Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Freibadpommes. Schwimmertypen bei gutem Wetter. Digitales Office zum Testen für alle. Lesen und schreiben.

1. 8. 2020 6 Kommentare Aus der Kategorie »Tagebuchbloggen«

Social Workplace | Der Prototyp zur Remote-Arbeit, von dem ich letztens sprach und den ich für Frank und EWE getestet habe, ist nun für jeden online verfügbar. Einfach runterscrollen und auf „Jetzt testen“ klicken.

Die Idee verknüpft virtuelle Plattformen mit dem physischen Raum – in dem Fall einem vorhandenen Büro. Man kann sich aber auch jedes andere Firmengebäude vorstellen, zum Beispiel das eigene. Als Mitarbeiterin kann ich das Büro betreten, am Schwarzen Brett gucken und sehen, wer gerade im Meetingraum ist (und mich dazu einladen beziehungsweise sehen, worüber gesprochen wird und wann der Raum wieder verfügbar ist). Es gibt einen Spieleraum und eine Teeküche, in der man sich treffen kann.


Freibadpommes | Das Onlinebuchungstool zeigte eine Auslastung im Stammfreibad von 104 Prozent. Ich hatte schon eine Karte und fuhr für einen Schwumm hin. Auf der Wiese war reichlich Platz. Im Becken so lala. Ich schwamm 2.000 Meter und verzichtete dann auf weitere Umkurvungen.

Bemerkenswert waren einige Sonderexemplare im Becken. Sie sind sonst nicht da, sondern scheinen nur bei optimalen Wetterbedingungen zu kommen:

  • der Showschwimmer. Besitzt die volle Ausstattung des Schwimmsports und legt sie auch komplett an: Paddles, Taucherflossen, Schnorchel, Pullbuoy, Schwimmbrett. Begibt sich dann auf die Reise ins Great Barrier Reef, findet aber nur gesprungene Kacheln in Dortmund-Wellinghofen. Es gibt ihn nur in männlich.
  • der Wasserprügler. Bei geringem Vortrieb sorgt er für maximalen Wellengang und Spritzfontänen wie ein Geysir. Wird ebenfalls nur in männlich geliefert.
  • die Quasseletten. Drei-, manchmal vierköpfige Damengruppe, die auf voller Breite der Schwimmerbahn gen Horizont treibt, innig ins Gespräch vertieft. Überholt- und Untertauchtwerden sorgt für keinen Erkenntnisgewinn, Hinweise Dritter und des Badpersonals verhallen. Nur in weiblich vorhanden.
  • der Sekundenturbo. Krauler ohne Kraultechnik, der bei Überholung durch eine weibliche Teilnehmerin alles aus sich herausholt und fassungslos zusieht, wie sie auch auf der nächsten Bahn das Tempo hält und davonzieht. Er wollte aber eh grad raus aus dem Becken.

Nach dem Schwimmen sonnte ich mich noch ein bisschen, las und aß, als mich der Mittagshunger ereilte, Freibadpommes.

Schale Pommes im Gras, in der Ferne das Blau des Schwimmbeckens

Codeman | Heute beim Brötchenholen überholte mich schnaufend ein Jogger. Auf dem Rücken seines T-Shirts stand: „Codeman – My software is a lot faster than me“, und ich glaube, ich hatte Gefühle.


Käthe | Heute ein Lese- und Schreibtag. Ich hatte Claire gebeten, für mein Buchprojekt zu diversen historischen Fragen zu recherchieren. Denn ich brauche Alltagswissen. Wie sah das Leben zwischen 1890 und 1910 aus? Viele Selbstverständlichkeiten, die es heute gibt, gab es noch nicht. Oder doch. Oder zum Teil. Oder anders. Wie hat sich Käthe Paulus fortbewegt? Wie waren wohl die Wohnverhältnisse in ihren frühen Jahren, wie später, als sie über Geldmittel verfügte? Welches Denken herrschte vor, in welchen gesellschaftlichen Schichten, welchen Menschen begegnete sie? Wie erlebten die Leute die rasante Industrialisierung, die Veränderung der Städte, den Fortschritt?

Ich lese auch selbst und habe mir außerdem Magazine mit Bildmaterial bestellt, um einen visuellen Eindruck zu haben. Aber ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, eine zweite Person auf Antworten anzusetzen, die ich suche. Denn ein anderer Mensch hat eine andere Perspektive, findet zusätzliche Quellen, zusätzliche Aspekte zur selben Frage, guckt mit anderem Blick auf Informationen. Und so ist es auch: Claires Recherchen geben mir nochmal gute Anstöße.


Gelesen | Frau Novemberregen berichtet aus ihrem Alltag. Ich bin so frei und zitiere den ganzen Abschnitt.

Ich trage meine neue Lieblingsbluse. Ich habe diese Bluse nun insgesamt dreimal bestellt, davon zweimal überrascht und enttäuscht zurückgeschickt, weil sie schon nach dem ersten Waschen begann, Fäden zu ziehen. Das Geld wurde mir erstattet. Ein paar Tage später stellte ich im Büro fest, nunja – also ich stellte fest, dass die Wölbung meines Bauches manchmal so auf die Schreibtischkante trifft, dass die Ecken der Leitz-Plastikmappen, in denen ich häufig Unterlagen gereicht bekomme, den Stoff meines Oberteils streifen. Diese Ecken sind recht scharfkantig und versursachen Schäden an empfindlichen Stoffen. Verblüffenderweise ungefähr genau an der Stelle, an der die schönen neuen Blusen zweimal begannen, Fäden zu ziehen. Ich habe sicherheitshalber umgehend ein Verbot von Plastikmappen in meinem Raum ausgesprochen. Langsam verstehe ich den alten Oberchef, dem man nur Unterlagen mit Plastikbüroklammern geben durfte, weil er mit den verzinkten „schlechte Erfahrungen“ gemacht hatte. Welche Art schlechter Erfahrungen wurde nie offenbart, aber vielleicht handelte es sich auch hier um Erfahrungen aus dem Bereich „Garderobe“.

Gelesen und gehört| Sascha Lobo über unseren Verkehrsminister Andreas Scheuer: Er ist so unglaublich gut im Schlechtsein | Sportskamerad Tönnies gründet 15 Tochterfirmen für die Produktion und den Vertrieb von Fleischwaren. Ob er diese Firmen nutzt, um Gesetzesschlupflöcher im geplanten Verbot von Werkverträgen zu nutzen, oder ob es sich tatsächlich um Vorratsgesellschaften handelt, wie ein Konzern-Sprecher erklärt, haben hoffentlich wache Journalistinnen und Journalisten im Auge. | US-Präsident Donald Trump, für den die anstehenden Präsidentschaftswahlen eher ungünstig kommen, findet, man müsse die Wahlen verlegen. Beobachter warnen bereits, dass Trump die Wahlen manipulieren und alles daran setzen werde, im Amt zu bleiben. | Nochmal Sascha Lobo: Er ist zu Gast im Podcast von Matze Hielscher und erzählt zum Teil sehr persönlich von der eigene Verletzlichkeit und dem Tod seines Vaters – aber auch über die Themen, für die er bekannt ist: Internet, Netzkultur und Digitalisierung. Gerne gehört.

Corona-Service | Sollen Tests für Reisende kostenlos sein? Lenz Jacobsen meint: Die Kranken sind immer unschuldig.  | Die Reporterfabrik hat einen kostenlosen Onlinekurs für Lehrpersonen, Schüler und Schülerinnen zum Corona-Virus erstellt – mit Videos, kostenlosem Unterichtsmaterial und Beispielsaufgaben. Der Kurs behandelt auch das Thema der Mythen und Falschinformationen.

Kommentare

6 Antworten: Bestellung aufgeben ⇓

  1. Hahahaha! Deine Wasserprügler sind meine Langstreckenertrinker.

    1. Vanessa sagt:

      „Langstreckenertrinker“, gnihihi.

  2. PaulineM sagt:

    Die Recherche zu Käthe, hat mich ein bisschen nachdenklich gemacht. Meine Oma ist 1890 geboren, und ich weiß über ihre Kindheit und Jugend fast nichts, obwohl ich als Kind auch noch die Uroma kennengelernt habe. Es wurde immer nur von der schweren Kriegszeit gesprochen (1. Weltkrieg, ihr Vater war bereits gestorben und beide Brüder sind im Krieg gefallen), aber sie hatte ja auch mal ein junges Leben vor all den Tragödien.

    1. Vanessa sagt:

      1890 … das waren 24 Jahre Kaiserreich, dann Krieg. 24 Jahre, in denen unglaublich viel passiert ist an technologischer und gesellschaftlicher Veränderung. Wirklich Wahnsinn. Die Arbeiter lebten sehr einfach, sehr beengt, arm. Das Bürgertum hatte Geld, aber seine eigenen Zwänge.

      Meine Großmutter war Jahrgang 1912, der Großonkel Jahrgang 1906. Er sagte immer, dass der Hunger im Ersten Weltkrieg so groß gewesen wäre – sie hätten ihre Schuhsohlen gegessen.

  3. stephan sagt:

    Hi,
    zum Thema 20er Jahre unbedingt Mal Babylon Berlin schauen. Da sind auch viele Eindrücke aus dieser Zeit.
    Was auch gut sein soll, wozu ich aber noch nicht kam ist Berlin Alexanderplatz. Such Mal danach, soll auch viele Infos aus der Wilhelminischen Zeit haben.
    Nachkriegszeit ist fein in den Ku’damm 56 und 59 Filmen erzählt, bsphaft natürlich nur.
    Ich hoffe ich hab jetzt nicht das Thema verfehlt :-)
    Liebe Grüße aus dem heißen Frankfurt.
    Stephan

    1. Vanessa sagt:

      Danke für die Tipps!

      Die Romanhandlung geht von 1890 bis 1920 – liegt also vor Babylon Berlin. „Berlin Alexanderplatz“ kenne ich nicht, google ich mal.

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