Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Archiv der Kategorie »Tagebuchbloggen«

Mittwoch, 21. November

21. 11. 2018  •  2 Kommentare

Tag im Homeoffice. Nachbereitung des gestrigen Tags beim Kunden.

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Morgen kommt mein November-Newsletter. Thema: Die Denkfehler der Digitalisierung am Beispiel von Zeitungsverlagen. Wer noch nicht dabei ist: Hier geht’s zur Newsletter-Anmeldung. 

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Seit Neuestem habe ich viele Buchfinken im Garten. Sie laufen zu Fünft oder Sechst über den Boden und picken Zeugs auf, sind aber sehr schreckhaft. Nervöse Hektiker, so wie die Meisen.

Die Dompfaffen sind wieder im Garten. Im Gegensatz zu den Finken und Meisen sind sie gechillt, hocken auf dem Ast, gucken in die Gegend und bleiben selbst dann sitzen, wenn die Nachbarskatze unter ihnen herläuft. In den vergangenen Wochen haben sie sich allerdings rar gemacht und waren länger weg. Vielleicht auf Urlaub. Mit dem Kegelclub in El Arenal.

Alles in allem sind viele Vögel unterwegs. Die Eichhörnchen sind auch umtriebig. Große Party im kargen Novembergarten.

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Als ich vor einem Monat am Bahnhof strandete und kein Zug nach Norden fuhr, traf ich einen Mann aus Kanada.

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Angeguckt: The World’s Greatest Gallery of Wet Owls. Für sowas liebe ich das Internet.

Gelesen: Der Mensch als Maßstab. Frank macht sich Gedanken zu einer Stadtplanung explizit für den Menschen, besonders für den radfahrenden Menschen. Seine These: Wir planen Städte nach mathematisch-logischer Vorgehensweise auf dem Reißbrett und aus der Vogelperspektive. Wollen wir lebenswerte Städte schaffen, sollten wir es stattdessen auf Augenhöhe tun. Nur so können wir Zersiedelung, die Trennung von Arbeit und Wohnen und die ständigen Staus hinter uns zu lassen. Vorbild sind Rotterdam, Groningen und auch New York City.

Gelesen: Microlino kommt, eine Elektro-Isetta für die Stadt.

Dienstag, 20. November

20. 11. 2018  •  2 Kommentare

Den Tag beim Kunden verbracht, acht Stunden Gespräche und Konzentration. Am Abend eine Käseplatte und Rosé mit der Freundin. Noch während sie sprach, gingen die ersten Lampen in meinem Hirn aus.

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Im Januar, Februar und im April werde ich mich jeweils einen Tag lang zu Betzavta weiterbilden. Betzavta ist ein Lernansatz für Demokratie. Der Gedanke stammt aus der israelischen Friedenspädagogik. Erklärung bei der Landeszentrale für politische Bildung:

Betzavta macht demokratische Wege der Entscheidungsfindung mit ihren Chancen und Schwierigkeiten erlebbar. Er geht davon aus, dass Konflikte besonders kreativ bearbeitet werden können, wenn die beteiligten Personen anerkennen, dass das Recht auf freie Entfaltung für alle Menschen gleichermaßen gilt.

In meiner Arbeit in Organisationen, mit Teams, Gruppen und Fachbereichen spielt demokratische Entscheidungsfindung immer wieder eine Rolle. Die Fortbildung, die ich besuche, ist von der Stadt Dortmund organisiert und für Lehrerinnen und Lehrer gedacht; ich werde das dann für mich adaptieren.

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Schnee. Habe die Mütze aus der Schublade geholt und an den Start gemacht.

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GelesenDer Tag, an dem meine kleine Schwester starb. Übers Trauern und Verdrängen. 

GelesenDer Rechtsfluencer. Ein Immobilienkaufmann aus der Nähe von Frankfurt ist einer der auffälligsten rechten Meinungsmacher. Seine Ware: seine subjektive Wahrnehmung und manipulierte Informationen.

Gelesen: Hannibals Schattenarmee – ein rechtes Netzwerk in der Bundeswehr.

Montag, 19. November

19. 11. 2018  •  2 Kommentare

Heute ein Tag im Homeoffice, keine besonderen Vorkommnisse. Ich habe ein Kundenprojekt vorbereitet, das mich in den kommenden eineinhalb Wochen beschäftigen wird.

Außerdem habe ich Kram erledigt. In der Selbstständigkeit ist immer irgendwie Kram zu erledigen, Buchhaltung und Belege und Korrespondenz, Newsletter vorbereiten, Website aktualisieren, Angeboten hinterherjagen, neue Visitenkarten nachbestellen, Weihnachtskarte mit der Grafikerin abstimmen, sowas. Einzeln für sich genommen sind das Tätigkeiten, die weder besonders aufregend noch besonders aufwändig sind. In Summe ergibt sich dann aber doch ein gewisses Arbeitsvolumen. So gehen Tage dann um.

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Am 26. März 2019 bin ich zu Gast beim Gründer- und Unternehmertreff in Herdecke. Danke für die Einladung!

Thema wird sein: „Mut zur Veränderung“. Ich werde eine Session halten; das Ganze wird ohne Beamer und Gedöns auskommen.

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Die Lindenstraße wird eingestellt. Ich bin bekennender Lindenstraßen-Fan und deshalb aus persönlichen Motiven äußerst betroffen. Ich finde die Entscheidung allerdings auch aus anderen Gründen bedauerlich, denn ich halte die Lindenstraße für eines der innovativsten Formate der Fernsehlandschaft.

Menschen, die vor ihrem inneren Auge gerade nur die musizierende Beimer-Familie in ihrem rustikalen Eiche-Wohnzimmer sehen, sind vielleicht irritiert. Deshalb möchte ich erläutern, warum ich das so sehe.

Die Lindenstraße ist ein Ort mittelmäßiger Schauspielkunst, und auch die Figuren sind eher holzschnittartig. Nichtsdestotrotz thematisiert die Sendung Fragen unserer Zeit und verpackt gesellschaftliche Themen in gefällige, aber dennoch kontroverse Geschichten. Sie lässt dabei Raum für Interpretation und zeigt trotzdem Haltung. Die Lindenstraße macht das, was ureigener Auftrag der öffentlich-rechtlichen Sender ist: Information, Bildung, Beratung, Kultur und Unterhaltung anbieten und einen Beitrag zur Sicherung der Meinungsvielfalt und somit zur öffentlichen Meinungsbildung leisten.

Beispiele sind die Geschichte um Jamal und die Familie Bakkoush, die die Flüchtlingsdebatte repräsentieren, oder Leben und Tod von Hans Beimer, der für Ehebruch, Patchwork-Familie und therapeutischen Drogenkonsum herhalten musste und der selbst nach seinem Tod noch ein Thema abschöpft, nämlich „Umgang mit Trauer“. Die Geschichte rund um den Koch Roland Landmann zeigt gerade auf, wo Rassismus und Rechtsnationalität beginnen und wie die Argumentationen Rechter funktionieren. Es gibt Figuren mit Behinderung, mit Migrationshintergrund, mit Transidentität, Figuren jeglichen Alters und jeglichen Ausbildungsstandes, schwule und lesbische Menschen – und wenn die Figur erst einmal eingeführt ist, nimmt sie unabhängig von diesen Merkmalen an der Handlung teil.

Darüber hinaus macht die Lindenstraße hervorragende crossmediale Arbeit. Es gibt eine breite Online-Community auf Facebook, Twitter und Instagram, Geschichten werden über verschiedene Kanäle erzählt, Inhalte werden angeteasert, diskutiert und entwickelt. Die Schauspielerinnen und Schauspieler setzen die Arbeit der Redaktion fort.

Die Lindenstraße hat außerdem immer schon Format-Experimente gemacht; die Folge zum 30. Geburtstag wurde live gesendet und man konnte das Making of in Echtzeit verfolgen.

Ich halte die Entscheidung, die Lindenstraße einzustellen, deshalb für falsch. Für das deutsche Fernsehen wäre es gut, solche Formate laufen zu lassen und zu fördern, denn die Sender könnten eine Menge daraus lernen. Thomas Knüwer sieht das genauso. 

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Gelesen: „Verletzlichkeit ist der Schlüssel zu allem“ – Interview mit der Sozialforscherin Brené Brown. Sie beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit Scham und Verletzlichkeit und dem gesellschaftlichem Umgang damit – auch im beruflichen Kontext.

Mittlerweile stelle ich Führungskräften nur noch eine Frage: Erzählen Sie mir von einer mutigen Handlung oder Entscheidung, die Sie miterlebt oder initiiert haben, die nicht ein hohes Maß an Risiko, Unsicherheit und emotionaler Bloßstellung mit sich führte. Gibt es nicht. Es gibt keinen Mut ohne Verletzlichkeit. Jede Firma auf der ganzen Welt verlangt nach mutiger Führung und klugen Risiken, um Innovation, Kreativität und Vertrauen zu ermöglichen. All diese Dinge basieren auf Verletzlichkeit.

Mut beginnt immer damit, sich zu überwinden, und sich zu überwinden, besteht immer daraus, sich zu entblößen – vor anderen, vor sich selbst, mit Handlungen, die innere oder äußere Grenzen überwinden.

Ich habe die Erfahrung gemacht: Jeder braucht einen Menschen, der an ihn glaubt. Wer jemanden hat, und wenn es nur ein einziger Mensch ist, der sagt: „Ich weiß, du schaffst das“, der kann es hinkriegen. Wenn dieser eine Mensch fehlt, fehlt uns im Leben die Möglichkeit, der zu werden, der wir sind.

Erfolgreiche, innovative Unternehmensbosse haben drei Dinge gemeinsam: Sie erkennen und verstehen ihre eigenen Gefühle, zweitens die ihrer Angestellten, und sie sind drittens bereit, schwierige Gespräche über schwierige Themen zu führen. Etwa wenn man gemeinsam überlegt, warum ein Termin nicht eingehalten werden konnte oder warum die Kosten aus dem Ufer gelaufen sind. Wer seine Mitarbeiter misshandelt, kein Vertrauen aufbaut und nicht darüber redet, was menschlich ist, drängt Arbeitnehmer in zwei Positionen: Kampf oder Resignation. Die Produktivität geht flöten. Wir wollen den ganzen Menschen an den Arbeitsplatz zurückholen.

An dieser Aussage finde ich zwei Sachen wichtig: Ich muss meine eigenen Gefühle verstehen, um die Gefühle anderer zu verstehen. Wenn ich mich Gefühlen stellen kann, kann ich auch schwierige Herausforderungen lösen.

Gut zu arbeiten und gut zu führen, ohne Emotionen zu berücksichtigen, funktioniert meiner Ansicht nach nicht. Wir sind Menschen, weil wir wütend und traurig werden, weil wir uns freuen, weil wir Gemeinschaft und Bestätigung wünschen, weil wir Wertschätzung wollen, weil wir uns um Dinge herumwinden, weil uns Mut fehlt, weil wir Mut haben, weil wir Angst haben, weil wir bequem sind, weil wir Herausforderungen wollen, weil wir Halt und Orientierung brauchen, weil wir uns eine Perspektive wünschen. Wir wollen vertrauen, und wenn wir vertrauen, uns selbst und anderen, sind wir erfolgreich.

Gefühle sind für sich genommen niemals falsch, auch negative Gefühle nicht. Neid ist beispielsweise ein unschönes Gefühl und giftig für die Atmosphäre, aber er ist da, und es ist wichtig, das Gefühl erstmal anzuerkennen. Gleichzeitig haben die Zuschreibungen, die mit dem Gefühl verbunden sind, unterschiedliche Gründe und Perspektiven.

In Zusammenhang mit dem Thema „Gefühle“ und „Führung“ bin ich übrigens der Meinung, dass introvertierte Menschen gute Führungspersönlichkeiten sind. Es fällt ihnen leichter, Vertrauen aufzubauen und zu pflegen, weil sie ständig mit ihrer eigenen Schwäche und den eigenen Gefühlen dazu konfrontiert sind. Zudem können sie sich oftmals schlecht verstellen und sind daher authentisch; viele haben einen feinen Sinn für Stimmungen. Introvertierte Führungspersömlichkeiten brauchen allerdings eine Umgebung, die jenseits von Produktivität und Formalismus Raum für den Menschen lässt.

Entweder die Unternehmen finden einen Weg, die Arbeit wieder zu vermenschlichen, oder sie werden keinen Erfolg haben.

Übrigens entspricht auch das hier meiner Erfahrung:

Wenn man glaubt, bei jemandem gar keine Scham entdecken zu können und er sich vordergründig so benimmt, als ob er sich für den Größten hält, dann handelt es sich oft um jemanden, der sich ganz klein findet und von Scham getrieben wird.

Gelesen: Außerdem habe ich die vergangenen Tage beim Buddenbohm nachgelesen. Die kann ich jetzt nicht alle verlinken, auch wenn ich es müsste, denn ich habe mich bei jedem Beitrag gut unterhalten gefühlt. Zum Beispiel, als es um gewaltfreie Sprache ging, die aggressiv macht, oder um Liebe in und zu Büchern. Auch ich finde, dass Liebe das Hauptsujet von Büchern sein sollte. Es darf allerdings nicht zu platt sein, die Sprache muss stimmen; ich bin da ganz bei Maximilian.

Angeguckt: Kurzer Beitrag über die Fußballschiedsrichterin Selina Menzel. Beeindruckende Körpersprache.

Gelesen: Frau Novemberregen im Dialog mit ihrem Vater. Ich habe in meiner Küche gesessen und laut gelacht.

Wochenende, 17. und 18. November

18. 11. 2018  •  2 Kommentare

Der erste Frost.

Kleine Eispartikel auf einer Blüte

Mich friert es. Immer, wenn die ersten kalten Tage kommen, fröstelt es mich ununterbrochen. Mein besonderer Dank geht deshalb an den Erfinder oder die Erfinderin der Wärmflasche.

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Päckchen packen für den Weihnachtspäckchenkonvoi – zusammen mit Katharina (im Bild) und anderen Leuten aus Dortmund.

Weihnachtspäckchenkonvoi

Der Weihnachtspäckchenkonvoi ist eine gemeinsame Aktion des Ladies‘ Circle und des Round Table Deutschland. Die Päckchen gehen nach Osteuropa – als Weihnachtsgeschenke für Kinder, die sonst keine Geschenke bekommen, weil sie arm sind.

Überall in Deutschland konnten Menschen in den vergangenen Wochen Päckchen abgeben. Männer und Frauen des Circle und des Table fahren sie Anfang Dezember in die Ukraine, nach Rumänien und nach Bulgarien und verteilen sie dort an Schulen, in Kindergärten und Heimen. Aus Dortmund fahren auch zwei Ladies mit und übergeben die Päckchen.

Kartons mit der Aufschrift "Mädchen" und der Anzahl der Päckchen

Wir haben die Schuhkartons und kleinen Pakete, die Menschen in Dortmund und Umgebung gepackt haben, am Freitag und am Samstag nach Altersgruppen und Geschlecht sortiert und in Umkartons gepackt. So können die Konvoi-Leute sie besser verteilen. Zudem lassen sich die Pakete so gut auf dem Lkw verladen und stapeln. Aus Dortmund gehen insgesamt an die 1.000 Päckchen mit auf den Konvoi.

Mehr dazu auf der Facebook-Seite des Ladies‘ Circle 63 Dortmund, in dem ich Mitglied bin.

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Am Sonntag habe ich die dritte Legende von Andor gespielt und gemeinsam mit den Gefährten den bösen Magier besiegt.

Andor Spielbrett

Diesmal war ich der Zwerg und habe hauptsächlich die Burg gegen Kreaturen verteidigt, ehe ich mich gemeinsam mit den anderen Helden auf den Weg zum Magier machte. Das war sehr schön. Dazu gab es Kakao mit echten Schokosplittern.

Bei der vierten Legende müssen wir in die Mine. Mich gruselt es schon.

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Außerdem getan: Einen Nachmittag lang Shopping Queen geguckt. Acht Reifen gewechselt. Zwei Handballspiele geguckt. Eingekauft. Auto ausgesaugt. Vietnamesischen Tofu mit Reisnudeln gegessen und geschnackt. Wäsche gewaschen.

Donnerstag, 15. November

15. 11. 2018  •  4 Kommentare

Nachdem die Überschrift des gestrigen Blogeintrags, die immerhin aus zwei Wörtern und einer Zahl besteht, zwei Flüchtigkeitsfehler enthielt, habe ich mich bei der heutigen Überschrift sehr konzentriert.

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Ein Frühstück im Hotel am Düsseldorfer Flughafen ist illuster. Ich hätte noch zwei Stunden dort sitzen und das Publikum beobachten können: arabische Geschäftsleute, die sich selbst bedienen, wo es keine Selbstbedienung gibt; sylteske Individualreisepaare mit loriotesken Beziehungsausprägungen; nicht näher zuzuordnende Männern in Muskelshirts, die Eiweißomeletts mit Sekt frühstücken. Ich werde dort noch einmal hin müssen.

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Nach dem Frühstück bin ich zur Messe gefahren, wo der 41. Deutsche Krankenhaustag stattfand, auf dem ich zum Thema „Geschichtenerzählen“ gesprochen habe.

Vor mir haben Sascha Lobo, Christian Müller und Anja Lüthy geredet, jeweils mit sehr guten Vorträgen. Sascha schlug den Bogen von Biotechnolgie zu gesellschaftlichen Fragestellungen und war beeindruckend bewandert in Medizintechnologie. Christian hat sich mit Zielgruppen für soziale Einrichtungen beschäftigt. Bei ihm habe ich gelernt, dass es inzwischen digitale Sinus-Milieus gibt; das war an mir vorbeigegangen. Anja Lüthy hat sich mit digitalem Recruiting beschäftigt und lauter Apps vorgestellt, die ich nicht kannte, unter anderem Jodel.

Weil ein paar Leute auf Twitter gefragt haben: Ich bereite die Inhalte meines Vortrags beizeiten mal in einem Beitrag auf.

Es ist ja mitnichten so, dass ich immer total routiniert und cool bin; das macht vielleicht den Eindruck, jedenfalls wird mir dieser Eindruck zugetragen, ist aber anders. Ich mache mir vor Terminen regelmäßig ins Hemd, weil ich, seit ich selbstständig bin, ständig Dinge tue, die ich noch nie vorher gemacht habe. Also … schon irgendwie gemacht, aber jeder Kunde ist ja individuell, und ich bin mir dann immer nicht sicher, ob es so passt, wie ich es mir denke und wie ich es vorbereitet habe und überhaupt: Es gibt halt immer Unwägbarkeiten. Mir ist in meinem Kopf dann schon klar, dass ich das kann und dass ich das gut machen werde. Mein Bauch denkt jedoch: „Aaaaaaaah! Wie bin ich hier hineingeraten?! Fuckingshitaaaaaaaah!!1!11!!!“

Bevor’s dann wirklich losgeht, überkommt mich zum Glück immer eine tiefe, innere Ruhe. Meine Vermutung: Vielleicht ist das die gleiche Ruhe, die ein Mensch vor seinem Tod fühlt – in diesem Moment, in dem eh alles zu spät ist.

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Anschließend fuhr ich zum Nordpark und habe mit Franzi eine Waffel gegessen und übers Selbstständigsein und all so’n Zeugs geschnackt.

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Ich habe ein Gemälde gekauft: Surfer Boys von Sonja Neumann.

Mittwoch, 14. November

14. 11. 2018  •  8 Kommentare

Ich habe mich weitergebildet und mich zwei Tage lang mit Strategiearbeit für Organisationen beschäftigt. Mehr dazu.

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Zimmer mit Aussicht am Flughafen in Düsseldorf:

Aussicht über Flughafen und angrenzende Geschäftshäuser im Abendrot

Das Beheizen und Klimatisieren von Hotelzimmern scheint eigenen Regeln zu folgen, vor allem eigenen Temperaturregeln. Offenbar gehen Hotelbetreiber davon aus, dass ihre Gäste es gerne warm haben, sehr warm sogar, besonders im November, unabhängig von den tatsächlichen Außentemperaturen, die dieser Tage sehr mild sind. Der Gast soll es heimelig haben, wir sind hier am Flughafen; er kommt möglicherweise von weit her oder fliegt für lange Zeit fort, irgendwohin, wo es kalt ist, tatsächlich oder im übertragenen Sinne. Zudem gibt es im Deutschen das Wort „Gemütlichkeit“, das es so in keiner anderen Sprache gibt, und die Gäste sind international; es muss kuschelig sein, und zu einer angemessenen Kuscheligkeit gehört eine angemessene Wärme.

Wahrscheinlich ist deshalb mein Hotelzimmer, in dem ich mich gerade befinde, auf 28 Grad geheizt. Nun gut, zugegeben: Ich habe es nicht nachgemessen, vielleicht sind nur 24 Grad, gefühlt jedoch 28.

Die Steuerung einer Hotelzimmerheizundklimaanlage ist so eine Sache. Es gibt einen Schacht unter der Decke, aus dem Luft kommt, zumindest sieht er so aus. Tatsächlich kommt dort keine Luft heraus, weder warme und kalte, zumindest nicht fühlbar, nicht für mich. Vielleicht kann eine Fruchtfliege mehr fühlen, sie ist ja viel kleiner und leichter. Oder eines dieser Tiere, die Erdbeben spüren, die erst in zwei Wochen stattfinden.

Es gibt jedenfalls ein Steuerungsgerät an der Wand, das einen Föhn zeigt. Dieser Föhn hat unterschiedliche Ausprägungen, klein, mittel und groß, sowie ein Rädchen, mit dem man in Rot und Blau sagen kann, ob man es warm oder kalt haben will.

Das Steuerungsgerät befindet sich in räumlicher Nähe zu dem Schacht. Ich kombiniere messerscharf, dass ein Zusammenhang zwischen Schacht und Steuerung besteht, ein kausaler, nicht nur ein räumlicher. Oder ist es eher ein konsekutiver: Wenn, dann …? Wie auch immer: Ich drehe am Rädchen und drücke die Föhns, in der Hoffnung, dass es kälter wird. Tut es aber nicht. Oder doch? Es ist schwierig zu sagen, denn ich habe gleichzeitig das Fenster auf. Es ist wirklich eine Affenhitze in dieser Bude, kaum auszuhalten.

Es wird aber nicht kälter, sondern wärmer. Das kennt man von zuhause: das geöffnete Fenster, die Heizung. Ich drücke also wieder den Föhn und drehe ein bisschen am Rädchen, halte meine Hand vor den Schacht. Dort aber Windstille.

Ich könnte natürlich an der Rezeption anrufen. Dafür ist sie da: dass sie mir in der Stunde der Not zur Seite steht. Ich lese allerdings auch keine Gebrauchsanweisungen, lediglich in Momenten größter Niederlage schlage ich nach und baue dann grummelnd alles wieder auseinander, was ich bis dahin falsch zusammengebaut habe. Ich bin in solchen Situationen übrigens ohne Reue, völlig im Reinen mit mir, keine Gebrauchsanweisung benutzt zu haben; es gibt keine Lernkurve. Ich fühle lediglich Wut – diese allerdings nicht auf mich selbst, sondern aufs Material, das selbstverständlich die Schuld am ganzen Dilemma trägt.

Ich setze mich also, das Fenster bleibt offen, und beginne klagend zu bloggen. Inzwischen ist es auch schon kälter geworden im Zimmer, viel kälter.

Da sag einer, es bringe nichts, Probleme aufzuschreiben.

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Gelesen: Frau Novemberregen hilft ihrem Vater beim Getränkeeinkauf.

Montag, 12. November

12. 11. 2018  •  4 Kommentare

Ausgehend von diesem Tweet, den ich retweetete,

ergab sich eine Gedankenaustausch auf Twitter mit vielen Argumenten auf dieser und auf der anderen Seite.

Ich habe beschlossen, dazu näher in meinem nächsten Newsletter einzugehen, denn am Verhalten von Verlagen in der Digitalisierung kann man Vieles zum Thema Veränderung diskutieren.

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Gleich breche ich auf, um im Unternehmerclub des IT-Verbandes networker NRW einen Vortrag zu halten. Es geht um Führung und Agilität und darum, dass wir alle diese Buzzwords nicht mehr hören können, dass aber doch ein paar Wahrheiten drinstecken.

In den nächsten Tagen bleibts dann trubelig: Erst bin ich als Teilnehmerin auf einem Seminar. Es geht um Strategiearbeit im digitalen Zeitalter, so steht es im Titel der Veranstaltung, und darum, wie man Veränderungen gestaltet und nichts und niemanden im Unternehmen übersieht. Das hört sich gut an, habe ich mir gedacht. Es hilft ja immer, sich verschiedene Methoden anzugucken.

Von dort aus reise ich weiter nach Düsseldorf. Dort halte ich am Donnerstag einen Vortrag auf dem 41. Deutschen Krankenhaustag, der gemeinsam mit der Medica stattfindet. Es geht ums Geschichtenerzählen, und ich werde erklären, warum Geschichten gerade im Krankenhausumfeld wichtig und hilfreich sind für die Unternehmenskommunikation.

Am Freitag werde ich dann sehr müde sein, positiv müde. Hoffen wir, dass diese Erkältung, die in mir drin ist, die aber nichts macht, außer ab und zu einen heißen Kopf und brennende Augen, die aber keinen Rotz oder sonstwas produziert – hoffen wir, dass sie genauso passiv bleibt wie in den vergangenen zwei Wochen. Oder dass sie einfach unverrichteter Dinge wieder geht. Das wäre auch schön.

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Gelesen: Merz, Seehofer, Maaßen – Die Sucht nach später Genugtuung

Gelesen: Botschaften aus der Innenwelt – über Signale unseres Körper, mentale und physische Gesundheit.

Video gesehen: „Je suis chancelière Allemagne“ – Beim Staatsbesuch in Frankreich hält eine alte Dame Angela Merkel für Macrons Frau, und Angela Merkel sagt ihr, dass sie das nicht ist. Dann machen sie ein Foto, und die Frau kriegt sich vor Freude kaum ein.

Wochenende, 10. und 11. November

12. 11. 2018  •  10 Kommentare

Beseelt vom BVB-Sieg. Hach, war das ein Fest! Zweimal Rückstand und doch gewonnen. So ein schönes Spiel! Ich habe am Ende nur noch beschwörend  „Abpfeifen, abpfeifen!“ gemurmelt, während ich mit dem Oberkörper wippte und mir die Augen zuhielt. Nun sieben Punkte vor den Bayern in der Tabelle. Hinter uns Gladbach, Leipzig und Frankfurt. Ich freu mich. Das tut der Bundesliga gut.

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Gartenarbeit verrichtet, Zeug zurückgeschnitten und Unmengen an Biomasse verklappt. Dabei nochmal intensiv das Prinzip von „Dornen“ erforscht.

Terasse mit bepflanzten Töpfen, dahinter kahler Garten

Bis April ist der Garten nun trostlos. Ich freue mich jetzt schon auf die ersten Schneeglöckchen. Und auf die Krokusse. Und die Tulpen. Und aufs Frühjahr.

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Angeguckt: The Fading Battlefields of World War I. Hübsche Bilder, ästhetisch und politisch.

Donnerstag, 8. November

8. 11. 2018  •  5 Kommentare

Tag beim Kunden verbracht. Morgens dachte ich, es sei total warm, ließ den Mantel im Auto und ging nur mit Blazer und Bluse von dort, wo ich geparkt hatte, zum Kunden. Falsche Entscheidung: Es war kalt. Tagsüber war es dann warm: Der Herbst war golden, es war sonnig, und das Büro heizte sich ordentlich auf. Am frühen Abend, auf dem Weg zum Auto dann wieder Gefröstel. Ich prangere das an.

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Einfach mal machen: Kim schreibt über sein Lebensmotto, und ich kann ihm nur zustimmen. Einfach mal machen, das tue ich auch, seit immer schon. Ich weiß nicht, wie es dazu kam und was mir den Mut gibt. Aber ich mache einfach. Ich flog mit 16 alleine nach Russland, ich begann einfach mal ein Studium, ich fragte mal nach, ob ich Zeitung fürs Internet machen könnte, ich schickte einfach mal ein Exposé für ein Promotionsthema an einen Prof und (wir überspringen jetzt ein paar Jahre) ich machte mich einfach mal selbstständig. Alles mit Nachdenken und durchaus mit Strategie, aber auch nicht sehr durchgeplant, eher mit einem vagen Ziel, weniger mit einem festen Weg.

Es ist ein sich selbst bestärkender Kreislauf: Alleine nach Moskau reisen war furchterregend, hat aber gut hingehauen. Warum nicht einfach fortziehen von zu Hause und eine Uni suchen? Das Studium habe ich hingekriegt, warum nicht einfach der Neugier folgen und eine Fragestellung erforschen? Alleine mit dem Auto durch Italien hat geklappt, warum nicht demnächst durch andere Länder?

Ich kann schlecht mit Menschen, die in allen Dingen Probleme sehen. Mich ermüden außerdem Leute, die ständig sagen: „Ich kann nicht anders!“ Gerade wenn sie unter einer Situation leiden oder ihr Partner, ihre Partnerin leidet, sage ich: Doch! Du kannst anders! Wenn du keine schwere Krankheit hast, die dich eingrenzt, geht es immer anders. Nicht sofort, und niemand sagt, dass es leicht wird. Vielleicht geht es dir erstmal schlechter, bevor es besser wird. Vielleicht musst du Dinge loslassen, die du gerne behalten würdest. Vielleicht musst du Konflikte austragen und unangenehme Gefühle aushalten. Vielleicht musst du verzichten, um zu gewinnen. Ganz sicher musst du deine Komfortzone verlassen. Aber sag niemals, dass du nicht anders kannst. Fang an, mach einfach. Schreib dir deine Möglichkeiten auf, schreib auf, was dich hindert, sei ehrlich mit Dir. Dann überlege, was dir wichtig ist, und wie du es erreichen kannst.

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GelesenWie soll eine Familie so etwas durchstehen? Keine Worte.

GelesenMerkel and the revenge of the old white boys‘ club. Interessante Außenperspektive von Al Jazeera auf Angela Merkel und die CDU. (via Frau Kaltmamsell)

Gelesen: Herr Buddenbohm benutzt das hübsche Wort „einherbsten“ und formuliert auch sonst sehr schön.

Mittwoch, 7. November

7. 11. 2018  •  2 Kommentare

Schreibknast. Zwischenstand im Buchprojekt „Käthe Paulus“:

//52.000 Wörter, 324.500 Zeichen, 1.430 Absätze, 5200 Zeilen

Die Handlung umfasst inzwischen die Jahre 1887 bis 1893. Nach erfolgreicher Überwindung der Hürde „Sexszenen schreiben in öffentlichen Cafés“, einer Schwangerschaft und einer Geburt folgte heute der erste Ballonaufstieg des Fräulein Paulus. In den Abendstunden absolviert sie nun ihren ersten Fallschirmabsprung.

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Der Marburger Soziologe Martin Schröder hat sich intensiv mit Generationenforschung auseinandergesetzt und kommt zum Ergebnis, dass Generationen im Nachkriegsdeutschland sich in ihren Haltungen und Einstellungen nicht unterscheiden. Es gebe keine „Generation X“ oder „Generation Y“, die anders ticke als „Babyboomer“.

Schröder hat Umfrageergebnisse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung aus den vergangenen 34 Jahren auf Kohorteneffekte untersucht und konnte keine Unterschiede in Bezug auf Lebensziele, Sorgen, politisches oder gesellschaftliches Engagement feststellen: Im Jahr 2000 Geborene haben die gleichen Werte und Ziele wie im Jahr 1965 Geborene, als sie im gleichen Alter waren. Das mache Studien wie die Shell Jugendstudie obsolet.

Ich halte das Generationenkonstrukt auch für überstrapaziert. Meiner Empfindung nach sind Unterschiede innerhalb bestimmter Alterskohorten größer als zwischen ihnen. Das sehe ich auch für andere Gruppen so, die aufgrund ihrer äußeren Merkmale, zum Beispiel Geschlecht oder Herkunft, als Gruppen betrachtet werden: Die Unterschiede, bezogen auf Lebensweise und persönliche Werte und Ziele, sind innerhalb einer Gruppe von 100 Frauen sicherlich größer als zwischen 100 Frauen und 100 Männern.

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Nichtsdestotrotz halte ich es für wichtig, Positionen in Unternehmen divers zu besetzen – also mit Männern und Frauen. Aber auch gleichermaßen mit alten und jungen Menschen, Menschen mit und ohne Migrationshintergrund oder Behinderung; außerdem mit Menschen unterschiedlicher sozialer oder örtlicher Herkunft.

Das führt nämlich dazu, dass mittelalte Männer aus Reiheneckhäusern nicht nur andere mittelalte Männer mit der gleichen Lebenssituation, den gleichen Einstellungen und einem ähnlichen Reihenmittelhaus fördern. Das wiederum stärkt die Innovationskraft und erhöht die Rendite von Unternehmen, macht sie widerstandsfähiger und flexibler – vgl. die Untersuchung „Diversität und Erfolg von Organisationen“ [pdf]. Denn: Je ähnlicher sich Menschen sind, desto eher stimmen sie sich gegenseitig zu. Entwicklung aber entsteht aus unterschiedlichen Perspektiven und der Auseinandersetzung mit ihnen.

Umso erstaunlicher ist es, dass so wenige Frauen in deutschen Vorständen sitzen. Noch erstaunlicher ist, dass sich die Unternehmen in ihren Geschäftsberichten auch weiterhin die „Zielgröße Null“ setzen. Das besagt der neueste Bericht der AllBright-Stiftung.

Nach § 111 (Abs. 5)  Aktiengesetz legte der Aufsichtsrat eine Zielgröße für den Frauenanteil im Vorstand der KRONES AG von 0% fest. Grund hierfür war, dass der Aufsichtsrat bislang keine geeignete Kandidatin für den Vorstand finden konnte und davon ausgeht, dass die in naher Zukunft auch schwierig bleibt.

(Krones, Geschäftsbericht 2017, S.121, zitiert nach AllBright)

Hintergrund des Zitats ist, dass börsennotierte Unternehmen seit dem 30. September 2015 gesetzlich verpflichtet sind, feste Zielgrößen für die Steigerung des Frauenanteils in ihren Vorständen zu veröffentlichen. Es ist jedoch möglich, eine „Zielgröße 0 Prozent“ zu benennen.

Sehr schön ist diese Formulierung, insbesondere der letzte Satz:

In einer Sitzung vom 15. März 2017 hat der Aufsichtsrat nach erneuter Abwägung beschlossen, am bislang bestehenden Frauenanteil im Vorstand festzuhalten und die bis zum 30. Juni 2020 zu erreichende Zielgröße für den Frauenanteil im Vorstand erneut auf 0% festzulegen, wobei diese Festlegung ausdrücklich unberührt lässt, dass der Aufsichtsrat nachwievor bemüht ist, wie bisher insgesamt eine Diversität bei Personalentscheidungen zu berücksichtigen. Hintergrund dieser Entscheidung ist, dass bisher noch keine Frau im Unternehmen identifiziert werden konnte, die in diesem Zeitraum die hohen Anforderungen für die Besetzung einer Vorstandsposition unserer Gesellschaft erfüllen würde.

(HeidelbergCement: Geschäftsbericht 2017, S. 11, zitiert nach Allbright)

Es wundert mich nicht einmal, dass sie keine Frau finden, die mitmachen will. Bevor ich meine begrenzte Lebenszeit in einem Gremium mit Menschen verplempere, die solchen Überzeugungen anhängen, mache ich lieber mein eigenes Ding. Viel Spaß, Jungs.

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Gehört„Er arbeitete umsichtig und gewissenhaft“ – über den Krankenpfleger Niels Högel, der auf der Intensivstation des Krankenhauses Delmenhorst und im Krankenhaus in Oldenburg insgesamt mindestens 103 Menschen tötete – mehr dazu auch bei Spiegel Online:

Die Sterberate stieg mit Högels Dienstbeginn rapide an. Zuvor verstarben pro Jahr durchschnittlich 84 Patienten auf der Station. In den Jahren 2003 und 2004 gab es 177 und 170 Todesfälle. Mehr als doppelt so viele Tote – und niemand stellte Fragen. Wie konnte das sein? Auch der hohe Verbrauch des selten eingesetzten Medikaments Gilurytmal machte niemanden stutzig. Die Leitung stufte vielmehr die Anforderungen für die Bestellung in der Krankenhausapotheke am 13. April 2004 herunter. Das machte es Högel noch leichter.

Högel injizierte den Patienten das Medikament Gilurytmal, um sie dann wiederzuleben. Er tötete sie, reanimierte sie, tötete sie. Es verschaffte ihm Befriedigung und Anerkennung. Sein letztes Opfer starb, nachdem Högel am Tag zuvor in flagranti erwischt worden war. Die Klinik wollte sich erst beraten und zog nicht sofort die Polizei hinzu. So konnte Högel noch ein letztes Mal töten.

103 Morde konnten Högel nachgewiesen werden. Es ist anzunehmen, dass es eine Dunkelziffer gibt, weil in Frage kommende Verstorbene, die eine Feuerbestattung bekamen, nicht exhumiert und untersucht werden können. Das Deutschlandfunk-Feature ist ein sehr gut gemachtes Hörstück, das mehrheitlich aus O-Tönen besteht, die klar machen, wie das System Krankenhaus die Morde deckte. Unglaublich.

Notiz am Rande: Högel ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass die polizeiliche Kriminalstatistik für 2016 eine vergleichsweise hohe Anzahl von Tötungsdelikten aufweist. Rechte Parteien setzen dies gerne in den Zusammenhang mit dem Zuzug von Flüchtlingen im Vorjahr. Tatsächlich aber wurden zu diesem Zeitpunkt die Morde von Niels Högel als solche entdeckt und gingen in die Statistik ein. 72 der 373 registrierten Opfer sind seine.

Weitere 149 Tötungen aus 2016 gehen übrigens auf das Konto von Andreas Lubitz, dem Germanwings-Piloten. Die Ermittlungen zum Flugzeugabsturz endeten in diesem Jahr und fütterten danach die Statistik. Zwei deutsche Männer töteten also 221 der 373 Menschen. Die AfD kratzt sich ratlos am Kopf.

GelesenVW baut Software-Zentrum in Lissabon auf – mit strengen Regeln für seine Entwickler. Arbeitsbeginn um 8:30 Uhr mit gemeinsamem Frühstück, keine E-Mails, nur eingeschränkter Internetzugang, 17 Uhr Feierabend. Dafür freie Hand und volle Verantwortung für das Produkt.

Gelesen: Viel zu den Midterms ins den USA und was das Wahlergebnis bedeutet. Ich stimme mit Stefan Kornlius überein (Trump kennt nur Vernichtung), der mutmaßt, das das Ergebnis Trump noch radikaler werde lasse. Buzzfeed zeigt einige  Historic Firsts, die Hoffnung geben, dass die Zukunft offener und diverser wird. Darunter sind die erste muslimische Kongressabgeordnete, der erste schwule Governor und Texas‘ erste beiden Latinas, die in den US-Kongress einziehen. Die Huffpost hat ein Interview mit der ersten Native American Woman des Kongresses geführt: Wie es ist, als Frau und Ureinwohnerin Wahlkampf in Trumps USA zu machen.



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