Das Fliewatüüt parkte mit angezogener Handbremse neben der Tür
Auftragsbloggen | Das Fliewatüüt parkte mit angezogener Handbremse neben der Tür, als ich heute Pralinen einkaufte.
„Ich glaube, ich muss mal einen Fahrradständer aufstellen“, sagte die Pralinenmacherin. Aber das braucht es nicht. Denn hier klaut niemand Fahrräder, nicht an diesem Ort. Woanders wäre es dringender. Im Örtchen zum Beispiel.
„So viele Kundinnen kommen mit dem Fahrrad!“, sagte die Pralinenmacherin, und es verwundert, dass das Thema im Kommunalwahlkampf nicht stattfindet. Wir ersticken in Autos, überall steht Blech, die ganze Stadt wird um das Auto herum geplant. Doch das Einzige, was ich höre, ist ein gemurmeltes „… und natürlich brauchen wir auch ein sicheres Radwegenetz“. Ganz ehrlich? Ich möchte Fahrradstraßen, eine Innenstadtmaut, Park & Bike und mehr Leihfahrräder für Auswärtige, ich möchte, dass ganze Straßen und ganze Fahrspuren gesperrt werden, damit man dort Rad fahren kann. Sollen sich die Autos doch auf dem restlichen Platz aufreihen. Aber das traut sich hier niemand. Das macht mich wütend.
Überhaupt: Kommunalwahl. Nicht nur, dass ich keinen Unterschied zwischen SPD und CDU erkenne. Hier läuft es auch noch auf eine Stichwahl zwischen den zwei männlichen Mittfünfzigern dieser Parteien hinaus, und auch das macht mich wütend. Warum stehen nur alte Männer zur Wahl? Warum stellen die Parteien keine jungen Männer oder junge Frauen als Oberbürgermeisterkandidatinnen auf, Menschen zwischen 30 und 45, die Visionen und Energie haben, die Neues anstoßen und bewegen. Stattdessen ist jahrzehntelange Verwaltungserfahrung die oberste Kompetenzmaxime.
Jetzt habe ich mich in Rage geredet! Dabei ging’s nur um’s Fliewatüüt (der Satz wurde mir als Einstieg vorgegeben).
Alltägliches | Heute gute Schwimmperformance. Toll mit den Flossen. Sehr gut für die Beine.

Auf der Nebenbahn trainierten Schwimmer, also richtige Schwimmer, solche, die das ganz offensichtlich sehr gründlich und intensiv gelernt haben. Ich bin wirklich nicht die langsamste, aber von solch einer Performance bin ich Lichtjahre entfernt; sie waren doppelt so schnell, und es sah auch noch wunderhübsch aus. Das war faszinierend, und es hat Spaß gemacht zuzusehen.
Auf dem Rückweg kehrte ich in den Rewe ein, kaufte Pflaumen für Pflaumenkuchen und noch allerlei andere Utensilien (Gästebewaffelung!). Den Parkplatz ziert dieses Graffiti:

Schön! Und sicherlich Zufall, dass nur Frauen einkaufen gehen.
Gelesen und angeschaut | In Island gibt es ein Phallusmuseum, und in dem Phallusmuseum ein Gruppenbild der isländischen Handball-Nationalmannschaft. Also, untenrum. Die Aufstellung im Glaskasten entspricht übrigens nicht der Aufstellung auf dem drüberhängenden Foto. | Die Deutsche Bahn eröffnet einen Coworking-Space im Berliner Hauptbahnhof. Ein Arbeitsplatz kostet 9,60 Euro pro Stunde, Getränke inbegriffen. Finde ich attraktiv. | BuzzFeed News hat 260 Internierungslager für Uiguren in China gefunden, die allein in den vergangenen drei Jahren neu gebaut wurden, teilweise für bis zu 10.000 Gefangene: Built To Last. Die Redakteure und Redakteurinnen haben außerdem mit 28 ehemaligen Gefangenen gesprochen: What They Say. | Schonmal als Beifahrerin entspannt die Füße aufs Armaturenbrett gelegt? So sieht es aus, wenn der Airbag auslöst.
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