Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Beklemmung | Ich habe schlimme Befürchtungen, was die Kombination aus Virusmutationen, Wischiwaschi-Lockdown, Charakter und Intellekt der Länderchefs und Kultusminister:innen, Impfgeschwindigkeit und Wahljahr angeht.

Bevor wir alle ganz weich in der Birne werden, wäre es vielleicht gut, alles – wirklich alles, was geht – einmal fünf Wochen komplett dicht zu machen, und dann ist der Spuk im Griff. Das zeigen Länder mit erfolgreichen CovidZero-Strategien, und das empfiehlt auch das New England Compex Systems Institute. Andernfalls eiern wir bis in den Mai herum, mit konstant hohen Infektions- und Todeszahlen.


Impfung | Bislang hatte ich nicht gut verstanden, wie die Corona-Impfung funktioniert. Auch war mir nicht ganz klar, warum sie so schnell entwickelt werden konnte. Heute habe ich die aktuelle Folge des Corona-Updates vom NDR gehört und es kapiert.

Ab Minute 15 und 50 Sekunden erklärt die Virologin Sandra Ciesek, wie der Impfstoff funktioniert und warum er nichts mit unserer DNA zu tun hat. Ab Minute 25 erklärt sie, warum die Impfung so schnell entwickelt werden konnte – und wieso sie dennoch genauso sicher ist wie jedes andere Medizinprodukt. Gründe sind: Die Forscher bauten auf vorhandenes, frei verfügbares Wissen auf – und auf 30 Jahre mRNA-Forschung. Außerdem: interdisziplinäre Zusammenarbeit über Grenzen hinweg, ein starkes gemeinsames Ziel, ein Miteinander von Forscher:innen und Regulierungsbehörden, dadurch Reduzierung der Bürokratie (unter anderem durch rollierende Reviews), Vertrauensvorschuss und Vorfinanzierung. Alles, was Innovation braucht und was sie schnell macht!

Die Folge macht Mut, dass die Impfgeschwindigkeit bald zunehmen wird; daran habe ich auch keinen Zweifel – das ist sicherlich wie bei jedem Großprojekt: Anfangs holpert und stolpert es, es fehlt an Ressourcen und an Struktur, aber ab einem bestimmten Punkt steigt die Effizienz sehr rasch.

Wie die Impfung funktioniert, erklärt auch der Molekularbiologe Martin Moder – launig und zudem jahreszeitengerecht mit einer Orange und Nelken:

Ich fühle mich jetzt sehr gut informiert.


Atmen, lüften, Masken | Spannend finde ich auch das Interview mit einem Strömungsphysiker Eberhard Bodenschatz, der sich mit praktischen Fragen von Lüften, Atmen und Aerosolen beschäftigt.

Fitnessstudios sollten also geschlossen bleiben?

Mit dem richtigen Luftreinigungsgerät könnten sie öffnen. Ich habe im Institut ein Gerät stehen, das etwa 3500 Kubikmeter Luft pro Stunde filtert. Damit schaffe ich nahezu Reinraumqualität in einem 100-Kubikmeter-Raum. Wenn ich davon vier Stück aufstelle und die Mischung der Luft mit Ventilatoren unterstütze, ist das kein Unterschied mehr zu Sport im Freien. Fitnessstudios haben meist auch eine sehr gute Verdrängungslüftung.

Ersetze das Wort „Fitnesstudios“ durch „Schulen“.

In Innenräumen und im Stadtteilzentrum nutze ich nur noch FFP2-Masken, keine Stoffmasken mehr. Wie man diese Masken im Privathaushalt aufbereiten und wiederverwerten kann, erklärt die FH Münster sehr anschaulich.


Homeoffice und #dieaktuelleSituation | In der Zeit berichten Leserinnen und Leser gefragt, warum ihre Vorgesetzten ihnen Homeoffice verweigern und wie die Stimmung im Unternehmen ist. Unabhängig davon habe ich gestern mit der Journalistin Leonie Schulte zum Thema „Präsenzkultur“ gesprochen. Sie hat mich interviewt. Sobald der Text zu lesen ist, verlinke ich ihn hier.

Ich bin sehr sicher, dass sich die sperrige Haltung in den kommenden Jahren auswachsen wird. Ich sehe Unternehmen, die gerade sehr zukunftsgerichtete Arbeitsformen entwickeln. Andernorts bringt das Betroffenen natürlich erstmal nichts. Ich rate aber dazu, den eigenen Wert nicht zu unterschätzen, die Situation als Impuls zu nehmen und gelassen und offen neue Wege ins Auge zu fassen. Auch jetzt schon, mitten in der Krise. Denn es beginnt mit dem Denken – und was man denken kann, kann man auch bewegen. Überdies: Warum nicht auch außerhalb des gelernten Berufs denken? Es gibt zahlreiche Positionen, die ein anderes Label haben als auf dem Abschlusszeugnis von 2004 steht, die aber genau die Fähigkeiten verlangen, die man in den vergangenen Jahren in Beruf und Privatleben erworben hat. Gute Unternehmen erkennen das. Habt Mut!


Broterwerb | Viele Unternehmen werden nicht mehr zu 100 Prozent ins Büro zurückkehren. Ich werde derzeit gefragt, „wie das dann gehen kann“. Wie kann eine Kombination aus Präsenz- und Remote-Arbeit aussehen? Welche Schritte muss ich als Organisation gehen, um die beste Lösung für mich zu finden?

Mir fallen dazu etliche Aspekte ein:

  • Funktion von Präsenz- und Remote-Arbeit in Hinblick auf die Ebenen einer Organisation
  • Ansprüche der Arbeitsform an die Organisation, an Teams und Individuen
  • Leitplanken und Spielregeln hybrider Arbeit
  • Ansprüche von Remote- und hybrider Arbeit an Führungs- und Unternehmenskultur
  • digitale Werkzeuge sinnvoll auswählen, einführen und nutzen
  • Leistungstransparenz, Karriere und Mitarbeiterentwicklung
  • praktische Fragestellungen und Standard-Use-Cases, z.B. Gestaltung hybrider Meetings, Nutzung des Gebäudes (u.a. feste Schreibtische vs. Open Office)
  • arbeits- und datenschutzrechtliche Aspekte
  • Gefühle und Befindlichkeiten in der Mitarbeiterschaft

In einem Webinar fürs Mediennetzwerk NRW gebe ich Gedankenanstöße. Es heißt: Fahrplan ins hybride Office und richtet sich an Medienschaffende in Nordrhein-Westfalen. Das Ganze mache ich auch als Impulsberatung für Unternehmen.

Erfahrungsberichte nehme ich auch gerne entgegen!


Leibesübung | Schrecklichen Abendlauf gehabt. Dunkel, kalt, Schlaglöcher, Autos mit aufgeblendeten Scheinwerfern, Pfützen, allgemeines körperliches Leiden. Sport wird einem in diesen Tagen wirklich nicht leicht gemacht.

Demnächst bin ich Besitzerin einer Lampe, die ich mir umschnalle. Dann wird zurückgeleuchtet, dann blinke ich hinten und leuchte vorne, eingegurtet wie ein Rollbraten. Das wird bestimmt, ähm, toll.

Ruhrpott-Ausflug | Seit 17 Jahren wohne ich nun schon im Ruhrgebiet, war aber noch nie auf einer Halde. #DieaktuelleSituation hat dem ein Ende bereitet, denn wenn ich dieser Tage schon nicht auf den Kanaren wandern kann, wie ich es vor einem Jahr getan habe, dann latsche ich wenigstens hier im Ruhrpott durch die Gegend. Am Wochenende zwischen Herten und Recklinghausen, auf der Halde Hoheward.

Panoramabild auf der Halde - rechts die Ringe des Observatoriums, links grüne Hügel und Wege.

Das ist eine Bergehalde, die aus Schüttungen von drei Zechen entstand: der Zeche Ewald, der Zeche Recklinghausen II und der Zeche General Blumenthal/Haard. Sie ist rund 150 Meter hoch.

Man kann die Halde auf einer Balkonpromenade umrunden. Die Promenade ist mehr als sechs Kilometer lang. Es ist schon sehr beeindruckend, wie viel Zeug sie seinerzeit aus der Erde geholt haben.

Auf der Halde, die sich wie ein riesiger Deich durch die Landschaft zieht. In der Fernde das Obervatorium, am Berghang Bäume.

Bei entsprechendem Wetter soll man bis nach Düsseldorf gucken können, also 50 Kilometer weit. Am Sonntag war es allerdings diesig. Beim Abstieg in Richtung Dreieckssiedlung kam immerhin die Sonne raus. Im Abendlicht hatten wir einen wunderschönen Ausblick auf die Müllverbrennungsanlage.

Müllverbrennungsanlage bei untergehender Sonne.

Uns ging das Herz auf, und wir waren kurz romantisch. Warum auf ferne Urlaubsinseln schweifen, wenn das Schöne so nah ist?

Die nahe gelegene Zechensiedlung entstand ab 1901. Viele Häuser sind renoviert; sie unterliegen einer städtischen Gestaltungssatzung, damit das Erscheinungsbild erhalten bleibt.

In jedem Haus sind vier Wohneinheiten je 75 Quadratmeter, allerdings nicht verteilt auf Etagen, wie man das heute macht, sondern im Kreuzgrundriss.

Von 1901 bis 1903 wurden als erster Bauabschnitt 62 Vierfamilienhäuser mit zweieinhalb Geschossen im für Bergbausiedlungen typischen Kreuzgrundriss errichtet. Diese Bauform bot für jede Wohneinheit einen eigenen Eingang mit maximaler Grundflächenausnutzung, die Zimmer in den oberen Geschossen ermöglichten auch den Schichtarbeitern entsprechende Ruhephasen. Die Häuser hatten größere Gärten zur Selbstversorgung und seitlich angebaute Ställe für das Kleinvieh. Im Obergeschoss des Stalls gab es einen Heuboden und eine sogenannte Stallstube für Kostgänger. 

Dreieck-Siedlung Hochlarmark

Das war interessant. Guter Auflug.


Trübe Kulisse | Wieder eine Laufeinheit, diesmal neun Kilometer. Das Wetter ließ allerdings zu wünschen übrig.

Wenn ich es mir aussuchen dürfte, hätte ich jetzt gerne vier Wochen Dauerfrost. Danach bitte umgehend Frühjahr.


Gelesen | Homeschool: Herr Buddenbohm macht den Kunstlehrer. | Zeit Online war im Krematorium in Meißen, hat einen bedrückenden Text mitgebracht und noch bedrückendere Bilder: Sachsen in der Corona-Krise – Wenn jede Hilfe zu spät kommt | Wir leben in Zeiten, in denen es eine Diskrepanz gibt zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und unserem Denken und Handeln – nicht nur, was #dieaktuelleSituation angeht. So führt die Gesellschaft einen Kampf gegen Übergewicht, dicke Menschen gelten als charakterschwach, ihr Gewicht als persönliches Versagen. Everything You Know about Obesity is Wrong ist ein langer Artikel, der sich mit Übergewicht und dessen wissenschaftlicher Einordnung beschäftigt – und der sagt: Statt das absolute Gewicht zu betrachten, solle man sich um das Thema „Fehlernährung“ kümmern. Sie verursache mehr Krankheiten als ein hoher BMI, geht aber nicht zwangsläufig mit ihm einher.

Broterwerb | Arbeitsreiche Woche, intensive Tage. Ein neuer Auftrag startete. Der Kopf ist voll. Wunderbar. Am Freitagmorgen ein Coachingtermin mit einer weiteren Kundin. Auch hier ergibt sich Neues. Zehn von zehn Punkte für diese Arbeitswoche.


Expedition | Den Freitagnachmittag verbrachte ich in der Heimat: Eine Freundin war dort zu Besuch. Wir gingen eine Runde durch Feld und Wald. #AufgrundderaktuellenSituation sahen wir uns zuletzt im Sommer.

Panoramabild eines schneebedeckten Feldes, an dessen Rand eine Person geht

Optisch schön, praktisch sehr matschig. Ich war völlig eingesaut danach.


Ich fasse mal zusammen | Ich habe begonnen, den aktuellen Drosten-Podcast zu hören. Eine intellektuell sehr herausfordernde Folge. Intellektuell herausfordernd ist auch, was die Länder aus dem recht klaren Gipfel-Beschluss „Lockdown bis 31. Januar, Schulen bleiben zu“ gemacht haben. Ich fasse mal zusammen, was ich verstanden habe, als NRW-lerin:

  • Schulen sind bis zum 31. Januar geschlossen, aber es gibt Unterricht, vielleicht auch nur Arbeitsblätter zum Ausdrucken, jedenfalls müssen Dinge getan werden, zuhause. Manchmal aber auch in der Schule, also, wenn man ein Abschlussjahrgang ist, und Abschlussjahrgänge gibt es zuhauf, es gibt ja irre viele Abschlüsse. Es müssen Prüfungen geschrieben werden, weil es für alles einen Nachweis und einen Stempel braucht, vor allem für Wissen, denn ohne Stempel weiß man nichts und wird auch nichts. Deshalb müssen auch auf jeden Fall alle Kinder benotet werden, auch die mit den Arbeitsblättern.
  • Die Kitas sind offen, aber auch ein bisschen geschlossen. Man darf die Kinder hinbringen, wenn man muss oder wenn man meint, dass man müsste. Ebenso, wenn man es nicht möchte, aber wenn der Arbeitgeber meint, dass man sollte, weil die Kitas ja geöffnet sind und das Büro sonst leer ist, auch wenn Kitas und Büros dann voll sind, was sie nicht sein sollten. Die Kitas möchten jedenfalls nicht, dass Kinder dort sind, und selbst wenn tatsächlich keine Kinder dort sind, also wirklich gar keine, müssen die Kita-Angestellten trotzdem in die Kita kommen, auch wenn sie dazu ihre eigenen Kinder wiederum notbetreuen lassen müssen; es kann schließlich nicht sein, dass jemand faul zu Hause sitzt.
  • Die Büros und Produktionshallen dürfen weitermachen, als wäre keine Pandemie. Das ist einfach.
  • Wenn ich spazieren gehe, darf ich nur einen weiteren anderen Haushalt treffen, deshalb lade ich besser zu mir nach Hause ein, denn dort darf ich tun, was ich will, solange wir leise saufen und es nicht nach Party aussieht, auch wenn ich es eigenverantwortlich nicht tun sollte, also das Einladen. Saufen geht schon noch.
  • Wenn in meiner Stadt oder meinem Kreis mehr als 200 von 100.000 Menschen infiziert sind, darf ich mich nur noch 15 Kilometer von dort entfernen, wo ich wohne. Nun ja, nicht genau von dort, wo ich wohne, sondern von meiner Stadtgrenze, auch von der Stadtgrenze am anderen Ende der Stadt. Ich wohne im Südosten Dortmunds, darf also etwa 50 Kilometer nach Nordwesten fahren, das ist passabel. Das tritt allerdings nicht automatisch in Kraft, sondern nur, wenn meine Stadt das will. Sie soll das wollen, wenn das Infektionsgeschehen „verlässlich und nachhaltig deutlich über der 200er-Schwelle“ liegt, aber was ist in diesen volatilen Zeiten schon verlässlich und nachhaltig?

Vielleicht ist auch alles ganz anders. Wenn ich 100 Kilometer nach Norden fahre, ist es ganz bestimmt anders, denn da ist Niedersachsen. Ob ich tatsächlich 100 Kilometer nach Norden fahren darf, ist dabei egal, denn ich bin ja selbstständig und kann immer überall hin fahren, rein geschäftlich versteht sich.


Tool zur Klassenteilung | Falls Schulen wieder öffnen und falls sie dann Klassen teilen, könnten sie etwas total Verrücktes tun, etwas, das die Kultusministerien bestimmt doof finden – nämlich die Klasse so teilen, wie die Wissenschaft es empfiehlt: entlang der sozialen Kontaktlinien der Schüler und Schülerinnen. Auf diese Weise lernt gemeinsam, wer auch am Nachmittag gerne die Freizeit miteinander verbringt. Dazu haben findige Menschen ein kleines Werkzeug programmiert, das jede Klasse direkt einsetzen kann.

Erstmal | Frohes neues Jahr!


Lauf, Forrest | Am Wochenende lief ich aus Versehen zwölf Kilometer. Vor dem Frühstück. Ich lief meine Seerunde, und als ich nach den üblichen Spökskes, die ich gegen Ende immer mit den Treppen mache, auf dem Berg stand, fand ich, ich könnte noch Brötchen erlaufen, und weil es sich so gut lief, lief ich nicht den direkten Weg zum Bäcker, sondern ums Dorf herum ins Feld, vom Feld durchs Dorf, und am Ende stand „Zwölf“ auf dem Tacho. Na sowas.

Das wäre alles nicht passiert, wären die Hallenbäder und das Fitnesstudio nicht zu. #DieaktuelleSituation macht seltsame Sachen mit uns.

Noch vier Monate bis Freibad.


Frontbericht | Ich habe mal nachgehört, wie es einem Menschen geht, der im Rettungsdienst und im Krankenhaus arbeitet – und mit Intensivmediziner Daniel Dreyer eine Podcastfolge aufgenommen. Wir hatten im August schon einmal miteinander gesprochen, allerdings kaum über #dieaktuelleSituation. Das haben wir jetzt getan, denn das Virus bestimmt Daniels Arbeitsalltag.

Wir machten nicht groß Aufhebens und nahmen die Folge mit Zoom auf. Zoom erscheint mir – auch wenn es professionelle Tools für Podcastaufnahmen gibt – auch für zukünftige Remote-Aufnahmen pragmatisch. Die Tonqualität ist erstaunlich okay, die Plattform funktioniert stabil und meine Gesprächspartner kommen damit gut klar.


Jahreswechsel | Silvester stellten wir uns zu Zweit auf den Balkon und stießen an. Dann gingen wir wieder rein. Dazu lecker Essen, eine epische Partie Barragoon und Gespräche – das war nicht nur nicht übel, das war sogar richtig gut. Neujahrsabend:


Gelesen | Das mutierte Corona-Virus ist eine tickende Zeitbombe – denn dadurch, dass sich die neue Virusvariante leichter überträgt, stecken sich mehr Menschen an. Wenn sich mehr Menschen anstecken, sind darunter auch mehr Menschen mit schweren und tödlichen Verläufen.

Wenn ein Virus gleich tödlich bleibt, sich durch eine Mutation aber leichter überträgt, ist das schlimmer, als wenn eine Mutation ausschließlich für mehr tödlichere Verläufe sorgt:

Bei einer Virusreproduktionsrate von etwa 1,1 und einem Sterberisiko von 0,8 Prozent kann man sich 10.000 aktive Infektionen vorstellen — ein plausibles Szenario für viele europäische Städte, wie Kucharski anmerkt. Nach dem derzeitigen Stand der Dinge würden wir bei diesen Zahlen 129 Todesfälle in einem Monat erwarten. Würde die Sterblichkeitsrate um 50 Prozent steigen, würde das zu 193 Todesfällen führen. Im Gegensatz dazu würde eine 50-prozentige Erhöhung der Übertragbarkeit zu satten 978 Todesfällen in nur einem Monat führen […]

Das Ganze zu lesen auch im Original von The Atlantic. | Der Biologe, Chemiker und Wissenschaftsjournalist Ludger Weß erklärt in einem Twitterfaden, warum der Impfstoff von Biontech auch trotz Mutation wahrscheinlich wirkt, und Stefan Leifert, ZDF-Korrespondent in Brüssel, ordnet ein, warum die Impfstoffbestellung Deutschlands und der EU vielleicht doch nicht so schlecht ist.


So! | Jetzt ist Montag und ein normaler Werktag. Ich musste mich kurz ordnen, um das herauszufinden.

Podcast | Bund und Länder wollen den Lockdown verlängern. Die Situation in den Krankenhäusern ist angespannt. Viele Pflegende, aber auch Ärztinnen und Ärzte sind an der Belastungsgrenze.

Ich spreche mit Intensivmediziner, Notarzt und Anästhesist Daniel Dreyer darüber, wie er die Situation empfindet. Wer meinen Podcast hört, kennt Daniel aus Folge Eins. Er arbeitet am Klinikum Lünen/Werne und fliegt als Notarzt auf dem Rettungshubschrauber Christoph 8. Damals streiften wir das Thema „Corona“ nur kurz. Jetzt unterhalten wir uns darüber, wie das Virus seine Arbeit bestimmt und was er sich von uns als Gesellschaft und von der Politik wünscht.

Daniel empfiehlt als Begleitung zum Hören die Fotos von der Covid-Intensivstation des Universitätsklinikums Essen, Ruhrgebiet, fotografiert von Lars Berg für die Welt am Sonntag.

Wer wissen möchte, was andere Medizinerinnen und Mediziner berichten: Daniel hat einen Twitter-Faden initiert, in dem sie schildern, was bei ihnen vor Ort gerade los ist. Eine weitere Leseempfehlung ist Daniels Bericht eines Rettungseinsatzes, in dem ein Corona-positiver Patient ärztliche Versorgung benötigt, als Teil des Krankheitsbildes aber aggressiv und unkooperativ ist.


Kapitelmarken | Die Folge hat Kapitel. Die Kapitel seht Ihr, wenn Ihr auf das Kapitelsymbol klickt – das ist das erste der fünf Symbole neben dem Foto, links neben der Download-Wolke.

  • Situation in der Präklinik: Ab Minute 7 hört Ihr etwas zu Corona im Rettungsdienst und dem Arbeiten in Schutzkleidung.
  • Situation in der Klinik: Ab Minute 20 geht es um die Situation in den Kliniken, welche Schwierigkeiten Isolierstationen mit sich bringen, warum der Krankheitsverlauf die Mediziner frustet, wieso die Anzahl der Intensivbetten irreführend ist und sich die Kliniken füllen.
  • Der Wunsch: Ab Minute 36 spricht Daniel über Geld und Gewinnorientierung im Gesundheitswesen.

Bilder zum Daniel | So sieht Daniel aus, wenn er mit mir eine Podcastfolge aufnimmt und die Unordnung in seinem Arbeitszimmer verbergen möchte:

Screenshot aus der Videokonferenz. Daniel guckt durch seine Hände und verdeckt dadurch das Zimmer. Auf 12 Uhr ein kleines Bild von Vanessa.

So sieht Daniel aus, wenn er im Dienst ist:

Mann in mediziner Schutzkleidung mit Kittel, FFP2-Maske, Faceshild und Haube in einem Krankenhausflur
Foto: Dr. med. Moritz Fiebig, DESA

Zum Weiterlesen | Wer Interesse hat, Medizinerinnen und Medizinern zu folgen, dem seien diese Twitter-Accounts ans Herz gelegt:

  • @Caethan13: Anästhesist, Notarzt & Intensivmediziner; schafft eine diplomatische Balance auch bei unbequemen Themen
  • @GERPocus: in der Lehre sehr engagierter Notfall- und Akutmediziner; geht nicht ohne Ultraschallgerät aus dem Haus
  • @sandfraeulein: feingeistige Fachärztin für Anästhesie; versteht es, die leisen Töne zu spielen
  • @19Insomnia82: Fachärztin für Anästhesie und Intensivmedizin und Freundin der direkten Ansprache
  • @saftmoppel: Oberärztin in der Orthopädie, die nicht nur ihre Hunde, sondern auch ihre Kolleginnen, Kollegen und Patienten im Griff hat; zaubert wunderschöne Osteosynthesen
  • @SrUnbequem: Sowas wie das Sprachrohr der Pflege bei Twitter, auch medial (ARD & Co.) sehr präsent; gibt einen guten Einblick, warum Pflege viel mehr ist als Körperflüssigkeiten 
  • @narkoseonkel: Fachlich und menschlich ein Vorbildanästhesist und Kommunikationstrainer; Zeichner, der als „Rippenspreizer“ Cartoons mit viel schwarzem Humor zeichnet
  • @Doktor_FreakOut: leidenschaftlicher Notfall- und Intensivmediziner aus Ostwestfalen-Lippe; aktuell als Impfarzt unterwegs
  • @Flying__Doc: Marc Hanefeld, Familienmediziner aus Bremervörde, aktuell auch mit vielen Corona-Themen
  • @casusebastian: einst Rettungsassistent, jetzt Chefarzt mit der Spezialisierung für Notfall- und Intensivmedizin. Erklärt alles, was man wissen will, und hat eine Meinung
  • @steffenveen: Anäthesist im Uniklinikum Essen, Schmerzmediziner und Vorstandsmitglied der Ärztekammer Nordrhein; beschäftigt sich auch viel mit Gesundheitspolitik

Was Anderes | Daniel sucht mit seiner Familie ein Haus oder ein Grundstück in Werne oder Umgebung. Falls Sie etwas wissen oder jemanden kennen, der jemanden kennt, geben Sie ihm doch einen Hinweis.


Plattformen | Den Podcast gibt es bei PodigeeSpotifySoundcloudDeezerGoogle Podcasts und auch bei Apple Podcasts.

Zwischen den Jahren | Bilder der vergangenen Tage:

Die Ravioli waren köstliche Ravioli. Das Spiel heißt Barragoon und ist super. Der Spaziergang war in der Haard; dort stehen Dinge im Wald.


<3 | Dieses Jahr habe ich besonders viele und tolle Weihnachtspost bekommen, sowohl privat als auch beruflich. Ich bin sehr ergriffen.

Danke auch für die jüngsten Zuwendungen in die Kaffeekasse. Das ist … wow.


Jahresendfragebogen | The same procedure as every year:

  • Zugenommen oder abgenommen? Gleich (schätze ich), aber fitter – beginnend mit dem Wanderjanuar auf La Gomera, den Endlosspaziergängen im April und Mai, 60 geschwommenen Kilometern im Sommer und den Laufrunden ab November.
  • Haare länger oder kürzer? Gleich. Sie werden gerade wieder etwas länger.
  • Kurzsichtiger oder weitsichtiger? Gleich, und tatsächlich noch nicht alterssichtig.
  • Der hirnrissigste Plan? Ich neige nicht zu hirnrissigen Plänen, auch in diesem Jahr nicht. Ich bin höchstens koordiniert mutig.
  • Die gefährlichste Unternehmung? Unter Berücksichtigung #deraktuellenSituation findet sich sicherlich das ein oder andere potentielle Infektionsevent, mindestens meine – wenn auch kleine – Geburtstagsfeier am 14. März, als sich der Lockdown ankündigte, aber alles noch so unernst war.
  • Die teuerste Anschaffung? Die Einbruchssicherung meiner Terrassentür, mit freundlicher Unterstützung der KfW. Sonst gab es keine teuren Anschaffungen. Überhaupt habe ich in 2020 wenig gekauft. Für nächstes Jahr sind größere Anschaffungen vom Ersparten geplant. Ich bin dahingehend ja ganz traditionell, spare und gebe das Geld dann für Größeres aus.
  • Das leckerste Essen? Ach, es geht beim Essen ja nicht nur ums Essen, sondern vor allem darum, mit wem man isst. Da gab’s viele tolle Essen, besonders im Sommer, als wir draußen zusammenkommen konnten. Manchmal war’s auch nur Pizza aus dem Karton.
  • Das beeindruckendste Buch? Ich habe wenig gelesen. Im ersten Halbjahr habe ich so irre viel gearbeitet, dass ich einfach platt war. Im zweiten Halbjahr habe ich mein eigenes Buch geschrieben; das dämpft die Lese-Energie. Wenn ich dennoch einen Titel nennen sollte, dann nehme ich Marzahn, mon amour.
  • Der berührendste Film? Puuh, auch schwierig. Ich gucke so wenig Filme, Serien und überhaupt Fernsehen … den gab’s bestimmt. Ich habe allerdings ein fürchterlich schlechtes Gedächtnis für Filme.
  • Das beste Lied? Mit Liedern ist es noch schlimmer als mit Filmen.
  • Das schönste Konzert? Nein.
  • Die meiste Zeit verbracht mit? Vatta. Allein schon, weil ich #wegenderaktuellenSituation wenige andere Leute oft und lange getroffen habe. Aktuell holt der Knuffelcontact rasant auf.
  • Die schönste Zeit verbracht mit? Jeder Moment mit Freunden ist anders schön. Besonders genannt seien auch die beiden Patenmädchen.
  • Vorherrschendes Gefühl 2020? Zufrieden und ausgeglichen.
  • 2020 zum ersten Mal getan? Ein Webinar gehalten; digitale Workshops moderiert; überhaupt die ganzen virtuelle Arbeitssache – da gab’s viel Neues. Ich habe mich auch selbst rein digital weitergebildet; das war sehr gut. Nach Föhr gereist. Mit einer über 50-köpfigen Medizinertruppe eine Website gemacht. Steine bemalt (das war auch direkt das letzte Mal). Virtuelles Betrinken. Mit Publikum einen Komposter zusammengebaut.
  • 2020 nach langer Zeit wieder getan? Nach La Gomera geflogen. Um den See gelaufen (will sagen: gejoggt). Über mehrere Monate vegetarisch gelebt. Einen neuen Podcast gestartet.
  • Drei Dinge, auf die du gut hättest verzichten können? Melancholie und Herzeleid zum Ende des ersten Lockdowns – der hat auf die Stimmung gedrückt. Auch wenn ich mein Singleleben nicht gegen die Anstrengungen von Familien hätte eintauschen wollen und ich wirklich gerne alleine bin, war das Alleinsein im letzten Lockdowndrittel unschön. Sonst keine Bedrückungen. Die Pandemie als solche natürlich, aber nur die schlimmen Seiten – die erlebten in 2020 allerdings vor allem andere Menschen: diejenigen, die erkrankten, die Menschen verloren haben oder die für uns alle arbeiten, damit wir zu Hause hocken können.
  • Drei Dinge, auf die ich nicht hätte verzichten wollen? Viel. Tolle Projekte, Gespräche und Wagnisse mit Kunden; viel mit- und voneinander gelernt. Darunter das virtuelle Zusammenarbeiten, aber auch andere Dinge, die ich hier nicht nennen kann. Ich lerne mit jedem Kunden, und nichts davon möchte ich missen. Und privat natürlich – da gibt’s auch Begegnungen und Erlebnisse, auf die ich nicht hätte verzichten wollen; außerdem Erkenntnisse, die #dieaktuelleSituation mit sich gebracht hat, über mich selbst, andere Menschen und die Welt. Ein durchaus erhellendes Jahr; man könnte sagen: Ich habe mich näher an mich herangelebt.
  • Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugten wollte? Ist privat.
  • 2020 war in einem Wort? Erstaunlich.

#wegenderaktuellenSituation | Die Spannung steigt, ob die Kultusminister:innen doch noch Haltung und Kompetenz in ihren Reihen finden.


Gehört | Über die Tage habe ich den Adventskalender-Podcast von Frau Herzbruch und der Direktorin Novemberregen zu Ende gehört. Große Liebe für die Heiligabend-Folge „Geschenke“ in der die beiden von ihrer Tradition erzählen, sich besonders schlechte Erlebnisse zu schenken – mit Anekdoten.

Weihnachten | Ein ruhiges, ein schönes Weihnachten. Heiligabend mit meinem Vater. Der Erste Weihnachtstag allein. Der Zweite Weihnachtstag mit dem Knuffelcontact. Ein Fest mit den (einzigen) zwei Menschen, die ich auch sonst inhäusig treffe.

Das Fest begann am Abend des 23., als ich mich mit einem Berliner Damenklübchen virtuell betrank. Es war hervorragend. Wir unterhielten uns bis kurz vor Mitternacht und wurden dabei immer seeliger. Ohne #dieaktuelleSituation hätten wir das so nicht getan, es hätte wahrscheinlich ein Weihnachtstreffen vor Ort gegeben, dem ich aus Dortmund nicht hätte beiwohnen können. Nun, mit Pandemiekompetenz, trafen wir uns online, unabhängig vom physischen Ort, und amüsierten uns prächtig. Das war schön.

Im Adventskalender an Heiligabend: der Weihnachtsbaum 2028.

Tüte mit Samen, Aufschrift "Weihnachtsbaum 2028"

Am Vormittag wollte ich noch einmal durchsaugen und stieß dabei gegen den Weihnachtsbaum. Es rieselte in spektakulärem Ausmaß. Ich machte einen Fehler und schüttelte ihn prüfend. Jetzt ist er an etlichen Ästen kahl. Wir ziehen das aber durch, bis zur letzten Nadel. Auf den letzten Metern wird nicht aufgegeben.

Viele Tannennadel auf dem Boden

Heute ausschlafen, Frühstück, in der Küche rumpruscheln, Podcast hören und Weihnachtsspaziergang durchs Feld.

Feld mit einem Weg, auf dem Pfützen stehen, in denen sich die WOlken spiegeln

Ich wünsche Ihnen allen ein frohes Fest!


Käthe | Die vergangenen Tage verbrachte ich mit dem Manuskript. Das Roh-Manuskript hat 560 Seiten, Hardcover-Buchseiten. Vorgabe der Lektorin: kürzen auf 350, maximal 400 Seiten.

Ich begann vorne und ging Kapitel für Kapitel, Abschnitt für Abschnitt durch und fragte mich: „Brauche ich das?“ Für die Dramaturgie, für die Entwicklung der Figuren, für die Prämisse, die hinter der Geschichte steckt. Mit dem ersten Teil er Geschichte bin ich durch, habe von 560 auf 470 Seiten gekürzt. Der ursprüngliche Einstieg war überflüssig, die Handlung beginnt nun zwei Jahre später. Eine Figur ist rausgeflogen (fast), auf einzelne Szenen verzichte ich, die Redundanzen im Gedankenleben der Protagonistin sind fort. Es fühlt sich gut an. Siebzig Seiten, besser hundert müssen nun noch raus, und ich habe schon eine Ahnung, welche Handlungsteile das sein werden.

Vielleicht fragen Sie sich, warum ich sie dann überhaupt geschrieben habe. Die Sache ist: Wenn ich schreibe, weiß ich nicht, welche Szenen hinterher die guten sind. Wenn ich schreibe, ist es, als lese ich die Geschichte, die ich gerade erschaffe. Ich weiß selbst nicht, welche Szene als nächstes kommt, ich lasse die Figur frei, folge ihren Worten und Handlungen. Im Schreiben bekommt sie ein Eigenleben, und sie beginnt, sich selbst zu erschaffen. Indem ich die Figur schreibe, indem sie sich selbst schreibt, lerne ich sie mehr und mehr kennen. Mit der Figur wird auch die Prämisse der Geschichte klarer, also die Handlungsgrundlage der Figur; der Ausgangspunkt ihrer inneren und äußeren Konflikte.

Deshalb ist es nun leicht zu erkennen, welche der vielen Kapitel, Szenen und Abschnitte die Geschichte benötigt – und welche nicht. Es ist jetzt Fleißarbeit, die Handlung nach Überflüssigem zu durchstöbern. Dazu gehört auch, die Teile der Geschichte, die auf die gestrichene Szene Bezug nehmen, umzuschreiben.


Stadtentwicklung für alle | Frank arbeitet auch gerade an einem Buch. Es geht ums Fahrradfahren, um nachhaltige Mobilität und darum, wie heute Städte gestaltet sein sollten.

In Käthe Paulus‘ Zeiten wurde das Fahrrad erfunden – und ermöglichte Frauen einen größeren Aktionsradius. Käthe stieg seinerzeit mit einem sogenannten Fahrradballon auf und machte damit Werbung für die Adlerwerke.

Frank hat einen guten und fundierten Beitrag geschrieben, der Fahrradfahren, Stadtentwicklung und die Rolle von Frauen miteinander verbindet.

Städte für Menschen, sollten vor allen Dingen auch eines sein: Städte für Frauen. Es ist erstaunlich, wie sehr die Belange und Bedürfnisse von Frauen insgesamt und auch in Bezug auf Stadtplanung, alltägliche Wege und Erfordernisse unberücksichtigt bleiben. Gleichzeitig können wir feststellen, dass in vielen Städten mit hohem Radverkehrsanteil wie Kopenhagen oder Amsterdam im Verhältnis sehr viel mehr Frauen Rad fahren als anderswo. […] Kann es sein, dass in der Berücksichtigung von Frauen  und ihrer spezifischen Bedürfnisse eine Art Schlüssel für die Fahrradfreundliche Stadt bzw. die „Stadt der kurzen Wege“ liegt?

Frank Glanert über Emanzipation und Diversität in der Stadtplanung

A guy never tells | Für Weihnachten ist es zu spät. Aber ein Mann hat ja Geburtstag: GE Big Boy Household Appliances.


Gelesen | Die New York Times hat Thanksgiving mit sieben Familien verbrachte, die Angehörige an Covid-19 verloren haben – und geben den Toten und ihrer Familie damit ein Gesicht: A Holiday Haunted by Loss | Eine Ärztin aus Berlin-Neukölln schildert aus ihrer Praxis, warum die Infektionen nicht abnehmen: „Die Leute wissen nicht, worum es bei dieser Pandemie geht“ | Albrecht Broemme, ehemaliger Präsident des Technischen Hilfswerks, wurde mit dem Bau eines Impfzentrums beauftragt. Er hat erstmal mit Lego angefangen. Das mache ich ja auch sehr gerne. Weil man dreidimensional und beim Bauen mit den Händen viel besser denken kann als auf dem Papier. | Was macht heute einen guten Vater aus? Interview mit Blogger und Buchautor Christian Hanne über Arbeitsteilung, Ausflüchte und Ritter

Inspiration | Man muss unserer Schulministerin dankbar sein. Sie liefert hervorragendes Arbeitsmaterial, wie man komplexen Herausforderungen nicht begegnen sollte – und hat mich zu diesem Beitrag inspiriert: 10 Tipps, wie Sie Fortschritt garantiert an die Wand fahren.


Strom | In den vergangenen Jahren gab es immer etwas zurück. Dieses Jahr möchte der Stromanbieter eine deutliche Nachzahlung. So ist das wohl, wenn man 24/7 zu Hause arbeitet.

Der Heizungsableser, auf den ich gestern Nachmittag vier Stunden wartete, kam dagegen nicht. Oder doch, er muss in dieser Zeit kurz da gewesen sein. Denn er hat das Datum auf dem Zettel durchgestrichen, der an der Haustür klebt, und es durch ein neues ersetzt. Er kommt nun am 30. Dezember. Vielleicht. Man möge sich erneut vier Stunden bereit halten. Für den Fall.


Treffpunkt Brücke | Heute ein kleiner Fahrradausflug zum Dortmund-Ems-Kanal. Wenn Sie auf dem zweiten Bild genau schauen: Das sind keine Enten im Wasser, sondern Schwimmer.

Mir fehlen die Schwimmbäder auch. Aber nicht so sehr, dass ich im Dezember in den Kanal stiege. Hut ab.

Als ich dort stand, kam Anke mit ihrem neuen Flitzefahrrad des Weges. Hammerteil. Bin nun sehr motiviert, mein Cannondale wieder flott zu machen.

Vorab habe ich versucht, meinen Sattel anders einzustellen – die Schnauze mehr nach oben geneigt. Ich rutsche nämlich, wenn ich sitze, immer nach vorne. Hat leidlich funktioniert. Insgesamt ist die Sitzsituation aber nicht zufriedenstellend.

Fahrradsattel auf einem Tisch und allerlei Werkzeug drumherum

Der Sattel ist sowieso Mist. Werde ich mich im Frühjahr näher damit beschäftigen.


Gelesen | Kinder, die jeden Tag mit dem Elterntaxi zur Schule gefahren werden, verunglücken häufiger im Straßenverkehr – weil sie nicht gelernt haben, mit der Gefahr umzugehen. Und Menschen, die ein Risiko eingehen, tun dies aus einem Wunsch nach Sicherheit. Ein gutes Interview mit dem Wagnisforscher Siegbert Warwitz. | Schulen seien keine Infektionsherde, sagen die Kultusministerien. Die Wissenschaft sieht das anders. Das britische Coronavirus Infection Survey zeigt nicht nur, dass Jahrgänge oberhalb der Grundschule die gleiche Prävalenz haben wie Erwachsene. Auch Grundschüler ziehen nun nach. | Das Fax ist das wichtigste Gerät des Gesundheitssektors – zumindest, wenn es um die Übermittlung von Informationen geht. Diese Rückständigkeit in Sachen Digitalisierung fällt uns in der Pandemie auf die Füße. Länder wie Nigeria sind deutlich weiter: Sie kennen sich aus mit Epidemien und setzen Sormas ein, eine Software zur Kontaktnachverfolgung. Deutschland hat den Einsatz dieser bundeseinheitlichen Lösung versäumt: „Datenschutzbedenken“, auch sei die Entwicklung „noch nicht ausreichend konkret gewesen“ – obwohl noch weitere Länder sie bereits im Einsatz haben.

Homeofffice | Homeoffice mit und ohne virtuellem Kundenkontakt.

Arbeitsplatz: Im Hintergrund Bücherregal, vor Schreibtisch mit Laptop und Ringleuchte

Sollten Sie mit mir videokonferieren, stehen Sie auf der Zivilarchitektur der drei Jangtse-Schluchten, dem Klassiker der Entwicklungspsychologie von Oerter/Montada und 150 Jahren Fotojournalismus.

Die Ringleuchte war übrigens eine grandiose Anschaffung. Sie beleuchtet mich wintertags, als wäre es Sommer, und macht solch gütiges Licht – ich habe damit einen Teint wie weiland 1993.


Broterwerb I | Diese besondere Freude, wenn ein Kunde mich beauftragt und ich in meiner Buchhaltungssoftware ein neues, spannendes Projekt eröffne, auf das ich in den nächsten Monaten Stunden buchen werde.

//*krempelt Ärmel hoch


Broterwerb II | Ich hatte es schonmal erwähnt: Für 2021 plane ich eigene Seminare, die ich gemeinsam mit meiner Kollegin Andrea Schmitt anbiete. Hier nun der Überblick:

  • Gute Meetings – Einfache Methoden bewirken Großes
  • Werkzeuge für gute Teamarbeit – effizient und mit Freude zusammenarbeiten
  • Veränderung begleiten – Menschen und Teams im Wandel unterstützen
  • Kollegiale Führung – Flexibel führen in dynamischen Kontexten
  • Frauen in Führung – Erfolgreich und authentisch als weibliche Führungskraft

Ich habe eine Übersichtsseite mit mehr Infos erstellt. Dort erfahren Sie im Detail, was inhaltlich hinter den einzelnen Veranstaltungen steckt, außerdem Termine, Orte und Preise. Und: Sie können sich für ein Seminar anmelden.

Falls Sie bei einem Thema denken: „Das könnte ich auch inhouse gebrauchen, für mich und meine Leute!“ – das geht natürlich. Ich schneide die Inhalte dann auch noch genauer auf Ihre Bedürfnisse zu.

Danke für die zahlreichen positiven Rückmeldungen zu „Frauen in Führung“. Das Präsenzseminar wird erst im September sein. Aufgrund der hohen Resonanz werden wir voraussichtlich vorab kleinere digitale Einheiten anbieten. Infos dazu kommen im Februar.

(Im Januar starte ich in das angesprochene Kundenprojekt, das ich inhaltlich und terminlich zunächst sortieren möchte.)


Ruhm und Ehre | In seiner aktuellen Ausgabe portraitiert der stern Menschen des Jahres 2020:

Einfach machen

Sie haben unser Land in der Krise ein Stück besser werden lassen – mit ihrem Wissen und Tatendrang. Frauen und Männer, die nicht resignierten, sondern loslegten und Außergewöhnliches vollbrachten.

stern vom 12. Dezember 2020

Und huch! Wer findet sich dort, unten rechts? Daniel, der Arzt, dem die Podcasthörer:innen vertrauen – für unser Projekt Mediziner für Mediziner gegen Covid:

Aufgeschlagene Doppelseite in der Zeitschrift stern, linke Seite Christian Drosten, rechte Seite vier kleine Portraits

Ich sag‘ mal: Hut ab und Gratulation! Auf einer Doppelseite mit Christian Drosten – alles erreicht in 2020. Mehr Ruhm geht nicht.

Portrait Daniel Dreyer, Text siehe unten

Daniel Dreyer, Wissensforum für Mediziner

Als der Notarzt und Intensivmediziner Daniel Dreyer Anfang März die Patientenflut in den Kliniken Norditaliens beobachtete, wollte er nicht nur abwarten. In wenigen Tagen erstellte der Oberarzt am Klinikum Lünen/Werne zusammen mit einem Team aus 50 Leuten die Internetplattform „Mediziner für Mediziner gegen Covid“ [Verlinkung von mir]. Dort können Sanitäter, Pflegekräfte und Ärzte ihr Wissen austauschen. Ziele: Erkenntnisse aus dem Arbeitsalltag sammeln, Fachwissen bündeln. Allein i den ersten beiden Tagen nach dem Start besuchten 28.000 Nutzer das Forum.

stern vom 12. Dezember 2020, S. 89

Wer nochmal nachlesen möchte, wie das Projekt zu mir kam und was ich mir beim Projektmanagement gedacht habe: M4MvsCOVID – Wie die Website entstand und welche Gedanken ich in der Projektorganisation verfolgte


Danke | Haben Sie herzlichen Dank für die Gaben in die Kaffeekasse, die in den vergangenen Tagen eintrudelten. Ich lege sie zur Seite für einen Plan in 2021. Der Plan kann hier aus Gründen noch nicht näher beschrieben werden, wird aber gewiss irgendwann ein Blogeintrag – Sie werden also profitieren.

Herzlichen Dank auch für die Düngetipps. Es gibt eine Tendenz zu Hornspäne und Hühnermistpellets.


Gemütszustand | Ich befinde mich emotional zwischen „Alle Nachrichten rauf und runter hören“ und „Am liebsten unter einem Stein verkriechen und nichts hören“ angesichts der aktuellen Infektions- und Todeszahlen. Dazu eine leicht irrationale Furcht vor dem Virus, obwohl ich nur meinen Vater und meinen knuffelcontact treffe.

Lauf, Forrest! | Der Tag begann mit einem Acht-Kilometer-Dauerlauf. Das ist insofern erstaunlich, als dass ich laufen ja nicht mag. Erfreulich war, dass ich diesmal nicht auf der letzten Rille zu Hause ankam, sondern noch ein Stück hätte weiterlaufen können. Außerdem fühlen sich meine Beine und Knie nach dem Lauf nicht mehr an, als bedürften sie augenblicklich hochwertiger Endoprothesen.

Wohlmeinende Stimmen raten mir bereits zu einer Registrierung bei Strava und dem Erwerb einer dieser Laufuhren, die Strecke, Geschwindigkeit, Puls und anderen Klimbim festhalten. Mir erschließt sich allerdings der Mehrwert daraus nicht. Ich möchte mich schließlich nicht verbessern. Ich möchte nur ankommen. Wenn sich überhaupt etwas verbessern soll, dann das Gefühl beim Laufen. Um das festzustellen, benötige ich allerdings keine Gerätschaften.


Lockdown | Der „Jetzt profitiert wieder nur Amazon!“-Ruf wirft die Frage auf, warum es der lokale Einzelhandel seit fünfzehn Jahren nicht schafft, eine Plattform aufzubauen, die die lieferbaren Produkte aus der Warenwirtschaft der Geschäfte anzeigt, bestellbar macht und über ein lokales Unternehmen ausliefert. Wäre auch bei der allseits beliebten Frage „Wo kriege ich eigentlich …?“ hilfreich.


Baum | Ich habe den Weihnachtsbaum in Betrieb genommen. Besondere Zeiten verlangen frühes und besonnenes Handeln.

Detailaufnahme von geschmückten Zweigen

Bei der Weihnachtsbaumdekoration bin ich übrigens nicht veränderungsbereit. Wenigstens einmal im Jahr möchte auch ich mich hinstellen und mit trotzig erhobenem Kinn sagen: „Das haben wir schon immer so gemacht!“


Gelesen | Choose Life

[…] ich kenne keinen Bürojob, bei dem man trotz Kündigungsschutz, Gesetzen und Betriebsrat und anderem Gedöns nicht umgehend entlassen wird, wenn es der Arbeitgeber oder Aktienkurs denn so will. Sicherlich mag es mitunter anschließend gerichtliche oder anwältliche Streitereien geben die so oder so ausgehen, aber Fakt ist: Man ist entbehrlich. Immer. Die Friedhöfe sind übrigens voll von Leuten, die bis zuletzt dachten, sie seien unentbehrlich. […]

Mit welchen Mitteln auch immer: Ich würde mein Leben und das meiner Lieben jetzt nicht dadurch gefährden wollen, indem ich auswärts arbeiten gehe oder meine Kinder in die Schule schicke. Tot ist tot ist tot. 



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