Begegnung | Am Mittag im Supermarkt, zwischen Joghurt und Knack & Back. Ein Rentner.
„Hömma, Sie sind doch bestimmt ’ne dolle Hausfrau. Wenn da ‚Kartofelpuffer‘ drauf steht, sind dat doch Reibeplätzken, oder?“ „Sind es.“ „Wusst‘ ich doch. Dat mit der Hausfrau. Und den Plätzken.“
An der Kasse treffen wir uns wieder.
„‚N schönes Kleid hasse an.“ Wir sind jetzt beim Du. „Hast aber viel im Wagen. Krisse Besuch?“ „Kriege ich.“ „Gut, dass dat getz widda geht. Obwohl. Bei manchen war’s auch gut, dasse wegblieben.“
Gartendeko | Der erwähnte Besuch:
Meilenstein | Ich habe mir eine Mailadresse für Newsletter eingerichtet und für alle Newsletter, die ich bekomme, die Abo-Adresse geändert. Jetzt kriege ich alle Newsletter nur noch auf eine Newsletter-Mailadresse. Bin begeistert. Wurde auch Zeit.
Es ist da aber noch etwas anderes Angenehmes, ja Verführerisches an Gabriels Ausstrahlung, etwas, das sich nicht so leicht benennen lässt. Versuchen wir es so: Angenommen, man hätte einen Neffen, der ein paar Dummheiten gemacht hat, aber eigentlich ein guter Junge ist und dringend eine Lehrstelle sucht; oder man hätte selber ein paar Dummheiten gemacht und bräuchte kurzfristig, sehr kurzfristig 50.000 Euro, also nur leihweise und, wenn es geht, ohne Zinsen; oder man hätte eine komplizierte Krankheit, und die Koryphäe auf diesem Gebiet hat keinen Termin mehr frei: Dann – das Gefühl jedenfalls vermittelt Gabriel einfach durch seine Art, die Welt zu sehen und zu erzählen –, dann könnte man bei ihm anklopfen.
Und weiter:
[…] das mit dem Helfen wiederum kann Gabriel zwar gut, er kann es aber schlecht sein lassen. Zum Beispiel wenn Clemens Tönnies anruft. Und Hilfe braucht. Wegen der Chinesen, des drohenden Frühlings, der kranken polnischen Wildschweine und der Afrikanischen Schweinepest, die Deutschland bedroht und damit den Export … ach, es ist kompliziert. Wobei, so kompliziert ist es nun auch wieder nicht, weil das Zuchtschwein (viel zu eng) genetisch dem Wildschwein (viel zu mobil) ähnelt wie auch dem Menschen (viel zu nah), weswegen es auf dem Felde der industriellen Massentierhaltung, der Zerlegung und weltweiten Zirkulation zwangsläufig immer wieder zu regionalen oder auch globalen Seuchen im Dreieck Hausschwein-Wildschwein-Mensch kommen muss. So was kommt von so was, es fällt nicht vom Himmel.
Ein Beitrag, der gut beschreibt, wie wenig böswillig die Motive der Gabriels und Amthors sind, wie es eigentlich nur darum geht, etwas Gutes zu tun (in den eigenen Augen), wie man tatsächlich nichts Illegales tut, doch moralisch daneben greift (in den Augen anderer), sich das dann erklärt und keine Schlüsse daraus ableitet.
Die Sonnenblume kratzt an der Zwei-Meter-Marke. Vielleicht mache ich in ein paar Wochen den Jack und klettere an der Blume hoch in die Wolken.
Bei den Gurken und Tomaten wird’s jetzt auch langsam was.
Neues von der Namensvetterin | Meine Namensvetterin, die immer meine E-Mail-Adresse benutzt, hat Shisha-Zubehör bestellt – an eine Adresse im Ruhrgebiet. Das wirft nun mehrere Fragen auf: Lebt sie nicht mehr in Australien? Oder handelt es sich um eine neue Protagonostin mit meinem Namen? Warum bestellt sie die Bazooka in Grün und alles andere in Pink? Wenn die Bestellung netto 34,17 Euro kostet, brutto 39,64 Euro, es sich allesamt um Artikel zu 16 Prozent Mehrwertsteuer handelt, mit der Differenz von 5,47 Euro aber tatsächlich nur 13,8 Prozent abgeführt werden – wo ist der Denkfehler?
[Edit: In geistiger Umnachtung – siehe Kommentare]
Ich werde die E-Mail mit der Bestellbestätigung ausdrucken, ein liebes Kärtchen beilegen, auf die Gefahren des Rauchens hinweisen und eine Gruß an die Lieferadresse senden. Der Beginn einer wundervollen Brieffreundschaft. Die Australierin hat seinerzeit ja leider nicht reagiert. Der hatte ich irgendwann ihre Mahnungen nach New South Wales geschickt. So undankbar, die Leute.
Broterwerb | Ich habe meinen Newsletter versendet. Es geht um die Eisenhower-Matrix. Ich finde sie Murks, vor allem für Führungskräfte, und erkläre, warum. War wohl nicht so schlecht:
Wenn Sie auch tolle Newsletter bekommen möchten: Hier entlang.
Hals | Diese seit Jahren zunehmende Erwartung, von jeglichem Ungemach frei zu sein – auf Kosten Anderer. Auf dem Fahrradweg parken, damit man nicht 300 Meter weit laufen muss. Mit dem Auto in die Stadt fahren, weil man den ÖPNV als ranzig empfindet. Drei Flugreisen im Jahr unternehmen, weil man auch wirklich mal ausspannen möchte. Keine Maske im Geschäft tragen, weil es darunter so stickig wird.
Dieses wehleidige Gejammer der Privilegierten – ich krieg’n Hals. Setzt eure Masken auf, Desirée und Frank-Dieter! Und wenn ihr schwitzt: Denkt halt an was Kaltes.
Geguckt |I, Tonya – Film über die Eiskunstläuferin Tonya Harding (Trailer). Die Älteren erinnern sich an ihre Konkurrentin Nancy Kerrigan, die Eisenstange und das zertrümmerte Knie. Guter Film mit ein paar Längen, vor allem die Erzählform gefiel mir – die kommentierten Rückblicke.
Feierlichkeit | In der vergangenen Woche war ich auf einem Geburtstag, so richtig mit Menschen – nicht vielen, aber Menschen, die ich lange nicht gesehen hatte. Das war schön. Die älteren Leserinnen erinnern sich an den Ort, an dem die Portugiesen Silvester feierten: bei der Torfrau und Björn, wie sie hier im Kännchencafé heißen. Schon vor dem ersten Gang waren wir bei den schlüpfrigen Themen, ohne Alkohol – das ist immer eine Garantie für eine besonders gute Sause.
Im späteren Verlauf erinnerten die Torfrau, der Flügelflitzer und ich uns an unsere Handballzeit in Essen. „Wisst ihr noch“, sagte die Torfrau, „mein letztes Spiel?“ Natürlich wissen wir. In der Zeitung stand: „[Torfrau] konnte nicht mitspielen, weil sie sich beim Aufwärmen verletzt hat.“ Die Geschichte war ein kleines bisschen anders. Die Torfrau hatte einen Kasten Gemischtes für ihr Ausstandsbierchen gekauft, und als sie den Kasten aus dem Auto hob, um ihn zur Halle zu bringen, hat sie sich den Rücken verrenkt. Auch irgendwie aufwärmen.
Irgendwann fragte mich Björn, wie mein Verhältnis zu Eseln sei. Er kommt öfter mit zusammenhanglosen Fragen um die Ecke. Deshalb antwortete ich zunächst so etwas wie „Jaja, gut, gut.“ Doch er ließ nicht locker, und es steht die Idee von Eselwandern in Frankreich im Raum. Allerdings ist das 1.000 Kilometer weit weg, und das hält mich dann doch eher ab.
Wassersport | Ich schwomm wieder, in der vergangenen Woche in Dortmund und gestern in Bammental. Das war sehr prima.
Ich mache ja Sport, weil es so schön und meditativ ist, aber auch, damit ich nicht auseinanderfalle. Denn so langsam beginnt in mir alles zu schlackern, dehnt sich aus, verschwindet von seinem Platz und findet sich andernorts im Körper wieder ein, verhakt sich dort oder beginnt zu knirschen – oder es zieht sich unschön zusammen, verzwirbelt sich und reißt mit sich, was dranhängt, um es gegeneinander auszuspielen. Dagegen braucht es etwas, das mit der richtigen Spannung die Dinge am Platz hält – eine Muskulatur, die den Körper liebevoll umarmt, während über die Jahre alles an ihm wie ein müder Teenager auf seinem Platz herunterrutscht und in einer allgemeinen, zur Schau getragenen Erschöpfung erschlafft.
Nach dem Schwimmen fühle ich mich immer ganzheitlich angespannt und straff; ich fühle die Anspannung sogar dann noch, wenn ich längst wie Buddha auf meinem Handtuch sitze und vor mich hin trockne.
Ausflug | Am Wochenende fuhr ich ins Badische, die Turnschwester besuchen. Wenn ich bei der Turnschwester ankomme, ist es meist später Nachmittag. Stets werde ich mit einem Aperitif begrüßt. Ich möchte Alkohol keinesfalls verherrlichen, aber das ist wirklich ein wundervolles Ritual – zumal ich nach dem ersten Glas immer schon leicht einen sitzen habe.
Im Bild sehen Sie das Getränk „Inge“: Crémant, Kastaniensirup und – ja, was noch? Weiß ich gar nicht. Jedenfalls ganz wunderbar.
Danach gestanden wir uns ein, dass wir sehr müde sind, und legten uns erstmal hin. Das macht Freundschaft aus: keine Fassade, sich einfach zunicken und erstmal halbe Stunde pennen.
Am nächsten Tag waren wir voller Tatendrang, packten Getränke in unsere Rucksäcke und marschierten los. Ziel: die Höhengaststätte Weißer Stein in Dossenheim.
Bemerknisse:
Weinberge machen etwas her. In Sachen Weinberge könnte sich das Ruhrgebiet auch mal etwas überlegen. Hügel sind ja vorhanden.
Die E-Bike-Dichte unter Mountainbike-Fahrern: deutlich über 50-Prozent-Marke. Es gilt: Je mehr Bolide das Fahrzeug, desto ausstaffierter der Herr, der es fährt.
Gipfelpommes schmecken nochmal besser als normale Pommes.
Burgruinen sind auch schmuck.
Tour: Von Schriesheim zum Weißen Stein und wieder zurück, 16 Kilometer, 500 bis 600 Höhenmeter. Das war in etwa so.
Abends Ausklang auf dem Marktplatz.
Hummer | Am nächsten Tag erstmal Frühstück, dann Freibad. Das Wetter war bedeckt, es war auch weitere Bedeckung vorausgesagt, weshalb wir nur kurz schwimmen wollten.
Doch dann kam die Sonne raus, wir hingen länger auf der Wiese rum als geplant, die Sonnencreme hatten wir zuhause vergessen, und weil wir seit unserem 16. Lebensjahr nichts dazugelernt haben, sahen wir danach aus, wie wir aussahen.
Auf dem Nachhauseweg trug ich ein gelbes Kleid, und ich nannte mein Erscheinungsbild „Hummer in Safransoße“.
Lena hat mit ihrem Freund Kurt ein Haus gekauft. Es scheint, als wäre ihre größte Herausforderung, sich an die neuen Familienverhältnisse zu gewöhnen, daran, dass Brandenburg nun Zuhause sein soll. Doch als der kleine Kurt bei einem Sturz stirbt, bleiben drei Erwachsene zurück, die neu lernen müssen, wie man lebt.
Gutes Buch, habe ich in einem runtergelesen. Es hätte noch tiefer und eindringlicher sein können. Andererseits ist es so auch gerade gut für den Sommer.
Broterwerb | Tag Eins meines Schreib-Sabbaticals. Gestern endete der Vertrag beim Kunden. Ich war noch einmal dort, machte Übergaben, überbrachte einen kleinen Dank, gab meine Hardware ab und verabschiedete mich. Heute ist nun der erste Tag von mindestens zwei Monaten, in denen ich nur minimal gegen Geld arbeiten werde.
Bis es allerdings richtig los geht mit der Entspannung, den Alphawellen und der Kreativität, muss ich noch einige Dinge tun. Zum Beispiel alle offenen Leistungen abrechnen. Denn ab heute gilt die neue Mehrwertsteuer, und es ist praktikabel, die zurückliegenden Leistungszeiträume zu 19 Prozent einmal komplett abzurechnen, so dass ich nicht mit unterschiedlichen Leistungszeiträumen zu unterschiedlichen Mehrwertsteuersätzen auf einer Rechnung hantieren muss.
Podcast | Außerdem telefonierte ich mit Moni Eckey Lourenço. Moni ist Visual Artist und macht mir ein Logo für meinen Podcast. Denn ich werde demnächst wieder podcasten, in einem neuen Podcast mit neuem Format. Ich möchte Interviews führen mit Menschen, die ich spannend finde. Ich bin ja wahnsinnig neugierig, finde potentiell alles interessant, von Alpakazucht bis Zwerchfellhochstand, und wenn ich mich unterhalte, denke ich oft: Das müsste man eigentlich podcasten! Also mache ich das in Zukunft einfach mit den Menschen (wenn sie wollen).
Reparatur | Am Morgen kam ein Dachdecker, um sich das Gewächshaus anzusehen. Das Dach muss professionell gemacht werden – es regnet rein, seit immer schon, und alles laienhafte Rumdoktorn bringt nichts. Es braucht eine dauerhafte Lösung, damit sich die Konstruktion nicht irgendwann auflöst. Deshalb hole ich zwei Angebote ein.
Der Dachdecker kam auf die Minute pünktlich und schlug ohne Hinweis meinerseits das gleiche vor wie der Erstbestellte. Die Lösung scheint also klar. Jetzt bin ich mal gespannt auf den Preis.
Der Regen war sehr förderlich für die Problemerkennung: Es tropfte wie in einer Tropfsteinhöhle. Der Dachdecker meinte, es sei sehr gut fürs Geschäfts, dass es nun nach vielen Wochen endlich mal regne. Die Leute säßen nun in ihren Häusern und bemerkten, dass es tropfe; sein Telefon stehe an Tagen wie diesen nicht still. Er brummte dabei zufrieden – wie ein Kippteddy.
Gehört |Jörg Thadeusz im Gespräch mit Ulrich Mathes. Was für eine großartige Folge! Die beiden fordern sich das ganze Gespräch über heraus und haben mich sehr gut unterhalten.
Gelesen | Das Wort „Webinar“ ist eine eingetragene Marke. Droht Abmahnung bei Verwendung? So schnell nicht.
Broterwerb | Als Geschenk für meine Zeit beim Kunden – am morgigen 30. Juni war ich 20 Monate dort im Vertrag – schenkte mir das Team in der vergangenen Woche eine riesige Pelargonie und bedankte sich für meine Arbeit.
Ich bin immer noch sehr gerührt.
Auf meine letzten Arbeitstage bearbeitete ich die ausstehenden Audios nach. Das Format, das ich bei dem Kunden produziere – ich habe da vieles gemacht, unter anderem das -, also das Format ist eigentlich schnell zu realisieren und bedarf wenig Arbeit. Wenn man allerdings sieben Folgen vorproduziert, weil man ja dann weg ist, summiert sich die wenige Arbeit pro Folge dann doch auf zwei Tage – zumal wir im Schlusspurt ein Experiment gewagt und ein Doppelinterview über Microsoft Teams aufgenommen haben. Wir mussten das, weil … ach, egal. Ergänzen Sie hier irgendwas mit VPN undsoweiter. Jedenfalls – Fazit dieses Experiments: nicht empfehlenswert. Schlechte Tonqualität, sehr dumpf. Ich hatte in der Nachbearbeitung alle Hände voll zu tun, habe dann, wo ich schonmal dran war, etliche „Äähs“ und „Uuuuhms“ rausgeschnitten – irgendwann erkennt man die „Äääähs“ ja ganz ohne Hören optisch in der Tonspur. Außderdem habe ich Gedankenpausen und Redundanzen entfernt, das Ganze von 17 auf 12 Minuten gestrafft und mich selbst nachvertont. Am Ende war es dann einigermaßen annehmbar – es klingt nun immerhin, wie wenn Heiner aus Bilmerich bei Antenne Unna anruft, um sich die Scorpions zu wünschen.
So sah es vorher aus:
Und so sieht es jetzt aus:
„Gefriemel“ sagt man im Ruhrgebiet dazu.
Buchrezension | Patricia Cammarata hat ein Buch über Mental Load geschrieben, über die Last der Verantwortung in einer Partnerschaft. Auch wenn die Ausführung von Arbeiten – beispielsweise in der Kindererziehung oder im Haushalt – gleich verteilt ist, liegt meist mehr Verantwortung bei einer der Partner, meist bei den Frauen. Sie denken an Impftermine und ob den Kindern die Schuhe noch passen, ans Geschenkebesorgen für Geburtstage, sie stehen auf den Anruflisten der Schulen, entwickeln Ideen für Freizeitaktivitäten, koordinieren den Besuch bei den Schwiegereltern und denken daran, dass Shampoo und Waschmittel bald alle sind. Aber muss das so sein?
Patricia schreibt, wie sie in die Mental-Load-Falle rutschte und hinausfand. Sie beginnt bei sich – wie sie begonnen hat, weniger Perfektion und Seinlassen auszuhalten. Dann schildert sie Möglichkeiten, die Verteilung der Mental Load in der Partnerschaft auszuhandeln.
Vielleicht fragen Sie sich, warum das Buch für mich interessant ist. Schließlich habe ich keine Kinder und auch keine Partnerschaft mit Zusammenwohnen und all den Dingen, die Mental Load erst so richtig spannend machen. Das ist wie mit der Raumfahrt: Ich muss nicht Astronautin sind, um mich dafür zu interessieren.
Einige Aspekte des Buches fand ich besonders spannend. Zum Beispiel der Perfektionismus des Instagram-tauglichen Mutterseins mit stets hübsch dekorierter Wohnung und Kindergeburtstagen aus dem Katalog. Denn Perfektionismus geht mir völlig ab; er ginge mir auch ab, wenn ich Kinder hätte, da bin ich mir sicher; ich bin inzwischen auch selbstbewusst genug, Kommentare Dritter passiv-aggressiv zu ignorieren. Was ich allerdings gut nachvollziehen kann, ist Patricias Erklärung, dass man es weder fürs Kind noch für den Besuch macht, sondern einzigfür sich selbst – um Anerkennung und Wertschätzung zu erhalten.
Wir machen das, weil das ganze fucking Mental Load, die Aufgaben, die Strapazen der Baby- und Kleinkinderzeit endlich mal gelobt und gehuldigt werden müssen. Aber niemand huldigt uns. Niemand feiert uns. Deswegen feiern wir uns selbst.
Raus aus der Mental-Load-Falle, S. 48
Das leuchtet mir ein.
Für die Partnerschaft und das Aushandeln von Verantwortung schlägt sie Projektmanagementmethodik vor – unter anderem das Auflisten aller Verantwortungen, das Sichten mit dem Partner und das Gespräch über die individuellen Rollen im „Projekt“. Das finde ich sehr einleuchtend, denn die Organisation und Koordination des Familienalltags ist letztendlich nichts anderes als Projektmanagement: Man muss alle Handlungsstränge im Blick behalten, vorausplanen und Risiken minimieren. Im Job ist das ganz normal und wird als umsichtig gewürdigt.
Ich höre auch oft, dass es unnötig zeitaufwändig, ja, erbsenzählerisch sei, soche Listen zu machen. Dass es Zeit und Energie koste, die Dinge so detailliert zu besprechen, bestreite ich gar nicht. Das ist so. Ich gebe aber zu bedenken, dass es im Berufsleben völlig normal ist, ein solches Projekt-Kick-Off zu machen. Vor allem dann, wenn sich ein Projekt über mehrere Jahre (womöglich Jahrzehnte!) erstreckt. Nie würde jemand auf die Idee kommen und sagen: „Hier: Wir haben 130.000 Euro Budget, das Projekt läuft jetzt über 18 Jahre – viel Spaß, wird schon.“
Raus aus der Mental-Load-Falle, S.89
Mehr noch als Listen braucht man eigenständig denkende Projektmitglieder – und nicht Menschen, denen man sagen muss, was sie zu tun haben, die dann die angwiesene Handlung erledigen und den restlichen Teil der Prozesskette einfach unbeachtet lassen. Auch dazu hat Patricia etwas aufgeschrieben.
Ein prima Buch, zu empfehlen – auch wenn ich nicht weiß, ob die Lektüre bei Betroffenen wirklich das Problem löst. Das ist wahrscheinlich sehr individuell.
Was mir einzig gefehlt hat: der fehlende Kopplungsbindestrich auf dem Cover. (*brummt unzufrieden)
See-Pause | Heute Nachmittag ging ich mit der Dorfnachbarin eine Runde um den See. Wir aßen Eis, guckten Küken, ließen uns Wind um die Nase wehen und gingen wieder heim.
Danach setzt ich mich nochmal an den Schreibtisch. Das war eine gute Pause.
Corona-Service |Während sie schläft – das Dossier der aktuellen ZEIT (€). Beeindruckende Reportage von Amrai Coen und Malte Henk. Der Text umfasst die Zeitspanne von März bis Mai 2020 aus der Perspektive einer schwer an Covid-19 erkrankten Frau und ihrem Umfeld. Ich konnte nicht aufhören zu lesen. | Uruguay – eine Oase im Zentrum der Pandemie. Das Land hat den ältesten Sozialstaat Lateinamerikas – und die niedrigsten Infektionszahlen des Kontinents.
Gartentag | Heute waren für Dortmund Gewitter angesagt. Ich freute mich auf einen Tag auf dem Sofa, mit Blick in den Regen. Ich freute mich aufs Sitzen auf dem überdachtem Balkon, Petrichor riechend. Ich freute mich aufs Rumhängen mit Netflix.
Aber: Es gewitterte nicht. Statt auf dem Sofa saß ich auf der Terrasse und sah, was ich alles tun konnte. Und tat es.
Ich reparierte den tropfenden Wasseranschluss im Gewächshaus.
(Noch nicht befriedigend. Ich werde wohl mal in den Baumarkt fahren müssen. Aber immerhin besser als vorher.)
Ich zog Strippen durchs Gewächshaus, damit sich die Gurken an ihnen festhalten und die Tomaten an ihnen anlehnen können.
Ich beschnitt die Tomaten und geizte sie aus, damit sie weniger Blätter und mehr Tomaten produzieren.
Ich mähte den Rasen.
Ich kletterte in den Kirschbaum und pflückte die restlichen Kirschen.
Ich pflückte Johannisbeeren.
Dabei hörte ich die Bundesligakonferenz auf WDR 2.
Am Ende des Tages gab es Gemüsepasta in Senf-Sahnesoße und ein Bierchen.
Toller Tag.
Fleischgedanken | Im Zuge des Tönnies-Skandals las ich die Zahl: Der durchschnittliche Deutsche isst 60 Kilo Fleisch pro Jahr. Oder wie Samira El Ouassil feststellt:
Ein erwachsener Mensch in Deutschland isst im Schnitt 60 Kilogramm Fleisch pro Jahr, das heißt, ein Mensch frisst jährlich im Grunde einen anderen […]
60 Kilo – das ist viel. Aber ist es das wirklich? Ich habe das für mich mal nachgerechnet. Um keine Schönfärberei zu betreiben, habe ich jeweils zu meinen Ungunsten aufgerundet.
Ich frühstücke gerne mit Aufschnitt auf dem Brot. Ich kaufe einmal in der Woche an der Fleischtheke Wurst ein, meist drei Sorten je 100 Gramm, das sind dann 300 Gramm. Ich runde mal auf 400 Gramm auf, um nicht zu optimistisch sein, schließlich ist zwischendurch ja auch Ostern und Weihnachten, und es kommt mal Besuch. Dann sind das 400 Gramm mal 52 Wochen – gleich 20,8 Kilo Aufschnitt im Jahr.
Nun die Hauptmahlzeiten. Gefühlt esse ich wenig Fleisch. Es gibt Wochen, in denen ich gar kein Fleisch zum Mittag oder Abend esse. Meist esse ich einmal in der Woche Fleisch, selten zweimal – es kommt darauf an, wie oft ich auswärts unterwegs bin. Auch hier wieder: Keine Schönfärberei, schließlich ist Grillsaison. Deshalb gehen wir mal von zweimal pro Woche aus, großzügige 200 Gramm. Das wären wieder 400 Gramm mal 52 Wochen – gleich 20,8 Kilo Fleisch im Jahr zu den Mahlzeiten. Insgesamt also 41,6 Kilo Fleisch.
Das ist zwar weniger als der Durchschnitt. Doch dafür, dass ich gefühlt wenig Fleisch esse, esse ich ganz schön viel Fleisch. Selbst wenn ich nicht zu meinen Nachteil, sondern zu meinen Vorteil runde, und es am Ende nur 30, vielleicht 32 oder 34 Kilo Fleisch pro Jahr sind, ist das immer noch Einiges.
Ich schaue mal, dass ich das reduziert kriege. Dieses Wochenende gibt es schonmal kein Fleisch zu den Hauptmahlzeiten. Für die kommende Woche habe ich auch nichts gekauft.
Dortmund | Gestern machte ich einen Abendspaziergang. Weil Menschen mir jüngst sagten, dass sie sich gerne die Bilder ansehen, die ich beim Umherlaufen mache – hier Bilder vom Umherlaufen:
Broterwerb | Schon wieder Vizefreitag. Wie die Zeit vergeht.
In dieser Woche brauchte ich etwas Schlaf, es ließ sich nicht vermeiden. Ich mag die Wärme, aber sie macht mich leicht matschig. Wenig Schlaf kann ich dann schlechter verdauen. Also ging ich immer zeitig zu Bett, zumal ich auch früh aufstehen musste. Dreimal fuhr ich zum Kunden, das ist einmal mehr als in den vergangenen dreizehn Wochen. War schön.
Ich steuere schnurstracks auf meine Juli-August-Auszeit zu, in der ich den Sommer genießen und mich wieder meinem Buchprojekt widmen werde. Bis dahin möchte ich sorgfältig abschließen, was ich beenden kann, und übergeben, was offen ist. So nahm ich in dieser Woche sechs Audiofolgen für die interne Kommunikation beim Kunden auf. Ich hatte dieses Format angestoßen, weil es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern schwer fällt, sich Zeit freizuräumen und Blogbeiträge fürs Intranet zu formulieren. Die Leute machen ja eigentlich andere Jobs, sind IT-Architekten, IT-Produktmanager oder Technische Berater und habe damit auch alle Hände voll zu tun. Also schlug ich vor, eine Reihe von Audiobeiträgen zu produzieren. Zehn bis zwanzig Minuten über das Thema reden, in dem man Expertin ist – das geht leicht von der Hand, vor allem, wenn jemand Fragen stellt. Viel leichter und schneller, als vor einem weißen Blatt Papier zu sitzen und all das Wissen, das man zum Thema hat, in Sätze zu pressen.
Damit habe ich noch bis Dienstag zu tun: Nachbearbeitung, Transkripte für die Barrierefreiheit, Texte für die Veröffentlichung – damit der Kunde die Folgen nach und nach in seinem Intranet veröffentlichen kann. Dann ist erstmal Zäsur.
Besuch | Ich hatte ein riesiges Brummsummsel im Garten. Nein, nicht riesig. Gigantisch! //*breitet Arme aus
Ein Hirschkäferweibchen? Es lag auf dem Rücken und brummte kreiselnd durch die Gegend. Ich stupste es zurück in die Bauchlage und war fasziniert.
Die Kirschen sind reif | Mein Kirschbaum hat reichlich geblüht und auch reichlich Früchte bekommen. Doch dann wurde es zu trocken. Es regnete über viele Wochen nicht. Deshalb fällt die Ernte mager aus. Aber ich freue mich über alles, was da ist.
Frau Fragmente hat Pläne und Ziele, ich hingegen nutze Gelegenheiten. Dass die Gelegenheiten sich bieten, führe ich teilweise selbst herbei, allerdings keine vorab definierten Gelegenheiten, sondern allgemein irgendwelche Gelegenheiten. Ich breche einfach Strukturen auf und schaue dann, was da so herumliegt und was ich daraus machen könnte. Deshalb mag ich Veränderungen so an sich, als Prinzip.
Die Woche | Diese Woche war die 14. Corona-Woche, und sie ging so dahin: Am Montag hielt ich das erste Präsenzseminar seit Coronabeginn, im Anschluss war ich vier Tage im Homeoffice – in unterschiedlicher Intensität für drei verschiedene Kunden.
Wohlfühlhöhepunkt war das Schwimmen im Elsebad in Schwerte. Die Aushänge vor dem Eingang:
Inzwischen haben auch die Dortmunder Freibäder geöffnet. Während ich in Schwerte einfach hinfahren kann, meinen Eintritt wie gewohnt bei Betreten des Bades entrichte und nach Abschluss des Besuchs einen Zettel ausfülle, von wann bis wann ich dort war, setzt die Sportwelt Dortmund auf einen personalisierten Online-Ticketverkauf. Heute war ich in meinem Stammfreibad in Wellinghofen – das lief reibungslos.
Die Bahnen sind in beiden Freibädern doppelt so breit wie sonst, die Anzahl Personen im Becken ist begrenzt. Es darf nur geschwommen werden – chillen, toben oder spielen ist auf den Bahnen nicht erlaubt. Die drei Male, die ich inzwischen im Freibad war, war es jedesmal nur mäßg voll; man konnte sich sehr gut aus dem Weg gehen. Ich finde die breiten Bahnen sogar besser als die normalen: Man kann sich einfacher überholen; die üblichen Kraulstrampler und Wasserschläger haben mehr Platz. Alles sehr komfortabel.
Das heutige Freibadeis nach zweieinhalb Kilometern Schwumm:
Demnächst Kartoffelsack | Mein Lange-Frauen-Dealer Long Tall Sally (LTS) macht dicht. Das ist ein Desaster. Menschen in Normgröße können das wahrscheinlich nicht nachvollziehen. Deshalb skizziere ich mal das Klamottenangebot im Segment „Langgrößen“ jenseits von LTS:
Riesen-Reißverschlüsse, Typ „Industrierolltor“, an Hosentaschen, Blazertaschen oder auch völlig ohne Funktion
Strickkleidung „Grafikdesign 1986“
wallende Leinenblusen
„interessante Knopfdetails“
„flott“, „frech“, „pfiffig“
Ich frage mit seit Jahren, was in den Designern vorgeht. Wohin, glauben sie, gehe ich mit einem Blazer, auf dem riesige Mandarinen aufgedruckt sind? Großmarkt, RTL Tutti Frutti?
„Wir würden Sie gerne als Speakerin engagieren. Eine Frage haben wir allerdings noch: Warum haben Sie Mandarinen an?“ „Symbol meiner befruchtenden Vorträge.“ „Wir melden uns.“
Ich möchte: schlichte Blazer, schlichte Stoffhosen, einfarbige Blusen, Blusen mit zartem Muster. Was man halt im Job so anzieht, wenn man nicht gerade Hundefriseurin in Berlin-Marzahn ist („Chico Bello“) oder Kraft aus Kristallsteinen verkauft. Das kann doch nicht so schwierig sein!
Liebevoller Hinweis: Bitte schreiben Sie mir keine Tipps in die Kommentare, wenn Sie kleiner als 1,80 Meter sind. Ich höre oft: „Guck mal bei [Markenname], die haben die Hosen auch in Langgrößen“ oder „Bei [Markenname] fallen die Ärmel immer sehr lang aus.“ Doch Langgrößen von Marken, die nicht auf Langgrößen spezialisiert sind, sondern die ihr Standardsortiment nur auch eine Nummer länger verkaufen, sind in Wahrheit nicht lang. Die Langgrößen bei Hosen meinen dort die Beinlänge 34 inch. Bei spezialisierten Angeboten wie LTS fängt das Sortiment hingegen bei 36 inch erst an; ich benötige 36 bis 38. Lange Ärmel genügen leider auch nicht. Das ganze Kleidungsstück, besonders Blusen und Blazer, müssen länger proporioniert sein; sie brauchen in allen Abschnitten – von Schultern bis Brust, von Unterbrust bis Saum – mehr Länge, damit Taille, Abnäher, Knöpfe und Taschen dort sitzen, wo sie hingehören. Sonst ist die Brusttasche knapp unterm Kinn und die Taille auf Höhe der Brüste.
Auf Twitter wurden mir einige Alternativen zugetragen. Ich liste sie hier mal für Betroffene auf (#serviceblog), wohl wissend, dass auch viel Flottes und Pfiffiges dabei ist: Tall Berlin, I love tall, Egue, Businessmode Köln und Weingarten Damen Long. Manomama hat Jeans bis 36 inch, ebenso s.Oliver. Boden hat ebenfalls Langgrößen; die Kleider sitzen bei mir super, Hosen sind mir zu kurz.
Vögel | Im Nistkasten an meiner Terrasse wohnt ein Zaunkönigpaar mit ihren Jungen. Aus dem Kasten quietscht und fiept aus fortwährend; Vadda und Mudda Zaunkönig fliegen ein und aus und füttern ununterbrochen.
Ich mag Familie Zaunkönig sehr.
Wenn ich frühstücke, sind auch immer mit dabei: Grünfink und Dompfaff, außerdem die üblichen Meisen. Ich lieb‘ das so.
Beschwerde | Der Mann in meinem Leben meinte dieser Tage, als wir bei einer Terrassenpizza im Garten saßen, er habe jetzt mal gründlich meinen Blog durchgelesen und ihm sei aufgefallen, dass er darin nicht vorkomme. Dabei seien wir doch damals schon gemeinsam in der Sauna gewesen.
Ich antwortete, dass ich niemals Menschen ungefragt im Blog auftauchen lasse; wenn er dies ausdrücklich wünsche, sei das natürlich kein Problem. Allerdings, ergänzte ich, müsse er mir dazu einen Namen nennen, mit dem er auftreten wolle. Er sagte: „Der Göttliche.“
Broterwerb | Heute erstes Präsenzseminar seit Corona-Beginn: Projektmanagement für Volontärinnen und Volontäre. Heute also kein Strandkleid, keine Shorts, keine Schlappen.
Ich war zunächst etwas unsortiert und musste mich erstmal erinnern, was es für solche Anlässe braucht: Laptop und Netzteil, VGA-Adapter, Timer, Klebezettel, Moderationskoffer – ich hatte mir am Wochenende schonmal alles rausgelegt, damit ich nichts vergesse.
Das Seminar war dann sehr angenehm. Ich empfand es als deutlich weniger anstrengend als einen Remote-Workshop. Sehr viel weniger anstrengend. Warum das so ist – darüber muss ich noch nachdenken.
Nirgendwo fiel es Verantwortlichen schwerer, sich flexibel und kreativ auf eine neue Lage einzustellen. […] Die eigentlichen Versager sitzen in den Ministerien, Behörden und Schulleitungen. Das aktuelle Maß an Verantwortungslosigkeit bei gleichzeitiger Teilnahmslosigkeit würde sich in jedem Zeugnis verheerend niederschlagen.
Ich lehne mich jetzt mal weit aus dem Fenster und sage: Eine Infrastruktur zu entwickeln, die digitalen Unterricht ermöglicht, ist keine Raketenwissenschaft. Es gibt ausreichend Vorbilder im In- und Ausland, von denen wir lernen können. Es gibt ausreichend Lehrerinnen, Schüler und Eltern, die Ideen haben. Es ist nicht allzu schwierig, sich das anzugucken.
Ich sage nicht, dass sowas schnell geht. Ich sage auch nicht, dass es wenig Arbeit ist. Es ist viel Arbeit; es wird dauern, das ganze Bild zu bekommen: Was brauchen Schulen? Was brauchen Familien? Welche Kontexte müssen wir beachten, sozial und rechtlich, regional, organisatorisch und technologisch? Was ist sinnvoll? Was ist hilfreich? Was ist praktikabel? Aber am Ende wird es einen Kern, eine sinnhafte Idee geben.
Natürlich: Auch die Umsetzung ist nicht trivial. Die Anforderungen an eine digitale Plattform sind sicherlich umfangreich. Komplexer wird allerdings, die Infrastruktur vor Ort zu schaffen – mit den vielen, sehr vielen sozialen, organisatorischen, personellen Fragen, die damit zusammenhängen; Technik ist da das Kleinste. Es braucht Ressourcen, um die Idee digitaler Unterrichtsformen allen an Schule Beteiligten nahe zu bringen und sie zu befähigen, zeitlich und fachlich.
Gleichzeitig bin ich mir sicher: Es ist keine Magie. Es ist eine Frage der Haltung: „Ja, wir wollen das. Wir verstehen digitale Werkzeuge und digitale Bildung als Teil unserer Kultur. Wir unterstützen sie auf allen Ebenen.“ Daraus folgt die Entscheidung, Geld und Manpower in diese Idee zu stecken. Viel Geld. Richtig viel Geld.
Fünf Jahre – in dieser Zeitspanne könnte man schon Einiges bewegen. Wenn man will. Klar ist aber auch: Das ist kein Projekt, das irgendwann aufhört. Unterricht entwickeln, Schulen ausstatten, die digitalen Werkzeuge betreuen und gestalten – das wird dann ein normaler Teil der Arbeit am Schulsystem.
Serviceblog |Eine Studie zu Familienblogs von Prof. Helen Knauf, Professorin für Bildung und Sozialisation im Kindesalter am Fachbereich Sozialwesen an der FH Bielefeld.
Gemüse-Update | Ich habe das Gemüsebeet aufgeräumt:
Der fertige Salat ist raus, geerntet, fast schon weggegessen; ich habe nochmal nachgepflanzt. Die Möhren, die Lauchzwiebeln, Kürbis und Zucchini gedeihen. Die Kohlrabi sind zu groß fürs Schutznetz und haben deshalb neue Aufpasser: Alu-Tauben. Den Trick habe ich in den Kleingärten im Kiez gesehen.
Start mit Pause | Der heutige Tag war ein wunderbarer. Ich wachte gegen 8 Uhr auf, machte mir einen Kaffee und setzte mich auf die Terrasse. Die Sonne blinzelte durch die Bäume. Die Dompfaffen frühstückten im Kirschbaum. Der Zaunkönig flog aus seinem Nistkasten ein und aus. Das Eichhörnchen hockte im Vogelhaus. Und ich war glücklich, einfach nur dazusitzen.
Deshalb blieb ich auch erstmal, wo ich war, und bereitete das Seminar für Montag vor: das erste Präsenzseminar seit Corona-Beginn, Projektmanagement für Volontärinnen und Volontäre in der PR. Das ist immer sehr schön, das sind junge Leute, die schon in Projekte geworfen wurden und sich freuen, Struktur und Ratschläge zu bekommen.
Ich beginne das Seminar immer mit einem Teamspiel. Beim Seminar im November war es die Marshmallow-Challenge. Dabei kommt man sich allerdings recht nah, das ist #aufgrundderaktuellenSituation nicht so gut geeignet. Deshalb werde ich auf Lego umsteigen. Jeder bekommt ein Täschchen und kann erstmal allein damit bauen.
Aufgabe wird sein, ein Volontariat aus Lego zu bauen, aber eigentlich ist es nicht wichtig, was die Leute bauen. Denn Lego ist nur ein Warm up; ich leite davon im Anschluss die Eigenschaften von Projekten ab: klares Ziel, zeitliche Befristung, begrenzte Ressourcen, sowas. Es geht darum, warm zu werden, ins Thema zu kommen, die Morgenmüdigkeit abzuschütteln.
Nach dem Sitzen und Denken fuhr ich mit dem Fahrrad um den See und im Kiez umher. Ich musste Diverses erledigen, die Papiertüten für die Lego-Portionen kaufen, eine Überweisung (med.) abholen, eine Überweisung (finanz.) tätigen, Spargel vom Markt holen und so weiter.
Seit Corona habe ich nur zweimal das Auto betankt: einmal ganz zu Beginn, denn ich schlitterte mit leerem Tank in die Corona-Zeit. Und vergangene Woche. Das Auto steht die meiste Zeit in der Garage. Es gibt Wochen, in denen ich es, wie eine Rentnerin, nur zum Wocheneinkauf ausfahre. Für den Rest fahre ich Fahrrad und gehe zu Fuß. Das ist schön.
Im Anschluss aktualisierte ich die Folien fürs Seminar, machte Buchhaltung und die Umsatzsteuervoranmeldung für Mai. Zwei Tage zu spät, aber … nun. Das Finanzamt hat bestimmt auch Brückentag.
Danach nochmal Balkonien, die Sonne genießen, Musik hören. Den Garten gießen und Erdbeeren pflücken.
Am Abend Terrasse. Der Duft gewässerten Gartens, die Zitronella-Kerze, ein Smoothie aus Erdbeeren und dazu der Zaunkönig, der immer noch ein und aus fliegt. Er hüpft über die Terrasse, vorbei an den Töpfen mit Lavendel, Fuchsien und der Hortensie, dann fliegt er ein Stück bis zur Mauer, dort verschwindet er in den Ritzen, hüpft wieder hinaus und in den nächsten Busch. Kurz darauf kommt er zurück, den gleichen Weg über die Terrasse wie hin, nur jetzt die andere Richtung, zurück. Er fliegt hinauf zum Nistkasten – der hängt am Fallrohr der Dachrinne – und schlüpft hinein.
Und so endet der Tag, wie er begann.
Gelesen |Haltung? Ja, bitte. Daniel Drepper, Chefredakteur von BuzzFeed Deutschland und Dortmunder Journalistik-Absolvent, übers Journalistsein.
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