Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Premiere | Wie schön kann eine erste Lesung sein? Ziemlich großartig schön! Allein dieses Lesepult mit der Lampe! Ich fühlte mich sehr literarisch, als ich am Donnerstag aus „Die Frau, die den Himmel eroberte“ vorlas.

Holzpult mit leselampe in einer Buchhandlung. Im Hintergrund leere Stühle und Bücherwände.

Ich war aufgeregt vorher. Denn weiß ich, ob es funktioniert? Ich habe Passage herausgesucht, die ohne Kontext der Handlung verständlich sind. Ich habe zuhause das Lesen geübt und die Zeit gestoppt. Ich finde: Eine Lesung darf nicht zu lang sein, und es darf nicht nur gelesen werden. Lesen können die Menschen schließlich auch zuhause.

Deshalb hatte ich Material aus dem Nachlass von Käte Paulus mitgebracht. Ich habe über meine Recherche erzählt, von den historischen Hintergründen. Ich habe die Technik der Ballons und der Fallschirme erklärt, die damals genutzt wurde. Ich habe von der Stimmung der Zeit erzählt, in der Käte lebte.

Einlaminiertes Bildmaterial

Nach der Lesung war ich froh und glücklich. Es fielen die Worte „spannend“ und „kurzweilig“, es kamen etliche Fragen, und ich habe den Eindruck, dass die Leute sich gut unterhalten gefühlt haben. Danke an Jacqueline Esplör mit ihrer Stiftsbuchhandlung in Nottuln.

Mit der Buchpremiere hatte ich übrigens auch meine Laminierpremiere. Ich hatte zuvor noch nie etwas einlaminiert und hatte Riesenspaß. Ernsthaft! Ich hätte am liebsten meine ganze Wohnung laminiert.

Die nächsten Lesungen sind Ende Januar in Dortmund, im März in Hamm und im Mai in Dortmund. Ansonsten bin ich noch buchbar. Gerne auch schon fürs Frühjahr, wenn wir alle hoffentlich wieder sorgenfrei auf Veranstaltungen gehen können.


Alpaka | Die Lesung war dann auch meine letzte Präsenzveranstaltung für dieses Jahr. Ich habe mir einen Wollpulli gekauft, groß wie ein Haus und weich wie ein Alpaka, in den ich mich jetzt einrolle. Ich werde darin auf meine Boosterimpfung warten und in dem Pulli den Winter verbringen. #DieaktuelleSituation kann mir gar nichts mehr.


Umorganisiert | Ich habe mein New-York-Times-Abo gekündigt und dafür SZ plus abonniert, als Ergänzung zum Zeit-Online-Abo. Um das NYT-Abo zu kündigen, musste ich mit jemandem chatten. Mir wurde nochmal eine „New York Times Cooking subscription for an amazing rate of $0.63 per week for 52 weeks“ angeboten, aber ich lehnte ab. Das Geld habe ich stattdessen in die KptnCook-App investiert. Das scheint mir ein interessantes Produkt, jetzt wo ich erstmal wieder ausschließlich im Homeoffice hocke, Restaurantbesuche keine Option sind, und ich in meinem Pulli wohne.

Auf die App bin ich gestoßen, weil ich auf Twitter nach vegetarischen Rezepten fragte. Man wird ja mit der Zeit ideenlos, und die zwanzig Standardrezepte sind alle durchgespielt. Ich erhielt viele Antworten, die ich screenshottete und bookmarkte – und bekam den Hinweis auf die App. Das Killerfeature: Man kann Zutaten abkündigen, die man nicht mag. Ich muss mich bei meiner Rezeptsuche also nicht mehr mit Pilzen, Auberginen, Kapern und Oliven befassen. Großer Effizienzgewinn! Ein Rätsel bleibt, wieso es in meiner Timeline (und überhaupt auf der Welt) so viele Pilz- und Auberginenliebhaber gibt.


Lego Serious Play | Ich habe ein Lego-Serious-Play-Set, das ich bisweilen in Workshops einsetze, um Prozesse, Schnittstellen und Zusammenarbeit gemeinsam mit Kunden zu modellieren. In der Workshop-freien Zeit wird es von den Beutekindern bespielt. Sie machen fantastische Sachen damit, bauen Forschungsstationen, Ferienläger und Städte mit Häusern, Pools, Pizzabäckern, Geldautomaten, Außengastronomie und natürlich einem Internetmasten, der Internet in alle Häuser bringt.

Der Nachteil an dem Set ist, dass es mehr normale Steine haben könnte. Ich spiele mit dem Gedanken, noch welche zu kaufen. Denn wir brauchen mehr Häuser und Türen und Tore und überhaupt. Falls jemand eine Kiste übrig hat – gerne melden.


Hohoho | Jetzt hole ich Weihnachten aus dem Keller.

Stimmung | Man soll es nicht meinen, aber die Tage werden tatsächlich kürzer. Nicht nur astronomisch, auch was die Zeit betrifft, die die Arbeit einnimmt. Die ersten Termin habe ich statt um 8 Uhr nun eher gegen zehn, wenn nicht gar noch später. Und der Arbeitstag endet gegen 16 Uhr.

Es sei denn, ich unterbreche den Tag, um ins Fitnessstudio zu gehen. Das ist eine schöne Variante. Mittags ist das Fitnessstudio angenehm leer, ich werde nicht von schwitzenden Menschen angeatmet und ganz allgemein kommt man sich nicht ins Gehege. Ein erfreulicher Umstand.

Meine Stimmung wird adventlicher. Ich habe Zeit, über das Backen von Keksen und die Notwendigkeit eines Tannenbaums nachzudenken. Vorgestern habe ich sogar einen Tee getrunken, was in meinem Fall ein Zeichen vollendeten Gleichmuts ist.


2022 | Gleichzeitig zeichnet sich ab, dass ich auch im kommenden Jahr Aufträge haben werde. Einige Kunden haben bereits beauftragt, mit anderen bin ich in konkreten Gesprächen. Ich werde es also ins sechste Jahr der Selbstständigkeit schaffen.

Als ich 2017 anfing, habe ich mir gedacht: „Fünf Jahre durchhalten, das wäre was.“ Die fünf Jahre vergingen wie im Flug, es wird mindestens noch ein sechstes geben, und ich möchte diese Art zu arbeiten nicht mehr missen. Sollte ich jemals wieder ins Angestelltendasein zurückwechseln, braucht es Einiges, um mich glücklich zu machen. Es gibt nur wenig, was mein Leben so nachhaltig geprägt hat wie die Selbstständigkeit.


Interieur | Mein neues Arbeitszimmer ist, was das Mobiliar angeht, jetzt vollständig eingerichtet. Es folgt noch ein schöner Curved Monitor, dann ist es perfekt. Ich werde demnächst mal ein Bild posten. Das Zimmer macht mich sehr glücklich.


Nebel und Matsch | Das Wetter verhält sich derweil jahreszeitenkonform und macht einen auf November. Beim gestrigen Spaziergang hatte ich ein hartes Déjà vu des vergangenen Winters, in dem ich, bedingt durch #dieaktuelleSituation und in Ermangelung freizeitgestalterischer Alternativen, Tag um Tag durch Nebel und Matsch latschte.

November

Immerhin hat das Fitnesstudio noch geöffnet, so dass ich nicht joggen muss. Das Joggen durch Matsch, Schneeregen und Dunkeheit war wirklich ein Tiefpunkt des Winters 2020/21. Ich fürchte allerdings, dass wir den in diesem Jahr noch übertreffen. Oder besser gesagt: untertreffen.


Corona-Service | Denn #dieaktuelleSituation sieht miserabel aus. Lesen Sie dazu diese Modellierung, aber bitte nur, wenn Sie sowieso schon schlechte Laune haben. Management-Summary:

  • Selbst das Best-Case-Szenario ist ein Bad-Case-Szenario.
  • Das Best-Case-Szenario (die wenigsten Toten, die wenigsten Intensivpatient:innen) bedeutet: Lockdown ab Montag, denoch Überlastung der Intensivstationen. Und es wird nicht eintreten, sonst wüssten wir das heute schon.
  • Wir sind am Ende der Modellierungsmöglichkeiten.

Ich teile das hier, damit in vier Wochen nicht wieder ein Politiker sagt, dass die dynamische Entwicklung „uns alle überrascht hat“.


Frischluft-Workout | Am Wochenende war ich bei der Elternarbeit in der Montessori-Schule – fürs Beutekind. Und für den Reiseleiter, der dort zehn Stunden ableisten muss. Wenn jemand mitmacht, sind’s für jeden fünf.

Das Ganze war ein sehr gutes Workout. Wir fegten fast fünf Stunden Laub. Außerdem schaufelte ich einen großen Haufen Rindenmulch klein, karrte ihn von links nach rechts und harkte ihn hübsch. Ich fühlte mich wie in einem dieser japanischen Gärten, in denen man sich Seelenfrieden erharkt. Ich war danach ganz friedlich innendrin.

Die Sache mit der Elternarbeit stand übrigens nicht im Onlinedating-Profil des Reiseleiters. Ebenso wie der furzende Hund. Wie sagte der große Philosoph Forrest Gump dereinst? Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen. Man weiß nie, was man kriegt. 


Brunch | Auch vom Wochenende: das perfekte Brunch.

Zwei-Geh-Plus ist jetzt das Motto bei Treffen, wohlwissend, dass auch das Ansteckungen nicht vollends verhindern kann.


Und sonst | Ich telefonierte mit dem Lieblings-Webworker, und wir heckten zwei gute Sachen aus:

  1. Eine Umfrage-Lösung für meine Seminare und Workshops. In der Vorbereitung lasse ich mich immer ausführlich vom Auftraggeber briefen. Aber der Auftraggeber ist nicht immer Teilnehmer, und selbst das beste Briefing ist nicht so gut wie alles, was ich direkt von denjenigen erfahre, die sich zu meiner Veranstaltung anmelden. Also hat der Christian mir eine Möglichkeit gebastelt, mit der ich auf meiner Website zu jeder Veranstaltung individuelle Umfragen anlegen und abfragen kann, welche Inhalte die Teilnehmer:innen besonders interessieren. Sie können mir außerdem konkrete Situationen aus ihrem Unternehmen schildern (anonym), zu denen sie gerne eine Lösung hätten, oder mir Herausforderungen schildern, die sie gerade umtreiben. Ich passe dann meine Inhalte entsprechend an, damit die Veranstaltung einen möglichst hohen Nutzwer hat.
  2. Eine digitale Lösung für meine Neujahrskarten. Bislang habe ich old school Print verschickt, handgeschrieben. Das finde ich sehr schön und persönlich. Allerdings sitzen wir nun das zweite Neujahr im Homeoffice, und ich rechne nicht damit, dass sich das im Januar entscheidend ändert. Schon im vergangenen Jahr haben viele meiner Karten die Adressaten nicht erreicht. Ein Jahr lang ist das verschmerzbar. Aber jetzt möchte ich eine digitale Lösung. Christian baut mir dazu etwas für meine Website, so dass ich individuelle Links zu digitalen Neujahrskarten versenden kann. Jeder Adressat und jede Adressatin bekommt – wie auch bei der Print-Variante – ihren und seinen individuellen Text.

Gelesen | Artensterben in Europa: Hunderte Millionen Vögel verschwunden

Lesung | Die Lesung am 25. November in Nottuln findet statt.

Ich habe die Stiftsbuchhandlung heute besichtigt und lange mit der Inhaberin, Jacqueline Esplör, gesprochen. Wir haben abgewogen und uns für die Durchführung Lesung entschieden. Rahmenbedingungen: 2G (logisch) und Check der Impfnachweise mit der CovCheck-App. Ich habe die App getestet: Sie zeigt schnell und unkompliziert an, ob ein Zertifikat gültig ist, perfekt für den Einlass.

Panoramaaufnahme vom Inneren der Buchhandlung

Ich werde an der Stelle stehen, von der aus ich das Foto aufgenommen habe. Die Besucherinnen und Besucher sitzen sowohl auf neun Uhr als auch auf drei Uhr, also im L. Jacqueline hat normalerweise 50 Plätze. Sie verkauft aber nur 30 Karten (es ist bereits ausverkauft) – auf jeder Seite sitzen also 15 Leute.

Ich habe den Aerosol-Rechner von Zeit Online konsultiert, dessen Berechnungsgrundlage eine Studie des Max-Planck-Instituts für Chemie ist. Unter Einbezug der Variablen vor Ort,

  • der Raumgröße
  • der Deckenhöhe (sehr hoch, wir haben uns über den Baufehler des Hauses unterhalten, der dafür verantwortlich ist: Die Buchhandlung hat eine höhere Decke als vorgesehen, die Wohnetage darüber ist dadurch zu niedrig und die Fenster dort sind auf Kniehöhe)
  • die Anzahl der anwesenden Menschen
  • der Dauer der Veranstaltung,
  • der Tatsache, dass die meiste Zeit nur eine Person redet (ich),
  • der Tatsache, dass diese Person (ich) sich vorher nochmal schnelltestet und
  • dass alle Anwesenden geimpft sind,

kommt der Rechner zu dem Schluss, dass die Ansteckungswahrscheinlichkeit bei einem Prozent liegt. Diese Konstellation kann ich vertreten.

Die Räumlichkeiten sind wunderschön. Die Dielen knarren. Eine tolle Buchhandlung!

Jacqueline Esplör ist 28 und hat die Buchhandlung vor einem Jahr übernommen, hat sich also schons ehr früh selbstständig gemacht. Wir waren noch eine Pizza essen und haben eine ganze Weile geschnackt. Ich freue mich wie Bolle auf die Lesung!


Torte | Endlich habe ich einen langjährigen Freund mal wieder getroffen – und seine Freundin, das neue Baby und den neuen Hund. Ein schöner Abend!

Es gab einen „kleinen Nachtisch“. Ich bin fast hintenüber gekippt. Sensationell.

Der Hund des Hauses, während wir die Torte aßen:

Französische Dogge mit mitleidgem Blick

Morgenstund | Gestern in der Früh habe ich mein Auto zum Schrauber gebracht: jährliche Inspektion plus Reifenwechsel. Rückweg zu Fuß, ein schöner Spaziergang.

Hätte ich ein Tagebuch neben dem Bett, könnte ich vor dem Schlafengehen dort eintragen: „Aufregender Tag heute. Viele bunte Blätter gesehen.“


Corona-Service | Überraschung: Gerade hat man sich in Berlin noch gestritten, wer die Corona-Notlage aufheben darf. Jetzt will es keiner gewesen sein. Und das Land ist besinnungslos in die vierte Welle gerast. Annäherung an ein historisches Versagen [ Blende-Link, €]:

Wann genau ist Deutschland falsch abgebogen?

10. August 2021, die Ministerpräsidenten und die Kanzlerin beraten sich in einer Videoschaltung […] Leute, die dabei waren, sagen, die Kanzlerin habe damals sehr wohl zu 2G tendiert, auch Jens Spahn. Aber es war eben nicht nur Sommer, sondern auch Wahlkampf. Deshalb war von besonderer Bedeutung, was Armin Laschet wollte, der zu diesem Zeitpunkt nun mal Parteichef und Kanzlerkandidat der Union war. Und Laschet war gegen 2G – Ungeimpfte sind schließlich auch potenzielle Wähler. […]

Einer, der regelmäßig mit ihm verhandelt, sagt, Spahn denke immer in Schlagzeilen. Der Minister zeigt Härte, der Minister beendet die Pandemie, der Minister setzt sich durch. Spahn habe aber keine intrinsische Überzeugung, was richtig ist oder falsch. Auch deshalb sei die deutsche Corona-Politik immer so chaotisch: weil der Bundesgesundheitsminister nicht weiter vorausdenke als bis zum nächsten Zeitungsaufmacher.

Nicht nur der Bundesgesundheitsminister, scheint mir.


Gelesen | Polnisch-belarussische Grenze: Die Hölle von Białowieża. Die Lage an der polnisch-belarussischen Grenze am Beispiel der kurdisch-irakische Familie Jochar, die seit 20 Tagen versucht, aus dem Wald zwischen Polen und Belarus zu entkommen:

Kaled Jochar, seine Schwägerin Aferin und vier ihrer Kinder kauern auf einer Decke, als Piotr Rutkowski sie findet. Bald wird es dunkel und es ist jetzt schon kalt. An den Füßen der Kinder haben sich durch die Kälte und Feuchtigkeit weiße Flecken gebildet.

Handball | Für zwei Stunden kam das alte Turnhallengefühl zurück.

Leeres Spielfeld in der Turnhalle

Ich habe meiner alten Handballmannschaft zugeschaut –bei einem fulminanten Sieg: 33:11. Das war schön. Es war alles wie immer: Turnhallengeruch, Schuhquietschen, Waffelstand, auf der Tribüne sitzen und dumme Sprüche kloppen. Super.

Nur eine Sache war anders als sonst: 3G-Kontrolle am Eingang, so richtig mit Impfnachweis und Ausweis.


Premiere | Beim Spiel übergab mir eine befreundete Lehrer ihr Laminiergerät (stilecht in einem leicht angegilbten Jutebeutel von Klett). In dieser Woche werde ich zum ersten Mal in meinem Leben etwas einlaminieren. Ich bin zart aufgeregt.


Novembergefühl | Mir ist durchgehend kalt. Die Wärmflasche ist in Dauerbetrieb. Eine schlimme innere Sommervermissungskälte, gegen die auch keine Heizung hilft.


Story auf Failure | Heute begleitete ich einen Mini-Workshop für einen Kunden, eineinhalb Stunden am Vormittag. Die Veranstaltung war Teil einer Reihe. Meine Funktion ist „Train the Trainer“: Ich coache eine Mitarbeiterin des Kunden; sie soll die Veranstaltungen zukünftig allein vorbereiten und durchmoderieren. Bislang planen wir gemeinsam die Termine, gestalten das digitale Whiteboard. Sie übernimmt immer mehr Anteile an der Durchführung. Heute war der dritte Termin, und ich habe kaum noch moderiert.

Das war auch gut so, denn mein WLAN flimmerte. Bild und Ton waren abgehackt, keine Maßnahme half: Ich verstand nicht einmal die Hälfte. Die Veranstaltung hat allerdings ein enges Timeboxing, man muss straff durchmoderieren. Zwischendrin klingelte außerdem der Paketbote Sturm, die Kaffeemaschine reinigte sich lautstark, und auf dem Whiteboard verschwanden von Zauberhand Grafiken.

Wir haben das alles irgendwie gewuppt, aber … puh. Es fühlte sich überhaupt nicht gut an (für mich, Andere haben das gar nicht so doll mitgekriegt, habe ich hinterher herausgefunden).

Wenns nicht läuft, läufts nicht. Ich hatte danach echt schlechte Laune.


Neue Podcastfolge | Am Abend war ich bei Marcus und Judith Weber, den Physikanten. Wir haben eine Podcastfolge aufgenommen und darüber geredet, wann Physik nervt, wann sie faszinierend ist, wie sie mit ihrer Wissenschaftsshow-Truppe die bisherigen Lockdowns überstanden haben, welche Buchprojekte sie währenddessen realisiert haben, wie sie den naturwissenschaftlichen Unterricht ihrer vier Kinder erleben und welches Angebot sie demnächst für Lehrerinnen und Lehrer realisieren.


Service-Blog | Strategien aus der Nebelmaschine der Desinformation:

Quelle

Corona-Service | Christian Drosten bei der Anhörung im Bundestag zum Infektionsschutzgesetz:

Wir werden mit 3G keine Infektion von Ungeimpften verhindern.

Die Infektion Ungeimpfter, sagt Drosten weiter, finde zurzeit vor allem bei Menschen statt, die keiner Arbeit nachgehen und deshalb auch keiner Testpflicht unterlägen; das seien Menschen, die auch nur wenig reisen und die selten Veranstaltungen besuchen. Daher nütze eine 2G-Regelung wenig, um die Infektionszahlen herunter zu bringen: Gäbe es bald 2G-Maßnahmen, würden die meisten Menschen, die sich aktuell mehrheitlich infizieren, trotzdem durchs Raster fallen und sich dennoch infizieren. Die Infektion, so Drosten, finde im privaten Umfeld statt, zum Beispiel weil Kinder das Virus aus der Schule in die Familien eintragen.

Hatte ich bislang noch nicht so verstanden; interessant im Hinblick auf Lösungen.


Service-Blog | Twitter-Thread mit vielen Buchempfehlungen für ein Kind, das neun Jahre alt wird (und für andere Kinder)

Frostig | In dieser Woche: der erste Tag des Herbstes mit Bodenfrost. Als ich am Morgen in den Garten sah, waren Rasen und Laub weiß, das Wasser in der Vogeltränke war gefroren. Wintergefühle.


Vögelei | Im Garten, es ist erstaunlich, sind seit Wochen Horden von Vögeln. Oft hocken sieben oder acht Stück gleichzeitig im Kirschbaum, beobachtet von Kollegen, die im umliegenden Gehölz sitzen. Es sind Kohlmeisen, Blaumeisen, Buchfinken, Grünfinken, Dompfaffen. Neu im Geschäft: zwei Kleiber. Sie kommen an die Futterstation und schmeißen mit ihren spitzen Schnäbel all die Schalen auf die Erde, die andere zurückgelassen haben. Es liegt Empörung in ihrer Bewegung.

Vor dem Fenster meines Arbeitszimmers habe ich auch Futter installiert: ein röhrenförmiges Gitter mit Sonnenblumenkernen drin. Es dauerte einige Tage, bis die Tiere es begriffen haben, aber nun ist auch hier immer etwas los. Es sind allerdings nur die Meisen, die kommen und die Kerne herausprockeln. Den Dompfaffen ist das zu mühsam, und es ist auch unter ihrer Würde.

Die Meisen stehen eindeutig am Ende der Hackordnung – vielleicht sind sie deshalb so unsouverän hektisch und stets auf der Flucht. Vielleicht ist die Kausalität aber auch umgekehrt. Jedenfalls: Kommen die Dompfaffen, fliegen sie fort; tun sie es nicht, werden sie weggehackt. Abgesehen von diesen Attacken sind die Dompfaffen aber friedliche Tiere. Sie tragen ihre Überlegenheit mit einer feierlichen Andächtigkeit vor; man könnte böswillig auch von Tranigkeit sprechen, mit der sie in der Futterstation einschlafen. Nur wenn der Grünfink kommt, werden sie rege. Er ist der Chef im Kirchbaum.

Wo die Kleiber sich einreihen, ist noch nicht ganz klar. Über den Meisen natürlich. Aber wie Kleiber und Dompfaffen zueinander stehen, habe ich noch nicht ergründet.


Morgenrot |  Der Himmel hatte in den vergangenen Tagen schöne Farben, rot und orange und magenta.

Morgens hing Nebel über den Feldern, nicht in Dortmund, aber beim Reiseleiter. Ich hätte nicht schlecht Lust gehabt, spazieren zu gehen. Aber ich musste fort zum Arbeiten. Der Dezember wird mir dahingehend mehr Freiheiten bringen.


Lesungen | In rund zwei Wochen, am 25. November, lese ich in der Stiftsbuchhandlung in Nottuln. Die aktuelle Inzidenz von fast 300 stellt die Buchhändlerin und mich vor eine Entscheidung: Sollen wir die Lesung durchführen oder sollen wir ins kommende Frühjahr schieben? Nächsten Mittwoch treffen wir uns in Nottuln und werden das entscheiden.

Für den Fall des Verschiebens – die Lesung wird zu einem späteren Zeitpunkt auf jeden Fall stattfinden – haben wir uns einen Plan B für den 25. November überlegt: Ich werde nach Nottuln kommen, es ist Markttag, ich signiere Bücher, bringe Dokumente aus dem Nachlass mit und wer mag, kann auf einen Schnack rumkommen. Die richtige Lesung findet dann statt, wenn #dieaktuelleSituation wieder passender ist.

Am 28. Januar lese ich in Dortmund: vor Ort mit Getränken und Essen, sofern #dieaktuelleSituation dazu einlädt. Wir werden das Ganze auch per Livestream übertragen – mit Bildregie und zwei Kameras, so dass es auch gut wird. Dabei unterstützt uns Florian Polenz. Stefanie Opitz moderiert. Alles für einen guten Zweck – den Spendenzweck geben wir beizeiten bekannt.

Für Ende März gibt es eine Anfrage aus Hamm. Mehr Infos demnächst.


Corona-Service | Über die Zerrissenheit erwachsener Kinder mit Querdenker-Eltern: „Ich habe mir nicht ausgesucht, dass meine Eltern durchdrehen“ | Zeit Online hat seinen Aerosol-Rechner auf die Delta-Variante aktualisiert: So hoch ist die Ansteckungsgefahr mit Delta in Innenräumen | Warum Intensivmediziner Alarm schlagen, auch wenn das DIVI-Register noch Betten frei hat: Nein, wir übertreiben nicht.

Jahresenderschöpfung | Es stellt sich Müdigkeit ein. Nicht einzelnen Arbeiten, Aufträgen und schon gar nicht Menschen gegenüber. Mehr im Allgemeinen, bezogen aufs Jahr, aufs Umtriebigsein. Ich wäre in guter Stimmung, zwei, drei oder auch vier Wochen auf dem Sofa zu verbringen, im Rücken eine Wärmflasche, neben mir eine Schüssel mit Lebkuchenbrezeln. Zwischendurch Spaziergänge und ein bisschen Fitnesstudio, um den Körper zu spüren. Der Rest ist Seriengucken und Einnicken.

Ich sinniere über Winterwochen in warmen Gefilden, verwerfe den Gedanken aber wieder.


Fetzen und Vorbeifliegendes |  Im Supermarktprospekt derweil Leckeres zum Grillen. Im Fernsehen Wetten, dass …? Auf dem Markt Grünkohl und Trauergestecke. Die Sonne steht tief. Die Gartenvögel in Fresslaune; zusätzlich haben sich zwei Kleiber eingefunden. Die Radwege mit geschlossener Laubdecke. Suche nach Boosterimpfungen. Erste Fotos aus Weihnachtsbäckereien. Kerzenkauf.

Man hört nichts #zuraktuellenSituation: Tägliche Durchsage der Inzidenzen. Haben wir eine politische Meinung zur bald erreichten 200? Weitermachen, scheint mir.

Waffeln am Sportplatz. Morgenrot im Garten. Stammtisch mit Freunden. Reithalle. Geburtstag im Sauerland.

Nachdem ich fast trockengelaufen war, steht nun der Keller wieder voller Wein. Die Freunde sind aus Italien zurück, haben beim Weingut des Vertrauens eingekauft und zuvor Bestellungen entgegen genommen. Falls doch noch einmal ein Lockdown kommt: Ich bin gerüstet, zumal ich diese Woche auch eine Turnierpackung Toilettenpapier erwarb. Trockenhefe ist auch da.


Late to the Party | Die Abende: Downton Abbey. Ich weiß, ich bin spät dran. Dennoch: großer Spaß.

An der Oberfläche geht es in Downton Abbey darum, welcher blinzelnde Heiratsanwärter dem Kühlschrankcharme von Lady Mary Crawley als Nächstes erliegen wird; außerdem wollen wir vorgeblich wissen, ob der Hiob-artige Kammerdiener Bates sich auch in Zukunft noch jeden Tag in stiller Demut seine Schelle vom Schicksal wird abholen müssen. In Wahrheit aber sind wir natürlich alle da, um die Crawleys um ihr Leben als ewig Dreijährige zu beneiden. Denn hardcore: Sie werden von der Dienerschaft geweckt, angezogen, zu Tisch gebeten, gefüttert, herumkutschiert, umgezogen, abends werden sie entkleidet, gewaschen, gebürstet und ins Bett gebracht […] Und dann dürfen die Crawleys obendrein auch noch Sherry trinken, rumballern und Befehle erteilen.

Downton Abbey: Die Berufung der Lakaien

Auswärtsspiel | Der Blick aus dem Hotelzimmer war trübe: Die Lichter des Busbahnhofs brachen sich in Regentropfen. Brummende Dieselmotoren. In Abständen Blaulichter und Martinshörner. Im Fernsehen: Hardy Krüger jr. und seine Alkoholsucht.

Allerdings: Am Bahnhof entdeckte ich ein Fahrradparkhaus. Das erfreute mich.


Sonstiges | Verlangen nach Kürbis-Ingwer-Suppe.


Gelesen | Frau Herzbruch schaut in die politische Zukunft des Landes:

Olaf Scholz, dessen geheime Superkraft ja nicht Strahlkraft ist, sondern, dass man ihn einfach permanent vergisst und er sich deshalb sogar größte Wirtschaftsskandale und den Einsatz von Brechmittel erlauben kann, ohne dass jemand sich das merkt, wird genau so blass bleiben, wie er ist, für nichts stehen, nichts gestalten, nichts verändern und am Ende einfach in die Geschichte eingehen als die Lücke zwischen Merkel und Söder.  […]

Unbeschadet wird Christian Lindner die vier Jahre überstehen, wenn er nicht irgendwann mit seinem Porsche auf dem Weg zur Rehkitzjagd in eine Kindergartengruppe rauscht. Er hat nämlich die Gabe, kompetent zu wirken, und selbst, wenn er manchmal den Unterschied zwischen brutto und netto nicht kennt, reicht sein Selbstvertrauen ja für 80 Mio Deutsche aus, da braucht es kein Vertrauen mehr von anderer Seite. Er wird also pathetische Reden halten, wird sich, wann immer möglich, von Rot/Grün distanzieren, um dann im Wahlkampf 2025 aufzulaufen mit der Geschichte, dass halt doch nicht jeder Realpolitik kann, und er hätte ja auch 2021 immer für Jamaica plädiert, die Ampel sein ein Experiment gewesen, das leider gescheitert sei. Enter Söder. 

Prognose

Herbst | Am Wochenende ging ich mit dem Reiseleiter in der Westruper Heide spazieren. Hübsch, hübsch. Nach dem ganzen Fahrradfahren lief ich allerdings irgendwie unrund, und nach zehn Kilometern war ich auch ganz froh, dass es Abend wurde. Ich muss mich erstmal wieder ans Umherlatschen gewöhnen.


Randnotiz | Beim Latschen durchs Laub wuchs die Erkenntnis: Es wird Zeit, sich um die diesjährige Neujahrskarte für die Kunden zu kümmern. Und um Reifenwechsel, das auch.


Broterwerb |  Zwei Tage Seminar „Frauen in Führung“ mit sieben tollen Teilnehmerinnen aus Berlin, Österreich und dem Frankenland, aus dem Raum Heidelberg, dem südlichen Ruhrgebiet und Köln. Es hat großen Spaß gemacht – auch dank Andrea, die das Seminar gemeinsam mit mir gehalten hat. Ein großes Geschenk, diese Zusammenarbeit.

Gemeinsam mit den Teilnehmerinnen sprachen über Führung und unsere Haltung dazu. Wir schauten auf männliche und weibliche Kommunikationsmuster, wie man aus der Defensive kommt, wie man auf Unverschämtheiten und unangemessenes Verhalten reagiert. Wir blickten auf Verantwortung, Perfektionismus und Verantwortungsdysfunktionen. Wir schauten auf unsere Werte, was uns antreibt und wie sich beides mit der aktuellen Rolle im Unternehmen deckt. Es gab Ratschläge zur Selbstführung; denn nur, wer sich selbst gut führt, kann auch andere führen.

Zwei anstrengende Tage, die mir aber auch viel Energie gegeben haben. Ich denke: Das Seminar werden wir wiederholen.


Währenddessen | Es gibt ein Phänomen, das ich noch ergründen muss. Fast immer, wenn ich Seminare oder Workshops leite, besonders zweitägige, überschlagen sich außerhalb der kleinen Seminarwelt die Ereignisse, mein Postfach und meine Mailbox laufen voll. Das tun sie sonst nicht jeden Tag, nich einmal jede Woche. Aber dann.

So geschah während des Seminars:

  • Der Tagesspiegel veröffentlichte einen Artikel über mein Buch. Es erreichten mich ekstatische Nachrichten und Mails, und auch der Verlag und die Lektorin freuten sich mit mir.*
  • Ein Bestandskunde fragte, ob ich in der kommenden Woche spontan für eine Management-Tagung zur Verfügung stünde. Man müsse natürlich rasch in die Vorbereitung einsteigen. Mails und Teams-Nachrichten aus verschiedenen Richtungen liefen in mein Postfach, um Abstimmungen zu initiieren.**
  • Die Jury der Dortmunder Literaturförderung hat getagt und schrieb mir, dass sie mich gerne mit einer Lesung in der Stadt- und Landesbibliothek fördern möchte.***
  • Pro Content meldete sich mit der Vorbereitung für ein Projektmanagement-Seminar, das ich in eineinhalb Wochen für Volontärinnen und Volontäre halte. Ob das Programm so bleibe? Man wolle es gerne versenden. Ich mache das Seminar regelmäßig, und die vergangenen Male blieb das Programm stets gleich. Doch diesmal möchte ich tatsächlich etwas ändern. Ich habe nämlich etwas aus den Seminaren gelernt, die ich in den vergangenen Monaten für andere Volontärinnen gehalten habe.****

*die Seitenzahl im Artikel stimmt nicht; es sind 400. Ansonsten natürlich: Yay!!

**ich hatte vorher schon etwas läuten hören und mich terminlich entsprechend organisiert. Insofern: gern. Das Vertrauen, die Moderation kurzfristig zu wuppen, freut mich.

***yeah! Terminabsprache läuft.

****mehr offener Raum für Fragen, mehr Open-Space-Format, mehr Eingehen auf individuelle Fragen der Gruppe, weniger durchgetaktetes Programm


2022 | Heute nahm ich mir etwas Zeit und konzipierte ein Seminarpaket für eine Kundin – erstmal als Brainstorming auf dem Whiteboard. Morgen mache ich es schön.


Workload: 120 Prozent | Im September beginnt es langsam. Danach kommen mit Oktober und November die Monate, in denen alles parallel stattfindet: Der Sommer ist endgültig vorbei, irgendwann sind auch die Herbstferien rum, das Geschäft läuft auf Volllast – Beratung, Workshops, Seminartermine. Gleichzeitig verplanen Kunden und Interessenten noch schnell die Restbudgets des Jahres. Und: Sie planen das Budget fürs kommende Jahr. Im Privaten sind alle Freundinnen und Freunde daheim, niemand ist im Urlaub, jeder möchte sich mit jedem treffen.

Aber: Die Wochenenden bleiben frei von Arbeit. Immer. Wenn das einreißt, bricht ein Damm.


#dieaktuelleSituation | Mehr als 26.000 Neuinfektionen am Tag. Das Gefühl außerhalb der eigenen vier Wände wird wieder schlechter, trotz Impfung. Nicht in kleinen Gruppe, nicht in Seminaren, nicht mit Freunden daheim. In diesen Konstellationen weiß ich, dass alle geimpft sind und dass sie sich umsichtig verhalten. Natürlich – es gibt immer das Risiko der Ansteckung, aber in diesen Runden fühlt es sich vertretbar an. Gastronomie hingegen fühlt sich wieder deutlich unschöner an, zumal der Impfnachweis bei meinen Besuchen selten kontrolliert, niemals gescannt und auf Echtheit geprüft wurde.

Ich hab keinen Bock mehr auf den Mist.


Random Name Generator | Jüngst entdeckte ich den Random Name Generator. Großartig für alle Menschen, die sich regelmäßig Namen ausdenken müssen. Oder wollen, je nachdem.


Gelesen | Innenstadtbelebung ohne Konsum: Vom Kaufhaus zum Schulhaus:

„Auch wir haben hier in Lübeck zu lange der Entwicklung zugeschaut“, sagt Lindenau. Er glaubt nicht, dass sich der Einzelhandel langfristig noch einmal erholen wird. „Erst mit Corona hat man sich den sterbenden Städten zugewandt, dabei war diese Entwicklung auch vorher schon am Gange“, sagt er. Doch während sich der Deutsche Städtetag kürzlich für eine Paketsteuer für den Onlinehandel ausgesprochen hat, um die lokalen Geschäfte zu unterstützen, will Lübeck seine Innenstadt lieber aktiv selbst umgestalten: weg von großen Einkaufshäusern, hin zur gemischten Nutzung der innerstädtischen Räume und Flächen.

Das ist auch mein Eindruck: Wir sollten weg gehen von der funktionalen Trennung „Wohnen – Einkaufen – Arbeiten“.

Der Besuch der alten Dame | Ich beginne den Eintrag mit Flausch. Die Bonushündin war zu Besuch. Eine Woche lang lebte sie bei mir, schlief, fraß und verlor übel riechende Gase.

Einmal packte es sie, und sie jagte für einen kurzen Moment die Gartentaube. Dann schlief sie wieder ein und träumte, bellend wie ein Welpe, von Zeiten, in denen sie wild und gefährlich war.


Neue Podcastfolge | Dass ich mit Eugenia sprach, schrieb ich schon. Nicht aber, dass ich danach köstlich bewirtet wurde.

Teller mit gelber Suppe

Während wir nach der Aufnahme zusammenpackten, holte ihr Mann uns – passend zu unserer Unterhaltung – indonesiches Essen. Ich aß eine köstliche vegetarische Soto Ayam, die so scharf war, dass ich schon nach dem ersten Löffel nach Taschentüchern fragte.


Save the date | Am 25. November – das ist ein Donnerstag – lese ich in der Stiftssbuchhandlung in Nottuln. Sobald ich mehr weiß, wie und wo man sich anmelden oder Karten kaufen kann, gebe ich Bescheid.

Außerdem werde ich Ende Januar (voraussichtlich am 28.) gemeinsam mit dem Dortmunder Tangent Club eine Lesung veranstalten. Vierzig bis fünfzig Leute können vor Ort teilnehmen. Zusätzlich planen wir einen Livestream – alles zugunsten eines wohltätigen Zwecks, der Frauen und/oder Kindern zugute kommt. Vorschläge dazu nehmen wir gerne entgegen. Habt Ihr Ideen?


Zurück zu den Wurzeln | Ich bin ja Mitglied im Ex e.V., dem Alumni-Vereins des Instituts für Journalistik der TU Dortmund. Der Ex feiert jedes Jahr ein kleines Alumnifest – mit einer Podiumsdiskussion und anschließendem Buffet mit Umtrunk.

Dieses Jahr stellte sich die neue (und einzige deutsche) Professorin für Datenjournalismus vor: Christina Elmer (Twitter @ChElm).

Christina Elmer bei ihrem Vortrag

Ich bin aus dem journalistischen Geschäft ja schon eine Weile raus. Trotzdem interessiere ich mich immer noch für die Themen der Branche und werde auch hier und da emotional, besonders wenn es über zukunftsgerichtete Produktentwicklung geht, die gerade in Regionalverlagen, diplomatisch gesagt, innovativer sein könnte.

Den Datenjournalismus finde ich deshalb nicht nur aus journalistischen Gesichtspunkten spannend. Guter Datenjournalismus ist kosten- und personalintensiv, es braucht fachliche Qualität und viel Know-how. Mit der angemessenen Finanzierung von gutem Personal tut sich der Journalismus seit jeher schwer. Dabei würde der Datenjournalismus, beziehungsweise das dahinterliegende empirische und technologische Know-how, das dann im Medienunternehmen vorhanden ist, zahlreiche Möglichkeiten der Refinanzierung von gutem Journalismus offenbaren. Schließlich haben auch Unternehmen Interesse an der Auswertung und Verknüpfung von komplexem Datenmaterial.

(Um redaktionelle Unabhängigkeit zu gewährleisten, ist natürlich Voraussetzung, dass beide Geschäftszweige unabhängig voneinander sind. Nichtsdestotrotz: Potential.)

Das war aber gar nicht Thema von Christina Elmers Vortrag. Vielmehr ging es um Corona-Dashboards und die Zunahme datenjournalistischer Inhalte in der Berichterstattung. Außerdem ging sie auf structured journalism ein, bei dem journalistische Produkte in ihre funktionalen Einzelteile – zum Beispiel Bild, Vorspann, Nachricht, Hintergrund – aufgespalten und modular, unabhängig voneinander eingesetzt werden.

Die anschließende Podiumsdiskussion widmete sich dem Onlinejournalismus. Die Diskutanten waren auch allesamt Alumni der TU Dortmund: Katrin Scheib, die Chefin vom Dienst von Zeit Online, Franziska Fiedler, Leiterin „Digitale Innovation“ beim WDR, Boris Kaapke, der Pressechef der British Telecom Europe, und Janis Brinkmann, Professor für Medienmanagement an der Hochschule Mittweida.

Auch hier ging’s um die Refinanzierung von Onlinejournalismus, aber auch um Qualität. Das ganze Event kann man sich nochmal online anschauen.

Nach dem offiziellen Umtrunk gab’s dann ein Häuschen weiter noch einen Umtrunk. Eine ausgesprochen heitere Runde, das war gut. Ich freue mich schon aufs nächste Jahr.


Broterwerb | Ich habe etwas aufgeschriebeb: „Einfach mal machen!“ – warum diese Management-Forderung nicht funktioniert.


Revival | Diese Woche war ich zum ersten Mal seit …. puh, kann mich gar nicht mehr erinnern … jedenfalls seit mehr als einem Jahr wieder im Fitness-Studio. Bis zum Anfang des Sommers war ja Lockdown. Danach habe ich mich erstmal noch nicht getraut, weil ich noch nicht doppelt geimpft war. Dann war ich geimpft, aber es war Sommer und ich fuhr Fahrrad. Jetzt also kam meine große Stunde, in der ich nach vielen, sehr vielen Monaten wieder das Fitness-Studio betrat.

Ich kam aber gar nicht rein. Das Zutrittssystem hat sich komplett geändert, ich brauchte eine neue Karte. Die neue Karte schließt nun auch die Spinde in der Umkleide. Die ganze Hütte steht voller neuer Geräte, und offenbar ist auch der Studioleiter nun ein anderer (oder er hat sich sehr, sehr verändert). Nichts ist jedenfalls, wie es einmal war.

Ich ließ mich in die neuen, sehr modernen Geräte einweisen. Fantastisch! Ich spüre Muskeln an meinem Körper, die ich schon vergessen hatte. Nach nur zwei Besuchen fühle ich mich unglaublich stark. Bin hochmotiviert.


Gelesen | Vor Gericht – Ein alter Fall von Kriminaldirektor a.D. Manz von Matthias Wittekindt. Klappentext:

Kriminaldirektor a. D. Manz hat sich behaglich eingerichtet in seinem Ruhestand im Dresdner Umland. Er rudert auf der Elbe, kümmert sich um seine Enkelkinder. Doch dann reißt ihn ein Brief der Staatsanwaltschaft Berlin aus seinem Alltag: Manz soll vor Gericht aussagen. Es geht um einen Mord im Jahr 1990, seinen letzten Fall in Berlin, den er nicht mehr abschließen konnte, weil er nach Dresden versetzt wurde. Jetzt, fast dreißig Jahre später, scheint der Mörder gefunden.

Während Manz alte Akten, Fotos, Protokolle sichtet, geschieht, was er nie wollte: Er versinkt in der Vergangenheit. Auch Vera erscheint vor seinem inneren Auge, die Kollegin, mit der er damals zusammengearbeitet hat und die kurz darauf plötzlich verstarb. Haben sie bei ihren Ermittlungen einen Fehler gemacht? Beim Prozess in Berlin muss Manz feststellen, dass etwas gründlich schiefläuft. Steht ein Unschuldiger vor Gericht?

Die Aufklärung des Falles verschränkt sich untrennbar mit Manz’ Blick in seine Vergangenheit, der Auseinandersetzung mit seinem Berufsleben, seiner Ehe, sich selbst. So steht am Ende auch Manz vor Gericht. Nur ist in diesem Fall er selbst der Richter.

Eine ruhig, fast poetisch erzählte Kriminalgeschichte, in der wenig passiert und doch sehr viel. Eine vergnügliche Lektüre, die so endet, wie die ganze Erzählung sich präsentiert: leise. Aber ich will nichts vorwegnehmen. Hat mir gefallen.

Podcast | Eugenia Rabben ist eine Wandlerin durch die Kulturen. Geboren in Kasachstan, kam sie als Dreijährige nach Deutschland und lernte in Windeseile die deutsche Sprache. Sie machte Abitur, studierte Maschinenbau und Angewandte Sprachwissenschaften.

Nach dem Bachelor ging sie in die USA und unterrichtete dort. Als sie zurück nach Deutschland kam, machte sie ihren Master und lernte ihren heutigen Mann kennen – beim Onlinedating. Gemeinsam mit ihm ging sie nach Indonesien.

Das Abenteuer entwickelte sich spektakulär: Eugenia wurde mit nur 27 Jahren leitende Projektmanagerin der Asien-Pazifik-Konferenz der Deutschen Wirtschaft. Gemeinsam mit neun Mitarbeiter:innen aus Indonesien und Deutschland organisierte sie die Veranstaltung, die alle zwei Jahre stattfindet – in Zusammenarbeit mit dem Bundeswirtschaftsministerium und der Auslandshandelskammer.

Inzwischen wohnt sie in Mülheim an der Ruhr und ist Mutter eines Sohnes. Wir sprechen über Integration, übers Sich-Überwinden und darüber, wie es ist, einfach mal zu machen. 


Zum Weiterlesen | Ein paar Links:

Berliner Schnipsel | Nun ist es schon eine Woche her, dass ich aus Berlin zurückkam. Einige Schnipsel möchte ich dennoch notieren.

Ich besuchte den Hamburger Bahnhof, das Museum für Gegenwart. Moderne Kunst und ich, wir passen nicht recht zusammen; sie lässt mich ratlos zurück. Aber man muss sich ja konfrontieren – immer wieder, gerade auch mit den Dingen, die einem nicht liegen. Ich wollte herausfinden, ob sich etwas geändert hat an der Kunst oder an mir. Auch der eigene Blick auf die Welt wandelt sich ja mit der Zeit.

Bei all meinen Konfrontationen ist es außerdem so, dass immer etwas dabei ist, das ich dann doch gut finde. Diesmal war es das Werk von Joana Hadjothomas und Khalil Joreige, die anhand von Bohrkernen die Geschichte Beiruts, Paris‘ und Athen zeigen. Die Kerne hängen wie Zeitkapseln im Raum und zeigen die unter der Oberfläche befindlichen Überreste vergangener Städte. Eindrücklich und zum Denken anregend, senkrechte Menschheitsgeschichte.

Ich betrachtete die Bohrkerne gemeinsam mit jemandem, den ich in meiner Mediationsausbildung kennengelernt habe. Wir trafen uns weiland in Bad Waldliesborn, dem Epizentrum des ostwestfälischen Kurwesens. Es war Nachmittag, und wir standen an der Rezeption eines trutschigen Hotels, dessen Leitfarben Türkis und Dunkelbraun waren. Wir waren beide zu früh angereist und wussten nichts mit uns anzufangen; als Übersprungshandlung gingen wir zusammen Bienenstich essen. Es entsponn sich ein angeregtes Gespräch. Dieses Gespräch hält bis heute an. Er ist Professor für Betriebswirtschaftlehre, ist in den Sechzigern, war lange Jahre Unternehmensberater und hat allerlei anderen, sehr interessanten Hintergrund. Wir treffen uns regelmäßig auf Zoom, um voneinander zu lernen und uns zu inspirieren, ein schönes Arrangement. An diesem Tag in Berlin trafen wir uns real; er ist gebürtiger Berliner, und wir lustwandelten durch die Stadt. Das eigentliche Ziel war ein Baumkuchencafé an der Spree; weil so schönes Wetter war und weil man selbst als engagierteste Baumkuchenliebhaber nicht den ganzen Tag Baumkuchen essen kann, bauten wir weiteres Programm drumherum.

Passend zu den Bohrkernen besuchten wir den Invalidenfriedhof – ebenfalls Zeuge vergangener Zeiten. Ich sagte es schon einmal: Ich mag Friedhöfe. Sie erzählen hunderte von Geschichten.

Der Invalidenfriedhof erzählt nicht nur preußische Militärgeschichte, sondern auch die Geschichte der deutsch-deutschen Trennung: Die Mauer ging mitten durch die Anlagen.

Auf dem Weg zum Baumkuchen kamen wir am Schloss Bellevue vorbei. Das wäre nicht weiter erwähnenswert, hätte ich den Professor nicht auf den Rasenmähroboter aufmerksam gemacht, der neben einem Bäumchen auf der Wiese stand – ein Trumm von einem Gerät, kantig und in militärischem Grau. „Er stört mein ästhetisches Empfinden schon sehr“, sagte der Professor. „Das würde ich gern klären.“ Sprach’s und marschierte auf das Tor des Schlosses zu. Dahinter stand ein Polizist, ein rundlicher Mann in gesetzem Alter, darauf aufpasste, dass niemand Unfug trieb, die Daumen hinter die Weste geklemmt.

Schloss Bellevue mit Rasenfläche davor

Ob es sich tatsächlich um einen Mähroboter handelte, fragte der Professor, und erntete ein freudiges Nicken. Der Polizist war sichtlich angetan von der Unterbrechung seines Wachdaseins.

Es entwickelte sich ein angeregtes Gespräch über Mähroboter und Mulchmaschinen, und wir erfuhren, dass der Rasen vor dem Zaun – im Gegensatz zu dem direkt vor dem Schloss – nicht mit dem Roboter gemäht wird, sondern klassisch. Die Gartenbaufirma, sagte der Polizist, bearbeite das Gras mit derselben Technik wie den Rasen im Stadion. Wir schauten genauer hin und sahen das Streifenmuster; ein Abseits wäre hier wunderbar zu erkennen. Am ästhetisch fragwürdigen Vorhandensein des Mähroboters änderte unsere Unterhaltung jedoch nichts: Der Roboter, sagte der Polizist, stehe halt, wo er stehe, er könne auch nicht weggetragen werden, dafür sei er zu schwer. Beschwingt durch das erquickliche Gespräch, aber dennoch asthetisch enttäuscht zogen der Professor und ich von dannen.

Am nächsten Tag reisten der Reiseleiter und die drei Beutekinder an, und wir verbrachten drei Tage in den Straßen der Stadt, an Frittenbuden und als Spione im Museum. Es folgt eine Erzählung in Bildern.

Außerdem entdeckten wir die Hinterhöfe und Spielplätze – Orte, denen ich in Berlin bislang nicht so viel Beachtung geschenkt hatte. Aber mit Kindern, so hört man, ändert sich ja das Leben; das trifft offenbar sogar dann zu, wenn es nicht die eigenen sind.

Panoramaaufnahme von einem Hinterhof mit Spielplatz

Verantwortung ins Team | Ein ganz anderes Thema: Verantwortung. Genauer gesagt: Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Verantwortung bringen. Meine Kollegin Andrea Schmitt und ich bieten in Kürze ein Impuls-Webinar an: Kollegiale Führung in der Teamarbeit – Werkzeuge für effiziente Zusammenarbeit und mehr Eigenverantwortung der Mitarbeiter:innen.

Vier Stunden, mit Pausen, in denen wir Methoden, Formate und Tools vorstellen, mit denen man Teams in Verantwortung bringt und die Führungskräften helfen, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren.


Käte | Cathrin Brackmann vom WDR hat sich mein Buch angeschaut und erzählt im WDR darüber. Auf Youtube stellt meine Lektorin Katharina Dittes „Die Frau, die den Himmel eroberte“ vor:

Es ist noch mehr passiert. Nichts Weltbewegendes, aber dennoch allerlei Schönes. Das erzähle ich in den nächsten Tagen.



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