Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Es ist der 23. Dezember, und es gibt noch eine Menge zu tun.

10.23 Uhr:
Huch. Halb elf? Und ich wache erst auf. Wie kann das sein?

10.24 Uhr:
Oh. Wecker war aus. Naja. Dann bin ich wenigstens fit und ausgeruht. Schließlich steht viel an heute: Geschenke einpacken, Lebensmittel einkaufen, backen, Pakete aus der Packstation befreien, Maniküre, bügeln, Wäsche waschen, Weihnachtsmails schreiben, nochmal durchs Bad gehen und im Fitti die zukünftigen Kalorien wegturnen, vorsorglich.

10.26 Uhr:
Erstmal Rechner hochfahren. Gucken, was es Neues gibt.

11.10 Uhr:
Boah. Hunger.

11.11 Uhr:
Brötchen auf den Toaster gelegt. Jetzt aber schonmal eine Maschine Wäsche einstecken. Leerlauf nutzen. Synergien schaffen.

11.15 Uhr:
Erste große Tat. Wäsche läuft. Jetzt Frühstück. Hab ich mir verdient.

11.55 Uhr:
Vatta calling. Morgen Bescherung: 19 Uhr. „Pünktlich!“ Jaja. Schaffe ich schon. Ich könnte sogar vorher noch backen. Dann habe ich heute weniger vor der Brust. Genau. So mache ich es.

13.20 Uhr: 
Die Freundin wird Tante! Tolle Neuigkeiten. Schön, dass sie angerufen hat. So ein kleiner Tratsch am Morgen ist doch toll. Äh, am Mittag. Wie auch immer. Wäsche ist jetzt fertig.

13.35 Uhr:
Wäsche aufgehängt. Boah, bin ich gut drauf heute. Nun Einkaufszettel schreiben, dann kann’s auch gleich losgehen zum Ghettonetto.

13.55 Uhr:
Ach nee. Musste erst ein Backrezept ersurfen, bevor ich die Zutaten einkaufe. Es gibt aber auch eine Auswahl! Und alles so lecker. Hamma. Man sollte viel öfter backen.

13.56 Uhr: 
Jetzt also einkaufen. Oder lieber bloggen, was ich schon alles geschafft habe? Geschenke einpacken kann ich auch heute abend noch. Dann ist es auch viel stimmungsvoller, so im Dunkeln, im Kerzenschein.

14:05 Uhr: 
Bisherige Großtaten ins Blog geschrieben. Frau Nessy, du bist ein Tausendsassa.

14.06 Uhr: 
Weihnachtsgruß ergänzen!

Liebe Kaffeehaus-Gäste,
ich wünsche Ihnen ein friedliches und geruhsames Weihnachten!

Feiern Sie fröhlich im Kreise Ihrer Lieben.
Genießen Sie das Essen und die Lichter.
Sie haben mich dieses Jahr reich beschenkt:
mit vielen tollen Kommentaren,
Geschichten,
Mails und
dem ein oder anderen persönlichen Kennenlernen.
Haben Sie herzlichen Dank dafür!
Ich habe mich über jeden Ihrer Beiträge sehr gefreut.
Ohne Sie wäre das Kaffeehaus nicht das, was es ist.

Ihre Frau Nessy 

14.11 Uhr:
So. Jetzt aber ghettoshoppen.

Update, 18.06 Uhr:
Pläne geändert. Doch noch gebacken: Berliner Brot.

Berliner Brot in einer Schüssel

Jedes Jahr hat meine Familie einen Problem-Geschenkwunsch.

2010 waren es die Herrentaschentücher für den Vater. Heuer ist es der Abreißkalender für Unsaomma. Weil Unsaomma schlecht sieht, braucht sie ihn in ziemlich groß.

Es muss auch unbedingt ein Abreißkalender sein, tageweise. Kein Wochenkalender, kein Monatskalender. Unsaomma möchte jeden Morgen mit befriedigendem Eifer zur Wand gehen und dem vergangenen Tag adieu sagen. Wieder ein Stück näher am ewigen Leben! Der Herr sei gepriesen! Dazu die immer neue Bestätigung, dass ihre Tage gezählt sind – toll! Denn Unsaomma neigt zur Todessehnsucht, und das mit lebendiger Inbrunst.

Doch der Einzelhandel ist ihr nicht gewogen. Ich war bereits in acht Geschäften – nirgendwo gibt es Abreißkalender. Nicht im Warenhaus, nicht im Schreibwarenladen, nicht im Buchhandel und nicht im Lotto-Totto-wir-verkaufen-alles-Laden.

Was ich allerdings auf meinen Wegen ungesucht gefunden habe, sind Herrentaschentücher. Ich habe direkt zwei Packungen gekauft, ob der Vater sie dieses Jahr nun braucht oder nicht.

Weihnachtsfeier.

Wir verwichteln eine TKKG-Kassette, einen pinken Plastikvogel, ein Schirm mit Salami-Aufdruck, eine Britney-Spears-CD, karierte Topflappen und eine Handvoll mitleidig dreinblickender Rucksacktierchen.

Ich erwichtele mir diese einzigartige Designervase:

Eine tolle gelbe Glasvase mit Wundernoppen

Gelbe Vase mit Wundernoppen. Maßstab 1:3.

Und was haben Sie sich schon alles erwichtelt?

Die Bücher der vergangenen Wochen:

Sieben Bücher rund um den Adventskranz

Maarten ‚t Hart. Der Schneeflockenbaum.
Die Geschichte des Ich-Erzählers und seines Freundes Jouri, der ihm sämtliche Frauen ausspannt. Die beiden nehmen die Stationen des jungen Lebens: Grundschule, Gymnasium, Studium. Die Erzählung ist flüssig und gefällig. Die Figuren sind sauber gezeichnet. Aber so ganz will der Funke nicht überspringen. Dafür fehlt der Spannungsbogen.

Jonas Jonasson.
Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand.

Ein Road Movie: An seinem 100. Geburtstag steigt Allan Karlsson aus dem Fenster seines Altenheims und haut ab. Er klaut einen Koffer, der zufällig einem bösen Bandenmitglied gehört, trifft diverse Kleinganoven und eine Frau mit einem Elefanten. In Rückblicken wird zwischendurch Allans Leben erzählt, in dem er sämtliche Diktatoren dieser Welt kennenlernte und als Schelm um die Erde zog. Was launig klingt, ist belanglos: Die Verknüpfung von Weltereignissen ist bemüht. Die flapsige Sprache nervt mit der Zeit. Die Erzählung ist vorhersehbar. Die Ideen wiederholen sich. Die sich ähnelnden Szenen langweilen.

Jo Nesbø. Headhunter.
Er ist Headhunter. Und er ist ein Kunstdieb. Bis er seinen Klienten Clas Greeve kennenlernt. – Der Krimi beginnt vielversprechend; kühl erzählt, aus der Perspektive eines unsympathischen Täters. Das ist ungewöhnlich. Das ist gut. Aber dann überschlagen sich die Ereignisse, der Thriller wird zum Actionsstreifen und verliert seine Spannung und Intensität. Schade.

Tatiana de Rosnay. Sarahs Schlüssel.
1942: Sarah lebt mit ihrer Familie in Paris und ist zehn, als die französische Polizei alle Juden der Stadt im „Velodrome d`Hiver“ zusammentreibt und nach Auschwitz deportiert. In letzter Sekunde schließt sie ihren kleinen Bruder im Wandschrank ein, mit dem Versprechungen, bald zurückzukommen. 60 Jahre später begibt sich die Journalistin Julie auf ihre Spuren. Die Geschichte ist gut, sehr gut sogar, aber der gefühlsduselige, wertende, frauenromanhafte Stil hat es mir manchmal schwer gemacht, sie zu genießen.

Tom Rob Smith. Kolyma.
Der ehemalige KGB-Offizier Leo Demidow ist nun Ermittler eine Mordkommission. Als mehrere Ex-KGB-ler sterben müssen und seine Adoptivtochter Soja entführt, muss sich Leo seiner Vergangenheit stellen. Die Geschichte beginnt vielversprechend. Die Stimmung ist beklemmend. Doch ab der zweiten Hälfte wird das Buch zu einem unglaubwürdigen Actionstreifen.

Jeanette Walls. Ein ungezähmtes Leben.
Die Geschichte von Lily Casey, die auf einer Texas Ranch aufwächst, Lehrerin wird, Kinder großzieht, illegal Schnaps verkauft, wilde Pferde zureitet und immer einen Revolver griffbereit hat. Es ist eine wahre Biographie mit ein bisschen Fiktion, denn Lily ist die Großmutter der Autorin. Der Erzählstil ist wie die Hauptfigur selbst: zielstrebig und pragmatisch. Ein gutes Buch.

Geschlechter-neutrales Schenken – nicht mit mir:

Ein Conrad-Technik-Adventskalender und ein Hello-Kitty-Adventskalender

Mit Geschenken für Männer, wenn es nicht grad der Liebste ist, tue ich mich schwer. Entweder haben sie keine bestimmten Interessen (außer Fußballgucken und Biertrinken), oder sie haben eine Vorliebe für Dinge, mit denen ich nichts anfangen kann und von denen ich keine Ahnung habe. Star Wars zum Beispiel. Oder Dampfmaschinen-Bausätze.

Was also tun, wenn man nicht weiß, was man einem jungen, vielseitig interessierten, wissenschaftlich gebildeten und stets neue Herausforderungen suchenden Freund, noch dazu Informatiker, schenken soll? Genau, die Tekkie-Nerds in der Firma fragen.

Erste Idee: fliegende, ferngesteuerte Fische. „Die sind ein Schmuck für jeden Raum!“, sagt der Kollege.

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=vIJINiK9azc&version=3&hl=de_DE]

Nun ja. Vielleicht. Aber vielleicht auch ein bisschen groß. Man muss bei ja auch Rücksicht auf die Partnerin des Beschenkten nehmen.

Zweiter Vorschlag: der Conrad Elektronik-Adventskalender („Kein Lötkolben notwendig!“). Inklusive Know-How-Zertifikat. Das ist es doch! Damit steht auch gleich das ergänzende Mitbringsel für die Dame fest. Perfekt.

Ich glaube, das Handtuch ist weg.

Es ist von mir runtergeweht. Es liegt jetzt im Sand vor meinen Füßen, und das Meer schwappt drüber. Es braucht nur noch ein bisschen mehr Flut, dann ist es weg. Jetzt, wo der Winter und die Stürme und die wilde See kommen, wird das schon werden.

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=onblb0QQ8k0&version=3&hl=de_DE]

Nur der Abdruck bleibt, ‚türlich. Aber ach. Was wäre das Leben ohne Abdrücke.

Es ist Dienstag. Es ist November. Ein kalter Wind weht.

Der richtige Zeitpunkt, um sich zurückzulehnen, einen Kaffee zu trinken und ein kleines, pinkes Mädchen ein bisschen rappen zu lassen. Für Ungeduldige: Vorspulen auf 02:40 und dann zu Ende ansehen. Ab 03:20 beginnt der Gesangsvortrag.

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=odhUPMYXpX4&w=480&h=274]



In diesem Kaffeehaus werden anonym Daten verarbeitet. Indem Sie auf „Ja, ich bin einverstanden“ klicken, bestätigen Sie, dass Sie mit dem Datenschutz dieser Website glücklich sind. Dieser Hinweis kommt dann nicht mehr wieder. Datenschutzerklärung

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen