Tag 15 auf La Gomera: Ich ging im Wald spazieren, traf einen Rentner und aß einen seltsamen Knödel
Inselverwechslung | Ich muss mich berichtigen: Was ich von meiner Terrasse aus sehe, ist nicht La Palma, sondern El Hierro. La Palma hat zwei Erhebungen und sieht so aus:
La Palma sehe ich erst, wenn ich so lange den Rumpelweg hochfahre, bis ich über den Bergkamm gucken kann.
Auf der heutigen Wanderung sah ich übrigens auch Teneriffa mit dem Teide:
Durch den Wald | Die heutige Tour hatte den Untertitel „Großzügige Runde durch den Nebelwald“.
Ich startete direkt über meinem Eremitenhäuschen in Epina: Sechs Kilometer die Piste hoch, und ich war am Ausgangspunkt.
Der Nebelwald, das ist La Gomeras Herzstück. Er ist UNESCO-Welterbe und seit 2012 auch UNESCO-Biosphärenreservat.
Oft steigen feuchte Passatwinde die Berge Gomeras hinauf. Dabei kühlen sie ab, und es bilden sich dichte Wolken – wie an dem Tag, als ich auf den Garajonay stieg. Die Feuchtigkeit kondensiert an den Bäumen und Sträuchern. Deshalb gibt es sehr viele Moose, Farne und Baumflechten im Wald. Es entsteht dann sowas wie horizontaler Regen. Der Boden nimmt das Wasser auf, und es tritt aus Quellen wieder an die Oberfläche. Die Bauern fangen es in großen Wasserbecken auf.
Als ich eines der Fotos machte, kam von hinten ein Mann. „¡Hola! Buen dia“, sagte er. Wo ich hinwolle, fragte er. Ich sagte ihm, dass ich zum Raso de la Bruma gehe und dann nach Epina.
Er, sagt er, wolle nach Chipude.
Das ist das Dorf, von dem aus ich auf den Garajonay gestartet bin. „Chipude ist aber doch sehr hoch, oder?“, fragte ich, aber er verneinte und sagte: „Ich bin Rentner, ich gehe nicht mehr viel hoch.“ Der Weg sei flach, abgesehen von zwei Barancos, die er durchqueren müsse.
Er erzählte mir, dass er Gomero sei, auf der Insel geboren. „Hast du denn eine Wanderkarte?“ Dieser Weg hier sei ja ohne Schilder – nicht, dass ich mich verlaufe.
Ich zeigte ihm meinen Wanderführer. Er blätterte interessiert darin, und meinte, dass das ein ganz hervorragender Wanderführer sei, ob er ein Foto davon machen dürfe. Dann machte er mit einer kleinen Kompaktkamera ein Foto von meinem Wanderführer.
Wir gingen eine Weile zusammen. Er trug einen Pullover, eine Jacke, eine Mütze und Wollhandschuhe, ich ein T-Shirt und eine kurze Hose. Für ihn sei es Winter, sagte er, bitterkalt. Wir machten Scherze darüber. Er komme, sagt er, als Vallehermoso, dort wohne er. Er gehe öfter durch den Wald, er liebe den Wald. Ob ich ein Foto von ihm im Wald machen könne? Ich tat es.
Kurz hinter dem Picknickplatz Raso de la Bruma verabschiedeten wir uns. Er ging weiter in Richtung Chipude, ich wählte den Weg nach Vallehermoso.
Je weiter ich wieder hinabstieg, desto mehr öffnete sich die Landschaft, bis ich in die Sonne hinaustrat und auf die baumbestandenen Hänge des Nationalparks blicken konnte.
In weiten Schleifen führte der Weg sechs Kilometer nach Epina zurück.
Dort kehrte ich im Wirtshaus ein und gönnte mir etwas Herbes zu trinken. Der Wirt pries mir ein knödeliges Gebäck an. Käse sei darin, sagte er, man esse es mit Palmhonig. Ich nahm eins.
Ich sag’s mal so: lieb gemeinte sechs von zehn Punkten. Aber nur, weil ich Hunger hatte.
Infos zur Tour: Rother Wanderführer Tour 51: Von Epina zum Raso de la Bruma / 12,5 Kilometer / 500 Höhenmeter / 4 Stunden Gehzeit
Heja BVB & VPN | Gerade wieder daheim, erhielt ich einen Liveticker aus der Dortmunder Kneipe. Vatta gab mir jedes Tor durch, und im Laufe des Spiels wurde es immer offensichtlicher, dass ich heute Abend unbedingt sportstudio gucken muss.
Jawl war nach meiner Jammerei übers Geoblocking hilfreich und empfahl mir Hide me als VPN. Ich lud mir die App aufs iPad, wählte als Land „Deutschland“ aus und zack! – für die Öffentlich-Rechtlichen bin ich nun in Deutschland.
An eventuellen Regentagen kann ich nun die Mediatheken leer gucken und auch die empfohlene arte-Serie „Jordskott“ sehen.
Pandahummel | Gestern erzählte ich von den riesigen Hummeln, die mich hier täglich anbouncen. Am Abend konnte ich eine fotografieren.
Ich glaube ja, dass es fliegende Pandabären sind.