Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Häusliches | Ich habe in den vergangenen Wochen Marmelade – Erdbeere und Johannisbeere – und Apfelmus eingekocht. Einige Gläser sind schon wieder leer, also koche ich bald neue Marmelade ein – Vatta wird Brombeeren pflücken – und bekomme weitere Klaräpfel.

Im Garten hat sich ein Kürbis in den Zaun gequetscht.

Kürbis zwischen Zaunlatten

Er steckt fest und kommt nicht mehr heraus, auch nicht mit Gewalt. Ich werde ihn aussägen müssen – oder an Ort und Stelle zerteilen. Oder er bleibt dort einfach und wohnt jetzt da.

Im Gewächshaus wuchern die Gurken; jeden Tag könnte ich eine Gurke essen, würde ich nicht welche verschenken.


Broterwerb | Ich bin wieder viel im Kontext IT unterwegs, parallel Keynote-Vorbereitungen und Administratives. Die Einkommens- und Umsatzsteuersteuererklärung stehen an. Kein allzu beliebtes Thema, auch wenn es unkritisch ist: Ich habe alles im Buchhaltungsprogramm. Dennoch.


Gelesen | Das Wasser war in jenen Zeiten wärmer: Herr Buddenbohm schreibt über die Phasen des Schwimmengehens mit Kindern. Oder ohne, später.

Ich bin ja direkt in Phase zwei eingestiegen, wobei mir Rutschen ausgesprochene Freude bereiten. Allerdings nur normale Rutschen; es sollte schon zügig gehen, und die Rutsche soll Kurven und Huckel haben, aber es darf keine warnschildwürdige Expressrutsche sein, bei der ich senkrecht in ein Loch falle oder Geschwindigkeiten annehme, die mir das Atmen verleiden. Ich hatte schließlich schonmal Bandscheibe.

Im Kontext Schwimmen und Rutschen sehe ich, dass hauptsächlich Väter mit ihren Kindern rutschen, Mütter weniger. Das Verhältnis Frauen zu Männer liegt optimistisch bei 1:4, auf vier rutschende Männer kommt eine rutschende Frau. Auch spielen Frauen weniger Wasserball oder werfen Kinder in die Luft und ins Wasser. Das verstehe ich einerseits, gerade wenn frau daheim die Care-Arbeit übernimmt; da ist sie froh, einfach nur auf der Decke zu liegen, während der Mann die Kinder müde tobt. Andererseits frage ich mich, welches Frauenbild wir Mädchen und Jungen vermitteln. Ich möchte den Kindern zeigen, dass auch Frauen wild sind und rutschen, schnell kraulen, stark sind und andere in die Luft werfen, beim Wasserball gewinnen und Arschbomben machen, ungeachtet von Körper und Erwartungen an Weiblichkeit.


Werbeblock | Die nachfolgende Werbung ist leicht verwandt mit dem Schwimmthema. Es geht darum, wer man als Frau ist und wie man handelt, allerdings im Arbeitskontext.

Frauen denken oft – nach meiner Erfahrung zumindest öfter als Männer -, es sei gut, immer kollegial zu agieren und möglichst alle Mitarbeiter, Kolleginnen und Kollegen einzubeziehen. Den Satz: „Ich habe gerne Harmonie um mich herum“, höre ich mehr von Frauen als von Männern.

Manchmal ist es jedoch besser, klare Ansagen zu machen – auch für die Harmonie. Denn Klarheit vermeidet Missverständnisse, ebenso wie Konsequenz und eine Haltung, für die man einsteht. Spätestens, wenn es um Macht und Status geht, gerät kollegiale Kommunikation sowieso an Grenzen.

Das Seminar „Frauen in Führung“ ist eine Seminar für Frauen mit Verantwortung – für Aufgaben, Projekte oder für Personal – und für Frauen mit Interesse an Führungsfragen. Wir sprechen darüber, wann welche Strategien erfolgsversprechend sind. Wir setzen uns auch mit Statuskommunikation auseinander, und es gibt einfache Handreichungen, mit Dominanzverhalten umzugehen. Wer dabei ist, erhält einen Werkzeugkoffer mit Möglichkeiten, in unterschiedlichen Führungssituationen passend zu agieren, und bekommt die Sicherheit, in herausfordernden Situationen souverän zu bleiben. Außerdem: Wann und wie führe ich von oben oder von der Seite? Wie gehe ich damit um, selbst nicht geführt zu werden?

Zwei Tage im Raum Frankfurt/Main am 20. und 21. September 2022.


Gelesen | Marco Balzano: Damals am Meer, aus dem Italienischen von Maja Pflug. Sohn, Vater und Großvater machen sich auf den Weg nach Apulien, um die Wohnung am Meer zu verkaufen. Alle tragen sie Erinnerungen an diese Wohnung mit sich: Zwei sind dort aufgewachsen, der dritte hat alle Ferien dort verbracht. Nun ist sie verfallen. Eigentlich möchte keiner der Drei die Wohnung verkaufen, doch gibt es keinen Grund, sie zu behalten.

Von Marco Balzano habe ich schon Ich bleibe hier gelesen, ein Buch, das mich nicht recht mitgenommen hat. Auch diesmal ging es mir so: Gute Ausgangslage für eine gute Geschichte, aber die Charaktere blieben mir fern, und es fehlte an Esprit.

Die Anreise | „Dafür, dass wir eben so schnell waren, sind wir jetzt ganz schön langsam“, sage ich, als wir auf freie Strecke stehen, und es nicht weitergeht. 

Eine halbe Stunde zuvor, auf dem Weg nach Lüdinghausen, wir fahren gerade an einem Maisfeld vorbei und die Sonne kommt heraus, frage ich: „Wann fährt der Zug?“ – „Halb“, antwortet der Reiseleiter. Ich sehe auf die Uhr. „Das wird aber knapp“, sage ich, „dann haben wir nur noch eine Viertelstunde.“ – „Das wird knapp“, sagt der Reiseleiter. Synchron schalten wir auf ein größeres Ritzel und geben Hackengas. Genau fünfzehn Minuten später fahren wir mit quietschenden Reifen direkt auf den Bahnsteig und in die geöffneten Türen des Zuges. 


Im Zug | Ein Mädchen mit wilden, blonden Locken trägt ein T-Shirt mit der Aufschrift „Find your inner Minion“. Eine Frau, die Blondierung herausgewachsen, knallroter Nagellack, schiebt vier goldene, kühlschrankgroße Hartschalenkoffer in den Zug, am Griff Flugetiketten. Zwei Niederländer, ebenfalls mit Fahrrädern unterwegs und routiniert organisiert, blicken während der Fahrt stumm aus dem Fenster. Eine Herrengruppe in Schalke-Trikots trinkt mit erstaunlicher Zielstrebigkeit Sixpacks; bei einem längeren Halt in Coesfeld steigen sie aus und pinkeln gruppendynamisch gegen einen Schmetterlingsflieder.

Angekommen in Gronau lobt ein Mann, zwei Meter groß, Bartschatten, Typ Kuschelbär, mein Fahrrad. Er liebe tolle Fahrräder, sagt er , er komme aus Dortmund, vier seien ihm schon geklaut worden. Ich sage, dass ich auch aus Dortmund komme. „Dann treffe ich doch dort vielleicht mal, Inshallah. Ich kann tolles Essen kochen.“ In dem Moment schiebt sich der Reiseleiter hinter einem Wagenstandsanzeiger hervor. „Dein Freund?“, fragt der Bär. In seinen Augen erlischt ein Leuchten. Doch dann erwacht Kampfgeist. Er zeigt auf den Reiseleiter. „Kann der kochen?“ Ich nicke. Der Bär streckt seine Brust vor. „Aber ich kann besser kochen.“


Geschmeidigkeit | Fahrradfahren in den Niederlanden unterscheidet sich in einem wesentlichen Punkt vom Fahrradfahren in Deutschland: Man bangt nicht um sein Leben.

Als wir die Grenze überqueren, ist der Radweg plötzlich betoniert, glatt betoniert, ohne Wurzelwerk und Hindernisse, breit und auslandend, und er führt immer weiter: durch Felder und Wiesen, Landstraßen entlang, durch Kreisverkehre, mit Richtungs- und Fahrbahnwechseln. Es gibt Ampeln für Fahrräder, Beleuchtung und Pfosten, an denen man sich festhalten kann, ohne abzusteigen. Alles ist so durchdacht, die Fahrt so geschmeidig, man möchte weinen.

Als wir nach Deventer hineinfahren, aus dem Vorort in die Innenstadt, haben wir eine grüne Welle. Auf dem Rückweg entdecken wir, warum: Jeweils 30 Meter vor der Kreuzung fahren wir über einen Anforderungskontakt. Die Autos müssen halten, und wir haben freien Weg. Es ist fantastisch.


Flüsse und Hügel | Gibt es einen Berg, neigen die Niederländer dazu, direkt ein Naturschutzgebiet drumherum zu legen, hier wie dort. Kilometer um Kilometer fährt man durch Heide, Wald und Ginster, vorbei an Birken, Eichen und Kiefern. Der Boden ist sandig. Es geht auf und ab, aber eben auch bergauf. Man wundert sich, schließlich sollte hier doch alles flach sein, so erwartet man das.

Zweimal kreuzen wir auf kleinen Fähren die Ijssel, Fußgänger zahlen einen Euro, mit Fahrrad einszehn. Wir kommen an einen Badesee. Am Natuurzwemmen Lathumse plas springen wir ins Wasser. Das Ufer fällt sofort steil ab. Am Ufer flirrt die Hitze, das Wasser ist schön kalt.

Auf dem Weg gibt es Cafés. Nicht so viele, wie man sich wünschen würde, aber ausreichend. Ein Lokal trägt den Namen „Bike & Eat“ , mein Motto. Wir trinken alkoholfreies Bier, der Elektrolyte wegen.


Die Rückreise | Die Strecke von Emmerich zurück nach Haltern könnte schön sein – gäbe es mehr Züge. Doch zwei Verbindungen fallen aus, andere verspäten sich; einige Linien werden bis September gar nicht bedient, sie sind komplett aus dem Programm genommen: Personalmangel. So schlagen wir uns durch, gemeinsam mit hunderten anderen. Es ist bummsvoll in den Zügen. Handys plärren, Hunde bellen. Das Mitführen von Gepäck, Kinderwagen, Fahrrädern, Rollstühlen oder Rollatoren ist nicht vorgesehen, schon gar nicht zum gleichen Zeitpunkt. Man arrangiert sich und möchte danach in Sterilium baden: Es hat sich noch nicht herumgesprochen, dass man zum Sprechen und Husten die Maske auflässt – wenn man denn eine trägt. Eine Haltung christlicher Nächstenliebe ist gefragt: Um diese Fahrt zu genießen, muss man Menschen mögen wollen.

Es stellt sich heraus, dass Oberhausen einen gar nicht mal so schönen Bahnhof hat. Die Getränkeautomaten sind leer, auf dem Nachbargleis kollabiert eine Frau; Menschen helfen. Der Kiosk in der Unterführung hat noch kalte Cola vorrätig, immerhin. Auch Gelsenkirchen ist nicht hübsch; doch von hier fährt der Regionalexpress – und er fährt tatsächlich, sogar fast leer. Nur weg.

Bahnhof Oberhausen, trostloser Bahnsteig, darüber fliegt eine Taube
Wunderschönes Oberhausen

Zu Hause, nach einer kalten Dusche und einem noch kälteren Radler, geht’s dann schon wieder. Der Reiseleiter erwärmt eine Pizza. Bike & Eat.


Serviceblog | Etappen:

Von Haltern nach Lüdinghausen, circa 10 Kilometer. Von Lüdinghausen mit dem Zug nach Gronau. Von Gronau über Losser nach De Lutte, circa 20 Kilometer

Von De Lutte nach Deventer über Oldenzaal, Borne, Bornerbroek, Enter, Rijssen, Nationaal Park de Sallandse Heuvelrug, Okkenbroek und Lettele, circa 70 Kilometer

Große Kathedrale und ein Platz davor

Von Deventer nach Emmerich über Epse, Gorssel, Klaerenbeek, Loenen, Nationaal Park Veluweezoom, Rheden, Lathum, Zevenaar und Elten, circa 70 Kilometer. Von Elten mit diversen Zügen, wie gerade verfügbar, nach Haltern. Von dort raus aufs Dorf, nochmal 10 Kilometer.


Uns Uwe | „Wir sind noch im Spiel, Digga.“ – „Ja, noch sind wir im Spiel.“

Im Kiez | Am Vormittag fuhr ich mit dem Fahrrad um den See. Das Wasser lag still. Am Ufer grasten die Gänse. Ihre Küken sind nicht mehr klein, eher von wilder Jugendlichkeit. Das Gras ist gelb, der Weg staubig. Im Blühstreifen surren die Insekten. Außer mir ist niemand dort. 9 Uhr morgens, 32 Grad: Den Flaneuren ist es zu heiß.

Phoenixsee mit Fahrradweg und Blühstreifen, menschenleer

Ich fahre in die kleine Fußgängerzone im Stadtteil. Der Wochenmarkt hat sich in die Schatten der Häuser verdrückt, die Schlanke Mathilde, die große Uhr mit den Laternen, steht einsam in der Mitte. Von der Treppe, die in die Tiefe führt, weht der typische U-Bahn-Geruch herauf, eine Mischung aus Keller, Metall und kalter Kohle. Hinter dem Gemüsestand verwirbelt ein Ventilator die Luft. Daneben ein Aufsteller für „Erbsensuppe mit Einlage“; eine Frau mit kräftigen Armen rührt in einer Gulaschkanone. Rentner schlurfen über den Platz, am Arm Einkaufsnetze mit Gemüse.

In der Buchhandlung sucht eine alte Frau ein Geschenk. Politik soll es sein, aber konservativ. Von Fritze Merz ist nichts vorhanden. Die Merkel ist nicht recht, der Habeck schon gar nicht, Gott bewahre. Man tut sich schwer mit der Auswahl. Die Buchhandlung neigt zu Fortschritt und Feminismus.

Ich kaufe drei Bücher: 60 Kilo Sonnenschein von Hallgrímur Helgason, Schlaflos von Sarah Moss und das Sachbuch Revolutions – Wie Frauen auf dem Fahrrad die Welt veränderten von Hannah Ross.

In der Drogerie ist volles Haus. Man erwirbt Sonnenmilch, Fruchtfliegenfallen und Corona-Tests, Feuchttücher und Shampoos in Reisegrößen. Ich fahre weiter zum Fahrradladen; ich brauche eine Radfahrhose, eine, bei der das Polster weiter nach vorne ragt. In der Kabine ist es heiß, aber gleich die erste Hose passt. Ich nehme noch Reflektorbänder dazu, für kältere Tage, wenn die Jeans wieder länger wird. Pedalriemen sind aus, es sind keine mehr im Regal und auch nicht mehr auf Lager; das ist misslich. Mit mir ist nur ein weiterer Kunde im Laden. Er fährt Fahrräder Probe, Runde um Runde, die Reifen quietschen auf dem Betonboden, er murmelt Unverständliches im Vorbeifahren. Ein Verkäufer räumt Red Bull in einen Kühlschrank. Ein weiterer fährt mit der Hand über die Bügel mit Trikots, eins ragt heraus, er schiebt es zurück in die Reihe, dreht den Ständer, geht zum nächsten.

Auf dem Rückweg drei Menschen: ein Mann, der schlurfend Staub aufwirbelt und dabei in einer rauen, kehligen Sprache in sein Handy ruft. Er hält es wie ein Pizzastück vor den Mund; es sieht aus, als wolle er gleich hineinbeißen, so weit geht sein Mund auf. Gleich darauf kommen mir zwei Radler entgegen, ein Mann und eine Frau, E-Bike und textile Vollausstattung, Warnwesten. Sie sehen entschlossen aus, als wollten sie noch bis Hattingen fahren, Besichtigung Burg Blankenstein, danach Kaffeetrinken an der Ruhr, Hitze hin oder her, geplant ist geplant.

Ich komme nach Hause, schneide das Preisschild aus der Hose und lege die Bücher in die Küche. Sie werden dort bis heute Abend liegenbleiben, denn auch wenn ich sie noch nicht lese, schaue ich neue Bücher gerne an und freue mich auf sie.


Gartenbeobachtungen | Seit Monaten hat es in Dortmund nicht geregnet, nicht nennenswert. Die Erde ist hart und trocken. Selbst wenn ich mit dem Spaten hineinsteche, sehe ich keine Feuchte. Die Wetterstation bestätigt: Es gab seit Mai nur wenige Millimeter Niederschlag, und wenn doch einmal, war die Erde nur benetzt; unter Büschen und Bäumen nicht einmal das. Meine Regentonne ist schon lange leer.

Die Herbstanenomen beginnen zu blühen; normalerweise tun sie das erst ab Mitte/Ende August. Die Schwertlilien sind vertrocknet; sie vergehen sonst erst im September. Die Erdbeerpflanzen liegen platt danieder. Der Hibiskus vergilbt. Die Monbretien blühen und verblühen zwischen zwei Wimpernschlägen. Ich würde nochmal Salat, Spinat und Mangold einsäen, aber ohne zweimal tägliches Wässern kämen die Saaten auf keinen grünen Zweig. Also lasse ich es.

Einzig die Gurken erfreut das Wetter. Im Bild habe ich sieben Stück versteckt.

Gurkenpflanze im Gewächshaus, daran mehrere Gurken

Broterwerb | Ich arbeite heute sporadisch, schreibe ein Angebot und bereite Dinge für einen Auftrag vor, für den ich im August nach Rostock reise.

38 Grad. Zeit für Wassermelone.


Andernorts | Frau Novemberregen lässt Themenvorschläge einreichen, über die sie dann bloggt. Es ist interessant zu lesen, was eingetragen wird – „Dosenobst“ zum Beispiel. Dosenobst finde ich mitunter super, etwa in Form von Pfirsichen, nicht aber als Fruchtcocktail, Sie wissen schon … der, der so 70er ist. Weitere Einreichungen: „Kenne ich eigentlich meine direkten Nachbarn?“, „Atmen“ und „Taschentücher“. Aus meiner Sicht gibt es ja zwei Arten von Leuten: Die, die immer Taschentücher dabei haben, und die, die nie Taschentücher dabei haben; ich gehöre zu letzteren.


Gehört | Jan Ullrich – Held auf Zeit, ein Hörstück in sieben Etappen. NDR-Autor Moritz Cassalette arbeitet die Ambivalenz heraus, die Ullrich begleitet: die Eigenverantwortung, die er einerseits nicht ausreichend besaß, und das System aus Druck und Doping, das eine Eigenverantwortung nicht zulässt.

Gelesen | Ein Tagebuchblog, das Sie vielleicht noch nicht kennen – oder doch. Jedenfalls las ich dort die vergangene Wochen nach: Alltägliches und Ausgedachtes.

Krummes Ding | Am Wochenende fuhr ich nach Münster, um krumme Dinger anzugucken. Das große Patenmädchen, besser gesagt: die Patenfrau, präsentierte ihre Design-Abschlussarbeit. Thema: die Schönheit unschöner Gewächse.

Frances arbeitet schon seit einigen Jahren auf dem Wochenmarkt – erst ein Studentenjob, dann eine Leidenschaft – und widmet ihre Bachelorarbeit regionalem Obst und Gemüse. Ihre besondere Expertise: fotorealistische, naturalistische Aquarelle.

Man kann Frances als Wissenschaftsillustratorin buchen. Sie steigt gerade in die Freiberuflichkeit ein. Ich vermittle gerne den Kontakt.


Parcours | Neben Frances stellten noch viele andere Studentinnen und Studenten ihre Arbeiten aus. Es waren spannende Sachen dabei. Zum Beispiel eine Therapie-App, ein offenes Kinderspiel-System aus Holz oder Easy Aid, ein modulares System zur Erleichterung der Ersten Hilfe.

Ich habe einen Faible für schlaues Produktdesign.

(Ich habe auch einen Faible für schlaues Webdesign, weshalb mich die Ausstellungs-Website der Münster School auf Design beim Heraussuchen der Links schier wahnsinnig gemacht hat.)


Radeln | Den Weg nach Münster absolvierten der Reiseleiter und ich im Zug, mit dem 9-Euro-Ticket, unsere Fahrräder anbei. Das war gar nicht mal schön. Es lag aber nicht am 9-Euro-Ticket, sondern daran, dass die Deutsche Bahn eine Fahrradmitnahme maximal erschwert. Das haben wir ja schon auf dem Weg nach Dänemark erlebt.

Wir bekamen ein buntes Programm aus nicht funktionierenden und zu engen Aufzügen, steilen Treppen und Fahrradabteilen, die mit zwei Fahrrädern schon überfüllt waren. Hinzu kam die Konkurrenz mit Kinderwagen-, Rollstuhl- und Rollatorfahrer:innen, die ebenfalls in den Fahrradabteilen unterkommen und die die Bahn auch nicht als Kunden haben will. Hintergrundhandlung: „Verspätung eines vorausfahrenden Zuges“, was die Fahrzeit mehr als verdoppelte.

Zurück fuhren wir mit dem Rad, 70 Kilometer durch Stadt, Feld, Wald und Wiese. Eigentlich eine schöne Strecke, aber ich war mental nicht gut zurecht. Meine Beine waren zwar locker im Tritt. Weil die Hinfahrt aber so lange gedauert hatte und wir zudem in Münster getrödelt hatten, kamen wir erst um 22:30 Uhr zu Hause an. Ich war müde und wurde zart unleidlich. Es mangelte an Abendessen. Immerhin fanden wir 15 Kilometer vor dem Ziel, in der untergehenden Sonne von Kamen-Methler, noch eine Packung Halloren-Kugeln in den Fahrradtaschen, ein Import aus Chemnitz. Sie brachten uns ins Ziel.


Gelesen | Was wir sind von Anna Hope, aus dem Englischen von Eva Bonné. Ein Buch über drei Freundinnen, die sich seit Studienzeiten kennen. Sie gehen unterschiedliche Wege und haben unterschiedliche Sehnsüchte, die sie einerseits antreiben, andererseits gefangen nehmen: Hannah möchte um jeden Preis ein Kind, Cate möchte raus aus ihrem Leben mit Kind, und Lissa hadert mit ihrer beruflichen Erfolglosigkeit. Präzise Charaktere und ein guter Erzählschwung, gern gelesen.

Außeneinsatz | Diese Woche war ich auf Außeneinsatz in Sachsen. Ich packte meine Siebensachen. Katja Waldhauer fuhr vor dem Haus vor. Wir luden alles ein und brausten nach Chemnitz, um dort bei einem Kunden gemeinsam Seminarworkshops zu Kommunikation, Deeskalation und Moderation zu geben.

Kleidung, Koffer, gelber Rucksack

Mit uns unterwegs: Ulf. Ulf ist zwölf Wochen alt und gehört zu Katja. Er ist ein Bernerdoodle, eine Mischung aus Berner Sennenhund und Großpudel, und stammt aus einer Blindenhundzucht. Deshalb ist er ein besonnenes Kerlchen, verträglich, gleichmütig und, soweit man das zu diesem Zeitpunkt sagen kann, einigermaßen schlau.

schwarz-weißer Hund mit Locken

Sorry, sehr schlau natürlich (Katja liest mit). Katja hatte mich vorab gefragt, ob sie Ulf mit nach Chemnitz nehmen könne. Ich fragte die Kundin, und die Kundin war nicht nur aufgeschlossen, sondern freute sich.

Bemerknisse auf dem Weg:

  • Viele Ladestationen auf den Autohöfen. Als wir irgendwo zwischen Kassel und Leipzig hielten, gab es dort 21 (!) Ladestationen: 15 von Tesla, 6 von einem anderen Anbieter. Beide Säulentypen waren zu zwei Dritteln belegt. Mit Ausnahme eines Wagens allesamt Autos aus Dänemark, Norwegen oder Schweden.
  • Viele Windräder in Sachsen-Anhalt. Das macht mich fröhlich.
Autobahn, viele Windräder
  • Auf dem Autohof hätten Prozessoptimierer ihre Freude gehabt: Es gab drei Theken. Getränke waren von links aus einer Kühlung zu holen, aber in der Mitte zu bezahlen. An der linken Theke gab’s Baguettebrötchen im Menü, andere Menüs allerdings nur ganz rechts. Süßwaren durften ausschließlich in der Mitte bezahlt werden; das Süßwarenrondell stand aber rechts. Die Hälfte der Menschen stand unverschuldet an der falschen Theke an, die andere Hälfte nur aus Zufall richtig. Der Sanifair-Automat nahm nur selektiv Münzen an, Kartenzahlung funktionierte nicht. Es gab Tumulte friedfertiger Skandinavier.
  • Während der Verkehr im Nordrhein-Westfalen und Niedersachen dicht war, dünnte er sich durch Sachsen-Anhalt und Sachsen aus. Auf dem Rückweg fiel es noch deutlicher auf: Die A72 und A 38 waren nur getupft mit Fahrzeugen, auf der A7 und der A44 waren Autos und Lkws eine einzige Perlenkette.

In Chemnitz waren wir an der Technischen Universität zu Gast, an der Professur für Arbeitswissenschaft und Innovationsmanagement und der Professur für Fabrikplanung und Intralogistik – und in einem wunderschönen Gebäude, dem Projekthaus Meteor.

Die hintere Wand ist ein Industrierolltor: Fährt man es hoch, hat man das Gefühl, im Freien zu sitzen. Ein toller Ort für Seminare und Workshops. Ulf lag während der Veranstaltungen unterm Tisch und pennte.

An zwei Abenden flanierten wir durch Chemnitz. Zu Chemnitz erhielt ich vorab folgende Briefings:

  • „Chemnitz? Uuuh. Sehr industriell.“
  • „Kannst ja, ähm, hinterher mal sagen, wie du es fandest.“
  • „Chemnitz, ja … sehr, uhm, sozialistisch, ne … aber es gibt auch ganz nette Ecken.“

Meine Erwartungen waren also kaum zu unterbieten. Und was soll ich sagen? Hübsch ist es! Erstaunlich hügelig, grün, und es gibt schöne Altbauviertel. Die Menschen, die mir begegneten, waren freundlich und herzlich.

Ich lernte, dass Chemnitz-Kaßberg eines der größten zusammenhängenden Jugendstil- und Gründerzeitviertel Europas ist.

Irgendwann, als wir im Auto saßen, sagte Katja: „Boah, die Straßen hier!“
„Was ist mit den Straßen?“, fragte ich.
„Merkst du nicht, wie kaputt die sind?“

Nee, hatte ich nicht bemerkt. Fühlte sich alles an wie zu Hause in Dortmund. Vielleicht ist meine Sympathie für Chemnitz auch darin begründet, dass es wie das Ruhrgebiet ist: hier und da hübsch hässlich, aber im Herzen schön.


Am Rande | Ich habe ein neues Lieblingsskleidungsstück, eine Stoffhose. Bevor ich nach Chemnitz fuhr, fand ich sie in einem Laden im Kiez und erwarb sie zu einem nicht unerheblichen Preis. In Chemnitz feierte sie dann ihren Einstand, und ich bin entzückt. Ich besitze nun eine weite, geschäftstaugliche Stoffhose für heiße Sommertage, Tragekomfort zehn von zehn Punkte, alles Geld wert.


Garten | Kaum guckt man vier Tage nicht hin, hat man vier Zucchini mehr.

Zucchinipflanze mit drei Zucchin

Drucker | Danke für die Tipps zu meinem Drucker. Leider fruchten sie nicht.


Ausflug ins Mittelalter | Bevor ich nach Chemnitz fuhr, reiste ich mit dem Fahrrad ins Mittelalter. Mich begleiteten: der Reiseleiter und vier Kinder. Wir sahen Modenschauen und beobachteten Ritterkämpfe, aßen Fladen, flanierten durch Marktstände und suchten historische Kartoffelstäbchen in Tomatensud.

Auffallend war, dass die Ritter allesamt wie Informatiker aussahen und auch so kämpften.


Gelesen | Unheimlich nah von Johann Scheerer. Ein Coming-of-Age-Roman; Scheerer erzählt von sich als vorpubertärem Johann und schließlich pubertierenden Johann, der unter Bewachung dutzender Sicherheitsleute erwachsen wurde. Denn Johanns Vater ist Philipp Reemtsma; nach Reemtsmas Entührung stand die ganze Familie unter Schutz von Bodyguards. Für einen Jugendlichen, der sich loslösen möchte, ist das natürlich ein Albtraum: Knutschen mit der ersten Freundin, Proben mit der Band und Fummeln im Kino – alles unter Aufsicht von persönlichen Begleitern, die nicht von der Seite weichen. Das ist dann allerdings auch schon mehr oder weniger die ganze Handlung.


Und sonst | Spagat:

Hummel im Spagat zwischen zwei Lavendelblüten

Sommerferien | Actionreiche Tage im Freibad, beim Bötchenfahren, beim Parksommer, auf dem Fahrrad und am Seestrand. Ich war Delfin beim Delfinreiten. Ich spielte Wasserball. Ich jonglierte. Ich flocht Zöpfe. Ich war Schweinchen in der Mitte. Ich rutschte. Ich warf das Diabolo in die Höhe. Ich fuhr Tretboot – und wurde gefahren. Ich las. Von der Ponton-Insel machte ich Arschbomben. Ich kochte Marmelade ein. Ich erwehrte mich gieriger Guerilla-Enten. Ich baute einen Skatepark aus Sand. Frühstück auf der Terrasse, ich aß Freibadpommes, Freibadpizza und selbst gebaute Burger.


Gelesen | Über Carl reden wir morgen von Judith W. Taschler. Klappentext:

Fast hat man sich in der Hofmühle damit abgefunden, dass Carl im Krieg gefallen ist, als er im Winter 1918 plötzlich vor der Tür steht. Selbst sein Zwillingsbruder Eugen hätte ihn fast nicht erkannt. Eugen ist nur zu Besuch, er hat in Amerika sein Glück gesucht und vielleicht sogar gefunden. Wird er es mit Carl teilen? Lässt sich Glück überhaupt teilen? 

Der Klappentext beginnt, wo das Buch endet: im Jahr 1918. Vorher liest man, wie die Familie Brugger sich eine Mühle und ein Kaufhaus aufbaut, wie Ehen geschlossen und Kinder geboren werden, die im ländlichen Österreich Freundschaften und Feindschaften entstehen, wie Menschen sterben oder nach Amerika auswandern. Alles im beobachtenden, leicht distanzierten Taschler-Stil, der mir schon in ihren anderen Büchern gut gefallen hat. Lese-Empfehlung.


Broterwerb | Zwischendurch darf ich arbeiten, sehr zum Unverständnis der Kinder („Es sind doch Sommerferien!“). Ich sage „darf“, denn ich habe zwei neue Aufträge bekommen, ganz wunderbare Aufträge: ein Bestandskunde und ein Neukunde möchten mich (weiterhin). Ich freue mich sehr auf die Aufgaben. Beides sind Unternehmen, in denen zugewandte und zugleich sehr kompetente Menschen arbeiten. Eine bereichernde Herausforderung.

Gleichzeitig berate ich gerade mehrere Führungskräfte und halte Inhouse-Webinare zu digitaler und hybrider Moderation. In der kommenden Woche fahre ich für Seminarworkshops zu Wissenschaftler:innen nach Chemnitz. Ich habe schon Tipps für die Tagesausklang bekommen: Seen und Lokalitäten, in denen ich nach dem Arbeitstag ausspannen kann. Nach dem Ausflug nach Chemnitz gehe ich in die gedankliche Vorbereitung eines Keynote-Vortrags bei einem Konzern, der einen großen Wandel vor sich hat. Die nächsten Wochen sind gut durchgetaktet.

Insgesamt volle Arbeitstage grad – die Ferien-Action will irgendwie kompensiert werden. Auch mit Bonusfamilie gibt es offenbar sowas wie ein Vereinbarkeitsdilemma.


Gelesen | Schwarzbuch Krankenhaus. Berichte von Ärzt:innen und Pflegenden, nur die alleroberste Spitze des Eisbergs, und dennoch reicht’s einem schon beim Lesen. Seit zehn Wochen streiken die Pflegenden der NRW-Unikliniken.

Gelesen | Egal ob beim Suchtverhalten, bei Verbrechen oder bei Autounfällen – überall liegen Männer vorn: Sie verursachen enorme gesellschaftliche Kosten. Der Text ist keine radikalfeministische Anklageschrift, wie man vielleicht denken könnte, sondern das Interview mit einem Wirtschaftswissenschaftler, der zur Auseinandersetzung mit den Zahlen auffordert.


Nachhaltigkeit am A… | In meinem kleinen Heimbüro habe ich einen Farblaserrucker im Einsatz. Er ist fünf Jahre alt und druckt einwandfrei. Neuerdings allerdings nicht mehr – zumindest nicht, wenn ich von meinem MacBook aus etwas drucken möchte, also dem Gerät, an dem ich 98 Prozent meiner Arbeit verrichte. Grund: Das Betriebssystem des MacBooks wurde durch ein Standardupdate auf macOS 11.6 upgedatet. So weit, so gewöhnlich. Der Hersteller meines Druckers stellt für das Gerät nun allerdings keinen Treiber mehr zur Verfügung. Ich kontaktierte den Support, der überraschend patzig antwortete. Er ist der Meinung, dass ich doch bitte mein Betriebssystem wieder downgraden oder einen neuen Drucker kaufen solle, man hoffe, dass man helfen konnte, schönen Tag noch.

Ratefrage: Was glaubt der Hersteller, von welcher Marke ich sicherlich kein Nachfolgeprodukt erwerben werde? (Wer die Antwort weiß, darf sie behalten.)

Supportfrage: Mit welchem Wireless Farblaserdrucker sind Sie zufrieden, der nicht von der Marke Brother ist? Ich benötige ihn vor allem für Textdruck.


Gelesen | Bis die Realität die Schiffswand einreißt: Digital-, Bildungs-, Energie-, Sicherheits- und Klimawende, Krise im Gesundheitssystem – und eine Politik, die dennoch unerbittlich ins Gestern investiert. Die Wissenschaftshistorikerin Naomi Oreskes erklärt, warum wir in der Vergangenheit so viel Zeit verloren haben.

Gelesen |  200 Kilometer Klimawahnsinn – über den Ausbau der A20 mitten durch wertvolles Moorland, eines der klimaschädlichsten Projekte Deutschlands, das so teuer ist wie der BER.

Gelesen | Mit Flügeln über die Autobahn: Ein Windrad bedeutet zehn Schwertransporte, Genehmigungswahnsinn und horrende Umwege durch marode Infrastruktur.

(Die Nachrichtenlage ist wahnsinnig frustrierend gerade.)


Teaser | Der Reiseleiter plant wieder eine Reise für uns, auf dem Fahrrad, mit Gepäck und Übernachtung. Nur drei Tage, aber für Muskelkater wird’s reichen. Besonderer Thrill: An- und Abreise mit 9-Euro-Ticket und Rad im Regionalzug. Ich werde hautnah berichten.


Und sonst | Zwischendurch, das möchte ich nicht unter den Tisch fallen lassen, gab es auch noch Prosecco: zur Amtsübergabe im Dortmunder Ladies‘ Circle. Wir haben eine neue Präsidentin und stießen darauf an, bei Sonnenschein im Garten, dazu begleitend Buffet und eisgekühlte Brause. Ein schönes Treffen.

Glas Procsecco, dahinter (unscharf) drei Frauen in Kleidern auf einer Wiese

Werbung | Falls Sie sich beim Lesen fragen, wie ich das, was ich hier alles aufschreibe, im Alltag unter einen Hut kriege und dabei fröhlich bleibe: Buchen Sie ein Seminar bei mir. Nächstes offenes Angebot: Frauen in Führung, diesmal in Oberursel bei Frankfurt, für alle Frauen mit Interesse am Thema – Sie müssen nicht als Führungskraft in einem Organigramm stehen. Seminarinhalt ist unter anderem: Selbstführung, Stress, Prioritäten und Haltung.

Gartenstatus | Bald blühen auch die Königkerzen. Die Königskerze ist das lange, gelbe Ding im zweiten Bild.


Broterwerb | Mehrmals Inhouse-Webinare gegeben: „Hybrides Office – Büro- und Remote-Arbeit integrieren“ und „Hybrid und Digital moderieren“. Für diese Woche habe ich vorbereitet: „Hybrid als Team“. Alles drei für einen Kunden, der noch nicht viele digitale Tools im Einsatz hat. Normalerweise arbeite ich in diesen Themen mit einem digitalem Whiteboard, Kanban-Boards und referiere auf Microsoft 365. Diesmal war die Herausforderung, einen gutes Webinar zu machen und gute Inhalte ohne viele Tools zu vermitteln. Ich denke, dass das ganz gut gelungen ist.

Dazwischen habe ich zu drei Seminarworkshops telefoniert, für die ich Mitte Juli nach Chemnitz reise. Darauf freue ich mich doppelt: auf die Leute und auf die Stadt. Ich war noch nie in Chemnitz.


Stadt | Ich fuhr in die Innenstadt. Anlass war, dass ich ein Rezept benötigte. Dazu drei Bemerknisse:

  1. Warum (Herrgottsakra!) gibt es in unserem Land immer noch kein elektronisches Rezept? Ich radelte eine halbe Stunde lang in die Stadt – mit Auto oder Öffis dauert es genauso lang – ließ meine Krankenkassenkarte einlesen und wartete 20 Minuten auf eine Unterschrift auf einem Blatt Papier, das ich dann in eine Apotheke trug. Von dort fuhr ich wieder 30 Minuten zurück. Dauerte alles in allem knapp eineinhalb Stunden. Natürlich in der Arbeitszeit.
  2. Wie gesagt: Ich radelte. Dortmund lobt sich gerne bezüglich seiner ach so schönen Radwege, Route der Industriekultur und so. Der gesamten städtischen Radwege-Euphorie liegt allerdings die Idee zugrunde, dass Bürger und Bürgerinnen nur Sonntags zur Freude radeln, entlang renaturierter Bahntrassen, auf dem Gepäckträger ein erbauliches Picknick. Radfahrer, die zur Arbeit, zum Einkaufen, zur Kita, zur Schule, zum Arzt, zu Behörden, zu Freunden oder eben zum Rezeptholen radeln, sind gekniffen, denn schöne Radwege über schöne Bahntrassen führen nicht zum Ziel. Die Radwege entlang der Verkehrsstraßen – also solche Radwege, die zu Alltagzielen führen – haben starken Offroad-Charakter; die Wegeführung ist … nun ja … fantasievoll. Zurzeit sind diese fantasievollen Offroad-Wege noch offroadiger, denn Dortmund ist voller Baustellen. Der Autoverkehr ist davon am wenigstens beeinträchtigt: Für ihn gibt es Baustellenspuren, Barken, Umleitungen, Abklebungen, geänderte Streckenführung. Radfahrer hingegen fahren abrupt vor die Absperrung, holpern über Schotter oder umkurven Bagger, die grad die Schaufel schwenken. Sowas macht mich wütend.
  3. Und dann: Einzelhandel. Ich benötige Stoffhosen, die ich in der Hitze beim Kunden tragen kann. Ein Paar Riemchensandalen für die gehobene Freizeit wären auch schön, ebenso Mokkassins. Weil ich also schonmal in der Innenstadtwar, ging ich in fünf Geschäfte, aber es gab weder das eine noch das andere noch das weitere: Größe nicht da, kaum noch Sommerkleidung vorhanden (stattdessen schon Herbstware), fragwürdig-großmütterliche Designs. Ich war wirklich willens, gutes Geld auszugeben, aber es ging einfach nicht. Also fuhr ich unverrichteter Dinge wieder heim. Was helfen würde beim Offline-Shopping: ein durchsuchbarer Warenbestand der Innenstadt-Geschäfte mit der Info, was es in welchen Läden gibt und welche Größen vorrätig sind. Dann könnte ich gezielt die Geschäfte ablaufen, die Ware anprobieren und kaufen. So war es leider sehr viel Aufwand für kein Ergebnis.

Insgesamt ein wenig erbaulicher Ausflug.


Ferienprogramm | In Nordrhein-Westfalen sind seit Freitag Sommerferien. In den kommenden zwei Wochen machen der Reiseleiter und ich abwechselnd zwei Tage frei, wir unternehmen etwas mit den Kindern, dann arbeiten wir zwei Tage, dann machen wir wieder frei. Heute Ausflug zum Wesel-Dattel-Kanal. Dort gibt es Fische, die Füße anknabbern, und wir sahen große Binnenschiffe. Das alte Wasserwerk von Sickingmühle, das einst zum Chemiepark in Marl gehörte, versinkt langsam und wird der Natur überlassen.


Und sonst | Im Garten fing ich nach und nach vier kleine Mäuse, machte mit ihnen jeweils einen Radausflug in den Nachbarstadtteil und entließ sie an einer Pferdewiese in neue Abenteuer.

Maus in der Lebendfalle

Gelesen | Die To-Do-Liste zur Rettung des Planeten

Serviceblog | Über Extremwetter und den Klimawandel berichten – ein Leitfaden für Medien

Ausprobiert | Interaktiver Rechner: So teuer könnte Ihre Gasrechnung bald werden. Puuh.

Endspurt | Noch bis zum 22. Juni, also bis Mittwoch, können sich alle, die in Baden-Württemberg eine kleine oder große Mobilitätswende gestalten, um einen Preis bewerben: bei der Landesauszeichnung „Wir machen Monilitätswende“. Gesucht werden In-die-Tat-Umsetzerinnen und die Realisierer von nachhaltigen und neuen Mobilitätsideen, die kommunal, klein oder ehrenamtlich sind – oder auch groß gedacht werden. Stichworte sind Carsharing und Ridesharing, weniger Autos, Wandel beim Antrieb, verbesserter und vernetzter Rad- und Fußverkehr, Ausbau des ÖPNV und innovative On-demand-Verkehre.

Warum schreibe ich das hier? Weil ich einer der Preise bin, die man gewinnen kann.


Naturkunde | In meinem Kirschbaum und drumherum sind seit ein, zwei Wochen winzige drachenartige Geschöpfe. Sie hocken auf und unter Blättern.

Rot-schwarzes, längliches, kleines Insekt auf einem Blatt

In der Nähe der kleinen Drachen entdeckte ich heute einerseits Marienkäfer, andererseits kleine, runde Dinger, die wie Marienkäfer aussehen, aber viel runzeliger sind. Ich googelte „Marienkäfer Arten …

… und lernte: Die Drachen sind Marienkäferlarven. Die Runzeldinger sind Marienkäferbabys. Und die Marienkäfer sind – nun ja, Marienkäfer halt. Wenn sie fertig sind.

Es wundert mich nicht, dass sie ihre Kinderstube im Kirschbaum haben. Denn der hat Läuse. Ich hoffe, die kleinen Käfer fressen sich dick und fett und alle Läuse auf.


Wetter | Es regnete. Das war schön.


Gelesen | Ausgetrocknet: Deutschland kämpft um Wasser. Eine Recherche von Correctiv-Redaktion zu zunehmenden Gerichtsverfahren im Streit um Wasser.

RWE nutzt für seine Braunkohle-Tagebaue knapp 500 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr, das entspricht 500 Milliarden Liter Wasser – so viel, wie rund zehn Millionen Bürgerinnen und Bürger jährlich. Und noch dazu zahlt RWE dafür deutlich weniger als die üblichen Preise, nämlich nur höchstens fünf Cent pro Kubikmeter Trinkwasser. Der immense Verbrauch ist in den vergangenen Jahren nicht gesunken. „Die größte Wassersparmaßnahme ist der Kohleausstieg“, räumt RWE selbst ein. Auch die Braunkohlekonzerne im Osten, Mibrag und Leag, verbrauchen enorme Mengen Wasser – zusammen sind es knapp 250 Mal mehr als die viel diskutierte Tesla-Fabrik.

Neben den Braunkohlekonzernen gibt es Wassergroßverbraucher, die in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt sind – zum Beispiel Unternehmen, die künstliche Aromen und andere Nahrungsmittelzusätze herstellen.

Gelesen | „Biblische“ Dürre in der Po-Ebene: 125 Gemeinden stellen nachts das Wasser ab.

Der Pegelstand des Po ist so tief, dass der Meeresspiegel höher liegt. Bereits dringt das Salzwasser des Meeres im Flusslauf zehn Kilometer weit ins Landesinnere vor und sickert unterirdisch in die Äcker und in das Grundwasser ein.[…]

Der italienische Bauernverband rechnet damit, dass rund 40 Prozent der Früchte- und Gemüseproduktion vernichtet sind; beim Getreide, Reis, Mais und Soja dürften die Ernteausfälle über 50 Prozent betragen.

Wir sind jetzt schon am Arsch, und wir sind nicht einmal bei dem Minimalziel von nur 1,5 Grad Erwärmung. Die wir überhaupt nur erreichen können, wenn wir unseren Lebenswandel sofort und radikal ändern. Worauf es keinerlei Hinweise gibt.

Gelesen | Sophia Muliar, Jahrgang 2007, zum diskutierten Sozialen Pflichtdienst: „Junge Menschen sollten diese Lücke nicht füllen müssen“. Ich finde: Wenn Pflichtdienst, dann …

  1. zum Mindestlohn. So hat jede:r junge Mensch nach der Schule die Möglichkeit, entweder das Elternhaus zu verlassen und ein Jahr woanders zu verbringen. Oder er/sie kann sich ein Startkapital für Lehre, Studium oder andere Pläne verdienen.
  2. müssen wir Mittelalten und Alten vor Einführung eines solchen Dienstes unsere Pflicht tun und uns endlich ernsthaft um den Klimawandel kümmern, das Bildungssystem verändern und sozialen Aufstieg ermöglichen.

Ich empfinde die Idee eines verpflichtenden Jahres im Dienste der Gesellschaft als durchaus gut und diskutabel. Es bietet Chancen, Perspektivwechsel, Entdeckungen über sich selbst und das Leben. Aber er soll bitte nicht die Steigerung von Lavendel und Klatschen sein.

Intro | Ein langes Wochenende, wie man ein langes Wochenende erfinden würde: ausschlafen, in den Tag hinein leben, im Freibad Bahnen ziehen, Freunde treffen, durch die Heide laufen, Kuchen essen, im Garten liegen, dazu Sonnenschein mit einer leichten Brise.


Freibad | Das Wasser hatte 24 Grad und fühlte sich genau richtig an. Ausreichend kalt, um die Körperkerntemperatur runterzubringen an diesem heißen Tag, ausreichend warm, um Bahnen zu ziehen, solange man noch Bahnen ziehen konnte. Später, am Nachmittag, hat das Schwimmbecken keinen Platz mehr für Schwimmer, ist es nur noch eine Masse wogender Leiber, durchsetzt mit Schwimmflügeln und Poolnudeln.

Es gibt kaum einen Ort, an dem ich zuverlässiger einschlafe als auf einer Freibadwiese. Der Geräuschteppich ist mein Melatonin, eine Melange aus Gemurmel, Gelächter und dem Geschimpfe der Eltern, irgendwo wird ein Ball gebolzt, woanders das helle Klong eines Strandttennisspiels, auf dem Nachbarhandtuch Teenagergespräche. Der Schatten lässt einzelne Sonnenstrahlen durch, der Wind streicht wohlig über die Haut, und schon ist er da, der Schlummer. Ich gleite hinweg in einen gütigen Dämmer.

Zwischendurch erwache ich und beobachte. Nebenan spielen Jungmänner Fußball. Sie geben sich Anweisungen, jeder Pass ist wichtig. Und jeder Pass ist schlecht. „Hurensohn!“, rufen sie. Es wird viel geflucht in der sengenden Sonne vor dem Tor, an dessen Latte sie zwischendurch Klimmzüge machen.

Am Becken ein Ein-Meter-Künstler, ein schlacksiger Kerl in leuchtend organgener Badeshorts. Eineinhalb Salto gehockt bringt er mit einem schnurgeraden Kopfsprung ins Becken. Kein Spritzer trübt das Eintauchen. Die Jungs in der Warteschlange staunen mit offenem Mund, stoßen sich mit dem Ellbogen an. So einer wie der ist weit weg von ihnen, ist eine Ikone.

Mehrmals geht ein Mann vorüber. Seine Badehose schlabbert weit und lang um die Beine. Der Bauch hängt etwas über, der Rücken zeigt Tendenzen einer Behaarung, die erst in den nächsten Jahren zu voller Blüte kommen wird. An der Hand hält er einen kleinen Buben in Schwimmwindel. Darüber, auf dem Unterarm, hat er … Moment, hat er dort tatsächlich einen Toaster tätowiert? Ich richte mich auf. Ein Toaster mit einem Feuerschweif? Ich fühle tiefe Ehrfurcht. Mittelbrauner Toast, noch warm, betrichen mit Schokocreme – wir wissen alle, was so ein Toast kann, was er für die Seele bedeutet.

Ein Pfiff. Der Bademeister ist ein großer Mann in den 60ern, vielleicht auch schon 70ern, braungebrannt, gut trainiert. Ein Mitch Buchannon des Ruhrgebiets. Sicher war er früher Vorarbeiter oder Feldwebel; jedenfalls jemand, der allein durch Körpersprache weiß, wie man sich Respekt verschafft, diesen leisen, hocheffizienten Respekt, den man mit durchgedrücktem Kreuz, vorgerecktem Kinn und hochgezogenen Augenbrauen bekommt – und mit minimalen Bewegungen wie diesem Einrollen des Zeigefingers, mit dem er ein Kerlchen zu sich zitiert, das an Ort und Stelle gefriert, hier in der Sonne bei 32 Grad.

Der Mann mit dem Toaster geht wieder vorbei, und ich sehe, dass es doch kein Toaster ist, sondern eines dieser amerikanischen Mikrofone, in das einst Elvis sang.

Der Reiseleiter zieht los und bringt Freibadpommes mit, das Gottesgeschenk der Bademahlzeiten. Freibadpommes wollen nichts von dir. Freibadpommes geben nur.

Pommes rot weiß auf Freibadwiese

Danach nicke ich wieder ein, gütig umhüllt von Geräuschen, einer sanften Brise und Sonnensprenkeln unter dem großen Baum am Rand der Wiese.


Altern | Wir trafen Freunde, und ich lernte, dass es vor der unausweichlichen Gleitsichtbrille ein Level gibt, das sich Relaxbrille nennt. Mit einer Relaxbrille kann man sich ganz zwanglos daran gewöhnen, einer dieser Menschen zu werden, die in Gegenwart einer Speisekarte ihre Brust- und Hosentaschen abklopfen, die überall im Haus, im Auto, im Sakko und in der Handtasche Fertigbrillen aus der Drogerie haben, und die am Ende doch sagen: „Lies mal vor, ich finde meine Brille gerade nicht.“ Sowohl die Augen als auch die Seele werden an diesen Zustand herangeführt, ganz unverkrampft, denn mit einer Relaxbrille ist man noch nicht alt, man ist nur angespannt. Die Augen benötigen lediglich „situationsgerecht Unterstützung“, eine leichte Stärkezunahme im unteren Glasbereich.


Erste Ernte | Der Garten wirft erste Früchte ab.


Gelesen | Die Wut, die bleibt von Mareike Fallwickl. Klappentext:

Helene, Mutter von drei Kindern, steht beim Abendessen auf, geht zum Balkon und stürzt sich ohne ein Wort in den Tod. Die Familie ist im Schockzustand. Plötzlich fehlt ihnen alles, was sie bisher zusammengehalten hat: Liebe, Fürsorge, Sicherheit.

Helenes beste Freundin Sarah, die ­Helene ­ihrer Familie wegen zugleich beneidet und bemitleidet hat, wird in den Strudel der ­Trauer und des Chaos gezogen. Lola, die ­älteste Tochter von Helene, sucht nach einer ­Möglichkeit, mit ihren Emotionen fertigzuwerden, und konzentriert sich auf das Gefühl, das am stärksten ist: Wut.

Drei Frauen: Die eine entzieht sich dem, was das Leben einer Mutter zumutet. Die anderen beiden, die Tochter und die beste Freundin, müssen Wege finden, diese Lücke zu schließen. Ihre Schicksale verweben sich in diesem bewegenden und kämpferischen Roman darüber, was es heißt, in unserer Gesellschaft Frau zu sein.

Verlagsseite

Es gibt zwei Perspektiven, die sich kapitelweise abwechseln: Sarahs, die in dieselbe Kümmerfalle rutscht wie ihre Freundin Helene und die Mutterrolle übernimmt, und die Perspektive Lolas, die Tochter Helenes. Beide Handlungsstränge tun auf ihre Art weh: Sarahs Verdruckstheit, ihr mangelnder Selbstwert, ihre Orientierung an der Meinung Dritter sind kaum auszuhalten. Lolas feministisches Kämpfertum wirkt aufgesetzt. Von beiden Figuren bin ich weit entfernt. Zurück bleibt ein Gefühl von: Mmmh, ich weiß nicht recht.


Und sonst | Fronleichnamsprozession im Dorf und Spaziergang am Stausee entlang und durch die Westruper Heide.


Hinweis | Der Notarzt des Vertrauens besuchte aufgrund dieses Beitrags ein Freibad im Osnabrücker Land. Der Plan, meinen Alterssitz in den Ort zu verlegen, ist noch vorhanden. Allein wegen der kurzen Wege im Bademantel.

Rhinozustand | Die Erkältung ist weitgehend weg – Ihre Genesungswünsche haben gewirkt -, war aber hartnäckig. Die Rhinoviren sind nach der großen Aufmerksamkeit für das Coronavirus offenbar motiviert, sich im Virenmarkt als relevanter Player zu repositionieren.


Außeneinsatz I | Am Freitag und Samstag: Außeneinsatz, ein Seminarworkshop für Wissenschaftlerinnen. Thema: „Souverän moderieren“. Wir streiften auch Themen links und rechts, sprachen über Statuskommunikation, übers Agieren in interdisziplinären Team beziehungsweisen Forschungsgruppen, über fachliche Führung und Führen ohne Weisungsbefugnis und kamen wieder zurück zu Meetings.

Stuhlkreis mit Flipchart im Hintergrund, im Vordergrund Äpfel und Birnen

Zu einem kleinen Teil der zwei Tage habe ich etwas aufgeschrieben: So gehen Sie mit herausfordernden Meeting-Teilnehmern um.

Seminarsprache war Englisch. Das war nicht geplant. Es stellt sich jedoch heraus, dass es für eine Teilnehmerin angenehmer war und sie mehr mitnehmen konnte. Also switchten wir zu Englisch. Hätte mich jemand vorher gefragt, ob ich das Seminar in Englisch anbieten könnte, hätte ich entweder verneint und oder die Tage vorher sehr nervös verbracht. Manchmal ist es hilfreich, einfach ins kalte Wasser geworfen zu werden. Es ging nämlich erstaunlich gut. Falls Sie mich also auf Englisch brauchen: Ich fühle mich jetzt bereit.

Schönes Bett im Tagungshaus:

Hotelbett mit Drachentapete

Abend mit Joghurette | Als ich am Samstagabend heimkam, ging’s direkt auf die Terrasse in der Nachbarschaft. Die Turnschwester aus dem Badischen war angereist, die gemeinsame Freundin hatte geladen. Da ich wegen des Seminars nichts vorbereiten konnte, durfte ich mich einfach an den Tisch setzen und genießen. Das war wunderbar.

Ein schöner Abend mit leichtem Alkoholeinsatz, Reminiszenzen und viel Heiterkeit.


Kindergarten | Im Garten fliegen die Amseln tief. Drei junge Amselmännchen jagen sich durch’s Karree. Derweil sind die kleinen Meisen, die sonst plüschig-plusterig auf den Ästen des Kirschbaums saßen und nach Futter krakeelten, in die große, weite Welt unterwegs.

A propos Kirschbaum: Der hat ein Problem. Die Blätter kräuseln sich und sind schwarz vor kleinen Tieren. Die Kirschen sind am Baum verkümmert. Ich habe gegoogelt. Es handelt sich wohl um die Schwarze Kirschenlaus handelt. Ich werde wohl handeln müssen.


Außeneinsatz II | Mit der neuen Woche folgte ein weiterer Außeneinsatz: Moderation eines Management-Workshops. In dem Zusammenhang habe ich über den Seifenindex nachgedacht. Nach fünf Jahren Selbstständigkeit und unzähligen Hotelaufenthalten bin ich davon überzeugt, dass man die Güte eines Hotels an dessen Seifenduft messen kann: Je duftiger und wohltuender die Seife, desto besser das Gesamterlebnis der Übernachtung. Ich denke über eine Website namens www.seifenindex.de nach – mit Bewertungsmöglichkeiten für registrierte Nutzer:innen (die Domain ist noch frei).

Es scheint überdies eine Korrelation zwischen Seifenduft und kleinen, sinnvollen Features zu geben: beispielsweise dieses Flaschenöffners am Hotelschreibtisch.

Hotelschreibtisch von der Seite, angebrachter Kronkorkenöffners

Gelesen | Herr Buddenbohm berichtet von einem kleinen Mädchen und einer Taube.

Gehört | Einige Folgen Flexikon, ein Laberpodcast des NDR. Ich mag die beiden Gastgeberinnen Steffi Banowski und Anne Raddatz. Rotzig und burschikos. Der Erkenntniswert ist überschaubar, aber ich fühle mich gut unterhalten.

Gelesen | Tempo auf Autobahnen: Trotz teurem Sprit gibt Deutschland Gas. Mmmh, also ich habe die hohen Spritpreise zum Anlass genommen, mein Fahrverhalten zu überarbeiten. Mit einer Tankfüllung komme ich nun zwischen 800 und 900 Kilometer weit statt sonst um die 700. Auf Strecken mit Autobahn- und/oder Landstraßenanteil verbrauche ich zwischen 3,8 und 4,2 Litern pro 100 Kilometer. Der ÖPNV ist leider für viele mittlere Strecken und im beruflichen Kontext (mit Gepäck und Moderationsmaterialien oder in Kombination mehrerer Termine) keine Alternative. Auf der Langstrecke ist die Bahn weiterhin prima, auch mit Verspätungen, aber es wird zugegebenermaßen immer abenteuerlicher.


Und sonst | Vatta lässt durchgeben: Der Butterindex legt Vorratskäufe nahe. Selbst hochpreisige Buttermarken unterschritten gestern deutlich die Zwei-Euro-Marke.



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