Frühsport | Die Zeit verfliegt! Schon der 11. November. Das ist nicht das Schlechteste, denn dann ist schnell wieder Frühling. Aber wo bitte sind die vergangenen zehn Tage hin?
Seit ungefähr genau diesen zehn Tagen mache ich Frühsport. Das heißt: Ich stehe früh auf, ziehe mir Laufschuhe an und laufe. Ich berichtete darüber.
Heute musste ich nur zweimal zwischendrin gehen: Einmal, weil meine Beine fanden, dass es übertrieben sei, vor 8 Uhr und noch dazu vor dem Frühstück um den See zu rennen, ohne Vorwarnung und quasi direkt aus dem Schlaf. Wir haben das dann geklärt. Und einmal, weil ich fand, dass die gelaufene Strecke schon lang war und ich es nicht übertreiben sollte.
Wenn ich nach der Seerunde am Hügel ankomme – der Hügel ist das Loch, wo das Wasser drin ist, nur andersherum, also der Aushub -, wenn ich also am Fuß des Hügels stehe, mache ich immer spaßige Sachen an der Treppe. Das ist gut für Herz-Kreislauf. Danach gehe ich den Hügel hoch und gucke runter.
Am Hügel sind morgens immer die gleichen Leute unterwegs. Eine von ihnen: eine Muslima in Abaya, Hidschāb und Pantoletten. Mit strammem Schritt, resolut die Ellbogen schwingend, geht sie den Hügel hinauf – und an der anderen Seite wieder hinab, zweimal, dreimal. Ich möchte sie grüßen, schließlich sind wir Schwestern im Geiste. Aber sie schaut dabei zu Boden. Unser Sportskamerad: ein alter Mann mit Gehstock und Schirmmütze. Auch er geht den Hügel hinauf und wieder hinab, vielleicht jeden Tag, jedenfalls immer, wenn ich da bin, zügig, aber nicht resolut. Er geht mit erhobenem Kopf und grüßt lächelnd.
Seminar | Am Montag war ich bei Pro Content und habe ein Seminar gegeben – vor Ort und mit Menschen.
Es war ein warmer Tag. Wir ließen die Fenster geöffnet und trugen allesamt Masken. Das ging erstaunlich gut, auch als Dozentin und auch, obwohl ich viel reden musste. Nur das Trinken habe ich dabei vergessen; das ist sowieso immer ein Problem bei Seminaren. Mit Maske noch mehr.
Zum Einstieg ließ ich die Leute Lego bauen. Wir erarbeiteten damit das Wesen eines Projekts: klares Ziel, neuartige Anforderung, begrenzte Ressourcen, begrenzter Zeitraum, messbares Ergebnis – und jede:r in der Gruppe bringt Steinchen ein, die zum Ganzen beitragen.
Ich schreibe das, weil ich Ihnen den Pinguin rechts vorstellen möchte: Das ist ein Hilfspinguin, wie es ihn beim Eislaufen gibt. Er begleitet das kleine, blaue Männchen in eine neue Herausforderung. So einen Pinguin hätte ich auch gerne. Ich stelle mir das sehr unterstützend vor. Immer, wenn ich nicht weiter weiß, gucke ich den Pinguin an, er macht eine Geste, und ich weiß es dann. Oder er weiß es auch nicht und tätschelt mich stattdessen tröstend an der Wade.
Dramaturgie in Filmen und im Leben | Falls Sie es noch nicht gemacht haben: Hören Sie in die neue Podcastfolge von „Vanessa spricht mit …“ rein. Ich spreche mit Filmdramaturgin und Coach Verena Michl über Drehbücher, Anker in unseren Lebensläufen und über Intimkoordinatoren.
Herumlatschen | 15 Kilometer durch den Naturpark Hohe Mark.
Sauerkrautauflauf | Zum Schluss möchte ich Ihnen ein Rezept nahe legen, das Sie gut durch die kalte Jahreszeit bringt: Ungarischer Sauerkrautauflauf mit Reis. In der Fleischvariante mit Hack und Mettenden. In der vegetarischen Variante habe ich vegetarisches Hack verarbeitet, das ich leicht mit Rauchpaprika gewürzt habe.
Zutaten: eine Packung Sauerkraut | Loorbeerblätter | ein Kaffeebecher Reis | Zwiebeln | Hack (vom Tier oder vegetarisch) | wenn vegetarisch: Rauchpaprikapulver | eine Packung Sahne | ein Becher Creme fraiche | Paniermehl
Fett in einen Topf geben, das Sauerkraut dazugeben, ebenso etwas Wasser, zwei bis drei Lorbeerblätter, Salz und Pfeffer. Das Sauerkraut dünsten, bis es weich ist – etwa 30 Minuten. Den Reis kochen. Zwei bis drei Zwiebeln kleinschneiden und in der Pfanne andünsten. Hack dazugeben und anbraten. Alles in eine Auflaufform schichten. Sahne mit Crème fraiche verrühren, etwas salzen und pfeffern und über das Sauerkraut, das Hack und den Reis gießen, mit Paniermehl bestreuen. Wer Fleisch isst, kann auch klein geschnittene Mettenden zugeben. Mit Paniermehl bestreuen und 30 Minuten bei 200 Grad (Ober-/Unterhitze) in den Backofen geben.
Gelesen | Frau Novemberregen und die Gemüsekistenlogistik. | Aus gleicher Feder, wenngleich ein anderes Thema:
In dem Zusammenhang fällt mir ein, dass neulich für mehrere Wochen das „?“ auf meiner Tastatur (beruflich) nicht ging. Ich hatte nicht so richtig Lust, mich der Problemlösung zu widmen sondern befasste mich lieber mit einem Workaround: ich formulierte einfach nichts mehr als Frage. Verändert den Stil total, probieren Sie es mal aus!
06112020
Interessantes Experiment.
Kommentare
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Oooooh … das Rezept für den Sauerkrautauflauf hört sich ja toll an!
Wenn ich mal irgendwann nicht mehr auf Sparflamme esse, werde ich das ausprobieren (natürlich *mit* Mettenden!). :-)
Ich wünsche baldige Ent-Sparung!
Ich fremdel ein wenig mit der Kombi Sauerkraut und Reis. Haben Sie ein gutes vegetarisches Hack gefunden? Ich kaufe es sonst ja immer in den Niederlanden, aber das geht ja im Moment nicht so gut!
Die Kombination ist ungewöhnlich, aber ich finde sie gut. Ich habe mit dem Mühlenhack gute Erfahrungen gemacht. Ich hatte auch mal ein anderes … kann es sein, dass Rewe da eine Eigenmarke hat?
Die Fragezeichenvermeidung ist mir ähnlich passiert mit dem Wort „mal“ – mein (inzwischen nicht mehr ganz) neues Handy ist nicht davon anzubringen, in „Mal“ zu korrigieren.
Das hat mir bewusst gemacht, wie (furchtbar) oft ich das Wort benutze. Die Korrekturnerverei bringt mich also zur Wortwahlüberdenkung.
Auch fruchtbar, das.
Füllwörter. Ja.
erkenne eindeutig „Turnverein“.
Sauerkrautauflauf … gab es diesen Herbst hier sogar schon, mit Tier. Ich ergänze zum Sauerkraut noch einen Apfel! Sehr vornehm ist natürlich auch frische Ananas im Kraut zu verstecken.
Seminar mit Menschen, das ist (inzwischen) ja durchaus mutig, aber so echte Menschen sind doch schon schön.