Was geschehen ist | Eine Sache fällt die ganze Zeit hintenüber: das Bloggen. Das liegt daran, dass in meinem Leben nun immer Menschen sind, dass ein gedeckter Abendbrottisch auf mich wartet, dass jemand noch spazieren gehen oder etwas spielen möchte – oder eine Frage hat, eine grundlegende, lebenserklärende und nicht aufzuschiebende; dass in der Schwimm-WhatsApp-Gruppe jemand „Heute Abend noch ein paar Bahnen ziehen?“ fragt und ich denke: „Warum nicht?“; und dass immer etwas im Haus zu tun ist: Hier kann man noch ein Bild aufhängen, dort eine Pflanze umräumen, der zweite Schreibtisch ist gekommen, und Wäsche muss auch gemacht werden.





Überdies ist es gerade eine arbeitsreiche Zeit. Ich würde vermuten: ein typischer Februar. Genau kann ich das allerdings nicht sagen, weil die vergangenen drei Februare entweder explizit oder implizit im Lockdown stattfanden; vor dieser Zeit war ich für eine solide Mustererkennung noch nicht lange genug selbstständig. Aber nehmen wir einfach mal an, dass der Februar immer so ist – es spricht einiges dafür, dass das Jahr von hinten ebenso ist wie von vorne: Der November fühlt sich ähnlich an. Der Arbeitsreichtum ergibt sich aus dem Zusammentreffen von Aufträgen, Reisen und eingehenden Anfragen, vom Durchführen und gleichzeitigen Angebotschreiben für die kommenden Monate. Bis in den Sommer hinein habe ich schon gut zu tun, und auch für die zweite Jahreshälfte gibt es bereits Aufträge.
Der Umstand, dass der Lebensunterhalt wohl gesichert ist, motiviert vor der Kulisse grauvernieselter Wintertage zur Urlaubsplanung. So kam es, dass der Reiseleiter seinem Namen und seiner Funktion gerecht wurde, zehn Tage Südtirol für uns buchte und drei Kilo Wanderführer in der örtlichen Buchhandlung bestellte. Mit hochgelegten Beinen studierte er Abende lang Route um Route, eine Turnierpackung Klebezettel neben sich. In der Bücherei lieh er sich Merian-Magazine und fasst mir die Inhalte nun immer, wenn er einen neuen Beitrag gelesen hat, in einer Management Summary zusammen. Auch wenn die Reise erst im Herbst stattfindet, ist bereits alles durchdacht; nur die Züge sind noch nicht gebucht, ansonsten können wir morgen los.
Einige Gäste waren inzwischen auch hier: aus Dortmund, aus Mülheim, aus Essen im Ruhrgebiet und aus Bad Essen im Osnabrücker Land, aus Hagen, Marl und aus Recklinghausen. Wir bekamen Brot geschenkt und noch mehr Salz – einige schöne Vormittage, Abende und Nachmittage.


Auswärtsspiele | Die Arbeit führte mich nach Düsseldorf und nach Karlsruhe. Ich hatte große Freude, einen Kunden bei der Tagung seiner rund 45 Führungskräfte zu begleiten und einen Teil der Moderation zu übernehmen. Bei einem anderen Kunden führte ich Seminare durch. Für die Vorbereitung meines Seminars „Führen, motivieren und Veränderung gestalten“ habe ich in mein Sozialpsychologie-Studium gegriffen; es war auch für mich bereichernd, diese Inhalte nochmal aufzubereiten und in einen neuen Kontext zu setzen. Diese Woche geht’s für weitere Themen erneut in den Süden.







Käte als Hörbuch und als Taschenbuch | Mein Buch Die Frau, die den Himmel eroberte gibt es schon länger als Hörbuch – nun ist es auch bei Audible in der Auswahl. Und auch das Taschenbuch ist es inzwischen erhältlich.
Und sonst | Ein Besuch im Dortmunder Konzerthaus: Augustin Hadelich und die Bergener Philharmoniker spielten Ravel und Sibelius. Ein außerordentlich schöner Abend. Ich war sehr entspannt danach; Musik macht was mit dem Gehirn. Lediglich die halbe Stunde nach der Pause – das Orchester spielte Strawinsky -, war halbwegs schauderhaft; das erratische Durcheinander holte mich nicht ab; ich mag lieber fließende Melodien. Ich beschloss, dieses Jahr noch mindestens einmal in ein Philharmoniekonzert zu gehen.




Erzählte ich schon, dass der Reiseleiter und ich uns ein Rudergerät gekauft haben? Von dem Geld, das wir mit dem Verkauf zahlreicher Dinge er-ebay-t haben, haben wir ein gebrauchtes Concept2 erworben. Zwei- bis dreimal in der Woche rudern wird nun sechs bis neun Kilometer durch unser Obergeschoss. Nach dem ersten Mal musste ich zwanzig Minuten warten, bis ich es wagen konnte, die Treppe ins Erdgeschoss hinunterzusteigen – so weich waren meine Beine. Inzwischen habe ich das Pensum fast verdoppelt und kann danach umgehend hinabsteigen.
Gelesen | Über den Erfolg der namenlosen Kaubonbons, die alle kennen: „Jeder Marketingprofessor würde die Stirn runzeln“. Als ich ein Kind war, bekam ich die Bonbons in der Heißmangel, einem winzigen, schwül-heißen Ladenlokal, in dem Frauen in weißen Kitteln Tischdecken und Bettwäsche walzten. Und ich bekam sie in der Bäckerei an der Straßenecke, in die ich mit meiner Oma ging; in einem gläsernen Rondell drehte sich dort der Bienenstich, und die Butterhörnchen waren köstlich.