Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Vor Anderen reden | Christian und ich haben die erste Podcastfolge 2019 aufgenommen. Wir sprechen über die Angst, vor anderen zu reden, über Nervosität vor Präsentationen, und wir erzählen von unseren Erfahrungen und unseren kleinen Tricks.

Die Folge gibt’s wie immer bei Podigee zum Anhören und als mp3 zum Download, außerdem bei Soundcloud und im Abo bei iTunes.

Ich habe fünfmal Husten rausgeschnitten, einen kleinen Huster habe ich übersehen. Pardon dafür. Tags zuvor hatte ich Christian eine Sprachnachricht geschickt, in der ich daran zweifelte, dass wir eine Folge aufnehmen können – was eigentlich keiner Worte bedurfte, denn das konnte er selbst hören: Ich krächzte nur. Doch über Nacht hatte eine Wunderheilung eingesetzt.

Was ich im Podcast vergaß zu sagen: Wir bewerten Nervosität immer nur negativ. Sie hat aber doch auch gute Seiten: Wir sind dadurch konzentriert; die Anspannung hilft, dass wir uns zu fokussieren. Ich glaube, es ist wichtig, sich und seine Nervosität als Teil der seiner Persönlichkeit zu sehen und sich sogar zu freuen, dass sie da ist. Denn die Angst, vor Anderen zu reden, zeigt ja auch, dass man sich selbst nicht für den Tollsten, den Geilsten und die Beste hält – und diese Eigenschaft ist ja durchaus positiv.

Zum Weiterlesen:

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Hochklappdings | Was war noch? Heute war ich in Essen und begegnete einem Hochklappdings.

Ich ging durch die Innenstadt, ein Hauch von Frühling wehte ums Grillo-Theater, und es war so warm, dass Leute draußen in der Sonne saßen und Kaffee tranken.

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Albert Schweitzer des Tages | Herzlichkeit und Gefühle zeigen:

Das Gesetz der Zurückhaltung ist bestimmt, durch das Recht der Herzlichkeit durchbrochen zu werden. So kommen wir alle in diese Lage, aus der Fremdheit herauszutreten und für einen Menschen Mensch zu werden. Zu oft versäumen wir es, weil die geltenden Anschauungen von Wohlerzogenheit, Höflichkeit und Takt uns unsere Unmittelbarkeit genommen haben. Dann versagen wir einer dem andern, was wir ihm geben möchten und wonach er Sehnsucht hat. Viel Kälte ist unter den Menschen, weil wir nicht wagen, uns so herzlich zu geben, wie wir sind.

aus: Schweitzer, Albert (1966): Die Ehrfurcht vor dem Leben. Grundtexte aus fünf Jahrzehnten. München. Beck. 10. Auflage, S. 76

Zustand | Am Wochenende und zu Beginn der Woche fühlte ich mich fürchterlich, hörte mich allerdings gut an. Nun höre ich mich schrecklich an, fühle mich aber deutlich besser. Zumindest, solange ich nicht zu viel Tohuwabohu veranstalte und früh zu Bett gehe.

Das „fürchterlich anhören“ gestaltet sich so, dass ich fast keine Stimme habe. Das macht meine Berufsausübung schwierig, es ging gestern und heute grad so. Vereinzelt meinten Menschen, dass es sich, wenn ich spreche, sehr sexy anhöre. Nun.

Auf externen Rat hin kaufte ich mir GeloRevoice, ein Produkt, das geschmacklich an abgelaufenen Kirschlolly erinnert und ein Mundgefühl zwischen Qualle und Dosenchampignon hinterlässt. Half aber zumindest soweit, dass ich das Wichtigste kundtun konnte [Erfahrungsbericht, keine Werbung].

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Dekadenz am Dienstag | Den Dienstagabend verbrachte ich mit Lebensverschönerer C. Ich konnte zwar kaum reden, aber das ist für den Gegenüber ja auch mal schön.

Wir flanierten durch den Duisburger Innenhafen, wollten noch einen Haps essen und kehrten in ein Restaurant ein, das gerade Azubi-Tag hatte: Am Dienstagabend kochen dort immer die Auszubildenden. Deshalb ist das Essen an diesem Tag preiswerter als sonst, dafür vielleicht nicht immer perfekt [Werbung für diese tolle Idee].

Wir entschieden uns für das Dreigang-Menü mit einem Birnen-Prosecco vorweg. Wir aßen Wildreisrösti mit Tatar vom Fjordlachs, Filet vom Strohschwein mit Portweinjus beziehungsweise geschmolzenen Ziegenkäse mit Mango-Chutney und zum Dessert eine Schokoladencreme mit Beeren. Gerade weil es so ungeplant luxuriös war, mitten in der Woche, hat es sich wundervoll angefühlt. Die spontanen Partys sind halt immer die besten.

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Gelesen | Anne schreibt darüber, was die Aufräumfrau Marie Kondo und Softwareentwicklung miteinander zu tun haben. Das ist gar nicht so wenig.

Gelesen | Eine Firma bietet Krankschreibungen bei Erkältung an – und sendet den gelben Schein per WhatsApp zu. Im Hintergrund sind Ärzte; der Service kostet neun Euro, und Krankenkassen erkennen ihn an.

Gelesen | In den Niederlanden beträgt die Grundrente 1.216 Euro. Der Chef des Verbandes des Pensionsfonds, Gerard Riemen, erzählt von dem Rentensystem.

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Rekonvaleszenz | Jetzt Ruhe und Sofa und gute Nacht.

Zustand | Erbärmlich. Männerschnupfen. Siechtum.

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Stichworte des Wochenendes | Daher nur Zusammenfassendes zum Wochenende:

  • Ein gewisser Jemand feierte seinen vierten Geburtstag. Ich trug einen Astronautenhelm. Es gab Fantakuchen.
  • Ich fuhr 450 Kilometer, hörte Musik und den Verbrechens-Podcast der ZEIT.
  • Es stürmte und regnete und regnete und stürmte, weshalb ich am Sonntag, auch aufgrund des bedenklichen Gesundheitszustands, zuerst im Bett und dann auf dem Sofa blieb.

Ende der Schilderung.

//*niest heftig

Zustand | Mittelschwerer Männerschnupfen mit Niesattacken, Augenbrennen, Halskratzen und allgemeiner Verelendung.

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Uniforme Tage | Nur Arbeit zurzeit, was das Leben einfach macht. Die Tage sind gleichförmig, ich mache mir keine Gedanken um nichts, außer tagsüber beim Kunden natürlich. Dort mache ich mir Gedanken um Vieles, dafür werde ich ja bezahlt. Das Rahmenprogramm aber ist einfach: Ich stehe morgens auf, Morgentoilette, Brote schmieren, Kaffee in einen Thermobecher füllen, ins Auto setzen, in den Stau stellen. Abends: in den Stau stellen, variable Erledigungen (einkaufen, tanken, Dinge), dann Abendtoilette, ins Bett.

Gestern gestaltete sich der Abend ein bisschen anders, ich traf Jawl, und wir aßen Sushi. Das war schön.

Ich empfinde Gleichförmigkeit durchaus positiv. Ich mag Phasen, in denen das Leben geordnet ist, vorausgesetzt, es ist nicht zu lange am Stück zu geordnet; dann ist es wieder unbefriedigend. In dieser Woche mochte ich es, dass ein Tag dem anderen glich. Schon nächste Woche wird das nämlich nicht so sein, übernächste Woche auch gar nicht und danach auch nicht. Ich werde mitunter in anderen Städten weilen, manchmal auch dort erwachen, und ich werde dann blinzelnd und tastend gewahr werden, wo ich gerade bin – das ist bei wechselnden Schlaforten nämlich nicht immer einfach. Das Unstete ist dann auch schön, vorausgesetzt, es nicht zu lange am Stück zu unstet.

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Digitale Notizen | Danke für die vielen Hinweise zu den digitalen Notizen. Das war super. Es hat sich für mich ein Bild ergeben, das so aussieht: iPad und Pencil, dazu eine noch auszuwählende Notizen-App.

Danke auch für die Tipps zu den analogen Notizen und zu Tools wie digitalem Papier und Rocketbook. Ich habe das durchaus in Erwägung gezogen. Unter Berücksichtigung aller Variablen und Kenntnis meiner Schwächen und Arbeitsweisen ist die Anschaffung eines iPads allerdings die passendere Lösung für mich.

Ich werde Sie auf dem Laufenden halten, was den Praxistest anbelangt. Zunächst muss ich nun den Beschaffungsprozess in meinem Unternehmen in Gang setzen; die Kollegin im Einkauf ist nicht immer die flotteste, zumal sie in den kommenden Wochen wieder viel unterwegs ist.

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Worüber ich letztens nachdachte | Wenn ich in mich hineinfühle, entdecke ich dort eine tiefe Zuneigung zum Lebensabschnittsverschönerer. Das ist nicht verwunderlich; wir sind, legt man die Maßstäbe gesetzteren Alters zugrunde, noch immer frisch verliebt.

Was ich dort in mir – neben einer großen Freude – auch fühle, ist eine Melancholie, schon so viel im Leben dieses Menschen verpasst zu haben; ich überlege, wie es wäre, ihn früher kennengelernt zu haben.

Dieser Gedanke ist mir ungewohnt, denn ich habe mich noch nicht oft verliebt; ich neige nicht zum schnellen Verlieben; seit ich aus dem Jungmädchenalter raus bin, waren es nur wenige Male. Als junge Frau habe ich, in Zuneigung zu einem ebenso jungen Mann, mit dem ich dann viele schöne Jahre verbracht habe, dazu naturgegeben keine Überlegungen angestellt, weshalb ich das Gefühl des Verpassens und Zuspätkommens nun erstmalig empfinde.

Natürlich ist es ein Gefühl, das keine Antwort kennt. Denn hätte ich den Mann, für den ich jetzt so große Zuneigung empfinde, früher kennengelernt, wäre ich nicht dieselbe gewesen wie heute; auch er wäre nicht derselbe gewesen wie der, der er jetzt ist. Insofern wäre unser Kennenlernen ein anderes gewesen; vielleicht hätten wir niemals Zuneigung füreinander empfunden – so anders wären wir beide gewesen. Dennoch bleibt ein irrationales Gefühl von Trauer um etwas, das ich verpasst habe; es wird nur durch die Freude darüber aufgewogen, diesen Menschen nach und nach entdecken zu dürfen und mit ihm Gegenwart und Zukunft zu teilen.

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Albert Schweitzer des Tages | Passend zum vorausgehenden Absatz:

Sich kennen will nicht heißen, alles voneinander zu wissen, sondern Liebe und Vertrauen zueinander haben und einer an den andern glauben. Ein Mensch soll nicht in das Wesen des andern eindringen. […] Alle müssen wir uns hüten, denen, die wir lieben, Mangel an Vertrauen vorzuwerfen, wenn sie uns nicht jederzeit in alle Ecken ihres Herzens einblicken lassen. Es ist ja fast so, daß wir, je näher wir uns kennen, einander um so geheimnisvoller werden.

aus: Schweitzer, Albert (1966): Die Ehrfurcht vor dem Leben. Grundtexte aus fünf Jahrzehnten. München. Beck. 10. Auflage, S. 74

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Gelesen | Berührend: Wenn die Eltern gemeinsam aus dem Leben scheiden

Ideen und Erfahrungen zu digitalen Notizen gefragt | Ich brauche die Weisheit der Crowd. Also: Eure Weisheit. Ich habe nämlich ein Problem.

Ich mache mir, wenn ich beim Kunden bin, Notizen. Viele Notizen. In Gesprächen, vor Gesprächen, nach Gesprächen, in Meetings. Ich skizziere Ideen, mache Sketchnotes und Mindmaps, schreibe Zitate auf, notiere mir alle möglichen Dinge, auch in bunt.

Ich mache mir auch andersnorts Notizen, zum Beispiel, wenn ich auf Fortbildungen und auf Barcamps bin, wenn ich Konzepte doer Vorträge vorbereite.

Das tue ich derzeit analog, in ein Notizheft. Beziehungsweise in mehrere Notizhefte. Oder auf Zettel.

Der Nachteil von Notizheften: Sie sind nie da, wo ich sie brauche. Sie sind nicht durchsuchbar. Ich kann die Notizen nicht verschlagworten und thematisch ordnen. Zettel verschwinden grundsätzlich.

Ich brauche also eine digitale Lösung. Eine, die mir handschriftliche Notizen ermöglicht, denn während ich mit der Hand schreibe, denke ich. Eine, die es mir außerdem ermöglicht, auch Dinge aufzumalen, denn ich skizziere viel. Und eine, die all das sinnvoll speichert, verfügbar und weiterverarbeitbar macht.

Ich bin bereit, dazu sowohl Hardware als auch Software anzuschaffen, zum Beispiel ein iPad und so einen Stift und irgendeine App. Ich nutze Apple. Das soll so bleiben.

Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht? Womit arbeitet Ihr?

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Albert Schweitzer | Als Christian neulich schrieb:

Wir alle hören überall an jeder Stelle, dass wir uns selbst am wichtigsten sein sollen.

erinnerte ich mich an Albert Schweitzer, der mit seinem Werk „Die Ehrfurcht vor dem Leben“ schon seit längerem auf meinem Wunschzettel steht. Christians Text nahm ich zum Anlass, das Buch nun zu kaufen und zu lesen.

Schweitzer sieht den Menschen in Beziehung zu anderen Menschen:

Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das Leben will.

aus: Schweitzer, Albert (1966): Die Ehrfurcht vor dem Leben. Grundtexte aus fünf Jahrzehnten. München. Beck. 10. Auflage, S. 111

Er ist gerade nicht der Meinung, dass jeder sich als Einzelner wichtig nehmen soll, sondern dass der Mensch die Verpflichtung empfinden möge, seine Aufmerksamkeit der Umwelt, den Menschen und allen Lebenwesen zuzuwenden. Nur so komme er in ein inneres Verhältnis zur Welt und zum Universum.

Demnächst gibt’s hier jetzt öfter mal den „Schweitzer des Tages“.

Ich beginne mit einem Zitat, das zur aktuellen Berichterstattung zum Klimaschutz, Greta Thunberg und den #FridaysforFuture-Demonstrationen passt:

Zu gern gefallen sich die Erwachsenen in dem traurigen Amt, die Jugend darauf vorzubereiten, daß sie einmal das meiste von dem, was ihr jetzt das Herz und den Sinn erhebt, als Illusion ansehen wird. […] Daß die Ideale, wenn sie sich mit der Wirklichkeit auseinandersetzen, gewöhnlich von den Tatsachen erdrückt werden, bedeutet nicht, daß sie von vornherein vor den Tatsachen zu kapitlurieren haben, sondern nur, daß unsere Ideale nicht stark genug sind.

aus: Schweitzer, Albert (1966): Die Ehrfurcht vor dem Leben. Grundtexte aus fünf Jahrzehnten. München. Beck. 10. Auflage, S. 78

Hörstau | Heute morgen viel Stau. Ich habe auf der Fahrt den Verbrechens-Podcast der ZEIT gehört. Empfehlenswert: gute Geschichten, gute Länge, angenehmes Interviewformat.

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Duftereignisse | Um Weihnachten herum wurde seinerzeit gewichtelt, und ich habe ein Duschgel-Set erwichtelt. Es ist nicht ganz klar, ob es sich um ein Schrottwichtelgeschenk oder um ein richtiges Geschenk handelte, denn die Duftrichtungen waren Kokos, Mandel, Aloe Vera und Mandarine, alles sehr grenzwertig.

Ich nehme die Duschgels mit ins Fitnessstudio. Am späten Abend richten sie dort wenig Schaden an, denn bis zum Morgen ist der Duft wieder verflogen.

Die Kokos-Tube habe ich erfolgreich hinter mich gebracht. Ich roch wie ein Makrönchen und war froh, als es vorbei war. Nun benutze ich Mandel, und als ich mich heute schäumte, brauchte ich ein bisschen, bis ich darauf kam, wonach ich nun rieche. Dann fiel es mir ein: Ich dufte wie ein Marzipanschwein.

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Vom Lernen und Arbeiten | Heute bin ich auf einen Artikel gestoßen, der schon etwas älter, aber dadurch nicht weniger aktuell ist: The Learning Curve is the Earning Curve (via Sven). Frei übersetzt: Die Lernkurve ist die Lohnkurve. Je höher die Bildung eines Menschen, desto größer ist seine Chance auf ein gutes Einkommen.

Den direkten Zusammenhang zwischen akademischem Erfolg und Verdienst halte ich allerdings für einen Trugschluss. Ich glaube eher, dass unabhängige Variablen eine Rolle spielen: Nicht der Abschluss bringt das Geld, sondern das, was zum Abschluss führt. Die Charaktereigenschaften, die einen Menschen zu einem Doktortitel führen, führen ihn auch zu einem guten Einkommen. Das sind Fleiß, Durchhaltevermögen, Selbstorganisation und Resilienz. Wir sollten außerdem nicht vergessen, dass viele erfolgreiche Menschen auch einen guten familiären Hintergrund haben: Unterstützung durchs Elternhaus, akademische Kultur und vorhandene Beziehungen.

Nichtsdestotrotz halte ich kontinuierliches Lernen für das wichtigste Kriterium für die persönliche und berufliche Entwicklung des Menschen und für seine Zufriedenheit. Arbeit ist eng mit der Persönlichkeit verknüpft; sie ist identitätsstiftend und gibt uns die Möglichkeit, uns selbst als wirksam wahrzunehmen. Wenn wir uns in der Arbeit entwickeln und unsere Möglichkeiten entdecken können, entwickeln wir uns auch als Ganzes.

Das heißt für Organisationen: gute Onboarding-Prozesse für neue Mitarbeiter schaffen; Menschen entwickeln und ihnen Raum für Entwicklung lassen; diejenigen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen belohnen, die ihren Kollegen etwas beibringen.

Ich selbst habe ein Unternehmen immer verlassen, wenn es für mich keine Perspektive gab oder mir eine Weiterentwicklung versagt blieb. Ich schätze es sehr, dass ich in meiner Selbstständigkeit sehr viel lerne und immer neue Herausforderungen habe, für die ich mir Fähigkeiten aneigne.

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Gelesen | Sven beschäftigt sich mit gedrückten Franzbrötchen.

Gelesen | Franzi beschäftigt sich nochmal mit den Goldenen Bloggern. Im Beitrag ist ein Bild von mir, auf dem ich mich freue und Jana drücke (kein Zusammenhang zu gedrückten Franzbrötchen).

Gelesen | Anja Hartmann schreibt auch etwas über die Goldenen Blogger, aber eher auf der Meta-Ebene. Sie meint, die Gewinner und Gewinnerinnen hätten die Tugenden des digitalen Lebens:

Keine*r ist oberflächlich.

Jede*r ist engagiert.

Alle lieben ihr Publikum

Niemand verstellt sich.

Sie führt das in ihrem Beitrag näher aus.

Schreibknast | Ein Tag, der Käthe Paulus gewidmet ist.

Ich benutze zum Schreiben nun seit geraumer Zeit das Programm Scrivener. Das ist ein Textverarbeitungprogramm, in dem ich den Text kapitel- und abschnittsweise organisiere, in dem ich zudem Notizen verwalte – und auch Recherchedokumente.

Das sieht dann so aus – oben der Romantext, unten das Recherchematerial:

Um nicht zu spoilern, habe ich Kapitel- und Absatznamen, die einen Rückschluss auf die Handlung zulassen, im Screenshot verwischt. Das sind nämlich keine realen Überschriften, sondern nur interne Beschreibungen, die mir helfen, mich in der Handlung zu orientieren.

Ich glaube, das Ganze wird zu lang, und ich werde mich im Lektorat von etlichen Seiten Text trennen müssen. Doch für mich ist es einfacher, erstmal runterzuschreiben, was mir in den Sinn kommt und was ich für dramaturgisch relevant halte. Ich habe nämlich, abgesehen davon, dass die Biographie als Rahmen natürlich feststeht, nur einen vagen konzeptionellen Plan; es gibt eine genaue Vorstellung von den Figuren, aber Handlungsdetails entwickeln sich oftmals erst beim Schreiben. Das ist auch für mich spannend.

Bislang war ich der Überzeugung, dass eine Dreiteilung der Geschichte gut tue: ein erster Teil, in dem Käthe Paulus‘ Karriere als Ballonfahrerin und Fallschirmspringerin beginnt; ein zweiter Teil, der die mittleren Jahre erzählt, in denen sie für ihre Auftritte durch Europa reist; und ein dritter Teil, in dem sie nicht mehr springt, sondern Fallschirme konstruiert und produziert. Ich bin mir aktuell nicht mehr sicher, ob es nicht anders sein müsste.

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Mustache Cups | Diese Schnörres-Schutztassen halten Schnurbärte frisch und sauber.

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Gelesen | Manche psychischen Beschwerden haben organische Ursachen, etwa Hormonstörungen oder Vitaminmangel: Wie der Körper die Seele krank macht. (via Kaltmamsell)

Direktorin Novemberregen sammelt jeden Tag einen Bürosatz, hinter dem eine Geschichte steckt, und veröffentlicht die Sammlung am Ende der Woche. Die Geschichten werden wir nie erfahren, was die Sätze aber nicht minder schön macht. Mein Favorit: der Mittwoch.

Maximilian stellt Thesen zu jungen, verwuschelten Menschen auf, die wie Schachtelteufel in Fußgängerzonen lauern und für wohltätige Organisationen Spenden sammeln.

100 Punkte | Mein Fitnessstudio hat jetzt so eine Plattform, eine Online-Fitness-Community, auf der man mitmachen kann. Man kann seine Trainingseinheiten und seine Ernährung hinterlegen und posten; man kann sich mit anderen Leuten aus dem Fitti darüber unterhalten und kriegt Awards, wenn man Wörter richtig schreibt soundso viele Trainingseinheiten absolviert und soundso viele Kalorien verbrannt hat und sein Profilbild aktualisiert und so weiter.

Während andere Leute ein Selfie von sich vor dem Spiegel oder ein Bild vom Strand hochladen, habe ich das Bild einer goldbraun frittierten Krokette hochgeladen und dafür 100 Fitness-Punkte bekommen. So einfach kann gutes Training sein.

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Ballspiele | Um die Duisburger Wölfe Nordrhein, Handballtruppe in der Regionaliga, steht es gerade nicht zum Besten: Abstiegsplatz, zumindest vorläufig. Am Samstagabend spielten sie gegen Ratingen, eine Mannschaft, die sich mit ehemaligen mazedonischen Nationalspielern verstärkt hat und unbedingt aufsteigen möchte – was allerdings gerade nicht funktioniert, weshalb die Ratinger vor Weihnachten den Trainer entlassen haben.

Ich war zugegen. Die Wölfe verloren, allerdings knapp mit 19:20. Hätten sie noch fünf Minuten weiter gespielt, hätten sie gewonnen; die älteren Herrschaften aus Mazedonien waren stehend k.o.; aber so ein Spiel dauert nunmal 60 Minuten, nicht 65 oder 70.

Eindrücke aus dem Aufgang zur Tribüne:

Der Rollator gehörte nicht den Mazedoniern.

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Yummie | Im Anschluss an das Spiel kochte ich ein Rezept von Herrn Grün: Penne Rigate Lucinda. Die Zubereitung dauert nur 20 Minuten, das Ergebnis ist außerordentlich köstlich.

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Up to date | Im Newsletter einer Modemarke habe ich heute gelesen, dass es einen neuen Trend gebe. Er heißt: Athleisure. Es gehe darum, „Sweat Styles der neuen Saison casual und sporty zu kombinieren“. Mit anderen Worten: Joggingbuxe, Hoodie.

Ich bin sowas von im Trend. Und war es immer schon.

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Gelesen | Das Designtagebuch ärgert sich über eine Ausschreibung, mit der der Deutsche Turnerbund schon vor Vertragsschluss umfangreiche Kreativleistungen verlangt, ohne etwas dafür zu bezahlen.

Zwei Beiträge weiter: Einordnung des neuen 3sat-Designs.

Das Supermarktblog beschäftigt sich mit Amazons Biolebensmittelmarke „Whole Food“und den Gerüchten, Amazon plane die Übernahme eines oder mehrerer europäischer Lebensmittelhändler. Ein Kandidat, der zu Whole Food passen würde, sei denn’s.

Katja Niedermeier schreibt über die These, der Kunde sei König und endet mit dem Rat an alle selbstständige Frauen: „Be the Boss, Darling.“ Dem habe ich nichts hinzuzufügen.

Belustigt rezipiert: 11Freunde über Fußballprofis im Arbeitskampf.

Wolkenfrühstück | Dieser Tag geht in die Geschichte ein als der Tag, an dem mir der perfekte Milchschaum gelang.

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Briefkastenspaziergang | Ab dem Mittag schien die Sonne und rief mir zu: „Los, raus!“ Doch ich hatte zu tun, so dass eine große Runde um den See nicht in Frage kam.

Ich einigte mich mit mir selbst darauf, die Briefkastenrunde zu verlängern und mir dabei die Baustellen und Neubauprojekte in der nahen Umgebung anzusehen. Ich drehte ein dreiviertelstündiges Ründchen und war glücklich danach.

Zum Glück hatte ich das Schuhwerk weise gewählt. Denn es taute und war überall matschig.

Auf dem Spaziergang begegneten sich zwei alte Frauen, während ich auf der anderen Straßenseite vorbeiging.

„Wirst auch immer krummer. Haste ’n neues Wägelchen?“
„Gab’s auf Rezept.“
„Schickes Dingen.“
„‚Nen Porsche konnt‘ ich mir ja nie leisten.“

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Pressespiegel | Es gibt noch ein paar Artikel zu den Goldenen Bloggern:

Das Magazin Netzpiloten gibt einen Abriss über den Abend und zitiert mich dem dem relevantesten Satz, den ich gesagt habe.

Das Portal Ruhr24 titelt: „Diese Dortmunderin gehört zu den ‚Besten Bloggern des Jahres'“. Lesen Sie demnächst an gleicher Stelle:

„Das ist das Eichhörnchen der Dortmunder Bloggerin!“

„Dortmunds beste Bloggerin: Wird sie auch an diesem Wochenende wieder Waffeln backen?“

„Dortmunder Blog-Queen: Ihr Liebesglück twittert auch!“

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Gelesen | Offlinelektüre: Die letzte Liebe des Monsieur Armand. Eine launige Beziehungsgeschichte zwischen einem alten Mann und einer jungen Frau, die sich im Bus kennenlernen.

Frau Novemberregen versteht manches nur schwer. Unter dem Text hat jemand erfreulicherweise die Parkinsonschen Gesetze verlinkt:

  • „Arbeit dehnt sich in genau dem Maß aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht.“
  • „Die auf einen Tagesordnungspunkt verwendete Zeit ist umgekehrt proportional zu den jeweiligen Kosten.“

Heißt: Eine Aufgabe dauert immer genau so lange, wie man Zeit für sie hat. Und: In einem Meeting werden die einfachen Themen am ausführlichsten diskutiert, weil die meisten Anwesenden sie verstehen und folglich etwas dazu zu sagen haben – im Gegensetz zu den komplexen Themen, die wichtiger sind.

Der Argh!-Moment | Gestern Abend ging mir siedend heiß auf, dass ja heute der 31. Januar ist – und damit Deadline für einen Januar-Newsletter. Also schickte ich ihn heute Morgen fix raus. Keine Stunde später bemerkte ich einen dicken Fehler in der Überschrift. In der war es nämlich noch September 2018. Argh!

Eine Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Per Mail kam die Frage, ob meine Kommunikationschefin etwa verliebt sei. Wie kommen Leserinnen nur darauf?

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Schlidderidi | Gestern hatte ich mein Auto mit Ach und Krach vor die Garage bugsiert. Mein Heim liegt bergan, und die Räder hatten keinen Grip. Ich hatte zarte Sorge, ob ich heute vom Hof komme. Doch es ging ganz geschmeidig. Auch die sonstigen Fahrten verliefen gut. Alle fuhren vorsichtig und doch angemessen zügig.

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Nüscht | Sonst nix weiter. Nur müde. Morgen Homeoffice. Das ist gut.

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Gelesen | Anna. Was für eine Geschichte!



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