Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Die Bildungsbandscheibe wird sieben. Sie ist nun ein i-Dötzchen und wird eingeschult – in die Rückenschule. Herzlichen Glückwunsch, kleine Bandscheibe.

Was ich aber eigentlich erzählen möchte: Piriformis, der Freund der kleinen Bandscheibe, macht sich so langsam vom Acker. Darüber bin ich sehr froh, denn Nacht für Nacht hat seine verkrampfte Anwesenheit mich um den Schlaf gebracht. Weil das hier ein Serviceblog ist, erzähle ich gerne, wie ich den Lorbass gezüchtigt habe. Ich nenne es die „Monica-Seles-Therapie“. Das Prinzip: einen Tennisball nehmen und stöhnen.

Kaufen Sie sich einen Tennisball (gerne auch zehn, dann haben Sie neun in Reserve, Ihr Sportfachgeschäft denkt in dieser Sache mit) und positionieren Sie ihn so, dass Sie sich mit der Pobacke drauflegen können und der Ball Ihnen in Ihren Piriformis-Muskel drückt. Wälzen Sie sich gegebenenfalls so lange, bis Sie die richtige Stelle gefunden und den Triggerpunkt erwischt haben. Keine falsche Scham: Ihre Nachbarn interessiert das sehr, sie beobachten Sie gerne durch Ihr erleuchhtetes Wohnzimmerfenster.

Der Tennisball in Ihrem Gesäß ist anfangs ausgesprochen schmerzhaft. Sie werden sich wimmernd winden, Monica-mäßig stöhnen und versucht sein, den Ball unter Ihrem Hintern hervor zu reißen und in Ihren Fernseher zu werfen – aber wenn Sie durchhalten, verspreche ich Ihnen: Es hilft.

Seit vier Nächten schlafe ich durch – nur unterbrochen von einem kurzen Aufwachen, bei dem ich aber nicht einmal mehr aufstehen muss. Natürlich gibt es Nachteile: Das nächtliche Bildungsprogramm entgeht mir nun. Aber ganz ehrlich, die Erfahrung haben wir doch alle schon gemacht: Manchmal ist es sowieso besser, ein bisschen dumm zu sein.

Ich werde ab sofort, nach dem Auftakt vor zwei Wochen, in unregelmäßiger Reihenfolge Links posten, die mir gefallen haben. Ist schließlich ein Serviceblog hier.

Deutsche Neophobie: Die Furcht vor Neuem verhindert die Modernisierung

„Vielleicht ist es unsere Kultur und Mentalität. Garantiert handelt es sich aber zu einem nicht unwesentlichen Teil um Gewohnheit. Die Gewohnheit, die Kontrolle nicht loslassen zu wollen und Experimente zu vermeiden, um der Konfrontation mit dem Ungewissen aus dem Weg zu gehen. Und die Gewohnheit, bis zur maximalen Eskalation zu streiten, statt einen Kompromiss zu finden.“

Ein Text, der einen Zusammenhang herstellt zwischen Herdprämie,  Gema, Youtube, Wetten dass und der Angst der Deutschen vor Digitalem.

„Jedes Schicksal ist besonders“

„Zwei Dokumentarfilmer aus Berlin haben 30 Menschen in ihrer Nachbarschaft mehr als ein Vierteljahrhundert lang mit der Kamera begleitet. Ihre Filme zeigen: Nichts ist spannender, anrührender und abgründiger als das ganz normale Leben.“

Tolles, bodenständiges Interview. Ich finde ja auch: Der Reiz des Erzählens liegt im Alltag. Er bietet so viele Geschichten – man braucht sich nur in seinem eigenen Leben umsehen.

WTF, Evolution?

„Llamas?!?!?!?!“

Großartige Sammlung von Tieren, die mir zeigt, dass ich ein Glücksfall der Evolution bin. Verglichen mit einem Wolfsfisch beispielsweise.

Der Elternabend an sich – die frühen Jahre

„Natürlich Bio, das ist ja klar, aber Bio darf nichts kosten und Eltern wissen natürlich, wie man kocht und haben daher auch eine Vorstellung, wie man den Kindern günstiges und gut schmeckendes Essen reichen kann, das auch noch Bio ist und das auch der kleinen Lisa schmeckt, denn deren Unverträglichkeit gegen Paniertes war eigentlich nur der Auftakt zu einer Diskussion, die die gesamte Lieferkette der Einrichtung in Frage stellt und nur durch den besonnenen Einsatz der Einrichtungsleiterin, die kurzerhand mit ihrem Kinderstuhl vor die Tür hüpft und damit die Eltern vom Sturm auf die Küche bewahren kann, wird schliesslich beschlossen, das Thema Essen erst einmal auszuklammern und beim nächsten Elternabend wieder aufzugreifen, dann aber im Beisein des Küchenpersonals.“

Der Herr gebe mir die Gelassenheit, sollte ich doch eines Tages Kinder haben, andere Eltern zu ertragen.

Blake Lively und ihre Schwester Blake Not-So-Lively

Blöd, wenn man das Coverbild photoshopped, im Innern der Zeitschrift aber das Original zeigt. Dazu ein Link zur Dove Werbekampagne. Kennt man, ist aber trotzdem eindrucksvoll, das Video noch einmal zu schauen.

200 Kalorien

Ich esse trotzdem weiterhin gerne.

„Ich fände es seltsam, wenn mein Vater eine Freundin hätte.“

„Fünf junge Menschen zwischen 14 und 21, aus Berlin und Düsseldorf, aus Marburg, dem Westerwald und Schwäbisch Gmünd. Sie kennen sich nicht, treffen an diesem Tag zum ersten Mal aufeinander. Wir wollen mit ihnen über das sprechen, was sie eint: über ihre Familien. Sie alle sind anders aufgewachsen als Kinder aus klassischen Familien: Ihre Eltern sind lesbisch, schwul oder transgender (vereinfacht gesagt: Sie haben das Geschlecht gewechselt). Mia, Nell, Felix, Malte und Lisa sind in sogenannten Regenbogenfamilien aufgewachsen.“

Schon älter, aber passend zum heutigen Urteil.

The Desktop Wallpaper Project

Schöne Desktophintergründe.

Wer A sagt

„Nein, hier besteht keine Not, ein rein männliches Panel zu machen. Das ist nach meiner Meinung Nachlässigkeit, auch wenn das Torsten Panzer, der es moderieren wird, anders sieht, sagt, es sei ihm nur um Kompetenz gegangen, nicht um Geschlecht. Nur: So ändert sich nichts, wenn dir nicht eine einzige kompetente Frau eingefallen ist, obwohl es so viele gibt. Es hat verdammt noch mal auch etwas mit Wahrnehmung der Realität zu tun.“

Wolfgang Lünebürger-Reidenbach hat eine Selbstverpflichtung: Er nimmt nur an Diskussionrunden mit mindestens 40 Prozent Frauenanteil teil. Auf eine Veranstaltung bei der Social Media Week Hamburg trifft das nicht zu. Also hat er seine Teilnahme kurzfristig abgesagt.

Aus bekannten Gründen besuche ich dieser Tage öfter Arztpraxen: Hausarzt, Orthopäde, Physiotherapie, hinzu kommen die Vorsorgebesuche, die ich im Dezember verpennt habe.

Es mag an der für meine Verhältnisse unüblichen Häufigkeit liegen, mit der ich aktuell dem medizinischen Betrieb unterworfen bin, aber was, bitte, ist da los? Das geht ja zu wie auf einem Basar!

Sie haben Rücken? Da haben wir Physiotherapie und Akkupunktur, das zahlt die Kasse, aber ich kann Ihnen auch Wärmelampe und Stoßwellen anbieten, das müssen Sie zwar extra zahlen, aber mal ehrlich – ohne geht es praktisch nicht.

Krebsvorsorge? Wegen des Ergebnisses melden wir uns, aber in der Zwischenzeit haben Sie vielleicht schonmal vom Sono-Check oder der Dünnschichtzytologie gehört? Sie wollen doch keinen Tumor kriegen, oder? Kostet nur 20 Euro.

Haben Sie Ihren Impfausweis dabei? Wir sollten dringend ihren Status checken. Ach – Sie sind gegen alles geimpft? Und wie sieht’s mit Grippe aus? Wollen Sie nicht? Wieso das denn? Aber Hepatitis zum Beispiel – das ist ganz wichtig, wenn man viel reist.

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=vobt4PMRRYs&w=480&h=360]

Heute hat mir mein Zahnarzt zum sechsten Mal eine Zahnreinigung angeboten, nachdem ich sie einmal in Anspruch genommen und danach fünfmal abgelehnt habe.

Zahnarzt: Ich sehe hier im Computer, dass Sie keine Zahnreinigung möchten. Sind Sie sich da sicher?
Ich: Ja.
Zahnarzt: (mitleidsvoller Blick) Haben Sie denn keine Zahnzusatzversicherung? Die meisten Zusatzversicherungen zahlen Zahnreinigung.
Ich: Ich weiß. Ich habe so eine.
Zahnarzt: Ach! Und wieso möchten Sie dann keine Zahnrreinigung?
Ich: Weil die letzte Zahnreinigung, die ich bei Ihnen hatte, nur 20 Minuten gedauert, 90 Euro gekostet hat und ein einziger Meridol-Werbeblock war.

Der Zahnarzt blickt bemüht zerknirscht. Offenbar hat ihm das noch niemand so gesagt.

Zahnarzt: Also … uhm … eigentlich dauert sowas bei uns länger …
Ich: Eigentlich bin ich ja auch nur zur Kontrolle hier.

Fürs nächste Mal klebe ich mir einen Sticker aufs Lätzchen, auf dem steht: „Kein Payback, keine Stempelkarte, keine IGeL-Leistung.“

Wigald Boning hat ein Buch über Einkaufszettel geschrieben. Weil er seit vielen Jahren Einkaufszettel sammelt.

Butter, Brot und Läusespray

Ich kann diese Leidenschaft gut verstehen. Denn ich hege große Sympathie zu Einkaufszetteln, diesen Beipackzetteln der maslowschen Bedürfnispyramide. Auf meinen eigenen Zetteln kommen gleich mehrere, leicht neurotische Charaktereigenschaften zum Ausdruck.

Da ist als erstes die Warengruppierung: Obst und Gemüse bilden auf meinen Einkaufszetteln stets ein Cluster, Kühlwaren wärmen sich an anderen Kühlwaren, Getränke stehen immer in Spalte zwei. Dinge, die ich nicht im selben Laden besorge, finden sich unten rechts oder, je nach Füllstand des Zettels, auf der Rückseite.

Einkaufszettel

Zweitens: Waren notiere ich gemäß ihres Auftauchens auf meinem Weg durch den Laden. So kann ich den Zettel von links oben nach rechts unten abarbeiten, ohne einmal umzukehren und als Geisterfahrer durch die Gänge zu schieben. Ausnahme: Obst und Gemüse bleiben links oben. Wenn ich unbekannte Rezepte koche und zunächst alle Zutaten notiere, schreibe ich den Einkaufszettel danach nochmal neu, in der Sortierreihenfolge des Ladens. Sie ahnen vielleicht, was es für mein fragiles Inneres bedeutet, wenn ein Supermarkt umräumt. Wochenlang bin ich danach in meiner Einkaufszettelgestaltung zurückgeworfen!

Drittens: Es gibt Codewörter. „Schnupp“ beispielsweise meint als Vergnügungsoberbegriff alle Süßigkeiten und sonstigen Annehmlichkeiten, einschließlich leichte Alkoholika.

Wigald Bonings Buch habe ich aufgrund meiner eigenen, speziellen Pedanterie mit Freude angeguckt. Am meisten Spaß macht es, sich selbst eine Geschichte zu den Einkaufszetteln auszudenken. „10 kg Klumpstreu“ auf einem Werbezettel für Granufink forte, ein Stück Raufasertapete, auf dem steht: „2×80 Bier“ – da weiß man doch, was los ist.

Unter den Schreibern gibt es übrigens die besondere Gattung der Markierungs- und Vernichtungsreißer, die sich mittels Rissen auf Höhe des notierten Lebensmittels merken, was sie schon eingekauft haben. Das ist natürlich nur nötig, wenn man alles durcheinander notiert.

Weil das hier ein Service-Blog ist und weil ich weiß, dass einige meiner geschätzten Gäste keinen Twitter-Account haben, hier mal einige Papst-Tweets vom Tage, damit Sie auf dem Laufenden sind.

Ich habe vom Papst-Rücktritt übrigens als Erstes auf Twitter erfahren. Und weil ein Italienisch-Studium auch mal zu etwas gut sein muss, habe ich heute mit einiger Freude auch italienische Tweets verfolgt. Deshalb am Ende ein paar Beiträge aus dem Land, das heute noch viel inbrünstiger getwittert hat.

https://twitter.com/HenryKlinger/status/300929566065713152

https://twitter.com/oOtrinityOo/status/300932081989599232

https://twitter.com/hoch21/status/300969343435538432

https://twitter.com/JohnniDanger/status/300926732213567488

https://twitter.com/nouveaubeton/status/300923699417214976

https://twitter.com/silvereisen/status/300940757278277632

Ein paar Tweets aus dem gelobten Land:

Um es mit Trap zu sagen: „Ich habe fertig.“

Der Papst tritt zurück. Ein weiteres Opfer des Cyber-Mobbings.

https://twitter.com/DazedPlatypus/status/300942208121589760

Mein Großmutter fürchtet, dass der Papst-Rücktritt ein kommunistisches Komplott sei. Echt jetzt!

Nach Twitter hat der Papst sich jetzt bei LinkedIn registriert.

https://twitter.com/EugCipolla/status/300989912998633472

Sie haben den neuen Papst: Silvio I.

Herzlichen Glückwunsch, lieber Bandscheibenvorfall!
Heute wirst du fünf Wochen alt.

//*singt leise

Heute kann es regnen,
stürmen oder schneien,
denn du strahlst ja selber
aus bis in mein Bein.
Heut ist dein Geburtstag,
darum grummel ich
wärst du nicht geboren
wär ich beweglich

Wie blöd, dass du geboren bist,
ich hätte dich sonst nicht vermisst.
Wir blöd, dass wir beisammen sind,
schere dich schnell fort, Geburtstagskind!

Liebe Bildungsbandscheibe, Deine Geburt war sehr schmerzvoll. Vier lange Tage lag ich in den Wehen, bis sich eine zaghafte Erleichterung einstellte. Die Freude nach der Niederkunft blieb deshalb bislang aus. Aber lass uns nicht darüber schweigen: Postpartale Depressionen kommen in den besten Familien vor.

Derzeit arbeiten wir beide voller Zuversicht an unserem Zusammenleben. Wir wollen uns lieben lernen, Gefühle füreinander entwickeln. Täglich beturne ich dich zärtlich. Am liebsten magst du es, wenn ich dich spazieren führe. Dann schläfst du ein und bist für mehrere Stunden still. Inzwischen hast du es sogar gern, wenn es schneller voran geht. Seit vergangener Woche sind wir schon viermal gejoggt. Heißa, das macht Spaß, nicht wahr?

Auch wenn sich unsere Beziehung seit deiner Ankunft deutlich entspannt hat, leidest du bisweilen unter Koliken, gerade nachts. Aber hey: Jede Bandscheibe kann schlafen lernen. Das kriegen wir Zwei schon in den Griff.

Ich freue mich, dass Du in dem kleinen Piriformis einen Freund gefunden hast. Über den renitenten Racker müssen wir allerdings noch einmal reden. Ich habe das Gefühl, dass dir der Umgang mit ihm nicht gut tut.

Zu deinem fünften Geburtstag schenke ich dir ein neues Rezept voller Krankengymnastik. Faszien kneten, Triggerpunkte drücken, Popo dehnen – das ist wie Pekip, nur schöner.

Viel Spaß damit, liebe Bildungsbandscheibe – und alles Gute!

Meine guten Wünsche
haben ihren Grund:
ich werde nun ganz schnell
glücklich und gesund.
Dich fortgehn zu sehen,
ist was mir gefällt,
Tränen gibt es schon
genug auf dieser Welt.

//*geht summend ab

Frau Schavan ist ihren Doktortitel los.

Diesem Beitrag möchte ich vorausschicken: Wenn ihre Dissertation akademischen Qualitätsansprüchen nicht genügt und auch nie genügt hat, ist das einer Bildungsministerin unwürdig. Es liegt mir fern, schlampiges wissenschaftliches Arbeiten zu verteidigen. Trotzdem möchte ich ein paar Dinge zu bedenken geben.

Als ich Anfang vergangenen Jahres beim Guttenplag die Arbeit von Karl Theodor zu Guttenberg ansah, musste ich schallend lachen. Ich habe zu dem Zeitpunkt noch selbst an meiner Dissertation gearbeitet, und was Herr zu Guttenberg da fabriziert hatte – nun ja, jeder Zweitsemesterstudent konnte erkennen, dass keine Nachlässigkeit dahintersteckt. Offensichtlicher und umfänglicher kann man eine Täuschungsabsicht wohl nicht dokumentieren.

Auch bei Frau Schavan habe ich mir die Dokumentation (pdf) der Plag-Leute angeschaut. Der Fall ist anders gelagert als bei zu Guttenberg. Die, sagen wir mal, Ungenauigkeiten sind bei weitem nicht so dreist, nicht so eklatant, auch wenn sie, endend beim unvollständigen Literaturverzeichnis, letztendlich zur Aberkennung des Titels geführt haben.

Wer heute an einer Dissertation arbeitet, hat zahlreiche elektronische Möglichkeiten, seine Literatur und seine Gedanken zu verwalten. Trotzdem sind mir in meiner eigenen Arbeit Fehler unterlaufen. So steht im Text an einer Stelle die Quelle „Müller 2010“, im Literaturverzeichnis aber „Müller 2011“. Das sollte nicht passieren, kann eigentlich bei korrekter Anwendung von Literaturverwaltungssoftware auch nicht passieren. Aber irgendwann während der mehrjährigen Arbeit an diesem 250-seitigen Dokument es ist passiert. Mein Doktorvater hat es bemerkt und mich dafür abgewatscht – und meine Korrekturleser gleich mit. Richtig so.

Was ich aber damit sagen will: Ich halte es für praktisch unmöglich, Fehler komplett zu vermeiden. Ich möchte deshalb nicht wissen, welche Unsauberkeiten selbst dem redlichsten Doktoranden 1979 durchgegangen sind, als noch mit Zettelkästen und Schreibmaschine gearbeitet wurde.

Nochmal: Ich möchte damit mitnichten Plagiatoren verteidigen, auch nach mehreren Jahrzehnten sind. Ich möchte lediglich einordnen.

Meine Dissertation ging durch eine Plagiatssoftware. Das ist Standard; die Abgabe in gebundener wie auch in elektronischer Form ist obligatorisch. Bei Frau Schavan war es das damals nicht; die Plagiatsfeststellung war und ist ungleich schwieriger.

Umso mehr verblüfft es mich, dass sich jemand die Dissertation dieser Frau vornimmt, einer langjährigen Politikerin, die nunmehr 57 Jahre alt ist und deren Arbeit vor 33 Jahren entstanden ist. Solch eine Arbeit zu prüfen, 35, 40, 50 Jahre alte Literatur zu beschaffen, jede Fußnote zu vergleichen und zusätzlich all jene Textstellen zu kontrollieren, die keine Fußnote haben – das ist ein Vollzeitjob. Für Wochen. Wer macht sowas? Und warum? Cui bono?

Meine Einschätzung zu Herrn Guttenberg war seinerzeit: Jeder, der täuschen möchte und es auch tut, stellt sich, selbst wenn ich ihm wohlwollend an Debilität grenzende Blödheit unterstelle, nicht so dumm an wie Herr zu Guttenberg. Solch ein plumpes Kopieren fabriziert man nicht selbst.

Und ein Plagiatsjäger, der sich ohne Verdachtsmoment die Mühe macht, eine 33 Jahre alte Dissertation herauszukramen (ausgerechnet diese!) und sie bis ins Detail zu prüfen, macht das nicht als Freizeitvergnügen. Er macht es auch nicht aus einem übermäßigen Gerechtigkeitsempfinden heraus – sondern weil es einen Zweck hat. Für ihn oder für Dritte.

Hätte Annette Schavan übrigens vor 33 Jahren einen Menschen getötet, wäre der Totschlag seit drei Jahren verjährt.



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