Jahren. Kosten: Das Dreifache der Tankfüllung, die ich nun benötigt habe. Da wir zu Zweit gereist sind sogar das Sechsfache. Bitter.


Weiterbildung | Den Großteil des Samstags und des Sonntags verbrachte ich auf dem Agile Barcamp. Es war mein dritter Besuch auf der Veranstaltung – nach 2017 und 2018. Der Aufwand, nach Leipzig zu fahren, lohnt sich jedesmal.

Die Alte Baumwollspinnerei und das Spinlab, die Orte des Geschehens:

Was ich dort gelernt habe, lesen Sie auf meiner Job-Website: Zwei Tage mit Design Sprints, alternativen Vergütungsmodellen und Agilität im öffentlichen Dienst.


Gelesen | Die Art und Weise, wie unsere Großmütter unsere Eltern erzogen haben, beeinflusst unsere Generation. Sie haben uns Verhaltensmuster vererbt – etwa die Unfähigkeit, über Gefühle zu sprechen, weil die Verletzungen vergangener Generationen sie unausprechlich gemacht haben. Folgen können sein: eine Scheu vor Konflikten oder Beziehungsunfähigkeit, aber auch Ekel vor dem eigenen Körper oder das Einhalten strenger Essensdisziplin.

Gelesen | In den vergangenen 18 Jahren sind die Kosten fürs Autofahren um 36 Prozent gestiegen. Wenn wir den ÖPNV nutzen, zahlen wir 76 Prozent mehr. Was ist da schiefgelaufen?

Gehört | IT@DB ist ein Podcast für IT-Fach- und Führungskräfte. Die Deutsche Bahn erzählt von ihren IT-Projekten. Ich habe die Folgen zum CoLab365 und zu den Reisendeninformationen gehört. Fand ich interessant. Acht von zehn Punkten auf dem Nerd-o-Meter.

Wenig Berichtenswertes, aber etwas gelesen, gesehen und gehört

10. 09. 2019  •  Keine Kommentare

Broterwerb | Den Tag beim Kunden verbracht. Kaum Stau auf der Hinfahrt. Kaum Stau auf der Rückfahrt. Und das, obwohl es zwei Baustellen mehr gibt. Ich war irritiert.

Allerdings habe ich den Eindruck, dass dieser Tage viele Menschen im Urlaub sind – all jene, die nicht auf die Schulferien angewiesen sind.


Spurensuche | Ich habe einen heißen Hinweis zur Fehlermeldung meiner Jobwebsite erhalten. Stay tuned.


In die Timeline gerutscht | Nayyirah Waheed:

Someone can be madly in love with you and still not be ready. They can love you in a way you have never been loved and still not join you on the bridge. And whatever their reasons, you must leave, because you never ever have to inspire anyone to meet you on the bridge. You never ever have to convince someone to do the work to be ready. There is more extraordinary love, more love that you have never seen, out here in this wide and wild universe. And there is the love that will be ready.


Gelesen | Verlage und Medienunternehmen verlieren ihre klugen Köpfe in die PR, an Tech-Unternehmen oder in die Selbstständigkeit, analysiert Richard Gutjahr in einem langen Beitrag. Nicht alle seiner Thesen teile ich. Ich bin mir zum Beispiel sicher, dass das Lesen weiterhin eine nachgefragte Rezeptionsform bleiben wird. Im Kern hat er jedoch Recht mit seiner Analyse: Die Strategie verlagert sich vom Produkt hin zur Person des Produzierenden – und zum Publikum. Medienmanager haben Schwierigkeiten, mit dem Kontrollverlust umzugehen.

Außerdem haben ehemalige Zeitungsverlage bis heute nicht verstanden, dass die Zeitung nicht zur Konkurrenz zum Internet steht, sondern dass die Abhängigkeiten viel größer sind:

Berüchtigt der Ausspruch von Netflix-Gründer Reed Hastings, man konkurriere nicht mit Zeitungen oder Zeitschriften: „Unser Konkurrent ist der Schlaf.“

Die Ressourcen eines Menschen – sei es nun Zeit, Geld, emotionale oder kognitive Energie – sind in ihrer Summe entscheidend, ob er journalistische Produkte nutzt – und welche. Die Lektüre von Informationen steht in Konkurrenz zum Treffen mit Freunden, zur Hausarbeit, zum Sport – nicht zum Konsum einer anderen journalistischen Marke. Insofern müssen Medienhäuser mehr Nutzen stiften, als das reine Informationsbedürfnis zu befriedigen.

Erfreulich fällt unter dem Artikel die vergleichsweise hohe Anzahl von Frauen auf, die in den Folgen zu Wort kommen.

Gehört | Ursula. Sechsteilige Radiodoku des Bayerischen Rundfunks über einen der bekanntesten Kriminalfälle der deutschen Geschichte:

Ursula Herrmann verschwand 1981. Sie wurde im Wald in eine Kiste gesperrt und erstickte dort – ungewollt, aufgrund eines Fehlers ihrer Entführer (Wikipedia-Eintrag zum Fall). Fast 30 Jahre später, im Jahr 2010, wird ein Mann verurteilt, in einem der größten Indizienprozesse der Republik. Doch der Bruder des Opfers glaubt nicht an seine Schuld und hat seine eigene Theorie. Spannend, vielschichtig und gut recherchiert.

Angeguckt | Der WDR berichtet über einen spontanen Besuch der Bundeskanzlerin bei einem persischen Restaurantbetreiber in Chemnitz. Nazis haben ihn überfallen und schwer verletzt (via Frau Kaltmamsell).

Der Beitrag zeigt auch: Es braucht mehr Journalistinnen und Journalisten mit Migrationshintergrund. Der bessere Zugang zum Interviewpartner dank Kenntnis von Sprache und Kultur ist offensichtlich.

Einmal über den Rhein, ein Netzwerktreffen der #diwodo und Pflaumenkuchen

9. 09. 2019  •  4 Kommentare

Broterwerb | Heute Morgen fuhr ich über den Rhein und hatte einen spannenden Termin. Auf der Fahrt hörte ich Bukahara.

Auf dem Rückweg telefonierte ich mit meinem Webworker Christian. Es gab noch ein paar Nacharbeiten an Website und Blog: Social-Media-Gedöns, Teaserbild-Auswahl und andere Details.

In weiten zeitlichen Abständen, nicht reproduzierbar, taucht auf meiner Job-Website eine Fehlermeldung auf. Sie sagt: „Diese Verbindung ist nicht sicher“, und es steht etwas von „vg.wewoma.de“ darin – einer Testseite, die schon seit 2017 nicht mehr existiert. Wir haben, während ich von Lank-Latum bis Bochum-Hamme fuhr, Möglichkeiten durchgequatscht, woher dieses Phänomen kommen könnte. Doch wir sind ratlos. Bitte Feedback an mich, falls Ihnen das begegnet – am besten mit der Info, was Sie wie angeklickt haben.


#diwodo | Im November ist in Dortmund wieder Digitale Woche, das Digitalfestival der Region. Dann gibt es eine Woche lang mehr als 100 Veranstaltungen zu Digitalisierung, Innovation, Chancen, Möglichkeiten. 80 Veranstalter beteiligen sich am Wissensaustausch. Ich bin eine davon.

Vom Termin jenseits des Rheins fuhr ich in die Dortmunder Innenstadt. Dort fand das letzte Netzwerktreffen statt, in dem wir von Kai und Maike von der Wirtschaftsförderung Infos bekamen.

Kai Bünseler und Maike Kranaster vor dem Roll-up der Digitalen Woche. Beide fröhlich lachend.
Kai Bünseler und Maike Kranaster haben gute Laune.

Falls Sie den Eindruck haben, dass die Dortmunder Wirtschaftsförderung gut drauf ist: Jo! Sie macht wirklich einen guten Job, ist freundlich und nahbar und überhaupt echt knorke.

Wir Veranstalter konnten uns das gedruckte Heft mit dem Programm mitnehmen. Das werde ich an meine Kunden verteilen. Gibt’s auch online.

Meine Veranstaltung findet am Dienstag, 5. November, um 18 Uhr statt. Sie heißt „Kultur frisst Strategie – Digitalisierung ist mehr als Technik“. Ein Vortrag über Unternehmenskultur und die Fähigkeiten, Neues zu bewältigen.

Eintritt ist frei. Es gibt Getränke und ein paar Snacks. Ich erzähle, was es braucht, um als Unternehmen (und als Mensch) offen und veränderungsbereit zu sein und wie wir am besten mit Unsicherheit umgehen. Dazu gibt’s Praktisches aus meinem Erfahrungsschatz. Kommen Sie zahlreich!

Anmeldung einfach und formlos per Mail an vg (at) vanessagiese.de.


Gedanken | Danach erledigte ich Besorgungen in der Innenstadt, fuhr in den Supermarkt, kaufte Pflaumenkuchenzutaten und anderes Zeug, fuhr nach Hause, stellte eine Maschine Wäsche an, erwärmte mir Glückscurry, fegte durch die Wohnung, buk Kuchen und dachte: Wäre ich ein deutscher Durchschnittsmann, hätte das bestimmt alles meine Frau erledigt.

So aber nahm ich gegen 21 Uhr den Kuchen aus dem Ofen:

Blech Pflaumenkuchen, noch warm.

Pflaumenkuchen aus meiner Rührschüssel nur mit Quark-Öl-Teig.


Gelesen und gesehen | Nicholas Williams hat an drei Waldorfschulen unterrichtet. Inzwischen hat er sich von der Philosophie abgewandt. Die SWR-Reportage „Waldorf global“ hat sich Waldorfschulen auf der ganzen Welt angeschaut.

Angeguckt und rumgespielt | Zeit online hat alle Reden aus 70 Jahren Bundestag semantisch analysiert und grafisch analysierbar gemacht. Man kann Stichwörter eingeben und bekommt angezeigt, wann zwischen 1949 und 2019 über das Stichwort gesprochen wurde. Im Jahr 2009 gab es zum Beispiel einen Peak beim Stichwort „Pizza“. Digitalisierung taucht erst seit 2018 als Thema auf, was einigermaßen erschreckend ist. “ Migrationshintergrund“ ist erst seit 2006 ein Thema; auch über „Einwanderung“ wurde – abgesehen von zwei Peaks – bis vor Kurzem kaum diskutiert, was vor dem Hintergrund der deutschen Wirtschaftsgeschichte überraschend ist, aber auch Einiges erklärt.

Gelesen | Taxifahrer meldet Zusammenstoß mit „großem Hamster“

Obsternte und ein Konzert

8. 09. 2019  •  17 Kommentare

Kuchen | In den nächsten Tagen habe ich zu tun:

Ein Eimer Pflaumen. Ein Eimer Äpfel.

Weil ich nichts Anderes kann als Kuchen, werde ich in Kürze wohl den ganzen Tiefkühler voller Kuchen haben. Gäste werden auf Monate hinaus nur Apfel- und Pflaumenkuchen bekommen.


John Williams | Am Abend war ich auf dem Dortmunder Friedensplatz: Cityring-Konzert der Dortmunder Philharmoniker.

Beleuchteter Friedensplatz in der Abenddäummerung. Rechts das Rathaus in Grün und Rot, voraus die Bühne.

Es gab Fillmusik von John Williams: Star Wars, Hook, Der weiße Hai, Harry Potter, E.T. und Schindlers Liste, moderiert von Sabin Tambrea, der am Ende der Gala mit einer Blume zu einem Violinisten ging: seinem Vater. Die beiden umarmten sich innig und waren sichtlich gerührt, gemeinsam auf der Bühne zu stehen.

Großartiger Tagesabschluss.


Gefreut | Twitter-Thread: Unzufriedene Meerestiere

Nicht gefreut | Twitter Thread: Zwölf Fakten zu Vermögen und Ungleichheit in Deutschland

Gefreut | In Hanau sammeln die Menschen Lego, um mobile Lego-Rampen für Menschen im Rollstuhl, im Kinderwagen und mit Gehbehinderung zu bauen. So sehen die Rampen dann aus.

Glückscurry und der letzte Freibadschwumm

7. 09. 2019  •  5 Kommentare

Saisonende | Am kommenden Wochenende endet die Freibadsaison. Ich schwamm heute drei Kilometer. Es war wohl der letzte Schwumm des Jahres unter freiem Himmel.

Freibad aus der Ferne

Wehmut.


Ernte | Kartoffeln und Kürbis sind fertig. Ich verarbeitete einen Teil der Ernte zu Glückscurry.

Vier Bilder: Eimer mit Kartoffeln, ein Kürbis, köchelndes Essen, fertiges Essen in einer Schale.

Kartoffeln und Kürbis in Würfel schneiden. In der Pfanne andünsten. Falls gewünscht, Garnelen dazugeben (oder Tofu oder gebratenes Fleisch). Eine Dose Kokosmilch mit zwei Teelöffeln Currypaste, Zitronensaft und etwas braunem Zucker verrühren, aufkochen. Alles zusammen nochmal zehn Minuten köcheln lassen. Fertig.


Nachtrag zur Woche | Eine Botschaft an Hotelbesitzer: Manche Hotelzimmer haben die Angewohnheit, dass die Badezimmertür nicht offen stehen bleibt. Das ist bei der üblichen Größe eines Hotelbadezimmers misslich, besonders nach dem Duschen.

Diese Woche wurde ich erfinderisch. Ziel: Badezimmertür offen halten. Vorhandenes Werkzeug: begrenzt. Ich fühlte mich wie einer dieser Zoo-Affen, die mit einem Stock nach Ameisen angeln müssen.

Badezimmertür: An der Türklinge zwei miteinander verhakte Kleiderbügel, die zur Timmertür gehen und die Badtür aufhalten.

Immerhin der Beweis, das mein IQ mindestens auf Schimpansenniveau liegt.


Gelesen | Meine Kindheit als Schiffertochter

Gelesen | Die Stadt Heilbronn hat eine alte Bahnbrache verwandelt [€] und macht damit Einiges richtig.

Ein renoviertes Kännchenblog, ein Apfelkuchenrezept, eine Dachterrasse und Gedanken zur Finanzierung von Journalismus

6. 09. 2019  •  5 Kommentare

Renovazia | Herr Fischer und ich haben das Kännchenblog neu angestrichen und ein bisschen beigespachtelt. Die letzte Renovierung fand 2013 statt. Sechs Jahre sind im Internet eine lange Zeit – da brauchte es einen Refresh.

Die Farbigkeit ist nun näher an meiner Jobwebsite. Ich erzähle hier viel Berufliches – was mich beschäftigt, was ich tue und denke. Deshalb ist die Verknüpfung nun optisch enger.

Gleichwohl gibt’s hier auch weiterhin völlig Irrelevantes, sogar in der Hauptsache. Also alles wie immer, nur anders bunt.


Genussmittel | Als Untermauerung der Irrelevanz sehen Sie nachfolgend einen Apfelkuchen mit Vanillepudding.

Apfelkuchen mit Vanillepudding

Den buk ich letztens aus Vattas Apfelernte. Es ist ein ausgesprochen köstlicher Kuchen mit Mürbeteig, viel Pudding und ein paar Äpfeln. Man verknete dazu:

125 Gramm Butter
80 Gramm Zucker
1-2 Eigelb
150 Gramm Mehl

Den Teig in eine Springform drücken. Den Ofen auf 180 Grad vorheizen und den Teig zehn Minuten vorbacken.

Dann zwei Packungen Puddingpulver ohne Kochen gemäß Packungsanweisung anrühren. Dazu braucht man einen Liter Milch. Den Pudding danach auf den vorgebackenen Teig geben. Bei mir bleibt dabei immer ein Schälchen Pudding für den Eigenbedarf übrig.

Äpfel schälen, in Viertel schneiden und auf dem Rücken einritzen. Mit etwas Zitronensaft beträufeln, damit sie nicht braun werden, und auf den Kuchen legen. Etwas braunen Zucker drüberstreuen. Wer will, kann ein paar Butterflocken dazugeben.

Dann nochmal 40 Minuten bei 180 Grad weiterbacken.


Dinge erklären und Leute unterhalten | Ich habe einen Beitrag über meine Expedition nach Berlin geschrieben.

Vanessa auf der Bühne, im Vordergrund Köpfe von Menschen.
(Foto: Berlin Partner/photothek.de)

Ich erzähle darin die Inhalte meiner Keynote nach: Warum Spiele uns so anfixen, wie ich Teams entwickle, welche Fragen ich dabei stelle und welche zwei Modelle mir helfen, über Rollen und Persönlichkeiten nachzudenken.

Als Entschädigung für die fehlende Tonspur, die fehlenden Gifs und fehlenden Anekdoten aus meinem Arbeitsalltag gibt es hübsche Bilder von einer Dachterrasse in Berlin-Mitte. Solche zum Beispiel:

Leinwand mit einer Grafik im Spiele-Style. Text: "Berliner Unternehmenswalk 2019", "Level up". Es ist dunkel, Lichter brennen.
(Foto: Berlin Partner/photothek.de)

Geld für Journalismus | Franziska Bluhm schreibt in ihrem Newsletter darüber, dass Menschen kaum Geld für Journalismus ausgeben wollen, höchstens fünf Euro im Monat.

Ich bezweifle das. Denn ich gebe niemals Geld nur für Journalismus, also für eine funktionale Arbeitsbeschreibung aus. Sondern ich gebe Geld für einen Nutzen aus, der eines meiner Bedürfnisse stillt.

Beispiel: Ich kaufe Apple-Produkte, weil ich damit eine IT-Infrastruktur habe, die zuverlässig funktioniert, die mich möglichst wenig ärgert und in der die Devices nahtlos zusammenwirken. Ich gebe Geld dafür aus, dass die Geräte eine gute Usability haben, schnell hochfahren, robust sind und ich beim Kunden, bei Präsentationen und in Seminaren keine peinlichen IT-Momente erlebe. Ich gebe also kein Geld für das schlichte „Was“ aus (Laptop, Smartphone), sondern für das „Warum“: Weil die Produkte mir Freiheit ermöglichen und meine zeitlichen und emotionalen Ressourcen schonen.

Ebenso gebe ich kein Geld für Journalismus aus. Ich habe ein Digitalabo der Zeit, der New York Times und spende an Correctiv. Ich gebe Geld dafür aus, Dinge zu verstehen. Ich kaufe mir den Nutzen, Orientierung zu bekommen und mich wiederzufinden in einer komplexen Welt. Ich bezahle dafür, intelligent unterhalten zu werden. Ich spende für die Kontrolle von Politik und Wirtschaft, für Demokratie und Meinungsfreiheit. Und: Ich zahle den genannten Organisationen Geld, weil ich diesen Nutzen einfach und komfortabel von ihnen bekomme – weil mir Texte in einer App vorgelesen werden oder weil zwei Menschen mir Informationen in einem Podcast vermitteln, launig und im Dialog. Dafür gebe ich Geld aus. Nicht für die funktionale Dienstleistung „Journalismus“.

Bedauerlichweise haben viele ehemalige Verlagshäuser immer noch nicht verstanden, dass nicht bloße Informationen ihr Produkt sind, sondern dass sie ein eigenes Produkt kreieren müssen; dasss sie Nutzen schaffen und ein Bedürfnis befriedigen müssen; dass sie sich positionieren müssen – mit einer Haltung, in einem Segment, für eine Gruppe.

Empfehlenswert ist in diesem Zusammenhang auch der Beitrag von Thomas Knüwer.


Hoch die Hände | Nach zwei Tagen und Nächten in Berlin, zwei Nächten und einem Tag in Wuppertal, 1200 Kilometern auf Schiene und Straße, zu wenig Schlaf und einem Kännchenblogrelaunch freue ich mich auf einen ereignislosen Samstag und einen schönen Sonntag in Dortmund.

Eine Keynote in Berlin und ein Stützeis in Dortmund

4. 09. 2019  •  2 Kommentare

Broterwerb | Der gestrige Morgen startete mit der Generalprobe für den Abend. Ich erzählte Wotan Wilke Möhring meine Keynote zu Spielprinzipien und Teamführung.

Laptop auf dem Bett, im Hintergrund an der Wand Wotan Wilke Moehring

Er gab nur sehr subtil Feedback, wirkte aber auch nicht unzufrieden.

Zum Mittagessen traf ich mich mit Holger Frohloff. Holger ist Experte für Softwarequalität und genauso wie ich als Freiberufler unterwegs. Wir kennen uns schon länger von Twitter, und das war nun eine gute Gelegenheit, sich mal zu treffen.

Holger unterstützt in der Webentwicklung, on the job, und macht Code besser. Es geht um Funktionalität und Sicherheitslücken, aber auch darum, wie das Team zusammenarbeitet. Er stellt die Beziehung zwischen Softwarearchitektur und Organisation her. Spannende Sache; wir hatten ein sehr kurzweiliges Mahl.

Am späten Nachmittag ging ich zur Veranstaltungslocation. Wir checkten die Technik und trafen letzte Absprachen.

Dekorierte Dachterrasse, darüber blauer Himmel mit ein paar Wiolken, eine Leinwand

Von der Veranstaltung, dem Berliner Unternehmenstalk, und der Keynote selbst gibt es bald noch einen Beitrag auf meiner beruflichen Website.

Der Abend war ziemlich super, nicht nur wegen der tollen Location, sondern wegen der ganzen Atmosphäre. Ich mag die Berliner einfach. Es war alles sehr familiär und freundlich.

***

Heimreise | Heute reiste ich heim. Es war eindeutig ein Ringelshirttag: Die Sonne schien, und ich hatte gute Laune.

Im Spiegel

Die Fahrt verlief ohne Zwischenfälle und war äußerst entspannt. Ich arbeitete und führte ein sehr nettes Gespräch mit einem Mitreisenden, der ebenfalls auf einer Veranstaltung in Berlin gewesen war.

In Dortmund nutzte ich die Zeit, kaufte auf dem Heimweg noch Kontaktlinsenreiniger in der Hood, ging zum See und aß ein Spaghettieis.

Phoenixsee

Im Anschluss wollte ich mit dem Bus nach Hause fahren. Doch es gab keinen Bus. Die Baustelle, an der der Bus bislang mittels Ersatzhaltestellen vorbeifuhr, wurde verlegt. Es gab keine Ersatzhaltestellen, keine Buslinie und keine Hoffnung, und so zerrte ich meinen Koffer und meinen Rucksack drei Kilometer nach Hause.

Dabei ist mir aufgefallen, dass Zufußgehen in meiner Stadt nicht wirklich vorgesehen ist, schon gar nicht, dass man dabei etwas zieht oder schiebt. Die Bürgersteige sind marode. Überall gibt es Baustellen, die optimal für den Autoverkehr abgesichert sind, aber als Fußgängerin ist es ein Spießrutenlauf, noch dazu mit Koffer. Ich hatte gar nicht mal so gute Laune danach.

Zu Hause packte ich meine Sachen um, schlief eine Stunde und fuhr zum anderen Kunden die A1 runter, mit dem ich morgen im Workshop bin.

Ankunft in Berlin, eine Geheimwaffel und Aussicht

2. 09. 2019  •  17 Kommentare

Broterwerb | Mit der Bahn nach Berlin gefahren, mit alternativer Wagenreihung, aber sonst mit allem Komfort: pünktlich, im Ruhebereich mit tatsächlicher Ruhe, mit freundlichen Mitreisenden, angenehm klimatisiert.

Ich verbrachte die Zugfahrt mit Noise-Cancelling-Kopfhörern und Musik, von Ska-Punk bis Klassik, und entspannte hervorragend.

Eine Stunde vor meinem Termin erreichte ich Reinickendorf. So mag ich das: Noch genug Zeit, um einen Kaffee zu trinken, sich die Korrespondenz nochmal anzusehen und ein bisschen nachzudenken.

Auf dem Weg gab es Futter fürs Handballerinnenherz:

Dann hatte ich ein rundherum großartiges Akquisegespräch mit sympathischen Menschen an einem schönen Ort. Zu drei Frauen saßen wir zusammen und haben gemeinsam erzählt und erdacht – das war sehr prima. Ich hoffe, es kommt zur Zusammenarbeit.

Nach dem Termin stolperte ich in Alt-Reinickendorf über einen Waffelladen und war sofort sehr aufgeregt. Geheimwaffel!

Waffel mit Vanilleeis. Darüber der Schriftzug "Geheimwaffel".

7,5 von 10 Punkte auf der Internationalen Waffelskala: Geschmack in Ordnung, angenehm wenig süß. Allerdings bekommen runde Waffeln per se Punktabzug, und bei der Fluffigkeit war Luft nach oben (im Wortsinne).

***

Landtagswahl | So langsam werde ich sauer. Es dauert stets sehr lange, bis ich richtig sauer werde; wenn es dann aber soweit ist, bin ich es mit Inbrunst und harter Leidenschaft. Was die ganze AfD-Thematik angeht, bin ich inzwischen sehr, sehr sauer.

Ich habe es satt, dass wir so verständnisvoll sind. Dass wir hinterfragen und ergründen, sachlich und emotional, von vorne und von hinten und von der Seite, mit schräg gelegtem Kopf und interessiert vorgebeugt, warum die Menschen AfD wählen. Wir sollten damit aufhören. Nazis wählen Nazis, weil sie Nazis sind. Weil sie verdammte Rassisten sind. Weil sie es wollen. Weil sie ausgrenzen, weil sie vereinfachen, weil sie Modernisierung, Aufklärung und Komplexität ablehnen, weil sie hassen. Weil sie Täter sind und nicht, weil sie Opfer sind.

Es gibt keine tolerierbare Begründung, Nazi zu sein. Ich will keine Rechtfertigung mehr hören, warum jemand AfD wählt. Egal, wie enttäuscht und frustriert er ist, wie sozial ungerecht unsere Gesellschaft bisweilen daherkommt und egal, was den Eltern während der Wiedervereinigung geschehen ist. Es gibt kein Argument und keine Gefühlslage, die es rechtfertigen, ein nationalistisches, rassistisches Arschloch zu sein.

Wir, die Mehrheit, müssen diesen Leuten sagen und zeigen, dass wir das nicht akzeptieren – und dass wir Auseinandersetzung und Offenheit erwarten. Wir müssen gestalten: soziale Zukunft, Umweltschutz, gesellschaftliche Strukturen. Entwicklung der Infrastruktur und der Bildung.

***

Jetset-Life | Das Hotelzimmer gibt mir einen Hauch von VIP-Gefühl.

Trotzdem fehlt ein Schreibtisch im Raum. Am Ende ist eben doch nicht alles so glamourös.

//*mit eingeschlafenem Bein und krummem Rücken aus dem Bett gebloggt

***

Gelesen | Die New York Times war in Brandenburg unterwegs: German Elections Reveal, and Deepen, a New East-West Divide.

“My parents were around 50 when the wall fell,” said Mario Fitzke, a local car mechanic. “They had such high hopes and were bitterly disappointed and humiliated. And then you see what the refugees get — all the things that we didn’t get. That makes you angry.”

Ich wiederhole mich: keine Begründung, ein Nazi zu sein.

***

Probe | Jetzt übe ich nochmal meine Keynote für morgen, obwohl – ja, ich habe das alles schonmal gemacht, aber trotzdem … oh mein Gott, ich bin nervös.

Ich weiß: Das ist gut so. Das schärft die Konzentration und den Fokus. Dennoch frage ich mich, wann endlich die Abgebrühtheit kommt.



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