Tagebuch | Schwimmen gewesen.
Ich kann Sie hier nur mit Schwimmbad und Garten langweilen, es tut mir leid, mehr passiert gerade nicht. Fast, als wäre Pandemie … obwohl … Moment … es ist Pandemie.
Im Freibad brachte ein Vater seinem Sohn das Schwimmen bei. Der Junge hielt den Kopf stur über Wasser und guckte dabei sehr angstrengt, er schwamm wie ein Frosch, in wilden Grätschen, Füße unten und Kopf oben, aber er schwamm eine ganze Strecke am Stück, so eine viertel bis halbe Bahn, das war ziemlich super. Der Vater lief hinter ihm her, er konnte im Becken stehen; er lief also hinter dem Jungen her und redete auf ihn ein. Er sagte ihm, was er anders machen müsse, wie er die Arme und die Beine bewegen solle, dass das alles viel besser ginge, dass er das jetzt auch mal lernen müsse, dass sie jetzt noch eine Bahn machen, damit er das dann auch kann, und als ich schon aus dem Becken raus und umgezogen war, gingen die beiden an mir vorbei zum Ausgang, und der Vater redete weiter auf den Jungen ein. Ich hätte ihm gerne „Du schwimmst toll!“ hinterher gerufen.
Eine Sache passierte dann allerdings heute doch: Ich hatte Besuch von meiner Tante, Vatta holte sie auf halbem Weg ab, und ich buk Waffeln. Es war ein guter Tag zum Waffelnbacken, denn anders als am Tag zuvor hatte es nicht 32 Grad, sondern nur Anfang 20. Ich würde Ihnen jetzt ein Foto von den wirklich sehr gelungenen Waffeln zeigen (wie Matratzen!), aber ich habe keins. Wir haben nämlich zu viel erzählt während des Backens, und dann waren die Waffeln plötzlich weg.
Käthe | Was mich ein bisschen nervt, ist eine Tatsache, die auch bei anderen Schreibprojekten schon so war, im Studium und auch bei meiner Diss: Ich kann nur abends. Von 18 bis 24 Uhr fließt der Text, dann bin ich kreativ, dann geht was. Davor: puuh. Deshalb kann ich mich abends nicht verabreden, zumindest nicht mehrmals in der Woche, weil ich dann nichts hinkriege. Die meisten Leute können aber nur abends, wegen Arbeit und so. Ein Dilemma.
Gelesen | Incel: Unberührt und voller Hass [€]. Männer ohne Frauen, die Frauen hassen. | Body Bags and Enemy Lists: HowFar-Right Police Officers and Ex-Soldiers Planned for ‘Day X’ – die New York Times über deutsche Polizisten und Soldaten (Frauen sind mitgemeint) mit rechter Gesinnung| Herr Buddenbohm war baden.
Corona-Service | Der Massentourismus zerstört seine Ziele. Langes Stück im freitag über eine Branche, die es so wie vor Corona nicht mehr geben darf. | „Die Art, Mitarbeitende zu führen, hat sich verändert“
Kommentare
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Das nächste Mal dem Kind unbedingt sagen, dass es toll schwimmt! :)
Das habe ich mir hinterher auch gedacht. Andererseits hätte es ziemlich offensichtlich den Vater bloßgestellt. Manchmal ist es schwierig.
Ich finde nicht, dass es was mit Bloßstellen zu tun hat. Es zeigt dem Kind eher, dass es auch noch andere Meinungen gibt als die der Eltern, und dass Eltern nicht immer Recht haben.
Vielleicht seht ihr euch ja noch einmal, dann freut sich das Kind bestimmt über ein Lob :-)
Eine weitere Möglichkeit: Beide loben. Immerhin hat der Vater beste Absichten und die können auch gewürdigt werden. Dann wird ihm das Lob für’s Kind möglicherweise zum freundlichen Denkanstoß. ;)
@Alexandra:
Das wäre die beste Lösung gewesen. Danke. Warum bin ich nicht darauf gekommen?
Hat mich wahrscheinlich zu sehr getriggert, das Verhalten des Vaters.
Der „Incel“-Link funktioniert nicht?!
Meinen eigenen Kindern habe ich das Schwimmen nicht selbst beigebracht – ich hatte Angst, Ihnen die Freude daran zu verderben. Wenn ich Eltern treffe, die mit ihren Kindern üben – und oft nehme ich dann so eine Verbissenheit wahr – fällt es mir immer sehr, sehr, sehr schwer, meine Klappe zu halten. Oft suche ich dann das Weite.
Bis ich die Bilder von Herrn Hechenblaikner gesehen habe, hatte ich nur eine vage Vorstellung von den wirklichen Auswirkungen manchen(?) Tourismuses. Spätestens seit Corona weiß ich: Es ist noch sehr viel schlimmer als in meinen kühnsten Alpträumen.
Das mit dem Schreibflow in die Nacht hinein kenne ich auch – es ist mir lieb und verhasst zugleich …
Incel-Link korrigiert, danke für den Hinweis.
Der Artikel über den Tourismus beschreibt aus meiner Sicht sehr gut den Widerspruch: Die Touristen bringen Gutes, aber zu viele Touristen bringen Schlechtes. Es ist sicherlich schwierig, da eine Balance zu finden, zumal ich finde, dass man so kulturelles Erbe wie Venedig besichtigen können sollte. Aber die Dosis macht eben das Gift. Ich würde gerne mal eine Zeit in Venedig verbringen, zwei oder drei Wochen im Herbst/Winter.
Venedig ist am schönsten zwischen dem 20. und 30. Dezember. Dann aber schleunigst weg!
Warum ist es zwischen den Tagen am schönsten?
Ist da was Besonderes, also außer Weihnachten?