Die Tage in Stichworten | Gearbeitet. Sport gemacht, mit Rudern. Rechnungen geschrieben. Hotel in Frankfurt gebucht. Geschlafen. Viel telefoniert. Belege gebucht und Umsatzsteuer gemacht. Friseur besucht. Wohnung angeheizt. Update auf iOS 13 gemacht und mich über die neue Optik des Carplay gefreut. Gelesen. Nach Münster gefahren und einen Absacker getrunken.
Broterwerb | Ich biete im kommenden Jahr ein zweitägiges Seminar zum Innovationsmanagement an. Termin: Juli 2020. Ich schrieb dem Veranstalter, der Medienakademie Ruhr, eine Ankündigung für seinen Kurskatalog. Inhalte des Seminars:
- Schaffung einer Innovationskultur im Unternehmen
- Entwicklung von kundennahen Produkten und Services
- innovationsorientierte Führung
- Innovationen messen und bewerten
Mehr demnächst auf der dortigen Website.
Wir sprachen außerdem Details fürs Projektmanagement-Seminar im kommenden November ab – ein Tag für Volontärinnen. Wir streifen die Grundlagen zur Projektarbeit: Grundsätze, Rollen und Rahmenbedingungen, Stakeholder- und Risikomanagement, Aufgaben der Projektleitung, hilfreiche Tools. Alles, was man als Anfängerin gut an Input gebrauchen kann.
Erinnerungen an Uneinheit | Gestern Tag der Deutschen Einheit, zum 29. Mal. 30 Jahre nach dem Mauerfall.
Ich war zweimal in der DDR, es muss um 1986 und 1988 gewesen sein, Besuch bei entfernten Verwandten. Ich erinnere die Fahrt durch das Niemandsland, die Förderbänder für die Reisepässe, die Blicke der Grenzbeamten, die Gewehre, das Auspacken alles Mitgebrachten. Ich erinnere die andere Welt jenseits der Grenze, eine Welt, gedämpft und verrußt; ein Ort, der andere Farben hatte, der sich anders anfühlte, der anders schmeckte und anders roch.
Ich erinnere den Kachelofen im Wohnraum, die Vanillehupferl, die die Großtante buk, die Datsche mit der Hollywoodschaukel, die ich mir nach Hause wünschte. Ich erinnere die Wohnung im Altbau mit dem Plumpsklo auf der Halbetage, das mir Freude bereitete: Es hatte einen Hebel, der die Klappe unter dem Hintern öffnete; ich fühlte mich beim Geschäft wie eine Rennfahrerin. Ich erinnere den Besuch im Restaurant, das bis auf uns leer war. Ich erinnere den Besuch im Kaufhaus, in dem eine Dose Mandarinen ausgestellt war, für 14 Mark. Daneben Jeans.
Ich war acht Jahre alt alt. Mit acht Jahren nahm ich die Dinge, wie sie waren. Und doch war mir die andere Welt unheimlich. Es waren nicht die fremden Waren, es war nicht die Kohleheizung, der Schwarzweiß-Fernseher, es war nicht das Plumpsklo, nicht die ratternde Straßenbahn; das alles nahm ich mit Neugier an.
Doch Kinder sind die Seismografen der Leerstellen, des Verschwiegenen und Unausgesprochenen. Ich empfand Bedrückung, wenn ich mich im öffentlichen Raum befand, ohne das Gefühl näher erklären zu können. Sie fand ihr Gegengewicht in der Unbeschwertheit des Familiären, beim Backen in der Küche, auf der Schaukel in der Datsche und im Wohnzimmer, als sich zehn Menschen auf sechs Möbelstücke quetschten, Limonade und Schnaps tranken und fette Wurst aßen.
Über viele Jahre gingen Pakete in den anderen Staat, mit Milka und Jacobs Krönung von West nach Ost, mit Spielsachen von Ost nach West. Ich erinnere das Stickset, die Strickliesl und das Plüschtier, und jedesmal, wenn ich ein Paket öffnete, entwich auch der Geruch Geras. Ein Geruch, wie viele Orte einen Geruch haben; wie U-Bahn-Schächte und Krankenhäuser ihn besitzen. Ein Geruch, auf den ich Jahre später, als es die DDR schon nicht mehr gab, noch einmal traf: in Moskau.
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Kommentare
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Danke für Ihre Erinnerungen an ein Gera das ich erst in den Wendewirren kennenlernte, das mir als Ostberlinerin klein und schäbig vorkam, aber der Kerl dazu … geliebt, bewundert und nicht festgehalten … tja nun, wir waren jung.
Haben Sie die Strickliesel noch? Meine steht im Bücherregal und zwinkert mir oft zu, aus einer Zeit als ich noch ein ‚richtiges‘ Mädchen werden sollte/wollte.
Alles sooo verdammt lange her.