Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Archiv der Kategorie »Tagebuchbloggen«

Wie es wird, Luftkuss-Tag, Lean Startup und Home Office, bis auf Weiteres

16. 03. 2020  •  3 Kommentare

Wie es sein wird | Es ist surreal.

Schaue ich in den Garten, ist die Welt wie immer. Die Tulpen und die Osterglocken blühen, die Meisen fliegen die Nistkästen an, es summt und brummt und zwischert. Auch, wenn ich auf die Straße blicke, ist kein Unterschied festzustellen – und doch ist alles anders.

Europa wird die Pausentaste drücken. Drei, vier, sechs oder mehr Wochen werden wir innehalten. Wir reisen nicht mehr. Wir sorgen uns um die Nachbarn, die Freunde, die entfernte Tante. Und bald?

Ich bin sicher: Wir werden uns an das andere Leben gewöhnen. Die Klopapierkäufer, Supermarktstürmer und Steriliumklauer werden sich beruhigen. Wir werden gelassener werden. Wir werden Respekt empfinden vor denen, die zu wenig Respekt erfahren. Wir werden denjenigen Danke sagen, die sonst selten einen Dank bekommen. Wir werden mehr lesen. Wir werden mehr spielen. Wir werden nicht pendeln. Wir werden mehr schlafen. Wir werden mehr miteinander reden. Wir werden uns anrufen und austauschen. Wir werden uns helfen. Wir werden Zeit haben nachzudenken. Wir werden Menschen neu kennenlernen, uns selbst und einander. Wir werden mit uns konfrontiert sein. Wir werden spüren, was wichtig ist. Wir werden erfahren: Plötzlich geht, was vorher nicht ging. Wir werden merken: Dinge, die nicht gehen, müssen nicht sein. Wir werden Schlüsse ziehen. Wir werden uns streiten. Vielleicht wird es mehr Scheidungen geben. Vielleicht werden aber auch mehr Babys geboren.

Wie wird es sein, wenn alles wieder anläuft, irgendwann? Wird unsere Gesellschaft eine Wiedereingliederung brauchen, nach Hamburger Modell? Wird es sein wie ein Umzug, wenn man alles einmal in die Hand nimmt und sich entscheidet, ob man es mitnimmt oder zurücklässt?


Bemerknis | Ich bin beeindruckt, wie entschlussfreudig unsere Regierung ist. Sehr beeindruckt. Dass sie gegen jeden wirtschaftlichen Lobbyismus handelt, stimmt froh. Und zeigt, dass es ernst ist.

Obwohl surreal, kommt mir ein Teil der aktuellen Situation emotional bekannt vor – vom Eremitenhäuschen auf La Gomera. Das Gefühl, das ich dort hatte, ist ähnlich des Gefühls, das sich nun einstellt. Einkaufen erforderte Geduld, der Weg zum Supermarkt war weit, die Auswahl war kleiner als gewohnt. Ich war allein. Die Umstände bestimmten das Sein: Bei Regen ging nichts. Ich plante vor und kochte, was da war. Ich arbeitete, atmete und war mir selbst genug. Man ahnt: Das könnte bald eine Fortsetzung finden.


Horizont erweitern | Am Donnerstag und Freitag war ich noch einmal unterwegs. Ich fuhr nach Bad Camberg in Hessen. Die Hotelwirtin freute sich wie Bolle, als ich kam. Sie habe so viele Absagen, sagte sie, sie sei glücklich, dass ich da sei. Ich erhielt ein größeres Zimmer.

Am Freitag nahm ich an einem Seminar teil. Es hieß: „Innovationskultur schaffen“ und war sehr prima. Einen Teil der Inhalte kannte ich, andere nicht. Meistens sind es ohnehin die kleinen Dinge, die mich weiterbringen.

Unter anderem beschäftigten wir uns mit Lean Startup als Methode, um neue Produkte, Dienstleistungen und Prozesse zu entwickeln. Gerade das Beschreiben und Beweisen von Annahmen habe ich als sehr hilfreich im empfunden: Man beweist mit Experimenten, dass die einzelnen Teile eines Geschäftsmodells funktionieren – oder eben nicht. Und das, bevor große Investitionen getätigt werden. Die Vorgehensweise ist ähnlich wie bei der interaktiven Innovation, mit der ich arbeite – und doch anders, nochmal zielgerichteter und einfacher.

Außerdem haben wir über Messmethoden und sinnvolle KPIs für Innovationen gesprochen – über Aktivitätsmetriken, Wirkungsmetriken und Pitch-Kriterien. Aktivitätsmetriken sind Kennzahlen, die die Tätigkeiten im Innovationsprozess anzeigen. Wirkungsmetriken messen den Einfluss dieser Tätigkeiten auf den Geschäftserfolg. Pitch-Kriterien helfen bei der Entscheidung, ob man eine Idee oder einen Prototypen weiterverfolgen oder fallen lassen möchte.

Das Seminar fand im schönen Kloster Gnadenthal statt. Dort blühten die Osterglocken, und wir hatten reichlich Platz, uns aus dem Weg zu gehen – zumal wir aufgrund von Absagen nur zu Fünft waren.


Geburtstag unter Bedingungen | Am Tag darauf feierte ich Geburtstag – unter Girlanden und im kleinen Kreis, mit Lufküssen.


Kopf lüften | Der See lag am Sonntag sehr schön; der erste Frühlingstag nach langen Wochen des Regens. Der Himmel schimmerte rosa, die Luft war mild.

Im Freien konnte ich Abstand zu anderen Menschen halten. In den Cafés und Restaurants saßen hingegen Leute über Leute, es war rappelvoll.


Arbeit | Heute Home Office: Der Kunde hat seine Räumlichkeiten zwar geöffnet, wünscht aber, dass möglichst alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Home Office arbeiten – auch die Externen, wie ich eine bin.

Das tat ich: Ich bin vom Auftraggeber mit Hardware und allen Möglichkeiten zur Remote-Arbeit ausgestattet; er ist dahingehend sehr gut aufgestellt. Ich arbeitete weiter an den Themen, die mir obliegen. Das bedeutete vor allem: viel telefonieren – in Einzelgesprächen und in Telefonkonferenzen.

Ich ließ mir von unterschiedlichen Mitarbeiterinnen aus unterschiedlichen Disziplinen viel erklären, um ihre Perspektiven kennenzulernen und zu empfehlen, was gemeinsam zu tun ist.

Auch wenn ich Home Office und Remote-Arbeit gewohnt bin: Am Nachmittag rauschte mir ganz schön der Kopf. Denn normalerweise arbeite ich daheim hauptsächlich für mich – zwar unterbrochen von einzelnen Telefongesprächen. Aber der Anteil des Redens und Zuhörens ist deutlich kleiner, der des Nachdenkens größer. Wenn – wie heute – das Ohr der einzige Eingangskanal ist, ist das Zuhören und Schlüsseziehen deutlich anstrengender; alles muss über Sprache vermittelt werden, es fehlen die Informationen aus Mimik, Gestik und dem gemeinsam Gemalten.

Immerhin hatte ich einen schönen Blick in den Garten – mit Blümchencontent.


Gelesen und angeguckt | Die Washington Post zeigt anschaulich, warum das öffentliche Leben eingeschränkt wird und was Quarantäne bringt.

Gefreut | Die Dortmunder Makeup-Artistin Katja Grebner hat bei Microsoft Teams eine Plattform ins Leben gerufen, auf der Dortmunder Einzelunternehmer*innen sich in der Corona-Krise gegenseitig unterstützen können – mit Wissensaustausch, Teilen von Ressourcen und dem gemeinsamen Erarbeiten von Lösungen. Großartig.

Gelesen | You Can Virtually Tour These 500+ Museums and Galleries From Your Couch

Serviceblog | Tech against Coronavirus: Eine Liste von Tools fürs virtuelle Arbeiten alleine und im Team

Gelesen | Das merkwürdige Verhalten weinseliger Großstädter zur Coronazeit. Die Ausgangssperre wird kommen. Deshalb.

Gelesen | Das sind die wahren Sportler. Spoiler: Aki Watzke ist es nicht.

Zum Unterschreiben | Petition: Hilfen für Freiberufler und Künstler während des Corona-Shutdowns. Ein Appell, Finanzhilfen und Unterstützungen für Firmen und abhängig beschäftigte auch auf Einzelunternehmer auszuweiten.

Gelesen | Was ganz anderes: Wie es wirklich ist, seinen Penis verlängern zu lassen [€]

Positives aus dem Garten, Händewaschlieder und ein Ford Mustang

12. 03. 2020  •  4 Kommentare

Grüner Daumen | Zunächst etwas Erfreuliches: Vor etwa fünf Jahren habe ich mir aus dem Teneriffa-Urlaub eine Strelizie mitgebracht. Vielleicht kennen Sie diese Pflanzen, die dort am Flughafen in kleinen Plastiktöpfen verkauft werden. Sie war nur handtellergroß.

Heute ist sie fast einen Meter hoch und zeigt ihre erste Blüte.

Momentan wohnt sie noch im Haus. Ich habe sie nur fürs Foto rausgestellt, darüber hinaus ist es noch zu kalt. Im Sommer zieht sie wieder in den Garten um.

Die gleichzeitig gekaufte Kamelie ist inzwischen ein Busch, geht mir bis zur Hüfte und blüht jeden Sommer.


Krone | Die Einschläge kommen näher. Erste Menschen, die ich mit Namen kenne, wurden positiv auf COVID-19 getestet. Ich hatte keinen persönlichen Kontakt.


Wash your Lyrics | Derweil könnt Ihr Euch Händewaschposter mit dem Lied Eurer Wahl machen.

https://twitter.com/giardino/status/1236993629283135488

Digitale Stadt | Die Stadt Dortmund bot gestern Morgen eine digitale Veranstaltung an: einen Livestream mit dem Leiter des Gesundheitsamtes, Frank Renken.

Herr Renken informierte über das Virus und über Maßnahmen. Nichts, was ich nicht schon wusste. Dennoch eine super Sache: Der Mann war sympathisch und aufgeräumt, die Technik war professionell. Gruß an Herrn Renken und meine Stadt: Das war eine gelungene, vertrauensbildende Maßnahme.


Schatöchen | Uns bleibt nichts erspart: Auch das Schatöchen wurde zum Corona-Risikogebiet erklärt. Gut, dass wir dort ausufernd dem Müßiggang fröhnen und die Scholle sowieso nie verlassen. Der Leclerc und die Kellereien müssen dann halt anliefern.

Nein, Scherz. Wir werden das natürlich beobachten.


Ford Mustang | Noch etwas Tolles: Ich habe ein Geschenk bekommen und mich wie Bolle gefreut.

Lego Creator Ford Mustang (fotografiert neben der Saturn-IV-Rakete)

Den Aufbau werde ich zelebrieren.


Gelesen | Es gibt die erste experimentelle Studie zur Aerosol- und Oberflächenstabilität von SARS-CoV19. Aktuelle Erkenntnisse: Das Virus hat offenbar drei Stunden Aerosol-Stabilität. Auf Stahl und Kunststoff bleibt es zwei bis drei Tage Tage stabil. Auf Karton und Papier bleibt es 24 Stunden aktiv.

Gelesen | Auch Selbstständige und Freiberufler werden entschädigt, wenn das Gesundheitsamt sie in Quarantäne schickt. Ich schätze mal, dass es in der Praxis nicht so einfach wird, sondern dass man den Verdienstausfall eindeutig und mit entsprechenden Belegen, zum Beispiel Verträgen, dem Quarantänezeitraum zuordnen muss und dass die Leistung auch in keinem anderen Zeitraum nachgeholt werden kann.

Corona-Bemerknisse

10. 03. 2020  •  13 Kommentare

Virale Beschäftigung | Corona beschäftigt mich gerade sehr stark – weil es meine Kunden beschäftigt. Nachfolgend einige lose Bemerknisse.


Kurvendiskussion | Man kann die Absage von Veranstaltungen und die behördlichen Entscheidungen richtig finden und trotzdem den Kopf über Hamsterkäufer schütteln. Man kann völlig unpanisch sein, und trotzdem versuchen, sein Verhalten anzupassen. Das geht gut, das ist kein Widerspruch.

Worum es bei Geisterspielen, Veranstaltungsabsagen und der Vermeidung von Dienstreisen eigentlich geht – in einer Grafik:

https://twitter.com/betablogr/status/1236924443093499904

Das Ganze auf Deutsch, mit Kurve, nochmal bei der FAZ. Eindrücklich auch diese Grafik:

https://twitter.com/clausvonwagner/status/1237320829698027523

Quelle: Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America

Die Nachrichten aus Bergamo sind in diesem Zusammenhang leider sehr besorgniserregend. Dort ging die Kurve steil hoch. Die italienischen Ärzte machen dort nun faktisch Triage: Der Krankenhausarzt Christian Salaroli sagt, man entscheide nach den Faktoren Alter und Gesundheitszustand, inwieweit sich eine Behandlung lohne – oder ob ein anderer Patient größere Chancen habe und deshalb einen der Beatmungsplätze erhalte, wie im Krieg. Er ruft dazu auf, zu Hause zu bleiben (Übersetzung von mir):

State a casa. State a casa. Non mi stanco di ripeterlo. Vedo troppa gente per strada. La miglior risposta a questo virus è non andare in giro. Voi non immaginate cosa succede qui dentro. State a casa.

(Bleibt zu Hause. Bleibt zu Hause. Ich werde nicht müde, das zu wiederholen. Ich sehe zu viele Leute auf den Straßen. Die beste Antwort auf das Virus ist, nicht raus zu gehen. Ihr könnt euch nicht vorstellen, was hier drin los ist. Bleibt zu Hause.)

Coronavirus, il medico di Bergamo: „Negli ospedali siamo come in guerra. A tutti dico: state a casa“

Wie Salaroli spricht auch sein Kollege Daniel Macchini von „Krieg“: Text im Tagesspiegel.

State a casa. Bleibt zu Hause. Ich werde am Freitag noch ein Seminar besuchen (wenn es denn stattfindet), und mich danach etwas einschränken, neben der Arbeit, völlig unpanisch, um dazu beizutragen, dass die Kurve flach bleibt.


Der Kapitalismus | Ich höre immer wieder Kritik daran, dass die Berichterstattung die Folgen für die Wirtschaft thematisiert. Es gehe doch um Menschenleben und die Gesellschaft, da sei Kapitalismusdenken ja wohl fehl am Platze.

Ich habe bereits Auftragseinbußen. Bislang nicht besorgniserregend. Aber wenn im zweiten Halbjahr weitere Aufträge wegbrechen oder wenn ich erst gar keine Aufträge erhalte, weil die Unternehmen, die mich eigentlich engagiert hätten, erstmal ihre Verluste aufholen müssen – dann macht mir das Sorgen. Ich bin noch gut dran, ich habe Reserven und bin allein. Viele Freiberufler haben keine ausreichenden Rücklagen, um mehrere Monate zu überstehen – und haben zudem Familie und Kinder. Für uns gibt es kein Kurzarbeitergeld und keine staatlichen Hilfen.

Es gibt schon jetzt zahlreiche Messe-, Transport- und andere Unternehmen, die ihre Verluste kaum tragen können. Das sind keine Konzerne mit Vorständen und Boni. Das sind Menschen, die eine Idee hatten und die etwas aufgebaut haben. Sie beschäftigen weitere Menschen und geben ihnen Arbeit. Sie alle haben nichts falsch gemacht, sie haben richtig gewirtschaftet – dennoch reicht es nicht, weil zu schnell zu viel wegbricht. Da gibt es momentan bereits viel Verzweiflung, weil Leute sehen, dass ihre Reserven nicht ausreichen werden, um über viele Monate die Löhne weiter zu bezahlen. Beide, Angestellte und Unternehmerinnen, sind Nachbarn, Bekannte, Freunde. Das ist nicht der böse Kapitalismus. Das sind Wir – genauso wie all die Menschen, die nicht krank werden sollen, Wir sind.

Matheisenmarkt und mehr Meerschweincontent

8. 03. 2020  •  3 Kommentare

Fresskoma | Noch ein bisschen Meerschwein-Content.

Meerschwein an Futterschälchen mit Paprika

Am Freitag war ich damit betraut, die Schweine zu füttern. Ich servierte ihnen die Mittagsmahlzeit. Es gab Salat. Ich war nicht im Detail unterwiesen, wie viel Salat es sein sollte. Ich dachte: Einen kleinen Nachschlag hat jeder verdient. Also gab es für jedes Schwein ein Schälchen und ein halbes.

Eineinhalb Stunden später ging ich wieder zum Käfig. Lucien lag auf der Seite, die Füßchen von sich gestreckt, das Maul leicht geöffnet. Ich dachte: „Ohgottohgottohgott. Das Schwein ist verstorben.“ Es war mir sehr unangenehm. In meiner Obhut!

Ich stupste Lucien an. Nichts. Ich stupste fester. Nichts. Ich sah ihn an. Er atmete nicht. Ich stupste noch fester.

STUPS!!!1!!!11!!

Lucien schreckte hoch. Er glotzte verstört. Ich schreckte zurück und riss mir dabei den Stupsfinger am Gitter auf. Wir sahen uns an. Er zwinkerte. Ich murmelte: „Entschuldigung.“


Markt | In Schriesheim war Matheisenmarkt.

Ich kaufte eine Flaschenbürste. Das klingt erstmal wenig erwähnenswert, aber ich suche seit Monaten ein Gerät, mit dem ich Vasen und Trinkflaschen säubern kann. Immer denke ich: Ich musst mal zum Wochenmarkt zu diesem Bürstenstand fahren. Dann vergesse ich das wieder, bis ich vor einer Flasche stehe, für die ich eine Flaschenbürste brauche.

Auf dem Matheisenmarkt sah ich einen Marktstand und schlug zu. Das hat mich glücklich gemacht: einmal beim Kauf in Schriesheim und einmal in Dortmund, als ich sie in die Küche legte.


Ehrenamt | Von Schriesheim aus fuhr ich nach Dortmund, und heute von Dortmund nach Düsseldorf.

In Düsseldorf war Distriktsversammlung des Ladies‘ Circle. Weil ich aktuell in Dortmind Präsidentin bin und auch, weil es nett ist, andere Frauen kennenzulernen, fuhr ich dorthin.

Folie "2. Distriktsversammlung im D7 - Herzlich willkommen", neben der Leinwand Hirschgeweihe

Wir besprachen allerlei, wählten eine neue Distriktspräsidentin, und ich kam mit Infos zurück, die ich den Dortmunderinnen erzählen kann. Außerdem lernten wir, Saftcocktails für die gute Sache zu mixen.


Gehört | Auf den Fahrten von Dortmund nach Karlsruhe, von Karlsruhe nach Heidelberg und von Heidelberg nach Dortmund hörte ich alle Folgen des Podcasts „Coronavirus-Update“ mit Christian Drosten, dem Virologen der Berliner Charité. Das ist ein sehr guter Podcast, ich kann ihn rundweg empfehlen. Ich fühle mich nun sehr informiert. Gleichzeitig weiß ich, dass ich es kriegen werde, genauso wie wir alle es kriegen werden – es fragt sich nur, wann. Alles in allem beruhigt der Podcast ungemein, denn er erkärt viele Zusammenhänge: Warum das Virus für die meisten von uns ungefährlich ist, für uns als Gesellschaft aber dennoch bedrohlich; wie die Ansteckung vonstatten geht, was der Unterschied zur jährlichen Grippe ist und warum es trotz geringem persönlichem Risiko sinnvoll ist, Großveranstaltungen zu meiden.

Gelesen | What’s Really Holding Women Back? Eine umfassende Untersuchung, was Frauen davon abhält, in Fühurngspositionen aufzusteigen. Die Antwort ist, kurz gefasst: die gleiche Firmenkultur, die auch Männern auf den Sack geht. Nur, dass die Männer sich dem Gruppendruck beugen, Frauen nicht.

Lucien Favre, White Shadow und fehlende Prokrastination

7. 03. 2020  •  8 Kommentare

Heidelberger Gästeservice | Gestern Morgen bekam ich Kaffee ans Bett.

Becher mit Aufschrift "Dort-Mund"" - mit Pfeil zum Tassenrand; Bettdecke

Danach verschwand die Freundin zur Arbeit, und ich legte ungeheuerliche Produktivität an den Tag.

Erst telefonierte ich mit der potentiellen Kundin A, wir besprachen ihr Anliegen. Dann telefonierte ich mit einer Dame, der ich zugesagt hatte, sie in einer Fragestellung zu coachen. Anschließend machte ich das Angebot für Kundin A fertig und versendete es. Dann rief Kunde B an, wir besprachen uns kurz und machten einen Termin für Dienstag aus. Dann beantwortete ich eine Fragestellung von Kunde C, die per Mail hereingekommen war und die etwas Dokumentationsaufwand erforderte. Anschließend begann ich damit, das Beratungspapier für Kundin D zusammenzuschreiben – der Termin vom Donnerstag. Zwischendrin rief Kunde B wieder an, diesmal ein anderer Mitarbeiter; wir telefonierten über weitere Fragestellungen. Danach setzte ich mich wieder ans Papier für D; wir hatten allerhand besprochen – es wurde sieben Seiten lang. Anschließend buchte ich noch die Zeiten der Woche für Kunde B und gab meine Umsatzsteuervoranmeldung für Februar ab.

Dass ich so produktiv war, lag wohl auch daran, dass ich keine Möglichkeit zu prokrastinieren hatte. Ich hätte die Kaffeemaschine entkalken können, begann auch sehr engagiert mit dem Lesen der Bedienungsanleitung, fand es dann aber zu fordernd, ließ davon ab und wandte mich wieder meiner Arbeit zu.


Lucien | Hier in Heidelberg wohnen zwei Meerschweine. Eins von ihnen ist Lucien Favre. Lucien ist etwas langsam im Denken, aber engagiert am Futtertrog. Ihm ist vieles egal, außer es handelt sich um Salat.

Meerschwein aus der Nähe, glotzend

Er trägt seinen Namen, weil er genauso viel Lebendigkeit an den Tag legt wie ein gewisser Trainer. Peu à peu.


Hochgeistiges | Berichtenswert ist darüber hinaus dieses Getränk.

Getränk in kleinem, hohen Glas: weiß mit Blume drauf

Es handelt sich um einen „White Shadow“: Tequila, Quitte, Agave, Buttermilch, Salz. Großartig.


Gelesen | Wer denkt, Corona würde Reisetätigkeit senken und deshalb zumindest beim Klimaschutz helfen: Airlines in Großbritannien lassen ihre Flugzeuge als leere „ghost flights“ durch die Gegend fliegen, damit sie ihre Landeslots an den Flughäfen nicht verlieren.

Gelesen | „Lasst uns noch mal leuchten“ – Drei Frauen unterhalten sich über die Wechseljahre

Ich war in Karlsruhe, habe einen Pub besucht, Fragen geordnet und Antworten gefunden

5. 03. 2020  •  Keine Kommentare

Blumendeko | Ich war in Karlsruhe. Dort stolperte ich auf der Suche nach einem Abendessen durch einen Stadtteil und landete in einem Pub. Der Stadtteil war ruhig, sehr ruhig, die Straßen leer. Kein Wunder, die Leute waren alle im Pub! Tischdeko:

Bierkrug mit Besteck, Aufschrift "Oxford Pub", davor ein Kaktus

Ich musste mich etwas an den Dialekt gewöhnen.

„Ich möchte gern zahlen.“
„Ai joo, kommscht vor?“
„…. ??? … Ja! Natürlich.“


Ordnen | Heute war ich zu Besuch bei einer Kundin und habe gemeinsam mit ihr Fragestellungen aus dem Unternehmen besprochen. Ich lasse die Menschen immer erst erzählen; sage ihnen, sie sollen einfach irgendwo anfangen. Es ist dann spannend, mit welchen Themen sie ihre Schilderungen beginnen; das kann einfach nur das Reizthema sein, das am aktuellsten ist. Oft gibt der Ausgangspunkt der Schilderungen aber noch weitere Hinweise.

Einer meiner Jobs ist, erstmal Ordnung in die Vielfalt der Fragestellungen zu bringen. Es gibt eigentlich immer Zusammenhänge und Verbindungen. Wenn man mittendrin steckt, sieht man sie nicht so gut – aus meiner externen Position geht das besser. Da hilft dann manchmal schon ein einzelnes Gespräch, danach sind die Dinge gleich geordneter, und Lösungen tun sich auf.

Die Kundin bekommt jetzt noch eine schriftliche Zusammenfassung mit unseren Gedanken. Wenn ich das Gespräch etwas sacken lasse, ordnet sich auch bei mir nochmal einiges. Manchmal kommt dann noch der ein oder andere Gedanke dazu. (Manchmal auch nicht.)

Danach fuhr ich in strömendem Daurregen nach Heidelberg. Herrje, seit ich aus dem Urlaub wieder da bin, regnet es gefühlt in einem fort. Nachmittagspäuschen im Café:

Blick auf dem Café auf die Straße, gegenüber Altstadthäuser

Ich schrieb dort die Wahrnehmungen des Vormittags zusammen. Da waren die Eindrücke noch frisch.


Gelesen | Der Igel. Hach.

Und all diese Orte. Ich möchte eine Serie machen über Orte, wie sie existieren in der Erinnerung, in der Vergangenheit, in einem kurzen Augenblick, in genau diesem Licht und sonst nicht.

Vielleicht erzähle ich auch mal von solchen Orten. Vielleicht.

Gelesen | In Norditalien floss Wein aus dem Wasserhahn, Lambrusco.Gibt Schlimmeres.

Für Sama

2. 03. 2020  •  2 Kommentare

Syrien | Waad Al-Kateab ist eine junge Regisseurin. Sie lebt in Aleppo. Sie verliebt sich in den Arzt Hamza. Der Krieg bricht aus. Die beiden heiraten. Rebellen besetzen Aleppo. Waad wird schwanger. Sie und Hamza bekommen eine Tochter: Sama.

Russen und das syrische Regime bombardieren Aleppo nun jeden Tag. Hamza arbeitet im letzten funktionierenden Krankenhaus der Stadt. Waad filmt ihr Leben und das ihrer Tochter Sama. Es entsteht ein mächtiger und gleichsam fürchterlicher Dokumentarfilm.

Derweil werden vor Griechenlands Grenzen Menschen wie Sama, Hamza und Waad mit Tränengas beschossen.


Corona und ich | Die Auswirkungen von Corona kommen bei mir an: Ein Kunde hängt am Messegeschäft. Ich hänge am Kunden. Messen werden abgesagt, der Kunde verschiebt meinen Auftrag auf unbestimmt. Wir bleiben in Kontakt und hoffen nun beide, dass die Infektionskurve rasch abflacht.


Gelesen | Aufruhr in mittleren Jahren von Nina Lykke, aus dem Norwegischen von Ina Kronenberger und Sylvia Kall. Klappentext:

Ingrid und Jan, beide um die 50, sind seit 25 Jahren verheiratet. In Oslo führen sie ein Leben in Wohlstand. Doch Ingrid kann nicht mehr – die freudlose Ehe frustriert sie, und von den halbwüchsigen Söhnen ist kein Trost zu erwarten. Während Ingrid eine Therapie beginnt, schlittert Jan in eine Affäre mit seiner jungen Kollegin Hanne. Hanne drängt den zaudernden Jan, Ingrid zu verlassen. Diese zieht kurzerhand in ihr Auto und fühlt zum ersten Mal seit langem eine tiefe Zufriedenheit.

btb Verlag

Großartiges Buch. Die Geschichte wird aus drei Perspektiven erzählt: Jans, Ingrids und aus Sicht von Hanne, Jans Geliebter. Die Figuren sind nahbar und vielschichtig – und sie wandeln sich im Laufe der Erzählung. Subtil, bitter, bissig, tragikkomisch. Ich bin sicher, Sie werden sich wiedererkennen – oder Freunde. Oder Bekannte. Oder Ihre heranwachsenden Kinder.

Machen, wachsen, Freufritten und die Durchsicht der Inbox

21. 02. 2020  •  4 Kommentare

Freuen | Gestern gabs Folgeauftragsfreufritten.

Schale Spezial-Knoblauchpommes  mit Sour Cream, Guacamole und Tomatenstückchen

Machen | Auf der anschließenden Heimfahrt ist mir aufgefallen, dass ich derzeit auf einer ziemlichen Bandbreite von Themen unterwegs bin. Aktuell mache ich für meine Kunden:

  • Organisationsentwicklung im IT-Umfeld
  • Projektleitung im Kontext eines empirischen Studienprojekts
  • ein Audioformat für interne Kommunikation
  • Entwicklung von Teamleiter:innen

Die Themenvielfalt ist schon cool grad; sie bringt meine Erfahrung aus den vergangenen 20 Jahren zusammen: Projektleitung, Teamleitung, redaktionelle Arbeit, Erfahrungen aus der Wissenschaft. Obendrauf kommt das, was ich in der Selbstständigkeit gelernt habe (Moderation, Mediation, agile Methoden). Die Klammer um alles: Beziehungen herstellen, die Sache weiterbringen, Menschen ermutigen.


Ruhrgebiet | Heute war ich bei der Friseurin, als ein Typ den Laden betrat.

Typ: Boah, voll voll hier.
Friseurin: So wie du aussiehst, musst du aber hierbleiben.
Typ: Ich seh‘ kacke aus, ne?
Friseurin: So richtig.
Typ: Mmh.
Friseurin: Has‘ dich gehn lassen, ne?
Typ: Mmh.
Friseurin: Gehse ans Büdchen, holse dir was Schönes. Und wennde wiederkommz, isn Platz frei.
Typ: Alles klar.


Wachsen | Im vergangenen Jahr habe ich das Thema „Weiterbildung“ vernachlässigt: Ich war auf Barcamps und Veranstaltungen, habe jede Menge Sessions besucht und mich ausgetauscht, aber ein größerer Kurs war zeitlich nicht drin. Dieses Jahr möchte ich mehr dazulernen. Ich habe mich entschieden für:

  • Verhandlungsführung am Schranner Institut. Im Geschäftsalltag gibt es ständig Verhandlungssituationen, jeden Tag: mit Kolleginnen, mit Kunden, mit Lieferanten, mit Vorgesetzten, mit Mitarbeiterinnen. Ich möchte mich dahingehend besser aufstellen, um meinen Kunden das Wissen weiterzugeben.
  • Agile Kenntnisse vertiefen. In meinem Beratungsalltag geht es viel darum, Strukturen aufzubrechen. Ich bin in dem Thema schon gut unterwegs, möchte aber mehr Substanz haben und strukturiert anreichern, was ich aus meiner eigenen Praxis kenne.

Lesen | Frau Novemberregen hatte gestern einen disziplinierten Tag und und las ihre vernachlässigte Privat-Inbox durch (Thread). Das hat mich auch motiviert nachzusehen. Es gibt private Mailkonten, die ich nicht oft besuche. Jetzt aber! Die Schätze:

  • Nacional Inn Torres hat eine Offerta für eine Übernachtung domingo. Seit ich in San Sebastián in einem ähnlich lautenden Etablissement nächtigte, bekomme ich diese Mails. Ich habe sie schon mehrfach abbestellt, ohne Erfolg. Stelle mich tot.
  • Ein Newsletter über Empörungswellen.
  • Der Blumenversand sagt, ich solle es mir wert sein. Vielleicht sollte ich zurückschreiben, dass ich mir, seit es mit den Männern so unrund läuft, manchmal Schnittblumen aus dem Penny mitbringe, aber nur, wenn ich danach sechs Tage am Stück zu Hause bin.
  • Nacional Inn Torres bietet nun auch Late Check Out. Gut zu wissen.
  • New Fashion Arrival: Blumenmuster. Mmmh. Großflächige Muster führen bei mir zu ausgeprägter Heidikabeligkeit, optisch. Schwierig.
  • Jetzt wird es interessant: Don Federico schreibt, mein Geld stehe zur Auszahlung bereit. Die Bereitstellung scheint aber kompliziert, man muss viele Angaben machen. Erstmal nicht.
  • Oh, Telstra. Meine Namensvetterin in Australien hat von digitaler auf postalische Rechnung umgestellt. Dabei hätte sie doch nur meine Mailadresse durch ihre austauschen müssen. Wenn das die Reaktion auf meine liebe Karte ist, die ich ihr vor Weihnachten mit der gelben Post nach Australien geschickt habe – gemeinsam mit der ausgedruckten Mahnung über 130 Dollar – bin ich irritiert. Habe mir eine Brieffreundschaft oder wenigstens ein Dankeschön erhofft. Enttäuschend. Nun denn.
  • Flinkster. Die gibt’s also noch.
  • Bei der Packstation kommt die mTan nun nicht mehr per SMS, sondern … oh. Puuh. Ich soll mich im Kundenkonto einloggen und Dinge tun. Ich hab da ein Kundenkonto? Mit welchem Account und Passwort? Erstmal beiseite legen. Zu kompliziert für sofort.
  • Ein IT-Newsletter, es geht um Scaling up, von der Fläche in die Tiefe, ich solle eine einmalige Gelegenheit ergreifen, mich inspirieren zu lassen. Fühle mich müde.
  • Runtastic möchte, dass ich achtsam laufe. Fühle mich noch müder.
  • Blitz-Zukunftsdeutung! „Dank einer besonderen Gabe bin ich in der Lage, mit Ihrem Schutzengel zu kommunizieren. Die Engel offenbaren mir sehr persönliche Dinge über Ihre Zukunft. Sie sprechen auch über finanzielle Gelegenheiten und darüber, wie man sie auslöst.“ Gegen Überweisung bekomme ich innerhalb von zwei Stunden Tipps, die mein Leben ändern. Verlockend, fühle mich aber überrumpelt. Am Ende ist binnen zwei Stunden alles auf links gekrempelt. Lieber nicht.
  • Carneval bei Nacional Inn Torres.

So. Feddich.


Gelesen | Stadt Erlangen verbietet das Neuanlegen geschotterter Steingärten, weil sie Insekten keine Nahrung bieten und schlecht fürs Mikroklima sind, weil sie Hitze speichern und abgeben.

Gelesen | Cem Özdemirs Alltag unter Polizeischutz

Gelesen | Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, Artikel 22, Markierung von mir:

(1) Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit. Ihre Gründung ist frei. Ihre innere Ordnung muß demokratischen Grundsätzen entsprechen. Sie müssen über die Herkunft und Verwendung ihrer Mittel sowie über ihr Vermögen öffentlich Rechenschaft geben.

(2) Parteien, die nach ihren Zielen oder nach dem Verhalten ihrer Anhänger darauf ausgehen, die freiheitliche demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen oder zu beseitigen oder den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu gefährden, sind verfassungswidrig.

Art 21 GG

Kurz, konkret und auf den Punkt

19. 02. 2020  •  7 Kommentare

<3 | Erling Haaaaaaaaaland!


Unterwegs | Heute Morgen 340 Kilometer Stau auf den NRW-Autobahnen. Ich stand nicht drin. Das ist eine Erwähnung wert.


Das Gute in allem | Mattheit und Verschnupfung bringen eine Einschränkung mit sich: Ich kann keinen langen Reden folgen. Stattdessen muss ich meinen Gegenüber dazu anhalten, sein Anliegen kurz, konkret und auf den Punkt vorzutragen. Meine Konzentrationsfähigkeit hat im aktuellen Zustand keine Kapazität für viel Prosa, die Worte rauschen an meinem Ohr vorbei, und die Welt wird Watte.

Kommt der Sache zugute. Ich sollte das Konzept nach Genesung fortsetzen.


Quak | Mein Nachbarschaftspenny verkauft seit Neuestem Chips in der Geschmacksrichtung „Pekingente“. Die sind doch betrunken da, in der Chipsfabrik.

Sonst keine Anmerkungen zum Tage.

Klassenfahrt und anschließender Verfall

18. 02. 2020  •  5 Kommentare

Ausflug | Das Wochenende habe ich in Geldern und Xanten verbracht. In Xanten war ich zuletzt in der fünften Klasse; es war eher unschön. Die Fahrt vom Sauerland an den Niederrhein war gefühlt so lang wie ans Ende Europas, es hat in Strömen geregnet (tatsächlich oder erinnerlich), es war sterbenslangweilig und überhaupt: Klassenfahrt. Ich habe Klassenfahrten gehasst: Ausflugsfahrten zu Zielen, die man sich freiwillig nie ausgesucht hätte, gemeinsam mit Leuten, die man sich nie eingeladen hätte, garniert mit Mobbing und Gruppendruck.

Die Klassenfahrt des Wochenendes war freiwillig in der Wahl des Ziels und in der Wahl der peer group, fürs allgemeine Wohlbefinden gab es Sauna, Rotwein und Prosecco. Vor diesem Hintergrund erstrahlte der Ausflug in ganz anderem Licht als weiland 1988.

Fazit der Führung „Frauen in der römischen Antike“: So richtig geil war’s im Alten Rom nicht. Außen vorm Legionärscamp hocken, vom Feind als erstes geschlachtet werden, kein Recht auf Heirat und Versorgung, Mädchen wurden ausgesetzt und mussten sich prostituieren. Immerhin gab’s Fußbodenheizung in der Therme.

Werbung, unbezahlt: Der Seepark Geldern war top, tolle Wellnesslandschaft, sehr freundlich, gutes Essen. #serviceblog


Verfall | Seit Tagen schleppe ich einen Infekt mit mir herum. Nichts, was den Namen „Krankheit“ verdient, ich bin einfach matt. Gestern gings mir tagsüber zusehends elender, auf der Heimfahrt vom Kunden ereilten mich Unwohlsein, Gliederschmerzen, Übelkeit, bleiernde Müdigkeit, später Husten, warm, kalt, alles doof. Heute Morgen war das Befinden dann so lala, das Elend war unelendiger, kein Schnupfen, nur leichter Husten, aber auch nicht gut, weiterhin Gliederschmerzen obenrum. Keine Ahnung, was das nun wieder ist.

Ich blieb heute zu Hause, lag und saß herum, mit großer Konzentration auf Besserung hoffend, die sich am Vormittag nicht, am Nachmittag zumindest ansatzweise einstellte.


Loslassen | Ein Entschluss des Urlaubs ist: Ich muss delegieren. So wie im vergangenen Jahr geht das nicht weiter, es ist zu viel, besonders in den Belastungsspitzen.

Ich engagierte deshalb jüngst Claire als virtuelle Assistenz und als jemanden, der mir Kleinkram wegschafft und mir ein externes Gehirn ist. Es gibt nämlich ein paar Dinge, die ich gut delegieren kann:

  • Infos recherchieren, zum Beispiel Brancheninformationen zu Kunden oder praktische Dinge wie Reiseplanung
  • Dinge tun, die nicht dringend und nicht wichtig sind, aber irgendwann dringend und wichtig werden und mich dann in Stress bringen, zum Beispiel endlich mal mein Logo als Wort-Bild-Marke schützen lassen.
  • Ideen anfangen, brainstormen, andenken; einen Beginn finden in etwas, mit dem ich mich vorher noch nie beschäftigt habe.

Ich benötige niemanden, der mir Routineaufgaben abnimmt. Die habe ich, zum Beispiel in Sachen Buchhaltung, so automatisiert, digitalisiert und routinisiert, dass sie mir keine Belastung sind. Ich brauche Unterstützung für die Summe der Einzelfälle, die, gemessen an ihrer Relevanz, unverhältnismäßig viel Energie und Geisteskraft benötigen – oder die Kreativität erfordern, wenn ich gerade keine habe.

Erfahrung der ersten Wochen:

  • Es ist entlastend, Dinge abzugeben.
  • Das Ergebnis ist nicht schlechter, als wenn ich es selbst erledigte.
  • Bisweilen ist das Ergebnis sogar besser. Diese Möglichkeit hatte ich, dank der mir eigenen Hybris, gar nicht so präsent. Man hat ja eher Angst loszulassen. Shame on me.

Seminartage | Im Juni und im November werde ich Volontärinnen und Volontären aus Medien und PR wieder die Grundlagen des Projektmanagements nahebringen. Wie schon in 2019 wird das ein pragmatischer Tag: ein wenig Theorie aus dem Lehrbuch, in der Mehrheit aber praktische Ratschläge fürs daily business in kleinen Print- und Digitalprojekten.


Verwunderung | Es ist befremdlich, wie dieser Tage alte Männer, mit denen Merkel irgendwann mal Schluss gemacht hat, aus dem Mottenkeller kriechen und sich für den CDU-Parteivorsitz anbiedern. Gibt es keine einigermaßen jungen Männer und Frauen, die demokratischen Sachverstand haben, einen einigermaßen tauglichen moralischen Kompass haben und moderne, konservative Politik machen wollen?

Nicht, dass ich sie wählen wollte. Ich habe nur das Gefühl, dass es dafür einen Bedarf gibt und dass es für uns alle gut ist, wenn dieser Bedarf ein demokratiekompatibles Angebot findet.


Gelesen | Wie ich mal mit meinem todkranken Vater eine Currywurst essen war

Gelesen | Es verfestigt sich der Eindruck, dass der Verfassungsschutz Herrn Höcke mehr von seiner kostbaren Zeit widmen sollte.



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