Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Update | Ich habe den Trailer zu meinem Podcast nochmal überarbeitet. Er war einfach schlecht. Habe die neue Version hochgeladen.

Feinschliff der ersten Folge. Preview:

Vier Tonspuren

Kommt am Sonntag – für alle Wochenendhörer, Sonntagabendpendler und Montagsmorgenfahrer. Es gilt die alte Weisheit: Der Inititalaufwand für etwas Neues ist immer größer, als man denkt.


Und sonst so | Seit einigen Wochen begleite ich eine Führungskraft, remote per Zoom, auch heute wieder. Das macht viel Freude. Ich habe das Gefühl: Wir haben uns gut eingegroovt.

Drei Übernachtungen an der See gebucht. Dass kein Barcamp Dangast stattfindet, ist noch lange kein Grund, nicht ans Meer zu fahren.

Für den Besuch am Wochenende eingekauft. Keine Nasenbären im Supermarkt – ich war verzückt.

Während ich im Getränkemarkt und dann im Supermarkt war, gestern im Baumarkt und andernorts Zeug besorgte, habe ich etwas festgestellt. Nämlich, warum ich so wenig auf dem Sofa sitze. Es ist banal, aber: Weil ich Single bin. Mir ist aufgegangen: Im Vergleich zum (kinderlosen) Paar habe ich neben der Arbeit die gleichen Aufgaben. Paare tun Dinge jedoch gleichzeitig, während ich alles nacheinander tue – ist ja kein anderer da, der es mit mir macht: einkaufen, kochen, aufräumen, Wäsche, diverse Besorgungen, Wohnung staubsaugen, Bad putzen, Rasen mähen, Dinge reparieren, Garten wässern … Bei Paaren: Während sie noch auf der Arbeit ist, geht er schonmal einkaufen. Während er im Getränkemarkt ist, besorgt sie nebenan die Lebensmittel. Während sie den Router neu installiert, mäht er den Rasen und repariert den Wasseranschluss für den Gartenschlauch. Während er morgens Brötchen holt, räumt sie schonmal die Spülmaschine aus. Während sie am Abend den Garten gießt, hängt er die Wäsche ab und legt sie zusammen. Während sie beim Sport ist, holt er das Paket von der Post ab – und so weiter. (Ersetze er/sie wahlweise durch er/er oder sie/sie.)

Als ich im vergangenen Jahr beruflich viel unterwegs war, abends nach Hause kam, zum Teil von Reisen, erstmal einkaufen musste, die Blumen goss und mir dann noch etwas kochte, dachte ich so manches Mal: Beim durchschnittlichen Geschäftsmann hat das jetzt alles schon die Ehefrau erledigt. Der kann sich einfach hinsetzen.


Garten | Heute Abend war Zuckerwattestimmung:


Gelesen | Kein Wirbeltier wird älter als der Grönlandhai. Es gibt Exemplare, die an die 500 Jahre alt sind. Sie kamen zur Welt, als Luther der Ketzerei beschuldigt wurde. Ein SZ-Artikel aus 2018 und einer der BBC aus 2016 (zufällig entdeckt und gestaunt). | Emiş und Selahattin Gürbüz über ihren Sohn Sedat, der ihnen bei dem Anschlag in Hanau genommen wurde.

Trailer | Ich starte einen neuen Podcast.

Auf meinen Reisen, im Beruf oder einfach im Leben komme ich mit vielen Leuten ins Gespräch. Was sie erzählen, finde ich oft irre spannend. Aber niemand hört es – außer ich.

Deshalb gibt es einen neuen Podcast. In dem spreche ich mit Menschen, denen ich begegnet bin. Das wird mal länger und auch mal kürzer ausfallen – das kommt ganz auf den Gesprächspartner oder die Gesprächspartnerin an und darauf, was sie zu erzählen haben.

Den Podcast gibt es bei Podigee, Spotify, Soundcloud und auch bei Apple Podcasts.

Das wundervolle Logo hat Monika Eckey Lourenço gemacht.

Die erste Folge ist schon im Kasten. Ich habe mir den Notarzt und Anästhesisten Daniel Dreyer geschnappt, der die medizinische Projektleitung bei Mediziner für Mediziner gegen Covid gemacht hat. Während der Entstehung der Website – und auch schon vorher – haben wir über so vielen Dinge gesprochen! Das war alles superspannend.

Im Gespräch mit Daniel wird es um Intensivmedizin gehen und um Rettungsdienst zu Land und in der Luft. Daniel erzählt, welche Patientenverfügung er hat, und wir reden über Organspende. Ein bisschen streifen wir auch Corona. Am meisten reden wir über sein Leben als Notarzt und Anästhesist.

Ich mache noch ein paar Nacharbeiten. Dann geht die Folge online.


Käthe | Ich habe mit der Historikerin Charlotte Jahnz telefoniert. Danke, Charlotte! Wir haben uns über geschichtliche Ereignisse ausgetauscht, die für die Zeit, in der Käthe Paulus gelebt hat und in der meine Geschichte spielt, relevant ist. Beruhigend war: Ich habe die Situation richtig erfasst. Gleichzeitig habe ich noch ein paar Dinge erfahren.

Außerdem weiß ich nun, dass fast alle militärhistorischen Dokumente aus dem Ersten Weltkrieg verbrannt sind und ich nichts zu den Namen finden werde, die im Nachlass von Käthe Paulus auftauchen – zum Beispiel in Verträgen oder in Korrespondenz mit den Preußischen Luftschiffertruppen. Das Militärarchiv in Freiburg verwaltet diese Dinge – und hat fast nichts. Auch gut zu wissen.

Heute habe ich Feedback von meiner Lektorin erhalten: Alles gut (Juchhuu)! Wir werden kürzen müssen – aber das war mir klar. Meine Arbeitsweise ist nämlich: Erstmal aufschreiben, dann zurechtstutzen. Das geht besser, als wenn ich mich von Anfang an reglementiere.

Dann geht’s jetzt an Teil III, den letzten Abschnitt des Buches – und die Zeit direkt vor und im Ersten Weltkrieg.


Gelesen | Wolfgang Luenenbuerger-Reidenbach stellt Überlegungen zum Homeoffice an

Corona-Service | Die Angst im Bus | Passend dazu ein Tweet von Bundestagsmitarbeiter Ssaman Mardi

Verzug | Ich hänge hinterher, was das Erzähltippen angeht. Es war zu heiß, außerdem gibt es noch das Offline-Leben. In dem sind manchmal Dinge los, die besser sind also die Online-Welt.


Wochenende | So begab ich mich dieser Tage ins Osnabrücker Land zu meiner ältesten Freundin. Sie hatte kinderfrei und den Wunsch, in der kinderfreien Zeit einfach dazusitzen und Pizza aus dem Karton zu essen, begleitet von dem ein oder anderen geistigen Getränk, letzteres womöglich im Gartenpool der Kinder verkostend, mit Papierschirmchen. Ihr fiel in diesem Zusammenhang mein Name ein. Ich kam kurz ins Grübeln, welches Bild meine Freunde von mir haben und was sie über meine Kernkompetenzen und Standardaktivitäten denken. Ich wischte den Gedanken aber beiseite, weil ich sofort damit begann, ein Sortiment an Getränken zusammenzustellen, das diesem Ereignis zuträglich sein würde.

Im Osnabrücker Land regnete es zunächst. Das machte aber nichts. Wir setzten uns auf den Dorfplatz unter einen Schirm, bestellten Käsekuchen mit Mandarinen und machten nichts außer in die Gegend zu gucken.

Käsekuchen, Latte Macchiato vor verregnetem westfälischen Platz mit Bäumen und Kirche

Für Menschen mit kleinen Kindern ist das eine ungewöhnliche Tätigkeit, das weiß ich aus vielfältigen Beobachtungen. Einfach nur dasitzen, in der Stille des Regens; es gibt nur das Plätschern, ein Stück Kuchen und die Frage, ob’s noch ein zweiter Milchkaffee sein darf; ab und zu geht jemand vorbei, den man grüßt. Hier grüßt man alle, das ist hier ein Dorf. Aber sonst sitzt man nur da und guckt in die Gegend. Das ist tatsächlich eine meine Kernkompetenzen; dabei bin ich eine gute Begleitung.

Am Nachmittag, als wir wieder zu Hause waren, kamen zwei Frauen aus dem Dorf vorbei. Es spricht sich herum, wenn eine der ihren sturmfrei und Besuch von einer Freundin aus der Großstadt hat. Da muss man mal rumkommen und etwas Wichtiges klären; vielleicht brauchen die beiden ja Hilfe, und Hilfe wird auf dem Dorf groß geschrieben. So saßen wir am Nachmittag, als der Regen nachgelassen hatte, unter dem Kirschbaum, es gab Eiskaffee, am Klettergerüst wiegte sich die Schaukel im Wind, und wir erzählten uns Dorftratsch. Genauer gesagt: Die drei Dorfdamen erzählten sich Dorftratsch, und ich lauschte, wer aktuell mit wem, wer einst wie zu wem kam und was bald wo vererbt wird.

Am nächsten Morgen besuchten wir das örtliche Freibad. Es befindet sich in der Dorfmitte, und weil es sich um einen Kurort handelt, ist das Bad sehr gut ausgestattet, für die jungen wie für die alten Gäste. Es gibt verschiedene Becken: eins zum Schwimmen für die Großen, eins zum Schwimmen für die Kleinen, eins zum Verweilen für Rücken und Hüfte, einen Wasserspielplatz für die ganz Jungen und eine Rutsche mit Hubbeln.

Als ich nach dem Schwimmen dasaß und vor mich hintrocknete, beobachtete ich ein Verhalten der indigenen Bevölkerung, das mich in dem Vorhaben bestärkte, meinen Altersruhesitz in diesen Ort zu verlegen. Denn Schwimmengehen geht dort so: Der verrentete Frühschwimmer legt daheim seine Schwimmkleidung an, steigt in seinen Frottee-Bademantel und seine Adiletten, wirft sich ein Handtuch über die Schulter und schlufft ebenso ausstaffiert durchs Dorf zum Freibad – der Weg ist schließlich nicht weit, nur einmal über’n Platz, links, rechts und überhaupt: Man kennt sich ja. Im Bad hängt er den Bademantel an einen dafür vorgesehenen Haken, schlüpft aus den Adiletten und schwimmt eine Runde. Dann legt er alles wieder an, rubbelt sich einmal kräftig mit dem Handtuch durchs Haar, wirft es über die Schulter und schlufft durchs Dorf wieder zurück. Vielleicht bleibt er dabei auf einen Plausch stehen oder kehrt kurz in die Bäckerei ein und nimmt sich ein Doppelback mit; das ist alles üblich und sorgt für keinerlei Aufruhr.

Als ich auf einem Holzpodest am Rande des Solewassers saß, sah ich sehr deutlich meine Zukunft vor mir. Wie ich mich im Anschluss an die tägliche Badeeinheit zu Hause in Ordnung bringe und mich dann im Bistro auf ein zweites Frühstück treffe, jeden Tag am gleichen Tisch, ist klar. Danach bin ich müde und ziehe mich zu einem Nickerchen zurück. Anschließend starte ich frisch erholt in den Nachmittag und gehe pünktlich zum Feierabend der Berufstätigen für ein paar Besorgungen in den Edeka.

Natürlich rutschten wir an diesem Morgen auch. Die Rutsche dort ist super, man kriegt richtig Fahrt, hebt ein bisschen ab und landet mit dicken Spritzern unten im Becken. Zur Frühschwimmerzeit sind dort keine Kinder – man kann sich also ungeniert und mit Karacho alle Sorgen von der Seele rutschen.


Im Glauben aufwachsen | Irgendwann kamen dann die Kinder zurück, darunter das kleine Patenmädchen, das sich aufrichtig freute, dass ich da war, was wiederum mich sehr freute. Wir bauten dem Patenmädchen ein Bett auf, denn es ist jetzt Vorschulkind, und Vorschulkinder brauchen ein Bett für große Leute, das ist ja allgemein bekannt. Ich war die Schubladenbeauftragte. Weil ich in meinem Leben schon hundertdrölf Ikea-Schubladen zusammengeschraubt habe, ging das fix. Dann spielten wir noch etwas Ball und Frisbee im Pool, und ich las dem Patenmädchen aus dem mitgebrachten Buch vor, das da heißt: Überall Popos. Ein empfehlenswertes Werk über … ja, Popos und Brüste und Vulvas, klein und groß und spitz und weich, mit und ohne Dellen, prall und rund oder flach und schlaff, mit und ohne Haare; ein Buch darüber, wie unterschiedlich alles aussehen kann und dass das alles normal ist. Aufgabe einer Partytante Patentante ist ja, daran mitzuwirken, das Kind im Glauben zu erziehen, und ich finde, es sollte in dem Glauben aufwachsen, dass es richtig und perfekt ist, so wie es ist, und dass auch andere richtig sind, so wie sie sind.


Jutub| Vatta hat sein iPhone verlegt, genauer gesagt verloren. Vielleicht wurde es auch geklaut, jedenfalls zog das Ereignis einige Dinge nach sich. Bei diesen Dingen stieß ich auf eine Youtube-Influencerin.

Sie haben diese Influencer sicherlich vor Augen – junge Menschen, die Millionen Follower dadurch bekommen, dass sie über Dinge reden, von denen wir noch nie etwas gehört haben; die ein Video davon machen, wie sie Games zocken, oder die sich dabei filmen, wie sie Produkte auspacken.

Heute lernte ich Greta Silver kennen, auch eine Influencerin, aber eine für – wie sagt man? – Best Ager. Greta Silver hat einen Youtube-Kanal mit knapp 30.000 Abonnentinnen und Abonnenten und widmet sich Themen wie „Neue Freunde finden“, „Trauer loslassen“, „Warum Hausfrau sein so wichtig ist“ oder „Beziehung mit Vorgeschichte“. Das ist auf mehreren Ebenen faszinierend – nicht nur, dass es auch Youtube-Stars für Menschen Ü60 gibt. Auch die Themenwahl und die Darbietung im Video ist bemerkenswert. Ich muss mich noch näher einarbeiten.


Gelesen und angesehen | Da sein |  Kindesmisshandlung erkennen – eine Infografik | George Sand, George Eliot oder Vernon Lee haben Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgreiche Bücher geschrieben. Es sind Pseudonyme von Frauen, die unter Männernamen geschrieben haben, damit ihre Bücher bessere Chancen am Markt haben. Sie bekommen jetzt ihren Namen zurück.

Corona-Service | Wie Sars-CoV-2 Zellen am Suizid hindert und macht, das infizierte Zellen möglich lange am Leben bleiben und helfen, dass sich das Virus vermehrt | Graffiti in Mittelfranken | Testzentren und die Digitalisierung in Deutschland: Befunde per Fax, Auswertung von Hand

Befindlichkeiten | Was soll ich sagen? Es ist heiß. Ich möchte mich nicht beschweren; Murren und Knöttern ändern nichts. Zumal es nicht schlecht ist, das Wetter, zumindest wenn man keine Verpflichtungen hat. Im Dezember, spätestens im Januar und Februar werde ich mich zu diesen Tagen voller Licht und Sonnenschein zurücksehnen, Hitze hin oder her. Allerdings sind die Umstände, was Temperatur und Luftfeuchtigkeit angeht, durchaus am Rande des Erträglichen, machen wir uns nichts vor. Das möchte ich zumindest anmerken.

Deshalb sank ich gestern zu einem Mittagsschlaf nieder und nickerte ermattet eineinhalb Stunden. Das war einerseits erfrischend, geistig, andererseits klebte ich danach noch mehr. Als ich erwachte, hörte ich Donnergrollen. Ich zog die Markisen ein, holte die Wäsche ins Haus, und schon ging es los und goss aus Kübeln. Wie wunderbar!, kurzfristig. Nach einer Weile war es allerdings wieder genauso warm wie vorher und dazu noch regenwaldfeucht. So wie damals am Jangtse im fernen China, als ich auf diesem Schiff fuhr, am Ufer Bäume mit Luftwurzeln wuchsen und Pandabären Bambus fraßen. Aber was soll’s, man muss die Dinge aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten, und als Nacktschnecke fände ich das Wetter herrlich. Ich stellte mir also vor, ich sei eine Nacktschnecke; das war gar nicht mal schwierig.


Käthe | Denn mein Hirn war Brei, Prozessorgeschwindigkeit auf Nacktschneckenniveau, und auch der Film auf meiner Haut tat sein Übriges zum Gefühl. Deshalb findet dieser Tage wenig Käthe-Arbeit statt, mehr Rumhängen. Aber das ist okay.

Ich las über Fallschirmtechnik und dass Käthe Paulus im Jahr 1900 ein Patent angemeldet hat: eine Ventiltechnik für einen Fallschirmballon. Mithilfe diese Technik konnte sie aus der Spitze des Fesselballballons Wasserstoff entweichen lassen, recht fix sogar. Daraufhin klappten die Ballonseiten um einen Ring herum nach innen, legten sich von innen über die Ballonspitze und verschlossen sie wieder. Ein Fallschirm entstand.

Die Beschreibungen sind aus Gustav von Falkenberg: Der Fallschirm, seine geschichtliche Entwicklung u. sein technisches Problem, Bibliothek für Luftschiffahrt und Flugtechnik, 1912. Damit trat Käthe auf, sehr oft sogar. Sie verbesserte die Technik ihres Mannes, bei dem das noch nicht ausgereift war.

Ich ergänzte deshalb noch eine Textstelle, einen Absatz. Viele Dinge finden nur kurz und nebenbei Erwähnung, so wie dieses Patent. Es geht ja um die Geschichte, ich schreibe keine flugtechnische Abhandlung. Dennoch: Einige Entdeckungen sind so interessant, dass ich sie gerne unterbringen möchte.

So stieß ich auch auf das Gesetz betreffend die Einführung einer einheitlichen Zeitbestimmung vom 12. März 1893. Bis dato gab es nämlich keine einheitliche Zeitmessung im Deutschen Reich: In Berlin war es später als in Karlsruhe, zwischen Bayern und Württemberg lagen 23 Minuten, und um den Bodensee herum galten fünf Zeitzonen: Großherzogtum Baden, Königreich Württemberg, Königreich Bayern, Österreich-Ungarn, die Schweiz, jeweils um einige Minuten verschoben. Ausschlaggebend war allein der Sonnenstand. Erst der Ausbau der Eisenbahn und die Synchronisierung der unterschiedlichen Staatseisenbahnen – der bayerischen, der preußisch-hessischen, der oldenburgischen, der sächsischen und so weiter – machte es notwendig, die Zeit zu vereinheitlichen.

Apropos Eisenbahn: Falls Sie etwas Muße haben, stöbern Sie in Kursbüchern von 1914. Hier die Eisenbahnkarte Deutschlands von 1893, beispielhaft der Fahrplan von Düsseldorf nach Barmen, etwas späteren Datums. Nicht Eisenbahn, sondern Schiff: Mit der Flotte der Hamburg-Südamerikanischen Dampschiffahrtsgesellschaft („Hamburg Süd“, heute Teil der Mærsk-Gruppe) ging es damals von Hamburg über Emden, Antwerpen, Boulogne, Le Havre und Lissabon nach Manáos oder Montevideo (Ankündigung).

Ich kann mir schon gut vorstellen, wie eine Lesung aussehen wird – mit Material aus Käthes Nachlass, mit Fotos von ihr, mit Zeichnungen von technischen Details, mit Rechnungen und Korrespondenz – und mit ein paar Anekdoten aus der Zeit. Zum Beispiel sorgte damals die Erfindung der Röntgenstrahlen für Fan-Tourismus und Kreativität: Während sich vor dem Salonfenster des Physikalischen Instituts von Wilhelm Conrad Röntgen Tausende Groupies versammelten, pries ein Geschäftsmann röntgenstrahlensichere Unterwäsche an, auf dass niemand den Damen mit den jüngst erfundenen, unsichtbaren Strahlen ins Intimste schaut.

Damals gab es bestimmt auch Schwurbler und Verschwörungstheoretiker: „Erst synchronisieren sie uns und jetzt durchleuchten sie uns auch noch!“


Gelesen und angeguckt | Für die Neigungsgruppe „Sortieren“ in der Leserschaft: die Zahlen von 1 bis 100 in alphabetischer Reihenfolge. | Das Designtagebuch wirft einen Blick auf Städtewebseiten und jüngsten Relaunchs | Die Wuppertaler Schwebebahn in einem Influencer-Video von 1902 – übrigens die Zeit, in der Käthe Paulus mit ihrem Ballon aufstieg.

Corona-Service | Andrea Zschocher hat versucht, an einen Corona-Test für ihr Kind zu kommen. | Das Designtagebuch hat sich mit der Frage beschäftigt: Wie sieht das Coronavirus aus? Im Text auch ein Link zu Virus-Druckvorlagen für den 3D-Drucker. | Kompromiss für Menschen, die ihre Nase über die Maske hängen lassen.

Auf der Suche | Gestern saß ich mit den Physikanten zusammen. Die Physikanten, das ist eine Science-Show-Firma, die Technik und Naturwissenschaften auf Bühnen bringen – und das sind Marcus und Judith Weber:

Das Bild ist ein bisschen irreführend: Judith und Marcus sind eigentlich ziemlich bodenständig und wohnen in einem Reihenhaus in Dortmund. Vielleicht kommt Ihnen die Nase im Vordergrund bekannt vor. Marcus bekommt man öfter im Fernsehen zu sehen, zum Beispiel bei „Frag doch mal die Maus“, „Wer weiß denn sowas?“ oder „Galileo“.

Wir saßen gestern an ihrem Küchentisch in Dortmund und dachten nach, brainstormten, schrieben Ideen auf, verwarfen sie wieder, machten eine To-Do-Liste. Weil: Die Lage ist ernst. Marcus, Judith und ihren Angestellten ist durch Corona 90 Prozent des Geschäfts weggebrochen. Sie brauchen neue Kundschaft, Einnahmen und neue Konzepte und Standbeine. Denn Wissenschaftsshows – egal ob für Unternehmen, Museen, auf dem Kreuzfahrtschiff oder als Veranstaltung für dich und mich – werden dieser Tage kaum gebucht, und das wird auch noch anhalten.

Marcus und Judith können ziemlich viele Dinge. Sie können Kompliziertes erklären – dafür sind sie mehrfach ausgezeichnet. Sie machen Naturwissenschaften cool. Sie wissen eine Menge über Didaktik und Präsentation. Sie sind fit vor der Kamera – und in der Produktion. Und: Sie können andere fit machen – Menschen in Unternehmen, Lehrer und Lehrerinnnen, Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen. Sie können Konzepte und Experimente, Demonstrationen und Darstellung, präsentieren und reden. Hier gibt’s nochmal etwas zu gucken dazu – ebenso auf dem Youtube-Kanal der Physikanten und bei Instagram.

Wir überlegten also: Wo können sie ansetzen, um ihr Geschäft weiterzuführen? Wer hat Bedarf an diesen Kompetenzen? Was brauchen mögliche Kunden? Wo könnten die Physikanten einhaken – sowohl als Berater als auch als Produzentinnen?

Letzteres können wir nur ahnen, weshalb es nun erstmal daran geht, den Markt und mögliche Partner besser zu verstehen. Sie werden also zunächst aktuelle und ehemaligen Kunden anrufen und Leute, die sie kennen. Sie werden fragen: Wenn Ihr Eure Produkte und Verfahren erklärt – wie macht Ihr das? Wie bildet Ihr Eure Leute weiter? Wie funktioniert das jetzt in Corona-Zeiten? Im Präsentieren, Demonstrieren, Zeigen – wo drückt da der Schuh?

Auch im Bereich Didaktik, Schulen, Universitäten, Wissenschaft, Schülerhilfen und Studienkreisen gibt es möglicherweise Potentiale. Marcus und Judith haben dahingehend ihre professionelle Sicht – sie haben aber selbst auch vier Kinder, zwei Töchter und zwei Söhne zwischen 5. Klasse und Abitur, und dadurch guten Einblick in das Thema.

Wenn Sie etwas zu dieser Suche beitragen können: Ja! Sofort! Wir freuen uns über Kommentare und Mails. Haben Sie Ideen? Kennen Sie jemanden, der jemanden kennt? Brauchen Sie vielleicht selbst diese Expertise? Dann lassen Sie es uns hier wissen – oder melden Sie sich direkt bei Marcus und Judith.

Wasser gegen Hitze | Die Hitze, sie macht manches beschwerlich, führt aber auch zu schönen Begegnungen. So brachte mich das Wetter zum Notarzt meines Vertrauens, genauer gesagt in seinen Pool. Er reichte mir dazu ein kühles Radler, als medizinische Versorgung. Ich fühlte mich direkt viel besser, war gut gekühlt und kreislaufstabil. Zur Rehabilitation gab’s anschließend Burger und gute Gespräche mit kleinen und großen Menschen.

Bilderbuch-Burger mit Pommes

Am heutigen Sonntag lag die Luft drückend im Garten, schwer und feucht. Bereits nach dem Frühstück fühlte ich mich so ermattet, dass ich nochmal ruhen musste. Als ich wieder erwachte, war ich kurz munter und las, nickte dabei aber wieder ein.

Am Spätnachmittag fuhr ich zur Ruhr, traf dort den Busfahrer meines Vertrauens und seine Annette. Wir ließen uns zu Wasser, schwammen stroman und trieben zurück.

Die Schwalben jagten über das Wasser und Pferde tranken am Ufer, der Himmel in der Ferne war dunkel und tiefblau, von weither Donnergrollen. An Ort und Stelle: nur Wind. Das Wunderschöne dort: Auge in Auge mit auf den Wellen wippenden Enten zu schwimmen und Teil zu sein von etwas, in dem wir nur zu Gast sind.

Als wir gingen: schöne Farben.

Ruhr, daneben sattgrüne Wiesen, blau-roter Himmel

Am Abend beschenkte die Natur Mensch und Garten mit einem dicken Regenguss.


Käthe | So. (handlungsabschließend)

Teil Zwei ist überarbeitet. So, wie ich meine Lektorin einschätze, ist immer noch viel zu tun. Aber die Geschichte und die Figuren fühlen sich nun runder, voller, schlüssiger an. Mal schauen, was sie sagt.


Garten | Die Temperaturen gefallen den Gurken. Gut gewässert wachsen sie, dass man dabei stehenbleiben und zuschauen kann.

Die Bienen, Hummeln und Schmetterlinge sind überall am Start: an den Sonnenblumen, im Lavendel, der Echinacea, dem Agapantus, im Hibiskus, an den Anemonen, an der blühenden Minze, dem Majoran und dem Oregano, im Storchenschnabel und Eisenkraut, im Kürbis und an den aufgestellten Tränken. Der Garten hat ein Insektenaufkommen wie auf dem Jahrmarkt.


#Serviceblog | Falls es Ihnen in den kommenden Tagen warm wird, habe ich Folgendes für Sie ausprobiert: Ich habe einfach ein feuchtes T-Shirt angezogen. Zehn von zehn Punkte für das Erlebnis „Verdunstungskälte für Praktiker“.


Gelesen | Gute Links finden Sie diesmal beim Christian.

Flipper | Heute früh war ich schwimmen. Wunderbar! Gemütliche 2.500 Meter, habe auch die Kurzflossen ausprobiert. Sensationell. Fühle mich nicht nur wie Flipper. Ich bin Flipper.

Schwimmutensilien auf der Wiese: Flossen, Brille, Paddles, Padekappe, danenebn Birkenstock und eine Tasche mit einem Kleid

Der Vorsatz „früh hin, früh weg“ ist auch gelungen. Um 8:30 Uhr war ich im Becken, um 9:30 Uhr wieder raus. Das war auch die Zeit, zu der die Leute mit den Klappliegen und den Kühltaschen das Freibad betraten. Gleichzeitig nahm der Sicherheitsdienst mit gefährlich aussehenden, Schrank-artigen Männern seinen Dienst auf.


Fresh, Baby! | Ich werde die kommenden Tage in der Frischeabteilung der Metro verbringen. Die habe ich heute besichtigt und muss sagen: wunderbar weitläufig, kühle Temperaturen, flanieren zwischen Fisch, Gemüse und Rinderlende ist sehr angenehm; ideal, um die heißen Tage zu verbringen. Ich klemme mir eine Kioskdose weiße Mäuse unter den Arm und ziehe einen Hausmeisterkittel drüber. Merkt keiner.


#serviceblog | Hinweis des Hauses: Gutes Wetter, um die Winterjacken und Wolldecken mal durchzuwaschen, mit Schnelltrocknung in der Sonne. Da ist man in einem Tag mit allem durch.


Gelesen und angeguckt | Polnische Parlamentsmitglieder haben zu ihrer Vereidigung bunte Kleider angezogen und sich so aufgestellt, dass sie die Regenbogenflagge bilden. Kleine Botschaft an ihren homophoben Präsidenten Andrzej Duda. | Mein lieber Herr Gesangsverein: Die hessische Gemeinde Jossgrund hat einen Penisbrunnen vor ihre Kirche gebaut. Nur die Fontäne hätten sie anders platzieren können. Aber was weiß ich schon. | Als Wildschweine ihrem Mann beim Nackt-Sonnenbad die Laptoptasche klauten, hat Adele Landauer Fotos gemacht. |

Corona-Service | David Hugendick kommentiert die Forderung, man solle den Corona-Leugnern und Lügenpresse-Rufern zuhören und mit ihnen ins Gespräch kommen:

Je pompöser dieses Zuhören nun eingefordert wird, desto unklarer wird ohnehin, was aus diesem Vorgang überhaupt erfolgen soll: Entweder das Zuhören ist eine symbolische, paternalistische Geste, die letzthin die Demonstranten zu emotional verwirrten, launenhaften Kindern verniedlicht, die nach etwas mehr Anerkennung ihrer Sorgeberechtigten rufen. Oder das Zuhören wird zum relativistischen Wahrheitsprinzip selbst erhoben, an dessen Ende alles nur noch in „Meinungen“ aufgeht und im Zweifel die Ansicht eines Virologen gleichberechtigt neben der des Mannes steht, der glaubt, Angela Merkel sei von Echsenmenschen gesteuert oder womöglich selbst einer.

Corona-Demos: Nicht schon wieder zuhören

Die New Yorkerin Heather Hogan erkrankte im März an Covid-19 – und erzählt von ihrem Weg ohne Happy End. Sie leidet seit der Infektion an POTS, einer orthostatischen Dysregulation: Ihr Herz-Kreislauf-System funktioniert sich nicht mehr richtig.

Exkursion | Heute war ich in unbekannten Gefilden: in der Dortmunder Nordstadt. Dort bin ich selten oder nie, fahre höchstens mal durch – mit dem Auto oder mit dem Fahrrad.

Die Nordstadt ist ein, nun ja, Viertel mit Entwicklungspotential. Auf der einen Seite eine hohe Bevölkerungsdichte: 60.000 Menschen wohnen dort, drei Viertel haben einen Migrationshintergrund. Gleichzeitig ist es das größte zusammenhängende Gründerzeitviertel Nordrhein-Westfalens, viele Studierende, Künstler und Freischaffende leben und arbeiten in der Nordstadt.

Ich traf Christian, der jetzt Freiheit nach Fahrplan hat, außerdem Nicole von Echt Nordstadt und Annette von den Borsigplatz-Verführungen. Wir aßen im Grünen Salon, das war überdurchschnittlich lecker.

Biergartentisch von oben, vier Menschen sitzen daran. Darauf: Rhabarberschorlen, Salat, Rührei, Brot.

Nach Mango-Aioli und in Knoblauch gerösteten Kartoffelscheiben stand ich, als ich meinen MNS aufsetzte, kurz vor der Ohnmacht.

Vorher und nachher habe ich einige Besorgungen erledigt und mir unter anderem Kurzflossen fürs Schwimmen gekauft. Ich möchte den Kraulbeinschlag verbessern, so dass er mehr aus der Hüfte kommt und ich überhaupt mal ein Gefühl für den Wasserwiderstand bekomme. Das fehlt mir in den Beinen. Die Paddles haben mir gut geholfen, die Armtechnik zu verbessern. Mal schauen, ob die Flossen bei den Beinen helfen.

Ich erledigte alles mit dem Fahrrad. Das waren etwas über 20 Kilometer. Auto wäre unsinnig gewesen. Weil mein Auto seit Mitte März nur noch zur Fahrt in den Supermarkt aus der Garage kommt – vom Ausflug nach Essen oder nach Heidelberg mal abgesehen – meckerte letztens der Partikelfilter des Diesels und ich musste ihn freifahren. 30 Minuten auf der Bundesstraße bei 2200 Umdrehungen – eine halbe Stunde Zeit, um über die eigene Klimabilanz nachzudenken.

Nun ja, für Anfang September ist eine Expedition an die Nordsee geplant. Dann kriegt das Auto Auslauf. First-World-Problems.


Abenteuer | Ich habe mich als Wahlhelferin für die Kommunalwahl im September beworben. Das Leben braucht Abenteuer.


Geschenke | Heute war ein toller Post-Tag! Ich erhielt eine Postkarte und noch eine Postkarte und ein Geschenk. Das war super. Ich habe mich gefreut wie Bolle.

Zwei Postkarten, eine mit Eis und eine mit der Aufschrift "Immer in unserem Herzen - Heidelberg", Buch "Gebrauchsanweisung fürs Schwimmen, eine Schale mit Brombeeren

Die Brombeeren kamen nicht mit der Post, die sind aus dem Garten.


Gelesen und angeguckt | Wahlalter: Die Reifeprüfung. Ich finde, man sollte Menschen stets früh Verantwortung geben, damit sie daran wachsen. Gilt für alle Dinge, auch fürs Wählen. | Landkarte, wie Fische sie im Flur hängen habenVerliebt, verlobt, verrechnet: Frauen in der GeldfalleFrankreichs Maßnahmen gegen Hitze in den Städten: Fahrverbote für Autos, mobile Springbrunnen, mehr Grün. Zehn Prozent weniger Beton in den Städten senkt die Temperatur um drei Grad. Das geht zum Beispiel, indem man Parkplätze durch Parks ersetzt.

Corona-Service | Christian Drosten ist zurück und gibt uns Hausaufgaben auf: „Jeder Bürger sollte in diesem Winter ein Kontakt-Tagebuch führen.“

Tagebuch | Schreiben, um den See gehen, schwimmen, schreiben. Das sind die Aktivitäten.

Um den See ging ich, um die neuen Sneakers auszuführen. Leider hatte ich vergessen, dass der Sushi-Laden Montags geschlossen hat. Das war ausgesprochen bedauerlich.

37 Grad sollen es am Samstag werden. Bis dahin Hitze um die 30 Grad – und auch danach wird es warm bleiben. Ich habe direkt für Donnerstag wieder ein Freibadticket gebucht. Vorsatz: früh hin, früh wieder weg.


Jochen | Der Autor Saša Stanišić schrieb auf Twitter, er denke gern an seinen Schulkameraden Jochen zurück, der mal in der Stadtbibliothek bei 50 Büchern mit „Kochen” im Titel das „K” mit „J” überklebt habe. So seien sehr gute neue Werke entstanden wie „Jochen mit der Wunderpfanne” oder „Spaß am Jochen“.

Ich las das direkt nach dem Aufstehen, während auf dem Herd der Kaffee ins Mokka-Kännchen sprudelte und der Milchaufschäumer die Milch drehte, und mir fielen spontan viele weitere schöne Titel ein, zum Beispiel „Jochen im Wok“, „Das große Buch des Vollkornjochens“, „Jochen – fettarm und schlank“, „Jochen ist Liebe“, „Die hohe Schule des Jochens“, „Wild Jochen!“, „Keine Lust auf Jochen: 30 einfache Rezepte“.


Bemerknis | Die Demonstration in Berlin, auf der Menschen am Wochenende für eine zweite Infektionswelle protestierten, trug veranstalterseitig den Titel „Ende der Pandemie – Tag der Freiheit“.

„Tag der Freiheit“, das ist ja auch ein NS-Proagandafilm von Leni Riefenstahl über den siebten Reichsparteitag der NSDAP. Da wundert es nicht, wer dort alles herumlief.

https://twitter.com/Lexialex/status/1289930094668963843

In dem Zusammenhang: 38 ungeschnittene und unkommentierte Minuten, in denen Dunja Hayali durch die Menge geht, und Map Checking – Crowd Size Estimator. Die Map-Checking-Seite schätzt für Sie ab, wie viele Menschen auf ein Gebiet passen, das Sie markieren. Spoiler: Im vorliegenden Fall sind es nicht 1,3 Millionen.


Corona-Service | Back to school lessons from South Korea| Martin Kriegel, Professor für Energietechnik, beschäftigt sich mit der Ausbreitung von Partikeln. Er sagt zum Schulstart: Kann man machen – aber mit besonderen Maßnahmen | Eine ähnliche Meinung vertritt Dominik Schneider, Professor für Kinder- und Jugendmedizin auf Basis vorhandener Forschung: Twitter-Faden. | Covid-19 schädigt selbst bei milden Verläufen oft das Herz.Vor allem jüngere Menschen sind wirtschaftlich von Corona betroffen – weil sie in Jobs arbeiten, die eher von der Krise sind, zum Beispiel als Freelancer, oder weil sie schlechtere Arbeitsverträge haben. | 2,5 Prozent der Menschen, die sich bei der Rückkehr aus dem Urlaub auf das Corona-Virus testen lassen, sind positiv. In einer Boeing 737-800 sitzen, wenn sie ausgebucht ist, 189 Menschen (vgl. TUIfly), Besatzung nicht mitgezählt. 4,725 von ihnen bringen damit rein statistisch das Corona-Virus aus dem Urlaub mit. Derzeit werden nur Leute getestet, die sich freiwillig zur Verfügung stellen.

Angeguckt | Lachflash | Fahrradfahrer-TypologienLäufer-Typologien  | Die Geschichte von Amsterdam, London und New York in vier Teilen

Gelesen | Meg Wolitzer: Das weibliche Prinzip, übersetzt von Henning Ahrens.

Buch mit einer Tasse Kaffee vor Gartenkulisse in der Morgensonne

Klappentext:

Die schüchterne Greer Kadetsky ist noch nicht lange auf dem College, als sie der Frau begegnet, die ihr Leben für immer verändern soll: Faith Frank. Die charismatische Dreiundsechzigjährige gilt seit Jahrzehnten als Schlüsselfigur der Frauenbewegung, und sie ist das, was Greer gerne wäre: unerschrocken, schlagfertig, kämpferisch. So sehr Greer ihren Freund Cory liebt und sich auf die gemeinsame Zukunft freut, wird sie doch von einer Sehnsucht umgetrieben, die sie selbst kaum benennen kann. Durch die Begegnung mit Faith Frank bricht etwas in der jungen Frau auf, und sie stellt sich die entscheidenden Fragen: Wer bin ich, und wer will ich sein? Jahre später, Greer hat den Abschluss hinter sich, geschieht, wovon sie nie zu träumen gewagt hätte: Faith lädt sie zu einem Vorstellungsgespräch nach New York ein und führt Greer damit auf den abenteuerlichsten Weg ihres Lebens: einen verschlungenen, manchmal steinigen Weg, letztlich den Weg zu sich selbst.

Dumont

Das zentrale Thema des Buches ist Macht, genauer: Macht in Hinblick auf Männer und Frauen. Wie kommt man als Frau an die Macht? Mit den gleichen Strategien wie ein Mann? Wie viel Doppelmoral braucht es?

Das Thema Feminismus kommt mit dem Holzhammer, und das ist es, was das Buch bemüht und langatmig macht. Die Charaktere habe ich allesamt als anstrengend empfunden, Greer vorneweg. Ab der Hälfte des Buches wechseln die Perspektiven. Dann wird die Geschichte besser, dynamischer, vielschichter. Ein rascherer, häufigerer Perspektivwechsel wäre spannender gewesen.

Tagebuch | Schwimmen gewesen.

Ich kann Sie hier nur mit Schwimmbad und Garten langweilen, es tut mir leid, mehr passiert gerade nicht. Fast, als wäre Pandemie … obwohl … Moment … es ist Pandemie.

Im Freibad brachte ein Vater seinem Sohn das Schwimmen bei. Der Junge hielt den Kopf stur über Wasser und guckte dabei sehr angstrengt, er schwamm wie ein Frosch, in wilden Grätschen, Füße unten und Kopf oben, aber er schwamm eine ganze Strecke am Stück, so eine viertel bis halbe Bahn, das war ziemlich super. Der Vater lief hinter ihm her, er konnte im Becken stehen; er lief also hinter dem Jungen her und redete auf ihn ein. Er sagte ihm, was er anders machen müsse, wie er die Arme und die Beine bewegen solle, dass das alles viel besser ginge, dass er das jetzt auch mal lernen müsse, dass sie jetzt noch eine Bahn machen, damit er das dann auch kann, und als ich schon aus dem Becken raus und umgezogen war, gingen die beiden an mir vorbei zum Ausgang, und der Vater redete weiter auf den Jungen ein. Ich hätte ihm gerne „Du schwimmst toll!“ hinterher gerufen.

Eine Sache passierte dann allerdings heute doch: Ich hatte Besuch von meiner Tante, Vatta holte sie auf halbem Weg ab, und ich buk Waffeln. Es war ein guter Tag zum Waffelnbacken, denn anders als am Tag zuvor hatte es nicht 32 Grad, sondern nur Anfang 20. Ich würde Ihnen jetzt ein Foto von den wirklich sehr gelungenen Waffeln zeigen (wie Matratzen!), aber ich habe keins. Wir haben nämlich zu viel erzählt während des Backens, und dann waren die Waffeln plötzlich weg.


Käthe | Was mich ein bisschen nervt, ist eine Tatsache, die auch bei anderen Schreibprojekten schon so war, im Studium und auch bei meiner Diss: Ich kann nur abends. Von 18 bis 24 Uhr fließt der Text, dann bin ich kreativ, dann geht was. Davor: puuh. Deshalb kann ich mich abends nicht verabreden, zumindest nicht mehrmals in der Woche, weil ich dann nichts hinkriege. Die meisten Leute können aber nur abends, wegen Arbeit und so. Ein Dilemma.


Gelesen | Incel: Unberührt und voller Hass [€]. Männer ohne Frauen, die Frauen hassen. | Body Bags and Enemy Lists: HowFar-Right Police Officers and Ex-Soldiers Planned for ‘Day X’ – die New York Times über deutsche Polizisten und Soldaten (Frauen sind mitgemeint) mit rechter Gesinnung| Herr Buddenbohm war baden.

Corona-Service | Der Massentourismus zerstört seine Ziele. Langes Stück im freitag über eine Branche, die es so wie vor Corona nicht mehr geben darf. | „Die Art, Mitarbeitende zu führen, hat sich verändert“



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