Broterwerb | So, wie es auschaut, werden der Februar und März arbeitsreich – mit einigen Auswärtsspielen bei Kunden. Das ist erfreulich. Ich empfinde Geschäftsreisen immer als anregend: Man lernt Menschen, Unternehmen und Städte kennen. Das ist super.
Überdies mag ich das Reisen an sich. Ich habe ein wenig gebraucht, um eine Haltung zu entwickeln, mit der sich Geschäftsreisen nicht nach Stress anfühlen. Irgendwann habe ich beschlossen, dass die eigentliche Reisezeit meine Zeit ist, in der ich mich entspanne und nicht arbeite: Während die Vorbereitungen und die Termine vor Ort meist intensiv und anstrengend sind, habe ich die An- und Abreise für mich reserviert. Wenn ich mit dem Auto fahre, habe ich in aller Regel keine Termine, auch nicht telefonisch. Ich höre Hörbuch, nehme mir ausreichend Zeit für die Fahrt, mache Pausen und gönne mir schöne Getränke. Wenn ich mit dem Zug anreise, klappe ich weder meinen Laptop auf noch arbeite ich auf andere Weise. Stattdessen lese ich, höre Musik, Hörbuch oder schlafe.
Schwimmen | Ein Vorteil des neuen Domizils in Haltern ist, dass die Stadt ein Hallenbad unterhält, das von Montags bis Donnerstags für das öffentliche Schwimmen geöffnet hat, von früh morgens bis spät abends. Es gibt keinen Bahnenbelegungsplan, keine ausschließlichen Vereinszeiten (nur Freitags), und man muss nicht Verwaltungswissenschaften studiert haben, um festzustellen, in welchem homöopathischen Zeitslot man möglicherweise auf welcher Bahn schwimmen darf. Nein, man packt einfach seine Tasche, fährt hin und schwimmt. Am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag sogar bis 21:30 Uhr.
Fortschritt | Die Bilder im Flur im Obergeschoss hängen. Erinnerungen an den Urlaub in Garmisch.
Dorfcheck | Ich habe einen Dorfrundgang gemacht und gelernt:
- Das Dorf liegt an der Bahnstrecke Essen – Münster und hat einen eigenen Bahnhof, also eine gute Anbindung (das wusste ich schon vorher). Weil es eine Bahnanbindung besitzt, gibt es auch eine Bahnschranke. Diese Schranke ist immer unten, wenn ich dort vorbeikomme, auf dem Hin-, auf dem Rückweg, einfach immer (das wusste ich nicht). Entweder kommt die S-Bahn, die Regionalbahn, der Regionalexpress, ein Fernzug fährt durch oder eine Lok brummt über die Gleise. Viel Zeit zur Kontemplation. Will man den Zug auf der Gegenseite erhalten, muss man mindestens eine Schrankenschließzeit einplanen.
- Es gibt ein Leben diesseits und jenseits der Schranke. Jedenfalls bildet die Schranke offenbar die Grenze der Müllabfuhrbezirke.
- Jedes zweite Haus hier hat Holz eingelagert. Mitunter ganze Berge von Holz. Es wird angefeuert.
- Direkt ums Eck ist ein Friedwald.
- Das Dorfschloss wird von einem Verein betrieben, der die Anlage instand hält und vermietet. Es gibt interessante Räumlichkeiten, auch für Seminare. Ein Hotel ist direkt gegenüber. Mit der guten Bahnanbindung sehe ich Möglichkeiten.
- Das Freibad wird ebenfalls von einem Verein betrieben. Ich bin bereits seit zwei Saisons Mitglied. Man zahlt einen Jahresbeitrag und kann so viel schwimmen gehen, wie man will. Ich fühle mich konzeptionell abgeholt.
Im örtlichen Pizza-Imbiss aß ich während der Einzugszeit übrigens die zweitschlechteste Pizza aller Zeiten – ein hartes, schwarzes, dünnes Ding. Der pizzabäcker wird nochmal eine zweite Chance bekommen (aber keine dritte).
(Die schlechteste Pizza brachte einst ein Lieferdienst nach Klejtrup, nachdem ich 81 Kilometer Rad gefahren war. Sie ahnen vielleicht, was das emotional bedeutet.)
Gelesen | Frau Herzbruch über den Pascha aus dem Sauerland (Formulierung geklaut bei Herrn Buddenbohm):
Wie kann es denn sein, dass diese Positionen immer wieder eine Bühne geboten bekommen? Ich bin ja recht kurz davor, auch mal irgendeinen Satz mit „meine Gebühren“ zu sagen, da ich wirklich nicht gerne Formate finanzieren möchte, in denen sich alte weiße Männer mit Privatflugzeugen hinsetzen und weniger privilegierte Grundschulkinder beleidigen, und das sogar, ohne dass das mal signifikant eingeordnet wird.
Gelesen | Frau Novemberregen übers Nicht-Ankommen. Ich unterschreibe vom ersten bis zum letzten Satz.
Credits | Den Titel habe ich mir bei Rosa Bänkchen geliehen.
Kommentare
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Nach den langen sehr digitalen Pandemiejahren habe ich die letzten Auswärtstermine auch eher genossen. Ich weiß es jetzt zu schätzen, auch mal wieder unterwegs zu sein und so eine neue Umgebung kennenzulernen! Und als ich letztens in München war, war ich sogar so verrückt, und habe in einem Schuhgeschäft (!) Schuhe anprobiert und gekauft. Fühlte mich retro, aber auch irgendwie gut.
Also bisher kein Ronny zu sehen. Ich hoffe, das wird noch was.
Liebe Grüsse
antje
Die Glück-Auf-Schranke kenne ich nur zu gut. Man wohnt dort hinter oder vor der Bahn, das ist echt eine Trennlinie. Aber irgendwann soll eine Unterführung kommen (in den nächsten Jahrzehnten….). Und ich wünsche dir viel Spaß, deine neue Umgebung zu entdecken. Der Wald hinter dem Friedwald entlang des Mühlbachs ist wunderschön.