Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Archiv der Kategorie »Tagebuchbloggen«

Gleichförmigkeit. Straßensperrung. Gedanken zu Karriere. Und eine Hummel.

23. 07. 2020  •  Keine Kommentare

Alle weg | Heute ist Donnerstag, schon wieder. Die Gleichförmigkeit der Tage, das Fehlen von Reisen und Festen als Landmarken in der Zeit lässt alles zusammenschrumpfen. Schon wieder ist Donnerstag, wo doch eben erst Donnerstag war.

Die Gäste sind wieder abgereist und vergnügen sich nun im Münstlerland.

Um mich herum sind alle Menschen im Urlaub, an der Nord- oder Ostsee, in den Niederlanden, in verschiedenen Mittelgebirgen, in Bayern, in der Schweiz oder mit den Kindern bei den Eltern.


Früher Vogel | Heute Morgen Brötchenholspaziergang um den See.

Beim Spaziergang gesehen: Die Straße ist wieder gesperrt. Ich kann mein Stadtviertel nur noch über Umwege verlassen.

Es wäre nicht erwähnenswert, wäre es nicht seit Jahren so: Die Straße wird aufgerissen, wieder zugemacht, aufgerissen, wieder zugemacht, mal auf Höhe der oberen, mal auf der Höhe der unteren Bushaltestelle, mal auf Höhe des Supermarkts, mal geht es um Kanäle, mal um Leitungen, mal um Bergbauschäden, dann wieder um andere Leitungen und um andere Kanäle. Das Ergebnis ist immer dasselbe: Eine der Hauptachsen des Dortmunder Südens ist nicht befahrbar, Auto über Autos wurschteln sich durchs Wohngebiet, Lkws fahren sich fest, Menschen schreien sich aus Blechkarossen an und wo wann welcher Bus über welchen Umweg wohin fährt, kapiert sowieso niemand mehr.


Karriere | Patricia schreibt über Frauen und Karriere-Ambitionen. Ich hadere ja seit jeher mit dem Begriff „Karriere“, der immer in irgendeiner Art und Weise mit Aufstieg assoziiert wird. Dabei geht es doch vor allem um Entwicklung.

  • durch (mehr) Personalverantwortung, verbunden mit dem klassischen Aufstieg im Organigramm
  • durch Mitwirkung und Verantwortung in (besonderen) Projekten
  • durch fachliche Verantwortung in der Linientätigkeit, zum Beispiel als Verantwortliche/r für eine Technik oder Methodik
  • durch Verantwortung für Menschen (ohne Personalverantwortung), zum Beispiel als Ansprechpartner für Auszubildende
  • durch fachliche Weiterentwicklung (in die Tiefe oder in die Breite)

Oft wird nur das erste als Karriere betrachtet. Dabei ist in meinen Augen alles Karriere. Das meiste davon plant man nicht, sondern es passiert: durch Stellenwechsel oder weil das Unternehmen gute Mitarbeiterentwicklung betreibt und Potentiale erkennt.

Leute, die sagen: „Ich möchte keine Karriere machen“, meinen in der Regel die klassische Karriere mit Aufstieg im Organigramm, Zeiteinsatz und oft auf Personalverantwortung. Wenn sie das sagen, trauen sie sich die Rolle entweder nicht zu. Oder sie möchten sie nicht, weil sie lieber an der Sache arbeiten als sich mit Personalführung zu beschäftigen; oder weil die Unternehmenskultur die Führungskräfte ausbrennt, und die Leute sich sagen: „Das ist es mir nicht wert.“

Was ich noch nie erlebt habe, ist, dass Menschen sich nicht entwickeln wollen. Übrigens egal welchen Alters.


Bumblebee | Hummeln gehe ja immer.

Hummel an Lavendel (Nahaufnahme)

Angeguckt und gelesen | Why do American cities waste so much space on cars? (Deutsche auch) – eine Aufbereitung des New York Times mit zahlreichen Grafiken. Erstaunlich erhellend ist schon die Unterscheidung zwischen drei verschiedenen Straßenarten – residential, commercial, crosstown – die eine Neuordnung der Städte für mich ziemlich greifbar macht. | Kundenerfahrung vs. Nutzererfahrung | Jugendliche wünschen sich Solidarität, Fairness und Gerechtigkeit, Beteiligung und Verantwortung, sagt die aktuelle Sinus-Jugendstudie. | Kinderzeichnungen, in die Realität gephotoshoppt

Erst war der Tag doof, dann telefonierte ich sehr nett, bekam Besuch, es gab Pizza und alles war super

21. 07. 2020  •  7 Kommentare

So’n Tag war gestern | Der Tag begann mit einem Bohrhammer. Er schlug Fliesen ab, in einer Wohnung im dritten Stock, und ich war schon sehr früh nicht! gut! gelaunt! Dann war das Internet weg. Das Telefon war auch tot. Die Magenta-Hotline hatte eine Warteschleife von hier bis Ravels Bolero.

Ich brauchte zwei Versuche, um ein Paket einzupacken und drei, um eine Karte zu schreiben. Brötchen alle.

Ich brachte das Paket zur Poststelle im Dorf, niemand erkannte mich, dafür wurde ich angenölt für nix. Ich wurde offenbar nicht als einzige von einem Bohrhammer geweckt.

Dann rief die Autowerkstatt an: Ich könne das Auto meiner Freundin abholen. Sie ist im Urlaub und hatte mich gebeten, es zu ihr heim zu fahren, damit es nicht auf dem Werkstatthof rumsteht. An einem Tag wie diesem! Ich würde es zu Schrott fahren.

Habe ich aber nicht.

Die Magenta-Hotline war dann doch für mich abkömmlich. Ich telefonierte 20 Minuten mit einem sehr netten Herrn, der meine Leitung durchmaß, der ebenso wie viele anderen Menschen seit März im Home-Office sitzt, zwischendurch seinem Paketboten die Tür öffnete und mir eine bessere Internetanbindung verkaufte (Die unendliche Baustelle oben an der Straße! Endlich hat sie einen Sinn!). Dank Corona, erzählte er, während die Messinstrumente maßen, darf er nun bis zur Rente im Homeoffice bleiben und spart dadurch an die 200 Kilometer Arbeitsweg pro Tag. Ich krabbelte zwischendurch an die Telefondose, stöpselte ein, stöpselte aus, wir plauderten und er war so nett und freundlich, dass ich rundheraus glücklich wurde. Telefon ging danach aber immer noch nicht: Der graue Kasten an der Straße war nicht im Takt. Heute früh kam der Techniker und machte ihn wieder rhythmisch.

Ich schrieb dann ein Angebot, korrespondierte, machte Pizzateig, der Bohrhammer machte Feierabend, und alles wurde gut.

Denn dann kamen Freunde. Sie campen zwei Tage vor meiner Haustür, denn es ist ja Corona, und Urlaub woanders fällt aus – wegen Virus und Kurzarbeit. Also haben sie ihren VW Bulli genommen, mit dem sie sonst durch Schottland und Slowenien und sonstwohin fahren, haben Kind, Kegel und Fahrrädern eingepackt, und bereisen nun ihre Freunde. Die Zweite Station auf ihrer Reise ist Dortmund, danach geht es weiter ins Münsterland.

Alter VW Bulli und Fahrräder

Wir veranstalteten eine Pizzaschlacht und grillten uns diverse, nach Wunsch belegte, sorgfältig gerollte und mit Liebe gebackene Pizzen und spielten anschließend Karten, bis es dunkel wurde.

Das war super.


Offline-Tinder | Weil ich mich auf Twitter am Rande über Worst of Online-Dating ausließ, bekam ich eine Leserinnen-Mail mit diesen Perlen aus dem Stadtanzeiger:

Wer hätte gedacht, dass im Offline-Tinder alles noch schlimmer ist.


Angeguckt | Copenhagenize your city: the case for urban cycling in 12 graphs

Corona-Service | Eine Studie aus Südkorea legt nahe: Ältere Kinder verbreiten das Corona-Virus ebenso wie Erwachsene. Das könnte Auswirkungen auf Schule und Unterricht haben, oder? | Covid-19 kann Psychosen auslösen. | Politische Corona-Handshakes, mit Musikuntermalung | Florian muss wieder laufen lernen | Niemand fühlt sich zuständig, die Maskenpflicht bei der Bahn durchzusetzen. Kommentar dazu: Kein Wunder, dass viele Menschen lieber Auto fahren. | Zwei Friseurinnen sind mit Corona-infiziert, arbeiten mit der Infektion tagelang und stecken niemanden an – weil sie eine Maske tragen. | Christian Drosten hat gute Laune.

Sinnlichkeit und seltsame Begegnungen

17. 07. 2020  •  7 Kommentare

Kleine Aussichten | Oh, wie großartig! Dafür wurde das Internet erfunden: Bei Window Swap (via Mama notes) können Sie wahllos auf der Welt aus dem Fenster schauen, und es ist toller, als es sich anhört.

Jeder kann mitmachen und sein Fenster schicken: als zehnminütiges HD-Video gemeinsam mit seinem Vornamen und dem Ort.


Truman Show | Heute hatte ich seltsame Begegnungen. Ich ging zur Poststelle im Dorf. Auf dem Weg dorthin standen Fahrradfahrer beieinander und unterhielten sich. Sie sahen mich, unterbrachen ihr Gespräch, winkten wild und grüßten freundlich, als käme eine alte Bekannte des Weges. Ich grüßte freundlich zurück.

Dann betrat ich die Poststelle, und die Poststelleninhaberin sagte: „Ach wie schön, dass Sie vorbeikommen!“, als habe sie lange auf meinen Besuch gewartet. Während ich mein Päckchen einpackte, sagte sie: „Gucken Sie mal, ich habe nun Silber geschafft“, als hätten wir erst letztens darüber gesprochen, und sie deutete auf eine Kompetenz-Urkunde der Deutschen Post, darauf ihr Name. Ich erfuhr, dass man, um diese Urkunde zu erhalten, 300 Fragen zum Postwesen beantworten muss, für Gold 600, das komme, sagte sie, noch diesen Monat, und sie fragte: „Diesmal wieder etwas verschicken?“, als verschicke ich häufiger etwas, hätte zuletzt aber etwas anderes in der Poststelle getan.

Auf dem Heimweg begegnete ich einem grauhaarigen Mann mit einem Kind. Er winkte mir von der anderen Straßenseite aus zu, grüßte ebenfalls enthusiastisch und fragte, wie es ginge. Auch ihn kannte ich nicht, aber ich winkte ebenfalls, grüßte freundlich, sagte „Gut“, fragte: „Und selbst?“, er antwortete, und dann gingen wir unserer Wege.

Es gibt nun zwei Möglichkeiten: Entweder habe ich im Viertel eine Doppelgängerin, oder es wird eine Fortsetzung der Truman Show gedreht, mit mir in der Hauptrolle.


Buchprojekt Käthe | Es geht munter voran. Von meiner Lektorin hatte ich für Juli und August die Aufgabe bekommen, Teil Zwei des Buches zu überarbeiten. Teil Zwei habe ich auf La Gomera geschrieben.

Auf Gomera war mein Gehirn leider Brei. Ich habe deshalb nur ein Gerüst zusammengedengelt. An dieses Gerüst kommt jetzt „mehr Sinnlichkeit dran“, wie wir es ausdrücken, denn im Januar war ich unsinnlich. Die Figuren brauchen mehr Nahbarkeit, die Handlung mehr dramaturgische Tiefe, und alles muss besser zusammenpassen.

Mit dem Handlungsgerüst und der Sinnlichkeit ist es so: Einerseits gibt es wenig tatsächlich Dokumentiertes über Käthe Paulus‘ Leben. Aus ihrem Nachlass existieren einige biographische Seiten, darin Auftrittsorte, Zahlen, Daten, Fakten, außerdem aus späteren Jahren drei Handvoll Seiten Korrespondenz, Rechnungen, Abschriften, auch ein Vertrag – aber wenig Hinweise darauf, wie sie als Mensch war. Die Dokumente lassen viele, sehr viele Leerstellen. Wer waren ihre Freunde? Wer ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter? Welche Werte vertrat sie? Wie sah sie sich selbst? Wie die Welt?

Laptop mit Portrait von Käthe, Esstisch, dahinter ein Fenster
Quelle des Paulus-Bildes: Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Frankfurt am Main

Ich könnte mir die gesamte Handlung, alle Figuren ausdenken und tue es natürlich auch. Ich schreibe einen Roman, alles ist Fiktion. Aber ich möchte auch möglichst nah dran sein an der historischen Käthe – und an der Art von Menschen, die sie auf ihrem Weg hätten begleitet wollen.


Gelesen | Die Bundeswehr vermisst 60.000 Schuss Munition. So ähnlich kennt das ein Langhaarhaushalt mit Haargummis.

Corona-Service | Der New Yorker hat ein Lexicon for a Pandemic zusammengetragen. |  Unser Gesundheitsminister ist auf der Suche nach 7305 Intensivbetten, die er mit einer halben Milliarde Euro Steuergelder gefördert hat. Denn die sind offenbar nie entstanden. Ich schätze, das ist wie damals beim Taschengeld: Eigentlich wollte man etwas Sinnvolles kaufen, aber dann – schwupps, war’s auf einmal weg. | Langzeiterkrankt nach Covid-19: „Wir gelten als genesen und sind doch nicht gesund“. Dazu gibt es im englischsprachigen Raum die Seite Covid-19 Recovery Awareness. In einer Facebook-Gruppe versammeln sich deutschsprachige Covid-19-Genesene, die anhaltende Beschwerden haben. | Derweil am bulgarischen Goldstrand

Küken, Pudel und Elefanten

16. 07. 2020  •  8 Kommentare

Broterwerb, zoologisch | Diese Woche hielt ich ein Webinar für Stipendiaten und Stipendiatinnen der Friedrich-Ebert-Stiftung, organisiert von Pro Content. Es war eine Adaption meines Webinars „Selbstorganisation im Homeoffice“- für Studierende. In der Vorbereitung habe ich allerdings festgestellt, dass es wenig zu adaptieren gab: Die Inhalte passten nicht auf die Zielgruppe. Also habe ich mir überlegt, was die Stipendiat*innen umtreibt, habe fast alles neu gestrickt und mich auf drei Aspekte fokussiert: Aufschieberitis, Zeitmanagement und gemeinsame Remote-Lerngruppen.

Viele der Stipendiat*innen waren schon fortgeschritten im Studium oder werden in ihrer Promotion gefördert. Zum Teil arbeiten sie parallel oder haben schon Familien. Ich habe ja auch neben dem Beruf promoviert. Mit Aufschieberei, Zeitmanagement und einem permanenten schlechten Gewissen kenne ich mich bestens aus. Ich habe also auch viel aus dem Nähkästchen geplaudert, allgemeine Methoden genannt, aber auch, was für mich funktioniert hat und was ich gerne eher herausgefunden hätte. Das war ganz gut, glaube ich.

Für Prokrastination, also Aufschiebertis, gibt es eine Handvoll Gründe, unter anderem Überforderung: Die Aufgabe ist riesengroß, und es ist schwierig, einen Anfang zu finden. Ich habe das so symbolisiert:

Folie "Mittel gegen das Aufschieben" - darunter ein gemaltes Küken, ein Hund, ein Pferd und ein Elefant.

Es gibt Aufgaben, die sind Küken. Man guckt sie an, denkt: „Oh, wie nett!“, streichelt sie zart, und schon sind sie erledigt. Dann gibt es Aufgaben, die Hunde sind. Sie sind mittelgroß, man geht eine größere Runde mit ihnen Gassi, und sie sind erledigt. Es gibt Pferde: Sie sind bereits ziemlich unhandlich. Und es gibt Elefanten. Vor ihnen steht man mit in den Nacken gelegten Kopf und denkt: „Oh mein Gott, WTF.“

Die Sache ist: Eigentlich ist der Elefant auch nur ein Küken, viele Küken. Um zu wissen, wie man anfängt, ist also die erste Aufgabe, die Küken zu finden: die riesengroße Aufgabe in viele kleine Aufgaben zu zerlegen.

Ein gemalter Elefant = viele gemalte Küken

Den Anfang zu finden, ist bereits das erste Küken. Oder nein, eigentlich ist es kein Küken. Die Suche nach dem Anfang ist etwas größer, sie ist ein Hund, ein mittelgroßer. Vielleicht ein Pudel.

Wie fange ich eine Bachelor-Arbeit an? Die Küken, die zu dem Pudel gehören, sind:

  • brainstormen: Was finde ich interessant? Was ist mir im Studium begegnet? Möchte ich eine empirische, experimentelle oder eine Literaturarbeit schreiben? Kommt eine Zusammenarbeit mit einem Unternehmen in Frage?
  • eine freie Internetrecherche machen
  • eine Bibliotheksrecherche machen
  • sich mit Kommilitoninnen und Kommilitonen unterhalten
  • in die Sprechstunde des (potentiellen) Betreuers/der Betreuerin gehen
  • wissenschaftliche Mitarbeiter*innen am Institut befragen – vielleicht solche, bei denen ich schonmal eine Veranstaltung besuche habe und zu denen ich ein gutes Verhältnis habe
  • Menschen suchen, die mein Fach bereits abgeschlossen haben und vielleicht Tipps haben
  • … (usw.)

Genauso ist es mit dem leeren Blatt Papier, also wenn es darum geht, mit dem Schreiben anzufangen. Beispiel Bachelorarbeit in den Geisteswissenschaften:

  • brainstormen, zum Beispiel mit einer Mindmap: Welche Aspekte habe ich in meinem Thema entdeckt, die ich besprechen möchte?
  • Thema einengen, Forschungsfrage oder Hypothesen formulieren oder eine Zusammenfassung formulieren, die ich meiner Oma erzähle: Worum geht es in meiner Arbeit? Woraus konzentriere ich mich?
  • Mutig aussortieren! Was lasse ich weg, mit welcher Begründung?
  • sich dazu mit der Betreuer*in besprechen
  • andere Bachelorarbeiten angucken: Wie sind sie aufgebaut?
  • eigenen Aufbau machen, schonmal provisorisch Kapitelüberschriften erdenken
  • sich dazu mit der Betreuer*in besprechen
  • dort anfangen, wo es am leichtesten fällt – muss nicht vorne sein und muss noch nicht gut sein

Alles kleine Küken, die man sich auf die Küken-Streichel-Liste setzt und abarbeitet. Dabei finden sich meistens wie von Zauberhand weitere Küken und Pudel auf der Liste ein.

Auch zum Zeitmanagement habe ich einiges erzählt: Dass es hilft, in Sessions und Blöcken zu denken, dass die eigenen Ansprüche meist zu groß sind und wie sie realistisch aussehen können.

Am Ende war es also gar nicht so viel zum Thema „Homeoffice“, eher etwas zum Thema „Selbstorganisation beim Studieren und Promovieren“.


Ankündigung | Wenn Sie Lust haben, mir 90 Minuten zuzuhören und sich mit mir auszutauschen: Bei meinem nächsten Webinar sind noch Plätze frei. Termin: Dienstag, 28. Juli, 10 bis 11:30 Uhr.

Es geht darum, Führung zu reflektieren, besonders in Hinblick darauf, was einzelne Teammitglieder antreibt, und wie man, wenn man das weiß, gute Teams zusammenstellt. Die Teilnahme kostet 59 Euro. Anmeldung hier.


Musik | Elijah Bossenbroek hat ein neues Album herausgebracht: Adapt. Wer auf Klaviermusik steht: Empfehlung. Erhältlich bei den bekannten Streamingdiensten oder als Kauf. Ich fahre ja gerne mit Elijah Bossenbroek Auto oder höre ihn beim Schreiben.


Schwimm-Performance | Gestern war ich wieder schwimmen. Ab und zu schien die Sonne, das Wasser war weich und angenehm. Ich schwamm 3.500 Meter, circa 1 ½ Stunden – so viel bin ich noch nie am Stück geschwommen. 2.200 Kraul, 1.300 Brust.


Gelesen | Rassismus in der Polizei: Der Abwehrreflex hat GeschichtePolizeigewalt: Falscher Zeitpunkt, falscher Ort | Von 62 Kilo Sprengstoff, die beim KSK abhanden gekommen sind, sind zwei bei einem Soldaten in Nordsachsen wieder aufgetaucht. Sie lagen neben einem SS-Liederbuch. Ich schätze, die sächsische Polizei geht nicht von einem politischen Motiv aus. | Der traurige Zustand deutschen Wirtschaftsjournalismus am Beispiel Shopify, provokant zusammengefasst von Thomas Knüwer. | Ich möchte, dass du in deinem Internet von mir erzählst

Corona-Service | Our World in Data: Coronavirus | Jürgen Müller, Chief Technology Officer bei SAP, zieht ein erstes Fazit zur Corona-Warn-App: Wo stehen wir nach dem ersten Monat? Spoiler: 15,8 Millionen Downloads, 500 positive Testergebnisse | Distanz als Privileg der Reichen [€] : Sie bringen sich in SicherheitARD Kontraste fasst die beobachteten Langzeitfolgen einer Covid-19-Erkrankung zusammen, auch bei leichtem Verlauf. | Ein Nandu hat Brasiliens Präsident Bolsonaro in seiner Corona-Quarantäne gebissen. Seine politischen Gegner feiern den Vogel. | Warum die Deutsche Bahn in ihren Zügen die Maskenpflicht nicht durchsetzt

Ausflug zu meinem Altersruhesitz

14. 07. 2020  •  5 Kommentare

Altersruhesitz | Am Wochenende habe ich einen Ausflug gemacht. Ich füllte meine Trinkflasche, stieg in mein Auto und fuhr 150 Kilometer ins Osnabrücker Land. Dort traf ich das kleine Patenmädchen und Familie.

Wir besichtigten die Ippenburger Gärten. Normalerweise sind sie nur an wenigen Tagen im Jahr für die Öffentlichkeit zugänglich. Aber #wegenderaktuellenSituation öffnet die Familie jeden Sonntag von 11 bis 18 Uhr ihre Gärten.

Sensationell. Während ich zuhause sinnierend vor meinem prömpeligen Staudenbeet sitze, das nicht recht an Fahrt gewinnen will, steht dort alles in voller Pracht. Die unterschiedlichen Pflanzenhöhen und die Abstimmung der Blühzeiten in den Bauerngärten sind echt eine Komposition. Sehr schön anzusehen. Außerdem gibt es einen riesigen Küchengarten mit monströsem Gemüse, Kräutern und immer wieder Blumen dazwischen. Toll. Ich kann mir den Ort sehr gut als Altersruhesitz vorstellen. Werde mich, wenn ich Rentnerin bin, als 450-Euro-Kraft dort vorstellen, zum stundenweisen Hegen und Pflegen.

Die Ippenburger vermieten übrigens eine Landhausvilla, die dem französischen Schatöchen das Wasser reichen kann.


Strudeln | Als wir aus den Gärten zurückkehrten, war Poolwetter. Zumindest außenrum. Der Pool hatte anregende Herz-Kreislauf-Temperatur, gut fürs Bindegewebe.

Pool im Garten

Wenn man darin gemeinsam im Kreis läuft, ist das nicht nur gut für die Venen, es entsteht auch ein Strudel, in dem man prima umherstrudeln kann.

Am Abend brachte ich das Patenmädchen zu Bett. Das fand ich sehr schön, denn wir sehen uns ja nicht so oft – da ist es nicht selbstverständlich, dass ich direkt fürs Abendritual angefordert werde. Offenbar traute mir das Patenmädchen aber adäquate Zubettbringkompetenzen zu. Wir lasen „Tzozo und die fremden Wörter“.


Garten | Ich finde es völlig irre, wie die Bienen und Hummeln einen Schalter umlegen und plötzlich steil auf Lavendel und Allium gehen. Für mich sehen die Pflanzen genauso aus wie an den Tagen zuvor, an denen sie für die Bienen und Hummeln noch völlig uninteressant sind.

Aber dann! Kirmes. Die Bilder geben das nur unzureichend wieder. In meinem Garten sind ohne Übertreibung hunderte von Hummeln und Bienen im Allium und im Lavendel unterwegs.

Es summt und brummt wie in einem Trafohäuschen. Beste Meditation, den Insekten beim Sammeln zuzusehen.

Weitere Entdeckung: der alte Baumstumpf. Vor sieben Jahren war der Garten ein – sagen wir es positiv – verwunschenes Land. Unter anderem standen zwei riesige Nadelbäume darin. Sie stellten alles in den Schatten. Der Rest war Efeu und … Zeug.

Der Baumstumpf der großen Fichte ist nun fast zersetzt. Irre, was dort los ist und welche Bauten entstehen.

Wenn ich mit dem Spaten ranging, könnte ich ihn schon weghauen, so morsch ist er. Aber ich sehe viel lieber zu, wie die Natur das erledigt. Die Asselns und Ameisen waren ganz aufgeregt, als ich das Foto machte.

Dass ich dem Baumstumpf überhaupt Aufmerksamkeit schenkte, liegt an den Schraubfiguren, die ich mir aus den Ippenburger Gärten mitgebracht habe.


Gelesen und angeguckt Carola war in Lübeck, und es sah toll aus. | Die Bundesdrogenbeauftragte Daniela Ludwig hat schon mehrmals Hinweise zu ihrer Qualifikation geliefert. Jetzt wieder. | Das #serviceblog lässt auch pikante Themen nicht aus: Wer öfter kackt, lebt gesünder.Ein Vater hat für seine Tochter ein Tetris gebaut. | eBussy – ein Elektromobil nach dem Lego-Prinzip.

Corona-Service | How Germany Fell Back in Love With Angela Merkel – die New York Times über Merkels Führungsqualitäten und deutsche Befindlichkeiten.| In Baden-Württemberg wird die Pflicht, eine Schule zu besuchen, fürs neue Schuljahr aufgehoben. | Aus der Rubrik „Dinge, die legal, aber trotzdem illegitim sind“: Tönnies beantragt Lohnzahlung vom Staat. Zur finanziellen Potenz des Unternehmens hat das Handelsblatt etwas geschrieben. Derweil könnte die vorübergehende Schließung des Billigfleischschlachter noch billigeres Billigfleisch hervorbringen. Erfreulich an dem Thema: ein NRW-Politiker mit Format. Ich werde Fan unseres NRW-Gesundheitsministers Laumann. | Der aktuelle Kenntnisstand zum Thema Schulöffnungen – auf Twitter dazu eine Zusammenfassung von Karl Lauterbach. | Ein richtig guter Corona-Sommer einer 15-JährigenDerweil auf Mallorca | Passend dazu eine wenig überraschende Studie: Es gibt einen Zusammenhang zwischen mangelnder geistiger Kapazität, vor allem im Arbeitsgedächtnis, und fehlendem Verständnis für Corona-Regeln.

Corona extra | Webcomedy von ZDF neo: Lehrerin auf Entzug. Grundschullehrerin Tina sehnt sich das Ende des Homeschooling herbei. Sie hat die Nase voll von schlechtem W-LAN, besserwissenden Eltern und überforderten Schülern. Dann öffnen die Schulen wieder – aber ohne Tina. Sie soll eine Homeschooling-Musterklasse leiten.

Der Geruch des Sommers. Trinkgeld und die Vorhabensplanung. Warten auf eine Muse.

10. 07. 2020  •  2 Kommentare

Überwindung | Der Tag begann mit einem Freibadschwumm. Das war erst kalt, dann wurde mir wärmer. Das war es sehr schön. Es lohnt doch jedesmal, sich zu überwinden. Außerdem riecht die Haut nach dem Schwimmen so schön nach Duschgel und Creme und einem Rest Chlor. Der Geruch des Sommers.


Broterwerb | Schreibarbeit. Draußen Regen, Dompfaffen, Meisen, Wind, Sonne, Regen. Warten auf die Muse, die mich küssen kommt. Oder wer auch immer sich berufen fühlt.

Aufgeklappter Laptop, Esstisch, Blick in den Garten, eine enzündete Duftkerze, Blumenstrauß

Sabbatical-Mood | Es begibt sich, dass ich meinen Wecker nun auf kurz nach Acht stehen habe. Ich halte das für eine gute Zeit, um angemessen ausgeschlafen zu sein und gleichzeitig nicht zu viel vom Tag zu verpassen. Tatsächlich gelingt das auch: Ich wache morgens erholt auf, deutlich erholter, als wenn ich wie sonst um 6:30 Uhr aufstünde, obwohl die Schlafdauer die gleiche ist.

Ich mag es zudem, ohne Termine in den Tag zu starten, was nicht heißt, dass ich herumtrödelte, sondern einfach nur, dass ich keinen Druck verspüre, etwas zu tun, was mich wiederum sehr motiviert, etwas zu tun – und sei es nur, erstmal schwimmen zu gehen.


Trinkgeld und Vorhabensplanung | Haben Sie vielen Dank für die Spenden, die Sie in meinen Hut geworfen haben. Ich habe mich sehr gefreut! Ich werde sie mir aufsparen für den nächsten Reiseausflug, den ich unternehme. Sie sollen ja auch etwas von Ihrer Zuwendung haben.

Auch wenn ich derzeit keine großen Unternehmungen plane – Sie wissen schon: Pandemie und so -, wird es bis zum Jahresende bestimmt irgendwo ein verlängertes Wochenende geben; wenn nicht mehr so viele Sommerurlauber unterwegs sind, an einen Ort, der hinreichend langweilig ist, dass ich seine Unaufgeregtheiten, Seltsamkeiten und kleinen Wunder in Einsamkeit entdecken kann.


Corona-Service | Christian beschwert sich über das sprachliche Framing der Corona-Maßnahmen, über „danach“ und „aber mal endlich“: Dringende Bitte um eine andere Geschichte | Covid-19 könnte Hirnschädigungen provozieren, so britische Beobachtungen an Patienten mit milden Verläufen. Die Patientinnen und Patienten erlitten vermehrt Schlaganfälle, Psychosen und Entzündungen des zentralen Nervensystems. | Touristen schleppen das Corona-Virus vermehrt nach Griechenland ein. Während es im Juni weniger als zehn registrierte Covid-19-Fälle gab, waren es zwischen dem 1. und 8. Juli mehr als 500. | Fünf Irrtümer über die Covid-Impfung

Gelesen | Die Frau, die alles kann. Natürlich darf man Dinge nicht können. Viel zu oft meint „Kann ich nicht“ allerdings: Traue ich mir nicht zu. Will ich nicht. Ist mir zu mühsam. Ist außerhalb meiner Komfortzone.

Angeguckt | Im Aquarium von Kyoto hängt ein Flowchart der Liebesbeziehungen, Seitensprünge und Neubeziehungen der Pinguine. | Hunde vor und nach dem Hundefriseur. Diese Melancholie in den Augen.

Besuch, der sehr gut den Garten dekorierte

9. 07. 2020  •  7 Kommentare

Begegnung | Am Mittag im Supermarkt, zwischen Joghurt und Knack & Back. Ein Rentner.

„Hömma, Sie sind doch bestimmt ’ne dolle Hausfrau. Wenn da ‚Kartofelpuffer‘ drauf steht, sind dat doch Reibeplätzken, oder?“
„Sind es.“
„Wusst‘ ich doch. Dat mit der Hausfrau. Und den Plätzken.“

An der Kasse treffen wir uns wieder.

„‚N schönes Kleid hasse an.“ Wir sind jetzt beim Du. „Hast aber viel im Wagen. Krisse Besuch?“
„Kriege ich.“
„Gut, dass dat getz widda geht. Obwohl. Bei manchen war’s auch gut, dasse wegblieben.“


Gartendeko | Der erwähnte Besuch:

Kleiner, braun-weißer Hun in Farn vor Gewächshaus

Meilenstein | Ich habe mir eine Mailadresse für Newsletter eingerichtet und für alle Newsletter, die ich bekomme, die Abo-Adresse geändert. Jetzt kriege ich alle Newsletter nur noch auf eine Newsletter-Mailadresse. Bin begeistert. Wurde auch Zeit.


Gelesen | Bayerns buckligster RadwegMänner in Not: Warum Sigmar Gabriel für Clemens Tönnies gearbeitet hat (Das Geld war es nicht) – €. Wortgewandte Analyse von Bernd Ulrich mit einem wahren Kern.

Es ist da aber noch etwas anderes Angenehmes, ja Verführerisches an Gabriels Ausstrahlung, etwas, das sich nicht so leicht benennen lässt. Versuchen wir es so: Angenommen, man hätte einen Neffen, der ein paar Dummheiten gemacht hat, aber eigentlich ein guter Junge ist und dringend eine Lehrstelle sucht; oder man hätte selber ein paar Dummheiten gemacht und bräuchte kurzfristig, sehr kurzfristig 50.000 Euro, also nur leihweise und, wenn es geht, ohne Zinsen; oder man hätte eine komplizierte Krankheit, und die Koryphäe auf diesem Gebiet hat keinen Termin mehr frei: Dann – das Gefühl jedenfalls vermittelt Gabriel einfach durch seine Art, die Welt zu sehen und zu erzählen –, dann könnte man bei ihm anklopfen.

Und weiter:

[…] das mit dem Helfen wiederum kann Gabriel zwar gut, er kann es aber schlecht sein lassen.  Zum Beispiel wenn Clemens Tönnies anruft. Und Hilfe braucht. Wegen der Chinesen, des drohenden Frühlings, der kranken polnischen Wildschweine und der Afrikanischen Schweinepest, die Deutschland bedroht und damit den Export … ach, es ist kompliziert. Wobei, so kompliziert ist es nun auch wieder nicht, weil das Zuchtschwein (viel zu eng) genetisch dem Wildschwein (viel zu mobil) ähnelt wie auch dem Menschen (viel zu nah), weswegen es auf dem Felde der industriellen Massentierhaltung, der Zerlegung und weltweiten Zirkulation zwangsläufig immer wieder zu regionalen oder auch globalen Seuchen im Dreieck Hausschwein-Wildschwein-Mensch kommen muss. So was kommt von so was, es fällt nicht vom Himmel. 

Ein Beitrag, der gut beschreibt, wie wenig böswillig die Motive der Gabriels und Amthors sind, wie es eigentlich nur darum geht, etwas Gutes zu tun (in den eigenen Augen), wie man tatsächlich nichts Illegales tut, doch moralisch daneben greift (in den Augen anderer), sich das dann erklärt und keine Schlüsse daraus ableitet.

Geguckt | Den Film Sommerfest in der ARD Mediathek. Das Ruhrgebietsklischee wird tot geritten, aber die Liebesgeschichte ist schön (Trailer).

Nichts passiert und doch sehr hübsch

7. 07. 2020  •  20 Kommentare

Garten am Morgen | Hübsch grad.

Die Sonnenblume kratzt an der Zwei-Meter-Marke. Vielleicht mache ich in ein paar Wochen den Jack und klettere an der Blume hoch in die Wolken.

Bei den Gurken und Tomaten wird’s jetzt auch langsam was.


Neues von der Namensvetterin | Meine Namensvetterin, die immer meine E-Mail-Adresse benutzt, hat Shisha-Zubehör bestellt – an eine Adresse im Ruhrgebiet. Das wirft nun mehrere Fragen auf: Lebt sie nicht mehr in Australien? Oder handelt es sich um eine neue Protagonostin mit meinem Namen? Warum bestellt sie die Bazooka in Grün und alles andere in Pink? Wenn die Bestellung netto 34,17 Euro kostet, brutto 39,64 Euro, es sich allesamt um Artikel zu 16 Prozent Mehrwertsteuer handelt, mit der Differenz von 5,47 Euro aber tatsächlich nur 13,8 Prozent abgeführt werden – wo ist der Denkfehler?

[Edit: In geistiger Umnachtung – siehe Kommentare]

Ich werde die E-Mail mit der Bestellbestätigung ausdrucken, ein liebes Kärtchen beilegen, auf die Gefahren des Rauchens hinweisen und eine Gruß an die Lieferadresse senden. Der Beginn einer wundervollen Brieffreundschaft. Die Australierin hat seinerzeit ja leider nicht reagiert. Der hatte ich irgendwann ihre Mahnungen nach New South Wales geschickt. So undankbar, die Leute.


Broterwerb | Ich habe meinen Newsletter versendet. Es geht um die Eisenhower-Matrix. Ich finde sie Murks, vor allem für Führungskräfte, und erkläre, warum. War wohl nicht so schlecht:

https://twitter.com/jawl/status/1280402490295549955

Wenn Sie auch tolle Newsletter bekommen möchten: Hier entlang.


Hals  | Diese seit Jahren zunehmende Erwartung, von jeglichem Ungemach frei zu sein – auf Kosten Anderer. Auf dem Fahrradweg parken, damit man nicht 300 Meter weit laufen muss. Mit dem Auto in die Stadt fahren, weil man den ÖPNV als ranzig empfindet. Drei Flugreisen im Jahr unternehmen, weil man auch wirklich mal ausspannen möchte. Keine Maske im Geschäft tragen, weil es darunter so stickig wird.

Dieses wehleidige Gejammer der Privilegierten – ich krieg’n Hals. Setzt eure Masken auf, Desirée und Frank-Dieter! Und wenn ihr schwitzt: Denkt halt an was Kaltes.


Sonnenbrandstatus | Cervelatwurst.


Gelesen | Die Wutbürger von der B96 bei Bautzen. Puuuh. | Hadley Freeman über Tom Hanks, seine Covid-19-Erkrankung, die Schauspielerei und warum er so nett ist. “Wisdom from a guy like me? I wouldn’t give that on a bet. Because I’m the answer on Jeopardy I have some wisdom somewhere?” | Ich sag’s ja schon immer: Schlafen ist ein Wundermittel. | Klimageschichtlich ist der Mensch Nutznießer eines einmalig schönen, ruhigen Frühlingstags. Jetzt ändern sich ganze Klimazonen und Lebensbedingungen. Passend dazu: Dramatische Dürre in Europa – die Grundwasserspiegel sinken drastisch. | Die Berliner Friedrichstraße wird ab August autofrei. | Der Tagesspiegel hat ein interaktives Stück gemacht: Solche Straßen will Berlin – mit Blick auf die unterschiedliche Möglichkeiten, Radwege zu realisieren.

Bild | Mit den Eltern durch den McDrive

Corona-Service | Wie Virologe Anthony S. Fauci und seine Kolleginnen sich aktuell verhalten  | Masken sind also die neuen Kondome: „[…] men are less likely than women to wear face masks because they view the masks as embarrassing. According to the study, men are more likely than women to agree with the idea that wearing a mask is ’shameful, not cool, a sign of weakness and a stigma‘.“ | Mike Krüger und die Wiederbelebung eines Klassikers.Für die nächste „Kreuzfahrt ins Glück“ schippert Florian Silbereisen Corona-bedingt nach MeckPom. Knutschen darf auf dem Dampfer nur, wer auch privat ein Paar ist. | Carola (44, fünf Kinder) zieht nach 100 Tagen ein Corona-Fazit. Auch die Familienmitglieder kommen zu Wort.

Geguckt | I, Tonya – Film über die Eiskunstläuferin Tonya Harding (Trailer). Die Älteren erinnern sich an ihre Konkurrentin Nancy Kerrigan, die Eisenstange und das zertrümmerte Knie. Guter Film mit ein paar Längen, vor allem die Erzählform gefiel mir – die kommentierten Rückblicke.

Ein Ausflug in die Weinberge und andere Bemerknisse

6. 07. 2020  •  10 Kommentare

Feierlichkeit | In der vergangenen Woche war ich auf einem Geburtstag, so richtig mit Menschen – nicht vielen, aber Menschen, die ich lange nicht gesehen hatte. Das war schön. Die älteren Leserinnen erinnern sich an den Ort, an dem die Portugiesen Silvester feierten: bei der Torfrau und Björn, wie sie hier im Kännchencafé heißen. Schon vor dem ersten Gang waren wir bei den schlüpfrigen Themen, ohne Alkohol – das ist immer eine Garantie für eine besonders gute Sause.

Im späteren Verlauf erinnerten die Torfrau, der Flügelflitzer und ich uns an unsere Handballzeit in Essen. „Wisst ihr noch“, sagte die Torfrau, „mein letztes Spiel?“ Natürlich wissen wir. In der Zeitung stand: „[Torfrau] konnte nicht mitspielen, weil sie sich beim Aufwärmen verletzt hat.“ Die Geschichte war ein kleines bisschen anders. Die Torfrau hatte einen Kasten Gemischtes für ihr Ausstandsbierchen gekauft, und als sie den Kasten aus dem Auto hob, um ihn zur Halle zu bringen, hat sie sich den Rücken verrenkt. Auch irgendwie aufwärmen.

Irgendwann fragte mich Björn, wie mein Verhältnis zu Eseln sei. Er kommt öfter mit zusammenhanglosen Fragen um die Ecke. Deshalb antwortete ich zunächst so etwas wie „Jaja, gut, gut.“ Doch er ließ nicht locker, und es steht die Idee von Eselwandern in Frankreich im Raum. Allerdings ist das 1.000 Kilometer weit weg, und das hält mich dann doch eher ab.


Wassersport | Ich schwomm wieder, in der vergangenen Woche in Dortmund und gestern in Bammental. Das war sehr prima.

Freibadbahnen von der Seite, wolkiger Himmel

Ich mache ja Sport, weil es so schön und meditativ ist, aber auch, damit ich nicht auseinanderfalle. Denn so langsam beginnt in mir alles zu schlackern, dehnt sich aus, verschwindet von seinem Platz und findet sich andernorts im Körper wieder ein, verhakt sich dort oder beginnt zu knirschen – oder es zieht sich unschön zusammen, verzwirbelt sich und reißt mit sich, was dranhängt, um es gegeneinander auszuspielen. Dagegen braucht es etwas, das mit der richtigen Spannung die Dinge am Platz hält – eine Muskulatur, die den Körper liebevoll umarmt, während über die Jahre alles an ihm wie ein müder Teenager auf seinem Platz herunterrutscht und in einer allgemeinen, zur Schau getragenen Erschöpfung erschlafft.

Nach dem Schwimmen fühle ich mich immer ganzheitlich angespannt und straff; ich fühle die Anspannung sogar dann noch, wenn ich längst wie Buddha auf meinem Handtuch sitze und vor mich hin trockne.


Ausflug | Am Wochenende fuhr ich ins Badische, die Turnschwester besuchen. Wenn ich bei der Turnschwester ankomme, ist es meist später Nachmittag. Stets werde ich mit einem Aperitif begrüßt. Ich möchte Alkohol keinesfalls verherrlichen, aber das ist wirklich ein wundervolles Ritual – zumal ich nach dem ersten Glas immer schon leicht einen sitzen habe.

Weinglas mit heller Flüssigkeit, Eiswürfeln, Orangenscheibe, daneben eine Orchidee

Im Bild sehen Sie das Getränk „Inge“: Crémant, Kastaniensirup und – ja, was noch? Weiß ich gar nicht. Jedenfalls ganz wunderbar.

Danach gestanden wir uns ein, dass wir sehr müde sind, und legten uns erstmal hin. Das macht Freundschaft aus: keine Fassade, sich einfach zunicken und erstmal halbe Stunde pennen.

Am nächsten Tag waren wir voller Tatendrang, packten Getränke in unsere Rucksäcke und marschierten los. Ziel: die Höhengaststätte Weißer Stein in Dossenheim.

Panoramabild über die Ebene von Schriesheim, Dossenheim. Felder, Schäfchenwolken, Sonne

Bemerknisse:

  • Weinberge machen etwas her. In Sachen Weinberge könnte sich das Ruhrgebiet auch mal etwas überlegen. Hügel sind ja vorhanden.
  • Der Wilde Westen ist in Dossenheim.
  • Die E-Bike-Dichte unter Mountainbike-Fahrern: deutlich über 50-Prozent-Marke. Es gilt: Je mehr Bolide das Fahrzeug, desto ausstaffierter der Herr, der es fährt.
  • Gipfelpommes schmecken nochmal besser als normale Pommes.
  • Burgruinen sind auch schmuck.

Tour: Von Schriesheim zum Weißen Stein und wieder zurück, 16 Kilometer, 500 bis 600 Höhenmeter. Das war in etwa so.

Abends Ausklang auf dem Marktplatz.


Hummer | Am nächsten Tag erstmal Frühstück, dann Freibad. Das Wetter war bedeckt, es war auch weitere Bedeckung vorausgesagt, weshalb wir nur kurz schwimmen wollten.

Doch dann kam die Sonne raus, wir hingen länger auf der Wiese rum als geplant, die Sonnencreme hatten wir zuhause vergessen, und weil wir seit unserem 16. Lebensjahr nichts dazugelernt haben, sahen wir danach aus, wie wir aussahen.

Auf dem Nachhauseweg trug ich ein gelbes Kleid, und ich nannte mein Erscheinungsbild „Hummer in Safransoße“.


Gelesen | Kurt von Sarah Kuttner.  Klappentext:

Lena hat mit ihrem Freund Kurt ein Haus gekauft. Es scheint, als wäre ihre größte Herausforderung, sich an die neuen Familienverhältnisse zu gewöhnen, daran, dass Brandenburg nun Zuhause sein soll. Doch als der kleine Kurt bei einem Sturz stirbt, bleiben drei Erwachsene zurück, die neu lernen müssen, wie man lebt. 

Gutes Buch, habe ich in einem runtergelesen. Es hätte noch tiefer und eindringlicher sein können. Andererseits ist es so auch gerade gut für den Sommer.

Ein Sabbatical startet (noch nicht)

1. 07. 2020  •  Keine Kommentare

Broterwerb | Tag Eins meines Schreib-Sabbaticals. Gestern endete der Vertrag beim Kunden. Ich war noch einmal dort, machte Übergaben, überbrachte einen kleinen Dank, gab meine Hardware ab und verabschiedete mich. Heute ist nun der erste Tag von mindestens zwei Monaten, in denen ich nur minimal gegen Geld arbeiten werde.

Bis es allerdings richtig los geht mit der Entspannung, den Alphawellen und der Kreativität, muss ich noch einige Dinge tun. Zum Beispiel alle offenen Leistungen abrechnen. Denn ab heute gilt die neue Mehrwertsteuer, und es ist praktikabel, die zurückliegenden Leistungszeiträume zu 19 Prozent einmal komplett abzurechnen, so dass ich nicht mit unterschiedlichen Leistungszeiträumen zu unterschiedlichen Mehrwertsteuersätzen auf einer Rechnung hantieren muss.


Podcast | Außerdem telefonierte ich mit Moni Eckey Lourenço. Moni ist Visual Artist und macht mir ein Logo für meinen Podcast. Denn ich werde demnächst wieder podcasten, in einem neuen Podcast mit neuem Format. Ich möchte Interviews führen mit Menschen, die ich spannend finde. Ich bin ja wahnsinnig neugierig, finde potentiell alles interessant, von Alpakazucht bis Zwerchfellhochstand, und wenn ich mich unterhalte, denke ich oft: Das müsste man eigentlich podcasten! Also mache ich das in Zukunft einfach mit den Menschen (wenn sie wollen).


Nochmal Broterwerb | Teil 3 meiner kleinen Serie zur Remote-Arbeit: Wie informeller Austausch zustande kommt. Außerdem: Impulse zur Führung aus dem Homeoffice.


Yeah! | Es regnet ergiebig. Endlich.

Garten, verregnet

Reparatur | Am Morgen kam ein Dachdecker, um sich das Gewächshaus anzusehen. Das Dach muss professionell gemacht werden – es regnet rein, seit immer schon, und alles laienhafte Rumdoktorn bringt nichts. Es braucht eine dauerhafte Lösung, damit sich die Konstruktion nicht irgendwann auflöst. Deshalb hole ich zwei Angebote ein.

Der Dachdecker kam auf die Minute pünktlich und schlug ohne Hinweis meinerseits das gleiche vor wie der Erstbestellte. Die Lösung scheint also klar. Jetzt bin ich mal gespannt auf den Preis.

Der Regen war sehr förderlich für die Problemerkennung: Es tropfte wie in einer Tropfsteinhöhle. Der Dachdecker meinte, es sei sehr gut fürs Geschäfts, dass es nun nach vielen Wochen endlich mal regne. Die Leute säßen nun in ihren Häusern und bemerkten, dass es tropfe; sein Telefon stehe an Tagen wie diesen nicht still. Er brummte dabei zufrieden – wie ein Kippteddy.


Gelesen | Über die Geduld

Gehört | Jörg Thadeusz im Gespräch mit Ulrich Mathes. Was für eine großartige Folge! Die beiden fordern sich das ganze Gespräch über heraus und haben mich sehr gut unterhalten.

Gelesen | Das Wort „Webinar“ ist eine eingetragene Marke. Droht Abmahnung bei Verwendung? So schnell nicht.

Corona-Service | Fucking Tired Lockdown Mummy, eine Adaption der Raupe Nimmersatt| Frau Fragmente hat aufgeschrieben, was sie zu Covid-19 verstanden hat und welches Verhalten sie daraus für sich ableitet  | Das thüringische Greiz war ein Corona-Hotspot, das örtliche Krankenhaus überfordert: Ein Krankenhaus am Rande des Wahnsinns (€)



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