Broterwerb | Die Menschen sind endgültig aus den Sommerferien zurück und planen nun das letzte Quartal des Jahres. Heute nur Telefonate, darunter drei Auftragsanfragen (yeah!).
Diese Wellenbewegungen in der Selbstständigkeit erfordern ein bisschen Gelassenheit. Es gibt Wochen, in denen ich denke: „Ohgottohgott, ich werde nie wieder Aufträge bekommen“, und male mir Graphen, wie lange die Rücklagen reichen. Und plötzlich: Bämm – Anfrage, noch ’ne Anfrage. Ich loche die Graphen zu Konfetti, spiele Luftgitarre, tanze den Moonwalk.
Nichts für sicherheitsliebende Freunde der wirtschaftlichen Kontinuität. Aber im vierten Jahr erkenne ich so langsam eine Systematik.
Ansonsten: Korrspondenz. Gestern habe ich ein Webinar gegeben, was man aus Game-Prinzipien für die Teamführung lernen kann. Ich habe Belege sortiert; außerdem erschreckt festgestellt, dass irgendwas mit Lohn Einkommenssteuervorauszahlung war. Gesehen: Sie buchen ab.
Und: Ich habe meine Website überarbeitet. Straffer, weniger Seiten, aktualisierte Texte, mehr auf den Punkt (hoffe ich). Gehen Sie doch mal rüber und gucken.
Bloembollen | Ich habe Blumenzwiebeln in Empfang genommen. Meine Dealerin aus der Nachbarstadt hat sie mir vorbeigebracht. Ihre Ankündigung:
Habe Deine Tütchen fertig gepackt. Die gute Ware aus Holland steht parat. Gelingt uns eine Übergabe?
Wir vereinbarten einen Ablageort. Sie lieferte.
Die gute Ware liegt in der Garage. Habe noch ein extra Tütchen dazu gepackt.
Habe fest damit gerechnet, dass das SEK kommt und mich hochnimmt.
Und sonst | Fenster geputzt – ich möchte es nur erwähnt haben. Ich schwamm eine Extrarunde. Das Volksbad hatte am Montag und Dienstag nochmal auf.
Broterwerb |Führen, wenn man den Weg nicht kennt. An Führungskräfte wird gerne der Anspruch gestellt, alle Antworten zu kennen – nicht zuletzt haben sie selbst oft diesen Anspruch an sich. Viele Dinge wissen wir aber nicht. Trotzdem müssen wir agieren, Entscheidungen treffen, Wege einschlagen. Ich habe aufgeschrieben, inwiefern Führung bedeutet, den Weg zur Lösung zur moderieren – anstatt auf alles selbst Antworten zu haben.
Broterwerb mit Stößchen | Am Samstag war ich seit ewig mal wieder auf einer Veranstaltung. Der Alumni-Verein des Instituts für Journalistik an der TU Dortmund feierte sein 25-jähriges Bestehen. An dem Institut habe ich mal gearbeitet, ich wurde dort promoviert und habe immer noch eine gute Beziehung dorthin – und manchmal Lehraufträge, bei denen dann sowas entsteht.
Bei der Veranstaltung wurde der „Will-Schaber-Preis“ verliehen. Er würdigt herausragende Abschlussarbeiten. Den ersten Platz belegt die Wissenschaftsjournalistin Katrin Ewert mit ihrer Masterarbeit über die Qualität von Wissenschaftsjournalismus in den sozialen Medien. Sie hat einen Kriterienkatalog für wissenschaftliche Social Clips hergeleitet und ihn anhand des Facebookauftritts der WDR-Sendung Quarks überprüft. Sehr aktuell in dieser Zeit.
Danach wurde auf der Veranstaltung noch über die Relevanz der öffentliche-rechtlichen Medien in der Corona-Krise diskutiert. Auf dem Podium waren Jörg Schönenborn, Programmdirektor beim WDR, die Professorin Annika Sehl aus München, Matthias Walter (ehemals Chefredakteur RTL2) und Christian Beisenherz vom WDR-Studio Dortmund.
Aus der Diskussion möchte ich nur einen Satz herausgreifen: „Veränderung ist die zentrale Konfliktlinie unserer Gesellschaft.“ Das hat Jörg Schönenborn gesagt. Auf der einen Seite gebe es die ängstlichen Bewahrer, auf der anderen Seite die Veränderungsbereiten. Er schilderte die Schwierigkeiten, beide Gruppen in der Berichterstattung gleichermaßen abzubilden – auch, weil Journalist:innen eher der veränderungsbereiten Gruppen angehören und die Ausgewogenheit daher besondere Aufmerksamkeit brauche.
Christian Beisenherz sagte, dass er und seine Redakteurinnen und Redakteure sich immer wieder mit Populisten auseinandersetzen und Ansätze suchten, ins Gespräch zu kommen. Er sagte am Beispiel Corona: Seine Redaktion versuche zu trennen zwischen denjenigen, die die Corona-Maßnahmen kritisch sehen und denen man sachlich begegnen möchte, und denjenigen, die Kritik und Ängste für sich instrumentalisieren. Nachdem die Redaktion Beiträge veröffentliche, gebe es von den Lautesten allerdings solchen Gegenwind, dass es zu einer alles überlagernden, wüsten Kommentarflut komme. Eine inhaltsbezogene Auseinandersetzung in Form einer sachlichen öffentliche Diskussion sei dann nicht mehr möglich.
Nach der Veranstaltung standen wir draußen und sprachen noch. Ich traf unter anderem einen ehemaligen Student und eine ehemalige Studentin. Wir haben länger geschnackt. Das war super und hat mich sehr gefreut.
Die Corona-Regeln waren übrigens: Abstand und Maske bis zum Platz – dort konnte man sie ablegen. Ich behielt sie auf.
Leibesübungen | Das Dortmunder Volksbad gibt eine Zugabe und hat wegen guten Wetters zwei Tage länger geöffnet. Große Freude! Heute also noch ein Freibadschwumm, zweieinhalb entspannte Kilometer.
Das Publikum war illuster. Triathleten zogen Bahnen. Das Büdchen verkaufte Frittiertes. Seniorinnen, das silberne Haar toupiert, saßen in Klappstühlen und aßen kichernd Pommes. Schmalschultrige Männer mit Bäuchen wie Bowlingkugeln brutzelten auf Bänken, ölig wie Bodybuilder, braun wie Maikäfer. Hinter der Hecke, im Beachvolleyballsand, küssten sich Teenager Knutschflecke in die Halsbeuge.
Zuerst dachte ich, ich käme nicht voran. Nach der dritten Bahn verstand ich, warum: Das Volksbad hat keine Kacheln. Wenn ich dort schwimme, schaue ich auf einen ebenen, blauen Boden. Während ich in meinem Stammfreibad an den Fugen sehe, dass ich mich vorwärts bewege, gibt es im ewigen Blau des Volksbads keinen Anhaltspunkt. Als ich das begriffen hatte, fühlte ich mich dynamischer.
Abendschwumm | Heute fuhr ich ins Volksbad. Es ist das einzige noch geöffnete Freibad Dortmunds, am Fuße des Stadions.
Im Juni, zu Anfang der Schwimmsaison, hatte ich mir ein Ziel gesetzt. Ich wollte dieses Jahr 60 Freibadkilometer schwimmen. Heute schwamm ich die letzten drei bis zur 60 (yeah!). Morgen schließt auch das Volksbad.
Mir wurde zugetragen, dass das Freibad in Castrop-Rauxel noch bis Ende des Monats geöffnet hat. Die Anfahrt ist okay: 30 Minuten. Mal schauen.
Entschluss | Ich habe einen Wassersprudler mit Glasflaschen bestellt. Ich bin das Kistenschleppen leid. Aber Glasflasche muss sein.
Die Bestellung wurmt mich etwas, weil ich 1998 schonmal einen Soda Streamer hatte und ihn weggegeben habe. Nun kaufe ich wieder einen. Das ist nicht nachhaltig! Andererseits: Vielleicht wäre der 22 Jahre alte Plaste-Soda-Streamer inzwischen eh nicht mehr ganz fit.
22 Jahre seit Wassersprudler bedeutet: Es ist 23 Jahre her, dass ich mein Studium begann. Das kann nicht sein! Das ist ja fast ein Vierteljahrhundert. Andererseits: Als ich gestern im Pampasgras mit dem Besenstiel nach einer Maus stocherte (jaja), habe ich mir die Brustwirbelsäule verrenkt, und vielleicht kann das doch sein.
(Die Wirbelsäule ist dank des Schwimmens wieder glücklich entrenkt.)
Alltagstest | Das Terminbuchungstool funktioniert. Die ersten Kundenmitarbeiter haben sich einen Termin reserviert. Läuft. Prima.
Käthe | Dank eines Hinweises hier im Blog habe ich im Berliner Telefonbuch von 1935 gestöbert. Käthe Paulus besaß ein Telefon und wohnte in der Gotthardstraße in Reinickendorf, Hausnummer 2. Wusste ich schon vorher, ist aber gut, das nochmal verifiziert zu haben.
Wo ich dann schonmal auf dieser Ahnenforschungswebsite war und die Monatsgebühr bezahlt war, habe ich mal nach meiner Familie gesucht. Mit zahlreichen Ergebnissen!
Neues Feature im Kundenkontakt | Ich stand vor einer Herausforderung. Ich brauchte ein Terminbuchungstool.
Hintergrund des Ganzen: Ein Kunde hat die Moderation einer Tagung bei mir gebucht. Im Vorfeld führe ich Gespräche mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Das ist zweckdienlich, wenn wir schnell ins Thema und in die Lösungsfindung einsteigen möchten. Denn es kürzt den Weg zu einem gemeinsamen Problemverständnis ab. Ich spreche vorab in Einzelgesprächen mit Mitarbeitenden in der Organisation, lasse mir von ihrer Arbeit erzählen und hole inbesondere ihre Meinung zum Thema der Tagung ab: Was läuft gut und sollte man beibehalten/ausbauen? Was läuft weniger optimal? Wo ist Verbesserungsbedarf?
In aller Regel tauchen in den Einzelgesprächen Themen und Probleme auf, die alle Mitarbeitenden unabhängig voneinander nennen. Der Workshop beginnt dann damit, dass ich zurück in die Gruppe spiegele, was ich gehört habe. Die Gruppe ergänzt oder rückt Einschätzungen gerade. Dadurch ist das Problem „sozialisiert„: Alle haben nun die gleiche Sichtweise auf eine Fragestellung, die Karten liegen auf dem Tisch. Dann gehen wir in die Lösungsfindung: Was ist zu tun? Wo wollen wir beginnen? Welche Ideen haben wir?
Dass alle Teilnehmer:innen das komplette Bild haben, ist wichtig. Ist das nicht der Fall, wird die Lösungssuche immer wieder dadurch torpediert, dass jede:r ein anderes Bild vom Problem hat.
Beim genannten Kunden führe ich die Gespräche telefonisch/per Viko und möchte nun Termine anbieten. Dazu habe ich heute erstmals ein Terminbuchungstool eingerichtet. Das Tool synchronisiert mit meinem Kalender: Bucht eine Kundin einen Termin, wird der Termin in meinen Kalender eingetragen und ist gleichzeitig für die andere Bucher nicht mehr auswählbar. Trage ich einen Termin in meinen Kalender ein (egal ob beruflich oder „schwimmen gehen“), ist der Slot im Tool nicht mehr buchbar.
Das finde ich sehr komfortabel. So können die Mitarbeitenden beim Kunden sich aussuchen, welcher Zeitslot ihnen passt. Sie können den Termin auch stornieren oder verschieben, falls ihnen etwas dazwischenkommt. Mal schauen, wie es genutzt wird.
Sonstiges | Frühstück mit der Dorfnachbarin.
Spaziergang durch den Kleingarten und die abgeernteten Felder. Nach Hause über den Friedhof.
Gedruckt gelesen | Es ist nun schon einige Jahre her, dass ich in de Nähe eines Buch-Outlets arbeitete. Das führte dazu, dass ich Unmengen an Büchern kaufte, die ich in ein Regalfach stopfte, in dem sie verstaubten. Letztens räume ich das Fach auf und beschloss, diese Bücher endlich mal zu lesen – oder zumindest anzulesen und erst dann wegzugeben.
Ich nahm das Werk „Sprechende Männer“ von Maxim Leo und Jochen-Martin Gutsch in die Hand und hatte keinerlei positive Erwartungen. Im Gegenteil: Ich erwartete schlimme Platitüden.
Klappentext:
Zwei Männer um die 40 in einem Gespräch ohne Ausreden. Maxim Leo und Jochen-Martin Gutsch treiben sich gegenseitig zu einem gnadenlos wahrhaftigen Dialog über das Männerleben jenseits klischeeverdächtiger Kraftmeierei oder Jammerlappenrhetorik. Das Prinzip: Jede Frage darf gestellt, jede Frage muss beantwortet werden. Entstanden ist ein ebenso zartes wie komisches und ehrliches Buch über Singles und Familienväter im 21. Jahrhundert, das die Welt so noch nicht gesehen hat.
Ich sage, wie es ist: Das Buch ist gut. Die Dialoge sind gut. Die Gedanken sind gut. Ich mochte sie nicht alle. Aber genau das ist die Stärke: Am Anfang finde ich Gutsch fürchterlich und Leo sympathisch. Dann finde ich Leo fürchterlich und Gutsch sympathisch. Dann finde ich keinen sympathisch. Dann beide. Am Ende bleibt: Es ist kompliziert. Der Dialog ist tatsächlich ziemlich ehrlich, keineswegs platt und es ist bestimmt spannend, das Buch gemeinsam mit dem Partner oder der Partnerin zu lesen. Eine Menge Gesprächsstoff.
Das Lager der tollen Dinge | Heute fuhr ich zu den Physikanten. Wir schauten gemeinsam auf den aktuellen Stand der Dinge. Es gibt Anlass zu vorsichtigem Optimismus: Es kommen Anfragen für Auftritte im Herbst und Winter und für 2021 rein, noch verhalten, aber in der Tendenz positiv. Zudem stehen Rückmeldungen zu Akquise-Initiativen im Bildungs- und Vermittlungsbereich aus.
Wir trafen uns im Physikanten-Lager. Ich fühlte mich wie bei Dr. Snuggles.
Wer mir sagt, wo es zur Toilette geht, bekommt eine virtuelle Waffel.
Ich weiß übrigens schon, welche Frage Marcus in der nächsten Frag doch mal die Maus-Show beantwortet. Spoiler: Er hat dafür eine aufwändige Konstruktion gebaut und viele Kilometer gemacht.
Käthe | Danach saßen Marcus und ich noch zusammen und diskutierten physikalische Fragen rund um die Ballontechnik des 19. Jahrhunderts. Denn Käthe Paulus, deren Leben ich in einer Romanbiographie aufschreibe, fiel mit ihrem Paketfallschirm aus Ballons, mit denen sie aufstieg. Es waren aber nicht wie heutzutage Heißtluftballons. Sondern die Ballons waren mit Wasserstoff gefüllt. Eine der Fragen, der Marcus und ich uns widmeten, war: Wie kam er dort hinein?
Die Antwort ist relativ klar: Käthe Paulus wird den Wasserstoff am Aufstiegsplatz selbst hergestellt und in den Ballon geleitet haben – so wie auf diesem historischen Kupferstich zu sehen. Die Herstellung von Wasserstoff geht vergleichsweise einfach mit Schwefelsäure und Eisenspänen – beides Produkte, die damals zu bekommen waren.
Wir haben uns die historischen Bilder genau angeguckt, und Marcus hat mir seine Einschätzung dazu gegeben, welches der Fässer die Reaktionsgefäße sind. Außerdem legen die Bilder nahe, dass eine Wasserkühlung vorhanden war. Bei der Reaktion von Schwefelsäure und Eisenspänen entsteht Hitze – die ist aber in dem Fall nicht nützlich. Denn wird der Wasserstoff zu warm in den Ballon geleitet, entsteht bei Abkühlung in der Höhe Kondenswasser. Das kann nicht gewollt sein – auch, weil die Auftrieb größer ist, wenn die Temperatur des Wasserstoffs der Umgebungstemperatur entspricht. Möglicherweise wurde das Gas noch nur Wasser geleitet, um es reiner zu machen.
Das ist ein weiteres Indiz dafür, dass Käthe Paulus ihre Auftritte nicht alleine organisiert haben kann. Der organisatorische Overhead und der Materialaufwand waren einfach enorm.
Wasserstoff ist sehr flüchtig. Die Ballonhüllen waren gummiert, das weiß ich aus dem Deutschen Museum. Es spricht dennoch Einiges dafür, dass die Ballonfahrten nicht von stundenlanger Dauer waren, weil der Wasserstoff sich durch die Ballonhülle einfach zu schnell verflüchtigte. Das erklärt einigermaßen, wie Käthe den Ballon wiederfand, nachdem sie abgesprungen war – er musste irgendwo in der Nähe niedergegangen sein.
Wir beschäftigten uns dann noch ein bisschen mit Luftwiderstand, Luftdruck, Gewittersituationen und Käthes Konstruktion des Fahrradballons, mit dem sie für die Adler Werke Werbung machte, und fabulierten über Details.
Abschwimmen | Danach schwamm ich ein letztes Mal in dieser Saison im Wellinghofer Freibad. Es war ein würdiger Abschiedsschwumm. Ich war gut drauf und schwamm 3.500 Meter, davon 3.000 Meter gekrault, in rund eineinhalb Stunden (mit zwischendurch Flossen an/aus, Paddles an/aus, Mitschwimmern Vorsprung lassen und sowas). Bin sehr zufrieden.
Bis nächste Woche Freitag hat das Volksbad am Stadion noch geöffnet. Ich fürchte allerdings, dass es voll wird. Denn es sind 30 Grad angesagt, und es ist das einzige Freibad in Dortmund (knapp 600.000 Einwohner), das noch geöffnet hat.
Vielleicht werde ich dieses Jahr auch im Winter schwimmen. Denn die Hallenbäder, die von derSportweltDortmund betrieben werden, haben das gleiche Online-Ticketbuchungssystem wie die Freibäder. Man kann sich einen Zwei-Stunden-Slot buchen, es sind zwei breite Schwimmerbahnen abgetrennt, so dass Schwimmer:innen den Abstand beim Überholen einhalten können, und es sind maximal 40 Leute pro Slot zugelassen. Die breiten Bahnen und die Begrenzung der Schwimmenden könnte bedeuten, dass es kein Hauen und Stechen im Becken gibt – im Gegensatz zu vergangenen Jahren, wo es man sich nur beharkte. Ich habe das nur zweimal probiert, es war rundheraus fürchterlich und hatte danach für den Rest des Winters jeweils den Kaffee auf.
Podcast | Gestern und heute entstand die zweite Folge von „Vanessa spricht mit …“
Ich spreche mit Christian Fischer über Panikattacken und die Angst vor der Angst, über das erste Mal (und weitere Male) Psychotherapie, wie sich sein Freundeskreis in dern vergangenen Jahren dadurch gestaltet hat und was er sich von anderen Menschen wünscht. Die Folge ist etwas über eine Stunde lang und geht nächste Woche online. Christians Sicht von der Aufnahme: Der Hase ist aus dem Zylinder.
Anschließend aßen wir Waffeln. Christian hatte im Vorfeld angemerkt, er hätte noch nie Waffeln bei mir gegessen, obwohl meine Matratzenwaffeln so berühmt seien, wie das nur sein könne, und mein Appellohr hat ein Begehr herausgehört.
Er hat sich dazu Kaffee aus der Goldenen-Blogger-Tasse gewünscht (und gekriegt).
Dortmund – zum Dableiben | Die Stadt Dortmund hat mich angefragt, ob ich ein Statement für das neue Image-Buch der Stadt abgeben möchte. Weil ich so eine berühmte Bloggerin sei (ja, verrückt). Ich habe ihnen Folgendes abgeliefert:
Seien wir ehrlich – wenn jemand fragt: „Nennen Sie mir die schönste deutsche Stadt!“, nennt niemand Dortmund. Niemand sagt: Da muss du unbedingt hin. Das liegt daran, dass Dortmund nicht zum Hinfahren ist. Dortmund ist zum Dableiben: zum Wohnen, zum Leben, zum Freundesein, zum miteinander Wachsen. Deshalb mag ich Dortmund.
Ich habe erst ein „zu bearbeiten“-Fähnchen an die Mail gemacht, aber dann habe ich sofort zurückgeschrieben, mit Statement und dem gewünschten Foto, weil: Sonst liegt das wieder ewig für so eine kleine Sache. Da waren sie ganz entzückt.
Danke | Haben Sie übrigens vielen Dank an Ihre Zuwendungen in die Kaffeekasse! Ich habe davon eine zusätzliche Nacht an der See bezahlt. Eigentlich wäre ich nur bis Sonntag geblieben. Aber weil es so schön dort war, habe ich spontan eine Nacht verlängert und es aus der Kaffeekasse bezahlt.
Garten | Mein Garten gibt mir ein Rätsel auf. Ich habe im Frühjahr Kürbisse herangezogen und ins Beet gesetzt. Die Pflanzen ranken und tun alles, was ordentliche Kürbispflanzen tun. Sie sehen rundheraus wie Kürbispflanzen aus. Lange tat sich an ihnen nichts. Nun bekommen sie Früchte, die aussehen wie runde Zucchini.
Ich habe schon so ein Dingsi gegessen. Das Fruchtfleisch ist hell wie Zucchinifleisch und schmeckt auch so. Es hat innendrin allerdings dicke Kerne wie ein Kürbis, die man rausmachen muss, und nun weiß ich auch nicht.
Das wirft auch eine philosophische Frage auf – nämlich, ob es für alles eine Kategorie geben muss. Vielleicht ist diese Pflanze einfach divers, nichtbinär, vielleicht heißt sie Ingo Corinna, und ist einfach Ingo Corinna.
Meinem Apfelbaum werde ich dieses Jahr übrigens wieder einen Eimer Äpfel aus dem Nachbargarten vor die Füße stellen, als passiv-aggressive Anregung. Denn er weigert sich beharrlich, eigene Früchte zu produzieren. Das ist kein Grund, ihn rauszuschmeißen, ein gesunder Garten trägt auch die Unwilligen durchs Leben, aber ich finde schon, dass jeder seinen Beitrag leisten sollte.
Währenddessen ist im Hibiskus Wanzenparty.
Die Fachwelt weiß über Feuerwanzen:
Als äußerst geselliges Insekt hält sich die Feuerwanze immer in großen Gesellschaften mit Artgenossen auf, richtet jedoch keinerlei Schaden an.
Nullpunkt | Am Sonntag ist in NRW Kommunalwahl, und ich habe mich als Wahlhelferin gemeldet. Ich muss aber gestehen, dass meine Laune so ziemlich auf dem Nullpunkt ist, wenn ich an dieses Ereignis denke. Ich bin nämlich fürs Briefwahlzentrum eingetragen. Das befindet sich in einer der Westfalenhallen. Auf dem Lageplan, den die Stadt Dortmund mir zugeschickt hat, sehe ich 97 Tische zum Auszählen. Meiner ist irgendwo in der Mitte. 94.000 Menschen haben in Dortmund Briefwahl beantragt. Das heißt, dass jeder Tisch an die 1.000 Briefe sichtet und auszählt. Ich fürchte, dass das bis tief in die Nacht geht.
Gestern | Heimgekommen, Blick in den Garten geworfen und direkt mal Rasen gemäht. Bald wächst mir ein Feinrippunterhemd.
Es beginnt die Zeit, in der ich im Garten Dinge zurückschneide, weil ise verblüht sind. Den Beginn machen der Lavendel und die Lilien.
Heute | Leichte Annäherung an den Alltag – mit schwimmen. Im Freibad war mehr los, als das Bild suggeriert. Etwa 30 Leute kamen und gingen und zogen mit mir ihre Bahnen.
Dieses Woche ist die letzte Woche im Stammfreibad. Danach hat nur das Dortmunder Volksbad noch für fünf Tage geöffnet. Ich ärgere mich jedes Jahr, dass die Freibäder schon Mitte September schließen, zumal es auch dieses Jahr nochmal richtig warm werden wird, wenn die Wettervorhersage recht behält. Das Wasser ist beheizt, und es lässt sich locker bis Anfang Oktober darin schwimmen.
Anschließend heim, Wäsche waschen, Pflaumenkuchen backen.
Pflaumenkuchen nur echt mit Quark-Öl-Teig: 250 Gramm Magerquark, ca. 12 Esslöffel Milch, ca. 8 Esslöffel Rapsöl, 100 Gramm Zucker, Backpulver, Vanillezucker, 400 Gramm Mehl. Ober- und Unterhitze bei 160 bis 180 Grad. Die Pflaumen vor dem Erkalten mit Zucker bestreuen. Serviervorschlag für ein Probierstück:
Das ist übrigens im Handball eine interessante Hybris: Bei aller Aggression und Verbissenheit, bei aller überbordender Körperlichkeit, muss jeder auf dem Feld sich maximal zurücknehmen können, denn ab einem gewissen Level gehen Alleingänge nicht mehr durch. Es gibt Kinder, die technisch hervorragend sind und es nicht in die Auswahl geschafft haben, da sie nicht gut zu steuern sind. Für Einzelkämpfer gibt es wenig Toleranz, es wird über 6 Stationen gespielt, und da muss jede Station das machen, was insgesamt hilft. Und nur einer wirft, das ist halt so.
Expedition an die See | Kein Bild, kein Ton hier. Das lag daran, dass ich weg bin – an einem Ort, wo es kein WLAN gibt. Ich machte mir selbst WLAN, hatte aber trotzdem keine Lust zu bloggen.
Stattdessen befasste ich mich mit Käthe. Auf der Reise durch ihr Leben habe ich das Jahr 1911 erreicht, die Internationale Luftschifffahrtsausstellung (ILA) hat 1909 erstmals stattgefunden, sie bekommt Motorflugunterricht, und wir steuern direktemang auf den Ersten Weltkrieg zu – und so langsam auch auf das Ende der Erzählung. Noch kein Zielspurt, aber deutlich das letzte Drittel (wenn man das noch folgende Lektorat und Korrektorat außer acht lässt).
Wenn ich nicht schrieb oder, ermattet von der Seeluft, einschlief, fuhr ich mit dem Fahrrad durch die Gegend, einem geliehenen Hollandrad mit sechs Gängen. Die reichten aus. Denn wie ich feststellte, braucht man, um gegen den Wind zu fahren, nur den ersten, um mit dem Wind zu fahren nur den sechsten, alles zwischendrin ist Schischi.
Bilder von meiner Expedition an die Küste:
Wie man sieht, war die Sache mit dem Abstandhalten #wegenderaktuellenSituation nicht allzu herausfordernd.
Neue Fotos | In der verganenen Woche war ein bisschen Weihnachten, als Anke Sundermeier mir die fertigen Fotos von unserem Shooting schickte. Hier eine kleine Auswahl:
Auf meiner Website habe ich sie schon aktualisiert, ebenso in meinen Profilen bei Facebook, Twitter, Xing und Instagram.
In den nächsten Tagen aktualisiere ich noch die Texte auf der Website. Das möchte ich alles etwas straffer haben. Seit Beginn der Selbstständigkeit hat sich mein Profil geschärft. Das soll besser rauskommen. Die Terminseite ist schon frisch.
Tennis als Leibesertüchtigung | Ich verweilte außerdem zwei Nächte beim Patenmädchen Partymädchen im Osnabrücker Land. Im Zuge dessen schaute ich bei einem Tennistraining zu – Hausfrauentennis, wie die Damen selbst sagen.
Wie ich so zusah, konnte ich mir das sehr gut für mich vorstellen.
Neben dem Schwimmen ist Tennis ja eine Sportart, die man bis ins hohe Alter ausüben kann. Ich bin 42. Da muss man bei der Auswahl der Leibesübungen in die Zukunft denken. Was für Tennis spricht: Ich muss nicht mit anderen Menschen rangeln. Ich werde weder umgeschubst noch weggewemst. Niemand haut mich. Niemand reißt meinen Arm nach hinten, während ich gerade nach vorne springe. Das habe ich nach 30 Jahren Handball ein bisschen über. Vielleicht ist Tennis also ein Projekt für den nächsten Sommer. Dafür spricht auch, dass man es in jeglicher Skalierung spielen kann: von „Sich gegenseitig konpromisslos über den Platz scheuchen, bis sich der andere erbricht“ bis „Wir schlagen freundschaftlich Bälle übers Netz und hinterher ein isotonisches Getränk“.
Gelesen auf Papier |Die Dirigentin von Maria Peters, übersetzt von Stefan Wieczorek. Klappentext:
New York, 1926: Für Antonia Brico gibt es nur die Musik. Unermüdlich übt sie an dem alten Klavier, das ihr Vater, ein Müllmann, auf der Straße gefunden hat. Ihr großer Traum: Dirigentin zu werden. Doch noch nie hat eine Frau in dieser Rolle auf der Bühne stehen dürfen. Als sie sich als junge Frau zu einem Konzert ihres Idols Willem Mengelberg schleicht, und sich auf einem Klappstuhl in den Mittelgang setzt, wird sie herausgeworfen und verliert dabei auch noch ihren Job im Konzerthaus. Sie steht vor dem Nichts. Doch sie gibt nicht auf und reist nach Europa, um für ihren Traum zu kämpfen. Sie verlässt sogar ihre große Liebe Frank, um nicht in dessen Schatten zu stehen. Unermüdlich klopft sie an die Türen der großen Musiker. Karl Muck, der legendäre Dirigent in Berlin, zerreißt vor ihren Augen ihr Empfehlungsschreiben. Antonia sieht letztlich nur einen Weg: Ein Orchester nur mit Frauen, von ihr selbst dirigiert. Mit dem Eröffnungskonzert ist klar: Es wird Antonia befreien – und die Musikwelt für immer verändern.
Eine spannende Geschichte, leider mit dem Holzhammer erzählt. Die Biographie Bricos ist einzigartig: Als einer der ersten Frauen wurde sie Dirigentin, nachdem sie aus den USA ausgewandert war und eine Ausbildung in Europa erhielt. Sie dirigierte 1930 die Berliner Philharmoniker, und war auch nach ihrer Rückkehr in die USA als Dirigentin tätig.
Die Art und Weise, wie Maria Peters Bricos Geschichte in einer fiktiven Romanbiographie erzählt, erinnert allerdings in ihrer Flachheit an Herzschmerz-Frauenromane. Die Sätze werden mir als Leserin wie Backsteine um die Ohren gehauen, jeder Gedanke wird vorweggenommen, innere und äußere Konflikte werden holzschnittartig auf den Mann/Frau reduziert. Schade.
Martina kümmert sich um Martha. Martha ist Mitte achtzig und in einer „poetischen Verfassung“. So nannte das Heinrich, der Mann, mit dem Martha fast vierzig Jahre lang zusammenlebte. Aber jetzt ist Heinrich tot, und Martina beschließt, sich der alten Dame anzunehmen, ohne mit ihr verwandt zu sein oder sie auch nur gut zu kennen. Oder ist es vielmehr Martha, die sich Martina ausgesucht hat? So genau ist das nicht mehr auszumachen, aber es ist auch nicht wichtig, weil sie nämlich beide glücklich sind, so wie es ist. Martina Bergmann tritt in ihrem ebenso klaren wie empathischen Bericht den Gegenbeweis dafür an, dass die Betreuung eines dementen Menschen eine Bürde sein muss. Sie schildert, wie es sich anfühlt, mit jemandem zusammenzuleben, der trotz seiner Einschränkungen klug und humorvoll, ja geradezu hellsichtig ist.
Einerseits: eine schöne kleine Geschichte. Eine Erzählung aus dem Leben mit einer freundlichen Sicht auf Demenz und aufs Zusammenleben.
Andererseits glaube ich der Erzählerin nicht. Es kann nicht so einfach gewesen sein mit der dementen Dame. Mir fehlt das Innenleben der Erzählerin, ein innerer Konflikt, das Für und Wider von Zuneigung einerseits und Wut, Überforderung und Frustration andererseits, wenn die Krankheit zu dominant ist. Da bleiben mir zu viele Lücken, das erscheint mir zu viel Schönrederei.
Schwäche des Buches ist, wenn die Erzählerin sich an der empfundenen Missgunst von Nachbarn und Dorfbewohnern abarbeitet. Das wiederholte, leicht gebetsmühlenartige Erwähnen dieses Motivs hinterlässt einen schalen Beigeschmack.
Aus meiner Sicht hätte es der Geschichte gut getan, weiter in die Fiktion zu rücken und aus verschiedenen Perspektiven erzählt zu werden: aus der Martinas, die sich um die alte Dame kümmert; aus Sicht der dementen Marthas; aus der Perspektive eines Nachbarn oder einer Nachbarin; aus der Perspektive des Vermögensverwalters.
Ferdinand von Schirachs neues Buch »Kaffee und Zigaretten« verwebt autobiographische Erzählungen, Aperçus, Notizen und Beobachtungen zu einem erzählerischen Ganzen, in dem sich Privates und Allgemeines berühren, verzahnen und wechselseitig spiegeln. Es geht um prägende Erlebnisse und Begegnungen des Erzählers, um flüchtige Momente des Glücks, um Einsamkeit und Melancholie, um Entwurzelung und die Sehnsucht nach Heimat, um Kunst und Gesellschaft ebenso wie um die großen Lebensthemen Ferdinand von Schirachs, um merkwürdige Rechtsfälle und Begebenheiten, um die Idee des Rechts und die Würde des Menschen, um die Errungenschaften und das Erbe der Aufklärung, das es zu bewahren gilt, und um das, was den Menschen erst eigentlich zum Menschen macht. In dieser Vielschichtigkeit und Bandbreite der erzählerischen Annäherungen und Themen ist »Kaffee und Zigaretten« das persönlichste Buch Ferdinand von Schirachs.
Einige Anekdoten mochte ich. Sie lassen Fragen zu, sind ergebnisoffen, machen nachdenklich. Andere empfand ich als selbstverliebt und aufgesetzt intellektuell.
Der Eindruck, der blieb: ein mir fremder Mann, ein Mensch aus einer anderen Welt, der Welt des Elite-Internats, Spross einer wohlhabenden Familie und ein Jurastudium, das ihn mit der Strafverteidigung ebensolcher Menschen konfrontierte. Was auch bleibt, ist der Eindruck eines verschlossenen Mannes – denn wenn das, was er schreibt, das Persönlichste ist, was er zu schreiben vermag, dann habe ich ein anderes Verständnis von persönlich.
Weil man von Waffeln allein nicht leben kann und auch, weil es spannend ist, Gemüse aus der Erde zu ziehen und aus der Luft zu pflücken, guckten wir danach nach den Gurken, den Möhren und den Tomaten.
Dann erkundeten wir den See und seine Spielplätze, es gab Sushi, und wir schoben wieder heim.
Der erste Satz des Blogbeitrags war ein Satz, der mir vorgegeben war. Fotos von Daniel.
Physikanten | Danke für die Rückmeldungen zu den Physikanten, die als Wissenschafts-Show-Leute derzeit nur selten auftreten können und die ich ein wenig durch die aktuelle Zeit begleite. Ich habe alle Hinweise, die mich hier oder per E-Mail erreichten, weitergegeben. Es kam vor allem Feedback aus dem Bereich Bildung: Kitas, Erzieher:innenausbildung, Grundschule, Universitäten und Hochschuldidaktik.
Mit diesem Feedback und nach offenen Recherchen, diversen Telefonaten in alle Richtungen, einem Mailing an Unternehmenskunden und Agenturen zeichnet sich aktuell folgendes Bild:
Bildung – Menschen im Bildungsssektor haben großen Bedarf an naurwissenschaftlicher Didaktik. Lehrer:innen und Erzieher:innen freuen sich über Handreichungen, Experimente und pädagogische Pakete für ihre Arbeit mit Kindern, Schülerinnen und Schülern. Sie vergeben aber keine Aufträge. Die Physikanten orientieren sich jetzt in Richtung der Geldgeber: Stiftungen und öffentliche Hand. Ein weiteres Feld sind die Vorlesungsassistent:innen an Hochschulen, die Dozent:innen bei Versuchen unterstützen. Sie stehen aktuell vor der Herausforderng, digitales Material anzubieten. Auch hier können die Physikanten mit viel Know-how unterstützen.
Unternehmen – Weihnachts- und Betriebsfeiern fallen dieses Jahr weitgehend aus. Aber es gibt Bedarf an alternativen Formaten. Die Physikanten bieten Unternehmenskunden ein unterhaltsames, moderiertes, naturwissenschaftliches (Kneipen-)Quiz sowie einen individuellen Adventskalender an. Beides kann online wie offline durchgeführt werden. Es gibt bereits Anfragen dazu.
Wenn Sie sich an einer Stelle wiedererkennen und sagen: „Da kann ich helfen!“ oder „Das brauche ich auch“, melden Sie sich gerne bei mir oder direkt bei Marcus, Judith und Birte.
Vielleicht möchten Sie (oder Ihre Kinder) aber auch nur wissen, wie Sie Dinge schweben lassen und wie Wasser brennen kann, dann schauen Sie sich dieses Video an:
Im Zuge meiner Arbeit mit den Physikanten unterhielt ich mich mit Marcus auch darüber, wie Käthe Paulus – die Ballonfahrerin und Fallschirmspringerin, deren Romanbiografie ich schreibe – Wasserstoff in ihren Ballon gekriegt hat, Ende des 19. Jahrhunderts, ohne Stahlflaschen und mit begrenzten Transportmöglichkeiten. Ich erfuhr, dass man Wasserstoff ganz leicht selbst herstellen kann, auch für den Hausgebrauch mit einem Anspitzer. Weil das schon wieder so interessant war, dass ich finde, dass auch andere Leute das wissen sollten, und weil ich auch andere spannende Dinge erfahren habe, nehme ich mit Judith und Marcus demnächst eine Podcastfolge auf.
Newsletter | Heute schrieb und versendete ich einen Newsletter. Nach der Sommerpause war es mal wieder an der Zeit. Es geht um die Verantwortung für Lösungen. Managerinnen und Manager fühlen sich mehrheitlich in der Pflicht, immer Lösungen parat zu haben. Ich schrieb darüber, dass es nicht schlimm ist, wenn man in einer komplexen Welt auf Fragen keine Antwort hat. Vielmehr ist es ein Wert an sich, die Organisation zu einer Antwort zu führen. Den Text stelle ich demnächst auch online.
Gelesen und gehört |Der Vorgarten ist nur zum Teil privat – der Schottergarten speichert Hitze, stört den natürlichen Wasserkreislauf und seine Bewirtschaftung ist nur auf den ersten Blick einfach. | Warum wir erzählen – spannende Podcastfolge über die Funktion von Geschichten für Erwachsene und Kinder | How Angela Merkel’s great migrant gamble paid off: Die Hälfte der Geflüchteten, die seit 2015 nach Deutschland kamen, ist inzwischen in Arbeit und zahlen Steuern. 10.000 ehemalige Geflüchtete studieren an deutschen Universitäten. 80 Prozent der Kinder und Teenager, die nach Deutschland kamen, sagen, sie fühlen sich von Gleichaltrigen gemocht und Deutschland zugehörig.
„Ich glaube, ich muss mal einen Fahrradständer aufstellen“, sagte die Pralinenmacherin. Aber das braucht es nicht. Denn hier klaut niemand Fahrräder, nicht an diesem Ort. Woanders wäre es dringender. Im Örtchen zum Beispiel.
„So viele Kundinnen kommen mit dem Fahrrad!“, sagte die Pralinenmacherin, und es verwundert, dass das Thema im Kommunalwahlkampf nicht stattfindet. Wir ersticken in Autos, überall steht Blech, die ganze Stadt wird um das Auto herum geplant. Doch das Einzige, was ich höre, ist ein gemurmeltes „… und natürlich brauchen wir auch ein sicheres Radwegenetz“. Ganz ehrlich? Ich möchte Fahrradstraßen, eine Innenstadtmaut, Park & Bike und mehr Leihfahrräder für Auswärtige, ich möchte, dass ganze Straßen und ganze Fahrspuren gesperrt werden, damit man dort Rad fahren kann. Sollen sich die Autos doch auf dem restlichen Platz aufreihen. Aber das traut sich hier niemand. Das macht mich wütend.
Überhaupt: Kommunalwahl. Nicht nur, dass ich keinen Unterschied zwischen SPD und CDU erkenne. Hier läuft es auch noch auf eine Stichwahl zwischen den zwei männlichen Mittfünfzigern dieser Parteien hinaus, und auch das macht mich wütend. Warum stehen nur alte Männer zur Wahl? Warum stellen die Parteien keine jungen Männer oder junge Frauen als Oberbürgermeisterkandidatinnen auf, Menschen zwischen 30 und 45, die Visionen und Energie haben, die Neues anstoßen und bewegen. Stattdessen ist jahrzehntelange Verwaltungserfahrung die oberste Kompetenzmaxime.
Alltägliches | Heute gute Schwimmperformance. Toll mit den Flossen. Sehr gut für die Beine.
Auf der Nebenbahn trainierten Schwimmer, also richtige Schwimmer, solche, die das ganz offensichtlich sehr gründlich und intensiv gelernt haben. Ich bin wirklich nicht die langsamste, aber von solch einer Performance bin ich Lichtjahre entfernt; sie waren doppelt so schnell, und es sah auch noch wunderhübsch aus. Das war faszinierend, und es hat Spaß gemacht zuzusehen.
Auf dem Rückweg kehrte ich in den Rewe ein, kaufte Pflaumen für Pflaumenkuchen und noch allerlei andere Utensilien (Gästebewaffelung!). Den Parkplatz ziert dieses Graffiti:
Schön! Und sicherlich Zufall, dass nur Frauen einkaufen gehen.
Gelesen und angeschaut | In Island gibt es ein Phallusmuseum, und in dem Phallusmuseum ein Gruppenbild der isländischen Handball-Nationalmannschaft. Also, untenrum. Die Aufstellung im Glaskasten entspricht übrigens nicht der Aufstellung auf dem drüberhängenden Foto. | Die Deutsche Bahn eröffnet einen Coworking-Space im Berliner Hauptbahnhof. Ein Arbeitsplatz kostet 9,60 Euro pro Stunde, Getränke inbegriffen. Finde ich attraktiv. | BuzzFeed News hat 260 Internierungslager für Uiguren in China gefunden, die allein in den vergangenen drei Jahren neu gebaut wurden, teilweise für bis zu 10.000 Gefangene: Built To Last. Die Redakteure und Redakteurinnen haben außerdem mit 28 ehemaligen Gefangenen gesprochen: What They Say. | Schonmal als Beifahrerin entspannt die Füße aufs Armaturenbrett gelegt? So sieht es aus, wenn der Airbag auslöst.
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