Pause | Osterwochenende. Großartig. Ich werde vier Tage nichts arbeiten.
Naja, fast nichts.
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Podcastfrühstück | Heute war Christian bei mir, und wir haben eine neue Podcastfolge aufgenommen. Es geht ums Netzwerken analog und digital, wie man’s gut macht, was nicht so super ist und wie es auch klappt, wenn man introvertiert ist. Außerdem hat uns Jutta zwei Fragen geschickt – bei einer geht’s darum, die bei der Planung des Familienurlaubs alle Bedürfnisse übereinander zu bringen.
Die Folge hat zwei Special Guests: C und seinen Sohn I.
Die Folge gibt’s wie immer auch als mp3. Wir haben einen Feed, sind bei iTunes und bei Soundcloud.
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Gartennews | Der Salat hat die Kälte gut überstanden. Die Thorstens sind doppelt so groß wie vor drei Wochen. Die Bonuskinder haben Möhren gesät und Kartoffeln eingegraben. Ich habe den bestgegossenen Garten Dortmunds.
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Gelesen |Finnland schafft die Schulfächer ab. Hört sich vernünftig an. Nach einer Grundlagenschulung halte ich es für sinnvoll, Dinge um der Sache willen zu lernen – und nicht um des Lernens Willen.
Gelesen |Nachruf auf Augustín Herrerín, Mitarbeiter von Real Madrid. Er war 1998 der Held, als im Halbfinale der Champions League das Tor umfiel.
Auf Schicht | Zwei Tage Teamworkshop mit dem Kunden im Tagungshaus.
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Notre Dame | Das Feuer hat mich gestern Abend betroffen gemacht. Tat weh. Solch ein großartiges Gebäude. Europäische Geschichte. Erhebendes Gefühl, wenn man drinsteht. Heute Morgen: erster Blick aufs Handy und auf die Nachrichten, um zu lesen, ob die Fassade noch steht. Erleichterung.
Gleichzeitig verspürte ich heute eine ebensolche Verwunderung wie gestern Betroffenheit: Es ist erstaunlich, wie schnell plötzlich 300 Millionen Euro locker sind, um Notre Dame zu renovieren, während es eine hohe Jugendarbeitslosigkeit in Europa gibt, immer weniger Menschen immer mehr besitzen und Geflüchtete bitte draußen bleiben sollen, weil Fremde uns etwas wegnehmen könnten.
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Frühlingsgefühle |Abendspaziergang im Park.
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Gelesen |Deutsche Bummel-Bahn: Warum der französische Schnellzug TGV auf der Strecke Paris – Marseille deutlich schneller ist als der deutsche ICE auf der Strecke Hamburg – München, obwohl die Strecken gleich lang sind.
In allen Huldigungen, die nun in den Zeitungen erscheinen, wird als größter Erfolg Ihrer Karriere bezeichnet, dass Sie sich Ihre Bodenständigkeit, ja Ihre Schüchternheit erhalten haben.
Nowitzki: Das klingt jetzt merkwürdig, aber ich weiß auch nicht genau, woran das liegt. Vielleicht daran, dass ich Menschen einfach gern habe und deshalb respektvoll mit ihnen umgehe.
Gehört | Ikea liest die Namen seiner Produkte vor und nennt es den „Ikea Sleeps Podcast“. Vielleicht bin ich ein Freak, aber ich finde es tatsächlich beruhigend.
Nach dem Frühstück waren C und die Jungs Versuchskaninchen für mein berufliches Tun.
Ich gab ihnen eine Gemeinschaftsaufgabe, die sie innerhalb von 30 Minuten erfüllen mussten. Sie mussten dazu verhandeln und kommunizieren und hatten drei Versuche, um nach einem vagen Briefing eine möglichst hohe Qualität bei begrenzten Ressourcen zu erbringen.
Das Ganze ist eigentlich ein Komplexitäts-Trainingstool für Teams. C und die Jungs hatten ihren Spaß und im dritten Versuch ein sehr gutes Ergebnis.
Ich beobachtete die Drei, ihre Herangehensweise, ihr Miteinander, erhielt Hinweise für die Versuchsanordnung und änderte noch ein bisschen was für mein morgiges Team. Mit dem Team bin ich zwei Tage im Workshop.
Ich danke den Beteiligten an dieser Stelle für ihr Engagement und werde in Eisbechern bezahlen.
Früher Vogel | Da kann ich einmal ausschlafen und was ist? Ich bin um 06:15 Uhr wach. Ich, die an Werktagen vor 9 Uhr nur schwerlich aus dem Bett kommt. Wie so eine Vierjährige, wenn kitafrei ist.
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Haushalt | Fenster geputzt. Das kam so:
Als letztens die Sonne schien, bemerkte ich eine beeindruckende Schmutzschicht auf dem Glas. Das störte mich zunächst nicht weiter, ich kann derlei Umstände gut ignorieren.
Dann war ich allerdings einen ganzen Tag lang zu Hause, und es schien den ganzen Tag lang die Sonne. Zudem beginnt nun der Garten zu blühen, und ich schaue gerne raus. Diese Kombination verleitete mich dazu, zumindest mal das Fensterabsauggerät – den Laubbläser unter den Haushaltsgeräten – aus der Kammer zu holen und es zum Laden an den Strom anzuschließen. Schließlich kann man nie wissen, wann die Motivation die kritische Grenze von „Jetzt aber!“ erreicht. Das kommt bisweilen ganz unvermittelt.
Während ich heute Morgen zu dämmriger Stunde am Herd stand und mir Kaffee kochte, fiel mein Blick auf das Putzdings, und ich fühlte ein seltsames „Heute könnte es soweit sein“-Kribbeln. Dasselbe Gefühl müssen Schafe haben, bevor ein Erdbeben einsetzt.
Am frühen Nachmittag erreichte das Kribbeln seinen Break Even. Es schneite und graupelte, aber solche Rahmenhandlungen gilt es dringend zu vernachlässigen, wenn die Motivation erst einmal den Siedepunkt erreicht hat. So putzte ich, während der Himmel mich mit Eis bewarf, und was soll ich sagen? Potztausend! Es ist beeindruckend, welche optischen Effekte man mit dieser Tätigkeit erzielen kann – selbst bei nur minimal vorhandenen Kompetenzen. Als hätten fünf Handwerker die Wohnung frisch gestrichen. Und: Ich durfte dabei ein wichtiges elektrisches Gerät bedienen! Ich bin versucht zu sagen: Das sollte ich öfter tun.
Allerdings würde eine höhere Frequenz, also ein Putzen bei geringem Verschmutzungsgrad, den Vorher-Nachher-Effekt schmälern. Meine Heldenhaftigkeit wäre dadurch kleiner. Also lieber lassen.
Jetzt muss ich noch die Fensterrahmen abputzen. Irgendwann, wenn die Blütenstaubthematik durch ist. Das ist ja sonst verschenkte Liebesmüh.
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Angeguckt |Die Grüßstatistik von Marco. Marco läuft – im Sinne von Sport. Und er grüßt. Dabei zählt er die Gegrüßten und die Zurückgrüßer. Er hat eine durchschnittliche Zurückgrußquote von 63 Prozent bei mittlerweile 3722 gegrüßten Menschen. Läufer sind die freundlichsten Menschen, gefolgt von Gassigehern. Am unfreundlichsten sind Schneemänner (null Prozent Zurückgrüßer).
Gelesen | Die Stadt Dortmund hat Pläne für eine Industriebrache: Es soll ein neuer Stadtteil mit FH-Campus entstehen. Tolle Sache.
Nun ist Abend, und ich habe gerade noch einen Workshop vorbereitet.
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Garten | Der Nistkasten im Baum ist doch bewohnt. Vor einigen Wochen hatte ich dort eifriges Treiben bemerkt, doch in jüngster Zeit ging niemand mehr ein und aus. Nun sah ich wieder eine Kohlmeise, die hineinschlüpfte. Habe mich gefreut.
Angesichts der Schneeflocken habe ich Schutzvlies über den Salat montiert. Der ist ja schon im Beet und friert dort bestimmt. Armer Salat.
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Vacanze mare e montagne | Vermehrte Urlaubsnachdenkung. Noch sehr unzielgerichtet. Werde Gedanken reifen lassen.
Unabhängig davon, gleichzeitig doch zusammenhängend, habe ich auf Apple Music die Playlist „Top 100 Italien“ entdeckt und bis 71 durchgehört.
Homeoffice | Heute zu Hause gesessen, aus dem Fenster geguckt und Vögel beobachtet.
Es gibt im Alltag wenig Beruhigenderes, als in den Garten zu schauen und den Vögeln beim Leben zuzusehen; dieses Dabeisein und Doch-Nicht-Dabeisein. Es hat etwas Entrückendes, still teilhaben zu dürfen; die Gewissheit, bei alldem keine Rolle zu spielen, ist erdend und erfreulich.
Frühlingsfortschritt: Kirschbaum blüht.
Salat und Kohlrabi eingepflanzt. Zucchini nach draußen ins Beet gesetzt. Stockrosen und Lavendel ins Beet gepflanzt – ins Beet gegenüber der Terrasse, das bislang immer ungeliebt aussah, weil ich noch nichts gefunden hatte, was ich immer anschauen möchte, und weil die Dinge, von denen ich dachte, sie würden dort gut hinpassen, dann doch nicht prima waren.
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Arbeitstätigkeit | Ich habe eine schöne Anfrage bekommen, über die ich mich sehr gefreut habe. Dazu habe ich heute telefoniert und ein Angebot geschrieben. Bitte Daumen drücken.
Ich habe die Druckfahne für meinen Artikel im Heft KMU Gesundheitsmanagement redigiert und freigegeben. Da geht’s um Kommunikation für Kliniken und Krankenhäuser, wie man das alles schafft mit den ganzen Kanälen, dem Digitalen und den vielen Anspruchsgruppen. Die Ausgabe erscheint im Mai.
In diesem Jahr bin ich bei der Digitalen Woche dabei (Website wird grad überarbeitet und ist deshalb etwas dünn). Die Digitale Woche (#diwodo) ist eine Initiative der Stadt Dortmund: ein einwöchiges Digitalfestival mit vielen Angeboten für Unternehmen zu Digitalisierung, darunter Vorträge, BARsessions, Seminare.
Save the date: Digitale Woche Dortmund 4. – 8. November 2019
Ich biete einen interaktiven Vortrag an:
Kultur frisst Strategie Digitalisierung ist mehr als Technik
Darin möchte ich auf die menschliche Seite eingehen, die technologischer Fortschritt mit sich bringt. Ich spreche über Unternehmenskultur und Veränderungen. Genaue Zeit und genauer Ort sind noch in der Abstimmung. Irgendwann abends. Es gibt Getränke.
Außerdem geschrieben: den April-Newsletter. Und das schon am Zehnten des Monats – sapperlot. Die Chancen stehen also gut, dass mein monatlicher Newsletter diesmal vor dem 30. rausgeht. Thema wird sein: Mut zur Veränderung – warum Veränderung schwer fällt, welche Phasen wir durchlaufen und wieso es normal ist, dass wir zwischendurch zweifeln.
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LC 63 | Beim Circleabend vom Ladies‘ Circle 63 hatten wir heute einen Gast: Shari von der Neven Subotic Stiftung. Wir suchen regelmäßig Projekte, die wir mit Spendenaktionen unterstützen – vor allem solche, die Frauen und Kinder zugute kommen.
Shari hat uns aus Äthiopien erzählt, wo die Stiftung Brunnen und sanitäre Anlagen baut. Das hörte sich alles gut und vernünftig an: die Auswahl der Partner vor Ort, die Vorgehensweise, das begleitende Schulungsprogramm.
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Gelesen | Bei den deutschen Discount- und Supermarktketten Kaufland, Lidl und Aldi wechseln die Führungskräfte in kurzem Takt. Das Supermarktblog meint, es sei ein Symptom eines umfassenden Kulturwandels von hierarchischen Orgnisationen, bei der sich Investitionen und Veränderungen sofort rechnen müssen, hin zu agileren Einheiten mit mit einer langfristigen Vision – die allerdings fehle.
Zusammenfassung | Lange Arbeitstage, Barcamp, Workshop, Fußball, grillen, Workshop.
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Eichhörnchen | Es gibt weiterhin Eichhörnchen in meinem Garten, auch nach dem Tod Ronnys. Ronny II ist ein dunkles Hörnchen, groß und kräftig. Ronny III ist klein und rot und hat einen weißen Bauch. Beide Eichhörnchen hegen eine große Leidenschaft für Äpfel, Rosinen und Sonnenblumenkerne.
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Location | Gestern war ich in an einem sehr schönen Workshop-Ort.
Er befand sich in der Elba-Zukunftsfabrik in Wuppertal, dem revitalisierten Fabrikstandort des Elba-Werks. Das Unternehmen hat unter anderem Aktenordner gefertigt.
Ich erfuhr, dass es die Firma Elba schon lange nicht mehr gibt. Die Elba Bürosysteme Erich Kraut GmbH & Co.hat 1998 Insolvenz angemeldet. Die Marke besteht lediglich als Handelsmarke weiter. Wusste ich nicht.
Der Name Elba ist übrigens das Akronym der Wuppertaler Stadtteile Elberfeld und Barmen. #serviceblog
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Agile Ruhr | Am Samstag war ich auf dem Barcamp Agile Ruhr. Ich habe etwas über die Organisationsentwicklung bei der Firma move:elevator gelernt, außerdem über kundenzentrierte Produktentwicklung. In einer dritten Session habe ich die Verwaltungsrebellen kennengelernt, die Verwaltungen dabei unterstützen, flexibler und bürgerorientierter zu werden.
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Drexit | Auf dem Weg zum Barcamp:
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Reminiszenzen | Ich übernachtete dieser Tage in einem Hotel, das eine Übernachtung für 27 Euro anbietet. Das Hotel hatte keine Rezeption, und auch sonst sah ich keinen Menschen dort. Ich reservierte online, bekam zwei Tage vorher eine Check-in-E-Mail, bezahlte per Kreditkarte, bekam Zimmernummer und Zugangscode zugemailt und betrat so mein Zimmer.
Das Zimmer war hübscher und sauberer als in manch teurerem Hotel, die Matratze war angemessen gemütlich, es gab WLAN und einen Fernseher, und ich musste mit niemandem reden. Der vom Hotel neben dem Bett positionierte Gehörschutz legte nahe, dass Übles zu erwarten sei – angesichts des Preises rechnete ich mit nächtlichen Verkehrsgeräuschen aus Nachbarzimmern.
Ich erinnerte mich an ein Hotelzimmer an einer verkehrsreichen Straße im italienischen La Spezia, das ich dereinst bewohnte; es war Ende der 1990er Jahre. Ich war jung und unbedarft. Das Zimmer war von flackernder Leuchtreklame erhellt, und es gab kein Bad, hingegen eine Duschwanne neben dem Bett. Im Nebenzimmer verausgabten sich ein Herr und eine Dame. Der Herr stand akustisch einem kurzatmigen Braunbären nahe, entrang seiner Kehle stoßweise dumpfe Laute, während die Dame kiekste wie eine Babygiraffe. Das Bett schlug rhythmisch gegen die Wand. Als sie fertig waren, zog Nikotingeruch durch das geöffnete Fenster zu mir hinüber. Sie taten es die ganze Nacht hindurch, und als ich am nächsten Morgen im Fühstücksraum einkehrte, saßen dort nur Rentner-Ehepaare.
Meine Annahme bewahrheitete sich jedoch nicht – oder ich habe einen zu tiefen Schlaf. Jedenfalls verließ ich das Zimmer am nächsten Morgen ausgeruht, kaufte mir an der Tanke einen Milchkaffee und ein Brötchen und war glücklich.
Albtraum | Heute Nacht träumte ich, ich sei entführt worden und der Kidnapper wolle mir die Ohren abschneiden und sie jemandem schicken, der dann Lösegeld dafür zahlt. Ich konnte das abwenden. Trotzdem bin ich beunruhigt erwacht.
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Gartenarbeit | In den vergangenen zwei Tagen habe ich 500 Liter Rindenmulch in den Garten geschlörrt und ihn vor dem Gewächshaus verteilt. Dort ist die Erde aufgeschüttet – oder was man so Erde nennt. Jedenfalls ist es gut, wenn Mulch es bedeckt.
Ich habe überdies mehrere Säcke Blumenerde ins Gewächshaus geschleppt und Tomaten und Gurken in die Hochbeete gepflanzt. Möge es ein reichhaltiges Jahr werden.
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Tod | In Dortmund ist der alte Nachbar gestorben. In der Heimat ist der Wirt gestorben.
Stau | Die täglichen Autofahrten – jedesmal ein soziales Ereignis. Rettungsgassen gebildet. Podcasts gehört. Hörbuch gehört. Aber nichts, was im Gedächtnis geblieben ist.
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Gelesen | Jawl schreibt über Teenager und Jungs und Mädchen und Verliebsein und Zusammenkommen und ach, lest selbst.
April, April | Niemand hat mich in den April geschickt. Oder ich habe es nicht bemerkt. Was durchaus sein kann.
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Newsletter | Der März-Newsletter ist gestern rausgegangen. Am 31. wurde es Zeit dafür.
Es ging diesmal darum, was wir von Games für die Teamführung lernen können; um Spielprinzipien, die auch im Job funktionieren – und um Spielertypen und was sie antreibt.
Im April-Newsletter wird es dann beizeiten um „Mut zur Veränderung“ gehen. Ich muss den Vortrag aus Herdecke noch passend aufbereiten, lief ja alles mündlich, ich hatte mir das vorab aus meinem Hirn zusammengesammelt und nur auf Flipcharts skizziert.
[…] ich pitchte meine Idee bei zwei Männern, von denen ich zwar weiß, dass sie mir absolut wohlgesinnt sind, die aber letztendlich dennoch und ohne böse Absichten wie Männer funktionieren. Und so kam es, wie es kommen musste. Der Erste sagte mir, dass das, was ich da so vor mich hin spinne, so klinge, als gäbe es das schon. Der Zweite sagte mir zwar, dass das an und für sich zwar knorke sei, dass aber das Problem, dass ich zu lösen versuche, ja im Grunde ganz woanders läge. Und da mache ich aus meinem Herzen keine Mördergrube: mein Enthusiasmus ist binnen kürzester Zeit signifikant geschrumpft […]
Ich glaube, ich erzählte es schonmal – vor meiner Selbstständigkeit gab es eine Fraktion, die sagte: „Wenn das eine schafft, dann du.“ Und es gab die Fraktion, die genau das sagte, was Melanie hörte. Außerdem machte ich bei einem Gründungswettbewerb mit – nicht um etwas zu gewinnen, sondern weil daran ein Coachingprogramm angeschlossen war, in dem ich Feedback zu meinem Businessplan bekam. Die Coaches waren zwei Männer und eine Frau. Beide Männer gaben das Feedback: Kein Profil, sein lassen, gibt’s schon, will keiner. Die Frau sagte: Hört sich gut an, mach – der Rest wird sich finden, hier noch ein paar Tipps. Ich habe auf die Frau gehört.
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Was geht ab? | Beim Kunden parke ich oft an der Straße. Wenn ich abends wegfahre, muss ich mich in den Verkehr einfädeln, der zu diesem Zeitpunkt ziemlich dicht ist. Ich setze den Blinker, fahre leicht an, wie man das so macht – und niemand lässt mich rein. Selbst wenn die Ampel in Reichweite Rot ist, lässt niemand eine Lücke, so dass ich mich beim nächsten Grün mal eben einfädeln kann. Das geht manchmal drei Ampelphasen so, so dass ich mich irgendwann meiner in Italien erlenten, robusten Fahrweise erinnere und mich einfach reinquetsche.
Einen Steinwurf weiter fädele ich dann von einem Beschleunigungsstreifen auf eine Bundesstraße – und muss nach 500 Metern auf die linke von zwei Spuren, um weiter geradeaus zuf fahren. Denn die rechte knickt rechts ab. Dichter Verkehr – ich blinke ausdauernd, und wieder lässt mich niemand rein. Jeden verdammten Tag. Das geht nicht nur mir so. Auch vor mir und hinter mir fahren Leute auf die Bundesstraße und wollen weiter geradeaus – also auf die linke Spur. Folge: Stau auf der rechten Spur, die Rechtsabbiegenwoller sind genervt, die Geraudeausfahrenwoller auch. Nur die, die bereits dort stehen, starren stumpf geradeaus.
Was ist mit den Leuten?
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Gehört | … beziehungsweise immer noch hörend, aber gerade pausierend wegen zu viel Missfallen: Stella von Takis Würger. Der Roman erzählt die Geschichte der Jüdin Stella Goldschlag, die mit den Nazis zusammenarbeitete und hunderte untergetauchter Juden an die Gestapo verriet. Würger bedient sich für seine Erzählung der Figur des naiven Jünglings Friedrich, der Stella verfällt. Das Buch wurde viel kritisiert, und ich möchte mich der Kritik anschließen: Dass eine solch interessante, ambivalente, gefährliche und Fragen aufwerfende Frauenfigur wie Stella Goldschlag nur durch die Perspektive des männlichen Begehrens beschrieben wird, empfinde ich als Beleidigung. Hinzu kommt ein selbstgerechter Erzählstil.
Puh | Viel zu tun. Wenig zu Hause. Nettowachzeit daheim: vielleicht vier Stunden am Tag. In denen ich dusche und Zähne putze, mich anziehe, frühstücke, die Spülmaschne einräume, die Spülmaschine ausräume, zu Abend esse, Wäsche abhänge und Wäsche aufhänge und dann – naja. Ins Bett gehe.
Allerdings: Ich möchte mich keinesfalls beschweren. Alles prima. Ich bewege viel. Ein gefülltes Auftragsbuch ist eine gute Sache.
Dennoch: Eine Woche Finca. Eine Woche wandern und aufs Meer gucken. Das wäre keine schlechte Option.
Für nächste und übernächste Woche habe ich mir einen Home-Office-Tag eingerichtet.
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Mut zur Veränderung | Am Dienstagabend war ich beim Gründer- und Unternehmertreff in Herdecke zu Gast und habe Mut zur Veränderung gemacht. Beim GuT treffen sich einmal im Monat Leute im Pub – wer Lust und Zeit hat, kommt vorbei. Es gibt einen Vortrag, man kann was trinken und Leute kennenlernen. Das ist alles ganz zwanglos.
Ich habe erzählt, warum Veränderung schwierig ist und unser Gehirn etwas dagegen hat. Ich habe die Ebenen der Veränderung vorgestellt und erzählt, warum man, wenn man sein Verhalten ändern möchte, nicht einfach nur sein Verhalten ändern kann – dann klappt das langfristig nämlich nicht. Ich habe die Phasen erklärt, die man in der Veränderung durchläuft, und warum man zwischendrin an der eigenen Kompetenz zweifelt. Zum Schluss gab’s eine Methode, die hilft herauszufinden, was man wirklich tun möchte.
Zu dem ein oder anderen Aspekt werde ich demnächst etwas niederschreiben.
Den Leuten hat’s gefallen, denke ich. Die Bude war voll und die Runde hat viel gelacht. Selbstironie, mein Steckenpferd.
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Beerdigung | Nach einem erfüllten und keinesfalls entbehrungsreichen Leben haben wir Ronny gebührlich und in aller Stille Mutter Erde zugeführt – auf dass eine Sonnenblume auf ihm wachse. Ruhe in Frieden im Eichhörnchenhimmel, kleiner Freund.
Er hat einen Platz unter seiner Lieblingsstelle im Garten bekommen: dem Futterhaus.
Es gab übrigens keinerlei Anzeichen von Gewalteinwirkung. Ich frage mich lediglich, warum Ronny an solch prominenter Stelle verstarb, abseits jeden Baumes auf einer Mauer. Aber man kann sich halt nicht aussuchen, wo es einen trifft.
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Was Sie nicht sehen | Frau Kaltmamsell schreibt im Blog über die Menschen, über die sie nicht im Blog schreibt – und ja: Das ist hier auch so. Es betrifft nicht nur Menschen, es betrifft auch Situationen, Entscheidungen, Lebensdinge.
Für Sie als Leserinnen und Leser bringt das ein Dilemma mit sich: Sie denken möglicherweise, hier im Blog alles zu sehen, weil Sie nicht sehen, was Sie nicht sehen.
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Ladies‘ Circle | Dazwischen gab’s noch einen Circleabend vom Ladies‘ Circle 63.
Ich wurde zur Präsidentin im Amtsjahr 2019/2020 gewählt. Yeah!
C wird demnach First Lady Gentleman.
Meist stellt die Präsidentin ihr Amtsjahr unter ein Motto. Der Ladies‘ Circle hat als Gesamtorganisation das Motto „Friendship & Service“. Vielleicht „Waffeln der Freundschaft“? Werde in mich gehen und nach einem passenden Motto suchen.
Er brachte mich später nach Hause, störte sich nicht an meiner unfertigen Wohnung und blieb über Nacht.
Der nächste Tag war ein Samstag, D. war gegangen, ich dachte nicht weiter drüber nach. Mich ereilte dann im Laufe des Tages eine spontane tödliche Männergrippe, mehr als sehr tödlich! Als ich gerade den Deckel vom Sarg schließen wollte, simste mir D. irgendetwas von schön und so. Hallo? Ich starb da gerade – was ich vermutlich sehr wortreich an ihn schrieb. D. verwandelte sich in eine Lichtgestalt die zur nächsten Heilstätte galoppierte, mit zahlreichen Tinkturen zu mir kam und mich zurück ins Leben zog. Hosianna in der Höh.
Äh. Moment. Ja, so war es. Irgendwie ist D. dann nicht mehr so richtig gegangen.
Gelesen | Thomas Knüwer war auf der SXSW, der wichtigsten Digitalkonferenz. Dort traf er auf Alexandria Ocasio-Cortez, die 29-jährige US-amerikanische Politikerin, die ihn mit einem inspirierenden Auftritt und einer offenen, klaren Haltung beeindruckte. Er zieht Vergleiche zur politischen Landschaft in Deutschland, insbesondere zum Handeln deutscher Politiker und Politikerinnen und kommt zu dem Schluss: Die Politik ist bürgerverdrossen. Eine scharfe, ausführliche, gut argumentierte Analyse. Parallel argumentiert Simon Hurtz bei der Süddeutschen Zeitung: Die Politik ist jugendverdrossen.
Gehört | Eine „ZEIT Verbrechen“-Folge, die auf mehreren Ebenen zum vorangegangenen Link passt: Der Tod im Rückspiegel. Sabine Rückert und Andreas Sentker arbeiten den Fall des Mercedes-Testfahrer auf, der auf der A5 eine junge Mutter und ihr Kind von der Straße abdrängte; beide verstarben. Sabine Rückert beschreibt dabei eindrucksvoll die Lebenswelt der „Herren der S-Klasse“.
Gehört |Der Soziologe Heinz Bude im „Eins zu Eins“-Talk mit Anja Scheifinger. Ein angenehmes, kluges 40-minütiges Gespräch über Gesellschaft, Europa, Arbeitslosigkeit, Hausbesetzung, den Vornamen „Heinz“ und das Leben.
Gelesen | Der Gründer des Wiener Architekturzentrums, Dietmar Steiner, ist sich sicher, dass wir heute den größten Sondermüll der Geschichte bauen – nur weil es jetzt billiger ist, Betonplatten mit Dämmplatten zu verkleiden anstatt anständige Ziegelwände zu haben. Ein aufschlussreiches Intwerview über Baukultur und die Sandknappheit.
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