Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Sonnenbad und Gewittersturm, Lesung, Leibesertüchtigung und Reifenwechsel

26. 5. 2022 5 Kommentare Aus der Kategorie »Tagebuchbloggen«

Sonnenbad | In der vergangenen Woche: drei Tage mit Workshops und Trainings in Karlsruhe. Mein Engagement ist dort nun (erstmal) beendet. Eine sehr schöne Zeit.

Nach den Veranstaltungen fuhr ich ins Sonnenbad, ein nach eigenen Angaben „Kultschwimmbad“ in für mich als Ruhrgebietlerin vertrauensvoller Industriekulisse. Das Freibad ist, bis auf eine kurze Schließzeit im Januar, das ganze Jahr über geöffnet. Es schwamm sich hervorragend, die Pommes waren Qualitätsfreibadpommes, und das Publikum war so, wie ich es bei einem grundständigen Freibad an einem Wochentagsnachmittag erwarte: Auf Deckenlandschaften sitzende Groß- und Kleinfamilien aller Kulturen, die hinter ihren Kindern herbrüllen, ihnen robust Ameisen vom heruntergefallenen Flutschfinger lecken und dabei wichtige Themen aus dem Komplex „Liebe und Beziehung“ durchsprechen, während der Dreijährige mit einer Plastegießkanne fremde Leute durchfeuchtet.

Sonnenschirm unter blauem Himmel

Als ich am Donnerstag aus Karlsruhe abfuhr, zeigte das Auto-Thermometer 34 Grad. So fühlte es sich auch an. Auf der Rückfahrt dann Regen und Gewitter – jedoch bei Weitem nicht so übel wie auf der Hinfahrt.


Leibesertüchtigung | Nach den Tagen, in denen ich in der Bütt stand, stellte sich bei mir erstmal eine ausgiebige Müdigkeit ein. Ich grub im Garten, schlief und arbeitete die Trainings nach. Am Wochenende erwanderten der Reiseleiter und ich die Gegend rund um Hemer. Ein leichtes Apokalypsegefühl stellte sich ein angesichts toter Fichten und kahler Hänge.

Abgesehen davon eine schöne Runde. Wir pendeln uns bei unseren Wanderungen so auf 18 Kilometer ein, eine gute Streckenlänge. Es gab Blumenwiesen, Felsenmeer, Picknickgelegenheiten und viel Auf und Ab.

Tragischerweise war bei unserer Rückkehr der Eiswagen fort, der zuvor noch am Parkplatz stand. Ein harter Schlag.

Ein paar Tage später: der vertraute Duft einer schlecht gelüfteten Schulturnhalle. Wir spielten zwei Stunden Badminton, und ich konnte mich danach noch bewegen. Eine positive Entwicklung.

Karton Badmintonbälle und Schläger

Und sonst | Viel Arbeit. Vorbereitungen, Nachbereitungen, Kundengespräche, Akquisegespräche. Am Mittwoch gab ich ein Webinar zum „Projektmanagement für Einsteiger“. Das mache ich öfters im Auftrag von Pro Content: niedrigschwellige Handreichungen für mehr Struktur in kleinen Projekten – Zeit und Ressourcen managen, Transparenz schaffen, die Leute beieinander halten, Werkzeuge aus der traditionellen und aus der agilen Werkzeugkiste.

Derweil war mein Auto in der Werkstatt: Sommerreifen aufziehen und mal nach der Lenkung gucken, die pfeift nämlich. Das Pfeifen kommt aber nicht von der Lenkung, sondern vom Lüftungsmotor, der während des Lenkvorgangs wegen physikalischer Erscheinungen wie Fliehkraft zarte Geräusche macht. Nichts Schlimmes. Unerfreulich empfand ich den Anruf während des Sommerreifenaufziehens. Die Reifen seien abgefahren, doll schlimm, das sei gefährlich, sehr gefährlich, man empfehle einen sofortigen Austausch: neue Reifen, bitte hier und jetzt entscheiden, das Auto sei schließlich gerade auf der Hebebühne, man habe auch ein Angebot. Auf meine Frage, warum dieser Sachverhalt nicht beim Abnehmen der Reifen im Oktober aufgefallen sei, murmelte man Unverständliches. Aber ob ich jetzt wolle …? Es sei wirklich sehr gefährlich!!

Bei Erpressungsversuchen bekomme ich sofort massiv schlechte Laune.

Ich nahm die Reifen später in Augenschein: Sie sind tatsächlich abgefahren. Ich hielt Rücksprache mit einem mir vertrauten Sachverständigen für Kraftfahrwesen, amtlich anerkannt und nicht dahergelaufen (darauf besteht er, denn „einfach nur Sachverständiger kann sich jeder nennen“); er ist überdies auch sachverständig für Kettenfahrzeuge – auch wenn das hier nicht relevant ist -, außerdem für Führerscheingedöns, Kfz-Zulassungen und TÜV-Plaketten. Mit anderen Worten: der Mann der Stunde. Jedenfalls! Er zitierte §36 der Straßenverkehrszulassungsordnung. Dort heißt es in Absatz 3 für Kraftfahrzeuge: „Das Hauptprofil muss am ganzen Umfang eine Profiltiefe von mindestens 1,6 mm aufweisen; als Hauptprofil gelten dabei die breiten Profilrillen im mittleren Bereich der Lauffläche, der etwa ¾ der Laufflächenbreite einnimmt.“ Das ist alles vorhanden, kein Grund zur Sorge also, der Zustand meiner Reifen ist weder gefährlich noch illegal noch erfordert er überstürztes Eingreifen, es sind lediglich mittelfristige Maßnahmen erforderlich. Die werde ich einleiten – unter Zuhilfenahme einer anderen Werkstatt.


Lesung | Am Montagabend las ich in der Dortmunder Stadt- und Landesbibliothek aus Die Frau, die den Himmel eroberte. Die Runde war sehr, sehr klein: sieben Leute. Vier von ihnen hatte ich mitgebracht. Es hat dennoch Spaß gemacht: Es war mehr ein Gespräch als eine Lesung, wir redeten über Käte, über Zeitgeschichte, über Frauen und Fahrräder, ich las etwas vor, zeigte Dokumente von der Recherche, und wir plauderten. Direkt vor der Lesung hatte es heftig geregnet, gestürmt und gewittert. Eine Freundin schrieb mir hinterher, sie habe kommen wollen, aber habe Wasser von der Terrasse schippen müssen. So ging es wahrscheinlich noch ein paar mehr Leuten.


Gefunden | Eine Studie zu Democracy and Entrepreneurship. Sie legt nahe, dass Unternehmertum und Demokratie grundlegend verbunden sind. So stellt es die These aus, dass in wichtiges Mandat für Unternehmertum darin bestehen kann, unabhängige, dezentralisierte Entscheidungsfindung zu gewährleisten, die als Eckpfeiler der Demokratie gilt. Weniger Demokratie führe zu weniger Unternehmertum, weniger Unternehmertum führe zu weniger Demokratie. Leider kann ich die Studie nicht in Gänze lesen.

Gelesen | Frau Novemberregen liebt Anaconda, und ich kann mich ihr nur anschließen: „Ihr geschmeidiger Körper besteht aus Schaumzucker und Fruchtgummi mit Saftorange/Erdbeer-, Himbeer/Erdbeer- und Himbeer/Zitronen-Geschmack.“

Überdies empfehle ich ihren Twitter-Fred zum Besuch eines Technikers. Internetgold.

Serviceblog | Hier können Sie sich alle direkten Bahnverbindungen von Ihrer Stadt aus anzeigen lassen.

Kommentare

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  1. Birgit sagt:

    Wie schade, dass nur so wenige Leute zur Lesung gekommen sind. Für mich war der Weg etwas weit, denn zu dem Termin war ich noch in Norwegen, allerdings hatte ich für Sie die Werbetrommel gerührt. Scheinbar nicht sehr erfolgreich… lesen Sie denn in absehbarer Zeit noch mal in Dortmund? Ich habe mir das Buch extra noch nicht gekauft ;-)

    1. Vanessa sagt:

      Das tue ich: am 9. September. Genaue Infos gehen noch raus. Wahrscheinlich in einer kneipenähnlichen Lokalität, es gibt Speis, Trank und Beisammensein. Alles für einen guten Zweck. Save the date!

      Die Veranstalterin sagte mir, dass es derzeit schwierig sei mit Lesungen. Nun ja, es ist auch Sommer, da sitzen die Leute gerne auf der Terrasse – wenn sie nicht gerade Wasser dort wegfegen müssen. Ich halte es mit dem Barcamp-Motto: Jeder, der kommt, ist der Richtige. Mal sind es 5, mal 50.

  2. Anja sagt:

    Sie haben nicht direkt am Parkplatz ein Start-Eis mitgenommen? Das wäre aber wirklich ein Anfängerfehler! Das mag ich gar nicht glauben! Bei Ihrer Waffelkompetenz! Oder ist diese nicht 1:1 auf Eis übertragbar?

    1. Vanessa sagt:

      Vor der Wanderung schon ein Eis? Ich weiß nicht, ich weiß nicht. Nein, das geht nicht.

  3. Anja sagt:

    Sie haben nicht direkt am Parkplatz ein Start-Eis mitgenommen? Das wäre aber wirklich ein Anfängerfehler! Das mag ich gar nicht glauben! Bei Ihrer Waffelkompetenz! Oder ist diese nicht 1:1 auf Eis übertragbar?

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